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Ottendorfer Zeitung : 21.02.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190902212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19090221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19090221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-21
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 21.02.1909
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ihres Unterganges in der Welt enthalten wird. wohlgezieiter Schuh gewesen sein, vielleicht aus Ländern zusammengetcetsnen Hilfskomitees. wohlgezieiter Schuh g-w-ien sem, vielleicht aus r.. dem Hinterhalt abgegeben, der H-ranke zu Boden ( rdbebml in ^n,garten.^ In einem Die Gerichtskonimission kam zu dem Er ¬ glühen Teil Bulgariens, belonders m üer Welt- ^^bnis, daß ein Selbstmord vorlicge, und die lichen Hälfte, wurden am Montag mehrere Erd- i i^che wurde zur Bestattung ireigcgebm. Und diese, Vom Lranäe äes Genfer Laknkofes »tiNstcui wird nun wohl die Gelegenheit benutzen, den der j sichtigt zu sehen. gestürzt. In Kermenli weisen der Bahnhof einige Häuser bedeutende Beschädigungen In Slivno begannen die Kirchenglocken läuten: die Kirchsnuhren blieben stehen. ige steht. Sie den ^scheinen Ein verheerender Brand bat kürzlich in Genf den in französischem Besitz befindlichen großen Personen bahnhof auf dein Blatz Cornavin eingeäschert. Das Feuer soll durch das Überheizen eines Ofens ent standen sein. Die Kassen, das Gepäck und das Archiv wurden gerettet. Die Schweizer Republik em- und auf. zu An sich einen Widerspruch gegen die Zeugin zu erheben, Herr fragte der Präsident. Und da age i» K um«- Al Die Rch ohrheit Ä der Rodck u n z dt e VoM in alle Einzelheiten eine völlige Geschichte der Zerstörung der alten Stadt und deS Echos Handlung gegen den Maler Albert Senger aus Forst i. L. begonnen, der beschuldigt wird, den Ber liner Versicherungsbeamt-n August Franks ermordet zu haben. An einem Augusttage vorigen Jahres fanden Ausflügler in einem Walddickicht in dem o iiwe-t i der Liese des Tev^ liegt >B iommiW g für iP borlwgeiB latze ge lle erste, !!N Aus- >d vor- i einem ude über h hegte chait für rufrichtig temcssent und der, i muhten ekommen m Hoch- ßle mich dah ich Jeven- rksamkeit esitzeudett ' gelenkt, un Tone Aniwort ran und Wortlaut die aber nich ver- men sei, igenehme während lestimmte dwührunj, clrctär cs r Vorlag! fsnung dü geschädigl izent bleib! ierung bei er Anteil teile mA ms OM teüsUM ^er Reichs WäbruaS ?r brauch! olc übriger ceiär kMi st auf Ai>' Kredit de§ n noch zr ie Deutsch- Höhe nolb und »Ü onts leid! rse nnsrN nng einer nk snung der Freunde stich Ben Babngescllschaft Paris-Lyon-Mediterranö gehörigen Bahnhof zurückzukanfen. Die Genfer Bevölkerung, die schon lauge einen Umbau des Bahnhofes für wünschenswert und nötig gehalten hatte, ist über den Brand, der nun dazu zwingt, nicht sehr erregt und hofft endlich ihrs nur zu berechtigten Wünsche berück Novel! st 1) ÄS bank duü rach Aut n die A« des vü zu fallens Muss v» d zur A l. i 3) c> als gesek einer: di ermächtigt llrd aus-« h-rechtM eichsschuld uch eingk omvarM der Vertreter Fragen ein. - „Haben Sie Vereidigung der Staatsanwalt?" äußerst gewiegte Berliner Kriminalisten dem Mörder aus die Spur gekommen wären. Die Aus führung der Tat war eine genaue Kopie der Ermor dung des Kellners Giernoth, der, wie