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Ottendorfer Zeitung : 23.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190906239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090623
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-23
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 23.06.1909
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Presseftimmen zur Uanzlerrede. Die ausländische Presse steht unter dem Eindruck, daß die jüngste Rede des Reichs kanzlers eine für die innerpolitische Lage des Deutschen Reichs sehr bedeutungsvolle Kund gebung sei. Der Pariser ,Temps' hält es sür verfrüht, sich mit den etwaigen Folgen einer Veränderung im Reichskanzleramt zu befassen. Eine entscheidende Wendung werde wohl erst die nächste Zeit bringen. Eins aber dürfe man schon heute ausdrücklich hervor heben: Der ehedem sehr fühlbar gewesene Unterschied in der Machtvollkommenheit der halbhistorischen westlichen Parlamente und des grundsätzlich krisenfeindlichen Deutschen Reichs tags beginne sich immer mehr zu verwischen. In den deutschen Zeitungen wird vor allem die Frage des Rücktritts des Reichskanzlers er wogen. So schreibt die Iceuzztg.': „Der Reichskanzler gedenkt zu bleiben, so lange der Kaiser glaubt, daß seine Mitwirkung in der inneren und äußeren Politik nützlich sei und so lange er selbst nach seiner eigenen politischen Überzeugung und nach seiner Beurteilung der Lage glaube, nützlich wirken zu können. Und das wird hoffentlich noch lange Zeit für ihn möglich sein. Der Reichskanzler hat erklärt, daß er sich nicht entschließen werde, dem Bundesrate Steuern zu empfehlen, die Handel und Verkehr erschweren und die wirtschaftliche Lage ver schlechtern. Er hat ferner betont, daß die not wendige Summe von 500 Mill. Mk. aufgebracht werden müsse. Diese Ziele der Reichsstnanz- reform können und werden erreicht werden/' Auch die .Deutsche Tagesztg.' äußert sich in diesem Sinne: „Wir halten es auch für aus geschlossen, daß ein so real denkender Staats mann wie Fürst Bülow aus einem Festbleiben der Konservativen persönliche Folgerungen ziehen könnte: das kann offenbar nicht, wie einzelne Stimmen im Reichstage meinten, der Sinn seiner letzten Worte sein. Fürst Bülow kann schon deshalb an diese Folgerung nicht denken, weil die Finanzreform darunter schwer leiden würde, daS kann er als Patriot nicht wollen." Die ,Germania' nennt die Rede eine große Enttäuschung und hält dem Reichskanzler u. a. entgegen: „Wer vermöchte es in seiner Eigen schaft als Zentrumsmitglied über sich zu bringen, dem Manne gegenüber in gesellschaftlichen Ver bindungen zu bleiben, der u. a. mit dem Worte von der „antinalianalen Arroganz" des Zen trums jeden Zentrumsangehörigen tief beleidigt hat? Der Ausdruck eines Ärgers über den gesellschaftlichen Ausschluß war demnach durchaus unbegründet. Auf das Zentrum wird dieser neue Angriff freilich keinen besonderen Eindruck machen, da die Person des Fürsten Bülow hier nicht so sehr in Frage kommt, als die Sache der Neichsfinanzreform, an deren Zustande kommen das Zentrum mitzuarbeiten gewillt ist." Der sozialdemokratische .Vorwärts' schreibt: .Fürst Bülow fand viele Worte, aber nicht das entscheidende: Seine Verteidigung der Erbanfallsteuer war nur mehr ein Rückzugsgefecht. Daß Fürst Bülow nicht der Mann ist, den Kampf gegen Lie agrarische Macht aufzunehmen, des sind die Lunker nach der heutigen Rede noch sicherer als je zuvor. Dieses liberale Hirngespinst hat sie keinen Moment lang bange gemacht. Das fühlte auch Fürst Bülow und so zog er es vor, sich selbst die politische Grabrede zu halten nach dem Motto: Über die Toten nichts als Gutes. Es war zugleich die Grabrede für die Erb schaftssteuer. Trügt nicht alles, so stehen die Agrarier vor ihrem Triumph, wenn nicht noch im letzten Moment der Widerstand der Volks massen ihnen den Raub entreißt." Ter freisinnige ,Börsen - Kurier' dagegen meint: „Man hat dem Fürsten Bülow oft genug Mangel an Entschiedenheit vorgeworfen. Lon seiner letzten Rede aus kann ihm dieser Vorwurf nicht gemacht werden.... Man kann sich über dieses offene Bekenntnis Bülows von Herzen sreuen. Es zeigt, daß ihm, dem konservativen Mann, der auch jetzl wieder für die konservaüve Grundrichtung seiner eigenen Anschauungen ein offenes Bekenntnis ablegre. A Der Oberkof. 1j Roman von C. Wild.*) Ein grauer, trüber Herbsttag war's; schwer hingen die Wolken am Himmel, kein Sonnen strahl, kein Stückchen Blau ward sichtbar — es schien, als hättte sich die ganze Natur in einen langen, dichten Trauerschleier gehüllt. Der Oberhof war ein stattliches Gebäude, er lag auf einer Anhöhe und beherrschte die ganze Gegend. An den großen Wirtschaftshof schloß sich ein hübscher Garten, in dem noch einige Spätastern und Georginen blühten. Das Buschwerk, welches die sauber gehalte nen Gänge umsäumte, hatte schon sein Laub verloren, kahl und dürr streckten sich die leeren Niie in die nebelfeuchte Lust — traurig, ver ödet sah es auch hier aus. Vom Ende des Gartens her kam langsam ein junges Paar; der Mann trug die Uniform eines österreichischen Infanterie-Regiments.' Mittelgroß, schlank und doch kräftig ge wachsen, nahm er sich in der schmucken Leut nantsuniform ganz gut aus. Das Haar und der üppige Bart waren dunkel, aus dem ganzen Gesicht sprach Intelli genz, gepaart mit einer gewissen Weichlichkeit, die aus Lebenslust und Charakterschwäche deuten ließ. Das Mädchen an seiner Seite war noch sehr jung; kaum 16 Jahre alt. In diesem glücklichen After braucht man *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. der beredt die Mucker" gegen die Kritik des Liberalismus verteidigte — es wirklich ernst ist mit seiner Wertschätzung des Liberalismus als gesetzgeberischen Faktors." Die ,Schles. Ztg.' schreibt: „Daß Fürst Bülow im großen und ganzen recht hat mit seiner Kritik der Parteien, darüber wird man sich im deutschen Volke ziemlich einig sein, und ebenso in dem Wunsche, den er trotz allem mit Nachdruck ausgesprochen hat, daß noch in letzter Stunde trotz der Schwierigkeit der politischen Situation, trotz der bedauerlichen Gespanntheit des Verhältnisses zwischen den bürgerlichen Parteien dennoch im Reichstage Gemeinsinn, nationales und soziales Empfinden den Sieg davorr tragen möchten über Kleinlichkeit und Parteigezänk! Oeutlcber Aeickstag. Am 17. d. wird die erste Lesung der Ersatz- st euern zur Neichsfinanzreform fortgesetzt. Abg. Graf v. Westarp (konf.): Der Reichs kanzler hat gestern gemeint, er wolle nicht dazu bei tragen, daß die Liberalen von der Mitwirkung an der Neichsfinanzreform ausgeschlossen werden. Auch wir wünschen, daß sich für das Zustandekommen der Reform eine Mehrheit aus allen