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Ottendorfer Zeitung : 24.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190909244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090924
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090924
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-24
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 24.09.1909
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ich für die fierte mich :end unser ildnis des ulte salzige die Aus» d die Aus' . Inder s für den u. Eines n Klippen Nebel ab, i hatte so eine An- eine Lan den vom ch gemacht, los zu be- rehen und >er Ginge- lel belebten pfeilschnell n der eis- Polarwüste Die Küste m offenbar das sich ckte. Hier teinwänden lern. Im n Klippen- ald tauchte hinter das >em reichen ß Ansiede- glich sind, und nah« dem Tafel« y bewacht, zugeruden, m als aste inud Ras- der unter lebt, und ut bekannt, mng, und zwei Boote lkerplatz zu wurde die esteht aus ger Stelle Männer, Zahl ver- Die Höhe I, die der !. Muntett her in fest- uderten mit ht gab es talroßzähne Nadeln ein« chiffsjungen de plötzlich wertvollen i gleichfalls befriedigt- s für den r Hundefell, n, das ihm Eine Frau Hollar wert geben. Eiu hellblinken' l konnte er der unter ) wert ist- acht wieder ferner u« eiteren nur glich zu be- ker gelichtet ich Nordes nden, auch zwei Wal' angestrengt, n Abend u> inten, nach' arten EnteU >e die AN' Magen ge ¬ rn, so eist' ; und lick aus da» en auf de" ;ß, die d>e ten. , und Wit ! Dorfstrahe lleeresstraud ragt, sogar überall «ar igen Woche" kachricht sie üch ga" rande. id träumen" l, auf ten. und warst immer!. " ffer besvrik' Knaben fedoch ftzlich einen eben /'« mi-den saUi "Ld^en und v- Knabe M e Mama t" Augenb^ Von uncl fern. I Tas Ende der Berliner Flugversuche. letzten Tage seiner Flugversuche hat der Mlmer Wright auf dem Temvelhofer Felde ^Berlin noch zwei schöne Eriolae errungen. ..Mittags stieg er auf in der Abficht, den von selbst mit 1 Stunde 12 Minuten 36 Se- aufgestellten Weltrekord für einen Passa- s zu schlagen. Der Versuch ist ihm in .^endster Weise gelungen, er blieb 1 Stunde f Ginnten 47 Sekunden mit seinem Begleiter '»er Luft und landete dann glatt in der Nähe - balle. Am Nachmittag beschloß der kühne Maner seine Flugvorführungen mit einem Pfluge von 1°/« Stunden. An den beiden Etagen war es ihm vergönnt gewesen, neue Akkorde, für Höhen- und für einen Passa- ^8, zu schaffen und so seinem Berliner gerade einen alänzenden Abschluß zu der die Vorführungen in der Reichs- Madt zu einem Ereignis von internationaler ^iitiing stemvelt. Erfolgreicher Flugversuch eines deat- Aviatikers. Ingenieur Grade aus Aeburg, der eine sinnreich gebaute Flug- erfunden hat, unternahm dieser Tage gutgelungenen Flugversuch, bei dem er in * verschiedenen Schleifen eine Strecke von " 2 Kilometer zurückgelegt hat. schnell Schube und Strümpfe aus ^»"ut wenigen Schritten war fie im und erfaßte das Kleid des Kindes, ^^bsghr des Ertrinkens war zwar nicht !>,' da das Ufer sehr flach und die ihre Beute immer wieder ans Land das Kind hatte aber von dem Schreck d Innung verloren und lag bleich und V'chloffenen Augen in den Armen seiner vergingen nur wenige Minuten, als der mit der bestürzten Wärterin kam, und H M Rolas Bemühungen gelang es, das wieder zum Leben zu bringen, sodaß Augen aufschlug, als die Mama und voll Angst hinzukam. f v>ar eine reizende junge Frau, die sofort ^?»en ausbrach, Rosa voll rührender Dank- Umarmte und dann immer wieder das , A ihr Her, drückte. hätte ich zu meinem Manne zurück- Können, ohne das süße Kind!" rief sie ^strömenden Tränen, „ich finde keine Worte, h» "genug zu danken. — Sie liebes Fräu- ^^'ohven Sie hier in Jeschwtz?