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Unterhaltungs- und Anzsigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla. Lo. 121. 8. Jahrgang Sonntag, den 10. Oktober 1909. Ml stratze. Wmn Verlockungen reizen oder Versuchungen erstratz^ noch lebend nach ^r. A s« prang witwe wurde Brücke eine von aber von 72 Jahre alte UnterbeamtenS- der Marienbrücke in die Elbe, etwa 100 Meter unterhalb der unbekannt gebliebenen Männern wieder aus dem Wasser gezogen dabei Ver- Auf. rgs nein Dach, um den „Flieger" zu befreien, stürzte er ab und erlitt schwere innere letzungen und Armbrüche. An seinem kommen wird gezweifelt. Aue. In dem Zuge von Neuwelt so sage man entschieden bin ich nicht imstande." den sittlichen Mut, diesen Amüihme^ön^qetgen^^ Mittag» ,e Uhr de» Preis für dt» Spaltzetl« m Atz. Zeitraubender »nd Sitz nach b«f»nd««m Tarif. Bet wtedert^kmgen -retaermIßtGnng. Sprache abgefaßte Ausweispapiere haben müssen. Dabei kommt nicht in Betracht, ob sich Arbeiter nur vorübergehend oder dauernd in Sachsen aufhalten. Diese Legitimationen stellen die Feldarbeiterzentralen, die in Sachsen in OelSnitz Vogtland) und in Dresden bestehen — im Rutschen Reiche gibt eg 35 solcher Stellen — aus. Die Ausstellung dieser AuSweiskarten wird bei der betreffenden Ortsbehörde beantragt und durch sprachkundige Beamte bewirkt. Die Farbe der Karten richtet sich nach der Nationalität des Arbeiters, so haben die Polen gelbe, die Ruthenen rote, die Italiener grüne, >ie Niederländer blaue und die übrigen Nationen weiße Karten. Der Zweck der karten ist der, daß die Polizei die auS- ändischen Arbeiter besser überwachen und ihnen, wenn nötig, Rat erteilen kann. Die Absicht, den Landwirten Schutz gegen Kontraklbruch und sonstige Mißstände des Verdingewesens u gewähren, ist jedenfalls erreicht worden. Der Andrang ansländischer Feldarbeiter, ins besondere solcher polnischer Nationalität, ist so stark, daß bei dem Grenzam'e MySlowitz der deutschen Feldarbeiterzentrale zur Beschleunigung der Abfertigung ein zweites Legitimierungsamt neben dem bereits bestehenden errichtet werden muß. Es kann daher auf den größeren Gütern nicht aus die Ausländer verzichtet werden, trotzdem gerade jetzt in den Industriestädten viele Leute arbeitslos sind. Dresden. Beinahe ertrunken wäre im Bassin einer Badeanstalt der Wilsdruffer Vor stadt ein 13 Jahre alter Bezirksschüler, lder beim Baden plötzlich von Krämpsen befallen wurde und im Wasser versunken war. Der Vorfall wurde von einem Kameraden be merkt und der Knabe sogleich vom Bade meister herausgeholt. Er wurde mit Droschke nach Hause gebracht. — Am Mittwoch nachmittag gegen 4 Uhr vielleicht Gutes genoffen haben, wird nicht einer ihm danken, nicht einer wird ihm helfen. Jedermann hat von dem Manne gehört, der nicht nein sagen konnte. Er war jedermanns Freund, nur sein eigner nicht Sein schlimmster Feind war er selbst. Er brachte sein Ver mögen bald durch und wandte sich dann an eine Freunde mit der Bitte um Ver- chreibungen, Bürgschaften und ZahlungS- versprechen. Nachdem er den letzten Taler auS- gegeben hatte, stand er im Gerüche harmloser Dummheit und Torheit. Sein ganzes Leben chien er es sich zum Grundsatz gemacht zu jaden, für jedermann zu tun, warum jeder mann ihn eben bat. Es ließ sich nie feststellen, ob dies deswegen geschah, weil sein Herz so jilssbereit jedem anderen entgegenschlug oder weil er keinen