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Ottendorfer Zeitung : 07.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190907079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090707
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-07
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.07.1909
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Eine Nordpol-Expedition im Zeppelin-Luftschiff. Geheimrat Professor Hergesell, der Mitar beiter des Grafen Zeppelin, hat in Kiel dem Kaiser eingehenden Vortrab über eine geplante Erforschung der Polarregronen mit Hilfe des Zepoclimchen Luftschiffes gehalten. An der Spitze dieses rein wissenschaftlichen Unternehmens, das mit einem für höchste Leistungsfähigleit ge bauten Luftschiffe ausgeführt werden soll, werden Graf Zeppelin und Professor Hergesell stehen. Als Stützpunkt für die einzelnen Expeditionsfahrten des Luftschiffes ist die Croß- bai an der Westküste von Spitzbergen in Aus sicht genommen, die als Ankerplatz für das Zeppelin-Luftschiff von Professor Hergesell auf Grund der Vermessungen und Auslotungen des Fürsten von Monako ausgewählt worden ist. Die Fahrt nach Spitzbergen soll das Luftschiff von Deutschland über Nor wegen mit einer oder mehreren Zwischenlan dungen antreten. Die einzelnen Expeditionen von der Croßbai aus sollen die unbekannten Regionen nördlich von Grönland und Franz- Josephs-Bucht geographisch und in bezug auf die Luftströmungen erforschen. Die Vorexpedi tionen zur Unterstützung des Hauptunternehmens sollen bereits im nächste« Jahre beginnen. Der Kajser nahm mit lebhaftem Interesse den Vortrag des Professors Hergesell entgegen und gab seiner Freude Ausdruck, daß Graf Zeppelin sein Lebenswerk und seine großen Erfahrungen in den Dienst dieses nationalen Unternehmens stellen wolle. Er gab gern seine Zustimmung zur Übernahme des Protektorats über das gesamte Unternehmen. Professor Hergesell berichtete ferner über die bisher ausgeführte Erforschung der Luftströmung über den Ozeanen. Der Kaiser vernahm mit Befriedigung die erfolgte Errichtung einer spanischen Beobachtungsstation auf dem Pik von Teneriffa, zu dem vorläufig das von ihm zur Verfügung gestellte Haus verwendet worden ist. Die internationale Erforschung der Luft strömungen wird auch weiter die Unterstützung des Kaisers finden. In Teneriffa beginnend, wird sich die Erforschung der Luftströmungen im nächsten Jahre weiter nördlich bis zu den Polarregionen ausdehnen. Die geplante deutsche Ballon-Expedition mit dem Zeppelinschen Luft schiff wird hierdurch eine starke Stütze erhalten und den Schlußstein des großen wissenschaft lichen Unternehmens zur Erforschung der Luft strömungen bilden. PoUMcke Krmälcbau. Deutschland. * K ais er W i lh e l m, der wie nunmehr feststeht, an den österreichischen Manövern teil nimmt, trifft am 8. September in Jglau ein. Die tschechische Stadtvertretung von Grcß- Meseritsch, wo der Monarch bei dem Grafen Harrach Quartier nehmen wird, verlangt, daß der Bürgermeister die Begrüßungsansprache in tschechischer Sprache beginnt und nach wenigen eingefügten deutschen Worten mit dem Rufe „Slava" schließt. An maßgebenden Stellen wurde jedoch erklärt, die Rede müsse deutsch be ginnen und nach einigen tschechischen Worten