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Ottendorfer Zeitung : 05.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190903054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090305
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-05
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.03.1909
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Steilen, Herr von Werkemhin! es wobl« -''Ken, Herr von Werkemhin!" sagte sie. ' / 'iew Gott, es ist Ihnen doch kein Unglück Zerfahren? e vor dB ch einige» kenthin i» ren. Die e, meldete erscheine»- richt lange Pitzen be« imer, und n sein, die chbarn z» r nur lose . nzug mm r beendet ren so be« st, als i» Verwaltung r Kolonien ebner ficht o in dem, or solchen Bissen Sie betreffende Auf die en immer ebel schon chtigt seine Auch die waren an« 'ogo schon ucht. Die hhoru «- nnentierte: entliehen, zcben, und ls ich ihn en. Herr Alkohol« waren um r wir bei ern gezeil ;t zulassen. ' ich: hier teien einig terstreiche» r mehr die Sell es fich da denke wlitik nach c, das soll demokratie rationellen doch ,mr ähnlichen daß die ein Kartell en. Dieser iwollkultUk r schildert ismus für aß auf die varze als« ls bekenne, .ens gleich« llen Anlaß, ; zufrieden l Staats« iterer Titel. kam ihi» nigegen. uhren und ehr hinter« ich bei der t sich ui» Dringlich' amng ent« er warte», h zu emV die Hand! t aufmerk' >mes »it' ,Nicht mir, Frau Gräfin — oder doch — Miß, es ist auch ein Unglück für mich. Ihr Gemahl »Wie? Wie mein Mann? Es betrifft meinen Mnn? Ja, ist er denn nicht hier im Schlosse?" . „Nein I Er ist schon in der Frühe aus- R,ah«" — und ein Unfall —" . lfl stockte, als er den jäh veränderten Aus- M in ihren Zügen sah. Während der ganzen Art hatte er sein Gehirn zermartert, um eine Ml schonende, sanft vorbereitende Einleitung A ersinnen, und nun verriet ihm ihr Er wecken, daß er trotzdem überaus ungeschickt mit ^»er Botschaft herausgekommen sein mußte. .„Belügen Sie mich nicht!" rief sie, ihn mit Ungeöffneten Augen ansehend. „Tagen Sie W gleich die ganze Wahrheit I ' Was ist mit deinem Manne geschehen?" „Ich hoffe, Frau Gräfin, daß vorläufig kein Anlaß zu den schlimmsten Befürch- Mgen vorhanden ist und daß Ihr Herr Ge- Al — ich bitte Sie dringend, meine verehrte Mdige Frau, das Geschehene mit Mut und Münz zu ertragen, es ist — es wird — der Wt meint —" Regungslos wie eine Statue stand sie ihm ^genüber. Sie hörte vielleicht kaum auf das, A er sagte; aber sie bemühte sich, in seinem sticht lesen, und der arme Herr von .Genthin hatte die unbehagliche Empfindung, A ihre dunklen Augen ihm bis aui den rund seiner Seele drängen. ng. Ein t, der fiel! . mit dem noch sehr ie wirklich gemachten Vorhaltungen nicht verhehlt, daß für Deutschland sofort die Verpflichtung zur Kriegs erklärung gegeben wäre, wenn Rußland Öster reich wegen Serbien angreifen sollte. In diesem Falle würde Deutschland seinerseits Rußland unverzüglich angreifen. Dann habe der Kanzler allen Anwesenden die strengste Verschwiegenheit »»empfohlen und hinzugefügt: „Angesichts des Ernstes der äußeren Lage ist es eine patriotische Wcht, die innere Lage nicht zu erschweren. Deshalb beschwöre ich Sie, der so gefahrvollen inneren Lage, die gegenwärtig bei uns herrscht, rin Ende zu machen. Wir müssen neue Steuern finden, deren wir bedürfen. Einigen Sie sich über die 150 Millionen direkter Steuern, und finden Sie selbst eine Formel." - Diese dem Reichskanzler in den Mund ge lten Äußerungen sind, wie halbamtlich fest- gestellt wird, vollständig erfunden. ,, Von unä fern. OÖL Das Alter der Staatsoberhäupter. Der Deutsche Kaiser hat bekanntlich vor einigen Wochen das 50. Lebensjahr erreicht, aus welchem «runde es interessant ist, das Alter der übrigen Staatsoberhäupter mit dem .Kaiser Wilhelms zu ^gleichen. Eine große Anzahl dieser Gekrönten !