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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend : 05.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782024719-191212054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782024719-19121205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782024719-19121205
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-05
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Monat
1912-12
-
Jahr
1912
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Tenor- und Baridonsolo mit Orchester (Orgel und Harfe besonders besetzt) und verbindendem Text zu Gehör bringen. Textbücher zu dieser Komposition L 15 Pfg. sind am Saal- eingange käuflich. Auch an dieser Stelle seien die Mit glieder gebeten, dem Konzertabende ihr volles Interesse zu widmen. — Theater im Löwen. Das Weihnachtsmärchen „Die Fahrt zum Weihnachtsmann" hatte am Sonntag Nachmittag eine zahlreiche Kinderschar angelockt, die leuch- tenden Auges und mit Spannung der Aufführung folgten Am Abend ging Karl von Holteis vaterländisches Schauspiel .Lenore" in Szene, dessen erschütternde Handlung seine Wirkung auf das gutbesuchte Haus nicht verfehlte. Das Stück spielt im siebenjährigen Kriege und handelt von der heißen Liebe des jungen Freiherrn von Starkow zur Pastorstochter Lenore Bürger, von welchem Verhältnis beider Väter wegen des Standesunterschiedes aber nichts wissen wollen, weshalb Wilhelm, der junge Freiherr, in den Krieg ziehen und Lenore mit einem anderen vermählt werden soll. Nach langem Zögern erklärt sich Wilhelm noch bereit, verlobt sich jedoch beim Abschied heimlich mit der Geliebten, ihr ewige Treue schwörend. Diesen Schwur bricht er in Feindesland aber beinahe, als er in die Netze der reizenden Gräfin Aurora von W , einer treuen An fängerin des österreichischen Kaiserhauses, gerät, die ihm zum Vaterlandsvenat zu verleiten sucht. Zum Glück macht ihn sein militärischer Erzieher, der Reiterunteroffizier Wallheim, der mit ihm in den Krieg zog, auf die drohende Gefahr aufmerksam, und mit seiner tapferen Husarenschar gelingt es ihm, den Anschlag gegen das Leben seines Königs zu Nichte zu machen. Allerdings muß er diese Tat mit seinem Leben bezahlen Noch im Tode gedenkt er seiner Lenore, die, als er mit den Siegern nicht zurückkehrt, irrsinnig wird und ihr Leben in der Gruft beim Sarge des Geliebten aushaucht. Zur Wiedergabe der Rolle der letzteren eignet sich aus dem Ensemble wohl niemand besser als Fräulein Marga Richter, die denn auch so recht das heiß liebende Mädchen gab und die den hervorbrechenden Wahnsinn im Schmerze um des Geliebten Tod, so natur getreu kopierte, daß die Zuschauer tief davon ergriffen wurden. Ihr würdig zur Seite stand als ihr Geliebter Wilhelm von Starkow Herr Kurt Richter, während Herrn Direktor Richter die Rolle des alten Reiterunteroffiziers Wallheim nicht so recht glückte, da die Aussprache nicht klar und die Gesangseinlagen nicht einwandsfrei wieder- gegeben wurden. Gebührend zu erwähnen wären noch Herr Bruno Sandow in seinen Rollen als Major Freiherr von Starkow und Haushofmeister Kappel, Herr Erich Banse als Pastor Bürger und Mönch und Frau Else Richter als Gräfin Aurora von W und Gertrude Bürger, des Pastors Gattin Sämtlich trugen sie sehr zum guten Gelingen der Aufführung bei, was auch seitens des Publikums mit Beifall quittiert wurde. — Die Nähe des Weihnachtsfestes einmal und zum andern das ungünstige Wetter waren wohl der Grund, daß die vorgestrige Aufführung von Rosens vieraktigem Lustspiel „Als Vermählte empfehlen sich" sehr schwach besucht war. Trotz dieser unangenehmen Er- fcheinung gelangte das Stück bei flotten Zusammenspiel gut zur Darstellung und amüsierte sich das Publikum aufs beste, was der laute Beifall, der ebenfalls der gewählten Zwischen musik unserer Strdtkapelle gezollt wurde, bewies. — Am Donnerstag wird als Benefiz für