in Hoch- und Slavarufen ausklingen. Der Bürger meister Czermak hat sich deshalb nach Wien be geben, um mit den tschechischen Parlamentariern Rücksprache zu nehmen. * Der jüngere Sohn des Herzogs von Cumberland, Prinz Ernst August, der in der bayrischen Armee dient, sollte ursprünglich auch an dem diesjährigen Kaisermanöver teil nehmen, wobei ein Zusammentreffen des Prinzen mit Kaiser Wilhelm wohl kaum zu um gehen gewesen wäre. Jetzt ist plötzlich bestimmt worden, daß der Prinz zu dem Zeitpunkt, an dem die Manöv r beginnen, einen längeren Urlaub anzutreten hat. Es scheint, daß eine neuerliche Verstimmung zwischen den Häusern Hohenzollern und Cumberland eingetreten ist. *Der Preuß. Finanzminister und der Mi nister des Innern haben entschieden, daß die Einführung einer Gemeinde - Auto mobilsteuer als einer LuxuS st euer nicht zugelaffen werden kann. Außer andern Gründen sprechen dagegen die bei dem Auto mobilwesen mitbeteiligten gewerblichen Interessen sowie die bereits durch die Reichsgesetzgebung in Anspruch genommene entsprechende Stempel steuer. Belgien. *Jn dem demnächst erscheinenden Grau- buch über den Kongostaat weist Belgien in verbindlichster, aber unzweideutig entschiedener Form Englands Forderungen als zu weit gehend und ungerechtfertigt zurück. Die belgische Regierung nehme nicht an, daß das Londoner Kabinett verlange, die Verwaltungsmaßnahmen Belgiens gewissermaßen zur Begutachtung vor gelegt zu erhalten,, bevor sie in Belgien selber den gesetzgebenden Körperschaften unterbreitet worden seien. Zuteilung und Abgrenzung der Eingeborenen-Gebiete vollziehe sich auch in dem englischen Uganda und Ostafrika nach gleichen Methoden, wie die von Belgien angewandten. Das Graubuch schließt mit der Versicherung, daß Belgien seine zivilisatorischen Pflichten im Kongostaat zu erfüllen wissen werde. Balkanstaate«. * Eine Abordnung der türkischen Kammer hat sich nach London zum Besuche des englischen Parlaments begeben. Die Ab- geordneten wurden vor der Abreise von dem Sultan in Audienz empfangen. Auch dem fran zösischen Parlament werden die Türken einen Besuch abstatten. * In einer Unterredung mit einem Presse vertreter erklärte der Großwesir, die Nachrichten über Kriegsvorbere i t ungen der T ü r - kei gegen Griechenland seien dahin richtig zu stellen, daß man bisher nur die Durchführung des entworfenen Mobilisierungs- und Aufmarsch planes vorhereitet habe. * Der König von Griechenland wird seinen bevorstehenden Besuch in Varis benutzen, um noch einmal mit dem französischen Minister des Äußern die Kretafrage zu besprechen. Es scheint also, als ob man in Athen mit der von den Mächten vorgeschlagenen Aufrechter haltung der jetzigen Verhältnisse auf der Insel nicht einverstanden ist. * Die Bemühungen der Schutzmächte, den Ausbruch kriegerischer Verwickelun gen zwischen Griechenland und der T ü r- kei wegen der Kretafrage zu verhüten, scheinen an der Haltung dieser beiden Nattonen Hindernisse zu finden. Da Griechenland immer weiter eifrig rüstet, hat dir türkische Regierung ihre Vertreter im Auslande angewiesen, die Re gierungen wissen zu lassen, daß die Pforte von diesen Vorbereitungen Griechenlands unterrichtet sei. Wenn Griechenland in seiner kriegerischen Haltung beharre, werde