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Eitelkeit erfüllt haben, weil dies« Neigung ebenso un erwartet wie unerwidert und daher unverdient war. Er empfand als Sohn einer unbegrenzt verehrten Mutter tiefe Ehrfurcht vor den Frauen, die noch durch keine häß- liche Erfahrung erschüttert ward. Ein Sohn, der seine Mutter von Herzen lieb hat und verehrt, wird jeder Frau tnit bescheidener Ehrfurcht begegnen. Leonore, die kluge Beobachterin, erkannte klar seine vollkommene Unbefangenheit, und dennoch stieg immer wieder die Hoffnung in ihrem Herzen empor — weil sie eben hoffen wollte. Ihre Neigung wuchs nicht zu einer Leben oder Sterben bedeutenden Leidenschaft heran, aber mit einer schmerzlichen Selbstverspottung verhehlte sie sich nicht, daß Lothars Gegenwart ihr immer unentbehrlicher, ihre Sehnsucht immer tiefer wurde. Das war, bevor Etelka kam, und mit ihr kam das jähe Ende. Stets hatte Leonore über das altmodische, halb sagen hafte Wort von der Liebe auf den ersten Blick gelächelt, seit Etelka in ihren Kreis getreten, sah sie eS zur Wahr heit werden. Als zöge eine unsichtbare Macht sie zu- einander, so strebten Etelka und Lothar vom ersten Sehen an sich entgegen. Nur aus dem Auge des einen konnte der andere es lesen, denn ihr Mund verriet es nicht. Leonore wußte genau, daß Lothar, den äußersten Grad von Selbstbeherrschung übend, nicht zu Etelka sprechen werde, bevor er die Gewißheit batte, daß sie frei werden könne. Sie sah daS alles mit verschwiegener Pein. Und lange brannte in ihrem Herzen die Frage: „Warum mir das? Warum muß ich, wenn einmal Entsagung mein Los ist, auch noch Zeuge dieser Liebe zu einer anderen sein? Ich. die ich selbst ihn für mich begehre?" Aber dann fügte sie sich mit der Ehrlichkeit und Kraft eines warmen Gemüts, daß Etelka wirklich ein Ausnahme geschöpf an berückender Anmut sei, volle sechs Jahre jünger als sie, gleichaltrig mit Lothar, und zum hundertsten Male wiederholte sie sich, daß die Zeit für solche Liebe für sie vorbei sei. Fest nahm sie ihr Herz in beide Hände und brachte sein Wünschen zur Ruhe. Ihr lächelndes Antlitz zeigte rosige Frische, ihr Interesse an Geselligkeit und Sport blieb ungeschwächt — nur widerstrebte sie jetzt der Übersiedlung nach Jngelberg nicht mehr. Man war erstaunt, jedoch warum sollte eine so liebens würdige Frau nicht auch einmal Launen haben. Man be dauerte aufrichtig ihr Scheiden, aber den Grund ihres plötzlichen Nachgebens ahnte nur einer — ihr Vater. Sie verstanden sich ohne Worte, und feinfühlig, mit frauen haftem Verständnis half er ihr, sich wieder zurechtzufinden. Durch nichts verriet er sein Wissen, kein unzartes Wort des Trostes kam über seine Lippen, er sprach genau so derb mit ihr wie früher, und dennoch fühlte ihn Leonore als helfenden Freund unentwegt an ihrer Seite. Diese treue Kameradschaft zwischen ihr und dem Vater war von Kindheit an ihr bestes Gut gewesen, sie hatte es fertig gebracht, die früh verstorbene Mutter weniger vermissen zu lassen. Während Leonore so sann, während Bild um Bild der jüngsten Vergangenheit sich vor ihrem träumenden Auge entrollte, war ein Gewitter heraufgezogen. Ganz plötzlich, aus einer einzigen schweren Wetterwolke stürzte der Regen nieder. Frau von Torben stanö auf, um die Balkontür