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Ottendorfer Zeitung : 28.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190902282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090228
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-28
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 28.02.1909
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politische Kunellckau. Deutschland. "Kaiser Wilhelm wird sich nach der Rekrutenvereidigung, die am 2. März in Wilhelmshaven statifindet, zu kurzem Aufenthalt nach Bremen begeben. * Zur Reichsfinanzreform wird ge meldet : Die Erhebung des Zuschlags zu den M atr i tu larb ei t r ä g en ist angeblich in der Weise gedacht, daß die Einzelstaaten die Steuer erheben, die Verteilung der Steuer aber nach reichsgesetzlichen Bestimmungen erfolgt. Man hat es also mit einer Reichsver mögenssteuer unter Wahrung der finan ziellen Selbständigkeit der Einzelstaaien zu tun. "Die Reichstags-Ersatzwahl im 18. hannoverschen Wahlkreis (Stade-Bremer- Vörde) ist auf den 6. April festgesetzt worden. "Das Preuß. Abgeordnetenhaus hielt bei der Beratung des Landwirtfckattsetats am 24. d. zum ersten Male in dieser Sitzungs periode eine Abendsitzung ab, die der Be sprechung der jüngsten Hochwasserkata strophe im Havel-Elbegebiet gewidmet war. In der Sitzung wurde über eine von mehreren Abgeordneten eingebrachte Anfrage über die Hilfe der Regierung verhandelt. Ein schöner Ton der Harmonie sprach aus allen Reden der Vertreter der verschiedenen Parteien, wie immer, wenn ein Unglück, das alle betroffen, partei politische Interessen vergessen macht und die Reihen dichter schließt. Ebenso berührten die sachlich tiefgehenden und von dem großen Eifer der Regierung zeugenden Auslassungen des Ministers v. Moltke, der eine durchgreifende Hilfe der Regierung in Aussicht stellte, unge mein sympathisch: er fand denn auch auf allen Seiten deS Haufes starken Beifall. "Der Landwirtschaftsminister hat bestimmt, daß auch Frauen als ordentliche Hörerinnen an den landwirtschaftlichen Hoch schulen Preußens ausgenommen werden können, wenn sie mindestens eine der Etn- jährigenreife entsprechende Vorbildung aufzu weisen haben. Ferner soll auch die Zulassung von Frauen zum ordentlichen Studium an den tierärztlichen Hochschulen Berlin und Hannover in naher Aussicht stehen. * Der Braunschweiger Landes synode ist ein Gesetzesentwurf zugegangen, nach dem bei den Gottesdiensten auch der Herzog Ernst August von Cumberland in die kirchliche Fürbitte einzuschließen ist. Der Gesetzentwurf wurde einstimmig altgenommen. "Im lippischen Landtage erklärte der Minister, der von einem Abgeordneten er hobene Einspruch gegen sämtliche W a h l e n sei hinfällig. Die Wählerlisten feien genau wie feit 30 Jahren aufgestellt worden. Die Kom mission hat gegen die Gültigkeit der Wahlen nichts einzuwcnden. Frankkeich. . " Die von der französischen Regierung beab sichtigte Zolltarifreform hat in England allgemeine Mißstimmung hervorgerufen. Man droht sogar offen mit einem Bruche des Freund schaftsverhältnisses zwischen Frankreich und Eng land. Infolgedessen erhoben in der Zoll- kommission mehrere Minister technische Ein wendungen gegen die Erhöhung des Zolltarifs, und der Minister des Auswärtigen, Pichon, wies auf die Möglichkeit internationaler Verwickelungen und die voraussichtlichen