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Ottendorfer Zeitung : 27.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190906278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090627
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-27
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.06.1909
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bnglrmcks Luftflotte. Wie zur See, so soll auch auf dem Gebiet der Lustschiffahrt England dis Vorherrschaft ge sichert werden. Zu diesem Zweck erläßt die Londoner Morning Post' einen Aufruf an das Land, der Nation ein Luftschiff bester Konstruktion zum Geschenk zu machen, und fordert alle eng lischen Mitbürger auf, Beiträge für einen zu diesem Zwecke zu gründenden, Fonds beizu steuern. „Die Gefahr," heißt es in dem Aufruf, „in der sich unser Land infolge seiner Rückstän digkeit in bezug auf die Lustschiffahrt befindet, ist so schwer, daß wir uns nach Beratungen mit den obersten Behörden veranlaßt sehen, einen Avvell an das Publikum zur Aufbringung von 460 000 Mk. zu richten. Mit diesem Betrage soll ein lenkbarer Ballon gekauft und der Nation zur Verfügung gestellt werden. Wenn man in Erwägung zieht, daß das deutsche Volk auf einen ähnlichen Auf ruf hin sich entschlossen hat, den Unfall, der ein Zeppelinsches Luftschiff betraf, gut zumachen, und in kurzer Zeit einen Betrag von nicht weniger als 5 300 000 Mk. aufbrächte, so können wir unmöglich an nehmen, daß der Patriotismus des englischen Volkes nicht hinreichen sollte zur Beschaffung der weit geringeren Summe, die jetzt verlangt wird. Als Bürgschaft dafür, tzaß die bei gesteuerten Gelder sorgfältig und weise ver wendet werden, haben verschiedene hohe Würdenträger ihre Einwilligung gegeben, unsre Bemühungen als Beiräte zu unterstützen. Es soll nach Beratungen mit dem Kriegsministerium das Beste unter den verschiedenen Arten von Luftschiffen gekauft werden, die gegenwärtig auf dem Kontinent praktische Arbeit leisten. Wir sind bereits im Besitze von 40 000 Mk., die uns zum Zwecke der Eröffnung dieser Samm lung überwiesen worden find. Indem wir diesen Aufruf an Private richten, Beiträge für einen öffentlichen Zweck beizu- steuern, sehen wir vollständig ein, daß es eigentlich Pflicht des Staates wäre, das Geld aufzubringen, das für den Schutz des Staates so dringend benötigt wird. Nachdem wir jedoch einige Zeit mit Spannung auf irgend ein Zeichen gewartet haben, daß die Regierung diese Verantwortlichkeit einsehen werde, sind wir zu der Annahme ge zwungen, daß die notwendigen Fonds nur durch einen Aufruf an das Publikum beschafft werden können, und daß dieser jetzt erlassen werden muß. Das englische Publikum begreift alle Veränderungen, die in andem Teilen der Welt alle Formen des Lebens und der Gedanken umändern, so überaus langsam, daß wir uns veranlaßt sehen, zur Begründung unsres Aufrufes auf die Erfolge hinzuweisen, die in Frankreich und Deutschland bereits zum Gemeinplatz geworden sind." Der Aufruf schildert die Geschichte des Lust schiffwesens in Deutschland und Frankreich, vergleicht die Beträge, die in verschiedenen Staaten zur Hebung der Luftschiffahrt ausgegeben worden sind und -noch werben, und verbreitet sich über die Aussichten der Luftschiffahrt, über