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Ottendorfer Zeitung : 03.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190903037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090303
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-03
-
Monat
1909-03
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.03.1909
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lkes en, daß id ialen vcmm - gelbe Raß :g will »S oiß nicht man muß eil das inte? Eine M aerunz M icht kommet er nicht eni' die StrasO sen mögW > etwas ««' htung d»r<i des Lilkob»^ ist dra>M ordern Ki Hüttcnst«iS munter vor! l stcfleruvcif- den Troseh edler tücht!- nit aus de» Die im Bos die Pra^i : Wir s»' c Negers ß sie es vel" notwendig bürg ^u kÄ der Kolotii rt, er lens> ige ihr V Die Eiat>, ich fällt d« >eulsch>üd!M ür die KoP 'n gelind und de» endlich oerden. N iburgs voe n, daß i der Zoll' zeworsen h» Mit Deo" ir im all/ >e Zahl d«t u groß. ge iberspamu« c nicht «b>" e, dai ««l t. Abcr K' dem Ä»k', hrbach ist^ c,wollte e/ N aber da? fügten dtet giebt's nichts Auch i derneur st ein c ter gema^ ein n 5lolou:«" die Debets ienbcrg >vin hr geheilt ehaltung WilN'chc de< >eS Gouvtk' f nicht acht bs,E aussetzU»^ nung crioV des ingeboreno" keinenÄllk c v. Lie^ ie diese al« den zurk^ von eines ingcborti^ nicht unren ifen. einzuwirl«s : Re uenW )en Farmer" zuue >eute abelii , eute abe»" lrd! Blei' Herrn vo> an träges ruhiger mödie aill' sich zundk lso es nicht meV : Anbegi»" - wie - -J it -« war nM >en du z^' mich magst '»'s — wes" oirst. is Kvists einer N t die Fett' 's stürinö^ noch friich drehl >l" alles E»>' > jede Vas Steuerübereinkommen in der 8inanzkomnü?fion. I« der Finanzkommission gab der Bericht- ersiaiter Reckenichan über die Arbeiten des Un eransschl'sses. Dieser habe darüber beraten, in welcher Weise Ersatz für den Ausfall der von der Regierung vorgeschlagenen 92 Millionen Mrk an Nachlaß- und Wehr st euer vnd aus dem Erbrecht des Staates beschallt werden könne. Die Kommission sei einmütig von der Notwendigkeit einer Heran ziehung des Besitzes zu der Steuerlast über zeug gewesen. Die Ansichten, in welcher Weise dies ui geschehen habe, seien jedoch geteilt gewesen. Tie anfangs vorbanden gewesene Ä!> :chl einer Veredelung der Matrikularbeiträge auf Grund des veranlagten Einkommens sei 'Mengelassen worden, nachdem das Aeichsschatz- nmi eine dementsprechende Aufstellung vorgelegt habe, nach der z. B. Preußen bei Zugrunde- iemmg des Einkommen^ statt der Kopfzahl 6,lk Prozent weniger, Sattsten 2,11 Prozent mehr und Hamburg 2,24 Prozent wehr an das Reich abzuführen habe, die thüringischen Staaten tatlächstch gar nicht entlastet würden. Für eine Reich s v erm 5 g e n s st eu er sei nur eine Minderheit vorhanden gewesen, da eine solche Äeuer einen zu starken Eingriff in die Finanz- boheit' der Einzelstaaten bedeute. Im Falle der Einführung einer Besitzsteuer sei es daher den Einzelstaaten zu überlassen, in welcher Form sie diese Steuer bei sich erheben wollen. Von feiten der Reichspartei wird ein neuer Antrag vorgelegt, wonach den Bundesstaaten für die Erhebung der Besitzsteuer mehrere be stimmte Anweisungen gegeben werden sollen. Die endgültige Regelung dieser näheren Be stimmungen soll für die Zeit vom 1. April 1912 ab durch ReiLsgesetz erfolgen. Komme