die Türkei gezwungen sein, ihm den Fehdehandschuh hinzu werfen. Amerika. *Der aus Paris plötzlich verschwundene Expräfident Castro von Venezuela soll sich auf der Reise in seine Heimat befinden, wo seiner Landung angeblich keine Hindernisse mehr entgegenstehen. Wie es heißt, sind die Ver hältnisse der Republik unter der Präsidentschaft Gomez' so verwbrrene geworden, daß man all gemein Castro zurückwünscht. Es muß abge wartet werden, ob die Gerüchte den Tatsachen entsprechen und wie sich die europäischen Regie rungen zu einem solchen Umschwung stellen würden. Asten. » Die mit so bemerkenswerter Tatkraft in aller Stille eingeleitete Reorganisation deschinesische n H «eres nach europäischem Muster, die im Oktober 1912 mit der Auf stellung von 37 modern ausgerüsteten und aus gebildeten Divisionen einstweilen ihren Abschluß finden soll, ist bereits weit über die Hälfte fort geschritten. Nach Abschluß der Reform wird das stehende Heer im Oktober 1912 13 360 Offiziere und 378 000 Mann umfassen. Nus dem Aeickstage. Der Reichstag begann am Donnerstag die zweite Lesung der Brausteuerborlage. Hierzu waren vom Zentrum und von den Liberalen eine Reihe von Abänderungsanttägen gestellt. Abg. Zehnter (Ztr.) erkannte die Belastungsfähigkeit des Bieres mit 100 Millionen an, teilte aber mit, baß der bayrische Flügel der Fraktion nur bis zu einer Neu belastung mit 80 bis 90 Millionen gehen wolle. Abg. Weber (nat.-lib.) gab zu bedenken, daß das Braugewerbe schon unter schweren Abgaben zu leiden habe, bat, die kleinen und mittleren Brauereien zu schonen und kündigte dazu einen Antrag an. Jedoch werde seine Partei auch im Falle der An nahme des Abänderungsantrages die ganze Vorlage ablehnen. Die Abgg. Frhr. v. Gamp (freik.) und Frhr. v. Nichthosen (kons.) lehnten mit Rücksicht auf das Zustandekommen der Finanzreform die Ab änderungsanträge ab und baten um Annahme der Kommissionsbeschlüsse. Abg. Zubeil ssoz.) lehnte die Vorlage ab, weil er von ihr eine Steigerung des Schnavsgenusses befürchtete. Inmitten dieser Bera tung über die Brausteuervorlage erklärten Staats sekretär v. Beth m a nu - H o l lw e g und bayrischer Bundesratsbevollmächtigter Graf Lerchenfeld, die Gerüchte, es haben zwischen dem Reichskanzler und den andern Mitgliedern des Bundesrats Diffe renzen obgewaltet, entbehrten jeder tatsächlichen Unterlage. Die bayrischen Zentrumsabgg. Steindl und Heim erklärten, der Erhöhung der Brausteuer nur zuzustimmen, wenn sie gemäß einem Anträge Pichler gemildert werde. Abg. Pach nicke (frs. Vgg.) lehnte die Vorlage ab. In der Abstimmung wurde der Antrag Pichler (Ztr.), der die Skeuer- skala zugunsten der kleineren Brauereien abschwächen wollte, mit 188 gegen 161 Stimmen abgelehnt. Der entscheidende 8 6, der die Steuerskala mit enthält, wurde darauf in namentlicher Abstimmung mit 196 gegen 138 Stimmen, bei 15 Stimmenenthaltungen angenommen. Im übrigen gelangten die Kom missionsbeschlüsse ohne erhebliche Abänderung zur Annahme. Am 2. d. steht auf der Tagesordnung die zweite Lesung der Tabaksteuer. Abg. Kreth (kons.) berichtet über die Kom- missionsberatung. Abg. Molkenbuhr (soz.): Noch immer glauben viele, mit dem Tabak lassen sich am be quemsten die Finanzen heilen. Man übersieht aber, daß Tabak ein Rohprodukt ist, dessen Bearbeitung sich im Reich rund 200 000 Arbeiter widmen müssen. Ein Rückgang des Konsums, der bei jeder erheb lichen Steuererhöhung unausbleiblich ist, mindert also die Arbeitsgelegenheit. Doch das ficht die Finanzminister nicht an; wenn sie nur mehr Geld bekommen. Abg. Stresemann (nat.-lib.): Wir halten bas hier vorgeschlagene Besteuerungssystem für schwer durchführbar und für verderblich für die volks wirtschaftliche Entwickelung des deutschen Tabak gewerbes. Hier war bisher noch der Aufstieg zu wirtschaftlicher Selbständigkeit möglich. Die Vorlage aber muß zur Zusammenlegung der Betriebe führen, und da ist kein Unterschied zwischen Wert zoll und Banderole, wenn auch die Banderole vom Standpunkt des Konsumenten gerechter erscheint. Dar Gewichtsteuersystem, für das sich auch der Deutsche Tabakverein erklärt hat, wäre trotz ein zelner Mängel vorzuziehen gewesen. Die gegen wärtige Geschmacksrichtung der Raucher treibt mehr und mehr von der Zigarre zur Zigarette. Deshalb brachte die jüngste Zigarettensteuer keinen Konsumriickgang. Aber mit der Zigarre wird es jetzt anders kommen. Was die Anträge betrifft, die Schädigungen von den Arbeitnehmern abwehren wollen, so stimmen wir dem Antrag Giesberts zu. Den sozialdemokratischen Anttag lehnen wir ab, weil er sich schon auf Einzel heiten der Entschädigung einläßt und eine Entschädi gung — aber nur hier — für den Fall borsieht, wenn der Hand- durch Maschinenbetrieb ersetzt wird. Natürlich werden wir schließlich gegen die ganze Vorlage stimmen. Abg. Schultz (freik.): Der Bund der Land wirte ist für das Branntweinmonopol. Was hätte aber der Tabakverein gesagt, wenn die Regierung ein Tabakmonopol gefordert hätte I Im Lande ist die Anschauung allgemein, daß der Tabak mehr hergeven mutz. Die vom Vorredner empfohlene Gewichtssteuer würde die billige Zigarre härter treffen als die teure. Ent lassung von Arbeitern ist an sich nicht die Folge der vorgeschlagcnen Steuer. Abg. Hormann (frs. Vp.): Kein Land der Erde hat eine so blühende Tabakindusttie wie das Deutsche Reich. Die Banderole wäre für sie ver derblich gewesen, aber auch die Fakturenwertsteuer wird die Industrie schädigen und den Konsum schwächen. Aber das Zentrum wollte die Wertstcuer, um ein soziales Mäntelchen zu haben. Dabei sind die Kommissionsbeschlüsse durchaus Mittelstand!- feindlich. Sie ebnen auch ungeheuren Defraudation!» den Weg. Wenn Sie eine wirklich mittelstandl- freundliche Politik treiben wollen, dürfen Sie eines solchen Gesetze nicht zustimmen. Abg. Erzberger (Ztr.): Es ist das ersten«", daß sämtliche bürgerliche Parteien darin einig stnd, daß der Tabak stärker herangezogen werden kn»- Es ist lediglich die Frage, in welcher Weise ein« Heranziehung des Tabaks zu geschehen hat. der Banderolensteuer können sich nun meine politi schen Freunde nicht befreunden; auch gegen d!" Gewichtszoll haben wir sehr große Bedenken. Mehrheit meiner politischen Freunde ist jedoch bereit, für den Wertzuschlag von 40 Prozent zu stimme", da dieser sowohl den Interessen der Arbeiter M auch den Interessen der Konsumenten am eheste» gerecht wirb. Die .Tabakblätter', ein Unternehmer- organ, weisen zwingend nach, daß die Arbeiter interessen gerade durch eine Gewichtssteuer am här testen getroffen werden. Der freisinnige Anttag mm den inländischen Tabak stärker belasten und den aus ländischen schonen. Wir stimmen für die KE missionsbcschlüsse als das sozial Gerechtere. Staatssekretär Sydow: Das Interesse' ist größer bei der Abstimmung als bei der Verhandle Ich bedaure die Wlehnung der Banderole, Kommi'sionsbeschlüsse werden nur ein Mehr von 43 Millionen ergeben. Draußen im Lande wird man nickt verstehen, daß, wir hier nicht weiter gr- gangen sind. 'Die'Befürchtung, jetzt könnten SO 00« Arbeiter -beMäftMlngskM-werden, ist ungerechtfertigt. Die Zahl der in der Tabakindustrie . oeschästigwi Arbeiter ist. fortgesetzt gestiegen.. Der WcrtzuMS- der'die billigen Zigarren nicht so hart trifft, ist drr Gcwichtssteuer vorzuziehen. Der. Tabakverein i^ sich lange grundsätzlich gegen eine Mehrbelastung d« Tabaks gewehrt und lenkte viel zu spät ein. M Bedenken, die jetzt vorgebracht sind, - haben wir b« der Zigarettensteuer auch gehört. Die Zigarelun- industrie befindet sich aber durchaus wohl. Hoffent- lich bietet sich bis zur dritten Lesung noch im Möglichkeit, den Ertrag der Steuer über die Kom missionsbeschlüsse hinaus zu erhöhen. . Abg. Schmidt-Altenburg (freik.): Bei dtt gegenwärtigen Notwendigkeit, dem Reiche neue ffin- nahmen zuzusühren, ist es unbedingt erforderlich, dB auch aus dem Tabak ein höherer Steuererttag ge zogen werden muß. Vielleicht ist ein Rückgangs d» Konsums unvermeidlich. Aber bei der Gewichtsstcuef ist das noch am wenigsten zu befürchten. Da lw ein Antrag vorliegt,' der mit der GewicktSsteuer den selben Ertrag verspricht wie die Kommissionsbeschlülß, sollte man der Tabakindusttie entgegenkommen. . Abg. Mol.kenbuhr (soz.) begründet einen An trag, nach dem Arbeitern, die infolge der neuen Steuer arbeitslos werden,- eine Entschädigung' von 500 —2500 Mk. gewährt werden soll... v Abg. Giesberts (Zentt.) empfiehlt einen ähn lichen Antrag, der sich jedoch mit einer Unterstützung in der Höhe von drei Viertel des entgangcnrn Lohnes begnügt. Abg. Siclermann (kons). bekennt sich ?" Gegner der Vorlage und empfiehlt eine'Resolution auf Anlegung eines Fonds, dessen Zweck sich NN- dem Ziel des Antrages Giesberts deckt. Abg. Kreth (kons.): Die Arbeiterfrage ist dss dieser Steuer gewiß schwierig, aber ihr wird dum die Schwarzmalerei der Linken nicht gedient. D« Kommissionsbeschlüsse schonen die 5 und 6 PseM8' Zigarre mehr als der freisinnige Anttag. ' Der M empfohlenen Entschädigungspflicht kann ich - NM grundsätzlichen Erwägungen nicht zustimmen. Da Antrag Giesberts ist mir sympathischer. HoffentlN" Wird bis zur dritten Lesung aber auch für Deckung gesorgt. Staatssekretär Sydow bittet- um AblehwE des sozialdemokratischen Anttages, ist aber mit der Resolution Sielcrmann einverstanden. Abg. Graf Mielczynski (Pole) erklärt sich i"' die Kommissionsbeschlüsse und den Anttag Giesbeltk- Geheipwat Dr. Reinhold teilt mit, daß b" den Aussührungsbcstimmungen der TabapBerci» gehört werden soll, und daß bei derZollrückvergütung weitherzig Verfahren werden soll. s Damit schließt die Diskussion. . In namentlicher Abstimmung wird der sozial demokratische Antrag mit '296 gegen 57 StimNlsN a bgelehnt. Der Antrag Giesberts wird w namentlicher Abstimmung mit 341 gegen-12-Stimme» angenommen. Die Resolution Sielermann ist dam» erledigt., Der Anttag Kreth (Zigarettenzoll 1M Mark) zu K 1 wird angenommen, ein Antrag M omm. se n abgelehnt. 8 1a (Zollzuschlag 40'Pros- vom Wert) wird in namentlicher Abstimmung nU> 191 gegen 151 Stimmen bei, 10 Enthaltungen an genommen. Das ganze Gesetz' wird hierauf gegen die Stimmen der Natiöünlliberalen, Freisinnigen uw Sozialdemokraten nach den-Beschlüssen der-Kom mission angenommen. Hierauf vertagt sich das Haus. . .. K Oer Oberhof. 7sj Roman von C. Wild. (Fortsetzung.) „Zur Hochzeit mußt du heimkommen, Kleine/ sagte sie zu Eva, „Ewald kommt auch. Ich glaube immer, er hat ein Auge auf deine Freundin Johanna geworfen." „Johanna Bonus?" rief Eva erstaunt. „Ewald spottete doch sonst immer über siel Auch nannte er sie nur die Gliederpuppe, da fie sich so steif und ruhig bewegt!" „Kind, das verstehst du nicht," belehrte fie Mina; „das war vor drei Jahren — man Ändert in so langer Zeit seine Gesinnungen. Hübscher ist wohl Johanna während dieser Zeit nicht geworden, aber der Oberförster hat Geld, und Ewald braucht eine reiche Frau. Gs wäre für Otto auch vorteilhafter gewesen, ein ver mögendes Mädchen zu heiraten." „Seine Frau soll aus guter Familie sein," Wagte Eva schüchtern einzuwenden. „Hat er dir das auch geschrieben? Steht Lhe in Briefwechsel miteinander?" „Er schreibt sehr selten: aber ich habe Ottos Frau geschrieben, und sie hat mir sehr freund- 8ch geantwortet," versetzte Eva; „sie hat mich sogar einaeladen, nach Wien zu ihnen zu kommen. Aber eS wird wohl bei der Ein ladung bleiben, ich komme doch nicht hin." Eva seufzte ein klein wenig; sie dachte daran, daß Wilhelm .Krüger sich in Wien befand, und wie schön es wäre, wenn fie in der lustigen Kaiserstadt mit ihm sein könnte. „Möchtest du denn gerne hin?" fragte Mina mit einer Teilnahme, die sie sonst nie für Eva so lebhaft gezeigt. „O gewiß!" versicherte Eva, „aber Papa würde eine solche Reise nie erlauben, schon der Kosten wegen." Mina dachte nach. Es stand bei ihr fest, daß Eva nicht nach dem Oberhofe zurück durfte. Sie wäre vor Eifersucht vergangen, Eva in Tremminqens Nähe zu wissen. Zur.Hochzeit mochte Eva noch kommen; es wäre ausgefallen, wenn sie die jüngere Schwester fern geh alten hätte, — aber dann mußte es vor bei sein, — am besten, Eva zog in die Fremde, dann war keine Aussicht auf ihre baldige Rück kunft vorhanden. „Nun," sagte Tremmingens Braut nach einer Pause mit gütiger Miene, „dafür ließe sich doch Rat finden. Du könntest ja an einem Institut als Zeichenlehrerin einen Posten be kommen, dafür wäre Wien der beste Platz. Setze dich mit Otto ins Einvernehmen, er wäre wohl imstande, dir in Wien einen paffenden Posten zu verschaffen." „Meinst du, Papa würde es erlauben?" fragte Eva mit leuchtenden Blicken. „Ich werde ihm schon zureden, sei un besorgt," lautete die Antwort — „übrigens glaube ich selbst, es ist das beste für dich; fürs Landleben taugst du doch nicht." Sie mußte im stillen lächeln, als Eva ihr jubelnd um den Hals fiel; die Freude der Schwester bei der Ausficht, von hier fortzu kommen, war ihr die sicherst« Bürgschaft, daß Eva nicht mehr an Tremmingen dachte. Sie war diesmal sehr gut und zärtlich zu ihr, und versprach, es bei Pava durchzusetzen, daß Eva zu dem Hochzeitsfeste ein hübsches neues Kleid erhalte. Mina kehrte sehr befriedigt nach dem Ober hofe zurück; alles ging gut, sie sah ihr Ziel Vor sich in nächster Nähe. Ach, niemand wußte, durch welche Künste und Schliche sie es dahin gebracht hatte, sich Ernst Tremmingens Braut nennen zu dürfen! Mitte Januar fand die Hochzeit statt; Mina war eine sehr hübsche Braut, — fie sah förmlich verklärt aus. — eine böse Last war von ihrer Seele genommen. Bis zur letzten Stunde hatte sie Angst gehabt, ein Hindernis könne dazwischen kommen und ihren heißesten Herzenswunsch vereiteln. Sie fand sogar, daß Eva heute reizend aus sah in ihrem rosa Kleide von duftigen Stoffen, eine Tatsache, die sie früher nun und nimmer zugeaeben hätte. Ernst Tremmingen hatte nur Augen für seine Braut, er war gegen Mina auffallend zärtlich, während er ihrer Schwester kaum ein Wort schenkte, und das war Mina gerade recht. Das Fest war zu Ende, nach der Tafel hatte die Jugend getanzt bis zum grauenden Morgen, jetzt rüsteten sich alle zur Heimkehr. Mina machte in ihrem Mädchenzimmer Toilette; fie vertauschte ihr weißes Brautkleid gegen eines von dunkelgrauer Wolle — die Fahrt nach Hochberg dauerte fast eine Sttmde, und draußen war es kalt. Eva war der Schwester behiflich; fie streifte ihr das Kleid ab und legte es sogleich in einen I bereitstehenden Korb, auch Kranz, Schleier und die Handschuhe kamen dazu; Mina wollte, aüe-- gleich mitnehmen. „Das Brautbukett fehlt," rief Eva,' kann es nur geblieben sein?" „Im Saale, wo wir tanzten," sagte Miu«, „nimm ein Tuch, um und hole es." „Ach was, ich brauche nichts, mir ist warm genug," meinte Eva, „ich bin gleich wieder da. Sie schlüvfte zur Tür hinaus und eilte durch den matt erhellten Gang nach d.eni Saale. Ec war leer, die Lampen abgelöscht, da? trübe, graue Licht des Wintermorgens dämmerte melancholisch herein. Eva schauerte zusammen; es mochte sie Md! frieren in ihrem dünnen, lustigen Kleidchen. Mit hastigen Schritten durcheilte sie den verödeten Raum; dort aus der Ecke schimmerte etwas Weißes herüber — es war. das halb, verwelkte Brautbukett. Eva nahm es auf und wollte sich dem Aus gange zuwenden, als sich ein Arm nm ihren Nacken schlang. Mit einem leisen Aufschrei fuhr fie zurück- Tremmingen stand ihr gegenüber. „Eva," flüsterte er mit leidenschaftlich be wegter Stimme. „O, Sie — Herr Tremmingen — Sie hier — lassen Sie mich!" Sie wollte ihm entschlüpfen, sein Arm legte sich fester um sie, — mit unwiderstehlicher Gewalt zog er fie ganz. nahe an sich henm Seine Augen flammten, sein Atem ging rasw und keuchend. „Eva," — sagte er in.kon abgebrochenen.Lauten, -- „Eva, warum hast Vo zenekung im Offizi ÜMNUs ( Einweihun gesehen w Zierlichkeit der dem Interesse Arung ist worden, d für das - machen m haben dem gelegen ui de- Monc dorden sin Hand in «sprünglick >>t die jetz des Kaisers beim gern die sie k Ameisen h 'är etwa k "ar die K Mv dm sachgcr dnsangrerch Futter dis üer Eis A, so daß M entgeg Urend, w Mich aus ^-HÄnna) Mchastskc /lAngeLrg' tun, um ^enL des . Eisrnbl >vtdoh MIlsn Ei °l Prallte ' A Wodu Mter eil Meldorfer §M'e fassen dm ^i-n Rei .^e aufge >ten. E dordep. lfieun L A Berthel- Ml Kin Kr » "bt. 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