bekannt, von dem später Hingerichteten Hennig ebenfalls in den Wald biuausgelocki, dort beraubt und ermordet wurde. Der Angeklagte leugnet die Tat, obwohl das Porte monnaie des Ermordeten bei ihm gesunden wurde, und obwohl die Sachverständigen bestätigen, daß eine unter falschem Namen an den Ermordeten gerichtete Karte, die ihn nach Forst lockte, von dem Angeklagten geschrieben sein müsse. Endlich fehlt auch in einem bei dem Angeklagten gefundenen Revolver, dessen Besitz er bei seiner Verhaftung be stritten hat, eine Kugel, die genau dem Geschoß ent- fpricht, mit dem Franke getötet wurde. eu könne» : zufriede» servcsondS- der gejetz- nan gegen' r für di« i yenau zu prüfen, und sich selber Klarheit darüber zu verschaffen, ob Sie das, was Sie uns soeben erzählten, in jenem Moment wirtlich mit eigenen Augen gesehen haben oder ob es sich etwa später in Ihrer Phantasie bis zur vermeintlichen Überzeugung ausgebildet hat. Ihre Beeidigung ist vorläufig ausgesetzt worden; aber sie wird höchst wahrscheinlich später er folgen, und auch eine fahrlässige Unrichtigkeit in Ihrer Aussage würde alsdann unter den Be griff des Meineides fallen. Es ist meine Pflicht, Frau Gräfin, Sie darauf besonders aufmerksam zu machen. Vielleicht geben Sie wengstens die Möglichkeit zu, daß Sie sich geirrt haben könnten und daß die Waffe schon vor dein Ein greifen des Herrn Grafen gegen Sie gerichtet gewesen ist." Hoch aufgerichtet und mit stolz erhobenem Haupte stand die ehemalige Sängerin da. Kein Zug veränderte sich in ihrem Gesicht, während sie ohne Zaudern und Besinnen erwiderte: „Nein, Herr Präsident! Eine solche Möglichkeit gebe ich nicht zu. Ich weiß gewiß, daß ich mich nicht täuschte, und daß jener Schuß nicht für mich bestimmt war. Halte die Kugel mich wirklich gelroffen, so würde nicht das Zielen des Herrn Wismar, sondern allein das allzu stürmische Dazwischentreten des Grafen Wenzel Hohenstein die Schuld daran getragen haben." Der Vorsitzende wandte sich nach der An klagebank hinüber. „Sie hören, was die Zeugin bekundet! Wünschen Sie nicht vielleicht jetzt zu einer Widerlegung ihrer Aussage das Wort zu ergreifen Paul Wismar erhob sich und schüttelte den Kopf. „Nein, Herr Präsident! Ich habe dazu mich Herr» tischer all in sie aui> Die llbeN oürde ru»d leicht M hung des U: „Wasck rßT Dü Million!» Mark ver' leingcbraM Haupt ad' i den WH n richtigen- inngen del r Art bet mung del Nacht im Eisenbahnwagen. In der Ortschaft Hadji-Dimitrowo sind etwa zwölf Häuser "" den Mauern mehrerer Häuser zeigten Sprünge. In Sofia selbst wurden die Stöße sich eine Panik. Zwischen 5 Uhr 34 Min. und 11 Uhr 42 Min. vormittags erneuerten sich die Erdstöße mit stärkerer Intensität. In Jambali stürzten einige Schornsteine ein. Eine Person wurde schwer verletzt. Das Eisenbahnpersonal flüchtete aus dem Bahnhofe und verbrachte die jener verneinte, kehrte er sich wieder Raffaella zu: „So erheben Sie Ihre rechie Hand, Frau Gräfin, und sprechen sie mir nach —" „Ich bitte um das Wort!" erklang es in diesem Moment von dem Tische des Verteidigers herüher. „Ich lege Protest ein gegen die Be eidigung der Zeugin." Verwundert sahen Geschworene und Richter einander an; der Staatsanwalt aber schüttelte leicht den Kopf. Durch die Reihen der Zu schauer lief ein Rauschen. „Und mit welcher Begründung, Herr Rechts anwalt ?" Hermann Mohrungen war