* fügte sie fragend hinzu, indem sie Rosas Hand wurde durch die Frage sofort daran daß fie ja ganz obdachlos seien und / Ellern sthnlichst ihrer harrten. Dann durchnäßten Kleider blickend, stand sie !agte: f I Dingen muß ich nach dem Hotel, V'w umzukleiden und meinen Eltern die Botschaft zu bringen, daß ich keine Woh- ; >4. HI" in Düsseldorf glatt gelandet. E Luftschiff Z. Hl, das nm Sonntaa morgen Frankfurt aus seine Fernfahrt über das und Rheintal nach Düffeldorf antrat, hat M Kilometer lange Reffe trotz regnerischen » stürmischen Mesters nlücklich vollendet, kam in Düffeldorf 5 Uhr 30 Minuten ?d!enß her in Sicht. Alle Glocken der Stadt ^nen zu läuten. Das Lustschiff fuhr dann, .^tadt nur wenig berührend, über den Rhein > dm Strom entlang zum Landungsplatz in der Aeimer Heide, von Hund-rttausenden jubelnd ^t und von Böllerschüssen emvfangen. Alle ? Propeller liefen. In der Stadt herrschte Aeure Begeisterung. Es regnete den ganzen Strömen; die Landung erfolgte glatt neuer Luftkreuzer. Ein Herr Laile >s T^aßburg i. E. will das System eines A Lenkballons, besonders für Kriegszwecke, s, °en haben. Dieser Ballon soll die Fähiq- ^"bep, 25 Personen oder ein aleiches Ge- j^zu tragen, und gegen den Wind bis zu ^ekundenmeter fahren können. Der Lust er wird durch sechs Schrauben getrieben, :^rch zwei Motoren in Bewegung gesetzt Die Anordnung der beiden Gondeln - gedacht, daß der Raum über ihnen frei ^>n besonderer Vorzug des Ballons soll er sich um seine Achse drehen und bei senkrechter Lage bis zu 4000 Meter Höhe kanO. Wenn Herrn Laile die erbetene Unterstützung zuteil wird, will er in diesem mit dem Bau eines Modells beginnen. bescheidener Lebensretter. Unter ^Awg seines eigenen Lebens hat ein Ver- des Norddeutschen Lloyd, Herr Meher, L^eine Dame in dem belgischen Nordsee- /Middelkerke vom Tode des Ertrinkens qe- Die Dame befand sich zur Zeit der Flut dO Meter vom Strande entfernt in großer s^kesahr, als es dem Herrn Meher gelang, ^vrchzuarbeiten und unter großen Anstren- die Dame ans Land zu bringen, wo einem Arzte wieder in das Bewußtsein ^stufen wurde. Der Retter hatte sich un- 1?t dem Dank entzogen und konnte erst nach "Bemühungen ausfindig gemacht werden. Bergungsarbeiten auf der Zeche °"od" werden noch immer fortgesetzt. Vor Tagen sind wiederum 13 Leichen, von M °we an der Grubenlampe erkannt werden ^'geborgen worden. Die Leichen sind in ^.Massengrab in Hövel beerdigt worden. : "'e Wiederherstellung der zweiten Sohle ! Zuständig ist, wird man auf dieser Sohle .v°hlenförderung wieder in vollem Umfange 'Men. Cholerafälle i« Ostpreußen. In bei Ruß (Kreis Heydekrug) find zwei Cholerasälle festgestellt worden. Eine Person ist gestorben. Die Behörden haben alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Es handelt sich um einen Flößer, der auf einem Floß von Ruß nach Memel gefahren war. Die zweite Erkrankung betrifft die Frau des Flößers, die sich vermutlich bei der Pflege ihres Mannes angesteckt bat. Man hofft, dank den sofort ge troffenen Maßregeln, die Kraßheit auf ihren Herd zu beschränken. Anzeichen von