dieses bis dahin nicht zustande, so sollen die Vor schriften des Preuß. Ergänzungssteuergesehes entsprechende Anwendung finden. Dabei sollen die Vermögen bis zu 20 000 Mk. steuerfrei bleibeu. Al? Besitzsteuern gelten Steuern vom Einkommen, vom Vermögen oder von Erbschaft. Einkommen bis zu 900 Mk. sollen frei bleiben. Die bisherigen Matrikularbeiträge sollen gänzlich k-egsallen. Cwatssekretär Sydow erklärt zu den An-' trägen und der allge nciuen Lage, daß er sich, dweir der Bundesrat noch nicht habe Stellung nehmen können, auf den Boden der Negierungs borlagen stellen müsse. Die Verbündeten Re- Munpen hätten die Nachlaßsteuer keineswegs fallen gelassen, sie 'eien jetzt aber in der Lage zn erwägen, wie bst neuen Vorschläge zu verwerten seien. Sie oüißkn erst abwarten, wa? ihnen an indirekten Äeuern geboten würde. Zu einer Vermögens steuer habe der Bundesrat schon wiederholt Stellung genommen. Er könne erklären, -iß dis verbündeten Regierungen den ^orge'chlagkuen Weg einer Vermögenssteuer, t'ei der das Reich die Grundsätze feustelle bbd den Einzelitaaten keinen Spielraum loste, wegen des Eingriffes in deren Finanz- Mcst niemals betreten würden. Die andern Anträge ließen den Einzelstaast'tt zwar größere ^ecnmasirsiheit, brächten aber kein neues ^eld, sondern nur eine Verschiebung. Wer kon- '-Eere zudem die von den Einzelstaatsu bor- Unommene Veranlagung? Je mehr ein Staat ^cmiage, um so höher werde er vom Reich ^nwoewgen. Das geringe Ergebnis derUnter- 'bmrniüwn beweise den verbündeten Regierungen, sie mit ihrer ursprünglichen Absicht, die Erbschaften zu besteuern, recht gehabt hätten. Fmcmzmmister Frhr. v. Rheinbaben be achtet die materielle. Wirkung des Antrages ^ner direkien Reichssteuer. Für Preußen be hüte er e-ne Erhöhung der ErgänzungLsieuer A etwa LOO Prozent! Preußen würde achtzig Millionen Mark mehr an ErgänzungSsteuer cmi- ^blUMn baden, während es jetzt für sich Eö Mll. Pik. erhebe; das bedeute eine Er- Mung von 1,25 Prozent Einkommen und Mästung auf etwa 3,75 Prozent. Dies sei! "we unerträgliche Belastung und Benochtk.il!«! Mg der Einzelstaaten und Kommunen, die auf i ie direkten Steuern angewiesen seien. Zudem < seien die Vermögenssteuern in den einzelnen Staaten infolge Anpassung an ihre Eigenart viel zu verschieden gestaltet, als daß eine ein heitliche Veranlagung möglich sei, er hoffe nach wie vor, daß eine für die Eittzelstaaten erträg liche Steuerbelastung gefunden werde. Vas Überschwemmungsgebiet äer Altmarkt. Die Eisbrecher auf der Elbe arbeiten nach wie vor an der Eiszersetzung oberhalb Werben, doch wird gemeldet, daß der Erfolg sehr gering ist. Das Hilfskomitee in Wittenberge übergab den Gemeinden Groß-Beuster, Geestgottberg und der Gutsverwalrung Eickhof mehrere hundert Brote und Kleidungsstücke zur Verteilung au die überschwemmten. Es wird um weitere Klei dungsstücke, namentlich um warmes Schuhwerk für Frauen und Kinder gebeten. Die Verteilung der Liebesgaben ist sehr beschwerlich, teilweise unmöglich. Es fehlt an kleinen Kähnen, um überall hingelangen zu können. Die Pionier- .boote haben zu großen Tiefgang. Ungefähr 80 Magdeburger Familien haben sich bereit erklärt, Kinder der Überschwemmten so lange in Pflege zu nehmen, bis die Eltern in ihre Heimstätten zurück kehren können. Darüber werden Wochen und Monate vergehen. — Es