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Ottendorfer Zeitung : 19.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190909198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090919
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-19
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.09.1909
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Vle Mrüstungsfrage. Im englischen Unterhause hatte vor einigen Tagen Premier»'mister Asquith die Erklärung abgegeben, es sei von der englischen Regierung alles getan worden, um eine Beschräniung der Rüstungen durch ein Abkommen mit Deutsch land herbeizuführen. Es klang aus den Worten Asquiths der Vorwurf, Äs habe die deutsche Regierung eine Verhandlung über diese Frage abgelehnt. Demgegenüber wird in einer halb amtlichen Erklärung festgestellt: Sir Charles Hardinge, der Begleiter König EdMds, hatte auf der Cronberger Begegnung zwischen dem König Eduard und dem Kaiser Wilhelm i lm vorigen Jahre versucht, eine Ant- wort von den verantwortlichen Lestern der deutschen Politik über Deutschlands Stellung in bezug auf die Abrüstung zu erhalten/ Fürst Bülow hat ihm damals keinen andern Bescheid geben können als den, daß Deutschlands Flottenpolitit vorläufig durch das vom Reichstag selbst an- genommene Gesetz festgelegt sei, und die Aus sprache zwischen ihm und dem englischen Staatsmanns zeigte — wie auch über haupt immer, wenn die Diskussion auf die Floitensrage gebracht wird —' eine voll ständige Unwissenheit des englischen Ministers über die Pläne und Ziele der deutschen Flotten polilik. Das Ergebnis dieser Unterredung war nicht, daß Sir Charles Hardinge irgend einen Korb erhalten hätte, sondern vielmehr, daß er wie seine englischen Freunde angesichts der Er klärung des Fürsten Bülow mit ihren Vor schlägen, denen so plötzlich aller Boden entzogen wurde, verstummen mußten und das Gespräch abbrachen. England hat die Verhandlungen abgebrochen. So ist es eigentlich nicht Deutschland, sondern England selbst gewesen, das damals aus die Fortsetzung einer Besprechung der Ab- rüstungssrage verzichtet hat, und zwar in der eigenen Erkenntnis, daß die Bedingungen und Voraussetzungen, die man englischerseits an eine Abrüstung knüpfte, für Deutschland gar nicht gegeben waren. Auf diesem toten Punkt ist die Debatte seither stehen geblieben. Nicht Deutschland ist ihr später irgendwie aus dem Wege gegangen, sondern in England hatte man vorläufig auf eine Fortsetzung verzichtet. Fast mußte man annehmen, daß für die amtlichen Kreise Englands die Abrüstungsfrage erledigt war. Jedenfalls ist sie während des Besuches des Königs Eduard in Berlin mit keinem Worte berührt worden, obwohl das durchaus nahe gelegen hätte. Umgekehrt aber hat Fürst Bülow, so oft nur eine Gelegenheit sich dazu bot, sich auf das ausführlichste über die Flotten- trage, und zwar in jener ungenierten und offen herzigen Art, die schließlich sogar in London . ihren Beifall sich errang, ausgesprochen. Wenn sie uotzdem wiederum durch die Diskussion der englischen Presse in den Vordergrund gedrängt wurde und wenn abermals hier die gleichen falschen Voraussetzungen und Anschauungen wiederkehrten, die seinerzeit Hardinge icreführten, so ist man hier in Berlin am allerletzten daran schuld. Begreiflicherweise erschwert aber das Mißverständnis, oder man kann fast sagen, das Unverständnis, das man in England über die deutsche Flotten politik hat, eine Aussprache auf das empfind- kickste. Selbst wenn man heute, wie der Minister des Äußern es wünscht, sich abermals in eine Debatte über die Flottenabrüstungsfrage eintieße, so könnte