Volltext Seite (XML)
der. or«. ! l8- it de >er ie. im IM len Pfg- 98, lelm tz. ich. Ifeiertag' D. V. ^aae, evtl nblig 24' )trb. S8i «ng 182. » IUN8 ich Garter io» lachst. nung ab. sof. ov rfkio. 50 WchtüblE für NNM 1. Beilage zu Nr. 146. Sonnabend, 17. Dezember 1910 Deaklprüche für Gemüt und Verstand. Mensch, du gleichest dem Schiff, Dein Herz den schwellenden Segeln. Betrachtung zürn 4. Advent. Römer 6, I u. 2. Sollen wir in der Sünde beharren, auf daß die Gnade desto mächtiger werde? Das sei ferne! Wie jollien wir tn der Sünde wollen leben, der wir abgestorben sind? „Sollen wir in der Sünde beharren, auf daß die Gnade desto mächtiger werde?" — Damit stellt Paulus, daS auserlesene Werkzeug unv Rüstzeug Gattes, der ge waltige Apostel des Herrn, die Versuchung ans Licht, die dem Glauben immer wieder kommt, die ihn ver- derben und zu Fall bringen kann. Er hat un vorher gehenden die Freiheit und Macht der Gnade aufs höchste erhoben. Er Hit ausgeführt, daß wo die Sünde mächtig geworden ist, die Gnade nicht schwach wird und abnimmt, sondern noch mächtiger und größer wird. Die Gnade folgt uns in alle Tiefen unsres Falles, und je tiefer wir sinken, desto tiefer steigt sie zu uns herab. Der verlorene Sohn steht dem Herzen Gottes nicht ferner, sondern näher, weil er der Verlorene ist. Daraus kann die Lust an der Sünde jenen Summen Schluß z ehen, als müßten wir der Gnade mit neuem Sündigen erst Grund und Stoff verschaffen und ihr dadurch zur Ver herrlichung verhelfen, daß wir erst recht bei der Sünde bleiben. Dieser versuchtlche Gedanke stellt uns mit blendendem Scheine auch die Sünde als eine Glaubenstat dar, als einen Beweis unseres Vertrauens auf die Gnade. Warum sollten wir vor ihr erschrecken, warum uns um sie bekümmern? Das wäre ja Unglaube, Miß trauen gegen die Gnade, die um so größer wird, je erbärmlicher ich bin- Eben hierin besteht die heillose Bosheit solcher Gedanken, daß wir dadurch aus unserem Glauben selbst einen Beweggrund und Antrieb zur Sünde machen und aus dem Glauben heraus zu sündigen der- suchen. Paulus geht damit zugleich auf die Bedenken ein, dir sich gegen die Predigt vom Glauben immer wieder erheben. Man hat stets wieder gesagt: „Das ist ein be quemer Heilsweg; wir rühmen uns, obgleich wir Sünder sind und bleiben, dennoch der Gerechtigkeit; damit ist ja allen bösen Gelüsten, aller sittlichen Trägheit und Schlaffheit die Tür aufgetan." Wären diese Vor würfe wahr und begründet, wollten wir, die wir glaubend in Jesu Tod unsere Rechtfertigung ergriffen Haven, bei der Sünde bleiben, dann wäre freilich alles, was wir von der Gerechtigkeit, dem Frieden und der Hoffnung des Glaubers rühmen, eitel Selbstbetrug und eine gott lose Lüge. Die erste und wichtigste Probe, welche der Glaube zu bestehen hat, an welcher sich seine Kraft und Wirku g erweisen muß, ist die, daß er den bösen Willen, jenen Willen der sündigen will, in uns ersterben macht; wenn er das nicht vermag, sondern sich hier ohnmächtig und kraftlos zeigt, dann ist er nichts. Wer um der Gnade willen bei der Sünde bleiben will, der denkt und redet aus der Sündenlust heraus, aus einem verdorbenen Willen, der gerne sündigte. Darum kann der, der glaubt, nicht so sprechen, weil er „der Sünde abgestorben" ist und deshalb nicht mehr das Leben in ihr suchen kann. Abgestorben der Sünde! So völlig und entschieden ist die Lösung und Scheidung vom Bösen, die mit dem Glauben an Christus in uns entsteht. Wir mögen eia totes Glied drücken, schütteln oder stechen wie wir wollen, alle diese Reizungen erreichen es nicht und es antwortet nicht auf sie. Der Tod hebt alle Gemeinschaft auf und macht jeder Verbindung ein Ende. Sind wir der Sünde abgestorben, so haben wir für sie ein rundes, ganzes Nein. Wir sprechen: ich will nicht sündigen; ja mehr noch: ich kann nicht sündigen. Die gefährliche Versuchung, daß wir aus dem Glauben selbst einen Antrieb zur Sünde machen, ist abgewehrt, sowie uns der Glaube in diese geschlossene Abkehr von allem Bösen stellt. Sie wird durch ein Sterben erreicht, durch ein Erlöschen der