wird darüber geklagt, daß sich jetzt auch Leute eiusinden, die im Über schwemmungsgebiet rauben und plündern. Sie fahren mit Kähnen an die Häuser, durchsuchen die Zimmer und stehlen alle?, was sie dort vor- findeu. Da die Häuwr verlassen sind, können sie ungestört arbeiten. Werden sie von jemand be merkt und ungehalten, so geben sie au, sie hätten H"'ernfe gehört und wären auf das Haus zu- gejahren. Das Oll geweil ist ihnen leider nicht zu beweisen. Dis Polizei wird daher im Über schwemmungsgebiet erheblich verstärkt. Sämtliche Personen, die zu Fuß oder in Kähnen angetroffen werden und sich nicht gehörig ausweisen können, werden von den Beamten mitgenommen und ihr Fahrzeug beschlagnahmt. In einigen Gegenden find Bewohner in ihren Häusern geblieben, weil sie ihr Vieh nicht verlassen wollen. Bei dem jetzt herrschenden Frost ist es schwierig, die Versor gung der durch das Wasser Abgeschnittenen in regelmäßigen Zwischenräumen zu bewirken. Es wird beabsichtigt, denjenigen Familien, welche Überschwemmten Wohnung und Beköstigung ge währen, aus dem Sammluugsfonds Entschädi gung zu geben. Es herrscht in den geschädigten Gebieten zum Teil noch große Not. Der Schaden, der durch Vernichtung van Saaten, Verzögerung der Nckecbestekung, Versandung der Grundstücke und Zerstörung von Gebäuden ver ursacht ist, läßt sich in manchen Gegenden noch nicht einmal schätzungsweise angeben. Das unter dem Protektorate des deutschen Kron prinzen stehende Hilfskomitee entfaltet daher eine estrige Tätigkeit, da die bisherigen Spenden bei weitem nickst ausreichen, um auch nur die größte Not zu lindern. Von unä fern. OOr: Eine chinesische Studienkommission in Bcrliu. Es war eine der letzten Regierungs- atre der verstorbenen Kaiserin von China, daß sie eine Kommission auswählen ließ, deren Auf gabe es sein follre, die ausländischen Groß städte zu betuchen, um wirtschaftliche und die Finanzwstlschaft betreffende Studien zu machen, um daraus für China Nutzen zu ziehen. An die Spitze dieser Kommission wurde Tang- ChawN' gestellt, der soeben mit seinem Stabe England verlassen hat, um seine Aufgabe in Frankreich weiter zu erfüllen. Während er in Paris seine Kenntnisse bereichert, schickt er einige Kommissare nach Berlin voraus. Dies geschieht zu dem Zweck, damit dieselben in der deutschen Hauptstadt Vorarbeiten erledigen können, die Tang-Chao Ai als Unterlage dienen werden. Bo»; der Zeppekin-HaAe i« Metz. Die Arbeuen zur Fertigstellung der für den „Zep pelin" bestimmten Halle in Metz sind so weit i fortgeschritten, daß die Halle im Mai fertig sein ! und von der Heeresverwaltung wird abge- > nommen werden können. Sowie die Ausbildung der Offiziere und Mannschaften des Luflschiffer- bataillons in der Führung und Bedienung be endet sein wird, wird der „Zeppelin" in seinem neuen Standort untergebracht werden. Da der Lu st kreuz er nicht durch die Bahn transportiert werden kann, muß er den Weg von Friedrichs- Hasen nach Metz in der Luft zurücklegen. Man ist in F ichkreisen sehr gespannt auf den Verlauf der Reise. Die Katastrophe im Hamburger Hafen. Infolge Abgleiteus einer Laufplanke hat sich im Hamburger Hafen ein Unglück ereignet, dem mehrere Menschenleben zum Opfer gefallen sind. Des Nähern wird über den Unfall berichtet: Der Dampfer „Kaiserin Auguste Viktoria" war zur