den Wert der Luftschiffahrt für militärische Zwecke, namentlich für Küstenschutz und die Aufklärer- -dienste, für Wissenschaft, Industrie usw. und be gründet sodann die Wahl des lenkbaren Ballon typs. „Das Publikum", heißt es zum Schluß, „kann bei uns, wie überall, nur durch praktischen Anschauungsunterricht belehrt werden." polltilcke Aunälckau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm gab in seiner Rede an Bord des Dampfers „Deutschland" anläß lich der Hamburger Ruderregatta seiner Hoffnung auf Gelingen der Reichsfinanzreform Ausdruck. Der Monarch äußerte, er glaube nicht, daß die Volksvertreter die Verantwortung für das etwaige Scheitern der für Deutschland ft notwendigen Reform übernehmen werde. "Die Finanzkommission des Reichstages hat den Gesetzentwurf betr. eine Erbanfall steuer abgelehnt. "Die Wahlprüfungskommission des Reichs tags hat die Wahl des Abg. Sievers (nat.- lib., Hannover-Stadt) beanstandet und Be weiserhebungen beschlossen. Osterreich-N«gar«. "Die ungarische Ministerkrisis ist nunmehr unvermeidlich geworden. Der Ministerpräsident Wekerle erbat vom Kaiser Franz Joseph eins endgültige Lösung der Krise auf der Grundlage, daß gegen Gewährung nationaler Zugeständnisse vom ungarischen Reichstage die neuen militärischen Forderungen bewilligt werden sollten. Der Kaiser lehnte diese Lösung der Krise ab. Der Ministerpräsi dent bat hierauf um endgültige Entlassung des Kabinetts. Man spricht davon, daß ein neues Kabinett Hedervary das Abgeordnetenhaus sofort auflösen und die Neuwahlen mit dem neuen Wahlgesetz durchführen wird. England. "König Eduard hat die zur Bekanntgabe der Thronbesteigung Mohammeds V. in London eingetroffene türkische Sondergesandt- schast, die ihm ein eigenhändiges Schreiben des Sultans überreichte, in längerer Audienz empfangen. "Die zum Besuch in London weilenden Mitglieder der Duma waren am 22. d. Gäste des Unterhauses. Premierminister Asquith hieß sie willkommen und sagte, sie seien an der Newa mit dem Aufbau eines konstitutionellen Staatsgebüudes, des mächtigsten Werkzeuges der Freiheit, beschäftigt, mit der selben Aufgabe, die ihre Kollegen an der Themse jahrhundertelang beschäftigt habe. Der Minister sagte weiter, die vormalige Kälte, Beargwöhnung und Entfremdung seien aus den russisch-englischen Beziehungen gewichen, und besonders in den letzten zwölf Monaten Habs das freundliche Einvernehmen zwischen den beiden Ländern einem politischen Unwetter stand gehalten. Italien. "Es ist seltsam, daß jetzt in Italien last jeden Tag ein Gerücht austaucht, das den Italienern die Gefahr der deutschen Aus dehnung für ibre Interessen an die Wand malt. So will das ,Giornale d'Jtalia' aus sicherer Quelle wissen, daß eine Nachricht, wo nach Deutschland mit der Türkei über die Ab tretung einer Kohlen st ation in Tripo lis verhandele, „nicht völlig unbegründet" sei. Allerdings scheine den Berhandlunaen, die wohl nur das Werk übereifriger deutscher Aaenten seien, kein Ergebnis beschieden zu sein. Mittler weile verdoppele aber die Türkei in Tripolis ihre Schikanen gegen die Italiener. — Schon aus der Form, in der von diesen angeblichen deutschen Intrigen gegen Italien Mitteilung gemacht wird, läßt sich erkennen, daß die Nach richt erfunden ist. Dänemark. " Wie