man garnicht zu einer Ver ständigung aus dem einfachen Grunde kommen, weil man hüben und drüben von vollständig verschiedenen Voraussetzungen und Anschauungen ausgeht. Deshalb allein ist die deutsche Regierung zu einem Schweigen gezwungen, das für sie kaum ein freiwilliges ist, das sie aber solange nicht aufaeben kann, bis -man in England drüben endlich die gleichen Voraus setzungen teilt, die für die deutsche Flottenfrage gellen. Das aber kann der englischen Regierung nicht allzu schwer fallen, da sie auch ständig behauptet, die englischen Flottemüstungen dienten lediglich dem Schutze des Handels. Politische Kunälckau. Deutschland. *Kaiser Wilhelm wird Mitte Oktober zu kurzem Aufenthalt in Hamburg eintreffen. "Reichskanzler v. Bethmann - Holl weg hat den französischen Botschafter Cambon empfangen und mit ihm eine längere Unter redung gehabt. Dabei wurde festgestellt, daß die Beziehungen zwischen beiden Ländern fort dauernd freundlich sind und daß irgendwelche strittige Fragen nicht bestehen. * Staatssekretär Dernburg hat die Ein ladung der Liverpooler Handelskammer, auf seiner Englandreise ihr Gast zu sein, ange nommen. Die Schule für tropische Medizin wird zu Ehren des Staatssekretärs am 8. No vember ein Bankett veranstalten. * Die Gerüchte, wonach der frühere Reichs kanzler Fürst Bülow gegebenenfalls bereit sei, ein Reichstagsmandat zu übernehmen, sind nach einer Erklärung aus der Umgebung des, Fürsten unzuiceffeüd. * Wie verlautet, wird derReichstag nicht vor Mitte November zusammentreten. * Mit dem 1. September dieses Jahres ist das Gesetz über die zollwidrige Ver wendung von Gerste in Kraft getreten. Die darin und in den Ausführungsbestim mungen des Bundesrats vorgesehene Kenn zeichnung der zum niedrigeren Zollsatz einge- führten Gerste erfolgt bei den hierzu ausdrücklich ermächtigten Zollstellen. , * Die acht Küstenpanzer „Ägir", „Odin", „Hagen", „Hildebrand", „Heimdall", „Frithjof", „Beowulf" und „Siegfried" sind endgültig außer Dienst gestellt worden. "Die Folgen der Besteuerung von Bier und Tabak machen sich in immer stärkerem Maße geltend, sowohl durch die Verschärfung des Bierkrieges als auch durch die Entlassung von Tabaksarbeitern. Im Mühl hauser Bezirk sind schon Hunderte von Tabaks arbeitern entlassen worden. Im Solinger Bezirk haben sich die Wirte veranlaßt gesehen, ringfreies Bier einzusühren, da die Sperre der Arbeiter sie in ihrer Existenz bedrohte. Osterreich-Ungar«. "über die von Osterreich-Ungam geplante Verbesserung in Heer und Marine hat der gemeinsame Ministerrat nunmehr Be schluß gefaßt. Danach belaufen sich die Mehr ansprüche für das Jahr 1910 auf nahezu 100 Millionen als erste Rate für den Ausbau der Luftflotte, Ausstattung der ganzen Armee mit Maschinengewehren und andern Verbesserungen. Das Marineprogramm umfaßt den Bau von vier großen Kreuzern, drei Kreuzern und 24 Torpedobooten, verteilt auf vier Jahre. Die Gesamtkosten der großen Kreuzer betragen 235 Millionen. Das Marinebudget würde durch die Mehrforderungen ungefähr auf das Doppelte erhöht. Es betrug in diesem Jahre 57 Mil lionen. Es ist allerdings anzunehmen, daß hieran manche Abstriche vorgenommen werden. Balkanstaaten. "Die Verhandlungen über den Zaren besuch- in Konstantinopel find jetzt wieder ausgenommen worden. Demnächst geht eine türkische Abordnung mit dem Minister des Äußern an der Spitze nach Livadia, um die Einladung des Sultans zu überbringen. Das Datum des Eintreffens des Zaren Nikolaus und die Einzelheiten des Besuches sind noch nicht festgesetzt, doch wird die Begegnung mit dem Sultan wahrscheinlich auf dem Bosporus vor