bürgerlichen Par teien findet. Wir geben die Hoffnung nicht auf, daß die Herren von der Linken aus ihrer ablehnenden Hal tung heraustreten werden. Verbesserungsvorschläge würden wir eingehendst und wohlwollendst prüfen. Die neue Erbanfallsteuer ist sür uns mit ebenso schweren Bedenken verbunden wie die Nachlaßsteuer. Schon nach dem jetzigen Entwurf sehen wir die Erbanfälle schwerer belastet, als es bei der Nachlaßsteuer der Fall war. Aber das Hauptbedenken ist sür uns die Besteuerung der Kinder und Ehegatten. Die Kotierungssteuer haben wir aus den Vorlagen der Regierung vom Jahre 1893/94 entnommen. Bei ihr lassen wir über Einzelheiten mit uns reden, für die Sache selbst treten wir nach wie vor ein Ohne eine genügende Heranziehung des mobilen Kapitals können wir am Zustandekommen der Finanzreform nicht Mitarbeiten. Abg. Singer (soz.): Das einzige, was wir aus der Rede des Grafen Westarp herausgehört haben, war die Rücksicht auf das konservaüve Porte monnaie. In dem Augenblick, wo die Konservativen die Gewähr haben, daß am preußischen Wahlrecht nichts geändert wird, werden auch sie sofort ein ganz andres Gesicht zu der Neichs finanzreform machen. Empfinden Sie nicht, welcher Hohn darin liegt, eine Finanzreform, die nur ein Fünftel dem Besitz und vier Fünftel dem Verbrauche auferlegt, sozial zu nennen? Wir bekämpfen diese Art von Steuerreform wie sie jetzt die Negierung uns vorlegt, entschieden und lehnen sie ab. Unsre Stellung zu den einzelnen hier vorgcschlagencn Steuern behalten wir uns vor. Eine wirkliche Finanzreform, die geeignet ist, dauernd Ordnung in die Finanzen zu bringen, und die wirtschaftlichen Quellen nicht verstopft, sind wir bereit, mitzumachen. Abg. Spahn (Zentr.) wendet sich gegen die neue Erbschaftssteuer. Sie muß nicht nur aus Rücksicht aus die Landwirtschaft, sondern auch auf Industrie und Handwerk abgelehnt werden. Eine Schädigung des Familiensinns durch die Besteuerung der Kinder und Ehegatten sollte nicht in Abrede gestellt werden. Die Kotierungssteuer hat bis zu ihrer jüngsten Erhöhung völlig schadlos gewirkt. Man sagt, die Kotierungssteuer sei eine Einkommen oder Vermögenssteuer, Sie ist aber nur eine ein fache Stempelsteuer. Durch die Policensteuer wird der Mittelstand am schwersten getroffen. Die National- liberalen verlangen Auflösung des Reichstags, wenn es nicht nach ihren Wünschen geht. „Und der König absolut, wenn er unsern Willen tut." Wir haben den Kanzler nicht gesellschaftlich boykottiert, tveil er den Reichstag aufgelöst hatte, sondern weil er uns der antinationalen Arroganz beschuldigte und uns damit aufs schwerste persönlich beleidigte. Wir machen unsre Haltung nur abhängig von der Rück sicht auf die Förderung des Deutschen Reiches und des deutschen Volkes. Preuß. Finanzminister Frhr. v. Rheinbaben: Abg. Singer sollte nicht vergessen, daß die neuen Steuern vorwiegend nötig geworden sind durch die sozialpolitische Gesetzgebung und die Ausgaben für Heer und Marine, die zur Sicherung des Friedens unentbehrlich sind. Die Besitzanträge der Kom mission werden nicht den von ihnen erhofften Ertrag liefern. Diese Anträge sind auch eine partielle Vermögenssteuer, gegen die ernstliche Be denken bestehen. Wertpapiere und Aktien befinden sich nicht nur in den Händen von Wohlhabenden. Tic Kolwrungssteuer würde schon bei einem Objekt von 1000 