Gegenmaßregeln hin. Vorläufig also wird die Tarifreform aufgefchoben werden. Balkanstaaten. " In der Hauptstadt Serbiens erhält sich das Gerücht, daß König Peter zugunsten seine? Sohnes Georg abdanken wolle. Amerika. * Das Freundschaftsverhältnis zwischen Deutschland und den Ver. Staaten ist abermals im Abschluß einer wichtigen han delspolitischen Vereinbarung zum Ausdruck ge kommen. Staatssekretär Bacon und der deutsche Botschafter Graf Bernstorff haben in Washington einen P at e n t v er c r a g unterzeichnet, wonach es unnötig wird, daß deutsche und amerikanische Patentinhaber in Amerika bezw. in Deutschland Fa briken errichten, um ihr Patent ausrunutzen. Der Vertrag geht dem Senat zur Bestätigung zu. Veutlcker Reichstag. Am 24. d. steht zunächst aut der Tagesordnung der Etat für den Rechnungshof. Die Kommission beantragt hierzu eine Resolution bctr. Vereinfachung der gesamten Rechnungslegung. Referent Abg. Nacken (Zentr.) r Dio Kommission ist einmütig der Ansicht gewesen, daß die Errichtung eines selbständigen Rechnungshofes für das Deutsche Reich wünschenswert ist. Eine mehr kaufmännische Methode bei der Kontrolle der Rechnungen erscheint anch geboten. Erfreulich ist auch, baß der Rechnungs hof die Bildung von Monopolen für Lieferungen möglichst zu verhindern bestrebt ist. Abg. Erzberger (Zentr.): Bei Errichtung eines selbständigen Rechnungshofes wird es sich emp fehlen, die Beamten so auszuwählen, dast sie ohne Schwierigkeiten später wieder in die Verwaltung zu rücktreten können. Zu wünschen ist ferner, dast die Erinnerungen des Rechnungshofes frühzeitig der Budgetkommission mitgeteilt werden. Abg. W a g n er (konf.): Meine Freunde werden der Resolution zustimmen. Es empfiehlt sich, die Gutachten des Rechnungshofes dem Bundesrate und dem Reichstage mitzuteilcn. Auch müßten die Mit glieder des Rechnungshofes das Recht haben, den Sitzungen der Budgetkommission beizuwohnen. Der Etat des Rechnungshofes wird sodann ge nehmigt und die Resolution angenommen. In dritter Lesung wird die Postdampfer- Subvcntions-Vorlagc dcbattclos ange nommen. Ebenso die Vorlage betr. Einwir kung von Armenunter st ützugen auf öffentliche Rechte. Es folgen einige kleinere Rechnungs-Vorlagen, allgemeine Rechnungen und Übersichten über Ein nahmen und Ausgaben. Bei der zweiten Beratung der Übersicht über Kiautschou pro 1906 beantragt der Referent der Kommission, die Übersicht durch Kenntnisnahme für erledigt zu erklären. Ein Antrag Erzberger will hinzufügen: „vorbe haltlich der sich etwa seitens deS Rechnungshofes er gebenden Erinnerungen." Abg. Erzberger (Zentr.): Wenn nicht die Rechnungskonlrolls eine sehr strenge ist, wird das Übermaß von Etatsüberschreitungen niemals auf hören. Vorliegenden Bericht einfach durch Kenntnis nahme für erledigt zu erklären, geht nicht an. Ganz außerordentlich hoch sind bei dieser Übersicht für Kiautschou die Mehrausgaben, so namentlich für bauliche Instandhaltung, obwohl die betreffenden Baulichkeiten zum Teil erst wenige Jahre alt sind. Enorme Mehrausgaben liegen auch vor für Schieß ausbildung im Schutzgebiete. DaS können doch unmöglich „unvorhergesehene" Ausgaben sein! Der Gouverneur in Kiautschou darf nicht schalten nach Belieben. Abg. Goerckc (nat.-lib.): Die RcchmmgS- kommysion hat durchaus ihre Schuldigkeit getan und der Regierung auf den Zähn gefühlt. Wenn schriftlicher Bericht erstattet wird, so wird er noch viel weniger hier Beachtung finden, als der münd liche Bericht. Die meisten Bemängelungen des Vorredners sind auch in der Kommission schon ge prüft worden, so auch die Mehrausgabe bei Dienst gebäuden und bei der Munition. Wenn die Kom mission trotzdem zu ihrem Anträge gekommen ist, so liegt das daran, dast trotz allem der Etat im ganzen noch mit einem Überschuß abschließt. Erst seitdem der Rsichszuschust dahin aufgcsaßt wird, daß irgendwo entstehende Überschüsse den Zuschuß des Reiches herabmindern, ist dieser Gesichtspunkt hin fällig. Das war aber 1906 noch nicht der Fall. Ein Kommissar des MarineamtS, Korvetten kapitän Drenkmann, legt dar, dast die Bau- leitungskosten in Kiautschou, wenn anch hoch, so doch nicht übermäßig hoch gewesen seien, sie seien niedriger als in Hongkong. Auch der bemängelte Mehrverbrauch an Munition rechtfertige sich durch besondere Umstände. Was die einmaligen Ausgaben für Bauten anlangc, so würden Mehrausgaben an der einen Stelle durch Mindcrausgaben an andrer Stelle, usw. bei Hafenbauten, ausgeglichen. Abg. Erzberger: Diese dankenswerten Er läuterungen bekräftigen, wie richtig mein Wunsch wegen einer schriftliche:. Berichterstattung ist. Des halb bestehe ich aus meinem Anträge. Hierauf wirs der Antrag der Kommission mit dem Zusatz Erzberger'angenommen. Bei der zweiten Beratung der Rechnungen für die afrikanischen Schutzgebiete pro 1896 bis 1897 und 1899 weist Abg. Erzberger (Ztr.) darauf hin, daß nach den Mitteilungen in der Kommission namentlich in Ostafrita damals anscheinend geradezu märchenhaft gewirtschaftet worden sei. Die Beamten scheinen geglaubt zu Haden, sie dürften dis Gelder ausgeben, ohne icmals Rechenschaft ablegen zu müssen. Auch K dm eine fürstenkrone. 16) Roman von Reinhold Ortmann. Fortsetzung.' Ein unglücklicher Zufall ließ diesen Brief in die Hände des Grafen Adelhard gelangen, und niemals hatte Raffaella ihn in solcher Erregung gesehen, als an jenem Tage. Zum ersten Riale flößte ihr sein Auftreten etwas wie wirkliche Furcht ein, und als er von ihr das feierliche Gelöbnis verlangte, daß sie nie wieder ohne sein Vorwiffen einen ähnlichen Schritt tun werde, da versprach sie alles, was er begehrte. Um ihre gute Laune aber war es mit dieser Stunde ganz und gar geschehen. Sie ging ver drossen durch die einsamen Räume des Herren hauses und vermied es scheinbar geflissentlich, längere Zeit mit ihrem Galten allein zu bleiben. In der Hoffnung, dadurch günstig auf ihre Stimmung einzuwirken, machte Adelhard ihr einmal den Vorschlag, den Marchese zu länge rem Besuche einzuladen, obwohl er selber nur mir Schrecken an die beständige Anwesenheit des pathetischen Schwätzers denken konnte. Aber Raffaella lehnte diesen Gedanken mit einer Be stimmtheit ab, die ihn in Erstaunen setzte, und wollte ebensowenig etwas davon wissen, daß man eine ihrer ehemaligen Freundinnen auf ein paar Wochen nach Gerdanen kommen lasse. „Ich fühle mich jetzt in der Einsamkeit am wohlsten," pflegte sie dann zu sagen, und Adel hard mußte ihr wohl Glauben schenken, wenn er sah, in welche Aufregung und Unruhe sie selbst ein flüchtiger Besuch versetzen konnte. Ihm selber aber wurde es unter solchen Um ¬ ständen immer weniger behaglich in seinem Heim, under nahmsehr eifrig jede Gelegenheit ivahr, ihm auf einige Stunden zu entrinnen. Auch heute war er der Einladung zu einem Mahle gefolgt, welches Herr von Werkenthin, der Besitzer eines, unmittelbar an die Gemarkungen von Gerdauen angrenzenden Ritterguts, veranstaltet hatte. Werkenthin war Junggeselle, und man wußte, daß es an seinen Herrenabenden besonders lustig zuzugehen pflegte. Es war also dem Grasen nicht allzu sebr zu verübeln gewesen, daß er am frühen Nachmittag forlgefahren war, obgleich Raffaella beim Frühstück sehr blaß aus gesehen und über ein leichtes Unwohlsein geklagt hatte. Er meinte, daß derartige kleine Schwan kungen des Befindens bei ihrem Zustand un vermeidlich seien und keinen besonoeren Anlaß zur Sorge gäben, und an dem reichbesetzten Tische taten dann die muntere Unterhaltung und die guten Weine das übrige, die Mahnungen seines Gewissens vollends zum Schweigen zu' bringen. Zu derselben Stunde, da Raffaella schwer mütig am Fenster saß und in die trostlos öde Herbstlandschaft hinausstarrte, wurde im Speise saale des Herrn von Werkenthin die Tafel auf gehoben und die älteren Herren begaben sich in die Spielzimmer, während die jüngeren es zumeist vorzogen, bei ausgezeichneten Zigarren und einer aus Sekt und Porter gebrauten Bowle ihre sehr aufgeräumten Gespräche fortzusetzen. Graf Adelhard, der ein schlechter Trinker war, hatte sich zu der ersten Gruppe ge schlagen. Aber es war nicht das Bedürfnis nach den Aufregungen des Spiels gewesen, das die Klagen des Rechnungshofes bezögen sich alle auf Ostafrika. In Daressalam habe man Grundstücke gekauft und Bauten aufgeführt, als wolle man aus Daressalam ein kleines Potsdam machen. Jetzt, nach 13 Jahren, wisse man nur, daß schließlich kein Geld mehr da war, aber über die Verwendung wisse man nichts, alle Nachweise fehlten. Der Rechnungs hof rügt das, und mit Recht. Die Frage entsteht, ob da nicht jetzt noch eine Untersuchung nötig sei, welche Personen zur Verantwortung zu ziehen seien. Ministerialdirektor E, ontze: Das Koloniniamt erkennt durchaus die Tätigkeit der Rechnungs kommission und des Rechnungshofes als verdienst voll an. Die davon dem Rechnungshof aufgestellten Grundsätze werden auch von dem Kolonialamt als richtig angesehen, auch wird das Kolonialamt be strebt sein, darauf hinzuwirken, daß diese Grund sätze eingehalten werden. Redner tritt dann noch einigen Detailbemerkungen Erzbergers entgegen, in dem er namentlich auch hervorhebt, wie notwendig seinerzeit die schleunige Inangriffnahme des Bahn- baueS in Ostasrika mit Rücksicht auf die Rinderpest gewesen sei. Nach unwesentlicher weiterer Debatte wird die Vorlage für erledigt erklärt. Im Uampfe um die Nachlaßsteuer. Die 34. Generalversammlung der Vereinigung der Steuer- und Wirtschaftsreformer, die in Berlin tagte, beschäftigte sich mit der R ei ch s f i n a nz- Reform. In der sehr lebhaften Debatte er klärte Prof. Adolf Wagner, daß er eine Nachlaß- und Erbschaftssteuer für notwendig halte, da wir keine besonderen direkten Steuern im Deutschen Reiche erhalten könnten. „Eine bessere Steuer wäre eine direkte Einkommen- und Vermögenssteuer, aber die können wir aus den bekannten Gründen nicht einführen. In dem Gerlachschen Vortrag (über Verbrauchs- und Verkehrssteuern) habe ich etwas vermißt, er hat immer nur mit den bestehenden indirekten Steuern gerechnet und nicht mit den neuen indirekten Steuern, die kommen