Anstoß geben wollte. Er konnte nicht nein sagen, und es gab viele, die ihn gut kannten und die von ihm sagten, er habe nicht den moralischen Mut dazu. Es ist von großer Wichtigkeit für die Ruhe und Wohl fahrt jemandes, daß er zu rechter Zeit nein zu sagen versteht. Viele gehen zu Grunde, weil sie dies nicht sagen können oder nicht wollen Das Laster faßt oft Fuß in uns. weil wir nicht den Mut aufbringen nein zu sagen —* Die namentlich in Gegenden mit viel Hausindustrie immer fühlbarer werdende Leute not aus dem Lande hat besonders im Vogt lande die Besitzer landwirtschaftlicher Betriebe gezwungen, sich in steigendem Umfange aus ländischer Arbeiter zu bedienen. Dabei hat sich neben anderen Unannehmlichkeiten gezeigt, daß der Kontraklbruch unter diesen Ausländern in geradezu erschreckender Weise zunahm, ohne daß es gelang, dieser bedenklichen Erscheinung wirksam entgegenzutreten. Diese Klagen kamen auch im sächsischen Landeskulturrate öfter und eingehend zur Erörterung und sie hatten den Ersolg, daß nun auch in Sachsen nach dem Beispiele Preußens und anderer Bundesstaaten die ausländischen Arbeiter für die Zeit ihres Aufenthaltes in Sachsen inländische, in deutscher Dauchmannn derart, daß er hoffnungslos dar nieder liegt. Kt Leipzig. In der Wohnung eines Fleischer meisters in der Lindenthaler Straße in L.-GohliS explodierte eine Hängelampe. Hier bei erliten drei Kinder im Alter von 2, 7 und Jahren, die unter der Lampe an einem mische saßen, Brandwunden im Gesicht und an den Händen, Die Kinder mußten sofort n ärztliche Behandlung genommen werden. — Ein Automobil gestohlen wurde in der Nacht zum Donnerstag aus einem ver- chloffenen Raume des Grundstücks Georgiring Nummer 4. Der Dieb verschaffte sich durch Nachschlüssel Eingang. Der gestohlene Kraft wagen, Marke Opel, hat 18 Pferdekräste, ist crcmefarbig gestrichen, schwarz ausgeschlagen, mit amerikanischen Klappverdeck versehen. Der Wagen trug die Erkennungsnummer III 928. Sein Wert beträgt 7000 Mark. Riesa, Einer in Merzdorf wohnenden Familie wurde dieser Tage das 19. Kind an uns herantreten, nein. „Nein; dazu Viele besitzen nicht und daraus durch die Wohlfahrtspolizei in die Heil- und Pflegeanstalt übergeführt. Der Beweggrund zum Selbstmordversuch ist un bekannt. Eisenberg-Moritzburg. Das Teich fischen hat am Mittwoch und Donnerstag Kauf- und Schaulustige in Scharen herbei gelockt. Jeder kam auf seine Rechnung. Viel Heiterkeit erregten namentlich die ungezählten Kinder, die den Abfluß des Teiches noch vollends auSplünderten, und die Wildschweine, denen der zurückbleibende Morast ein wahres Himmel bett war, nnd die mit den steckengebliebenen Fischen ausräumten. Der Fang selbst war zufriedenstellend, sodaß Pächter nnd Käufer auf ihre Kosten kamen. Infolge des starken Andranges konnten die Käufer zu Zeiten kaum an den Verkaussstand hinangelangen. So wurden über 30 Zentner beim Einzelverkauf an den Mann gebracht. Die Gesamtausbeute betrug rund 190 Zentner. Die Preise waren folgende: Karpfen und Hechte 75 Pfg. (im Zentner 72 Psg.) Am Donnerstag nachmittag wurde noch der Schwanenteich abgefischt. Sonnabend wird die flüchtig aufgebaute kleine Zeltstadt nach dem Niederwaldteich übersiedeln. Pulsnitz. Vor vier Wochen ist eine er wachsene Tochter des hiesigen Schuhmacher meisters Günther gestorben. Die Todesursache wurde nicht bekannt. Einige Zeit darauf er krankten auch Vater und