verlautet, wird das dänische Königs- paar am 18. Juli von Kopenhagen aus seine Reise nach Petersburg zum Besuch des Zaren antreten. Spante«. "Die Königin Ena ist aus Schloß La Granja von einer Tochter entbunden worden. ' Rußland. * Die russische ,Nowoje Wremja' widmet der inneren Lage in Deutschland einen längeren Artikel. Danach erscheint die jüngste Rede Für st Bülows als wichtiger Faktor, der ein neues Blatt der deutschen Geschichte umwendst. Aber es sei unmöglich, baß Fürst Bülow jetzt aus dem Amte scheidet. Denn erstens würde dadurch der Übergang zur par lamentarischen Regierungsform geschaffen werden, deren Gegner Kaiser Wilhelm sei, und zweitens sei keine Sicherheit dafür vorhanden, daß ein neuer Kanzler, wer es auch wäre, die Schwierigkeiten beseitigen könnte. O Oer Oberkof. Lj Roman bon C. Wild. (Forts-»««.) Der junge Ökonom schien Evas Gedanken er raten zu haben, denn plötzlich blieb er' stehen und sagte: „Zu meinem größte« Bedauern muß ich mich hier empfehlen, mein Weg führt mich jetzt rechts hinüber." Lächelnd bot sie ihm die Hand. „Auf Wiedersehen denn," sagte sie freundlich,, sentie aber sofort errötend die Lider, denn ein feuriger Mick seiner dunklen Augen hatte sie getroffen. Langsam schritt Eva dem Overhofe zu — ein - igentümliches, fast beklommenes Gefühl hatte sich m ihr Herz geschlichen. Daheim traf sie alles in Srraqung, eine alte Tante war gestorben »md hatte Herrn Hold« hans zu ihrem Universalerben eisgesetzt. Die alte Dame hatte i« AuSlande gelebt, und Holdhaus mußte sofort »beeise«, wollte er rock rechtzeitig zu dem Leichenbegängnisse ein- treffm. Mina eilte voller Geschäftigkeit hin und her — die Familie hatte auf dies« Erbschaft stets" s-roße Hoffnungen gesetzt, nun sollte es sich zeigen, ob diese auch in Erfüllmig gingen. Eva befand sich in de« glücklichen Alter, wo das Geld noch keinen Wert hat — sie hatte -- alte Tante nie gesehen, ihre Trauer um d-elbe konnte daher nicht groß sein — dennoch' - cf dieftr plötzliche Todesfall einen trüben Schleier über die Freudigkeit ihrer jungen Seels. Sie war so fröhlich gestimmt gewesen, und' nun erschien ihr alles wieder so öde und traurig. — Papa war abgerefft — Mina spielte wieder daheim die Alleinherrscherin, und Eva fand, daß es im Oberhofe sehr ungemütlich sei. Sie ging öfter als sonst zu Oberförsters und fand es gar nicht auffallend, daß sie auf dem Heimwege jedesmal mit Tremmingen zusam mentraf. Freilich, ihre süße Unbefangenheit büßte sie nach und nach bei diesen Begegnungen ein. Jetzt ging es nicht mehr ohne Herzklopfen ab, wenn sie Tremmingens schlanke Gestalt zwischen den Waldbäumen auftauchen sah — und wie ungeduldig sie sich von den Oberförsters wieder nach dem Heimweg sehnte — ein förmliches Fieber erfaßte sie dann — sie wurde abwechfelnd rot und blaß und brachte kein vernünftiges Wort mehr heraus. Und daheim erst — ein jedes laute Wort, jeder raschere Schritt erschreckte sie — immer glaubte sie, er müsse kommen — und doch batte sie wieder eine heillose Angst davor, vor Minas kritischen Blicken mit Tremmingen verkehren zu müssen. Herr Holdhaus mußte länger ausbleiben, als er anfänglich gedacht; endlich aber kam ein Brief, der seine Ankunft für den nächsten Tag anmeldete. Den Nachmittag