sollen. Hätte er das getan, würde er abermals eine starke Belastung der Master« habe seststellen müssen. Darüber ging er aber hinweg. Er sagte, es wäre eine Frage, daß die indirekten Verbrauchssteuern die Massen belasten. In der Tat aber wird relativ die Masse der Bevölkerung viel schwerer getroffen, als die wohlhabenden Klassen. Es ist sehr schwer, genau zu berechnen, wie die Zölle und Verbrauchssteuern wirken. Aber sicher bleibt im großen und ganzen eine Verteuerung der betreffenden Gegenstände übrig. Dazu trägt der kleine Mann im Verhältnis mit seinem Ein kommen viel mehr bei. Wir müssen hinzufügen, daß wir uns nicht darauf beschränken dürfen, bloß das äußere Einkommen zu berechnen, wir müssen sagen, die Steuer soll sich richten nach dem, was nach Abzug der notwendigen Ausgaben frei bleibt. Was ist es aber, was bei dem kleinen Mann als freies Einkommen übrig bleibt? Es bleibt ihm für bessere, Materielle oder geistige Genüsse überhaupt nichts übrig. Wir müssen doch daran denken, daß in Deutschland Hnndertausende von Menschen ein Einkommen von unter neunhundert Atari haben, das steuerfrei bleiben muß. Was bleibt aber nach Abzug der notwendigen Genußmiitsl beim kleinen Mann übrig, während die wohlhabenden Kreise ein viel größeres, freies Einkommen haben. Die Hälfte bleibt den Wohlhabenden für Luxuszwecks übrig, während de" kleine Mann nichis hat. Dieser Gesichtspunkt hat nun glücklicherweise auch in Regisrungskrsifen Anerkennung gefunden. Das ist sicher, daß der Plan der Regierung, nicht wieder auf indirekte Verbrauchssteuern alles zu legen, ein gerechter und zweckmäßiger Plan ist. Warum wählt man die Erbschafts- und Nachlaststeucr? Weil man sich sagt, daß die Matrikularbeiträge nicht erhöhe werden können. Direkte Steuern im Reiche können wir sonst nicht einführen, und es bleibt keine andre Steuer übrig. Mit der Luxussisuer werden Sie nichts erreichen, außerdem wird sie nichis einbringen. Wenn Sie dis Kohle besteuern, werden Sie auch nicht den eigentlichen Besitzer als solchen treffen, der ihn dazu bestimmt hatte. Er begnügte sich bald an diesem, bald an jenem Tische den Zu schauer zu machen, und da ihm diese Beschäfti gung allgemach zu langwellen anfing, Raffa ellas blasses Gesicht auch wieder deutlicher in seiner Erinnerung auftauchte, faßte er den Ent schluß, früher als die übrigen nach Hause zurückzukehren. Er suchte den Hausherrn, um sich von ihm zu verabschieden, und da er wußte, daß Werken thin stets inmitten der dauerhaftesten Zecher zu finden sei, lenste er seine Schritte nach dem traulichen Kneipzimmer, aus welchem ihm durch die nur leicht angelehnte Tür Gläserklirren und fröhliches Stimmengeschwirr entgegenschallte. Als er eben die Hand nach der Türklinke ausstreckte, hörte er seinen eigenen Namen und unmittelbar danach denjenigen seiner Frau. Er war wohlerzogen genug, um als erste Ein gebung zu empfinden, daß er nun entweder rasch einireten oder sich wieder zurück ziehen müsse. Aber er konnte nicht mehr ver hindern, daß ein ganzer Satz von der Unter haltung, die da drinnen geführt wurde, an sein Ohr schlug, und was er vernahm, nötigte ihn allerdings, noch für eine kurze Zeit den Lauscher zu machen. Eine jugendliche Stimme, die er nicht so gleich erkannte, aus der aber offenbar bereits die Geister der gefährlichen Sektbowle sprachen, sagte unter Plötzlich