Mutter der Ver storbenen. Vorige Woche hat der Bezirksarzt Typhus festgestellt. Da jetzt auch noch die zweite, 18 Jahre alte Tochter Günthers er- erkrankt ist, so liegt die ganze Familie an Typhus darnieder. Leider soll auch, wie ver lautet, Lebensgefahr bestehen. Kamenz. Nach dem Genuß eines Bück lings erkrankte hierselbst der Schuhmacher t M. ember : find i--" b-d-L Id so-A Weg einzuschlagen. Sie berücksichtigen nur die Befriedigung ihrer Selbstsucht. Sie sind ur Selbstverleugnung nicht fähig. Sie reichen, geben nach und „amüsieren sich". Das Ende ist oft VermözenSverfall, Betrug, Untergang. Wie lautet in solchen Fällen das Irteil der Gesellschaft? „Der Mann hat über eine Mittel gelebt." Von denen, die von ihm geboren, Zwölf der Kinder sind noch am Leben. — Der Elbwafferstand sinkt langsam weiter. Der hiesige Pegel zeigte am Donnerstag 87 Zentimeter unter Null an. Im Gröbaer Hasen hatten am Donnerstag vormittag S Um schlagkähne noch keine Lagen. Der starke Umschlagsverkehr der letzten Zeit hat wiederholt Mangel an verfügbaren Eisenbahngüterwagen zur Folge gehabt. An den Ausladestellen zwischen Riesa und Gröba lagen am Donners tag 5 Getreidekähne. Stützengrün. Von einem argen Miß geschick betroffen wurde der Maurerpolier Leistner. Während er sich am Sonnabend abend auf dem Nachhausewege eine erhebliche Fußverletzung zuzog, wurde am Sonntag abend sein ganzes Besitztum, bestehend aus Wohnhaus mit angebauter Scheune, durch ein Schadenfeuer in Asche gelegt. Schöneck. Der Betrieb in den fhiesigen Zigarettenfabriken mußte auf 40 bis 50 Prozent eingeschränkt werden. Auf eine Belebung des Geschäftes ist nach sachverständigem Urteile vor Ostern 1910 nicht zu rechnen. Die Klein händler haben sich auf lange Zeit hinaus reich lich versorgt. Auch geht der Verbrauch zurück. Elsterberg. Ein Auto fuhr in Elsterberg in eine Gänseherde und tötete davon 20 Stück. Auch ein Paffant wurde verletzt. Borstendorf. In Borstendorf ließ der zehn Jahre alte Sohn des Holzarbeiter- Mehnert eine Papiereule ausstetgen, welche sich am Dache verfing. Der Junge kletterte aus» Aue befand sich eine Frau mit ihren Kindern. In das Abteil stieg ein Mann mit einem Hunde ein. Das Tier biß eines der Kinder, und es kam zu einem Wortwechsel zwischen dem Besitzer de- Hundes und der Frau, wobei der Mann so wütend wurde, daß er die Frau an der Kehle packte und würgte. Eine mit fahrende junge Dame zog die Notleine, worauf der Zug auf freiem Felde zum Halten ge bracht und der Mann festgenommen wurde. In Lauter wurde der Festgenommen« der Polizei übergeben. Mylau. Eine rohe Tat verübten zwei hier wohnhafte Arbeiter, namens Lehmann und Paul. Beide waren während ihrer Tätigkeit auf einem an der Straße nach Rotschau liegenden Felde mit dem 23 Jahre alten Arbeiter Phtllipp in einen Wortwechsel geraten, angeblich, weil PH. einige Frauen geneckt haben soll Im Verlaufe des Streite» fielen L. und P. über den jungen Mann her und schlugen solange auf ihn ein, bis er besinnungslos liegen blieb. Das Befinden des Geschlagenen soll zu Bedenken Anlaß geben. Die Uebeltäter wurden festgenommen. g-» und Liie^ otort oder wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". ffen in den loritrckorl bertlirtzes und Sächsisches. Dttendors-Vkrilla, den y. Vktober My. Wohltätig ist des Feuers Macht — ^""S der Mensch bezähmt, bewacht! So Al einer unserer größten deutschen Dichter A spendet