vorher besuchte Eva noch ihre Freundin. Auf dem Rückwege traf sie natürlich Mieder mit Tremmingen zusammen. Eva fühlte sich bedrückt; zum ersten Male sagte sie sich, daß diese heimlichen Zusammen künfte eigentlich dach ein großes Unrecht wären — eiye geheime Furcht quälte sie, und sie nahm Zus ckem AsickMAge. Der Reichstag erledigte am Diei^tag zunächst einige kleinere Vorlagen ^und ging Ann über zur Fortsetzung der Beratung der Kotierungssteuer. Abg. Frhr. v. Gamp streikens.) trat gehen die Kotie rungssteuer auf und gab der Hoffnung Ausdruck, daß eine Verständigung über die Art und Weise, wie das mobile Kapital von der Steuer erfaßt werden könnte, sich noch werde erzielen lasten. Gegen die Kotierungssteuer sprachen sich ferner die Abgg. Dove (frs. Vgg.) und Weber (nat.-lib.) aus. Für diese Steuer äußerten sich dagegen die Abgg. Raab (Wirtschaft!. Vgg.) und der Graf Miclczinski (Pole), der die Kotierungssteuer gegenüber der Erbanfallsteuer als das kleinere Übel bezeichnete. Die Abgg. Müller-Fulda (Zentr.) und Roesicke (B. d. Landw.) wandten sich noch mals gegen die gegnerischen Auslassungen. Abg. Mommsen (fress. Vgg.) sah in der Kotierunqs- steuer eine Vermögenskonfiskation im großen, die beschränkt sei auf einen bestimmten Teil der Ver mögen. Abg. Roesicke (B. d. Landw.) wies darauf die Behauptung des Vorredners, es seien Ihm Fälle bekannt, wo in einem Landkreise es zur Volksgewohnheit geworden sei, nach Möglichkeit mit der öffentlichen Aufdeckung von Vermögen und Ein kommen zurückzuhalten, mit Bestimmtheit zurück. Schließlich wurde die Kotierungssteuer in nament licher Abstimmung mit 203 gegen 151 Stimmen bei einer Stimmenthaltung angenommen. Am 23. d. wird die zweite Beratung der Finanz reform und Steuergesebe fortgesetzt beim Artikel III der Kommissionsbeschlüsse: Umsatz- und Wert zuwachs st euer vom Grundbesitz. Die ersten Paragraphen betreffen den Ilmiatz- stempcl und setzen ihn am V- Prozent fest. Da sich aber unter den neuen Ersatzsteucr-Vorschlägen der Regierungen eine Umsatzsteuer-Vorlage befindet und diese am Mittwoch von der Finanzkommission unter Erhöhung des von der Regierung vorgeschlagcnen Satzes von '/z auf V- Prozent angenommen worden ist, so liegt jedoch ein Antrag Graf Westarp tkons.) vor, wonach in dem vorliegenden Artikel III 'der Umsatzstemvel aus- schcidet. Im Einklänge mit diesem Anträge erstreckt sich also die Beratung nur auf die Werlzuwachssteuer aus Immobilien. Abg. Gras Westarp berichtet als Referent über die Kommissionsverhandlungen, wobei er namentlich auch aui die dem Reicbstage zugeaangene amtliche Denkschrift eingcht. Obwohl dieser Denkschrift zufolge die Wertzuwachssteuer hauptsächlich für die Gemeinden geeignet sei und einer Beteiligung des Reiches gewisse Bedenken gegenüberständsn, sei die Kommission der Meinung gewesen, daß gerade im gegenwärtigen Augenblicke das Reich sich dieser Steuerquelle be mächtigen müsse. Und zwar weil das sonst infolge weüeren Umsichgreifens dieser Steuer in den Ge meinden, für da? Reich immer schwieriger werde. Staatssekretär Sydow: Die Schwierigkeiten liegen in der Sache, in- der Unmöglichkeit, einheit liche Bestimmungen über den Wertzuwachs in den verschiedenen Gemeinden zu treffen. Prinzipiell meinen die Regierungen allerdings, daß auch daS Reich einen Anspruch auf Wertzuwachs der Grundstücke hat, neben den Gemeinden. .Aber es fehlt ganz an Erfahrungen auf dem stachen Lande, für dieses liegt noch gar kein Material vor. Der vorliegende Entwurf der Kommission läßt noch sehr viele Fragen offen. Weiter ist es noch zu schwer, die Idee des „unverdienten" Wertzuwachses praktisch herauszuarbeiten. Verbesserungen, die durch die In telligenz des Eigentümers eingetreten, also nicht un verdient sind, sind hier leichter, dort schwerer nach- zuweism. Ungelöst scheint nun auch die Frage, wie der Wertzuwachs zu berechnen ist, wenn zwischen dem ersten und dem zweiten Verkauf ein Erbunfall in der Mitte liegt. Ganz besonders aber habe ich Bedenken gegen die Art, wie der Entwurf dis Frage der Beteiligung der Gemeinden einer- und des Reichs anderseits regelt. Die Gemeinde-Zuschläge sind keine ausreichende Lösung. Denn die Gemeinde muß doch, wenn sie besondere Aufwendungen für allerlei Veranstaltungen macht, in der Lage sein, diese Steuer noch besonders heranzuziehen. Andererseits kann den Gemeinden auch nicht volle Freiheit gelassen werden, es müssen gewisse einheitliche Vorschriften getroffen werden, so über die Veranlagung des Wertzuwachses und über den Rechtsweg. Auch bin ich der Mei nung, daß die Gemeindefiuanzen auch eine gewisse Rücksichtnahme seitens des Reichs erheischen, zumal das Reich ihnen die Weitererhebung des Oktrois unmöglich gemacht hat, was besonders für die süd deutschen Gemeinden schwer in die Wagschale fällt. Durch ein übereiltes Vorgehen mit dieser Steuer entsteht die Gefahr, daß man die gesunde Entwicke lung der Gemeinden mehr hemmt, als fördert. Abg. Hieber (nat.-lib.): Namens meiner Fraktion habe ich zu erklären : Obwohl wir den j Wertzuwachs am Boden In Stadl and Land als ! geeignete Steuerquellc betrachten, sind wir doch nicht in der Lage, diesem Kommissionsbeschlusse zuzu- stimmen. Einmal sehen wir in dieser Steuer einen besonders geeigneten Weg zum Ausbau der Gemeinde-Finauzen. Sodann halten wir die Ausdehnung dieser Steuer auf das Reich für verfrüht, da sichere Grundlagen jür einheitliche Veranlagung und Erhebung noch nicht gewonnen sind. Endlich vermögen wir, ichon ! wegen der unzureichenden und schwankenden Höbe des zu erwartenden Ertrages, in dieser Steuer einen Ersatz sür eine allgemeine Befitzsteuer nicht zu er kennen. Eine solche finden wir, nach wie vor, in der Erbanfallsteuer. So lange daher diese nicht gesichert ist, können wir der ReichSwertzuwachssteuer nicht zu stimmen. Abg. Jäger (Zentra empfiehlt die Wertzuwachs- steuer zur Annahme. In ganz Deutschland werden die mühelosen Wertzuwachkgewinne erst von 200 Ge meinden besteuert. An allen andern Orten und ne steuerfrei, wenn das Reich jetzt nicht eingreist. Abg. Südekum (loz.s: Ich habe zu erklären, daß wir im Prinzip für/ eine Neichswertzuwachs- steuer eintretcn. Indessen läßt sich nun nicht ver kennen, daß sichere Grundlagen sür ein solches Gefttz in dem Anttage Westarp nicht gegeben nn>. Außerdem hat ja die Regierung ein solches Gest? für später versprochen. Und da hat dieses Gesetz ! doch wohl keine Eile. Wir lehnen es daher jetzt ab. i Abg. Müller-Meiningen (frs. Vp.) verlier! i eine den Nationalliberalen ganz gleichartige ab- j lehnende Erklärung. ' Abg. Raab (wirtsch. Vgg.).: Nehmen wir duS i Gesetz nur an, auch wenn wir es in ein paar Jahren wieder umändern müssen. Lieber einmal in die Irre gehen, als ewig zaudernd am Kreuz weg stehen. Abg. Gras Westarp (kons.): Wir können den Sprung ins dunkle ruhig wagen. Machen wir das Gesetz erst in drei Jahren, so entfesseln wir eine ungebeure Spekulation. Abg. Frhr. v. Gamp (freikons.