aufgestanden; aber seine Hände stützten sich auf den Rand des tleinen Tischchens, und die ihm zunächst saßen, glaubten wahrzunehmen, daß diese Hände sogar ein wenig zitterten. Jedenfalls war seine sonst nichts zu bemerken." Auch der Staatsanwalt hielt es jetzt für nötig, einige Fragen an Raffaella zu richten. Noch eindringlicher als der Vorsitzende des Schwurgerichtshofes wies er sie auf die Trag weite ihres Zeugnisses und auf die Verhängnis/ vollen Folgen eines etwaigen Irrtums hin. Aber die junge Gräfin wiederholte nur mit um so größerer Entschiedenheit ihre erste Behauptung, und mit einem Achselzucken stellte der Ankagebehörde seine stöße verspürt. In Jambali erlitten einige i in der Stills des Waldfriedens "begangene Untat Häuser Sprünge; der Bevölkerung bemächtigte ! wäre vielleicht nie entdeckt worden, wenn nicht Weitere ^elserLttentate in Aerlm. Der Bevölkerung Berlins hat sich eine all gemeine Unruhe bemächtigt, da es trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, auch nur einen jener Burschen dingfest zu machen, die seit mehreren Tagen mit dem Messer Frauen und Mädchen anfallen. Offenbar handelt es sich in den meisten Fällen um denselben Täter, aber es sind auch Fälle zur Kenntnis der Behörde gelangt, wo junge Burschen aus Roheit sich solche Angriffe zuschulden kommen ließen. In- dessen setzt der Messerstecher sein unheimliches Werk fort. ' Schon in früher Morgenstunde des 16. d. tauchte er in Lichtenberg wieder aui. In der Niederbarnimstraße 25 verließ die 20 Jahre alle Schneiderin Lucie Kaschke um 7-/4 Uhr ihre im vierten Stock gelegene Wohnung, um sich an ihre Arbeitsstelle zu hegeöen. Treppenhaus und Flur waren Brühlschen Walde bei Forst i. L. die Leiche eines j Mannes, die eine tieie Sckmßwunde ani Kops auf wies. Nach der Art der Verletzung muß es ein tin-vsn Ä nb», b d" m b« Gericktsdälle. Breslan. Ein Schlächtermeister, der seiner 'chlagwursi wkeserhop Pferdefleisch beigemengt wenig verspürt. Dreihundert Personen verbrannt. In Acapulco (Mexiko) brach im Flores-Theater während einer zu Ehren des Gouverneurs ge gebenen Vorstellung infolge Explosion des Kinematographen ein Brand aus und äscherte das Theater vollständig ein. Dreihundert Per sonen, die den besten Gesellschaftskreisen an gehörten, kamen ums Leben. Die Flammen griffen mit unheimlicher Schnelligkeit um sich. Infolge der allgemeinen Verwirrung werden die schmalen Ausgänge des Holzgebäudes M den zu Tode Getretenen versperrt. Die meisten Todesopfer verbrannten bei lebcndigein Leibe, nur wenige sanden durch Ersticken den Tod. Acapulco ist eine Hafenstadt am Stillen Ozean. Es zählt ungefähr 5500 Einwohner und gilt, als eine der schönsten Städte der Erde. Alle amtlichen Kundgebungen und Berichte, alle Zeitungen, Photographien und auch soweit als möglich Privatbriefe, die sich mit dem Ereignis beschäftigen, sollen gesammelt werden, ebenso die j Aufrufe der in Italien und in den übrigen Von uncl fern. Die Arbeitslose»,zählung in Berlin. Die ArbeitSlosenzählung seitens des Magistrats hat «emäß dem Beschluß der Gemeindebehörden i° Berlin stattgefunden. Wie vorauszusehen »ar, ist die Zahl der Männer und Frauen, die üch als beschäftigungslos an den von der Eiakt eingerichteten Zählstellen einfanden, eine ümnqsre gewesen, als bei der ersten von der Kommune veranstalteten Zählung im November vorigen Iabres. KZ wurden gezählt 