>i älter, als der Kaiser. Der Senior der Herr- M ist sicherlich Kaiser Franz Joseph, der jetzt Jahre zählt. Ihm folgt König Leopold 74, König Karlos von Rumänien mit 70, Eduard von England mit 68, Friedrich von Däue- Wsk mit 66, Abd ul Hamid und Negus Menelik mit ^65, Georg >. von Griechenland mit 64, Mutiu mit 57, Chulalongkorn mir 56, Gustav V. A Theodor Roosevelt mit 5l Jahren. Jünger W der Deutsche Kaiser sind Ferdinand von Mgarien mit 48, Vittor Emanuel und Zar Wolaus mit je 40, Haakon von Norwegen und Mohammed Ali Mirza, Schah von Persien, W 37, Muley Hafid mit 36, der Khedive «bbas Hilmi mit 35, die Königin Wilhelmina Holland mit 20, Alfons von Spanien Ai 23 und König Manuel von Portugal mit 2» Jahren. Im Überschwemmungsgebiet i» der Ostmark beginnt sich die Lage jetzt langsam fiu bessern, nachdem die Eisbrecher die Eisbarre 'Mengt haben. Obgleich der starke Druck des Schwaflers nachgelassen hat, nachdem die Eis becher eine schmale Rinne an der Turchbruchs- Ae geschaffen haben, ist doch das Hochwasser Wt in der Wische nicht nennenswert ge- Mcn. Bon den Eisbrechern sind die drei nach Harburg abgegangen, während die A kleinen die Elbe aufwärts freie Bahn zu fachen suchen. In Seehausen beabsichtigt man, M die Durchbruchstelle des Aland zu schließen, A weichem Zweck 2000 Sandsücke dorthin ge- ?»cht worden sind. Aus dem nahe der Durch- AWelle gelegenen Kannenberg wird gemeldet, N das Wasser gegen den Höchststand um " Zenumeter gefallen ist; große Wassermassen Wn rückwärts durch die Durchbrnchstelle in Strombett zurück. Man beginnt jetzt Matz- Mwen zu treffen, um die durchbrochenen EAe möglichst schnell wieder herzustellen "M. Notdeiche zu errichten, um für das im Früh- erwartende Hochwasser gerüstet zu sein, u Zur Erdbebenkatastrophe in Süd- Men. Tas Vermessungsschiff „Staffelta" A.^gestellt, daß weder in t,er Meerenge oon w^üna, noch in den Hälen von Messina und Agio infolge des Erdbebens Änderungen des Alesbodens eingetreten sind. Auch an den herrschenden Friedenszuverficht. Namentlich sei Rußlands Haltung keineswegs sicher. Dann soll der Kanzler das Bild des Pulverfasses neben der angezündeten Lunte für den Balkan gewählt haben. Deutschland sei bereit, die Regierung habe bei den Rußland bme pariser brfmäung. >esucht Hal. I Der alle Tage neue Erfindungen Aufsehen otemkinsche «regender Art verbreitende Matin' hat einen - Artikel auf Grund von Meldungen aus Berlin '»"ich A' gebracht, der sich mit dem deutschen Reichs- H-av «« beschäftigt. In der Reichskanzlei habe durch de» NO v. Bülow die Lage auf dem Balkan als des gber-ZE bezeichnet entgegen der im allgemeinen bestellt ge« ob vom dazu ihre lästerlichen teckstspflege ndsätzlicher geschaffen Haupt ei» tz (kons.): te darüber, ng unsrer it bestand lome» sicv wuvcrncur rr Schuld« latsseknetär vill. das Loh Verminde« will ger» rlingt, die ne Zinsen uns noch weiten wir >ße Masse a muß ein darf nicht st Privat« gen Raffe, jung. Ein c — aui Gefängnis doch die Vorentscheidung aus und setzte die polizeiliche' Verfügung außer