Curt und Elsa Richter das überall Aufsehen erregende sensationelle Lebensbild „Das Leben ein Traum"' oder „Krone und Fessel" in Szene gehen. Ein Jahr lang konnte man an den Reklame- säulen in Berlin tagtäglich die Ankündigung dieses hoch dramatischen, mit größtem Raffinement der Bühnentechnik herausgearbeileten fesselnden Lebensbildes lesen. Der Ver- fasser Hugo Müller wurde durch dieses Werk zur Berühmt heit und zur populären Persönlichkeit in Berlin. In An betracht der Beliebtheit der Benefizianten, die mit uner müdlichen Fleiße stets ihr Bestes boten, sowie in Anbetracht der hohen Kosten, welche die Aufführung eines solchen Werkes mit sich bringen, ist der Direktion ein volles Haus von Herzen zu wünschen, „Allo aus zum Benefiz!" — Postpersonatien. Herrn Postassistent Burkhardt beim hiesigen Kaiserlichen Postamte ist nach bestandener Prüfung zum Postsekretär bei der Kaiserlichen Ober-Post direktion in Chemnitz der Charakter als „Postsekretär" ver liehen worden. — Pie Meisterprüfung nach ß 133 der Gewerbe ordnung hat vor der von der Königlichen Kreishaupt mannschaft Dresden errichteten Meisterprüfungs-Kommission im Oktober 1912 u. a. der Bäcker Hans Karl Härtwig in Wilsdruff abgelegt und bestanden. — Bei der gestrigen hierorts abgehaltenen Pferde- Musterung wurden von 112 vorgeführten Pferden 94 für kriegsbrauchbar, 7 für vorübergehend kriegsbrauchbar und 11 für dauernd kriegsunbrauchbar befunden — Kin Wetrüger als Zeitungsakquisttenr. Ein an geblicher Albert W. Schmitt begeht in Sachsen dadurch Schwindeleien, daß er Bestellungen auf eine Dresdner Zeitung gegen sofortige Bezahlung entgegennimmt, wobei er ein Quittungsformular ausfüllt, das den Vordruck „Dresdner Nachrichten" trägt. Er ist zirka 36 Jahre alt, 1,68 groß, hat rötlich-blonden Schnurrbart, trägt dunklen Ueberzieher und schwarzen steifen Hut. Auch führt er meist eine schwarze Mappe bei sich. Charakteristisch ist seine hastige Sprechweise -Es wird gebeten, die Festnahme des Betrügers im Ermittlungsfalle zu veranlassen. — Kinige der Wetrüger, welche unter dem Vorgeben, Angestellte des Elektrizitätsverbandes Gröba zu sein, un brauchbare Glühlampen verkauften, sind jetzt von der Gen- darmerie abgefaßt worden. Die Betrüger gingen ganz raffiniert zu Werke, indem sie in solchen Orten, in welchen die Inbetriebnahme des elektrischen Stromnetzes als bevor stehend angemeldet war, von Haus zu Haus gingen und ihre Glühlampen, welche ausgebrannt und ganz wertlos waren, verkauften. Dort, wo bereits das Stromnetz im Betriebe war, verlausten sie ihre „Glühlampen" nicht. — Neukirchen. Die am letzten Sonntag stattge fundenen Gemeinderatswahlen der 3. und 4. .Klasse hatten solgendes Ergebnis: Als Vertreter der 3. Klasse, der Haus besitzer, wählte man die Herren Kaufmann Birkner, Haus besitzer Moritz Leuschner und als Ersatzmann Herrn Fleischer- meister Hans, wahrend in der Klasse der Unansässigen aus der Wahl hervorgingen die Herren Schneidermeister Winter- .lich, Privatus Karl Müller und als Ersatzmann Herr Schneidermeister Melde. — Kirschfeld. Nach 31 jähriger treuer und gesegneter Wirksamkeit in unserer Schul- und Kirchgemeinde trat am 30. November Herr Kantor Steinmüller in den wohlver dienten Ruhestand. Die hohe Liebe und Verehrung, deren sich der treue Lehrer in der ganzen Gemeinde bei alt und jung, hoch und niedrig erfreute, gab sich kund in den er hebenden Abschiedsfeiern in Kirche und Schule, in denen man dem Scheidenden herzliche Abschiedsgrüße und Wünsche entgegenbrachte. Am Sonntag erschien der Schul- und Kirchenvorstand in der Wohnung des Scheidenden, um sich unter Ueberreichung eines kostbaren Geschenkes von ihm zu verabschieden, wobei der stellvertretende Ortsschulinspektor Herr Pfarrer Dinter-Bieberstein eine ehrende Ansprache an ihn richtete. Liebe Erinnerungen an Hirschfeld wird der Scheidende mit hinfortnehmen nach seiner Vaterstadt