irgendeiner Weiterverbreitung haben sich bisher nirgends gezeigt. Ausschreitungen von Reservisten in Gnesen. Die Reservisten des Infanterie-Re giments in Gnesen, die zur Entlassung kommen sollten, zertrümmerten die Fenster eines langen hätte Westlake das letztemal sein Leben ein gebüßt. Trotzdem hat er einen neuen Versuch gemacht, den Kanal mit einem Brett zu durch queren. Er täuschte sich unterwegs in der Richtung und wurde auf den Strand geworfen. Die unerschrockene Wasserratte ist trotz der Miherfolge fest entschlossen, mit seinem Flotz die Überfahrt von Calais nach Dover zu er zwingen. Hundert Personen an Fleischver giftung erkrankt. Etwa 100 Personen sind infolge Fleischvergiftung in dem belgischen Orte Böesinghe erkrankt, darunter zahlreiche schwer. Das Fleisch stammte von verendeten Ziegen her. Bei dem Schlächter sowie bei dem Bauern, von dem das verendete Vieh her Maschine zum Vegräumen wertloser Erdschichten in Bergwerken. An den Fundstätten von Eisenerz muhte die das Erz bedeckende wertlose Erde bisher mühsam mit Schubkarren abgefahren werden. Die einfache Erfindung eines englischen Technikers ermöglicht jetzt eine raschere und billigere Art des Betriebes Es handelt sich um ein auf einer beweglichen Platt form angebrachtes, um seine Achse rotierendes riesiges Rad. Dieses schaufelt bei jeder Umdrehung ein Stück Erdreich ab und schleudert es in einen Behälter, der mit Hilfe eines großen Krans in die bereilstehenden Wagen ausgeleert wird. Der Er finder hat seine praktische Idee beim Anblick eines Fahrrades gefaßt. Korridors in der Kaserne und zerschlugen Krüge und Tische. Fünf Mann wurden als Täter er mittelt. Sie entschuldigten sich mit Trunkenheit. Straßenraub in Koblenz. Drei Un bekannte über fielen in Koblenz einen Slraßen- vassanten und zwangen ihn zur Herausgabe seines Geldes Der Angegriffene gab seine Barschast in Höhe von 130 Mk. heraus, worauf die Räuber das Wnt» suchten. Felssturz in Österreich. Am Druiden stein fand infolge des anhaltenden starken Regens ein Felssturz statt. Mehrere Baracken, in denen die Bahnarbeiter wohnten, wurden unter den Felsmassen begraben. Zwei Arbeiter wurden schwer verletzt. Viele andre erlitten leichtere Verletzungen. Explosion einer Pariser Druckluft leitung. In der Näß» des Pariser Bahnhofes St. Lazare platzte vor dem Hotel Terminus das den Personenauszug dieses Hotels sowie die Bahnhofsuhr bedienende Druckluftrohr. Ein Automobil, das gerade mit Reisenden vom Bahnhof dahergefahren kam, wurde auf die gegenüberliegende Seite des Bürgersteiges ge schleudert. Der Straßenbahnverkehr war in folge der durch die Explosion entstandenen 20 Meter langen und 15 Meter tiefen Grube unterbrochen, über die Ursache der Katastrophe ist eine Untersuchung eingeleitet worden. Vergiftetes Konfekt. Eine Schauspielerin des Kasino-Theaters in Reims, die von unbe kannter Seite Konfekt erhalten hatte, verteilte dies unter ihre Kolleginnen. Nach einigen Augenblicken erkrankten zwölf von ihnen unter schweren Vergiftungserscheinungen. Die Polizei beschlagnahmte den Rest der Süßigkeiten und forscht eifrig nach dem unbekannten Urheber. Westlakes Kanalversvch wiederum miß lungen. Der Engländer William Westlake lm? es sich in den Kopf gesetzt, den Kanal mit Hilfe eines Brettes zu überschwimmen. Bereits zwei mal ist dieser Versuch gescheitert und beinahe stammte, wurden Haussuchungen vorgenommen. Ein Hund