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10628 Nichtamtlicher Teil. ^ 275, 26. November 1904. Warenhäusern. Dagegen wird für die wissenschaftliche Lite ratur .... das Prinzip der Spezialisation Platz greifen.« Liefmann führt aus, wie sich der Verlag dazu stellen wird, und wie sich die Einhaltung des Ladenpreises ermöglichen lassen wird! ein Auszug daraus läßt sich schwer geben; ich verweise auf den Aufsatz selbst. Der Verfasser schließt mit den Worten: »Gerade von diesem Standpunkt aus (des kühlen Theoretikers, dem die Formen interessant sind) aber kann ich mich auch nicht mit den Prak tikern zufrieden geben und mich »darüber freuen, daß hier einmal Einigkeit in einem Gewerbe vorhanden ist«, sondern ich erkenne aus dem Vergleich mit andern Handelszweigen, daß die Organisation des Buchhandels zu veralten beginnt, und daß auch hier die Notwendigkeit ökonomischen Fortschritts von selbst, mögen sich auch die Beteiligten dagegen wehren, eine Neuorganisation herbei führen wird. Auch für den Buchhandel gilt das Trcstra des griechischen Philosophen, und auch er wird sich den Tendenzen zur Umgestaltung des Detailhandels, die heute die entwickelteren Volkswirtschaften erfüllen, nicht entziehen können« (S. 237). Der Buchhandel ist seiner Natur nach niemals rück schrittlich gewesen, er wird sich auch, wenn es an der Zeit ist, einer vernünftigen Weiterentwicklung nicht entziehen; Evo- ution, nicht aber Revolution! (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen Geschäftsjubiläum. — Am heutigen 26. November blickt die angesehene Firma C. Höckner's Buchhandlung in Dresden, die sich seit dem 1. Januar 1890 im Besitz des könig lichen Hofbuchhändlers Herrn Carl Damm befindet, auf hundert Jahre ihres Bestehens zurück. Vom 26. November 1804 datiert die Urkunde, mit der dem Buchhändler Friedrich Gottlieb Pinther vom Kurfürsten Friedrich August das Privilegium erteilt wurde, daß er »nebst den übrigen gegenwärtig gleich mäßig privilegierten Buchhändlern allhier bey Unserer Residenz Stadt Dresden den offenen Buchhandel treibe«. Pinther, der erst nach schweren Kämpfen mit den ansässigen Buchhändlern zu diesem Privilegium gelangt war, konnte sich seines Erfolges nicht lange freuen; schon am 23. Juni 1805 starb er. Sein Geschäft erwarb 1807 der Buchhändler Johann Christoph Arnold, der Be gründer der noch heute bestehenden Arnoldischen Buchhandlung, und wurde von diesem mit Genehmigung des Königs an seinen Stiefsohn Benedict August Winkler abgetreten. Das Geschäft befand sich damals im jetzigen Hause Nr. 24 an der Schloßgasse in der Altstadt. 1827 wurde es nach Neustadt »Am Markt» verlegt, nach dem jetzigen Hotel »Vier Jahreszeiten« Am 29. Dezember 1847 erwarb es Carl Höckner und verlegte es nach dem Hause Nr. 2 an der Brücke. 1868 bezog Höckner einen Laden im -Hotel Kronprinz«, wo es sich heute noch befindet. Höckner hat das Geschäft mit großem Verständnis ge fördert, seinen Betrieb auch durch einen bedeutenden, vorwiegend militärwissenschaftlichen Verlag erweitert. Am 16. Oktober 1886 schloß der Tod die Augen dieses arbeitsfrcudigen und erfolg reichen Mannes. Das Geschäft wurde zunächst von seinem Sohne weiter geführt, 1890 aber von dem jetzigen Besitzer Herrn Carl Damm erworben, der sowohl dem Sortiment wie dem Verlag weitere Ausdehnung gab und am 10. November 1902 vom König Georg durch Verleihung des Titels Hosbuchhändler ausgezeichnet wurde. Zu diesem wichtigen Tage ist eine kleine Denkschrift er schienen, die hier verzeichnet sei: 1804—1904. Zum 100jährigen Gründungstage der Firma C. Höckner's Buchhandlung am 26. November 1904. 8". 20 Seiten mit 3 Textbildern. Kauf mannsgerichte in Leipzig. — Vom »Ortsausschuß der Buchhandlungsgehilfen-Vereine zu Leipzig- ,Vorsitzender: Herr G. Korczewski) wird zu einer »öffentlichen Buchhandlungs- gehilfen-Versammlung« auf heute, Sonnabend den 26. November 1904, abends 9 Uhr, in den blauen Saal des Kristallpalastes zu Leipzig eingeladen. Tagesordnung: Die Förderung der Inter essen der Leipziger Vuchhandlungsgehilfen bei den Beisitzerwahlen zum Kauf mannsgericht. Weihnachts-Verlagsberichte in Zeitungen. — Die Weihnachtszeit ist herangekommen, und damit ist das Verlangen des Publikums, Aufklärung über den Inhalt manches neuen Buchs zu empfangen, gewachsen. Die Zeitungskritik tut