Mark 6 Prozent ausmachen. Auch der bloß hübsch sein, um reizend genannt zu werden. Zu einer auffallenden Schönheit komfte sich diese Mädchenknospe nie entwickeln, dazu waren die Züge, die etwas stumpfe Nase zu wenig fein, aber der Mund zeigte eine liebliche Weich heit und so frische, süß geschwellte Lippen, daß man darüber so manchen Schönheitsfehler ver gessen konnte. „Sei doch nicht so betrübt, Eva," sagte der junge Offizier in weichem Tone, „die Arzte machen es immer schlimmer — es steht nicht so schlecht um Mama!" „Glaubt du, Otto, daß sie wieder auf kommt?" fragte Eva, die tränenfeuchten Augen forschend auf den Bruder richtend. „Warum sollte es nicht möglich sein?" wich er einer direkten Antwort aus. Eva klammerte sich krampfhaft an seinen Arm. „Mein gutes Mutterl verlieren, ich kann den Gedanken nicht ausdenken!" schluchzte sie, „es wäre zu entsetzlich sür mich/ Otto schlang seinen Arm tröstend um sie. Er hatte Mitleid mit dem trostlosen Kinde; ihm ging es nicht so nahe, Frau Holdhaus war seine Stiefmutter, und wenn er auch stets auf gutem Fuße mit ihr gestanden, die Trauer seiner Stiefschwester vermochte er doch nicht so ganz zu teilen. Herr Holdhaus, der Besitzer, des Oberhofes, hatte seine erste Gattin vor zwanzig Jahren verloren. Er mußte an eine Wiederverheiratung denken, denn seine drei Kinder brauchten eine Mutter und der Haushalt eine tüchtige Haus- Hypoihekenverkehr muß leiden; die Steuer würde auf die Kreditnehmer abgewälzt werden. Noch be denklicher wäre die Wirkung aus den Kredit der Provinzen, Kreise und Gemeinden. Gegen die Kotierungssteuer in der beschlossenen Form bestehen ernste und nicht überwindbare Bedenken. Aber im Grundgedanken sind wir einig und so werden wir uns wohl auch über die Form verstän digen. über die Erbanfallsteuer find die Ansichten in allen Parteien bisher geteilt gewesen. Wir sollten alle in dem Bestreben einig sein, einen Weg zum Ziel zu finden. Heute ist es patriotische Wicht, einzelne Bedenken zurückzustellen. Wer ans innerer Überzeugung eine frühere Meinung revidiert, um dem Vaterlande zu dienen, verdient nur Hochachtung. Weil unsre Entwicklung nach der industriellen Seite geht, müssen wir gerade für die Landwirtschaft sorgen. Erbanfallsteuer schont die Landwirtschaft. Nur 10 Prozent der selbständigen Landwirte fallen unter das Gesetz. Von einer unerträglichen Steuer kann nicht dis Rede sein. Alle früher erhobenen Bedenken sind durch die Gestaltung der jetzigen Vor lage abgeschwächt worden. Wir bedauern, daß die Haltung der Linken bei den indirekten Steuern die Verständigung erschwert hat. Die Gegensätze sollten nicht unüberwindbar sein. An ihnen hat Freude nur das Ausland. Es ist ein Verhängnis, daß das Gold der deutschen Natur nur immer in den schwersten Tagen hervortritt. Prüfen Sie, ob Sie nicht der Hindernisse noch Herr werden könnm. Abg. Fürst zu Hatzfeld jfreik.) verliest eine Erklärung, nach der seine Fraktion es für notwendig hält, den Bedarf von 500 Millionen wirklich zu be schaffen, und daß ihre überwiegende Mehrheit der Erbanfallsteuer zustimmt, wenn dadurch das Zustande kommen der Reform gesichert ist. Abg. v. Dziembowski-Pomian (Pole) lehnt eine Beteiligung an der politischen Erörterung ab, ist aber für Überweisung der Ersatzsteuern an die Kommission. Am 18. d. wwd die erste Lesung der Erfatz- steuorn