zu schließen. Sie zog nur den einen Flügel leicht heran, das Sonnendach schützte vorläufig, und die Luft, die herein strömte, war sy erquickend nach der Schwüle. AIS sie in das Zimmer zürücktrat, setzte sie sich nicht wieder. Am Schreibtisch stehenbleibend, nahm sie den Brief des Majors von Lingen nochmals zur Hand. Zeile für Zeil« las sie aufmerksam und langsam. Ja, ja, es paßte alles so gut, so ganz vorzüglich! Es war ein so ehrenvoller Antrag des verwöhnten, wählerischen Mannes. Jeden Ansprüchen konnte er voll auf genügen — nur Leonore wußte jetzt, was sie in ihrer ersten Ehe entbehrt hatte, wußte, daß auch Lingen ihr das nicht geben konnte — und laut und entschlossen sagte sie vor sich hin: .Nein, keine zweite Ehe ohne Liebe!" Ein sausender Windstoß riß die Balkontür auf. DaS Leinen der Markise schlug klatschend hin und her, unter krachenden Donnerschlägen zog Leonore sie mit aller Kraft unter das schützende Dach. Während sie noch die Schnur um den Knauf wickelte, tat sich in ihrem Rücken -t« Tür auf. Mina, ein junges, anstelliges Ding, halb Haus mädchen, halb Zofe, sagte in kläglichem Ton: «Ach, gnädige Frau, drüben geht alles durcheinander. Die Jungen schreien aus Angst vor dem Donner, und die gnädige Frau weint. Wenn doch gnä' Frau mal 'rüber kommen wollten, ich kann allein nicht mit den Kindern fertig werden." Leonore mußte lächeln. So war's nun immer „drüben", das heißt bei Etelka Peternoff. In ihrer eigenen Hilfsbedürftigkeit war die junge Frau ihren Kindern gegenüber selbst ein Kind, ohne Strenge und ohne Konsequenz. Konnte sie die wilden, unerzogenen Buben nicht zum Gehorsam bringen, so fing sie an bitterlich zu weinen, nannte sich eine schlechte Mutter und ließ sich, um solche Konflikte zu ver meiden, in unerhörter Weise von den klugen Schlingeln quälen. In letzter Zeit hatte Mina, die in dieser russischen Wirtschaft, wie sie mit einem leisen Anflug von Bitterkeit sagte, zuweilen die Geduld verlor, die Taktik eingeführt, in kritischen Augenblicken Frau von Torben zu Hilse zu holen — mit bewunderungswürdigem Erfolg. Denn kaum erschien die hochgewachsene Leonore mit dem energischen Blick und Wort, so verstummte wie durch einen Zauber das Geschrei, und die widerspenstigen Kleinen wurden zahm wie die Lämmer. „Es ist gut, Mina, ich komme", sagte sie auch jetzt be reitwillig. Sie verschloß bie Briefschaften und ging hin über zu ihrer Cousine. Beim Anblick, der sich ihr hier bot, unterdrückte sie nur mühsam ein Helles Auflachen. — Unter einem Tisch, halb in die fast ganz herabgezogene Decke gewickelt, hockte wie ein Igel aufgerollt der fünfjährige Edja, während der um ein Jahr jüngere Nikolaus lang ausgestreckt zu den Füßen seiner Mutter lag, mit Händen und Beinen um sich schlug und in ohrenzerreibendem Gebrüll den Bruder noch übertraf. Etelka selbst saß mit gefalteten Händen mitten im Zimmer aus einem niedrigen Kinderstühlchen. Ihr Haar hing gelöst über die Spitzen des Frisiermantels; farblos wie Elfenbein, sehr schmal und so rein im Schnitt wie eine antike Kamee sah ihr Gesicht aus den schwarzen Haar wellen hervor. Bei Leonores Anblick hob sie bittend die Hände, um sie mit einer Gebärde der Hilflosigkeit alsdann auszubreiten. „Mein Gott, wie entzückend bist du! Wie so ganz ge schaffen, den