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Ottendorfer Zeitung : 17.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190909175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090917
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-17
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.09.1909
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aus allen Schichten des Badener Volkes end ungebührlichen, über die Steuererhöhung hin ausgehenden Erhöhung der Bierpreise benutzt wird. auf den sich der Friede gründet. Um ihn uns zu erhalten und um die Stellung in der Welt zu wahren, die uns zukommt, dazu dient unser Heer, dazu dienen auch die Tage der An strengung. die ihm zugemutet werden. Daß es seine Probe im Falle der Not mit Gottes Hilfe und unter Gottes Schutz gut bestehen wird, gegengebracht worden sei, und fuhr dann fort: „Ich kann nur von ganzem Herzen meinen Glückwunsch wiederholen zu der prachtvollen Heerschau, die ich heute über die Badener Landeskinder habe abhalten dürfen. Das Korps ist gut und fertig, ein würdiges Glied in der Reihe der Armeekorps des deutschen HeereS, die bereit stehen, für die Ehre und Sicherheit unsres Vaterlandes und für den Frieden desselben, wenn es nötig ist, einzu- treten, die ihre Waffenrüstung tragen niemand zuliebe und niemand zuleide. Daß der Geist und die Gesinnung, die sich am heutigen Tage in den jungen Kriegern wie in den alten Mitstreitern unsrer Völker gezeigt haben, in alle Ewigkeit dem Korps und dem Lande erhalten bleiben, darauf leere ich mein Glas!" Der Kaiser schloß seinen Trinkspruch mit einem Hoch auf das Großherzogspaar und das 14. Armeekorps. * Die Ermittelung von Personen, die durch die Polizei gesucht werden, erfordert nach dem gegenwärtigen Verfahren einen bedeu tenden Aufwand an Schreibwerk und Kosten, der häufig nicht im rechten Verhältnis zu dem Er folge steht. Es hat sich auch als wünschens wert herausgestellt, die Aufnahme von Nach forschungsersuchen in die jedermann zugäng lichen Blätter in denjenigen Fällen zu ver meiden, in denen den Gesuchten daraus Erschwernisse für'ihr bürgerliches Fortkommen erwachsen können. Der Preuß. Minister des Innern hat sich deshalb veranlaßt gesehen, für derartige Ermittelungen ein vereinfachtes Verfahren vorzuschreiben. * Am Sonntag trat in Leipzig der dies jährige sozialdemokratische Partei- t a g zusammen. * Eine aus Neu-Guinea eingetroffene amt liche Meldung berichtet, daß ein Australier namens Lindsay bei einem Versuche, an der Südküste von Neupommern (Bismarck-Archipel) Arbeiter anzuwerben, zusammen mit der farbigen Besatzung seines Schiffes von den Ansprachen Mailer Wilhelms in Karlsruhe. Nach der Abnahme der Parade über das 14. Armeekorps ritten Kaiser Wilhelm und der Großherzog von Baden mit den Fahnen und Standarten in die badische Hauptstadt ein. Vor dem Rathause hatte die Stadtvertretung Auf stellung genommen. Oberbürgermeister Siegrist hielt eine Ansprache an den Kaiser, in der er hervorhob, daß das deutsche Heer unter Wil helm I. die langersehnte Einheit und Größe erkämpfte, und daß es uns seitdem vor jedem Angriffe behütet hat. „Aus aufrichtigem Herzen zollen wir daher," so schloß der Bürger meister, „Euer Majestät auch heute wiederum heißen Dank dafür, daß Eure Majestät Deutsch lands Wehr und Waffen zu Wasser und zu Lande allezeit stark und scharf erhalten, nicht um kriegerischer Eroberungen, sondern um der fried lichen Entwickelung unsres Vaterlandes willen." Auf die Ansprache des Oberbürgermeisters antwortete Kaiser Wilhelm etwa mit folgenden Worten: „Ich spreche Ihnen meinen herzlichsten Dank aus für die