alten Triebe, durch ein Abbrechen und Aufheben der früheren Willens- gestalt. Wir sind der Sünde abgestorben, sagt der Apostel; das ist unser innerer Besitz, die Stellung, in die wir hineingesetzt sind, das Werk Gottes in uns, welches durch den Glauben uns zu teil geworden ist. Wir sind der Sünde abgestorben, wir haben die Lösung vom Bösen empfangen als unser Eigentum, sie ist in Christo für uns vorhanden und wird im Glaub-n unser Besitz — nun bleivts dabei, daß Gott uns Christum durch den Glauben an ihn zur Gerechtigkeit verorvnet hat und zwar zu einer Gerechtigkeit, die ihre Wahrheit und Kraft darin erweist, daß sie in uns zur Freiheit von der Sünde wird. Wir sind der Sünde abgestorben — gilt das von dir auch? Du schlägst wohl an deine Brust und seufzest: „Gott sei mir Sünder gnädig." Du schließt dich aber auch ganz deinem Heiland an und betest: „Hilf mir, dann ist mir geholfen, und gib mir Kraft, dann bin ich stark". Ja, ergreife im ganzen Glouben deinen Jesus, daß die Gnade immer mächtiger werde. Viel arme Sünder, viel arme Gotteskinder Knien an der Krippe schon. Sieh hier das Aermste, das Allerärmste, O mach mich reich, du Gottessohn. Mtsel-Ecke. Weihnachts-KretsrLtsel. Quä keck ^il LiuLiilieski ckwitt, Oil öpil piwtritib preip ckwitit! Il mätAiw xel zipolw tUit. OtZ tioil view sikurwrick kikt. An St Üe der Buchstaben der Geheimwörstr sind die richtigen Buchstaben zu fetzen, welche in Zusammenhang einen Wrthnachtssp uch ergebm. Für die richtige Lösung des Preisrätsels setzen wir eine Bücher-Prämie aus. Es wird unter denjenigen richtigen Lösungen gelost, die bis Mittwoch abend in der „Nedakt on des Wilsdruffer Wochenblattes" mit der Auf schrift: „Pretsrätsel-Lösung" eingegangen sind. Um Un- zuträgltchkeiten bei der Auswahl der Gewinne zu ver» meiden, muß die Lösung außer dem Namen und Wohn ort auch die Altersangabe des Abonnenten enthalten. — Bei Abholung der Gewinne ist die letzte Abonnements» quittunz vorzuzrigen. Vexierbild. Ich möchte gern so einen Hat mal aufprobieren; wenn nur die Gnädige nicht dazu kommt. — Du, ich glaube, sie beobachtet uns schon. Tauschrätfel. Lame, Lunck, Lanä; — Lell, Wolle, Bleils, Wette, Halm, Ossi; — Xanck, Lant, Kerker; — Oper, Oolck, Herr; — Leile, bAakI, Xanx, Lorck, lAais; — Wa§e, Locker, Leina; — Labe, Lacker, Xssse, Leiste, Lell. Von jedem Wort ist durch Umtausch eines Buchstabens an beliebiger Stelle ein neues bekanntes Hauptwort zu bilden, jedoch so, daß die neu cinzefügten Buchstaben im Zusammenhang einen Sinnspruch ergeben. Lösungen in -rächster Nummn. Auflösungen der Rätsel aus voriger Nummer.' Ergänzungsrätsel: Magneteisen, Wahnidee, Morgen» jt ro, Haurball, Maulaffe, Hoth -nd, Pechnelke. — Eisbahn. Rätsel: Werner, Wiener, Einer, Diener. Silbendiamant: Lu Hase, Senator, Nagel, SS NL bor Tor, Hagel, Nase, xel Segel Kei Sormemmterglmg. Littailischer Nomau von M. von Wehren. 29) (Nachdruck verboten.) Der junge Wilmsen antwortete nicht. Wöge fand das Lied sehr schön, für das Fräulein wie geschaffen. Der alten Taute raunen unbewußt Thronen über das Gesicht. Ja, ihr Liebling war kein Kind mehr, die unselige Liebe zu dem Fremden hatte sie um Jahre gereift. Wie soll - wie wird das endigen? Unwillkürlich streiften ihre Blicke Romberg, der noch immer in der Fensternische stand und seine Blicke mit einem seltsamen Ausdruck zu dem jungen Mädchen hinüber- schweifeu lieb, die, wie magnetisch davon berührt, immer noch präludierend am Klavier saß. „Rösel, Tochter, nun ist es aber genug mit dem traurigen Liede, zu dem Du doch sicher in keinen Beziehungen stehst: ich will etwas Lustiges hören. Karl ist nicht gescheit, so etwas mitzubringen. Wenn Du nichts Besseres fandest, diesen sentimentalen Unsinn hättest Du dort lassen können." „Aber, Vater, mir g^Äoas Lied nun einmal, ich habe es von einer jungen DaM singen hören und verschrieb cs mir kür die Cousine, da HLbe ich doch wohl kein Staatsverbrechen begangen." / »Sei nur nicht ärgerlich, Karl, ich habe schon für Onkel ein Beruhigungsmittel. Höre nur, mein Herzensohm: Tabak, Tabak, du