zwar ihr möglichstes, kann aber mit ihrer Arbeit bei weitem nicht allen ihr zukommenden Neuigkeiten des weihnachtlichen Bücher markts in demselben Maße gerecht werden, wie Verfasser, Verleger und schenkfreudige Bücherknnden dies brauchen und wünschen. In dieser Verlegenheit darf an ein Mittel erinnert werden, das sich seit einigen Jahren bewährt hat. Von unseren inzwischen verstorbenen Kollegen Herrn Emil Strauß, Bonn, ist es im Börsenblatt Nr. 265 vom 14. November 1900 empfohlen und von einer Reihe angesehener Tagesblätter beifällig ausgenommen worden. Der Vorschlag ging dahin, daß sich die Zeitungen bereit finden lassen möchten, regelmäßig an leicht bemerkbarer Stelle eine Abteilung »Aus dem Buchhandel» erscheinen zu lassen und darin Verlegeranzeigen in der Form katalogartig geordneter Büchertitel mit knappen Berichten der Verleger über Inhalt, Zweck, Eigenart und sonstiges Bemerkenswerte ihres Buchs zu bringen. Wir entsprechen gern einer Aufforderung und geben hier ein Verzeichnis derjenigen Tagesblätter, die sich dazu bereit erklärt haben: Beilage zur Allgemeinen Zeitung, München. Saale-Zeitung, Verlag von Otto Hendel, Halle a/S. Gicßener Anzeiger, Generalanzeiger und Amtsblatt für den Kreis Gießen, Oberhessen. Kölnische Zeitung. Kölnische Volkszeitung (Literarische Beilage am Donnerstag ssiehe Börsenblatt 1904, Nr. 248, 1. Umschlagseitej.) Schlesische Zeitung, Breslau (siehe Börsenblatt 1904, Nr. 265, 2. Ilmschlagseite). Tägliche Rundschau (Berlin) (hat besondere Abteilung für Vücher- anzeigcn unter der Überschrift »Literarische Mitteilungen«). Kladderadatsch (Berlin) (besondere Abteilung unter der Über schrift »Aus dem Buchhandel«), Deutsche Warte (Berlin), Abteilung »Literarische Anzeigen». . National-Zeitung. Hamburger Nachrichten (siehe Börsenblatt 1904, Nr. 226, 2. Um schlagseite). Leipziger Neueste Nachrichten. Utisbolagot k. H. klorstockt L sövsr'o I'örla^Z- IratulvA (I§o. 2) 1879—1903. (Ltoolrüolw 1904. 8". 6ob.) — Der 1823 gegründete Verlag von P. A. Norstedt und Söhne in Stockholm ging im Jahre 1879 in den Besitz einer Aktiengesell schaft über. Diese hat über die ersten fünfundzwanzig Jahre ihres Wirkens kürzlich einen Verlagskatalog herausgegeben, der uns zur Besprechung vorliegt. Er umfaßt nicht weniger als 485 Seiten und hinterläßt einen imposanten Eindruck von der großartigen Tätigkeit der Firma. Dabei sind die 1823—1878 herausgegebenen und von der Gesellschaft übernommenen Verlags werke nicht einmal mit aufgeführt, da hierüber bereits ein Ka talog (Nr. 1) vorhanden war. Die Firma besitzt eine eigene Druckerei (Kungl. Boktryckeriet) und die Straße, an der sie liegt, heißt danach Tryckerigatan. Durch den Verlag zweier großen Fachwerke: »lliemwivA ook Horckin Lvonslr boütr^oüori-kistoria 1483—1883« und »9. 01. Horäin, Hanclbolr i Loütrxolrarsüonstsa« hat sie ihr Teil zur Kenntnis von Geschichte und Technik der Buchdruckerkunst in Schweden beigetragen und durch eine eigne Schriftgießerei diese auch praktisch gefördert. Der Katalog enthält Arbeiten aus wohl allen Gebieten des Wissens. Besonders reichhaltig find die Abteilungen: Religion, Sprachen, Geschichte, Staatswissenschaften und Militärwissen schaften. Ihre Bedeutung verdankt nämlich die Firma vor allein ihrer Verbindung mit zahlreichen Staatsinstituten: dem schwedischen Reichstag und dem Reichsarchiv, der Kungl. Vetenskapsakademien, der Svenska Akademien, der königlichen landwirtschaftlichen Hoch schule, dem königlichen statistischen Zentralbureau, endlich der gesamten Heer- und Flotten - Verwaltung, sowie mit noch einer Reihe von privaten gelehrten Gesellschaften, die alle ihre Schriften in diesem Verlage erscheinen lassen. So verlegt denn die Firma Uber ein Dutzend wissenschaftliche Zeitschriften. Auf ihre mit ausschließlichem Privilegium der Vetenskaps-Akademien bisher veröffentlichten Kalender werden wir gelegentlich zurückkommen. Soll sonst aus der Fülle Einzelnes hervorgehoben werden, so muß es genügen, hier hinzuweisen in der Abteilung Schöne Literatur, aus Es. Tegnsr's gesammelte Werke (davon die Frithjofs Saga in verschiedenen Ausgaben) und Übersetzungen deutscher Werke von K. E. Franzos, Heinrich Heine, Paul Heyse (9 Bände Novellen) u. W. von Kügelgen, — in der Abteilung Sprachen auf die (bis 1903 12 Nummern umfassende) Schulbibliothek