dem Sommersitz der russischen Botschaft stattfinden und der Aufenthalt des Zaren nur einige Stunden dauern. "Ein großer Teil der vor Smyrna liegen- >en türkischen Flotte hat Befehl er- falten, nach der arabischen Provinz Jemen abzüdampfen. Demnach scheint sich dort die Lage wieder ernster zu gestalten. "Die Feindschaft des früheren griechischen Ministerpräsidenten und Führers der Kammer mehrheit, Theotokis, gegen die augenblickliche Regierung in Griechenland hat im ganzen Lande einen Sturm der Entrüstung und mannigfachen Widerspruch hervorgerusen. Da der gestürzte Minister voraussah, daß er mit seiner Regierungs gegnerschaft keine Kammermehrheit finden werde, hat er sich von der Parteileitung zurückgezogen und wird auch seinen Sitz in der Kammer auf geben. Afrika. "Die in Fez anwesenden Konsuln wurden vom Sultan Muley Hafid empfangen, um dessen Antwort auf die europäischen Vor stellungen wegen besserer Behandlung der Gefangenen zu hören. Der Sultan er klärte, die Überlieferungen des Landes ließen sich nicht durch ein Machtwort abschaffen. Unnütze Grausamkeiten würden ohnehin vermieden. Jetzt seien die Empörer gedemütigt und würden sich sobald nicht wieder gegen die Herrschaft des Sultans auflehnen. Darum könne der Sultan in Aussicht stellen, daß bis auf weiteres für exemplarische Bestrafungen ein Anlaß fehlen werde. "Die letzten Stämme im Adrar-Gebiet in Französisch -Mauret a n i e n) an der algerisch-marokkanischen Grenze), die sich bisher noch nicht unterworfen hatten, find jetzt in der Nähe von Tomin geschlagen worden. Der Feldzug wird daher bald bende t sein. Asten. "Die Erfolge, die Japan in der man dschurischen Bahnfrage gegen China errungen hat, lassen den Russen keine Ruhe. Sie verlangen von der chinesischen Regierung die Erlaubnis, am Amur (im russisch-chinesischen Grenzgebiet) eine Bahn zu bauen, und haben bereits ihre Truppen in diesem Gebiete verstärkt. Infolgedessen herrscht in Peking große Aufregung. Australien. * In Sydney wurde der dort eröffnete Kon- greß der Handelskammern des englischen Reiches von dem Generalgouverneur mit einer Ansprache begrüßt, in der er u. a. sagte, noch sei England, selbst mit seinen mächtigsten Gegnern verglichen, die führendeNation im Welthandel, aber der Abstand werde von Jahr zu Jahr ge ringer. Deshalb sei es notwendig, auf dem Gebiete des Handels und auf andern Gebieten Organisationen zu schaffen und die Anstrengungen des einzelnen durch vereinte Kräfte zu ersetzen. Der MlZelfolg cler französischen Luftschiffe. » Die mangelhaften Erfolge, die in Frank reich während der letzten beiden Jahre bei den Versuchen mit Luftschiffen für militärische Zwecke erzielt worden sind und die in dem Unfall der „Republique" auf ihrer Reise zu den Manöver» gipfelten, haben in einflußreichen Militärkreisen zu Erörterungen geführt, ob dein Kriegsminister nicht besser nahezulegen wäre, weitere Ver suche mit Luftschiffen aufzugeben und sich der Flugmaschine zuzuwenden, die sich in Reims bereits so glänzend bewährt habe. Man weist darauf hin, daß die „Republique" nach allen Richtungen ausgeprobt war, daß sie sich aber als so zart und zerbrechlich erwiesen habe, daß man sich für militärische Zwecke nicht genügend auf sie verlassen könne. Nach dem letzten Unfall hat überdies, Frankreich tatsächlich keine Luftflotte mehr. Die „Ville de Paris" bedarf einer gründlichen Reparatur, ehe sie wieder benutzt werden kann. Der „Lebaudy", der der Militärluftschifferschule beigegeben ist, hat so vielen Versuchsflügen dienen müssen, daß er gegenwärtig keine längeren Fahrten unternehmen kann, und die „Libertö" und der „Colonel Renard" haben die amtlichen Prüfungen noch nicht bestanden. Das einzige Luftschiff, das jetzt für militärische Zwecke zur Verfügung steht, ist die „Bille de Nancy", die gegenwärtig in der Ausstellung von Nancy ist; aber ihre jüngsten Fahrten haben bewiesen, daß auch sie sich ohne gründliche Reparatur nicht auf längere Entfernungen hinauswagen kann. Die Luftschiffer - Abteilung des Heeres hält freilich gegenüber diesen Kritiken noch durchaus an der Ansicht fest, daß von den lenkbaren Luftschiffen die besten Dienste für das Heer zu erwarten sind, sobald nur das erste Stadium der Versuche überwunden ist und die Führer und Mannschaften mit der außerordentlich schwierigen Maschinerie bester verstaut geworden sind. MF ' ,—^--1 Von hiab unU stei n. Eine amerikanische Studienkommisfio« in Deutschland. Fünfzehn Mitglieder der Kommission für die nationalen Wasserwege au! den Ver. Staaten trafen kn Duisburg zur Be sichtigung der Hafenalllagen und Reedereien ein. Aufstieg des „Z HL". Der Lustkreuzer „Z III" unternahm am 14. d. von der inter nationalen Luftschiffaussiellung in Frank furt a. M. trotz des heftigen Windes einen Aufstieg mit mehreren Passagieren an Bord. Die Gäste bestiegen schon in der Halle die Gondel. Das Herausbringen des Luftschiffen gestaltete sich ziemlich schwierig, da es soso» abgetrieben wurde. Es mangelte wegen der gegenwärtig stattfindenden Manöver an mW- rischen Hiftsmaunschaften, und die privaten Hilss' kräfte verstanden das Handwerk so scklechOak das Luitschiff so stark auf den Bodm aüffticß, daß sein Gerippe laut krachte. Dann wurde es rasch von den Mannschaften losgelaffen, stieg unter Abgabe von beträchtlichen Menzen Wasterballast ziemlich hoch und führte über der Stadt einige Manöver., aus. Die Fahrt dauerte eine Stunde. Es wurden dann noch zwei weitere Fahrten unternommen. Römerfunde in Regensburg. In der Gutenbergstraße in Regensburg stieß man beim Untermauern eines Neubaues auf die gut erhaltenen Grundmauern und auf die fast un versehrte Heizanlage eines römischen Hauses. Der Historische Verein hat die Fortsetzung der Ausgrabungen in die Hand genommen und hofft, im gleichen Stadtviertel noch auf weitere wertvolle Römerfunde zu stoßen. Ausbreitung der Kinderlähmung. 3" mehreren Orten Diitteldeutschlands grassiert uM den Kindern eine Krankheit, deren Hauptwerk' mal Lähmungserscheinungen find und die bereits in mehreren Fällen den Tod der Erkrausteu herbeigeführt hat. Nach den vorliegenden Be richten breitet die Seuche sich immer mehr aus. Zwei Berliner bei einer Segelfahrt vor Helgoland ertrunken. Ein schweres Bootsünglück hat sich an der Südspitze von Helgoland zugelragen. Von dem bedauerns' wer-en Unfall, der sich ereignete, als die Herren landen wollten, wurden betroffen: der bekannte Berliner Nervenarzt Dr. I. Löwenthal und der Schiffer Peter Franz aus Helgoland. Soweit das Landschaftsamt in Helgoland ermittelt M, ist der drüte Ertrunkene der Berliner Verlag?' buchhäudler Richard Tändler. Im AngesiU der Küste wurde das Boot von einer Bo erfaßt und eine ungeheure Sturzwelle bracht das Boot zum kentern. Einen Schädel von beneidenswerter Härte besitzt der italienische Erdarbeiter Sar dou in Harburg. Er geriet mit mehrere» Arbeitskollegen in Streit und erhielt mit einein Spaten einen solchen Hieb über den Kopf, da» der Stiel abbrach. Dieses Ereignis schien der Getroffene sehr „angenehm" zu empfinden: hob den Spatenrest auf und sagte: „So, nun habe ich wenigstens einen Beweis dafür, wa» ihr für Verbrecher seid." Sprach's wid M zum lebhaften Erstaunen seiner Widersacher vvn dannen, um den Stiel, der