Kraft, indem u. a. ausgesührt wurde, die polizeiliche Verfügung beruht auf einem ärztlichen Gutachten, in dem u. a. betont wurde, sei das Geräusch der Maschine gegen 14 Tage nächtlich vernehmbar, so wirke es gesundheitsschädlich. Aus diesem Gutachten könne aber nicht die Polizeibehörde ihre Berechtigung herletien, den Betrieb der Maschinen völlig zu unterlagen. Nach dem Gut achten konnte die Polizeibehörde den Betrieb der Maschinen nur verbieten, wenn das Geräusch der Maschine nächtlich wahrgenommen werde. Stehe die Maschine zeitweise still, so erscheine mithin ein poli zeiliches Einschreiten nicht berechtigt. München. Ein Adoptionsschwindler er hielt dieser Tage vor der Strafkammer die ver diente Strafe. Der Angeklagte hatte in ver schiedenen Zeitungen annonciert, daß ein Kind hoher Herkunft gegen einmalige Abfindung von 10 060 Mk. zu vergeben sei. Natürlich mußte Rückporto und Provision beigefügt werden. Hunderte von Bewerbungsschreiben gingen ein, bis die Polizei dem Schwindel ein Ende machte. Ter Gauner erhielt ein Jahr Gefängnis. Küsten sind Veränderungen nicht sestgestellt worden. Bon den Aufräumungsarbeiten auf der Zeche Radbvd. In den letzten Tagen sind bei den Aufräumungsarbeiten in der Grube Radbod vier zum Teil verstümmelte Pserde- kadaver gefunden worden, bekanntlich find bei der Katastrophe große Slrecken zu Bruche ge gangen, so daß man erst nach Wegräumen der Schuttmassen zu den Leichen gelangen kann, was voraussichtlich in einigen Tagen der Fall sein kann. Der Wasserspiegel ist durch Aus pumpen bis jetzt zwei Meter unter die zweite Sohle gebracht worden. Ein jugendlicher Fremdenlegionär. In einer Nancyer Hotelküche war ein 15jähriger Unfall eines Bischofs. Der Bischof von Nantes, Nouard, fuhr in einer Droschke über den Platz Louis XVI., als das Fuhrwerk von einem Straßenbahnwagen angerannt und um- geworfeu wurde. Der Bischof wurde leicht an der Stirn verletzt, konnte sich aber zu Fuß in die nahe Kapelle begeben, um sich dort verbinden zu lassen. Zu einem gemeingefährlichen Verein hatten sich in Sneek (Holland) etwa 20 junge Leute zusammengetan. Die Mitglieder find 16 bis 20 Jahre alt und zahlten wöchentlich Beiträge an die Vereinskasse, die alle Geld strafen, wozu die Mitglieder infolge des von ihnen getriebenen Unfugs gerichtlich verurteilt wurden, entrichtete. Las Gericht in Leeuwarden Die Verbreitung äer äeutlcken Tpracbe. Wenn man von der Bevölkerung des Demschen Reiches die fremdsprachigen Bestandteils, Polen, Däne>>, Franzosen usw. abrechnet, so bleiben fast 59 Millionen, deren Muttersprache das Deutsche ist. Das sind aber nur etwa zwei Drittel von der Ge samtzahl aller deutschsprechenden Bewohner der Erde, die sich auf 87 Millionen berechnet. Den Reichsdeutschen schließen sich zunächst räumlich an die 11V2 Millionen Deutschen in Oster reich-Ungarn und 2Ve Millionen in der Schweiz; eine große Zahl Deutschredender, nämlich zwei Millionen, gibt es auch in Rußland, wo sie außer in den Ostseeprovinzen besonders im Süden und Südosten geschloffene Ansiedelungen bilden. Jensens des Ozeans finden wir nicht weni ger als 11 Mill. Deutsche in den Ver. Staaten von Nordamerika. Der Rest, eine Million Deutsch sprechender, ist auf alle übrigen Länder Europas sowohl wie der außereuropäischen Weltteile verteilt. Die deutsche Sprache nimmt in bezug aus ihre Ver breitung über den Erdkreis einen hohen Rang ein; sie wird von der englischen, die die