-: Wir sind prinzipiell für eine ReichSwertzuwachssteuer, haben aber noch gewisse Bedenken. Hoffentlich werden sie bis zur dritten Lesung beseitigt.» Wir werden jetzt sür die Steuer stimmen. Die Diskussion schließt. § I wftd gegen die gesamte Linke angenommen. 8 2 des Antrages Westarp richtet sich gegen dik Praxis, dis sich zur Umgehung der Steuer heraus- gebildet hat, besonder? gegen die Ausstellungen, die weiter übertragen werden, und gegen das Ein bringen in Gesellschaften und Überlassung von Ge sellschaftsvermögen. Abg. Cuno (frs. Vp.): Wenn ein Mann den Wert eines in seinem Bentz befindlichen Grundstückes von 100 000 Mark aut' 2 Millionen Mark gesteiger- hat und nun dieses Grundstück verkaufen will, um sein Vermögen leichter unter seine Kinder teilen zu können, Io wäre er nach Inkrafttreten des neueu Gesetzes ein Eßl, wenn er so bandeln würde. Dem: er müßte dann eine halbe Million Steuer beim Verkauf entrichten. Wartet er aber bis zu seinem Tode, jo lallt der ganze Zuwachs von 1 900000 Mar? ins Wasser ; dann brauchen leine Erben nichts dafür zu zahlen. Dieses kleine Beispiel, das doch, m der Praxis häufig Vorkommen kann, zeigt die aanze Unhaltbarkeit der hier gemachten Vorschläge. Wir müssen endlich einmal den Herren der Rechten das MäntclcheN herabreißsn, das sie sich umgehängt haben. Tas, was Sie hier Vorschlägen, ist keine Besnzsteusr, das ist eine Steuer, die beabsichtigt, die Erben Z« schonen. Abg. Südekum goz.): Ich kann mich dcr Verwahrung gegen die hier beliebte Gesetzcsmachmi vollinhaltlich anschließen. Abg. Rösicke (Bund d. Landw.): Die Herren von der Linken Hütten ja dafür sorgen können, datz das Gesetz eine annehmbare Form erhält. Sie haben Ihrer alten Gewohnheit entsprechend hier immer nur kritisiert, aber nichts Positives geleistet. Bleiben Sie nur dieser alten Tradition, wir werden unsern Weg vor wärts finden, auch ohne Sic. 8 2 wird mit den Abänderungsanttägc-l des Grafen Westarp angenommen. Bei einem weiteren Paragraphen protestieren d>: Abgg. Golhein. 'Südekum. Cuno gegen eine so übereilte Gesctzmacherei. Abg. Nösicke: Wenn es nach Ihnen ginge würden wir in Jahren noch nickn fertig. Ein hierauf von dem Abg. Cuno eingesrachlel Antrag aus Rückverweisung des Nestes des Ent wurfs an die Kommission wird gegen die Link: abgelehnt. '' Auch die weiteren Paragraphen werden p? wesentlichen in der KommMonSiassung, nur «» j einigen von dem Abg. Grai Westarp vorgesÄIagcne! s Änderungen, angenommen. ! Das Haus vertag! nch sich fest vor, Johanna von nun ab seltener zu besuchen. „Sie sind beute so still?" fragte Tremmingen, indem er ihre Hand ergriff und mit sanftem Drucke festhielt. „Woran denken Sie Wohl?" „An Papa? Heimkunft," erwiderte Fe ehrlich. Gleich darauf wurde sie glühend rot, denn sie hatte hinzusetzen wollen: „Von jetzt cm werde ich Johanna