des Bauern, der einen Knochen dieser Tiere abgenagt hatte, war in zwei Stunden tot. Die ganze Ortschaft ist von Schrecken er griffen. Ein Schäfer, ein Bauer und zwei Kinder find nach qualvollen Leiden gestorben. Einbruchsversuch auf einem griechi schen Dampfer. Auf dem griechischen Dampfer „Zeus", der im Hafen von Palermo lag, versuchten fünf Männer, die heimlich an Bord geklettert waren, die Kapitänskajüte zu erbrechen und zu berauben. Als die Mannschaft die Verbrecher packen wollte, zogen diese ihre Messer. Der Kapitän ergriff nun seinen Revolver und feuerte auf die Angreifer, worauf diese die Flucht ergriffen. Der herbeigeeilten Hafenpolizei gelang es, zwei der Männer ding fest zu machen. Die Geheimpolizei iu Rußland. Im Zusammenhang mit der Entdeckung einer Bombenniederlage in Baku, wobei als Schuldige Agenten der Geheimpolizei ermittelt wurden, ist der Chef der Geheimpolizei seines Amtes ent hoben und gegen ihn eine Untersuchung ein geleitet worden. Auf einer Forschungsreise ««ge kommen. Der Naturforscher William Johns wurde mit seinem Gefährten in den Wäldern von Kostarika (Amerika), wo sie Forschungen ausführten, von Jaguaren getötet. GericktsbaUe. Berlin. Ein Vizefeldwebel, der seine Mannschaft aufgewiegelt hatte, dem Befehl des Leutnants nicht Folge zu leisten und der außer dem wegen Mißhandlung Untergebener an geklagt war, wurde zu fünf Jahren und einem Monat Gefängnis und zur Degradation ver urteilt. Zwei desselben Vergehens angeklagte Unteroffiziere wurden zu zwei Jahren bezw. nung gefunden. Wir wohnen nämlich noch „gar nicht*, fügte sie lächelnd als Antwort auf die Frage der jungen Frau hinzu. „Heute hier angekommen, wissen wir noch nicht, wo wir die nächste Nacht bleiben sollen, und ich fürchte, Papas Geduld ist zu Ende, wenn ich ihm die Hiobsvost mitteile. Er wird am liebsten die Heimreise antreten wollen.* „O, nicht doch, liebes Fräulein,* sagte die junge Frau. „Ich werde Sie begleiten zu Ihren Eltern, und wenn Sie snb umgekleidet haben gehen Sie mit mir nach Sarnow. Ich gebe Ihnen die Versicherung, daß Sie dort im „Delphin* eine Wohnung bekommen, wie Sie sich dieselbe wünschen können. Ich wohne selbst dort mit meinen Kindern und freue mich auf den täglichen Verkehr mit Ihnen.* „In Sarnow?* „Jawohl, dort ist es noch weit schöner als hier, und ein reizender Strandweg führt uns von hier aus in zehn Mnuten bis zu dem Damenbade in Sarnow." „Nun, das ist wenigstens ein Hoffnungs strahl,* sagte Roia hocherfreut, „und ich bin Ihnen herzlich dankbar für Ihren Vorschlag." „O, dieses kleine Verdienst ist doch nicht der Rede wert im Vergleich zu dem, was Sie für mich und mein Kind getan." Sie küßte die Kleine, die ihre Händchen ihrer Retterin entgegenstreckte und hüllte das Kind, nachdem sie die triefenden Kleider ausgszogen, in ihren Schal. Darauf besah! sie der Wärterin, so schnell als möglich mit den Kleinen nach Hause zu eilen, dann gingen die beiden Damen nach dem Hotel. Frau Geber! stand schon sehnsüchtig harrend vor der Tür, fie erwartete mit Herzklopfen Rosas Rückkehr. Der Kanzlei rat hatte eine stille Sofaecke gefunden, und ver gaß in einem Mittagsschläfchen die augen blicklichen Sorgen, worüber Rosa sehr erfreut war, und nachdem sie der Mama flüchtig erzählt, was ihr begegnet und vor allem fie mit der Aussicht aut eine Wohnung beruhigte, wollte sie ihre Begleiterin vorstellen, als ihr einfiel, daß fie