edles Kraut!" Der Alte war ganz selig und summte mit, daun mußte Rose noch andere Lieder siugen und erhob sich erst, als die Wanduhr elf hermücrschuarrte. .Nun ist cs wohl genug, Kinder, morgen ist auch noch ein Tag — doch was hör ich, Freund Romberg kann singen? welche prächtige Stimme!" Goethes Haidcröslciu wurde vorzüglich vorgetrageu. Beim letzten Refrain: „O Röslein rot, o Röslein schön, o Hütt ich «immer dich gesehn!" nahm die mächtige Stimme einen weh- Wütigen Klang an. Dann folgte eine schwermütige Begleitung wie das Läuten von Kirchcnglocken und Saphirs herrliches Lied: „Möchte wissen, wann ich einst begraben werde sein, Und auf meinem Grab wird stehn ein Kreuzlein oder Stein, Und man vor Riedgras kaum das Grab zu sehn vermag. Ob sie wohl kommen wird am Allerseeleutag? Ob sie den feuchten Blick wohl senket niederwärts? Ob sie wohl bei sich denkt: hier ruht ein treues Herz? Ob sie für meinen Stein ein kleines Kränzlein flicht? Ob sie für meine Ruh ein Vaterunser spricht? Gewiß, sie wird wohl kommen, zu beten an mein Grab, Sie weiß, daß ich sonst leinen für mich zu beten hab." Alles blieb stumm, uud stumm und selbstvergcsscu starrte das junge Mädchen ihren Lehrer an, der leichenblaß in die Thure trat. „Was ist mit Ihnen, Herr Romberg, teurer Freund, sind Sie krank? Sic scheu aschfahl aus — und das Lied? Es klang Keistcraeflnster", sagte Herr Wilmsen. „So leicht werde ich nicht weich, aber ich habe eine Thräne gespürt und sie, der Sausewind, und meine Schwester haben, wie ich sehe, auch nahe aus Wasser gebaut. Was machen Sie aus unS?" „ES ist vielleicht mein Schwaneugesaug. Denken Sie daran, alter Herr; — ich weiß nichts mir ist so eigen zu Sinn, mich friert!" „Trinken Sie ein Glas Wein, Romberg, und dann zu Bett. Sie sind übermüdet, da sieht man Gespenster. — Kommt Kinder, gute Nacht!" „Sind wir bald am See, Friede?" „Noch eine Viertelstunde, Herr, dann sind wir an dec Stelle, wo mein Kamerad den Kahn hingeschafft hat." „Es ist ein sehr beschwerlicher Weg durch Gestrüpp und Dornen, uud ich fühle mich heute merkwürdig matt; dazu der Nebel, man sieht am Hellen Tage kaum vor sich. Wenn wir uns nur nicor verirren, Alter," „Gewiß nicht, Herr, dazu kenne ich die Gegend zu genau. Ein Stückchen Weges müssen wir aber noch wandern, ehe wir an Ort und Stelle sind. — Ist Ihnen nicht gut, Herr, Sie sehen unter den Angen matt nnd krank aus. — Mit dem Nebel ist das jetzt uoch nicht so schlimm, zur Nacht wird er wie ciu Sack über uns hängen." „Natürlich nicht, Alter; wir nehmen unter jeder Bedingung das Kind mit, die Aufklärung läßt nachher nicht ans sich warten. Wenn ich sie mir erst gefunden hätte, vernünftig mit ihr zu sprechen wird es wohl nicht möglich sein in ihrem krankhaften Zustand." „Ja, das ist daun aber schlimm! — Begleite ich Sie in den Wald, Herrchen?" „Um keinen Preis, Friede. Wir dürfen nicht zusammen gesehen werden. Auch mußt Du auf den Kahn achten. Wenn wir an der Stelle sind, wo wir landen sollen, daun legst Dn Dich in da? Boot und wartest, bis ich wiederkomme." „Wenn Ihnen nnn aber etwas zustößt, Herr, wie dann? Wäre es nickt besser, ich ginge mit? Zwei sind sicherer wie einer!" „Ach, Unsinn, Alter! Mach Dir keine Gedanken. Die Geschichte ist ganz ungefährlich. Mit dem alten Judenpaar werde ich fertig nnd die Schmuggler kommen erst in der Nacht, nm die Sachen zu holen; bis dahin sind wir längst im Walde. Ueberdics habe ich Waffen bei mir." „Das ist sehr schön, lieber Herr, aber mit dem Kerl, dem Moses, ist nicht gnt Feind sein; er ist listig und verschlagen und hört sozusagen Gras wachsen." „Nun, das kann er", meinte ungeduldig Romberg; ich will mich schon vor ihm in acht nehmen, komme hier aber wahrscheinlich nicht mit ihm zusammen." „Das verhüte auch Gott!" seufzte Friede nnd faltete die knochigen Hände. Schweigend fuhren sie eine Strecke weiter. Gran nnd scheinbar leblos lag der See uud nur über ihm dann und wann das Geschnatter der Wildgünse vernehmbar, die nach Süden zogen. Sonst kein Laut in der Natur, als das Aufschlagen der Ruder. (Forts, folgt.)