freundlichen Worte des Will kommens, die Sie mir namens der Bürger- schesl von Karlsruhe soeben entgegengebracht haben. Ich bin schon so ost hier in Karlsruhe eingekehrt, daß ich bei Ihnen kein Fremder m'hr bin. Ich habe mit Ihnen zusammen freudige und schmerzliche Tage verlebt. Der heutige Tag gilt, wie Sie erwähnt haben, der Probe eines Teils unsrer Wehrkraft. Wir Deutsche sind ei« waffenfreudiges Volk und tragen unsre Rüstung leicht und gern, weil wir wissen, daß sie uns den Frieden bewahrt und erhält, in dem allein unsre Arbeit gedeihen kann. Die Heerschau, von der ich soeben komme, zeigte mir die waffenfähigen Söhne aus dem Lande Baden, die unter ihrem erlauchten Landesherrn meine vollste Zufriedenheit ge funden haben. So lange es Kriege gibt, bildet unser Heer den ehernen Fels, Politische kunäfebau. Deutschland. * Der Stapellauf des Linienschiffes „Ersatz Oldenburg" auf der Wilhelmshavener !- .. . .Brausteuer herrschten bisher verschiedene Auf- d?von bm ich überzeugt. Ich bitte Sre, Herr fassungen. Jetzt hat nun der Preuß. Minister Oberburgermelster der Dolmetsch meines und ^r öffentlichen Arbeiten mit Rücksicht auf die ^ ^est^t der Kaiserin Dankes für den - Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse davon herrlichen und herzlichen Empfang seitens der - abgesehen, für den gesamten Staatsbahnbereich Bürgerschaft von Karlsruhe sein zu wollen. ! »ine einheitliche Anordnung bezüglich der Bier- < Abendtafel rm grobherzoglichen kreise zu treffen und es den Eisenbahndireklionen Schlosse brachte der Großherzog von Baven überlassen, die Angelegenheit je für ihren einen Trinkspruch auf das Kaiserpaar aus. In Bezirk zu prüfen und zu regeln; die Eisen- seiner Erwiderung dankte Kaiser Wilhelm dem. bahndirektionen sind hierbei jedoch angewiesen Großherzog für den freundlichen Empfang und worden, darauf zu achten, daß die Änderung für die hohe und warme Begeisterung die ihm ! pes Brausteuergesetzes nicht als Anlaß zu einer Reichswerst, am 30. d., soll sich neueren Be timmungen zufolge ohne die Anwesen- jeit Kaiser Wilhelms vollziehen, auch oll dabei keine besondere Feierlichkeit statt- inden. Als Grund für die veränderten Be timmungen werden „Sparsamkeitsrück- ichten" genannt. "Der Reichskanzler v. Bethmann- Hollweg hatte in Hohenfinow in den letzten Tagen mehrfache Besprechungen mit hohen Reichsbeamtsn, unter anderm mit dem Staats sekretär des Reichskolonialamts Dernburg und dem Staatssekretär des Reichsamts des Innern Delbrück. Auch der Statthalter in Ellaß-Lothringen, Graf Wedel, traf zum Besuch in Hohenfinow ein. Am 17. d. tritt der Reichskanzler die Reisen nach München und Wien an. *Die Kolonialverwaltung strebt die Er richtung einer funkentelegraphischen Verbindung zwischen unsern afrika nischen Kolonien und Berlin an. Die Versuche zur Herstellung dieser Verbindung sollen, wie dem ,B. TZ von unterrichteter Seite gemeldet wird, demnächst auf Anregung des Reichskolonialamtes in Angriff genommen werden, das zu diesem Zweck mit den andern beteiligten Resforts ins Vernehmen getreten ist. Zunächst ist die Verbindung mit Kamerun ins Auge gefaßt. Der am 3. Ok tober nach der Südwestküste auslaufends Wör mann-Dampfer soll mit einem entsprechenden Apparat ausgestattet und der Probe unterworfen werden, wie weit die Zentralstelle in Nauen die Verbindung mit ihm unterhalten kann. Bis jetzt steht fest, daß von Nauen aus die Kanarischen Inseln erreicht werden können. Gelingt die Herstellung der drahtlosen Verbindung mit Kamerun, so find von dort aus Stationen in Südwest - wie in Ostafrika zu erreichen. (Die Entfernung von Deutschland nach Kamerun ist