Ausfahrt nach New Jork bereit. Gegen 7 Uhr abends ertönte der Befehl, daß alle Per sonen, die nicht zur Besatzung gehörten oder nicht mit Arbeiten auf dem Dampier beschäftigt waren, diesen jetzt zu verlassen Höllen. Zwischen Dampfer und Kai lag aber zu dieser Zeit noch ein entlöschter Leichter, der jetzt weqgeholt wurde. Kaum war der Weg zwischen Schiff und Kai frei, so wurde die Brücke ausgelegt. Das zahl reiche Publikum, das jetzt rasch den Dampfer verließ, hatte nun, trotz aller Mahnungen, den Schiffsmannschallen nicht Zeit gelassen, die Laufbrücke festzumachen, sondern alles stürzte in wilder Hast über die schmale Passage vom Schiff cujs das Land. Plötzlich ertönten Schreie des Schreckens. Die Brücke war abgeglitten und stürzte mit den auf ihr befindlichen Per sonen in das Treibeis führende Wasser. Über dreißig Personen wurden in die Fluten ge schleudert. Mit großer Schnelligkeit und Um sicht wurden sofort von dem Dampfer aus die Rettungsmanöver ausgeführk. Die größte Anzahl der ins Wasser Gestürzten konnte ans Land gezogen werden. Die Mehrzahl von ihnen hatte durch den Sturz auf die Eisschollen mehr oder minder schwere Verletzungen davon getragen. Trotz der sofort vorgenommenen Rettungsarbenen sind elf Personen ertrunken. Die Taucher suchen noch nach sechs Leichen. X Zu der Ermordung des Bürger- meist rs Dr. Kunze in Marienburg durch den Ortsallnen Hein ist weiter zu berichten, daß auf Anordnung des Untersuchungsrichters in Elbing der zwslle Begleiter Heins auf dessen Gauge nach dem Rathawe kurz vor dem Morde verhallet und dem Elbinger Gerichtsgefängnis zugerührt worden ist. Es handelt sich um den Arbeiter Kaminski, der bereits einmal fest- genommen, aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden war. Beim Frisieren verbräunt. Die Pariser Schauspielerin Irene Murza Uetz sich in der Kücbe ihrer Wohnung frisieren. Der Friseur wuich ibr gerade die Haare mit einer Haar- wassermnchung, die sehr alkoholhaltig war, als einige Tropfen auf den nebenliegeuden Herd spritzten und sofort Feuer fingen. Im Augen blick stand das Haar Irene Murzas und ihr Frisiermantel in Flammen. Der Friseur wollte das Feuer ersticken, erlitt jedoch dabei selbst schwere Brandwunden. Auf die Schmerzensrufe der Unglücklichen eilten Nachbarn herbei, denen es schließlich gelang, die Flammen zu löschen. Die Schauspielerin war jedoch so schwer ver brannt, daß sie in hoffnungslosem Zustande nach dem Hospstal gebracht werden mußte, wo sie bald nach der Einlieferung verstarb. Auch die Brandwunden des Friseurs sind sehr schwer. 6§ricbrskal!e. Berlin. Ein überaus tragisches Lebens- schicstal entrollte eine Verhandlung, mit der sich die 1. Strafkammer des Landgerichts I zu be schäftigen hatte. Wegen Diebstahls im straf schärfenden Rückfall war die 42 jährige Näherin G. angeklagt. Die Angeklagte ist schon wieder holt wegen Diebstahls vorbestraft. In allen Fällen handelte es sich um Nahrungsmittel von ganz geringem Werte. Im März 1900 wurde sie zu einer Zuchthausstrafe von zwei Jahren verurteilt, weil sie in einem Schlächterladen zwei Pfund Wurst gestohlen hatte. AlS straf schärfend wurde seinerzeit angeführt, daß sie als eine gemeingefährliche Ladendiebin anzusehen sei, da sie schon wiederholt vorher ähnliche Diebstähle verübt habe. Bei der jetzigen ähn lichen Straftat hätte ihr wahrscheinlich wieder eine Zuchthausstrafe gedroht, wenn nicht der Verteidiger den Antrag auf Untersuchung ihres Geisteszustandes gestellt hätte. Die Sach verständigen entschieden, daß die Angeklagte seit Jahren an fortschreitender Gehirnerweichung leide. Infolgedessen wurde sie diesmal frei gesprochen. Der Verteidiger wird nunmehr in den andern Fällen das Wiederaufnahmeverfahren beantragen. K berliner ^umor vor Gericht. Enthüknuge«. „Der Kläger Stephan be hauptet, Sie häüen ihn in einem Varietö-Theater, wo Sie mit ihm zuiammentrafen, beleidigt und ge- fchlagen. Wie ist das gekommen?" fragte der Vor sitzende des Schöffengerichts den Angeklagten Gäbler. — „Wiel jekommen is? Weil er meine Braut be- leidijt hat." — Bors.: „Was hat er denn ge sagt?" — Gäbler: „Du einjebildete Jans!" hat er jesacht. — Vorsitzender <zum Kläger): Herr Stephan, ist das wahr? — Stephan: Jewiß is det wahr. Aber lassen Se sich man ooch die Vorjcschichte erzählen! Vorijet Jahr um der jetzigen Zeit hatte ick nämlich ooch eene Braut. — Vors.: Das interessiert uns nicht. — Kläger Stephan: Sagen Sie det nich, Herr Jerichtshof; det interessiert doch, denn wat meine damalije Braut war, det is heute den Gäbler seine Braut. — Angckt.: Der Mann hat Parajraf 51 — über- jeschnappt! — Kläger: Et is so, verlassen Se sich druff! Ick komme also eenet Abends nach det Waritee, da treffe ick den Anjeklagten Jäbler. „Mensch," sagt er janz bejeistert, „ick muß Sie meine Braut vorstellen I Dort vorn sitzt se. Sie wcr'n staunen! Bildschön; aus jute Familie, mit Moneten, und dabei von eene rührende Unschuld in ihren jamen Wesen ..." — Jespannt jing ick mit. Als sich det Mächen umwandte,, stieß se eenen kleenen Schreckensruf aus und ick kricjte eenen Hustcnanfall. Et war meine verflossene Pauline, der ick den Loofpaß jejeben hatte, weil se mit eenen Jardekürassier ohne meine Einwillijung aus- jejangen war — ausgerechnet mit eenen Kürassier! Als jebildeter Mann ließ ick mir bei die Vorstellung natürlich nischt annierken. Ick mußte mir mit an dem Tische ransetzen und mir besann die Sache riesijen Spaß zu machen. Der verliebte Jäbler jab een paar Lagen Bier zum besten, ick anstandshalber ooch und et wurde janz jemüttich. „Na," meente Jäbler so jesprächSwsise, „wie jefällt Sie denn meine Braut eijentlich?" — „Jroßartij," sachte ick. „Hoffemlich bleibt se Sie ooch treu." — „Aber wat fällt Sie denn in," sachte Jäbler beleidigt, „wir haben jejenseilij een bombcnsicheret Vertrauen. Ick bin über den Jahren, wo man Dummheeten macht, Hinwei, und meine Braut hat noch nie nich een Ver- häums jehabt. . ." Mit meine Verstellung wart't vorbei, ick vlatzte vor Lachen. „Warum lachen Se denn so anzüjlich," sachte Jäbler, „ick verbitte mir det!" Und Pauline sachte: „Warum bringste denn den Dussel erst mit hier am Tische ran!" — „Wat," schrie ick, „wie konn Se mir Dussel nennen? Du mjebiid'te Jans! Ick soll Woll 'mal auspacken, wat ick allens weeß ..." Im nächsten Momang hatte mir der wildjewordeue Bräutjam beim Achtung und vauktc wie een Ratender uff mir in. Ick bin überzeuit, er halte mir kalt jemacht, wenn wir nich alle beede aus det Lokal raus- jeschmissen und dabei jetrennt worden wären. — Angcki.: Herr Vorsitzender, wat der Mann sacht, det jloob ick nich: ick bitte, meine Braut als Zeugin zu