19 000 argen 28 000. Diese geringere Beteiligung hängt mit der Zählung zusammen, die die Hewer'schasten am letzten Sonntag veranstaltet hoben. Danach gab es in Groß-Berlin MOOO Arbeitslose, wobei (andern Nachrichten rusolae) auch die krankheitshalber außer Arbeit befindlichen mitgezählt worden sind. Die Errichtung einer Arauenschule sowie einer Studienanstalt für Mädchen ist von den Stadtverordneten in Düsseldorf beschlossen Korden. Damit wird den amtlichen Bestimmun gen über die Neugestaltung des höheren Mädchen- säiulweistis genügt,' da eine höhere Mädchen schule und ein höheres Lehrerinnenseminar in Düffeldorf bereits vorhanden und nur den neuen ^estimmmwen anzupassen sind. Ein Deckeneinftur? in einer Volks- flbu! - verursachte in Essen unter den Schul kindern einen allgemeinen Schrecken. Während des Unterrichts brach uff einer Klaffe plötzlich dn x? ! der Zimmerdecke ein. Der Lehrer »»K mehrere Kinder wurden verletzt. Im Kinderwagen verbrannt. In Kirch ens bei Dortmund schob eine Bergmannsfrau ihren Kinderwagen zu nahe an den glühenden Dsen: der Wagen fing Feuer und das Kind ^rbraniite. In, Kohlcnounst erstickt. Im Dorfe Coie in Pommern erstickien das Dienstmädchen und die Tochter eines Lehrers an Kohlendunst. Selbstmordversuch vor (Bericht. Im Äkasgerichtssaal des Schweinfurter Landgerichts Wust plötzlich während der Verhandlung ein Schuß. Der Angeklagte, der vielfach vorbestraft ist und jetzt unter der Anklage der Körperver- fftzung vor Gericht stand, hatte sich aus einem ui der Hosentasche bereit gehaltenen Revolver As Kugel in den Unterleib gejagt. Die Ver dung ist schwer, jedoch nicht lebensgefährlich. X Erfröre» aufgefunden wurde in der von Marchzipf in Niederbayern ein Jahre alter Dorfhirke, Vatec von vierzehn Abends» Kindern. Er hatte am Nachmittags Anläufe in Frevuug besorgt und befand sich k vorgerückter Abendstunde auf dem Heimwege, ffs er von seinem Geschick ereilt wurde. Es ^cd angenommen, daß der Unglückliche unter- keg? infolge eines Schwächsanfallss zusammeu- Uunken ist und so den Tod fand. ''6? Ei» vergessener Angeklagter. Nach Muß einer Schwurgerichtssitzung in Neuen- A (Schweiz) ging der Präsident durch den ^rridor des'Gerichtsgebäudes, wobei er auch der Tür vorbeikam, die in die Zelle des ^geklagten führte. Da er diese offen fand, Mle er sie schließen, als er zu seinem nicht Aizen Erstaunen bemerkte, daß sich in der Alle noch der Angeklagte allein befand, gegen 7" er soeben als schweren Verbrecher zu Ge- A gesessen hatte. Der Präsident rief sofort Genchtsdiener und nahm ihn ins Gebet. A erfuhr dabei, daß man den Diener abaerufen Mie, und daß dieser nachher den Angeklagten Az vergessen hatte. Der vergessene Angeklagte Ar erklärte, daß er es nicht übers Herz ge- Acht habe zu entfliehen, weil er sich sagen ÜMs, daß -der Gerichtsdiener dann eine Hohs strafe erhalten hätte. Und schließlich hätte er H doch nicht lange der goldenen Freiheit erfreut. » Die Erdbebenbibliothek. Während A der Stätte des zerstörten Messinas die An schüchternen Anzeichen neuerwachenden Ans sich regen, sinnt man bereits über die Argeftaltung 'der Bibliothek der künftigen An Stadt. Der Deputierte Dr. Micheli hat A Plan gefaßt, sämtliche Dokomente und Mdgebungen, die mit dem jüngsten Erdbeben beschäftigen oder mi! ihm in Zusammen- i Au ereignen würde, und ich verwände darum ! An Blick von dem