annähernd die gleiche wie die von Kamerun nach den Kolonien Südwest- und Ostafrika, so daß auch diese nach Herstellung der Verbindung mit Kamerun in das drahtlose Netz einbezogen werden könnten.) "über die Stellung der Eisenbahn verwaltung zu der Frage der Erhöhung der Bierpreise auf den Bahn höfen der preußisch-hessischen Eisenbahn- aemeinschast aus Anlaß der Erhöhung der Eingeborenen erschlagen worden ist. Die Entsendung einer Expedition zur näheren Feststellung des Sachverhalts und Bestrafung der Schuldigen ist von dem Gou verneur angeordnet. Österreich-Ungar«. "Infolge der Weisung der Staithalterei von Böhmen wurde der preußische Adler an dem seinerzeit von Tschechen zerstörten und nunmehr wiederhergestellten preußischen Kriegerdenkmal in Trebnitz (Mähren) wieder angebracht. Die Anbringung er folgte unter Gendarmerieschutz, weil die Tschechen sich angesammslt hatten und unter wüsten Schmährufen gegen die Deutschen die Arbeiten zu stören suchten. Frankreich. "Auch Frankreich, das Land der vorbild lichen Sparer, hat in seinem Haushaltsetat einen riesigen Fehlbetrag. Es sind nicht weniger als 199 500 000 Frank, die durch Zusatz steuern auf Tabak, Erbschaft, Alkohol, Quittungs stempel, Gruben, Automobile und Benzol gedeckt werden sollen. Der Finanzminister beabsichtigt, mit der Erhöhung der Tabak st euer in der Hauptsache die teueren Produkte zu er fassen. Das Erträgnis der Erbschafts steuer will der Minister durch höhere Be steuerung der Enkel und Urenkel, die unmittelbar vom Urgroßvater bezw. Großvater erben, der Seitenverwandten fünften oder sechsten Grades, sowie der bevorzugten Erben verbessern. Aus der Alkoholsteuer sollen 24 Millionen mehr als bisher durch Erhöhung der Steuer erzielt werden. Balkanstaate«. "Die innerpolitische Lage in Griechenland hat sich abermals verschlimmert. Der ehe malige griechische Ministerpräsident Theotokis hat nämlich einem Abgeordneten gegenüber geäußert, daß die mögliche Abdankung des Königs Georg schwere Ge fahren für Griechenland heraufbeschwören würde. Theotokis behauptet, daß König Georg bestimmt abdanken würde, wenn die Volks vertretung die Abschaffung des Generalkommandos beschließen sollte, was als direkte Beleidigung des Kronprinzen und des Thrones aufgefaßt werden würde. Infolge dieser Auffassung hat die Theotokis-Partei (die Kammermehrheit) be schlossen, gegen die Abschaffung des General kommandos Stellung zu nehmen, was wie eine Bombe auf die Offiziere und die Bevölkerung wirkte. Die Gegenpartei, der „Militärbund", verlangt eine politische Vereinigung, um durch einen Aufruf an das Volk Stellung gegen den Kronprinzen zu nehmen. So scheint die Stellung des Königs selbst sehr er schüttert. Gleichzeitig droht der Ausbruch eines Bürgerkrieges, da der Militärbund und seine Anhänger zahlreiche Gegner im Volke haben. Amerika. "Eine Frage, derentwegen sich die Politiker anschickten, die Köpfe zu zerbrechen, ist glücklich gelöst. Der kaum entdeckte Nordpol hat be reits einen anerkannten Besitzer erhalten. Herr Peary hat dem Washingtoner Staatsdepartement drahtlich mitgeteilt, daß er den Nordpol am 6. April d. erreicht und das Polgebiet im Namen des Präsidenten der Ver. Staaten von Amerika formell in Besitz genommen habe. Der Streit um den Nordpol. Die Berichte Pearys, die in der ,New Dorker Times' und im Pariser Matin' erscheinen, er regen allgemeine Enttäuschung, da sie einen zwingenden Beweis dafür, daß Peary den Pol erreicht hat, ebensowenig enthalten wie die Berichte Cooks. Auch Peary hat, was man Cook vorher zum Vorwurf gemacht hat, keine« Weihe« bei dem letzten Abschluß seiner Fahrt bei sich gehabt. Seine