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Ottendorfer Zeitung o Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger l». Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger z Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Okrilla. Vv. WO. 8. Jahrgang. Sonntag» den 22. August 1909 lickt ^ILucbs weshalb zahlreiche Krankheilsfälle verborgen bleiben. Der Lupus ist viel vntneiteter, als »?«i. Mill. Mk. 43 >"twein 80 36 r. 8S6. iustv kN nä cb 720 160 280 33 54 ne en Tatsache erkannt daß die Krankheit im Anfaua nicht und beachtet wird, ist der Grund, Steuerbetrag 100 Mill. Mk. >me werden auSgesM Versuchte Preis- Erhöhung riffen und zerstört werden; Fingerglieder rrloren gehen, oder die Gelenke durch Ver narbung unbeweglich und die Hände gebrauchs unfähig werben, kurz, es kommt zu den chrecklichsten Verstümmlungen. Schwerer als )ie körperlichen sind die seelischen Leiden der Lupuskranken. Sie können ihr Gesicht nicht verbergen, sondern müssen ihre Geschwüre nnd Verstümmelungen offen zur Schau tragen und werden daher gemieden, wie die Aussätzigen. Ihre Versuche, Arbeit zu erhalten, sch-idern. Sie ziehen sich daher von der Welt zurück und geraten in die bitterste Not. Dies, sowie die kl Annahme von Adrigen bis späteß«» Mittags ,2 Uhr de» LrschsinnngM^», Preis fLr die Spaltzeile w pfß Zeitraubender und tetell«4sch« Satz nach bes«eb««m Tarif. Sei Wiederholungen preteermlßig»^. od r Zeichnungen wolle man an die GeschästS- telle d s Deutschen Zentral-KomitecS zur Be- ämpfung der Tuberkulose, Berlin W- 9, Königin Augustastraße 11, mit dem Vermerk „Beitrag zur Bekämpfung d>s Lupus" senden. —* Als Mittel gegen Mückenstiche ist ge wöhnliche angefeuchtete Waschseife zu empfehlen, welche auf den Stich dick aufgeschmiert wird. Eine Anschwellung tritt nicht ein und das Jucken hört bald auf. Ist der Stich besonders giftig, so wird der Aufstrich, nachdem der vorige sich verloren hat, wiederholt. Außerdem ist Waschseife bequemer, als eine Salmiakflffche mitzuführen. — * Schulversäumniffe, für die keine ge nügende oder keine Entschuldigungen beigebracht werd n, bereiten den Lehrern begreiflicherweise manchen Aerger, können auch für Eltern oder Erzieher unangenehme Folgen zeitigen. So wurde beispielsweise ein Vater wegen Ver stoßes gegen die Vorschriften des Volksschul- gcsetz s (er halte es unteriaffen, seinen kranken Sohn zu entschuldigen) mit 2 Mark bestraft. Seine gegen das Urteil eingelegte Berufung war erfolglos, weil festgestellt wurde, daß der Vater schon früher wegen eines gleichen Falles durch die Schule verwarnt worden war. Eine Entschuldigung gehört eben zur unerläßlichen Ordnung, die in der Schule herrschen muß. Dresden. Wegen ehelicher Differenzen nahm am Mittwoch vormittag eine Gewerbs gehilfenehefrau eine Bitterkleesalzlösung in selbst mörderischer Absicht zu sich Ein sogleich hin zugezogener Arzt brachte ihr die erste Hilfe; worauf sie im Unfallwagen nach dem Kranken- hause gebracht wurde. Eine Gefahr für ihr Leben ist nicht vorhanden. — Am Mittwoch stieß auf dem Friedrich- städter Güterbahnhofe ein Kutscher beim An fahren eines mit Ziegeln beladenen Lastwagens so heftig an einen Prellklotz an, daß er von seinem Geschirr herunter und vor daß eine Vorderrad geschleudert wurde, das ihm über die Brust ging. Schwer verletzt und bewußt- los brachte man den Verunglückten in das Friedrichstädter Krankenhaus. — Der Jubiläums-Renntag mit dem 1000. Rennen als Eröffnung der diesjährigen Herbstsaison, morgen, Sonntag, den 22. August nachmittags halb 3 Uhr, dürste dem Dresdener Rennverein wieder einen vollen Erfolg bringen, da der in Aussicht stehende Sport geradezu großartig sein wird. Viele Neuerungen und ein großartiger Blumenflor werden den Be suchern den Aufenthalt zu einem genußreichen gestalten. Ehemuitz Zwei große Juwelendiebstähle wurden in der Nacht zum Mittwoch in Chemnitz verübt. In beiden Fällen wurden die Fenster scheiben von der Straße aus eingeschlagen. Bei dem ersten Diebstahle wurden aus einer Parterrewohnung eines Hauses der Mühlen straße, 12 Herrenuhrketten im Gesamtwert von 70—80 Mark, zwei Panzerketten im Werte von 50 Mark, 12 Kavalierketten aus Double, 35 bis 40 Stück goldene Herren- und Damen- fingerrtnge, davon 15 Stück achtkarälig, im Gesamtwerte von 40—50 Mark gestohlen, Im zweiten Falle wurde in einem Verkaufs laden der Oststräße Ungebrochen; gestohlen wurden dabei 4 silberne Herren-Remontoiruhren im Werte von 50 Mark, 2 goldene Damett- remontoiruhren im Werte von 40 Mark, 4 Damenuhrketten aus Double im Werte von 50 Mark, 1 silberne Damenremontoiruhr und eine Anzahl Damenbroschen. Die Diebstähle dürsten von 2 Männern ausgeführt sein. Hohenstein-Ernstthal. Eine Gastwirts versammlung nahm Stellung zu dem von den Br uereien von Chemnitz und Umgegend ein geführten Bieruufschlag. Derselbe beträgt pro Hektoliter 4 Mark für Bayrisch-, 3,50 Mark für Lager- und 2 Mark für Einfachbicr. Scharf gerügt wurde der plötzlich eingetretene Aufschlag, so daß die Wirte nicht einmal erst mit den Brauereien verhandeln konnten- Da ;s gewahr ein 'ie Wirte den Bieraufschlag nicht allein tragen könen, wurde beschlossen, eine kleine Erhöhung eintreten zu lassen, jedoch nicht höher, als der geforderte Mehraufschlag beträgt. Zwickau. In Reinsdorf ist der Typhus n mehreren Fällen aufgetreten. Der Bezirks arzt zu Zwickau hatte die Unterbringung der Kranken in einer Krankenanstalt angeordnet. Das Königliche Krankenstift Zwickau und die sonst benachbarten Krankenhäuser hatten Auf nahme abgelehnt. Der Gemeinderat will des halb Beschwerde bei der Oberbehörde führen. Mylau i. V. Eine sinnige Gepflogenheit hat sich hier eingebürgert. Alljährlich vereinen sich die jeweilig 50 Jahre alten Männer und Frauen, die in Mylau das Licht der Welt erblickt haben, um Jugenderinnerungen auszufriscben und die Bande alter Freundschaft zu festigen. Jetzt hatten sich die im Jahre 1859 geborenen Mylauer, darunter solche, die ihr Domizil in weilcr Entfernung haben — insgesamt etwa 40 zusammengefunden. U. a. wurde ein gemeinschaftlicher Gottesdienst ab gehalten Die nicht erschienenen „50er" Schul- kammeraden, unter ihnen ein Landsmann in Natal in Südafrika, haben der Versammlung brieflich Grüße entbolen Johanngeorgenstadt. In einer öffent lichen von Mitgliedern der Gewerkschaften und des Gastwirtsvereins zahlreich besuchten Ver sammlung beschloß man sofort in den Bier krieg einzutreten, wenn die hiesigen Wirte nicht wieder zu den alten Bierpreisen zurück kehren. — Bei der Bilanz der Gasanstalt in Johanngeorgenstadt stellte sich heraus, daß die Herstellung eines Kubikmeters Gas teurer kommt, als es den Abnehmern geliefert wird, dennoch sah man trotz des Antrages von Er höhung des GaSpreise« und Erhebung einer Miete für Gasuhren ab. Markneukirchen. Ein hiesiger Stein- bruchsarbeitec legte einige Zeit seine Tabaks pfeife zur Seite. Als er dieselbe wieder in Brand setzen wollte, explodierte der Pfeifen» köpf und verletzte den Arbeiter im Gesicht nicht unerheblich. Ein Kollege des Verletzten hatte Pulver in den Pfeifenkopf getan. Hoffentlich erhält dieser „Kollege" für seine bodenlos leichtsinnige Handlungsweise eine exemplarische Strafe. Oelsnttz. Ein Unfall beim Karussell- fahren ist, glücklicherweise ohne daß Menschen leben zu beklagen sind, hier passiert: Der Be sitzer eines Karussells hatte den anwesenden - Kindern drei Freitouren erlaubt, infolgedessen stürzten sich so viel Kinder auf das Karussell, daß dieses bei weitem überladen war und mit großem Krach auf einmal zusammenbrach. Oberwiesenthal. Ueber die Errichtung eines Radiumbades in der benachbarten böhm- l ischen Stadt St JoachimSthal wird gemeldet: > Die Anstalt wird unter staatlicher Verwaltung , stehen, da es sich für die ersten Jahre darum - handelt, ein klare» Bild über die Heilkraft der > radtumhaltigen Bäder zu gewinnen und die» . nur dann möglich ist, wenn die Leitung einer Person anveitraut ist, die kein materielles > Interesse daran hat, die erzielten Heilerfolge > zu übertreiben oder zu verfälschen. Die Grund- wässer von St. JoachimSthal sind nämlich so , stark radioaktiv, daß sie für den Kurgebrauch l durch gewöhnliches Wasser (Quellwaffer) ver- > dünnt werden müssen. In welcher Weise die» ! geschehen soll und durch welches Maß von Radioaktivität der Heilerfolg am meisten ge- - fördert wird, kann nur auf Grund langer und > genauer Untersuchungen im Wege der Praxis - sestgestellt werden und dies ist vor allem die > Aufgabe, die dem Leiter der staatlichen Anstalt s zusallen wird- Auf Grund der Ergebnisse der nächsten Jahre soll dann schrittweise eine Ver- ! größerung der Anstalt vorgenommen werden. man ahnt, und seine Bekämpfung dringend ge boten; denn die Lupuskranken sind als An steckungsquelle nicht ohne Gefahr für ihre Umgebung. Eine Umfrage in Deutschland hat ergeben, daß die Zahl der in Behandlung be findlichen Lupuskranken 11000 beträgt; man bars annehme», daß wohl die doppelte Zahl nicht in Behandlung steht, daß es also mehr als 30000 Lupuskranke gibt. Die früher üblichen Behandlungsmethoden zeigten nur ge ringe Erfolge. Erst Niels R. Zinsen hat in Dänemark 1895 die systematische Be kämpfung des Lupus mit der von ihm er fundenen Lichtbehandlungsmeihode erfolgreich durchgeführt Durch die weitere Ausbildung der Licht- und Strahlenbehandlung ist der Lupus in die Reihe der heilbaren Krankh iten getreten. Wie b-i der Tuberkulose überhaupt, so kommt auch beim Lupus alles daraus an, so zeitig wie möglich die Behandlung einzu- leiten, bevor die Krankheit zu große Aus dehnung angenommen hat und zu tief ins Ge webe eingedrung.n ist. Die Behandlung ist schwierig und erfordert langjährige Erfahrung mit allen in Frage kommenden Mitteln Sie wiid daher am besten in besonders eingerichteten und mit geschulten Personal versehenen Heil anstalten durchgeführt Hierfür sind erhebliche Mittel erforderlich. Allerdings ist die Auf nahme der Kranken in ein Krankenhaus nicht immer notwendig, weil die Mehrzahl von ihnen nicht bettlägerig ist. Ihre Unterbringung in Mietwohnungen stößt aber erfahrungsgemäß aus Hauswirte die sich vielfach weigern, so ent stellte Kranke aufzunehmen. Daher müssen, zumal da die Kranken meist der ärmeren Be völkerung an. ehören, die nicht selbst für Obdach und Verpflegung sorgen kann, in der Nähe der Heilanstalten Unterkunftsräume bereitgestell werden, in denen sie während der langen B-- handlungsdauec billig und liebevoll verpfleg werden. Das deutsche Zentral - Komite zur Bekämpfung der Tuberkulose hat die wichtige und schwierige Aufgabe, den LupuS- kranken Gelegenheit zur Heilung und Unter kunft zu schaffen, in die Hand genommen und mit ihrer Durchführung die mitunterzeichnete Kommission beauftragt. Zur Erfüllung dieser Ausgabe ist beabsichtigt: 1 die Errichtung von Lupusheilanstallen zu fördern; Die Anschaffung von Lichtheilapparaten durch Gewährung vor Beihilfen zu erleichtern; 3. die Bereitstellung von Unt-rkunstSräumen für Lupuskranke in der Nähe der Heilanstalten zu fördern; 4. die un entgeltliche Behandlung und sonstige Unter stützung bedürftiger Lupuskranker soweit nich Dritte zu Beiträg-n hierfür verpflichtet oder be reit sind: die Methoden der Behandlung un Pflege von Lupuskranken möglichst auszubauen. Im Kampfe gegen diese entsetzliche Krankhei sollten vor allem die Gemeinden und weiteren Kummunalverbände sich in ihrem eigensten Interesse unsern Bestrebungen zur Fürsorge für die Lupuskranken anschließen. Darüber hinaus sollte aber bei der Schwere der Aufgabe dieser Kampf bei der gesamten Bevölkerung de Deutschen Reiches eine lebhafte Teilnahme un tatkräftige Unterstützung insbesondere durch Zu wendung von Geldmitteln finden. Beträge ttv dermeit bertliches und Sächsisches. Vttendorf-Mkrilla, den 2p August zzvg. - Um den ausgeschriebenen Gemeinde- .^andsposten der Gemeinde Ottendorf-Moritz- "s haben sich insgesamt 41 Bewerber ge- ^d«t. Von diesen wurden in der gestern ^gefundenen Sitzung des Gemeinderats drei Bewerber zur engeren Wahl vorgeschlagen. Da bei dem am vorigen Sonntage statt- WNdknen zweiten AbendmahlSgang der am i^gen Ostern Konfirmierten sich eine größere derselben nicht beteiligt haben, soll Sonntag, den 22. dieses, nochmals M des heiligen Abendmahls, zunächst für die Konfirmierten stattfinden. Die Eltern und ^'hörigen werden gebeten, die jugendlichen sollen darauf aufmerksam zu machen und ^ Teilnahme an der Feier anzuhalten. Die- ist aber auch für die gesamte Gemeinde bestimmt. . Ueber die jetzt in Kraft getretenen und tretenden Steuerges-tze stellt die „B T. Eschau" die Berechnung auf, daß vonseiten A Produzenten und Händler nicht nur ein« Mälzung des reinen SteuerbetrageS, sondern M diesen hinaus noch eine Aufbürdung von drei? bis vierfachen Betrage der Steuern werde. Es werden die künstlichsten jungen ausgestellt, um eine geradezu un- ^Mrliche Erhöhung der Preise für Bier, Branntwein. Streichhölzer und Kaffee ?^jusetzen und den neuen Steuern zur Last ? lkgm. Auf diese Weise sollen den Kon- ^"ten nicht, wie es der Gesetzgeber wollte, Millionen Mark an neuen Verbrauchs- sondern das Fünffache auferlegt weiden. ?M«r ist folgende übersichtliche Tabelle auf- worden: dheitsani!' wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel". „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". „ ,/ unz ammero auw wird rrf. .ederzulege" Utes unttl 284 Mill. Mk. 1247 Mtll- Mk. nicht gegen die Steuergefitze an und für sondern gegen deren Mißbrauch zur Er- geschäftlicher Vorteile regt sich die Be- ?^ung auf. Die Zuverlässigkeit dieser .Me wird freilich von den Produzenten Illich von denen der Tabakbranche lebhaft yMm, und zwar zum Teil mit gewichtigen ^Ndtn; immerhin bleibt die Tatsache bestehen, i? viele Branchen versuchen, bei dieser Ke- ;'^kit durch Preiserhöhungen noch über den v^lzuschlag hinaus, einen besonderen Ge- einzustreichen. Das Volk muß wissen, tz, bi« beabsichtigte Verteuerung d-r mit neuen ^drauchgabggben betroffenen Waren weit bi« steuerliche Belastung hinauSgeht. daß solche Verteuerung also ganz ungerecht- t ist An vielen Stellen regen sich auch bie Zwischenhändler und Verbraucher, um p, Ungebührlichen Preisheraufsetzungen abzu- ken. Von dem Zentral-Komitee zur Be- ^sv»g der Tuberkulose ging uns folgender j,.^'nswerle Ausruf zur Veröffentlichung Von den verschiedenartigen Formen z, denen die Tuberkulose auftritt, ist ,^upus oder die „fressende Flechte" wcit- die entsetzlichste. Gewöhnlich in früher ^'"d, meist an der Nase beginnend, kriecht Allmählich aus das Gesicht, die Lippen, Augenlider und Ohren fori; in vielen nimmt er an einer andern Körper- ls,/' desonderS an den Händen seinen Anfang, s^oll «zeugt er Geschwüre, die sich mit bedecken und zur allmähligen Zer- >s/"8 der ergriffenen Teile führen So geht bk Hgse verloren, Lippen und Augen r, Werden von Narb-n durchsetzt UN stz,^ nicht mehr gehörig geöffnet und ge- ^n werden, auch die Augen können er- >— kl Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abend». Lezugspreis: monatlich 40 pfg., Zweimonatlich so pfg., vierteljährlich I,ro Mark. -v Einzelne Nummer >0 pfg. O