Mann verrückt zu machen!" fuhr es Leonore durch den Sinn. „Hör', wie sie schreien! Sie fürchten sich!" sprach Etelka. Ihre Stimme war tief und verschleiert und jetzt ein wenig zitternd vor Angst. Sie fürchtete sich mindestens ebenso wie ihre brüllenden Buben. Bei einem neuen, grellen Blitz, dem unmittelbar ein knatternder Schlag folgte, kroch Niki heulend zu Leonore bin und versteckte den Kopf unter deren schleppendem Kleidersaum. Frau von Torben befreite sich von dem schwarz haarigen kleinen Ungeheuer, hob ihn mit kräftigem Arm empor und setzte ihn auf einen Stuhl. „Da bleibst du sitzen! Und nicht mehr geschrien! Der Donner tut keinem artigen Kinde etwas." Niki bohrte sich die Fäustchen in die Augen, machte den Mund gehorsam zu, muckte noch einige Male und saß bald als wohlerzogenes Bübchen auf seinem Stuhl. Edja, neugierig, zu sehen, was die Tante nun unter nehmen werde, hatte s-in Konzert jetzt auch eingestellt. Vorsichtig äugte er zu ihr hin. Bei ihrem Annähern stieß er vorsichtshalber ein paar laute Klagetöne an. Leonore aber zog ohne Rührung das lebendige Bündel an dem noch aus dem Tisch liegenden Zipfel der Decke hervor. „Allons! fix auf die Beine! Dort neben den Niki gesetzt und nicht mehr gemuckst!" Mit Gedanlenschnelle war der Befehl ausgeführt. , (Fortsetzung fM.) ZZ-N^SSZ N NN Z A LStSS Der rote Von Rudolf Krauß-Stuttgart. Schluß.) (Nachdruck verboten.) Jetzt wurde mir die Sache doch zu bunt. Ich ging nach Tisch zum Lehrer, bei dem ich das größte Ent- gegenkonmien fand. Der tückische Toni habe schon so viel auf dem Kerbholz, daß ss an der Zeit sei, das räudige Schaf auszustoßeu, ehe es noch mehr Unheil in seiner Herde anrichte. Noch heute wolle er beim Pfarrer und Schulinsyektor den Antrag stellen. Ich hatte Mühe, dem Lehrer solche Absicht auszuredeu; denn ich wollte nicht die Ursache dieser äußersten Maßregel gegen den verwahr losten Jungen sein. Ich erkundigte mich nach seinen häuslichen Verhältnissen und erfuhr, er habe bei der Geburt seiner Mutter das Leben gekostet; wo der Vater sei, wisse man nicht; er stehe unter dem Schutz einer alten Großmutter, die von vielen im Ort als Hexe verschrien werde. Ich ließ mir die Wohnung bezeichnen und ging hin. Ich trat in eine elende Spelunke, aus der mir ein ekler Geruch entgegendrang. Der enge und niedrige Naum diente den beiden Bewohnern zugleich als Wohnzimmer, Schlafkammer und Küche. Die gebückte Alte, zahnlos und mit wackligem Kinn, in der Tat der Volksvorstellung einer Hexe entsprechend, kam mir dienstbeflissen entgegen. Ihr Enkel saß, an einer Brotrinde kauend, auf einem Strohhaufen, der ihm offenbar als Lagerstätte diente. Er war kleiner als mein überschlanker Hilmar, aber stämmig und muskulös, hatte ein durch Pockennarben entstelltes Gesicht, rote, struppige Haare, schief stehende tückische Augen — ein wahrer Ausbund von erschreckender Häßlich keit, womit die schmutzigen und notdürftig geflickten Kleider im besten Einklang standen. Sobald ich ihr den Zweck meines Besuches zu verstehen gegeben hatte, scheuchte die Alte den Jungen mit einem Unheil ver kündenden Blick ihrer stechenden Augen hinaus. Demütig hörte sie mich an, um dann in derben Schimpfreden ihrem Unmut über den Brotesser Lust zu machen, der ihr seit mehr als