Muttersprache von 125 Millionen ist, allerdings übertroffen, steht aber weit über der französischen, die nur von 48 Millionen Menschen gesprochen wird. Junge aus guter Straßburger Familie bedienstet, der sich zur Flucht nach Algier bereden ließ und dort in die Fremdenlegion einlrat. Der Kriegs-Minister Picquart ist nun gewillt, dem dringenden Ansuchen der Familie des Jungen auf Freilassung Folge zu geben, weil er das für den Eintritt in die Fremdenlegion vorge schriebene Alter noch nicht erreicht hat. Ei« außergewöhnlicher Unglürksfall hat sich, nach der.Deutsch-ostafrikanischen Zeitung', vor einigen Wochen bei Mgeia ereignet. Ein schwarzer Pflanzer entdeckte auf dem stark be wachsenen Terrain eine Riesenschlange, die in träger Ruhe dalag. Der Mann, der, wie viele seiner Landsleute, das Schlangenfleisch als Leckerbissen schätzte, sagte seinen Kameraden nichts von seiner Enweckun» und ließ auch das Stückchen Land, auf dem sich daS Der befand, ungerodet. Gegen Abend gab ihm das in zwischen genossene Bier etwas zu viel Mut. Mit einem Stock bewaffne;, ging er der Schlange ! zu Lelbe. Dieselbe faßte jedoch den Manu! und verschlang ihn. Die Größe des Tieres s gehr schon daraus hervor, daß der Schwarze ein s Gewicht von weit über 100 Pfund hatte. Ein Attentat mit einer Höllenmaschine. In der Wohnung des Staatsanwaltes Huylens in Lüttich übergab ein unbekannter Mann dem öffnenden Dienstmädchen ein sorgfältig ver schnürtes Paket für den Staatsanwalt. Als dieser es öffnete, fand er darin eine Metall- bombe mir brennender Lunte. Die Untersuchung durch Sachverständige ergab, daß die Bombe eine Höllenmaschine war, gefüllt mit starkem Sprengstoff, Nägeln und Bleistücken. hat jetzt dem Unfug, den der Verein trieb, ein Ende zu bereiten versucht und ein Exempel statuiert, indem es den Vorsitzenden und den Schriftführer des Vereins wegen Störung einer Heilsarmee-Zusammenkunft zu einem Monat Gefängnis verurteilte. Zu gleicher Zeit legte das Amtsgericht in Sneek vier Mitgliedern sehr hohe Geldstrafen auf, die die Vereinskasse zu entrichten wohl nicht imstande sein wird. Eine gefährliche Nashmmjagö des indische» Bizekönigs. Aus Kaltuua erfährt das ,Petit Journal' von einem Jagdunfall, der einem Sekreiär des Vizskönigs Earl of Minto zugestoßen ist. Ein Nashorn griff unterwegs den ReitelesanLen des Militärsekretärs so heftig an, daß dieser aus dem Sattel stürzte und den Arm brach. Das Nashorn konnte glücklicher weise erlegt werden, ehe es zum zweiten Male angriff.- Gericbtsdatte. KZ Berlin. Im Betriebe des Hotels Bristol wurde u. a. neben einem Gasmotor auch eine Dampfmaschine von 200 Pierdekräflen verwendet, über weiche sich der Chef des Militärkabinetts bei der Polizeibehörde bi!!« beklagt hatte. Der Polizei präsident erließ darauf an daS Hotel Bristol eine Verfügung, durch welche dem Hotel aufgegeben wurde, dck Maschinen von 10 Uhr abends bis 8 Uhr früh nicht in Betrieb zu setzen. Durch das Geräusch der Maschinen würden die Nachbarn im Schlafe gestört. Nachdem ein Gutachten deS Medizinolrates Dr. L. eingsholi worden war, wies der Bezirksausschuß die von dem Hotel Bristol er hobene Klage ab. Das Oberverwaltungsgericht hob je» Bergarbeiter-W^dgebungen. Die nach dem jüngsten Berliner Berg- arbeiierkongreß angekündigten Versammlungen der Bergleute haben am letzten Sonntag in dem westdeutschen Kohlenrevier stattgefunden. Überall wurden die Forderungen nach einem Reichs berggesetz