Begleitung bei der Erreichung des Nordpols bestand aus einem Schwarzen und fünf Eskimos. Die wissenschaftlichen Teilnehmer seiner Expedition hatte Peary vorher zur Siche rung deS Rückzuges und der Nahrungsmittel zufuhr zurückgesandt. Dis Schnelligkeit des Vor dringens nach Norden, die man Cook zum Vor wurf gemacht hat, ist bei Peary noch erheblich größer. sDr. Cook hat übrigens versichert, daß er Abschriften von seinen Auszeichnungen, Ortsbestimmungen und Karten besitze, die er, aus Furcht, sie könnte auf seiner Rückkehr verloren gehen, durch einen Herrn Withney zusammen mit seinen Instrumenten direkt von Etah nach New Jork geschickt da:. Es wird also möglich sein, Cooks Auszeich nungen zu prüfen, auch wenn Withney, der merkwürdigerweise nicht direkt zurückceist, sondern erst einen Jagdausflug nach Nord-Grönland machen will, das ibm von seinem Freunde Cook an vertraute Material nicht rechtzeitig nach New Bork bringen sollte. Ein Anerbieten Pierpont Morgans an Cook, die notwendigen Ausgaben zu bestreiten, damit er in die Lage komme, die Wahrheit seiner Behauptungen darzulegen, ha! Dr. Cook abgelehnt. > ' — unci fern. Auf der Fahrt des kaiserlichen Souder- zuges von Jglau (Mähren) nach ForWüb ereignete sich in der Nacht auf der bayrischen Station Cham ein peinlicher Zwischenfall. Ter Zug hatte die Station eben verlassen, als lautem Krach eine Knallkapsel explodierte. Der Zug wurde sofort zum Stehen gebracht und konnte erst nach einem halbstündigen Aufentholr weiterfahren. Der Vorfall erregte im Hofzug einige Bestürzung. Es wurde sofort eins strenge Untersuchung eingeleitet. (Knallerbsen werden von der Bahnverwaltung zum Signal geben verwandt und können keinerlei zerstörende Wirkung ausüben.) Fahrt des „Z. HI nach Frankfurt a. M. Der Luftkreuzer „Z. lll", der am 1l. d. in den ersten Morgenstunden in Friedrichshain aufgestiegen war, erreichte noch an demselben Tage das Ziel seiner Fahrt; er landete M abends auf dem Gelände der „Internationalen Luftschiff-Ausstellung" in Frankfurt am Main. Nach der Schilderung eines Mitfahrers ist die Fahrt im ganzen glatt verlaufen. Bis Basel hatte man eine außerordentlich gute Fahrt ge habt, von da ab hatte man jedoch stark mit Gegenwind zu kämpfen. Trotzdem hat das Luftschiff seine vorgeschriebene Route über Frei burg—Baden-Baden eingehalten und das Ma növerfeld passiert. Hinter Karlsruhe trat dann ein Schaden am Motor ein. Nach kurzer Zelt wurde die Maschine betriebsunfähig und die Fahrt mußte mit dem vorderen Motor allein fortgesetzt werden. X Ci« vielgereister Defraudant hat sich dieser Tage der Polizei in Aachen freiwillig gestellt; es ist ein früherer Büreaudiener der Oberbohnamtskasse in Bamberg, der im Jab« 1900 zum Nachteil dieser Kaffe 49 680 Ml unterschlagen hat, die er verpacken und ab- fckickrn sollte. Nach seiner Angabe ist der Defraudant seinerzeit über Berlin, Hannover, Köln, Straßburg nach der Schweiz, von dort nach Genua und sodann nach Amerika g-' flüchtet, wo er sich mehrere Jahre unter dew Namen William John aufgehalten hat. Gc wandte sich dann nach England und Schottland und kehrte jetzt über Belgien vollständig mittel' los nach Deutschland zurück. X Einen Selbstmordversuch unter tragikomischen Umständen unternahm der Kunstmaler D. in Darmstadt; er versuchte w seiner Wohnung seinem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen, nachdem er zuvA seinen Hund und seine Katze amgeknM hatte. Durch das fortgesetzte Wimmern des Hundes wurden die Nachbarn aufmerksam; A drangen in die Wohnung ein und retteten dum Zerschneiden des Strickes zunächst den Kunst' maler, und, da zu befürchten war, daß der alleinstehende Mann einen SelbstmordverW wiederholen würde, brachte man ihn nach dew Kcankenhause. Die Katze war bereits verend«, während der Hund noch lebend auS de Schlinge befreit werden konnte. Der Grund Z» der Tat ist nicht bekannt. A bin Klick m äie Zukunft. 1) Novelle von C. Schirmer.*) „Es ist doch unmöglich, in dieser elenden Straße hier den ganzen Tag stehen zu bleiben. Staub und Hitze find unerträglich, auch fängt «ein Magen an, sich mit ganz bedeutendem Appetit zu melden." „Nur noch etwas Geduld, lieber Mann." „Ach was, Geduld," unterbrach er die schüchternen Worte, „Geduld habe ich genug bewiesen auf der langweiligen Fahrt, jetzt ist es damit zu End« und ich erkläre dir, wenn wir heut' keine anständige Wohnung finden, lassen wir Seebad Seebad sein und reisen wieder nach Hause." „Aber ich bitte dich," wagte die Gattin mit einem Seufzer zu erwidern, „verzweifle doch nicht gleich, es ist ja erst Mittag, bis zum Abend werden wir noch manches Quartier zur Auswahl finden. Sieh, dort kommt Rosa, sie bringt frohe Botschaft, das sehe ich schon von weitem auf ihrem Gesicht." „Na, das gebe Gotti" rief Herr Gebert und sein Gesicht erheiterte sich sofort, als er seine Tochter schnellen Schrittes herankommen sah. Der Kanzleirat Gebert hatte sich, nachdem er sich jahrelang mit Reiseprojekten getragen, end lich einmal aufgerafft, hatte Urlaub genommen und wollte, wie er zu alten Bekannten sagte, einmal den Aktenstaub gründlich in den Wellen der Ostsee abspülen. Daß er feine Gattin und Tochter mitnahm, verstand sich von selbst, er *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. hätte sich ja sonst von allen täglichen Gewohn heiten trennen müssen und das wäre, die Un bequemlichkeit noch dazu gerechnet, doch zu viel verlangt gewesen. Der Kanzleirat war nahe daran, sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum zu feiern und in dieser langen Zeit hatte er nur ein einziges Mal Urlaub genommen, um nach Hannover zu dem Begräbnis seiner Schwester zu reisen. Seitdem hatte er, außer einigen Sonntags- Vartien, an denen er sich mit seiner Frau und Tochter beteiligte, die Eisenbahn nicht mehr benutzt. Er war ein gewissenhafter Beamter, der sich bei seinen Untergebenen in gehörigen Respekt zu setzen wußte. Dieser Respekt dehnte sich aber auch aus seine Familie aus, es mußte im Hause alles nach dem Schnürchen gehen, er hielt auf peinlichste Ordnung und Pünktlichkeit, und Frau Gebert, seine getreue Ehehälfte, hatte eigentlich fest ihrer Verheiratung keinen eigenen Willen gekannt, sondern sich mit ihrem ganzen Denken und Fühlen dem Oberhaupt des Hauses untergeordnet. Der Kanzleitat war bedeutend Wer als seine Gattin und durch sein Haar zogen sich schon manche Silberfäden, als er sich mit dem frischen, jungen Mädchen vor dem Mare vereinte. Trotzdem war ihre Ehe recht glücklich zu nennen, und wenn auch die glühende Liebe fehlte, so war dafür eine, auf Vernunft ge gründete Zuneigung vorhanden, die beide Gatten durch festes Vertrauen verband. Frau Gebert war eine der glücklich ange legten Naturen, die durch keine Leidenschaftlich keit aus dem Gleis des ruhigen Lebens gebracht werden, bei denen Demut und Fügsamkeit zur zweiten Natur geworden und ihr ganzes Glück innerhalb ihres Hauses und in der Zufriedenheit ihres Gatten finden. Sie hatten nur ein Kind, ihre Rosa, und hierin konzentrierte sich ihre ganze beiderseitige Liebe; Rosa wurde der Abgott des Vaters, das stille Glück und der Stolz der Mutter. „Du verwöhnst das Kind," pflegte der Kanzleirat wohl öfter zu sagen, wenn es ihm schien, als ob seinem Röschen doch wohl mehr Freiheiten