selbst noch gar nicht nach dem Namen gefragt. „Frau Marie Hörde aus Wien* stand auf der Karte, die die junge Frau Rosa reichte und Frau Geberts Augen blickten mit Wohlwollen auf die anmutige Erscheinung. Frau Hörde mochte nur wenige Jahre älter sein als Rosa, sie war aber viel kleiner und sehr zart gebaut, wodurch sie noch sehr jugendlich aussah. Ihre Gesichtsfarbe war etwas bleich, doch nicht ge rade krankhaft, und die blauen Augen schauten so treuherzig zu Frau Gebert auf, daß diese ihre Freude über die neue Bekanntschaft nicht zurückhalten konnte, sondern der jungen Frau beide Hände entgegenstreckte. Rota hatte sich in dem Zimmer der freund lichen Wirtin umgekleidet, und da der Kanzleirat noch immer schlief, überließ sie es der Mutter, ihn wegen der Wohnungsfrage zu beruhigen. Sie versprach, sobald als möglich mit guten Nachrichten von Sarnow zurückzukehren. Der Weg führte, wie Frau Hörde gesagt, dicht am Strand entlang, doch ging man stets unter den prächtigen Buchen, die ihre Zweige in dem blauen Meere spiegelten. Rosa war entzückt über den Weg, der ihr noch durch zwei Jahren einem Monat Gefängnis bezw. De gradation verurteilt. Birmingham (England). Zwei Anhänge- rinnen des Frauenstimmrechts, die aegen einen Effenbahnzug, in dem sich Premierminister Asquith befand, Steine geschleudert hatten, wurden zu einem Monat Gefängnis verurteilt. N Kellner fwmor vor» Gegensätze, die sich — abstoffcn. Sonst behauptet man, daß Gegensätze sich anziehen. In einer Schöffengerichtsverhandlung aber erwies sich, daß auch das Gegenteil der Fall sein kann. Zwei künstlerisch veranlagte Naturen traten sich als Wider sacher gegenüber: Herr B., der Gelegenheits gedichte, Festreden, Toaste usw. aus Bestellung verfaßt, und Herr K., der in kleineren Lokalen, die namentlich Samstags und Sonntags ihren Abend-Gästen musikalische Genüsse zu bieten suchen, als Klavierspieler oder als Sänger aus tritt. Der Dichter B. ist, seinem Beruf entsprechend, ein stiller, sinnender Mann mit hoher Denkerstirn und gemessenen Bewegungen, der Sänger offensicht lich stark cholerischen Temperaments, nervös und quecksilbern. Herr B. hatte nun das Pech, daß ibm K. „auf dem Kopfe wohnte", d. h. der Dichter hauste im dritten Stockwerk, der Sänger gerade darüber im vierten. Welche Folgen sich daraus ergaben, schildert B. dem Vorsitzenden des Schöffengerichts in beweglichen Worten: „Der Mann is eene wandelnde Opernarie, een menschjewordenet Präludium. Von früh bis abends paukt er uff die Drahtkommode rum, und wo er jebt und steht, singt er! Und wie ersinnt: wie een Jagdhund, der Zahnschmerzen hat, wie een Wilder, der Kriegstänze danzt I" — „Sie unverschämter Kerl, ick verbitte mir jeden Anjriff uff meine Künstlerehrei" ruft der ge kränkte Sänger in höchster Erregung. Der energisch einichreitende Vorsitzende lenkt die Verhandlung wieder in sachliche Bahnen. — „Wenn ick im scheensien Zuge und meine janze Uffmerksamkeit un eene schwierije Arbeet jerichtet war," so fährt B. fort, da brüllt et uff senmal über mir: „Ho, ho, bo — der Postilljohn von Longschümoh I" Oder er heulte mir mitten in een witzijet Festjedicht rin: „Schon naht die Todesstunde..." Und meine janze Jnsvirazjobn war wie wejjeblasen. Meine Zimmerdecke sah zuletzt aus wie een Sieb, so Ville Löcher hatte ick mit'n Schrubberstiel rinjestoßen, um det Jröhlen zeitweise zu unterbrechen. Eeene: Nachmittachs bejejnete