Elster berg im Vogtlande, wo er seinen Lebensabend zu verbringen gedenkt. Möge der Segen für sein treues Wirken an den ihm anvertrauten Kindern nicht ausbleiben und ihm ein langer, ungetrübter Ruhestand beschiedrn sein! — Mohorn. Am Montag früh einhalb 4 Uhr brannte hier eine dem Gutsbesitzer Naumann gehörige Strohfeime, die 50 Schock enthielt, vollständig nieder. — Koßmannsdorf. Einen schrecklichen Unfall erlitt am Donnerstag mittag die Tochter des Fuhrwerksbesitzers Kleilig aus Hainsberg auf der Straße nach unserem Orte. Beim Ueberschreiten der Straße lief das Kind in einen Straßenbahnwagen, wurde überfahren und verlor beide Beine. Die Unglückliche ist an den Verletzungen gestorben — Dresden, 3. Dezember. In der Feuerbestattungs- anstalt der Stadt sind im Monat November d. I. 51 Ein äscherungen erfolgt, und zwar 27 männlichen und 24 weib lichen Geschlechts. Von den Verstorbenen waren 46 evangelisch, 4 katholisch, 1 mosaisch. In 46 Fällen fand religiöse Feier statt. Vom Tage der Inbetriebnahme (22. Mai 1911) sind dies 833 Einäscherungen. Die Anmeldungen zu den Feuerbestattungen haben beim städtischen Bestattungsamre, Am See 2 (Stadthaus) Fernruf 4385 zu erkolgen. — Gestern vormittag 10 Uhr fand auf dem Alaunplatze die Vereidigung der im Herbste bei den Dresdenern Truppen teilen eingestellten Rekruten statt. — Die von Berliner Zeitungen verbreitete und auch von den Dresdner Blättern übernommene Nachricht, daß der gefährliche Einbrecher Albert Nagel festgenommen worden sei, entbehrt jeder Grundlage. Den Dresdner und den Berliner Behörden ist von einer Festnahme nichts bekannt. — In seiner letzten Sitzung hat der Rat der Stadt die Aufnahme einer weiteren städtischen Anleihe in Höhe von 75 Millionen für städtische Zwecke beschlossen. Und zwar sollen 30 Millionen für städtische Betriebe (Friedrichstädtisches Krankenhaus, Wasserwerk, Elektrizitätswerk, Flugplatz usw), 10 Millionen für Grunderwerb, 6 Millionen für Unterrichtswesen, 10 Millionen für Straßen- und Brückenbau und 19 Millionen für städtische Anstalten und Zwecke der städtischen Verwal tung verwendet werden. Die Stadtverordneten hatten den Beschlüssen des Rates über einen Nachtrag zur Gemeinde steuerordnung vom 10. Dezember 1909 mit einigen Ab weichungen zugestimmt. — In der Kanzlei der Handels kammer Dresden, Albrechtstraße 4, kann der Bericht über die Prüfung des Gründungsherganges bei der Firma Anton Reiche, Aktiengesellschaft in Dresden-Plauen einge- sehen werden. — ßostevaude. In der hiesigen" Gemeinde und den Nachbarorten sind in den Morgenstunden der letzten Tage zahlreicheFrühstücks-und Wäschediebstähle ausgeführt worden. Dem Bemühen der hiesigen Gendarmerie und Schutzmann, schäft ist es gelungen, am Sonnabend vormittag den Dieb in der Person des 25 jährigen Tagearbeiters Friedrich Hermann Büttner aus Gohlis zu ermitteln und festzunehmen. Büttner ist erst am 17. November aus dem Gefängnis entlassen worden und wiederholt vorbestraft. Er hat die Diebstähle mit einem Komplicen, dem man bereits auf der Spur ist, betrieben. Nach dem Geständnis Büttners hat dieser mit seinem Helfer auch in den Orten Stetzsch, Kemnitz, Briesnitz, Brabschütz, Weistropp und Niederwartha zahlreiche Diebstähle ausgeführt. — Gohlis. In einer der letzten Nächte versuchte ein hier wohnender Maurer in dem Keller des Restaurants „Zum Elbschlößchen" einen schweren Diebstahl auszuführen. Der überraschte Dieb glaubte sich bereits seiner Beule sicher, als er vom Wirte ertappt wurde. — Gauernitz. Das Dresdner Landgericht verhandelte am Montag gegen die Dienstmagd Marie Anna Rüdrich aus Gruben bei Meißen, jetzt in Gauernitz wohnhaft, wegen fahrlässigen Falscheides. Als Verteidiger fungierte Rechts anwalt Giese. In dieser Sache machte sich eine umfäng liche Beweisaufnahme notwendig. Es waren 16 Zeugen aus Gruben, Naustadt, Roitzsch, Leuteritz und Kötitz vorge laden. Der