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Ottendorfer Zeitung : 02.05.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190905024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-05
- Tag 1909-05-02
-
Monat
1909-05
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 02.05.1909
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U Manälungen äes Glückes Roman von Luise Voigt. (Fortsetzung.) Thronwechsel in -er Türkei. Die letzten Zweifel sind nun gelöst: die voraufgegangenen Gerüchte von der Absetzung Abd ul Hamids haben eine prompte Bestäti gung erfahren, denn Abd ul Hamid ist entthront. Die Nationalversammlung, die die Entthronung aussprach, hat als seinen Nachfolger den Prinzen Reschad Effendi bestimmt, der als Mohammed V. das Erbe Osmans angetreten hat. — In der entscheidenden Sitzung der Nationalversammlung wurde ein Fetwa (amtlicher Erlaß) verlesen, der folgenden Wortlaut hatte: „Wenn der Kalif mit Unrecht Menschen hin- moroen läßt, wenn er zwischen den Nationen Anlaß zu Unruhen gibt, wenn er beschworen hat, die Nationen zu organisieren und gewisse, verbotene Handlungen nicht mehr zu begehen, und dann meineidig wird, wenn die Provinzen erklären, daß der Sultan entthront ist und sie ihm nicht mehr gehorchen wollen, dann haben die Weisen des Volkes zu entscheiden, ob die Entthronung oder die Abdankung angezeigt ist." Nach der Verlesung erklärte der Präsident des Senats, Said Pascha: „Die Weisen des Volkes sind wir und unter uns kann kein Zweifel sein, daß Abd ul Hamid zu entthronen ist." Unter ungeheurem Beifall nahm die Ver sammlung den Vorschlag an. Damit war die Absetzung Abd ul Hamids ausgesprochen und kurz darauf verkündete ein Salut von 101 Kanonenschüssen den Thron wechsel. Die Ausrufung des neuen Sultans Mohammed V. erfolgte im Kriegsministenum. In den Straßen Konstantinopels wogte eine ungeheure, festlich gestimmte Menge. Die Gar nison und auch die mazedonischen Truppen bil deten in ihren staubigen Uniformen Spalier. Das Kriegsministerium war streng abgesperrt. Im Hof waren Panzerautomobile und Artillerie aufgefahren; ein Kavallerie-Regiment stand in Parade. Um 3 Uhr schritt Reschad, der Zivil kleidung trug, die Freitreppe hinauf, von Achmed Riza und den führenden Komiteemitgliedern emp fangen. In den Mittelzimmern des zweiten Stocks, die für den feierlichen Akt vorbereitet waren, nahm Reschad im Präsidentenstuhl des Konferenztisches Platz, um aus den Händen Achmed Rizas und Mahmud Schefkets die Adresse der Nationalversammlung entgegenzunehmen, durch die ihm die Sultans würde angetragen wurde, die Reschad in kurzer Ansprache annahm. Allgemein überraschte der fast erschreckte Ausdruck des neuen Herrschers. Reschad nahm dann die Glückwünsche des Kammer- und Senatspräsidiums, zahlreicher Senatoren und Abgeordneter, vieler Komitse- mitglieder und höherer Offiziere entgegen. Gegen 5 Uhr schritt Reschad wieder die Freitreppe hinab, vom Hofe aus mit dem Freiheitsmarsch begrüßt. Unter brausendem Jubel der Menge fuhr der neue Sultan nun durch die inzwischen beflaggten Straßen, von der Menge lebhaft begrüßt, zu der Pforte, wo er den Eid auf die Verfassung leistete. Die zwei von der Nationalversammlung ge wählten Deputierten und Senatoren haben am Dienstag im Jildis Abd ul Hamid seine Absetzung bekannt- gegeben. Abd ul Hamid empfing diese Mitteilung niederge schlagen und äußerte: „Das war ein Verhängnis". Als er sich dann für sein Leben besorgt zeigte, erklärte ihm die Abordnung, „er stehe unter dem Schutzs der Nation", und wiederholte diese Versicherung, als Abd ul Hamid auf eine mög