gestattet würden, als andern Kindern. Seine Gattin wagte nicht zu widersprechen, aber sie schlug die sanften blauen Augen auf und er mochte wohl darin lesen, daß gerade er, der Vater, nie imstande war, dem Kinde ein böses Wort zu sagen. Trotzdem entwickelten sich die Eigenschaften und der Charakter des Kindes aufs vortreff lichste, ein scharfer Verstand neben großer Herzensgüte machten sich schon von frühester Jugend an bemerkbar, und als Rosa auch; körperlich zu einem wirklich hübschen Mädchen erblühte, war es den Eltern wohl nicht zu ver argen, wenn sie der Zukunft ihres Kindes mit den schönsten Hoffnungen entgegensahen. Die Stellung des Kanzleirats war nicht gerade glänzend, doch genügte das Einkommen den nicht zu hohen Ansprüchen der Familie vollkommen. Außerdem waren die Zinsen eines ' Kapitals, das ihm seine Frau zugebracht, ein! angenehmer Zuschuß und durch weife Sparsam- ' keit und Einteilung wurde das Kapital sogar noch mit den Jahren vermehrt. Der Kanzlest^ hatte bald nach seiner Verheiratung ein hüM-f Häuschen in der Vorstadt gekauft und hier die Familie fern von dem Geräusch der Vs"' Ihr Umgang beschränkte sich nur auf w«"^ Familien, mit ^nen sie an Winterabend gemütlich zusammen kamen, um Tee zu triM' die Tagesneuigkeiten zu besprechen und au« Whist zu spielen. Im Sommer wurden Sonntagen gemeinschaftliche Ausflüge gemrw" Ab und zu kamen aber auch die Familien, alle in der Stadt wohnten, in den hüstln Garten zu Kanzleirats. Er war Frau Geben? ganz besonderes Departement, hier gestattete M sogar der Gatte nicht den geringsten Widerspn^' und die aus wohlgeordneten, sauberen Rabatt''' gezogenen Blumen der Frau Kanzleirat erstesten sich in dem ganzen Kreise der Bekannten eim gewissen Berühmtheit. .L In diesem glücklichen Heim wuchs "vi auf, geschützt und behütet von liebenden ElM äugen. Sie gedieh geistig und körperlich vor' trefflich und als sie mit fünfzehn Jahren " Schule verließ, war sie ein kräftiges, blühens. Mädchen, das der Mutter um den Hals und voller Freude ausries: „Jetzt Mütterchen, nehme ich dir dis Ha«? frauensorgen ab, du fetzest dich in den Lehnst"" und läßt dich von mir pflegen." .. z „Oho, so haben wir nicht gewettet, sich da der Vater vernehmen, „deine Mutter, noch viel zu jung und rüstig, als daß sie von so einem Wildfang schon das Regins würde aus den Händen nehmen lassen." , Und jetzt legte er ihnen einen Plan k Furcht v Wnnter Ku I« Starnber W sich, na Mten Ruck Wtstand un f Das Bo vor W< «in glückiick 'len Tod g Zerschme nichts wollte bizvalastes Msn. Plöt Kch, stürzte «blieb mit MN des Lil Armanöv Kaisertum ^'Regimen L ouvatiert die Sch Hkeit. Die hMeM wr V rissen Kbden S <5 der N ö er schm Rosa sollte d"' in de, jso i Kü sein soll "ben. ^au Ge k^und ste tz -lie dm L °n sehr e was , Henhing, » ihr ^-hen übe, h geradezu r «„.'N hausmi wi«, , ^Geheim, ^kten Hau- im warb, ° abbnng, ^N-in, Al °-ite ne ha Leugn, Wirtschch ^"erheirate um L'ch dächt Kind für "°er Soo . X Eisen bet-Müll; "'enden aus A Juwele M Mk. ge binter eine "Ünn, und Länder mil Um un! , Ginnten. X Im G> Leses gew Mrigen B, cht Pvsiiert. Msrbetrag Utsvollzie, lM wollte. Abse in de "sb, wurde N sich zur ? nn. Tage Migens in smen Verla ^eamtenbe ihn, nac den Kopf "igung eine Gerichts« 7", da er , Schluß ?"Ng noch § kündigte Meierten Das t 7°b drei V ?'b der find '''blenden Be sitEino f Lüthen Kungen m ? russisch-p, 'M, bei d Mng und ,.,'it der Lei M-re Messe, Men raub gliche A von etw, Mcht. T vor Ahofe in > von K nahm Kne russi ?Mg fest, Haft daß ke L Bluttat in ä'bnhme ein ä darauf ^-nden L ^'den.
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