vernehmen. — Fräulein Pauline kam in die denkbar peinlichste Lage, denn sie mußte zugeben, daß das, was der Kläger ausgesagt hatte, vollständig der Wahrheit entsprach. — Der Angeklagte Gäbler wurde daher zu zwanzig Mark Geldstrafe verurteilt, aber das j schien ihm weniger nahe zu gehn, als die soeben ge- ! hörten Enthüllungen über seine Braut. Der eisige I Btick, mit dem er die schöne Paulins beim Verlassen l des Saales streiste, ließ befürchten, daß sich zwilchen beiden ein unüberbrückbarer Abgrund aufgecan hatte. Kuntes Allerlei. OOr Allerlei Wissenswertes. Schiller war in der Blüte seiner Jahre 1,70 Meter groß. — Der türkische Sultan hat einen eigenen zoologischen Garten, dem er gern Ge schenke für fremde Souveräne entnimmt. — Das Weltmeer enthält 7 000 000 Kubikmeilen Salz. — Argentinien hat 54 Meilen Eisenbahn, die durch Pferde gezogen wird. """ * """ zelne Baumklippe und jeder Kirchturm am Horizont in scharfen Umrissen gegen den tief blauen Himmel abzeichnete. Der Kutscher des Grafen Hohenstein hatte nach einem Befehl, der ihm in der Nacht zu- Ngangen war, den Wagen um sieben Uhr bereit gehalten, und wenige Minuten nach Neben war Adelhard in Hut und Überrock aus die Rampe hinausgetreten. Er hatte das Früh stück, das ihm der Kammerdiener brachte, nicht angerührt, und nur ein Glas Wein verlangt, bas er auf einen einzigen Zug leerte, obwohl er sonst vor dem Mittagessen nie einen Tropfen über die Lippen brachte. Die Dienstboten sanden, daß er sehr schlecht nussehe und tuschelten einander allerlei Ver mutungen über die Bedeutung dieser frühen Ausfahrt in die Ohren. „Noch dem Schwentischker Vorwerk!" befahl der Traf, indem er den Wagen bestieg. „Halten Sie an der Fichtenschonung vor der Meierei!" Der Kutscher legte die Hand an die Hut- «ümpe, der Diener, dessen Mitfahrt ansdrück- bch befohlen worden war, schwang sich auf den f^ock, und mit fröhlichem Wiehern trabten die Aosse in den herrlichen Morgen hinein. „Da drüben von Darkehmen herüber kommen duch noch zwei Wagen," flüsterte der Kutscher dem Bediemen zu, als sie sich nach hatb- uündiger Fahrt dem Vorwerk näherten. „Sie b>egen jedenfalls nach der Bieierei ein, und jetzt «kenne ich auch ganz deutlich Werkenthins strohgelbe Livree. Weiß der Teufel, was sie Ee da wollen. Zu jagen gibt es hier doch "bchstens Mäuse und Maulwürfe." Der andre wußte über diese schwierige Frage natürlich ebenfalls keine Auskunft zn geben. Daß aber die beiden entgegenlommenden Wagen in der Tat das nämliche Ziel hatten, konnte nicht länger zweifelhaft sein, als auch der Kutscher des Herrn von Werkenthin an der Fichtenschonung die Pserde parierte. Aus seinem Landauer stiegen drei Herren, während das leichte Jagdwägelchen, das ihm folgle, nur zwei Insassen gehabt halte. Graf Adelhard schüttelte einigen von ihnen die Hände, während er die übrigen nur durch ein höfliches Lüsten des Hutes begrüßte. Dann ging die ganze Gesell schaft zu zwei Gruppen geteilt, tieier in das Gehölz hinein, und schon nach wenigen Augen blicken war der Klang ihrer ohnedies vorsichtig gedämpften Summen für die aufmeikfa.u ge spitzten Ohren der zurückbleibenden Dienerschaft vollständig verhallt. „Weißt du, was das bedeuten soll?" ries einer der Werkemhinschen Rosselenker zu dem Kutscher des Grafen hinüber. Der Kuckuck soll mich holen, wenn das