und nach Aroetlerkontcolleuren gestellt, und überall wurde auch gegen den Plan einer Kohlensteuer Einspruch erhoben. Von den achtzig Versammlungen, die der alle Bergarbeitern erb and einberusen hatte, entfiel säst die Hälfte auf den Nuhrbezirk. In Bochum, Dortmund und Essen beteiligten sich an den Kundgebungen viele Tausende von Bergleuten und Nichtbergleuten. Der sozialdemokratische Landtags-Abgeordnete Leinert (Hannover), der im Bochumer Schützen hofe vor 4000 bis 5000 Personen sprach, stellte sich auf den von dem christlichen Gewerkschaftsführer Effert vertretenen Stand punkt, daß, wenn man jetzt nicht die be rechtigten Wünsche der Bergarbeiter erfülle, ein Brand losbrechen werde, wie ihn die Welt noch nicht gesehen habe. In allen Ver sammlungen wurde ein Beschluß angenommen, > in dem der preußische Landtag dringend ersucht s wird, die vom M nisterium vorgelegte Er- s gänzung zum Bergesetz abzulehnen und die ! preußische Regierung zu veranlassen, daß sie im Bundesrat der vom Reichstag einmütig be schlossenen Einführung eines Reichsberggesetzes endlich zustimme, damit die Schichtzeit einheitlich auf acht Stunden beschränkt, die Gcuben- kontrolle im Sinne der Arbeiterforderungen für das ganze Reich eingeführt, das rigorose Strafwesen eingeschränkt und das Knappschafts- wesen einheitlich geregelt werde. In einer weiteren Beschlußfassung wenden sich die Birg- arbeiter entschieden gegen die Kohlensteuer, die ! nicht die Werkbesitzer treffe, sondern von diesen ! aus die Verbraucher und die ohnehin durch ! Feierschichten, Lohnherabsetzungen und Entlassun- ! gen schon arg mitgenommenen Bergarbeiter ab- ! gewälzt werden würde. AuMes Merlei. OO2 Reklame auf Leichensteme». In den Ver. Staaten macht die geschäftliche ! Anpreisung auch nicht vor der Psorle des (Friedhofes Halt. So kann man in New York ! auf einem Friedhof lesen: „Unter diesem Swi» § wird einst James Bolton begraben liegen. > Augenblicklich ist er aber noch Leiter des be- rühmten Schuhwarengeschästs I. Bolton u. Cie, 15! Avenüe M. 57. Ein andrer Gradstein verrät folgendes: „Hier ruht still John Smith. Er war des Lebens überdrüssig, bewaffnete sich mit einem Revolver, System Colt, und erschoß sich. Der Revolver Colt ist der beste aller existierenden. Er hat eine kolossale Durch schlagkraft, tötet sofort ohne Schmerz. Die beste Selbstmordwaffe". Drese Inschriften, die beinahe wie ein Fastnachtsscherz küngen, aber leider nur zu wahr sind, bezeugen deutlich,-daß es im amerikanischen Erwerbsleben keine Senü- mentalitäten gibt. „Warum bemühen Sie sich, mich zu hinter gehen ?" fragte sie, und ihre Stimme klang jetzt so ruhig, daß der Unglücksbote aanz erstaunt war über so viel kaum erhoffte Tapferkeit und Selbstbeherrschung. „Sie sind doch wohl ge kommen, um mir irgend etwas Schreckliches schonend und tropfenweise beizubringen — nicht wahr? Aber ich gehöre nicht zu den Frauen, bei denen ein solches Verfahren angebracht ist. Wenn es etwas gibt, das mich töten könnte, so ist es allein die Ungewißheit, die mir nicht das Entsetzliche selbst, sondern nur seinen hundertfach größeren Schatten zeigt. Darum sprechen Sie schnell und sprechen Sie ohne Rückhalt! Wo finde ich meinen Mann — und Wie werde ich ihn finden?" Herr von Werkenthin zauderte noch, aber diese Gelassenheit, die in einem solchen Augen blick seiner Meinung nach unmöglich erheuchelt sein konnte und die ihn wie Herzenskälte und Lieblosigkeit