an seinem KE zersprungen war, dem Wilhelmsburger Pobr" bureau zu überbringen. , Ein Familien draura spielte sich in Mm , furt a. M. ab. Dort tötete der vierzigjährig' Tagelöhner Jäger seine 26 Jahre alte Ehest«' durch einen Schuß in den Kopf, verletzte ff, 2v> jähriges Kind schwer und verübte daraw eine» Selbstmordversuch. Der Grund der st ist in Nahrungssorgen zu suchen. Zwei Frauen erstickt. In einer Sa» grübe bei Siebertshausen (RegiernngsbeZst Kassel) wurden drei Frauen verschüttet. sind erstickt. Oki 6m IZlick in clie Tukunft. 2) Novelle von C. Schirmer. i Fortsetzung.) „Ich freue mich recht, daß die Verwandten Herkommen." sagte Rola, „nicht wahr, sie haben auch eine Tochter? Mit der werde ich gleich Freundschaft schließen." „Nun, hoffentlich hat sie nicht den Stolz der Mutter geerbt," erwiderte die Frau lang sam. „Diese ist von altem Adel, ziemlich reich, und hat die Verwandten ihres ManneS stets etwas über die Achsel angesehen. Daß sie sich nicht verändert hat, schloß ich neulich, als mein Schwager hier war, aus seinen Äußerungen in bezug aut den Umgang, den sie sich hier wählen wollen." „Der Onkel sah aber nicht sehr glücklich aus,' bemerkte Rosa, „und er ist lange nicht so statt lich, als der Papa, der noch bedeutend älter ist." „Das macht das ruhige, regelmäßige Leben, dadurch erhält sich dein Papa gesund und frisck," sagte Frau Gebert, nicht ohne Stolz. Sie gingen beide auf und ab, sich an den emporsprossenden Blumen und knospenden Bäumen erfreuend, und standen an der Garten-, Pforte, den Weg entlang spähend, auf dem der! Vater kommen mußte. „Es ist schon sieben Uhr, bei Papas Pünft- lichkeit müßte er jetzt schon dort um die Ecke kommen." Er hat vielleicht einen Bekannten auf der i Straße getroffen, wodurch er aufgehalten wird," ! meinte Frau Gebert. „Ich werde einstweilen! nach dem Abendbrot sehen, damit wir, wenn der Vater kommt, ungestört beisammen sein können." Sie ging darauf ins Haus und Rosa blieb sinnend im Garten stehen. Bald stand sie wieder an der Gartenpforte, legte die Hand über die Augen und schaute »ach dem Vater, der noch immer nicht zu sehen war. „Endlich, endlich," ries sie, als auch Frau Gebert wieder zu ihr trat, und nun beide dem Ankommenden entgegeneilten. „Wo bleibst du nur so lange?" riefen sie fast zu gleicher Zeit. „Nun, nun, ist denn das so gefährlich, wenn ich einmal eine Viertelstunde später als sonst komme? Muß mir darum gleich ein Unglück passiert sein?" „Wenn das auch nicht, lieber Mann, was Gott verhüten möge, wir sind aber so daran gewöhnt, dich mit dem Glockenschlage zu sehen, daß uns dein längeres Ausbleiben heute auf- sallen mußte. Doch, du siehst bleich aus, ist dir nicht wohl?" Der Kanzleirat fuhr sich mit der Hand über! die Stirn, aber dann schlang er den Arm erst nm die Frau und dann um Tochter, küßte beide herzlich und sagte: „Ja, ich will es euch nur gestehen, mir war den Nachmittag nicht wohl, ein plötzlicher Schwindelanfall machte es mir unmöglich, zu arbeiten. Ich ging dann ins Freie und fühlte mich bald wieder ganz gesund, doch bin ich der Vorsicht wegen zu unserm Doktor ge gangen." „Und was sagte der?" fragte Frau Gebert Die Hausapotheke durfte unter keinen Um ständen zurückbleiben, aber es mangelte bereits an den notwendigsten Reisekoffern. „Nun, so kaufen wir noch einen Koffer," erklärte der Kanzleirak; „die Hausapotheke muß mitgenommen werden, ferner will ich sechs Stück der langen Pfeifen einpacken und den Tabaks kasten. Auch habe ich mir ein Dutzend neue Halsbinden gekauft. Vergeßt nur nichts, Kinder." Er rieb sich die Hände und nahm leine« Hut, um noch einmal