Manne, der mir gegen- Astand und nur durch die Breite der Tafel A mir getrennt war. Mit vollster Deutlich- A sah ich, wie er einen metallisch glänzenden Aenstand, in dem ich sofort einen Revolver Annie, aus der Tasche riß und bei den letzten Arien die Mündung desselben gegen seine An richtete. In dem nämlichen Moment A griff Graf Wenzel Hohenstein, der die Aegung ebenialls wahrgenommen hatte, nach Ani Arm und die Richtung der Waffe wurde Arch verändert. Ich Hörle den Knall eines Affsses und gleichzeitig Himer mir ein klirrendes Aiiusch. Wester aber sah und vernahm ich As mehr; denn ich kam erst wieder zur Awnung, als Herr Wismar eben von zwei Atzleuten abgesührt werden sollte." ,, Äi atemloser Spannung hatte alles dieser Asiidigeu Darstellung gelauscht. Rian hätte N>eud Raffaellas Erzählung ein Blatt Papier --- Saale zu Boden fallen hören. Der Siaats- Aall machte ein sehr ernanntes Gesicht, und A Präüdenl wechselte einige leise Worte mit beisitzenden Richtern. , »Ihre Schilderung, Frau Gräfin," sagte er, Aht nicht ganz im Einklang mit den Aussagen, ? einige andre Augenzeugen des Borsalles in cs Vorunlersuchung gemacht haben. Davon, A Wismar die Waffe gegen seine eigene Aff gerichtet habe, hat keiner von ihnen zA gesehen, und bei der entscheidenden Achligkeu, die dieser Umstand für die Beur- Attg der ganzen Sache haben müßte, ersuche Äs dringeno, Ihr Gedächtnis noch einmal Hang stehen, zu sammeln und der künft'gen k batic, erkiest 14 Tage Gefängnis wegen Nahrungs- Bibliothek Messinas einzuverleiben, die so bis! mulswsrmischnng. - - — - - - — — - . Gnbeu. Vor dem Schwurgericht hat die Ver- noch dunkel, so daß alles nur in Umrissen dem Auge erschien. Aus dem zweiten Treppenabsatz begegnete dem Mädchen ein ihm unbekannter Mann. Dieser ging wortlos an ihr vorüber und versetzte ihr, als sie Seite an Seite waren, einen Messerstich in den rechten Oberschenkel. Es war wieder der bekannte wuchtige Schlag. Das Werkzeug durchdrang die Kleidungsstücke, verletzte aber den Schenkel nur leicht. Trotz dem brach die Angefallene vor Schreck bewußt los zusammen. Sie hörte nur noch, wie der Täter im Davongehen sagte: „No, die hat genug!" Bald darauf wurde in der Eylauer straße 9 die Frau des Wagevmeistcrs Lehmann angcfallen. Der unbekannte Täter versetzte ihr auf der Treppe einen Messerstich durch die Pelzboa, eine Handtasche, Jacke und Nock und Unterkleidung in den rechten Oberschenkel. Eine nennenswerte Verlegung entstand nicht. Die Beschreibung des Täters stimmt wieder mit der früheren überein, nur daß er den schwarzen steifen Hut etwas ins Gesicht gezogen hatte. Kurze Zeit vorher hatte sich ein andres Attentat ereignet. Das 24 Jahre alte Dienstmädchen Emma Borgmann, das in der Kaiser-Allee 205 in Stellung ist, erhielt von einem jungen Mann einen Messerstich, als es das Haus Hohenzollern- damm 4 betrat, um eirm Auftrag auszuführen. Die Verletzte, die nur eine leichte Rißwunde am linken Arm erlitt, ließ den Täter entkommen, ohne um Hilfe zu rufen. Er lief nach d-r Uhlandstraße zu davon. Die Be schreibung ist auch in diesem Falle wieder ganz dieselbe wie in fast allen andern. — Abends kurz vor 7 Uhr wurde in der Rummels- burger Straße 74 zu Lichtenberg ein Attentat verübt. Dort wohnt im Parterregefchoß des Seitenflügels der zurzeit verreiste Arbeiter Marzahn. Seine 48 jährige Gattin hatte Be sorgungen gemacht