eingetretenem Schweigen der übrigen: „Aber wenn wir ihr auch nicht vor nehm und geistreich genug sind, eine kapitale Person ist sie doch, diese schöne Gräfin Raffa ella I — Die Geschichte mit dem Knalleffekt an Herr vo beteiligten Antwort!" Der Leutnant war aufgesprungen; aber d" Bestürzung, in der er sich befand, hatte doch den tätlichen Angriff nicht vorausE lassen. Von einem wuchtigen Faustfchlage »st Grafen ins Gesicht getroffen, taumelte er zua^ getroffen werden soll. Was gegen die Erb' Oje schastssteuer eingewandt werden soll, halte ick nicht für richtig. Ich habe das seit langer Jahren als Mann der Wissenschaft vertreten Welche Staaten haben die Erbschaftssteuer ein« geführt? England, das die höchste Einkommen» steuer hat. Nun, die Erbschaftssteuern bringe» in England allein 400 Mill. In Frankreich, sehen Sie denselben egoistischen Kampf der Besitzende« gegen die Besteuerung des Besitzes. Es wurde nicht erwähnt, daß die Nachlaß» steuer erst von 20 000 Mk. an erhoben wird, daß der größte Teil des bäuerlichen Kleinbe» sitzes steuerfrei bleibt, und daß bei 20 000 Mk 100 Mk. gezahlt werden sollen und in Rate» Da kann man doch nicht sagen, daß der Familiensinn gestört wird, daß der Sohn nu» nickt mehr erben will. Das sind Phrasen, ns denen man alles widerlegen könnte. Ich hoffe, daß die Regierung festbleibt. Wenn der kleine Mann immer sagt, ihr besteuert mei» Salz, mein Bier, meinen Branntwein, das bißchen Kaffee und Zucker, alles, was ich ge» stieße, und wenn ihr nun auch einmal etwa? bezahlen sollt, dann erklärt ihr ein rundet Nein, was soll ich Ihnen da erwidern? S» kann es nicht weitergehen. Ich halte die Nach» laßsteuer für gut und richtig, wir brauche» direkte Steuern für die wohlhabenden Klasse». Sie können nicht von neuem alles auf die Ver» Vor Friedr E?g. De, miedrich S M Geburt! M überall wurden aue ''»Nen für ' 'M einige M in solch Den Ei! Äse befreie! Strecke no entgegen. < Dicke der ( münz mit kam, daß l Mündung a' dem unterer dort aufs beseitigen, berichtet: s haben die gelegenen ( fortgebracht, geflüchtet, 'chon viel Räume yest das komme Erdwälle ai beseitigten Aland ist für die Ä Seehausen Wasser, nu gelegenen Z aber Schuh sucht, von i Seehausen der Maschi war, keyrte brauchssteuern abwülzen. Drrekte Steuer» müssen geschaffen werden, deshalb hoffe und wünsche ich, daß die Nachlaß- und Erbschafts»' steuer eingeführt werde." Gegen die Ausführungen Professor Wagners wandte sich Professor Ehrenberg (Rostock): „Ick bin weder konservativ noch liberal. Ich bi» Mundschaf schwere de Msöhnunj l» twisten > Kaum Ergänz Mr Graf Mck. Nr M leichten 'M beglette "besangst Mdene st Men um Sendungen ubersckwem Provinz S Mrg, Hann Rheinland widerruflich a» die mi der Gaben -ammelstel geben werd reiner Wissenschafter. Aber gerade deswegen wende ich mich gegen jede weitere Heranziehung des Besitzes. Ich sehe in dieser Lösung del Reichsfinanzreform ein sozialistisches Element- Vor allem halte ich das Erbrecht des Staates für ein sozialistisches Experiment- Bei uns ist heute überhaupt eine Überspannung des Staatsbegriffes vorhanden. Schuld dara» ist der Sozialismus der gebildete« Klaffen. Die Familie ist älter als der Staat. Auch M die Macht des Staates muß es eine Grenzt geben. Die Lebenshaltung des Arbeiters iß sehr gehoben worden, und für die Arbeiter iß genug getan worden. Das