zu dem Hausarzt A gehen und ihn um einige Adressen zu in dem Seebade, nach welchem die Reise ihren Fuß auf ein so schönes Schiff setzen Endlich war der Mittag des andern Tw-st gekommen und Punkt zwölf Uhr läutete » Glocke auf dem großen, eleganten DcnnP'A der mit Passagieren angesülllt war, " sämtlich Erholung in den Seebädern wollten. Das Wetter war herrlich, so daß sichst^ Reisende auf dem Verdeck bewegten und -E hier und da Bekanntschaften angeknüpft wurde Bald war die Unterhaltung lebhaft im Tavs hastig, indem sie ihres Mannes Arm ergriff und besorgt zu ihm ausblickte. Der Kanzleirat lachte. „Nun, sieh nur nicht gleich aus, als ob es zum Tode mit mir gehen sollte; der Doktor meinte, bei meiner Konstitution und in meinem Alter wäre es nötig, mir ein mal eine Erholung zu gönnen, ich soll eine Reise machen, wenigstens vier Wochen in andrer Luft, womöglich an der See leben." „Siehst du, Mama," jubelte Rosa, wir wer den reffen, o, das ist herrlich! Du nimmst uns doch natürlich mit. Papa?" „Wenn du dein Examen glücklich bestehst und Mama sich nicht weigert, uns zu begleiten, dann können wir bald daran denken, die Koffer zu packen." Frau Geber! schüttelte dennoch immer etwas ungläubig den Kopf, wurde aber doch von Reiseplänen angesteckt, als der Kanzleirat nach einigen Tagen eine neu angeschaffte Landkarte zum Vorschein brachte und eifrig nach einem ge eigneten Luftkurorte suchte. schloffen war. Der Kanzleirat hatte auf des DoktorS an den Besitzer des ersten Hotels in JesM» einem Fischerorte aus Rügen, geschrieben E für sich und Familie zwei schöne Zimmer am Aussicht nach der See bestellt. Obgleich Antwort von dem Wirte einlief, so wurde do« von Herrn Gebert mit Bestimmtheit angenommen- daß man bei der Ankunft in Jeschnitz v'" schönste Quartier finden würde. . Die lange Eisenbahnsahrt von der H^?^ aus batte Frau Gebert sehr angegriffen, io beschlossen wurde, eine Nacht in Stettin >7 bleiben, von wo aus man mit dem SM Insel in wenigen Stunden erreichen konnte. Währt" Frau Gebert aus dem Sofa ruhte, streifte 's: Kanzleirat mit seiner Tochter in der umher und Rosa interessierte sich für besonders aber fesselte sie der Hafen, und st Alles, was zur Bequemlichkeit und Sicher- vewuoers aoer reneire »e oer Vaten, heit diente und transporiabel war wurde nun j konnte kaum die Zeit erwarten, bis sie ielvv eingepackt und bald war schon eine Anzahl Koffer in vorsichtigster Weise vollgepfropft. § Kirche der Welde, dal ;vwe, da- Att dauerte .Unfälle Marine. Mnkreich h Mn gekostei Wücksnach' Migten st A Jnfant Kcht zerk Ane wurde N. dazwisck Sonetten d Moffizier '«H Schläg Mont unt Mm Einflä r legte di- A Cyr n A Minute, N° zur FL Mnlschutz a Achten unt x Verstau» nicht ? Luftschiff A aus de Men der el An Dingi Wau» Anlie nicht An Teiles ein Mißbi A ein Ri, »Ammen. SU il MW nichr mau w M sie von Eheliche W - Angen ist, A°»en. In ^ffm andern Münz de Kw, ohne herzul A Nach den Ungsklage Arn, bei de LMin nick; sKeidung , den oder Kl, die ft/cwerbsm Ai steht in, gemeinsam 4 Allen, Wohnung :>A<nnnes e sich ' l?'r ecwa Unterschrift :-^hat die E^wese L"«, dabei L me gems Niemc ^mer Stell c>n. E :A(Hausda ? Kellen. Griten, d Wilsten bet stA vor Gs : stherstellm 4° 2^ unmöj andern vNge» we> ^Lichterspr ^isch zu tu fragte ff „Gehe wollen § letzte g »st an den st erwiderte, t-And berei lächel, ^hnen wo V alle Ä ^ber die l Herr lo ij.Ad, habe, um di ankon söSkorf." hAch dem < diesem und ein braust L seinen Rosa stritt vergc stAnd bere! auf R gen um A E Kanz! 'L drei Z werde, < Schiff z»An, und v vcrgai
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