liche Sinnesänderung hinwies. Schließlich sprach der frühere Sultan den Wunsch aus, in Tscheragan wohnen zu dürfen, wo seinerzeit Sultan Aturad gefangen gehalten wurde. Das Schicksal Abd ul Hamids. Tie Person des abgesetzten Sultans wird, wie allgemein versichert wird, nicht angetastet werden. Vorderhand haben tue Jungiürlen Abd ul Hamid nach ihrer alten Hochburg Saloniki gebracht, von einer militärischen Abteilung be gleite!. Ob er sein Leben oort in Ruhe wird Leiser und leiser knisterte das Feuer im Ofen; dann flackerte es nochmals auf, erst hell, dann schwächer und schwächer, bis es endlich vollkommen erloschen war. Auch in der trauten Stube wurde es stiller. Der Engel des Schlafes berührte die müden Augenlider der alten Frau. Oskar Bredau aber saß noch lange in ernste Fachstudien vertieft beim milden Schein der Lampe. 2. Das an der Ringstraße gelegene Haus des Großhändlers Warnfeld war ein hohes, mäch tiges Gebäude, das im Renaissancestil erbaut, sich von den Palästen des Adels nur dadurch unterschied, daß über dem mächtigen Eingangs tor statt eines kronenüberragten Wappens eine glänzend schwarze Marmortafel prangte, die in leuch lenden Goldbuchftaben den Namen des Besitzers trug. Das weitläufige Erdgeschoß nahmen die Kontore ein; die beiden Stockwerke aber dienten zum ausschließlichen Gebrauch der Familie. Es war in den späteren Nachmittagstunden. Die mächtigen Gaskandelaber brannten bereits und beleuchteten taghell das von granitenen Säulen getragene Treppenhaus. Kostbares Steinmosaik zierte den Boden, hohe Psellerspiegel die Wände. Im Sternpunkt des Raumes befand sich ein van großen Blattpflanzen umgebener Spring brunnen, dessen monotones Plätschern die tiefe Sülle, die hier herrschte, unterbrach. Den beschließen können oder ob man ihn gar vor ein Kriegsgericht stellt, steht noch dahin. Mit der Bildung eines neuen Kabinetts ist Tewfik - Pascha betraut worden. Inzwischen sind die angekündigten Mahregeln gegen die Schuldigen des letzten Putsches in starkem Umfange bereits ausgeführt. Fortgesetzt erfolgen zahlreiche Ver haftungen von Militärs und Zivilwürdenträgern. Das Kriegsgericht ist bereits in Tätigkeit. Mannschaften, die nur als verführt anzusehen sind, werden in den Bereich des dritten Korps versetzt; nur Offiziere, Beamte, Zivilpersonen, ferner von der Mannschaft die Rädelsführer und diejenigen, die großen Widerstand geleistet oder Verrat begangen haben, werden abgeurteilt. Einige Aufrührer und Spione wurden sofort erschossen. Es kann unter diesen Verhältnissen nicht wunder nehmen, daß viele von denen, die sich bedroht fühlen, ihre Rettung außerhalb der türkischen Grenzen suchen. In den bulgarischen Grenzgebieten treffen seit zwei Tagen in Massen türkische Flüchtlinge, meistens Soldaten, ein. Die bulgarische Regie rung verfügte, daß sie frei die Grenze über schreiten dürfen, jedoch beaufsichtigt werden, um etwaige Aufwiegelungen durch die Flüchtlinge zu verhindern. polililcbe Aunälckau. Deutschland. * Das amtliche ,Neue Wiener Tagbl/ be grüßt mit großer Genugtuung die Nachricht von dem bevorstehenden Besuche des Deut schen Kaisers in Wien und sagt, daß das ganze Reich die Haltung Deutschlands und seines Kaisers in unauslöschlicher Er innerung hält." *Die verbündeten Regierungen haben durch den Schatzsekretär Sydow erklären lasten, sie müßten die von den Konservativen vorgeschlagene Werlzuwachssteuer ablehnen, weil sie zu wenig Erträgnisse verspreche und den Ge meinden Vorbehalten bleiben müsse. * Der preuß. Finanzminister hatte eine Ver fügung erlassen, wonach die Bezüge der Zoll beamten aus