dreizehn Jahren zur Last falle und nichts als Verdruß bereite. Ich erkannte sogleich, daß von dieser Seite keinerlei sittlich bessernde Einwirkung zu erwarten sei, und entfernte mich möglichst rasch, nachdem ich ein Geldstück auf den wurmstichigen Tisch gelegt hatte. Das bereue ich nachträglich; denn ich mußte mir sagen, daß ich dadurch nur die Prügelstrafe, die Toni von den knochigen Händen der Alten erwartete, erschwert habe; und durch Prügel, deren Urs-che er genau kannte, war er gegen meinen Hilmar schwerlich milder zu stimmen. Die nächsten Wochen verliefen ruhig. Unser Knabe ließ keine weiteren Klagen verlauten, und wir hüteten uns wohl, ihm gegenüber auf die Angelegenheit zurück zukommen. Daß er sie nicht verwunden hatte, ging aus der Blässe seiner Wangen und der Unstetheit seines Wesens deutlich hervor. Doch schlief er nachts meist sanft und fest an meiner Seite. Ich nahm mir vor, allmählich wieder die gewöhnliche Ordnung im Hause herzustellen. Wenn ich die Rede darauf brachte, daß es sich für einen so groben Jungen nicht länger schicke, aus Furcht seinem eigenen Schlafzimmer fernzubleiben, sah er mich nur mit einem unendlich traurigen Blick seiner glänzenden Augen an, ohne ein Wort der Erwiderung zu wagen. Um so beredter vertrat meine Frau, wenn wir allein waren, den Standpunkt, daß in seiner jetzigen Entwiülungsphase Schonung des Nervensystems wichtiger sei als Erziehung des Charakters. Nachdem zwei Monate verstrichen waren, sagte ich aber doch, daß Hilmar am nächsten Abend wieder sein eigenes Quartier beziehen müsse. Meine Frau erhob keinen Widerspruch mehr und vollzog seufzend meinen Willen. Wie ein Schlachtopfer ließ sich der Knabe von der Mutter zu Bett bringen. Als ich zu ihm kam, um ihm Gutenacht zu wünschen, schlang er die Arme fest um meinen Nacken, und ich füblte seine heißen Tränen auf meinen Wangen brennen. Einen Augenblick wandelte mich Reue an; aber ich konnte nicht zurück. Es war eine unheimliche Nacht. Meine Frau tat kein Auge zu und lauschte angestrengt nach dem Neben zimmer, dessen Tür halb offen stand. Auch ich fuhr jede halbe Stunde auS wüsten Träumen auf. Bei Hilmar blieb alles ruhig. Nur gegen ein Uhr vernahmen wir ein heisere- Gekrächze. Meine Frau richtete sich auf und fragte zitternd: „Was war das?" — „DaS sind wieder die abscheulichen Katzen aus Ler Nachbarschaft", erklärt« ich bestimmt. Sie wagte sich nicht mehr zu rühren, ob gleich sie gewiß am liebsten in das Nebenzimmer zu ihrem Jungen gelaufen wäre. Schließlich forderte doch die Natur ihre Rechte, und gegen vier Uhr morgens ver sanken wir beide in festen Schlaf. Ich erwachte zuerst. Die Sonne schien hell ins Zimmer. Nebenan regte sich nichts. Leise begann ich mich anzllkleiden, um meine Frau nicht zu wecken. Bald schlug auch sie die Augen auf, und jetzt konnte sie nichts mehr abhalten, nach ihrem Jungen zu sehen. Sie schlüpfte in ihren Morgenrock und stürzte ins Nebenzimmer. Ein Schrei, ein Fall! Ich eilte ihr nach. — Welch entsetzlicher Anblick erwartete mich! Meine Frau lag regungslos am Boden. In Hilmars Bett, friedlich schlummernd und sanft atmend, mit glückseligem Ausdruck auf den häßlichen Zügen, — der rote Toni! Aber wo war Hilmar? Als ich meine Frau aufrichten wollte, merkte ich erst, daß sie sich über ibn geworfen hatte: über seinen Leichnam. Die Dienstboten hatte der Lärm herbei gerufen; sie jammerten und beulten. Ich schickte zwei Mädchen fort, zum Arzt, zur Polizei. Die dritte mußte mir helfen; wir trugen meine Frau, die noch immer kein Lebenszeichen gab, auf ihr Bett und dann den unglück lichen Knaben auf das meine. An seinem Halse sah ich einige tiefrote Flecken: hier hatten sich offenbar die Finger des Ungeheuers eingekrallt, um sein Opfer zu würgen. Rasch war der Arzt zur Stelle. Meine Frau bedurfte seines Beistandes nicht mehr, sie war schon vor seiner Ankunft aus ihrer wohltätigen Ohnmacht zum Bewußtsein der furchtbaren Wirklichkeit erwacht. Und für Hilmar gab es keine Rettung mehr. Der Arzt konnte nur durch seine Untersuchung die zweifellose Tatsache seines Todes feststellen. Etwa vor acht Stunden, meinte er, müsse es geschehen sein. Also fast lautlos: nur ein einziger Sckrei, dessen Ursache die Mutter geahnt, den aber ich in frevel hafter Überschätzung menschlicher Vernunft nicht hatte ver stehen wollen! Während die Frau nebe» dem toten Knaben saß und vergebens seine eisigen Hände in ihren zu erwärmen suchte, gewährte es mir eine Ablenkung, ein Verhör mit den Dienstboten anzustellen. Aber niemand wollte etwas missen. Niemals erfuhr ich, wie und wann der Unhold in das Haus eingedrungen war und wo er sich bis zur Stunde des Verbrechens verborgen batte. Endlich kamen auch zwei Schutzmänner herbei. Ich führte sie an Hilmars Bett, in dem der rote Toni noch immer lag und schlief. Sie riefen ihn mit derben Schelt worten an: er hörte nicht; sie rüttelten und schüttelten ihn: er war nicht zu wecken; sie stellten ihn auf die Beine: fchlaftrunken sank er um. Da packten sie ihn, um der Sache ein Ende zu machen, und schleppten ihn fort. Noch immer friedlich schlummernd, noch inimer etwas wie Ver klärung auf dem Antlitz, ließ er sich forttragen — seinem Richler, seiner Strafe entgegen." Mein Begleiter schwieg. Ruhig hatte er begonnen, aber dann hatte ihn jedes Wort lebhafter in die entsetzliche Vergangenheit zurückversetzt, und wie äußerlich die Festig keit seiner Stimme bald in Zittern übergegangeu war, so erbebte auch seine ganze Seele unter der Macht der Rü - erinnerung. Mich hatte seine Erzählung kaum minder er griffen. Gern hätte ich noch nach dieser und jener Einzel heit geforscht; aber ich fühlte, daß ich das mir bewiesene Vertrauen nicht mißbrauchen dürfe. So schritten wir schweigend zurück; und als uns die Lichter des Kurhauses entgegenblinkten, zwang er sich, in gleichgültigem Tone von gleichgültigen Dingen zu reden. Er erwähnte auch später die Geschichte seines Unglücks nickt wieder, und ick durfte nicht grausam an die ungeheilte Wunde rühren. So erfuhr ich niemals etwas von dem Schicksal des jugend lichen Verbrechers, wie begierig ich auch war, davon zu hören. Denn sonderbar: meine innige Teilnahme für die schwergeprüften Eltern und ihr armes Kind konnte nickst hindern, daß von der Leiche des Opfers meine Gedanken, aus Abscheu und Mitleid wunderlich gemischt, sich immer wieder jenem rätselhaften Stiefkinde der Natur zuwandten, in dessen wüstem Hirn sich die aberwitzige Idee festgenistet hatte, durch grausen Mord die Glückseligkeit einer einzigen Nacht sich erkaufen zu müsfen. n—