nicht eine ernstpaste Ge schichte ist! Der Doktor von Dors Darkehmen ist auch dabei, und Jean sagt, daß der Kasten, den ich im Wagen gehabt habe, oer Pistolen lasten unsres gnädigen Herrn ist. Wozu in aller Welt brauchen sie den Doktor und die Pistolen ?" „Vielleich! wollen sie nach der Scheibe schießen," meinte ein andrer, der gerne den Witzbold machie, „und sie haben den Doktor mitgenommen, damit er die Löcher vernäht, die sie in die Natur hineinknaüen. Oder das ist eine neumodische Arl von Kaninchenjagd mi! j 'nem Verbandskasten." Man lachte nicht recht über diese ausgezeich neten Späße; denn obwohl keiner es eingestand, war doch jedem ein wenig bänglich ums Herz bei der Angelegenheit, und als nach einer- kleinen Pause der Hohensteinsche Kutscher ziemlich beklommen sagte. „Am Ende ist es gar ein Duell, und wir kriegen nicht alle, die da hineingegangen find, lebendig wieder zu Gesichte," da schwieg alles still und wünschte insgeheim, daß die Sache erst vorüber sein möchte. Drinnen in dem Gehölz regte sich nichts. Sie mutzten tief hineingegangen sein, da man so gar leinen Laut von ihnen vernahm. Nur ein Volk von Krähen, das mit zornigem Ge schrei über die Baumwipfel hinstrich, ließ ver- muirn, daß es durch etwas Ungewohntes und Furchterregendes aus seinem Schlupfwinkel aus geschreckt worden sei. Da fiel ein Schuß und säst unmittelbar daraus ein zweiter. Die Leute bei den Wagen sahen einander an und es war keiner unter ihnen, der sich nicht verfärbt hätte. In atem- lowr Spannung lauschte alles, ob noch ein weiterer Knall folgen würde. Aber man wartete vergebens. „Es ist vorbei!" sagte einer halblaut. „Hoffen wir, daß es nicht ans Leben gegangen ist. Aber da kommt was heran. Ist das nicht, als ob ein gehetzter Rehdock durchs Unterholz bricht?" Doch war es kein Wild, sondern ein Mensch — ein totenblasser, eiliger Mensch, der sich durch Gestrüpp und Strauchwerk einen Weg gsbahüi halte, wie er ihm wohl der kürzeste zu dem Standplatz der Wagen erschienen war. Schon von weitem winkte er mit der Hand und rief etwas. Aber die Leute verstanden ihn nicht, und einer der Diener, der in dem Atem losen Herrn von Werkenthin erkannt hatte, lief ihm entgegen. „Es muß eine Tragbahre geholt werden aus der Meierei — eine Letter mit einem Strohsack darauf oder so etwas Ähnliches! Aber schnell!" Natürlich suchte einer dem andern zuvor zukommen bei dem wilden Wettlauf nach der Meierei. Herr von Werkenthin blieb cm einen Baum gelehnt stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Scheu blickte der Kutscher, der zur Beaufsichtigung der drei Ge fährte zurückgeblieben war, nach ihm hinüber. „Wie viel Zeit braucht man, Christoph, um im Schritt von hier bis zum Herrenhause von Gerdauen zu fahren?" fragte der Gutsherr. „Es kann wohl beinahe eine Stunde hingehen — nicht wahr?" „O ja, gnädiger Herr — das mag's wohl kosten! Aber der, für den die Tragbahre sein soll, ist doch nicht elwa —" Werkenthin gab ihm keine Antwort. Schon tauchten die Gestatten der mit einer wirtlichen Bahre Zurückkehrenden wieder hinter den Meiereigebäuden auf, und der Gutsbesitzer winkte sie zu sich heran, um ihnen den Weg zu zeigen. Eine gute Strecke weit ging es aus unbequemem Psade zwischen den Bäumen dahin. ! Fü i, Sortierung folgt.»
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