Überstunden nicht einkommensteuer pflichtig seien. Diese Bestimmung haben sich auch andre Steuerzahler zunutze machen wollen. Auf eine Anfrage, die bei der Etatberatung im Preuß. Abgeordneienhause in dieser Angelegen heit an die Regierung gerichtet wurde, erfolgte keine Antwort. Jetzt hat der Finanzminister v. Rheinbaben auf eine Auflage der Steuer behörde in Hagen direkt erklärt, daß die Grund sätze, die für die Nichtbesteuerung des Ein kommens aus Überstunden bei den Zollbeamten maßgebend seien, auf die Lohnarbeiter nicht angewendet werden dürfen. Die Besteuerung des Lohnes an Überstunden müsse bei den Arbeitern aufrecht erhal ten bleiben. Gegen Arbeitgeber, die die An gabe des Überstundeneinkommens verweigerten, werde mit der größten Schärfe vorgegangen. In einem Falle sei bereits eine Ahndung mit 3000 Mark Geldstrafe erfolgt. -Frankreich. * Präsident FaIliöres stattete dem Fürsten von Monako einen Besuch ab. Bei dem ihm zu Ehren gegebenen Frühstück wurden herzliche Trintsprüche gewechselt, wobei Präsident Fallisres seiner Freude darüber Ausdruck gab, in dem dortigen Schloß ein wirkliches Asyl für die Wissenschaft gefunden zu haben. Der Fürst verlieh dem Präsidenten FaMres sowie den Ministern Piquart und Ruau den Orden des Heiligen Karl. * Der .französische Ministerrat hat, um für den Fall etwaigerRuhestörungen am 1. Mai und im Falle einer Einstellung des Delegraphendienstes für die Regierung die Ver bindungen zu sichern, Mehrere mit funken- telegraphischen Stationen ausgerüstete Kreuzer beauftragt, an verschiedenen Punkten der Küste vor Anker zu bleiben. Diese Schiffe werden Hintergrund bildete die breite, von reichvergol detem Geländer begrenzte Freitreppe, an derem Ende zwei Diener in geschmackvoller Livree leise plaudernd beieinander standen. Plötzlich verstummten sie und traten beiseite. Ein älterer Herr kam langsam die Stufen herauf; mit einer tiefen Verbeugung öffnete einer der Diener die Türe der Vorhalle. Der Eintretende war ein großer, starker Mann, mit scharfgeschnittenen Zügen. Ein grauer Spitzbart umrahmte sein gut gefärbtes Antlitz. „Ist mein Sohn zu Hause?" fragte er den Diener, jedes Wort stark betonend. „Der junge Herr ist vor kurzer Zest ge kommen und befindet sich in seinem Zimmer." „Sage ihm, daß ich ihn zu sprechen wünsche und ihn bei mir erwarte." Nach diesen Worten wandte sich Herr Warnfeld, denn er war es, nach einer Türe des Seitenganges und schritt durch ein modern eingerichtetes Vorgemach in sein Zimmer. Diesem Raume war, in des Wortes vollster Bedeutung, entsprechend dem äußern Glanze des Hauses, der Stempel des Reichtums aufgedrückt; denn jeder Gegenstand, den der Blick traf, war gediegen und kostbar. Prächtig geschnitzte Möbel, schwere Teppiche und Vorhänge, kostbare Ölgemälde, all dies sah man hier vereinigt; ja sogar eine wertvolle Waffensammlung hinter der mächtigen Spiegelscheibe eines Kastens fehlte nicht. Herr Warnfeld ging mehrere Male im Gemache auf und nieder, dann trat er zu seinem Schreibtisch, der trotz seiner verschwenderischen äußeren Ausstattung ein Arbeitstisch im vollsten mit dem Wunsche, daß das Gesetz dem Hand^ Sultan Mohammed V. suchen verabscheue. Tie de« gesetzt", habe die schränkt wurde. Deshalb durfte auch in 1- - - stellung der Baugläubiger nicht zu weit werden im eigenen Interesse des BauhandwerkS. Aba. Dove (frs. Vgg.): Am Regierung^ würfe haben wir seinerzeit die schärfste Kritik Die Kommission hat aber das Richtige gesunden, dem Bauschwindel cntgegenzutreten. Kleine Be« haben wir freilich noch. Die werden aber abgeschwächt durch die Einrichtung des BauschE amts. Wir stimmen dem Entwurf zu, wenn Laiser 662 In d üügend bekam Freund der L ju seinen Reis gehört, die h zum Segen gereichen möge. Abg. Linck inat.-lib.): Wir sind in der Mission mit Freuden an diese Arbeit herangetE und wie wir glauben, war die Arbeit erfolE Unvermeidlich war, daß, je intensiver die stellung des Baugläubigsrs erfolgte, desto mehr der Bauherr in seinen finanziellen Dispositionen^ bieder aufgen, Freund von ls W diese liefl verlassen, ws schnelle Momei Züge der einze Mgeben in de kann. Aus d denn auch m in Verbindung mit den funkentelegraphischen Stationen im Innern Frankreichs den Tele graphendienst für alle größeren Plätze sichern. Balkanstaaten. *Die Anerkennung der Unabhängig keit Bulgariens ist nunmehr auch durch Osterreich-Ungarn erfolgt, da durch das türkisch-bulgarische Übereinkommen, in dem die Türkei die neugeschaffene Lage anerkennt, die Interessen der Orientbahnen vollkommen gewahrt erscheinen. nicht mit überschwänglicher Begeisterung. Abg. Bö melburg (soz.): Das Gesetz nächst den Interessen der Unternehmer. Die Ztien^ dagegen haben sich vermehrt. Vielfach glaubt daß nur die Rechtsanwälte davon Nutzen werden. . - Abg. Mugdan (frs. Vp.): Allzu große N . nungen setzen wir nicht auf das Gesetz, aber A fast alle Redner, sind wir von der Güte des «D Teils des Gesetzes überzeugt. Das Bedenken steht freilich, daß durch diese Bestimmungen H Bauzeit verlängert werden könnte, so daß nur kapitalkräftige Personen, große Firmen die tätigkett übergehen werde. Dadurch würde ff Mittelstand, dem man helfen will, nur ges<E werden. Vielleicht werden aber die Handwerker um so mehr veranlaßt sehen, sich genossenschaftlich - organisieren, was immerhin ein Erfolg wäre. N"* falls werden wir für das Gesetz stimmen. Abg. Waida (Pole) erklärt die JustinnE seiner Fraktion zur Vorlage. Abg. Wieland (dtsch. Bp.) stimmt ebenfalls ^ Damit schließt die allgemeine Aussprache. A dem Aschnitt 2, der von der dringlichen LiefE der Bauforderungen handelt, bestimmt 8 1, daß Falle eines Neubaues in den durch landeshewE Verordnung bestimmten Gemeinden diese Sichert stattzufinden hat. Vor Erlaß der Verordnung^ die Gemeinde und die Handelskammer des zu hören. - - Auf Antrag der Freisinnigen und NanE liberalen wird beschlossen, daß auch die anw^ Handelsvertretung zu hören ist. Ebenso (auf Anms der Sozialdemokraten), daß auch die Arbeitervertred^ dabei zuzuziehen ist. Bei dem Abschnitt über das Bauschöffenamt iff ein von dem Abg. Frank- Mannheim (soz.) beU worteter Antrag, daß unter den Bauschöffen? mindestens ein Bauarbeiter befinden müsse, gelehnt. Ebenso ein sozialdemokratischer Amrag, Vorschrift zu streichen, wonach von den BestinmnE über das Bauschöffenamt Abweichungen durch lnM herrliche Verordnung zugelasscn sein sollen. - Weitere Debatten entstehen nicht mehr, diep^" kO'"opye tt erhaltet », daß ^wnen, '^Klhaft ei Mehrheit abgelehnt; die Bestimmungen über die Eidesformel wurden in der Kommissionsfassung an genommen. Die übrigen Paragraphen wurden nach unwesentlichen Debatten gemäß den Kommissions beschlüssen angenommen und nur in einigen Punkten ersuhren diese eine Abänderung. Am Mittwoch steht auf der Tagesordnung die zweite Beratung des Gesetzentwurfs betr. Sicherung derBauforderungenvonHandwerkern. (Baubuch für jeden Neubau, Eintragung eines Bau vermerks bei Beginn des Baues, der die Wirkung einer Vormerkung zur Sicherung des Anspruchs auf hypothekarische Eintragung der Bauhandwerkerforde- rungen hat.) Es liegen zu den Kommissionsbeschlüssen nur wenige Abänderungsanträge vor. Abg, Mayer- Kaufbeuren (Zentr.): Es ist zu begrüßen, daß es der Kommission gelungen ist, auch den Reparaturbau, den Umbau und den Abriß in das Gesetz einzubeziehen. Dankenswert ist es, daß überhaupt endlich dieses Schutzgesetz zustande ge kommen ist. Erfreulich ist auch, daß die Kommission die Beschränkung des Gesetzes nur auf Bauten „zu Wohn- und gewerblichen Zwecken" gestrichen hat. Auch die Einführung des Bauschöffenamtes ist zu begrüßen. Redner, der zugleich Berichterstatter ist, verbreitet sich sodann referierend über die einzelnen Paragraphen und dje dazu von der Kommission ge faßten Beschlüsse. Abg. Pauli-Potsdam (kons.): Die Handwerker sind, so weit ich es habe seststellen können, durch gehends mit dem Gesetz in der Gestalt, in der es aus der Kommission herausgekommen .ist, zufrieden. Alle Wünsche haben ja allerdings nicht erfüllt Sinne des Wortes war ; aufgeschlagene Bücher, Papierhefte und Zeitungen bedeckten seine breite Platte; auch verschiedene, teils geöffnete, teils geschlossene Briefe lagen da, und daneben stand auf einem kleinen Silberteller ein Kelchglas, zur Hälfte mit Rotwein gefüllt. Der Großhändler warf einen Blick auf die dort liegenden Papiere, nahm eines um das andre in die Hand, aber nur, um es sofort, ohne irgend ein Interesse dafür zu zeigen, wieder wegzulegen. Dann aber rollte er einen bequemen Lehnstuhl in die Nähe des schwarzen Marmorkamins, in dem ein hell loderndes Feuer brannte, ließ sich auf der weichen Polsterung nieder und blickte nachdenklich in die prasselnde Glut. Da ließen sich nahende Schritte hören; die Türe wurde geöffnet, die schwere Porüere zurückgeschlagen, und ein hochgewachsener junger Mann trat in das Zimmer. Die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn war unleugbar. Ein unverkennbarer Familien zug lag in dem Antlitz beider, und doch war der Gesamteindruck gänzlich verschieden. Auf dem Antlitz des Großhändlers lag kalte, leidenschaftslose Ruhe. Die Augen blickten so scharf und durchdringend, als seien sie ge wöhnt, alhes, was ihnen nahte, bis in die innerste Tiefe zu durchschauen; seine Haltung erschien ernst und gemessen. Sein kurzge schnittenes Haar war bereits ergraut. Das volle, kastanienbraune Haar des Sohnes da gegen war leicht gelockt, das Auge aber blickte matt und sein ganzes Wesen verriet eine gewisse Ermüdung. schwiegen". Der Antrag wurde angenommen. Zum Z 481, Eidesformel, befürwortete Abg. Ablaß (freis. Vp.) einen Antrag, demjenigen Schwur pflichtigen, der die Anrufung Gottes in der Eides formel zurückweise, die Eidesleistung in der Weise zu gestatten, daß er erkläre: „Ich schwöre esl" Es dürfe niemand zugemutet werden, etwas zu tun, was gegen feine Überzeugung verstoße. Auch das Zentrum habe bei seinem Toleranzantrage zu er kennen gegeben, daß es einen Zwang in Glaubens- Der Antrag wurde mit großer kann man sie m Gruppenar «e bereits cii Esters in de bereichert der er darauf ach bildern komm Üch um Land Indern schon btt Kaiser de Aunkt der Nc sleisesenen du Mulen, aber °ie er zur M Me Teil de «ebhaberphot der hc Wr, schöne, Alborients Wsche Hau; M. Platte Mnahmen i Miches zi ^»atsgebäut °!t eins Phot Agende Rollt Wickelt der ^unkelkamme ^linehr nac MvMphen M bei k auf Ä.lle reichlick Achtum au °°rens jetzt b Äo ihm gün zurück; Mer die be Mden im § werden können. Auf alle die vielen Einzelheitens , . . gehe ich nicht ein, nachdem dies fettens des Vor- Die Vortage gehl an eine Komission von redners zur Genüge geschehen ist. Ich schließe daher > gliedern. (nat.-lib.) stimmen der Vorlage zu. Abg. Carstens (frs. Vp.) äußert BeE gegen die Vorlage, besonders gegen die Kennzeichnung der Gerste durch Färbung. ,,, Abg. Voigt-Hall (wirtsch. Vgg.) begriffst Entwurf als etwas Gutes für die Landwirtsch"^ Abg. Hilpert (Bahr. Bauernbd.): Dielft lage ist eine Abschlagszahlung, die uns die l'sfA, rung ichulvig ist. Ich stimme ihr zu. Die cinnahmen weroen durch das Geietz vermehrt Es genüge, daß der Zeuge beeidige, er „reine Wahrheit gesagt und nichts vsr- xStadtver D* und L ir Köln zu findig v^hafen- Meim - G. Mt, die Achtung Ä bezweck Fri »Asm Anetes G L?ie Bit wer! Ms, . ^ten unte . ^andu Zus äem Aeickstage. Der Reichstag führte am Dienstag die zweite Lefung der Justiznovelle zu Ende. Bei 8 892 der Zivilprozeßordnung, der von der Eidesleistung handelt, beantragte Abg. Kirsch (Ztr.), in dem Eide die Worte Wegfällen zu lassen: „nichts hinzu- Mit artigem Gruße trat er seinem^' entgegen. „Du hast gewünscht, Papa -- M „Ja, Leo," entgegnete jener, „ich wieder einmal emsthast mit dir sprechen. setze dich neben mich und beantworte mir ew Der junge Mann gehorchte der Aufforder»^ nahm einen Sessel und ließ sich gleichfalls lodernden Kaminfeuer nieder. „Nun, Papa?" „Vor allem sage mir, Leo, wie bring!'' den ganzen Tag zu ?" überrascht sah der junge Manne auf. „Das ist denn doch eine etwas sonder« I Frage," erwiderte er, eine leichte Verlege»" im Ton verratend, „du weißt doch sehe Papa, was gewöhnlich ein junger Ma»»,, meiner Lebensstellung tut. Ich glaube »A daß ich dir in dieser Hinsicht etwas sagen kann." „z „Und doch interessiert es mich, gerade deinem Munde zu hören, wie du deine einteilst." «j! „Nun, das kann ich dir schon sagen. habe einen großen Bekanntenkreis, bin bei vm Vereinen, besuche die Klubs, die Nennh^ abends das Theater, den Zirkus oder e> , Konzertsaal. Oft bleibt mir kaum Zeit, Spaziergang zu machen oder auszureiten, siehst, Papa, daß ich genügend beschäftigt/ „So, das ist alles, was du tust?" st»" nochmals der Großhändler. A „Genügt dir mein Bericht noch immer »A soll ich vielleicht jeden meiner Schritte, St» für Stunde anführen?" »Nein, Pichon g Seitab kenner ^schSftigui Klunge L 8 bürssee ^8? gek< Mte, av R We Men M Mallen, M°ses! Üben kan Ml du m Nit sich N Mattes M fest , h bL Pal Nnern, d yo^en kriv > deine s»,^ di §°rhand S-n W. ^ngen. gü Lesung der Vorlage ist damit beendet. Es folgt vie erste Lesung der Vorlage Verbot der zollwidrigenV er w enbnft von Gerste, d. h. Verbot, die zu dem niedM') Zollsätze von 1,30 Mk. eingefübrte „andre als Malzgerstc (also zu Brauzwecken), zu verweis Abg. Speck (Zentr.) tritt für die Vorlage Daß eine umfangreiche mißbräuchliche Verwend"^ der Gerste, vesonders serbischer Gerste, schwer -rue oeu weisbar fei, ,ei vegreiflich, denn nach erfolgter gf. ' römische abferttgung- finde eine Kontrolle nicht mehr statt. t »es K..r.— Kern der Sache habe die Begründung getroffen,»ft der Bemerkung, daß über die Zollbehandlung der Beamten bei gleicher Gerste verM^ Meinungen bestehen „können". Das sei schlagend. Das beste Gegenmittel gegen den- ft brauch sei die Färbung. Daß diese nur werden solle, soweit sie durchführbar erscheine, die ganze Maßregel illusorisch, zu einer Maßregel. Ich beantrage kommissarische beraiung. Schatzsekretär Sydow: Wir sind nur m eNsv einzigen Falle zu der bestimmten Feststellung daß eine Unterverzollüng .von Gerste stattgssuT,, hat. Zugegeben ist aber, daß mindestens eine suchung vorliegt, niedrig verzollte Gerste zu . zwecken zu verwenden. Deshalb haben wir^uns^ diesem Vorschlags entschlossen. ., Die Abgg. Graf K-anitz (kons.) und Nftn» Außem Mkomilees
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