anmutete, beschwichtigte seine letzten Bedenken. „Sie dürfen ihn jetzt nicht fehen, Frau Gräfin," erwiderte er. „Es wäre eine gefähr liche und nutzlose Ausregung; gefährlich für Sie und nutzlos für ihn, da er nicht einmal im stande sein würde, die Wohltat Ihrer Nähe zu empfinden. Der Herr Gras befindet sich nicht west von hier, und er ist so gut aufgehoben, als die Umstände es nur immer zuließen. Un bedingte Ruhe ist augenblicklich dasjenige, dessen er am dringendsten bedarf. Später — vielleicht noch an diesem Nachmittag oder doch im Verwnf der nächsten Tage — wird man ihn gewiß mit der Einwilligung des Arztes nach Gerdauen zurückbringen und Ihrer liebe vollen Obhut übergeben können." „Aber ich weiß noch immer nicht, was ihm denn eigentlich geschehen ist. Sind die Pferde seines Wagens mit ihm durchgegangen? Oder was war es sonst?" Herr von Werkenthin zauderte. Von dem Duell durfte er nicht sprechen, bevor nicht Herr von Rahlstedt selbst sich seiner vorgesetzten Be- dörde gestellt hatte, und in seiner Auflegung hatte er noch gar nicht daran gedacht, sich eine Notlüge zurecht zu machen. „Wenn ich recht berichtet bin, Frau Gräfin," stotterte er endlich, „so hat Ihren Ge mahl einer von jenen JagduufLIlen betroffen, die ja leider so häufig Vorkommen. Wohl die Unvorsichtigkeit eines Jagdgenossen Ihr Blick, der noch immer unverwandt auf sein Gesicht gerichtet war, genierte ihn so sehr, daß er miiten im Satze stecken blieb. Es setzte ihn insgeheim in Verwunderung, daß die Gräfin sich trotzdem mit der mangelhaften Auskunft zu begnügen schien; denn sie fragte nicht weiter, sondern trat, nachdem sie noch ein paar Sekunden lang schweigend auf die Fort setzung seiner Mitteilungen gewartet hatte, an eines der Fenster. Herr von Werkenthin hatte das Knirschen der Räder überhört, das ungeachtet ihrer Er regung dem scharfen Ohr Raffaellas nicht entgangen war. Er wußte nicht, was es zu bedeuten habe, daß sie jetzt ebenso starr hinaus blickte, als sie bisher ihn fixiert hatte. Das minutenlange Schweigen aber wurde ihm bald noch peinigender, als es vielleicht ein leiden-' schaftlicher Verzweiflungsausbruch der jungen Frau gewesen wäre. Daß dies noch nicht das Ende ihrer Unterredung sein konnte, fühlte er mit voller Bestimmtheit, und er sah doch keine rechte Möglichkeit, seinerseits den Faden des Gespräches wieder aufzunehmen. Da wreckte die Gräfin die Hand nach einer Klingelschnur aus, und Herr von Werkenthin vernahm deutlich den scharfen Klang der draußen anschlagenden Glocke. „Lassen Sie Friedrich sofort hierher kommen!" befahl sie dem eintretenden Kammer diener. Und dann tat sie wieder ein paar Schritte in das Zimmer hinein — blaß, aber irr marmorner Unbeweglichkeit der Züge. Werkenthin er'chrak, als er sah, daß es der Kutscher des Grafen war, welcher auf Befehl der Schloßherrin in der Tür erschien. Er be mühte sich, dem Manne ein Zeichen zu machen; aber der militärisch geschulte Kutscher bemerkte nichts davon, da er seine Augen streng vorschriftsmäßig nur auf die Gräfin gerichtet hielt. Und der Gutsbesitzer haste nicht den Mut oder Geistesgegenwart genug, durch irgend ein entschlossenes Manöver dem unzweifelhaft beabsichtigten Verhör znvorzukommen. „Sie haben den Grafen heut« Morgen ge fahren ?" „Zu Befehl, Frau Gräfin!" „Wohin?" „Nach der Schonung bei dem Schwentischker Vorwerk, Frau Gräfin!" F« in (Fortsetzung jolgt.)
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