mit diesem Reim all jenem gewal- M Menschenwerk, da« des Feuers Macht ? Menschheit dienstbar zu machen verstand, Ödeste Lob. Auch wir hier in Ottendorf cNm nun mit einstimmen in diese Lobhymne, nun sind auch wir mit einer der besten ^ungenschastrn menschlichen Geistes beschenkt Äaz brennt! Die neue Gasanstalt ließ ? Donnerstag Abend zum ersten Male aus ? gewaltigen Reservoiren den Leuchtstoff durch ^Leitungen und metrorgleich blitzte es in der ^gedehnten Ortschaft aus. Licht! Strahlen- A Helle« Licht, das Dunkel der Oktobernacht ^dringend. Weilleuchtend über Straßen A Wege. Am Nachmittag hatten sich die '"MS der GaSwerkSgesellschaft geladenen Ver- s'ler des Gemeind ratS, von Behörden und Astrieller Werke an der Gasanstalt eingefun- 'N. um einen Rundgang durch das Werk zu .^'Mehmen, der allgemein befriedigte. Abends !^d im Gasthof zum Hirsch eine kleine Feier Mit einer herzlichen Begrüßungsansprache de» Henn Direktors der bauend-n ^sllschatt wurde die Feier etnaeleit-t Daraus Herr Gemeindkvorstand Richter im Namen "'i Tuswerksgemeindeverbandeü und zum Schluß Kniete Herr Schuldirektor Endler den Bau- Asührenden ehrende Worte. Inzwischen hat A Licht schon einen zweiten Abend gebrannt "d da die Art der Anlage für alle Zeiten Tüte des Lichtes garantiert, dürfte gewiß mancher Privatanschtuß zustande kommen. 5'4 in den Straßen könnte wohl noch manche ^rne Platz sinken Aber warum alles aut Vorlä fig erfreut und prnügt das ^hauoene Und dann: Im Dunkeln ist gut Anteln. Und wie schön läßt es sich an solch KEchtfieiem" Rendezvouüplätzchen plaudern. ?^um d nn überall Licht? denken gewiß viele Aer, di-" nach dem Beispiel der Allen in ihren hoffnungSirohen Herzen erfahren haben. A „die Lube eine Himm Ismacht ist". im l unkUn mir die Ecken — Und die Men Winkel mir — Nicht um dunkle Taten ^V-rdeckcn — Nur zur Freude mir und „Ihr", wir glauben, daß das Sparen — Hier Weht am „rechten Platz" — Weil seit längst »Wngnen Jahren — Man im Dunkeln lieber den Schatz. 7-* Ein wichtiger Punkt ist der, be Essender Gelegenheit nein sagen zu können U ab empse^ . 2,60 lL. ivli Sparkasse vmnaorl - MoiWott Amst Einlagen mit 3*/, "/« und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten Tagebücher fremder Sparkaffen werden kostenfrei übertragen. - Die Hauslisten für die Einschätzung zur Einkommensteuer im Jahre 1910 gelangen zur A tur Austragung und wird daraus hing wiesen, daß die Ausfüllung dieser Listen mNtzr Muer koaebtunK der »uk den gauslisleu ersiebMeUen LrläutormiAen naeb 8tkmde vom 12. Oktober zu erfolgen hat Die Listen sind LUSZoküllt biuoeu 10 P»K60, von der Zufertigung an gerechnet, ^mdndeamt wieder abzugeben. Die Versäumnis der Einreichunasfrist zieht eine Geldstrafe bis zu 50 Mark nach sich. . Di« ^bxube der Kisten bat intvlxe der vielkneb an den Keberbrinser ck stellenden ^nkruxeo möKlivbgt mir dnrvb errvaebsene, mit den Ver- *"oi«8en des Lsusxrnndslüvks vertrunten kersonen 211 Kesebebeo. Otlendork-Lloritridork, am 8 Oktober 1909 Der Gemeindevorstand. Die vom vereideten Revisor geprüften Gemeinderrchmmgen auf 1908 l'n von heute ab 4 soeben lkNA zur Einsicht im Gemeindeamt öffentlich aus. Ottendorf-Aoritndork, am 7 Oktober 1909, Der Gemeindevorstand eschneb<- in drei und «scheint Dienstag», Donnerstag» uns Sonnabends abend». Aezugs preis: monatlich za pfg., zweimonatlich so pfg-, vierteljährlich 1,20 Mark. -v Einzelne Nummer 10 pfg. O