seltener besuchen." Er benutzte ihre Befangenheit und zog sie zärtlich an sich. „Eva, liebe Eva," sagte er leise. Sie sträubte sich mit schwacher Gewalt; es klang so süß, so köstlich in ihrer Seele wieder, dieses „Eva, liebe Eva." Eva Holdhaus war eine liebebedürftige Natur; sie hatte ihre verstorbene Mutier innig geliebt und war auch deren Liebling gewesen. Jetzt hatte sich das alles geändert — Vchm war stets verdrießlich und voller Launen, Mina fand immer etwas an ihr auszusetzen. Otto, der einzige, der noch für sie Gefühl gezeigt, stand außer allem Verkehr mit dem Elternhause und Ewald hatte sich nie um seine Stiefschwester ge kümmert. Das arme Ding stand also eigentlich sich selbst überlassen da; war es da zu verwundern, wenn das erste zärtliche Wort sie betörte und alle Überlegung vergessen ließ? Wer überlegt auch mit siebzehn Jahren — und hat jemand mit siebzehn Jahren überlegt, dann ist er eben nie jung gewesen. Eva senkte das Haupt — es ruhte nun an Tremmingens Schulter — in leidenschaftlicher Erregung beugte er seinen Kopf zu dem ihren: „Meine Süße, meine Angebetene — länger hü? ich nicht schweigen können," murmelte er, fester umschlingend. Sie sah zu ihm empor, ihre Blicke traf s«' einander — sie erschrak fast vor der Glut, die '"t aus seinen Augen entgegenloderte. „Ernst," lispelte sie — ein süßer Moment de- Zögerns noch, dann brannten seine Lippen -M auf den ihren. Der erste Kuß, den Eva je von einem fremde« Manne empfangen! Es durchschauerte sie Heitz und ängstlich sie suchte von ihm loszukommen, aber er kM sie fest und bedeckte ihre frischen, roten Livve« mit seinen glühenden, leidenschaftlichen Küsst?' Der Ton einer Männerstimme, die f!« munteres Lied sang, ließ die beiden jäh ause»'' ander fahren. Tremmingen - blickte rasch um sich; Sänger war noch nicht zn sehen, dort an^ Biegung deS Weges konnte er erst nach einige« Augenblicken zum Vorschein kommen. Noch einmal riß Ernst Tremmingen da? el' glühende Mädchen in seine Arme, bedeckte ibtt« bebenden Mund mit Küssen, dann ließ er sie l«- und verschwand im Dickicht. Eva stand wie entgeistert und blickte ihm Hatte sie geträumt oder wachte sie? < Nein, nein, sie hatte nicht geträumt - brannten ihre Lippen non seinen heißen Küw''' — noch hörte sie das Lied des munleyj Sängers — und mit einem Male begann zu laufen, als ob der böse Feind hinter in- her wäre. Keuchend und atemlos kam sie beim Obertstl Ver jungen. iS) "L NM b ^2 bam Me nass Aiebt s h«ei u ^Ea i ^Mde H -r ihr mif bleich, Ges sch, , -t dich du . N.°«s Berlii rjlMecher l. berliner K «st LZ ^sssn V" starr A «hKher t Maries M Mb' Aung bSupg lllugk ' uns Von was Ber fischen l ^Wmett in .Hasser Grc ftnsr A Aist: Glied Ai0erwandt M der Botst zur viel Nn M<be Ansdsh ^dicklich de Musik. ^kin deutsch! ^Mellum schein Wer Ber >Z°it di !em. Tagen Menderwess Mn, in gn der A '> .-«(all au A-Hcn Linie 7- Arbeiter s ! seinen ,'-n Fünfj ihMin West« ?N>en Gro geh, « R°s Moholverg sck rLveihaftc 2n tzM nbgeseu anwe'e Wer ft Mittelt 1 h? Einem Uee« bei L Äiall a vor e Sch ^niedelel ^jwordc namera Hund h Gelg ^Mdeckon, behaus ^2 Als v "E- b ^">w«rsr des Te Osfiz« von K- Die Ji Leutna ,^er verlt im Angeln Darunter Essende, ^.Mahlen
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