und schloß gerade ihre Stubentür auf, als sie einen Stich in den Unterleib erhielt. Laut um Hilfe schreiend, stürzte sie in das offene Zimmer und fiel zu Boden, wo sie von hsrbeieilenden Haus bewohnern aufgehoben wurde. Als diese den Messerstecher verfolgen wollten, war er bereits verschwunden. Die Wunde ist glücklicherweise nicht gefährlich. Ferner ist am späten Abend ein weiterer Überfall aus Nixdorf zu melden. Dort wurde iu der Weserstrabe 16 einem Mädchen, Erna Fichtelt, der Rock auigeichlitzt, ohne daß es selbst eine Verletzung erlitt. Der Täter hatte einen Spitzbari und trug eine Joppe. Auch in Berlin hat der Frevler sein Wesen ge- tneben. Eine Schneiderin, Berta Deil, aus der Memeler Straße 77, erhielt auf dem Comenius- platz mit einem spitzen Gegenstand einen Sch'ag ins Gesicht. Sie erlitt Hautabschürfungen an der rechten Backe und am Unterkiefer. Der Täter ist entkommen. Von den zahlreichen Ver haftungen, die die Polizei vorgenommen hak, konnten nur wenige aufrecht erhalten werden. Ob sich bei den noch in Haft Befindlichen der Tatveweis erbringen lassen wird, muß noch abgewartet werden. 6untes Meriei. s Napoleons Druckpresse. Aus Mos kau wird berichtet: In der großen Ausstellung, die 1912 in Moskau stattfmden wird, wird eine interessante historische Reliquie zu sehen sein: die Druckpresse, deren sich Napoleon während des russischen Feldzuges bediente. Sie ist aus solidem Mahagoniholz gearbeitet und bequem in einzelne Teile zu zerlegen. Bei dem hastigen Abzug der sranzönschen Truppen aus Moskau blieb die Presse zurück und wurde später in einer Auktion verkauft. Sie kam dann in den Besitz eines großen Druckereiinhabers in Wolodga. Ws Allerlei Wissenswertes. In Eng land werden jährlich ungefähr 26 000 Briefe bei der Post aufgsgeben, bei denen man vergaß, die Adresse anzugeben. — Tuberkelbazillen hatten eine Kälte von 250 Grad aus, ohne ab- zusterbeu. — Eine Flasche Champagner geht, bevor sie serviert wird, durch 45 Hände, um tertiggestellt zu werden. — London braucht jährlich zur Stcaßenbesprengung LO 000 000 Gallonen Wasser. so volltönende Stimme plötzlich belegt, und die Worte kamen nicht in fliegender Rede, ion- dern stoßweise und wie mil Anstrengung über feine Lippen. „Ich erhebe Einspruch, weil — weil ich nicht an die Möglichkeit so genauer und sicherer Beobachtung m solchen Augenblicken höchüer Aufregung zu glauben vermag. Und ich nelle darum den Amrag, die Beeidigung der Frau Gräfin wenigstens noch so lange auszusetzen, bis auch die andern Augenzeugen des Er eignisses vernommen worden sind." „Ah, das ist eine Beleidigung!" rief Raffaella Laut. „Ich bitte Sie, mich dagegen zu schützen, Herr Präsident!" Mohrungen Luhr zusammen. Er schien willens, noch elwas zu lagen; da begegneten seine Augen denjenigen der Gräfin — uns er schwieg. „Ler Gerichtshof wird sich zur Beratung über den Antrag des Herrn Verteidigers zurück- ziehen," erttärle der Vorsitzende, und es irat eine kurze Unlerbrechung m dem Gange der Verhandlung ein. Die Gräfin Hohenstein hatte sich aus einen der für die Zeugen bettimmten Stühle nieder gelassen; Hermann Mohrungen aber blätterte sehr angelegentlich in seinen Papieren, als ob er sich vaoor fürchte, noch einmal diesem Blick zu begegnen, in dem eine so flammende Bered samkeit war. Fü is Fortsetzung folgt.)
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