Angeklagten wird beigemessen, am 22. April d. I. in Meißen in einer Verhandlung vor dem Königlichen Schöffengericht aus Fahrlässigkeit ein falsches Zeugnis mit dem Eide bekräftigt zu haben. Es handelte sich damals um eine Anklage gegen den in Naustadt wohnenden Maurer Max Oswald Hempel wegen Uebertretung des Tanzregulativs und Tragens republikanischer Abzeichen. Hempel ist Vor sitzender des Vereins „Freie Turner" für Gruben und Umgegend. Dieser veranstalte am 10. Dezember v. I. im Gasthof zu Gauernitz einfen Familienabend mit Vor trägen und Tanz. Den Schluß der Vortragsordnung an diesem Abend bildete eine sozialdemokratische Demon stration durch Vorführung eines lebenden Bildes, bei dem sich die Rüdrich als Göttin der Freiheit zeigte, hierbei in der rechten Hand eine rote Fahne^mnd in der linken Hand ein Schild trug mit der Auffchrift:VWacht auf!" Es war gegen Hempel wegen des öffentlicher?Führens dieser Fahne als eines republikanischen Abzeichens das Strafverfahren eingeleitet worden. In der Verhandlutztg vor dem König lichen Schöffengericht Meißen wollten dni^ meisten der ver nommenen Zeugen den Sinn des lebenden Bildes nicht verstanden und auch die Farbe der Fahn« nicht erkannt haben. Hempel bezeichnete die Farbe als Uraun. Sogar die als Freiheitsgöttin fungierende Dienstn^gd Rüdrich erklärte als Zeugin unter Eid, sie könne über das Aus sehen der Fahne keine bestimmte Auskunft meben. Vor dem Königlichen Amtsanwalt in Meißen hat dne Rüdrich anders ausgesagt. Es ist deshalb gegen sie Anklage wegen fahrlässigen Falscheides erhoben worden. Hempfel wurde in Meißen freigesprochen, jedoch infolge eingelegter Beru fung der Königlichen Staatsanwaltschaft von den/- Dresdner Königlichen Landgericht zu 20 Mark Geldstrafe oder vier Tagen Haft verurteilt. Die Rüdrich erhielt wegen fahr lässigen Falscheides eine dreimonatliche Gefängnisstrafe p diese gilt als verbüßt. Zwei Zeugen wurden wegen Ver dachtes des Meineids in Haft genommen. — Meißen, 29. November Der Unfall in Jessen, von dem kürzlich in der Presse berichtet wurde, hat sich nach einer Darstellung der Direktion des Elektrizitätsver- bandcs Gröba wie folgt zugetragen: In dem kleinen Orte Jeffen bei Meißen wurde vor einigen Tagen das Trans formatorenhaus zum ersten Mal an das Netz der Ueber- landzentrale angeschlossen. Infolge eines nicht ganz zweck mäßigen Vorgehens des mit der Ausführung beauftragten Technikers trat im Inneren der Bude ein sogenannter Licht bogen auf, der einige Zeit stehen blieb, aber keinerlei Schaden angerichtet hat. Der ordnungsmäßige Betrieb in dem Orte konnte vielmehr sogleich ausgenommen werden. — Großhartmannsdorf. Der hiesige Landbote schreibt: Hat da em Landwirt einen Griff in Fortunas Glückstopf getan. Als fürsichliger Mann fragt er telephonisch beider Lotterieverwaltung an, worin sein Gewinn bestehe und er hält die vielsagende Antwort: In einem „Selbstbinder!" „Ei, der Tausend, ein Selbstbinder, eine wertvolle land wirtschaftliche Maschine! Da hätte sich's schon gelohnt, der Glücksgöttin die Hand entgegenzustrecken." Nun aber ge eilt, um den Gewinn zu holen! Der stärkste Wagen wird zurecht gemacht, zwei Pferde vom Nachbar werden geborgt, um den eignen Rossen das Ziehen zu erleichtern, und fort geht's zum Verteilungsorte. Froh erregt wird das Gewinn los präsentiert mit der Bitte um Ueberweisung des Ge winnes, des „Selbstbinders" „Sofort, mein Herr!" Der Ausgabebeamte entfernte sich, erscheint wieder und händigt dem verdutzten Gewinner seinen Gewinn ein, einen „Selbst binder", allerdings, aber einen — „Schlips". Besser wie gar nichts. — Döbeln. Um der Fleischteuerung erfolgreich be gegnen zu können, sind die Städte Döbeln, Leisnig, Hai nichen und Roßwein in Erwägungen und Verhandlungen über die gemeinsame Einfubr dänischen Fleisches einge treten, um durch Bezug größerer Posten niedrigere Preise zu erzielen. — Sornzig (Amtsh. