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Ottendorfer Zeitung : 02.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190907028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090702
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-02
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 02.07.1909
- Autor
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daß . Das Automobil des Papstes, duß Mem von zwei reichen Amerikanern zum Ge- Henk gemacht wurde, ist in den Vatikan ge- Müt worden. Das prächtige Fahrzeug, das M Gegenstand allgemeiner Bewunderung bildet, ^ree vom Papste bereits zu einer kurzen ^ndsahrt durch die Gärten des Vatikans be- , von deren Verlauf er sehr befriedigt gewesen lein soll. X Zur Köthener Denkmalsschändnng. Die fünf jungen Leute, die sich der Beschädi- Mg des Lutze - Hahselmann - Denkmals in Köchen i. Anhalt schuldig gemacht haben, find am Anordnung des Untersuchungsrichters sämt lich wegen Fluchtverdachts in Haft genommen Vörden. Die beiden Haupttäter, die die aus Zinnguß bestende Figur der Hygieia gewaltsam vom Sockel herabgerissen haben, während ihre drei Komplicen „Schmiere" standen, sind bereits durch Beschluß der Disziplinarbehörde des Poly technikums relegiert worden. X Im Zuchthause gestorben ist der Were Direktor Wölke von der Marienburger Privatbank, der am 20. März v. wegen um- kngreicher Unterschlagungen usw. vom Schwur- micht in Elbing zu insgesamt zehn Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust ver urteilt wurde. Da Wölke von dem Rechts mittel der Revision keinen Gebrauch machte, wurde er bereits einige Tage nach dem Urteils- 'drnch zur Verbüßung seiner Strafe dem Zucht- dauie m Mewe zugeführt. Dort erkrankte er "u Lungentuberkulose, die jetzt seinen Tod herbeisührte. W. hat ein Alter von 58 Jahren weicht. Im Fieberwahn stürzte sich ein als Muskrant ins katholische Krankenhaus ein- Estrtes junges Mädchen in Gegenwart der K^nkenschwestern, die vergebens die mitRiesen- W'ten sich wehrende Kranke festzuhalten ver achten, aus dem Flurienster. Sie war sofort tot. Zigeuner als Kinderräuber. In Kar- lowitz verhaftete die Polizei eine Zigeunerbande, A der drei geraubte und entsetzlich verunstaltete müder vorgefunden wurden. Die Zigeuner Horen gerade im Begriffe, noch ein viertes Kind, außerhalb der Stadt in der Nähe eines Bahndammes spazierte, zu rauben. Drei Zi ener stürzten sich auf das zehnjährige Mädchen, Wn Hilsegeschrei ein Bahnwärter hörte. Dieser U die Polizei herbei, die das Kind befreite. drei bei den Zigeunern vorgefundenen Luiden Mädchen waren entsetzlich verunstaltet, "EM einen war ein Auge ausgestochen, dem N°>ten ein Arm gebrochen und dem dritten durch Messerstiche das Gesicht völlig unkenntlich ge macht. ndem fit , dachte. ' aut tro-A Pir lebttN^ ' al? ot an 'M? / Ermordung eines schwedischen Ge- trals in Stockholm. Der Chef der Küsten- ^Aerie, Generalmajor Beckmann, wurde in der in dem mitten in Stockholm gelegenen »..^ksgarten durch einen Revolverschuß in den 's^en getötet. In seiner Begleitung befanden , w mehrere höhere Offiziere. Der Täter, ein Kölscher Arbeiter, erschoß sich sofort. Die ^gründe zu der Tat sind unaufgeklärt. P Die Cholera in Petersburg. In dlersburg sind an einem Tage 100 Personen >, der Cholera erkrankt und 23 gestorben. In " Woche sind im ganzen 489 Personen Geiz verhungert. Im Dorfe ^'en-Eii (Rußland) starb kürzlich der Besitzer Gutes Mch-Kuju, der Millionär Peter ^nejewitsch Pankjejew. Die zur Beerdigung ^lenenen wurden durch die Verhältnisse, in . stn der Verstorbene, der nachweislich Hungers Horben war, gelebt hatte, in Schrecken versetzt, dj" der kleinen Wohnung, in der der Millionär (.j/etzten fünf Jahre in freiwilliger Abgeschieden- s^.derbracht hatte, sah es furchtbar aus. Man m Reiche des Reichen unter dem Bette, »"Natten schon halb zernagt. Einige tote »vii ' die früher mit ihm zusammen die Woh- V halten, lagen neben dem Verstorbe- Eine eigentliche Lagerstätte fand sich nicht' Ein Haufen alter Kleider diente dem als Ruhestätte. Kisten und Verschlüge E>> den notwendigen Hausrat aufznehmen. der Geizhals nach außen hin nicht in Ozssen jm gewöhnlichen Sinne des Wortes ich also nicht mehr, — aber über meine ^ Jugendzeit liegt ein trüber Schimmer, — L^vat mich wohl rechtzeitig ernst gemacht. Sie, cMeiu Eva, Sie haben wohl nm die Sonnen- des Lebens kennen gelernt?" lange mein gutes Mütterlein lebte, ge- — aber jetzt — ", sie verstummte errötend, sturste fix denn aussprechen, was sie bis jetzt HT, derlchwiegen? daß sie eigentlich eine brotlose, Vertriebene sei v Sie konnte das Wid ?"""al so klar sagen, als sie es fühlte, l/ doch wm es so, das empfand sie mit ^Mcher Gewißheit. -Ich habe meine Mutter sehr geliebt," fuhr M . ^d fort, „und fest sie nicht mehr ist, Hz >ch mich so vereinsamt. An mir liegt die ^?Id sicherlich nicht, denn ich habe mich nicht . ändert, — aber man schiebt mich langsam ^ne. Der Vater, die Schwester, die Brüder, ist, als ob ich nicht mehr zu ihnen ge- Sie mögen mich nicht mehr, sie sehen dig.lMuer Fehler an mir, — alle verlangen bid r?' ich iolle auf eigenen Füßen stehen, — liefst!ch, ich will es ja auch, — deshalb strebe ich vorwärts, — ach für Ungeduld liegt das Ziel noch so fern, so Hueber Sie werden es erreichen, sicherlich,' hns? Krüger, das Mädchen mit auflenchtenden ^trachtend, „lassen Sie nm den Mut f unken, — einmal muß ja das Glück doch di,(Annal muß ja das Glück doch kommen," j Erhöbe ste leise, beider Hände fanden sich andel , Die verbüß jeden sachliche Kt alls der A urch ein Steuern A ar erklär!"^ blehnen, g gäben.^ ernden aten uneck^ usgestalmG^ i Kresse in blich, allein^ : Erhöhung :äge abzM^ berufen sss . "hat die rsche arteien :en Wahles für die - erfolgrm^ hat durch damals ^eus der b»^ SoziätdeniH asgrotzeM; . schwierigen^ vor deren ;e gestellt ui Mehrhs^ ) Ablehnung' r zu biete" u der Gerecht den Quellen ^ n. Die»? keinem die verbün^, annehmen men. mqe nnte nb fit ihrerL-tj und sr merbittli-bk ine ierwandtcU br, eurer mseben/^ chte »Niu / n M er Elend F en, na<l> ' « unerwartet^ lieb ni-bE / wm / ian em Maßr, Mutter, "emen UN und ",p >er Onkel ' hck fedinaten; schwer, n zweite" l fern- Ep'sod-^ Preußen .j sein, w'ld Li st. Gelegt"'/ ; von inten Bädt.^ h die EbeK e Kaisers .- ein. Töchterchen i-r )uristen Lit Oslar: ich immer ,ff g't belustig , as Kind an , Ist du aB.,/ !" I" des Prinzeß w einige de Ntut-er zugeiandt des Prinze Kd"' Schlaft-"^ Erfolge 0 > > -°>°-?xL i der Diel'! borenen Gebieten '"L'Ä ten m d^lk des steu und wt ivt, der Ai» . beiden A/ le bezw.N" R8er'Unei'k>umor vor6ei*ickt.! 1100 Mieter kerabgesrürLt. » Die Geschichte der Luftschiffahrt ist jetzt um einen einzigartigen Fall bereichert worden: Aus einer Höhe von 1100 Metern ist ein amerikanischer Flugtechniker mit seinem Flug apparat abgestürzt, ohne zu zerschmettern; er ist noch ganz heil und erzählt selbst die Geschichte des gräßlichen Sturzes. Der Held Kieles Abenteuers ist der Schlosser Ulysses Sorensen ans Nebraska, der dieser Tage in der Nähe der kleinen Stadt Berwyn zum ersten Male einen von ihm selbst erfundenen Flugapparat praktisch erproben wollte. Seit Monaten hatte der Schlosser in seinen Freistunden rastlos an der Maschine gearbeitet, mit der er das Problem des Fluges endgültig zu lösen hoffte. Der Apparat war darauf berechnet, von einem Luft ballon aus zum Fluge losgelassen zu werden. Nach langen Bemühungen hatte Sorensen end lich einen Lufischiffer gefunden, der es über nahm, ihn mit seiner Maschine in die Lüfte zu führen, und nun erfolgte der Aufstieg. In einer Höhe von 1100 Metern wurde Sorensen mit seiner Flugmaschine losgelassen. Zum Entsetzen des Flugtechnikers und der Hunderte von Zu- den Verruf eines gar zu großen Geizhalses kommen sollte, hatte er sich regelmäßig Säcke mit Mehl und auch Lebensmittel schicken lassen, die er jedoch nicht verzehrte, sondern in einigen Nebenkammern aufstapelte. Ganze Berge solcher Lebensmittel, die natürlich schon meist verfault waren, fielen den Erben in die Hände. Ein Testament fand sich nicht vor, denn Pankjejew hatte früher erklärt, daß er seinen Reichtum vor seinem Tode vernichten wollte, damit niemand sein Erbe antreten könne. Dazu muß er jedoch wohl nicht mehr gekommen sein, denn es fanden sich alle Dokumente und Wertpapiere geordnet vor. Eine Schadenersatzklage gegen Abd «l Hamid, den abgesetzten Sultan der Türkei, hat die Juwelierfirma Constandara in Konstan- tinovel rn Höhe von 800 000 Mk. eingeleitet. In der Klageschrift heißt es, daß die Firma durch die von Abd ul Hamid verfügte Ver bannung ihres Inhabers in der Höhe der oben genannten Summe geschädigt worden sei. Die Firma will für den Beginn des Prozesses jedoch nur auf 80 000 Mk. klagen, und sich das Recht, später hie ganze Summe einzuklagen, Vorbehalten. Das Gericht hat daraufhin eine Vorladung folgenden Inhalts erlassen: „Abd ul Hamid, der entihronte Sultan der Türkei, hat sich am 8. Juli zu seiner Verteidigung im Gerichte von Saloniki zu Saloniki zu stellen." Dem Gerichisboten wurde aber der Eintritt in des Sultans Billa -durch Soldaten verwehrt. Das Gericht Ist verständigt worden, daß die Vorladung nur durch den Oberstkommandierenden des dritten Armeekorps an Abd ul Hamid ge langen kann. Der Tote am Steuer. Unter.eigenartigen Umständen starb dieser Tage ein bekannter New Aorker Künstler, Verplanck Birnay. Er fuhr mit seiner Gattin im Automobil nach Saratoga und lenkte das Gefährt selbst. Plötzlich brach er, vom Schlage getroffen, tot zusammen. Erst als der führerlos gewordene Wagen in den Straßengraben fuhr, merkte die Gattin des Künstlers, daß ihr Mann verschieden war. Gericktskalle. Königsberg. Zum Tode verurteilt wurde vom Schwurgericht der russische Arbeiter Sigis mund Turla. Dieser hatte in der Morgenfrühe des 8. März auf dem Gute Spitzings den In spektor Damrath erschossen. Turla hatte gegen denselben einen tiefen Groll. X Nürnberg. Kräftige „Korrekturen" nahm der Hauptmann und Kompaniechef L. vom 19. Infanterieregiment in Erlangen an seinen Untergebenen vor, wie eine Verhandlung ergab, die dieser Tage vor dem Kriegsgericht stattfand; es handelte sich um Mißbrauch der Dienst gewalt in 18 Fällen. L. ist wegen gleicher Bergehen bereits zweimal und zwar mit 3 bezw. 5 Tagen Stubenarrest vorbestraft, und wegen der ihm jetzt zur Last gelegten Verfehlungen von Mitte Mai d. ab vom Dienst entfernt. Wie die Verhandlung ergab, trat und stieß der Angeklagte seine Untergebenen mit den Reit stiefeln, richtete die Gewehre, - indem er sie den Soldaten an die Wangen „drückte" und „korri gierte" auch sehr oft die Kopfhaltungen. Hierbei trugen die Mißhandelten in einzelnen Fällen blutende Wunden davon. Der Angeklagte suchte sich diesmal mit seiner leichten Erregbarkeit und Nervosität zu entschuldigen. Das Gericht ver urteilte ihn zu 42 Tagen Stubenarrest. Berdun (Frankreich). Das Zuchtpolizei- gericht verurteilte von sechs Personen, die seit über zwei Monaten unter dem Verdacht der Spionage verhaftet gewesen waren, fünf zu Ge fängnisstrafen von 3 Monaten bis zu 5 Jahren/ Ein Angeklagter wurde freigesprochen. Die Ver handlungen fanden unter Ausschluß der Öffent lichkeit statt. spiegelungen von dem Zeugen einen Überzieher er schwindelt haben. Wie verhält sich die Sache?" — Angekl.: Janz anders. Ick hätte den Überzieher reea abiezahlt, falls er mir dazu Zeit jelaffen hätte. Wenn er mir aber jleich wejen Betruch anklingelt, denn kann er sich nich wundern, wenn ick mir ooch uff die Hinterbcene setze. — Vorsitzender (zum Schneider meister W.): Hatten Sie vielleicht mit dem Ange klagten vereinbart, daß er den Preis für den Über zieher ratenweis bezahlt? — Zeuge: Keene Spur. Er is mir ja außerdem ooch noch 20 Mark for 'ne Hose schuldij. Als er den Überzieher bestellte, wollte ick mir anfangs überhaupt nich druff inlaffen. Er beteuerte mir aber hoch und heilij, det er die rest lichen 20 Mark und die Hälfte uff dem Über zieher bezahlen würde, sowie ick den Über zieher ablieferte, det übrije wollte er am nächsten Ersten bezahlen. Da ick selber keene Zeit hatte, den Paletot hinzubringen, schickte ick meinen Lehrling. „Du jibst 'n aber nur den Paletot, wenn du Jeld kriejst I" sagte ick zu den Jungen; „kriejste keen Jeld, bringste den Überzieher wieder mit!" Eene Stunde später bringt mir der Junge een jeschlossenet Kuwehr, in det anscheinend Jeld stach. „Herr Jrothe hat mir det Jeld in een Kuwehr jestochen," sagte der Junge, „damit ick nischt davon verlieren sollte, denn et is lauter Kleenjeld." — „Junge, wie kannste denn bloß so dämlich find!" rief ick entsetzt, „da steckt doch een Trick dahinter I" Und richtig, so war't ooch. Wissen Se, wat drin war? Dreißij eenzelne Jroschen stachen in det Kuwehr I Jenau een Daler. So oft ick hinkam, um ihn den Standpunkt klar zu machen, war er nich zu Hause. Als er am nächsten Ersten ooch nich beßablte und ick den Über zieher mit Beschlach belejen wollte, stellte sich's raus, det der Paletot verpfändet war. Det is doch n' jlatter Betrug! — Bors.: Angeklagter, was sagen Sie dazu? — Grothe: Ick protestiere jejen den Betrug I An die anjebliche Verpfändung hab' ick keene Schuld, dabei bin ick selber riniefallen. Als ick det neue Möbel eenes Dags spazieren führte, treffe ick zu meine Überraschung eenen früheren Rejimentskollejen, mit den ick zusammen jedient batte. Seit unsre Militär- zeit hatten wir uns nich mehr jesehn, und da mußte det Wiedersehen natürlich entsprechend anje- feuchtet werden. Erst Kranken wir Bier, denn bestellte er 'ne Flasche Wein. Ick mußte mir selbstredend revangschicren, denn revangschierte er sich wieder, denn ick wieder — schließlich, wie't zum Bezahlen kam, langte det Geld nich. Er hatte sich uff mir verlassen und ick hatte jedacht, er würde mir im schlimmsten Falle aushelfen können. Ver- jebens bot mein Rejimentskolleje seine Uhr. den Wirt als Pfand an. Der Mann lehnte aber ab: Die olle Knarre wäre nischt wert, aber meinen neuen Überzieher müßt' ick dalassen. Allet Parlamentieren half nischt: Der Ziehüber wurde von dem unbarmherzigen Menschen beschlag nahmt. Sowie ick aber zu Jelde komme, beßahl' ick die Zeche und denn kann der Zeuje dm Paletot mit Verjnüjen zurückhaben. — Da der Angeklagte die Adresse des Gastwirts angab und dem Gerichtshöfe die Sachlage doch noch zu wenig geklärt schien, um zu einem Urteil zu kommen, wurde die Verhandlung vertagt. Zum nächsten Termin sollen der betreffende Gastwirt und wenn möglich auch der von dem Angeklagten erwähnte Regimentskamerad als Zeugen geladen werden. Der neue Überzieher. „Angeklagter Grothe," schauem, die mit Operngläjern dem kühnen beginnt der Vorsitzende des Schöffengerichts die' Experiment folgten, vertagte das Steuerruder. Verhandlung, „Ihnen wird Betrug zur Last gelegt, > Die Flugmaschine stürzte wie em Stein herab und zwar sollen Sie sich unter falschen Vor- : und überschlug sich mehrfach. Sorensen verlor dabei seinen Sitz nicht, als der Apparat krachend am Boden aufschlug, saß der Schlosser aufrecht im Sitz. Die Flugmaschine zerschmetterte in tausend Trümmer. Als tot trug man Sorensen davon. Zur größten Überraschung aller Zeugen des Unfalles erwies die ärztliche Untersuchung jedoch, daß keinerlei Knochenbrüche .eingetreten waren. Eine halbe Stunde nach dem grauen vollen Sturze kam der Schlosser wieder zum Bewußtsein. Es scheint, daß das Abenteuer seinen Unternehmungsgeist nicht erschüttert hat. „Meine Flugmaschine ist in Ordnung und so bald ich wieder aufstehen kann, werde ich sie neu konstruieren. Die Steuerung hatte sich eingeklemmt und die Maschine verlor die Horizontallage. Sie beugte sich vor und über schlug sich. Dann drehten wir uns mit rasender Geschwindigkeit. Ich verstehe nicht, wodurch das Versagen der Steuerung eintrat; ich bin überzeugt, daß das Ding stiegen wird, wenn ich den Versuch wiederhole. Warum ich nicht herausfiel? Ich hatte keine Zeit dazu. Die Flugmaschine fiel so schnell wie ich und ich klammerte mich am Sitze fest. Ich hatte das Gefühl, als dauere der Sturz einen Monat. Dabei dachte ich gar nicht an den nahen Tod. Mit keiner Vorstellung streifte ich das, was geschehen würde, wenn ich auf die Erde auf- fchlüge. Mich beseelte nur ein Gedanke, die Steuerung freizubekommen. Bei meiner neuen Maschine werde ich keinen Fehler machen und richtig fliegen." Vom Keisegepäck unä Xofferpacken. H Für lange Fahrten oder bei Familien reisen schicke man einen Frachtkoffer voraus, oder man helfe sich mit Postpaketen. Ein Karton befördert für 50 Pfg. Porto schon einige gute Toiletten. Zu dem Reisekoffer tritt das Handgepäck, das zwei Stück nicht überschreiten sollte. Eine Dame mit vielem Handgepäck bildet den Schrecken ihrer Reisegefährten. Man begnüge sich mit einer Handtasche und einer Plaidhülle. Diese enthalte: Regenmantel, warmes Cape oder Plaid, Reisedecke und Luft kissen (für Nachtreisen), Regenmütze und Gummi schuhe. Die Schirme schnalle man auf dem Plaidpaket fest. In der Tasche trage man Nachtzeug, Nähzeug, einige Taschentücher, Eau de Cologne, Reisebücher und Lektüre, Mund- Vorrat und Erfrischungen (wenn man das liebt), Salz, Reisebecher, Streichhölzer, Messer und Teelöffel. Auf diese Weise ist man darauf ein gerichtet, bei kurzen Aufenthalten den Koffer auf dem Bahnhof lassen zu können. Man über lege genau, was man braucht, und was man praktischerweise zu Hause läßt. So nehme man z. B. an Wäsche, die überall zu waschen ist und sehr schwer wiegt (außer der, die man trägt) nur 2 bis 3 Hemden, 1 Nachthemd, 2 Paar Beinkleider, 2 Untertaillen, 5 Paar Strümpfe, 10 Taschentücher, 1 Paar warme Beinkleider oder einen warmen Unterrock mit. Man trage zur Reise sehr bequeme Promenadenschuhe und nehme mit: 1 Paar feste Stiefel Mr Wanve- rungen, 1 Paar feine (Halbschuhe) für die Abende. Zum Schluß vergesse man nicht die vielen Kleinigkeiten einzupacken, deren man gerade auf Reisen bedarf: Klemm-, Haar-, Stecknadeln, Füllfederhalter, Bleistift, Notizbuch, etwas Briefpapier und Kuverts, Aufschürzer, Gürtel, Handschuhe, eventuell Schleier, Kopfschal für kalte Abende. Die Hauptsache ist, daß man alles in kleinem Format einpackt und keine schweren Flaschen, Schachteln und Etuis ver wendet. Kunres Allerlei. 6O2 Allerlei Wissenswertes. Im letzten Jahre benutzten 27 849 Dampfschiffe den Hafen Londons. — Im Laufe des April wanderten in Kanada 24 231 Einwanderer ein, überhaupt wird in der letzten Zeit Kanada mehr und mehr das Ziel der Auswanderer. — Von der Be völkerung Glasgows müssen mehr als die Hälfte mit mehreren Personen zusammen in eine m Zimmer wohnen. """" zu einem warmen, kräftigen Drucke. Seit jener Stunde waren sie sich näher, viel näher ge treten. Die Zeit verging rasch, auch der Tag kam heran, an dem Krüger Kas Wernersche Haus ver lassen und weiter ziehen sollte. Herr Werner ließ es sich nicht nehmen, eine kleine Abtchiedsieier zu veranstalten. Die Tante buk und kochte schon den ganzen Tag und eilte mit hochgerötetem Gesicht ge schäftig hin und her. Eva haste mitgeholfen, bis sie in die Zeichen stunde mußte. Als sie gegen Abend heimkam, stand in dem Eßzimmer schon der Tisch gedeckt, nur die Blumen in den Baien fehlten noch. Eva legte rasch Hut und Handschuhe ab und eilte zu der Tante in die Küche. „Kann ich noch etwas Helsen?" fragte sie. „Hier nichts mehr," lautete der Bescheid, „aber du könntest in den Garten gehen und einige Blumen bringen, um die Vasen zu süllen. Aber nimm nicht alle Rosen, hörst du, Eva?" „Ja, Tante, ja!" Sie ging; ach, so schweren Herzens, — am liebsten käste sie geweint, wenn sie sich nicht geschämt hätte. Der Garten war klein, aber sorgfältig ge pflegt, denn Onkel Werner war ein großer Blumenfreund. Langsam schritt Eva von einem Blumenbeet zum andern; Rosen, Reseden, einige Frühastern band sie zu einem Strauße, — sie konnte dabei nur eines denken, „morgen um diese Zeit ist er schon weit von hier." „Eva," sagte jemand leise hinter ihr. Sie wurde purvurrot und zitterte so heftig, daß die Blinnen ihrer Hand entfielen. „Mem Gott. Herr Krüger, wie Sie mich erschreckt haben, stammelte sie verwirrt, indem sie sich nach den Blumen bückst. Er kam ihr zuvor und sammelte rasch die verstreuten Blüten. Dabei berührte seine Hand die ihre und hielt die Kemsn, zitternden Finger fest. Schweigend, mit gesenkten Blicken stand sie vor ihm; ihr pochte das Herz so stürmisch, daß sie meinte, er müsse dessen wilde Schläge hören. „Eva, ich liebe Sie," sagte.Krüger leise; „ich wollte sortgehen, ohne gesprochen zu haben, es wäre vielleicht besser so, ehrlicher gewesen, aber ich kann nicht es ist stärker als ich, mein Gestühl hat mich überwältigt. Eva, könnten Sie mir gut sein, nur ein wenig, ein ganz klein wenig?" Die armen Blumen fielen abermals zur Erde. Eva wußte nicht, wie es gekommen — Wilhelm Krüger hielt sie in leinen Armen und bedeckte ihr glühendes Gesicht mit heißen Küssen. „Eva, Eva, du ahnst es gar nicht, wie sehr ich dich liebe." stammelte er. „O, sag' es mir nm einmal, einmal — liebst du mich?" Ein leises „Ja" kam von ihren Lippen. Sie fühlte sich io selig, so glücklich, gklem Irdischen, der ganzen Welt entrückt! Bebend, atemlos hing sie an seinem Halse. Also das war die Liebe I Die Liebe, die stärker ist, als Not und Tod, die übers Grab hinaus dauert, die ewig, unvergänalich ist! In diesen köstlichen, wenigen Minuten kam I ihr kein Gedanke an Ernst Tremmingen; was ste sür ihn empfunden, war mich ganz anders, als was sie jetzt empfand — ein süße? Selbst vergessen durchzitterte ihre Seele — sie fragte sich nicht, warum ste den Mann liebte, dem ste widerstandslos in den Armen ruhte, — sie hätte es auch nickst zu lagen gewnßt, aber sie liebte ihn, des einen war sie sich klar, — wie eS Wester werden sollte, was kümmerte sie das! Endlich löste sie sich aus ieinen Armen. „Ich werde ins Haus müssen, die Tante wird mich suchen," flüsterte sie. Wilhelm gab sie frei, aber er ließ sie nicht gehen. „Ich werde dir schreiben, Eva." sagte er. „Wäre ich freier Herr meiner Handlung, so würde ich sofort mit deinem Oheim sprechen. Aber, süßes Mädchen, ich bin nicht frei, nicht selbständig, ich kann nicht handeln, wie ich wollte und möchte. So schwer es mir fällt, ich muß mich gedulden und warten. Mir zuliebe, Eva, wirst du geduldig sein und unser geheimes Glück hüten, nicht wahr? Du wirst dich als meine Brant betrachten und mir treu bleiben, bis ich komme, um dich zu holen, dich für immer an mein Herz zu nehmen. Sieh', es Mt mir unendlich schwer, so von dir gehen zu müssen, am liebsten ließe ich dich nimmer, nimmer von mir." Er nahm einen schlichten Reif von seinem Finger und steckte ihn an Evas Hand. O b cAorgetzung loigt.»
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