soziale Königtum droht sich zu verwandeln in eine Beherrschung des Kaisertums durch die Massen. Wil dürfen den Weg der sozialistischen Politik im Reiche nicht beschreiten. Wir sind nahe daran, und das Bürgertum müßte der Land' ' vorzubeugen ' die erste '4 Tage Eine recht M000 B «eviei mach sich Hyänen von Viehhä kapital träftil deln versuck ähnlichen L hat die St« sine ähnlich diesjährige, dm ihm überschwem Der vortr dabei die jetzige als übrigens i hegen muß wegen droh dadurch 1 find. Es geräumt we bau Arbeit blonden Leutnants, bei dem unerwarteten Aul-, des Grafen Adelhard Hohenstein entfuhr. durch die ganze Tafelrunde ging es »" ein Ruck des Emsetzens, als man den GE der eben so tödlich beschimpften Frau todte" blaß, mit zusammengekniffenen Lippen und ballten Fäusten in der offenen Tür stehen sas „Baron Rahlstedt," klang seine vor Am regung heisere Stimme durch die GrabessE „Sie sind ein Elender! Das — das ist me>" / ^»wUkürlic ihrem Hochzeitstage kennt ihr ja alle — und e ^eite, an was kann am Ende auch in den bcMs C hatte psi Familien passieren. Aber daß die ebemM M im n Primadonna sogar einen kleinen — na, ich E M »der nicht gerade sagen: einen Meineid — aber doK Mwrien. so etwas ähnliches geschworen har, um dem äs' , E:.. gedankten Liebsten mit der Pistole großmM -Mer, der aus der Klemme zu helfen — das E /„jungen doch jedenfalls eine pikante Neuigkeit — wie .(»erhallen Graf Wenzel Hohenstein — Sie wissen dock' "e und der Patente Kert, der bei den Gardehusa^ ^»»bal n steht, hat mirs bei meiner letzten Anwesenheit H f "meiden; Potsdam unter dem Siegel der Verschwiegen^ w» anvertraut, und der mußte es doch am E»^ -y" wissen, denn - äh ^"'gieu Der letzte, nicht gerade sehr geistreich kl>^ dc gende Ausruf war ein unwillkürlicher Laut d^ . Schreckens und des Erstaunens, der dem ME s des Sprechenden, eines blutjungen, semE - ' ' ' i unerwarteten AnbS- M^siag Wirtschaft dafür dankbar sein, daß sie die Re» 80Ä gierung aufgefordert hat, Halt zu machen mit , . der sozialistischen Politik, natürlich nicht mit der ) t sozialen Politik." ' beMmm d Es wurde von der Versammlung folgender M Beschluß angenommen: „Die 34. General' de Versammlung der Vereinigung der Steuer- u»° ^inei Wirtschafts-Reformer erklärt: 1) Von dem i? A deutschen Steuersystem befolgten Grundsatz, daß - - sich das Reich auf die Verbrauchs- und Vek» kehrsbesteuerung beschränken und diese im Aus' maß seines Finanzbedarfs ausbauen muß, dMi nicht abgewichen werden. Die Besteuerung des Einkommens und des Vermögens durch das Reich würde seinen bundesstaatlichen Charakter in Frage stellen, eines der wichtigsten Gesetz» gebungsgebiete den einzelnen Bundesstaats entziehen und sie in der Lösung der ihnen ob» liegenden Kulturaufgaben hemmen. 2) Hinsicht sich der Reichserbfchaftssteuer steht sie w» dem bereits in der Generalversammlung vo§ Jahre 1906 eingenommenen Standpunkt- Auch diese Steuer ist ein Einbruch de« Reiches in. das Gebiet der direkten, den Bundes» staateu zustehenden Steuern. Jede Erbschafts' steuer trifft diejenigen Gewerbe besonders hab und dieserhald ungerecht, bei welchen eine Vek» Mögensbildung sich nur langsam vollziehe" kann; bei schnell aufeinander folgenden Ec"' gängen führt die Erbschaftssteuer zu einer E faugreichen VermögeuskonfiSkation." ,
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