zur Reichsfinanzreform fortgesetzt. Preuß. Handclsminister Delbrück wendet sich sehr scharf gegen die Kotierungssteuer, den Kohlen- aussuhrzoll und die Mühlenumfatzsteuer. Nament lich die erste erklärte der Minister sür völlig unan nehmbar. Die Schwächung der Börse könne im Kriegsfälle direkt verhängnisvoll werden. Abg. Wiemer (frs. Vp.): Wir wünschen, daß die Abstimmung über die Erbschaftssteuer in zweiter Lesung hier bald erfolgt. Der Kanzler meint, er wolle den liberalen Einfluß nicht ausschakten. Wir wollen mehr. Wir wollen, daß der Liberalismus die ganze Gesetzgebung und das ganze öffentliche Leben durchdringt. Wir haben uns von Anfang an bereit erklärt, nn der Neuordnung osr Finanzen mitzuwirken. Die 500 Millionen können nicht allein durch direkte Steuern aufgebracht werden. Wir wollen davon nur so viel wie möglich durch direkte Steuern aus bringen. Die Besteuerung der Wertpapiere lehnen wir ab, indem wir uns die Argumente der beiden preußischen Minister zu eigen machen. Wir lehnen auch die Mühlenumsatzsteuer als Erdroffelungssteuer, sowie den Kohlenausfuyrzoll ob. Sächsischer Finanzminister v. Rüger: Die Reichsfinanzreform darf nicht weiter hinausgeschoben werden. Das Reich ist nach seiner ganzen Struktur im wesentlichen auf die indirekten Abgaben ange wiesen. Deshalb ist die breite Masse des Volkes noch nicht überlastet. Auch der Familiensinn wird durch die Streuer nicht beeinträchtigt. Ich hoffe, wir kommen zu einer Verständigung über die Erb schaftssteuer, ohne die eine Neichsfinanzreform kaum möglich ist. Abg. Naab jwirtsch. Vgg.j: Die Regierungen könnten eine Reform haben, wenn sie wollten. Aber die Liberalen haben die Mitarbeit vorzeitig ab- gclehnt. Mir sind die Beschlüsse der Kommission durchaus nach dem Geschmack. Die Kotierungssteuer bringt nur, was sich wo anders seit fünfzig Jahren bewährt hat. Es heißt, wir schädigen den Börsen verkehr. Aber wollen denn die Herren von der Börje auswandern? Die Börse soll von SOO nur 60 Mill, aufbringsn. Sie istdochsehr gering eingeschätzt. Herr von Rheinbaben meint, die Kotierungssteuer sei eine Vermögenssteuer. Und die Besteuerung der Fsucrversicherungspolicen nicht? Die neue Hansa hat gezankt. Aber positive Vorschläge hat sie nicht gemacht. Jetzt weint der Hansabund über den Tod der Nachlaßsteuer. Aber die Liberalen waren dicTotengräber. Die Bewilligung der Erbanfallsteuer machten wir von je von einer besonderen Besteuerung des mobilen Kapitals abhängig. Jetzt fordern wir um so mehr, dal, die Boricatteise etwa mit dem Betrage heran gezogen werden, der der Kotierungssteuer entspricht. Die Besteuerung der Feusrversicherungsvolicen ist unannehmbar. Neichsschatzsekretär Sydow: Der Vorredner zeigt eine gewisse Voreingenommenheit gegen die frau, denn damats stand es um den Oberhof! nicht sonderlich gut. Seine zweite Wasil war besser als die erste gewesen, die Verhältnisse wurden geregelt und schon nach einigen Jahren zog wieder eine ge wisse Wohlhabenheit ins Haus. Dieser zweiten Ehe entsproß nur ein .Kind — Eva. Die Stiefgeschwister vertrugen sich im ganzen gut, nur Mina, die älteste Tochter, konnte sich nicht mit der Stiefmutter einigen. Sie war schon zehn Jahre alt gewesen, als die zweite Frau ins Haus kam, und fand die neue, strengere Ordnung durchaus nicht nach ihrem Geschmack. Noch als die Mutter, die stets kränkelte, lebte, hatte die Dienstbotenwirtschaft im Hause geherrscht. Mina erhielt dadurch mehr Frei heit, als für ein Kind ihres Afters gut war — sie spielte sich auch gern auf das Hcmssräulein hinaus, und als nun die Stiefmutter ins Haus kam, schlug sie gegen diese einen boshaft imper tinenten Ton an, der die energische, unermüdlich tätige Frau tief verletzte. Fran Holdhaus war schon über die dreißig, als sie heiratete; wenn man einen Witwer mft drei Kindern heiratet, bringt man ohnehin nicht viel Illusionen in die Ehe mit. Sie besaß ein bescheidenes Vermögen, das sie gerne zur Herstellung der zerrütteten Finanzen hergab; sie hatte auch den ehrlichen Willen, den Kindern ihres Gatten eine gute Mutter zu sein, aber es wurde ihr manchmal recht schwer ge macht, ihren Vorsätzen getreu zu bleiben. Die zwei Knaben, Otto und Ewald, ließen sich willig leiten, obgleich auch sie in Frau . 'Englis Mr Begegn Aosepsi i Begegnung Herrscher L ^Einigen würden ber Börse. Unsre Haltung zur Kotierungssteuer ist dB die Hansaveriommlung nicht beeinflußt. Abg. meinte, die Börse könne 60 Millionen hergeben. sie gibt sie nur nicht ber. So schlecht sind die nanzen noch nicht, das wir alles Geid nehm" müßten, das uns angeboren wird. Wir müssen" Wirkung auf das Wirtschaftsleben prüfen. Abg. Mommsen (srs. Vgg.f befürwortet d« Erbschaftssteuer als einzige Steuer, die dem wirklich Geld bringt, ohne in das WtrtschM!^' einzugreifen und die immer wachsende ErtB liefern muß. Das Haus vertagt sich. , 'Jlt K: Amer noch Zbd ul t N Tage .trauter d' ^ußreichst /'n Kriegs! "Neil ist du , OOr Bei «n Vertret "'ächiedene hauens! ändere V 'dürft häti 'Merten. si einem E? N'' streng ?Nnn es siä ^rer Natur /heimyaltt! "Eobgchtet N . 'Die l Asich di Minister be e i> e i m < Mren, „n "ftr dis Po EttMung. frühere! dar ha! es H geheimst A ihm do B:maims z: Emission l Bistone '«H vor ein , 'Der L den ^ht, indei Regelung Zerium Aenzeichm: Bevölkm ^'erzeichnm Mment. Mgung gl /ftin der Meben. ff Ein Ge Mistral vr ."chbüduug Gruppe d id! Schwer "»een Kön r 'ütdxskr Aulich ew Mft. in F Mbmiten "k E" Zu K ener Ei MMch 2 M in H d Mhrli ,°r seine Als ^^klappe standzi erst ^nds ihr !, ,"°ch ni ^ l!ar über A io ma stber nei la alles Ter jun Elchen sai -Du da d >ns Hm nic A es s. Ges ei» Als sie ki^Ad > Mechter höl ker lh^ve Yma ^enzimu tief. AH trä V" statt ^dllrrbmj H'^o blc °"sen ha »Ich wc Politische Kuncilcksu. Deutschland. *Kaiser Wilhelm und der Z ar, d» am 17. d. in den Finnischen Schären ? sammeulrasen, haben über eine halbe StuB lang miteinander allein gesprochen. Nach M düngen aus Petersburg ist der Hauptpunkt d» Verhandlungen die Besprechung verschiede«' Balkan fragen gewesen. Ebenso soll d" polnische Frage erörtert worden sein. ObBd es seststeht, daß der Besuch Kaiser Wilhelm nicht nachteilig auf das englisch - russische N' kommen einwirken soll, hat der Zar Versicher»"' gen gegeben, daß sich dieses AbkonnB niemals gegen Deutschland ruft''" wird. Dis österreichisch-russischen Simngb" sind ebenfalls verhandelt worden. * Der Bundesrat hat dem Freundschaft-'' Handels- und Schiffahrtsvertrag mit VeneB" seine Zustimmung erteilt. * Die Finanznot treibt auch in den denW Bundesstaaten zu Vorschlägen, di« eine beio»^. Volkstümlichkeit nicht haben. So wurde in t würltembergischen Kammer die s» Höhung des Fahrpreises der vierten WagenM regierungsseitig vorgeschlagen mrd zwar E 2 auf 2'/« Pf. pro Kilometer. Das Hans zichtete zwar auf eine Erörterung dieser iM und beschloß, sie erst zu lösen, wenn es B über die Deckung des Fehlbetrags schlüssig machen habe. Jedoch betonte MinisterpcäM" Dr. v. Weizsäcker, daß, wenn die AngelsgE zur Erörterung kommen werde, er in der RE tung einer Erhöhung des Tarifs der vier' Klaffe auf 2'/, Pf. unbedingt Stellung nehB werde. *Die Dampffähren für die Li"'. Saßnitz — Trelleborg, die dennitE eröffnet werden wird, sollen nach der hauptung englischer Blätter alle vier in land gebaut worden sein. Halbamtlich "ft dazu erklärt: „Die Meldung englischer daß die für den Fähren-Berlehr Saß"^ Trelleborg auf einer englischen Werst Eh werden, ist vollkommen falsch. Nach dem einkommen wurden von Deutschland und " Schweden je zwei Dampfer gebaut; die kB» deutschen Schiffe „Deutschland" und „Preuss wurden vom „Vulkan" in Stettin gebaut: „Deutschland" ist bereits nach Saßnitz gangen. Von den schwedischen Dampfern w» § der eine, die „Königin Viktoria", allerdings England gebaut. Das zweite Schiff, der Eft Gustav V." sieht gegenwärtig in Gotenburg, ft er auf einer schwedischen Wsrft gebaut l" seiner Vollendung entgegen. Ofterretch-Ungant. *Die ,Neue Freie Presse' meldet U Berlin, es sei keineswegs feststehend, König Eduard in diesem Jahre nicht U Marienbad gehen werde. In Wiener beamtenkreisen gift dagegen als sicher, .ft, König Eduard nicht nachIschl zum Kaiser Franz Josephs kommt. M *Vsi der zweiten Lesung des Budges , ö ster r ei ch i s ch e n A b g e o r d n e > Hause traten im Gegensatz zu verM^, tschechischen Abgeordneten mehrere Redners» § Erhaltung des Bündnisses Deutschen Reiche ein, dem man Frieden zu verdanken habe. — Im Lallst^ Debatte wurde die Negierung aufgeforoeci, zu wirken, daß den Christen in den ländern wirklich die Freiheit des Gewinns des wirtschaftlichen Lebens gewährt werve» Holdhans immer nur die Stiefmutter aber Mina blieb unlenkbar, und nach Jahren des Kampfes kam sie zu Verwa» nach der Stadt. " Nur sehr selten besuchte sie die Eltern, dann nur sür kurze Zeit — Otto kam E ft, Militärakademie, Ewald in ein landwM ft liches Institut, somit blieb Eva allein am », Oberhofs — aber eben das frisch aufbln« Mädchen war für Mina ein Dorn stn Sie zeigte sich nicht gerne in ihrer schäft, um keine Vergleiche heranszuforderm da sie es bei den Verwandten in der ganz gut hatte, entfremdete fie sich immer » ,z dem elterlichen Hause. Als Frau Hmd"^ krank wurde, blieb Mina in der Stadt, ovi^ß durch die Pflege der Kranken eine schwere - auf Evas iunge Schultern geladen wurd^.,^ Eva tat, was in ihren schwachen stand; sie sah sich sogar in der Wirts^a" obschon sie wenig Verständnis für dieselbe — denn bisher hatte sie ein Schmetterlingsdasein geführt, ohne das " „Arbeit" in seiner vollen Bedeutung gelernt zu haben. , -s, Rat- und hiflos stand sie maucbmw wenn die Dienstleule mit allerlei Fragen herantraten. Frau Holdhaus hatte die des Hauswesens bis zum letzten selbst besorgt, fie schonte gerne ihr das ein ausgesprochenes Zeichentalent » Sie ließ Eva lieber sich mit Musik und UAp! beschäftigen, und hatte sie von den 6"" Haushaltungsgeschäften stes fern gehalftm Nun galt es, der harten Notwendigkeit S"
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