mir der Hauswirt uff die Treppe. Ick winkte ihn rin und sachte: „Nu hören Se sich mal fünf Minuten lang det Martyrium hier in meine Stube an. Wenn Sie det nich ändern können, denn zieh' ick!" — „Da- jejen hab' ick nischt inzuwenden," meente der Haus pascha mit Seelenruhe, „aber for den Schaden an die Zimmerdecke mach' ick Ihnen verantwortlich. Die Decke müssen Se mir neu machen lassen." — Det schluch dem Faß den Boden aus. Ick er- jriff den Schrubber, stürmte zu den Schreihals ruff un kam ihm saujrob." — Vors.: Nur das? Wozu hatten Sie denn den Schrubber mitgenommen? — B.: Det war Woll so ohne Absicht in die Uff- rejung jeschehn. — „Schwindel!" ruft K. oazwischen, „als ick öffnete, versetzte er mir mit den Knüvpel jleich eenen Stoß vor den Bauch, det mir die Luft wejblieb. In die Notwehr nahm ick meinen Spazier stock, um mir jejen den Überfall zu vertcidijen." — Vors.: Bei der darauf entstehenden Schlägerei haben Sie alle beide etwas abbekommen? — B. (schaden froh) : Ick sehr wenij. — K.: Ick noch wenijer. — Im Urteil wurden beide Teile kür schuldig erklärt. B., als der Angreifer, erhielt 50 Mk., K. 15 W. Geldstrafe. Kuntes Allerlei. Vom Budget der Großmächte. Wmn das Budget der Großmächte so lawinen artig weiter steigt, wie es in den letzten Jahren der Fall war, so ist schon nach 25 Jahren mit Summen zu rechne», die ganz besondere Finanz genies bedürfen. Nimmt man die kommenden Steigerungen an, wie sie in den letzten fünf- undgwanzig Jahren der Fall waren, so kommt man nach zweieinhalb Dezennien zu folgenden Ziffern: Frankreich würde danach um 1935 ein Budget von 5 Milliarden Frank auf weisen, Deutschland ein solches von sechs Milliarden Mark, England stände mit acht Milliarden Ausgaben zu Buch, Japan mit drei Milliarden, die Ver. Staaten mit 7 Milliarden 750 Millionen und Rußland sogar mit zehn Milliarden, vorausgesetzt, daß es im letzten Reiche nicht gelingt, mit der Bestechlichkeit, die den größten Teil dieser Summe verschlingt, aufzu- Frau Hördes Erzählungen verkürzt wurde, daß fie erstaunt stehen blieb, als sie sich beim Austritt aus dem Walde dem ihr von vorhin bekannten Hotel-Gebäude jetzt gegenüber sah. „Wir wollen,* sagte Frau Hörde, „bald den Wirt auffuchen. Ich hoffe, in einigen Stunden sitzen wir alle gemütlich unter der Veranda. Was meinen Sie Fräulein Rosa? Es muß doch nicht gerade Jeschnitz sein?* „Nein, nein,* lachte diese, „ich denke, Papa wird sich hier mit dem Seebad aussöhnen und sobald keine Reisegedanken bekommen.* Von der Veranda erscholl lautes Lachen und fröhliche Stimmen begrüßten Frau Hörde. Die Nachricht von dem Unglück ihres Kindes und die Rettung desselben hatte sich schnell im Hotel verbreitet, und sie wurde von den Glück wünschenden umringt. Sie stellte Rosa als die Lebensretterin vor. Mit großem Jubel wurde die Nachricht ausgenommen, daß Rosa eine Wohnung im Hotel mieten wolle und ihre Eltern bald nachfolgen würden. Ein Herr stier auf einen Stuhl und begrüßte Rosa im Namen der Versammelten als Mitglied der großen Sarnower Familie, die sich durch alle, welche Jeschnitz ausgestoßen, gebildet hatte. „Halten Sie den Schluß ihrer Rede heute abend, Herr Professor,' sagte Frau Hörde, „jetzt muß ich das Fräulein zum „Delphin" führen.* Der Wirt, von allen Badegästen der „Delphi:." genannt, kam den Damen schon entgegen. tZ 4 (Foryetzung jolgt.»
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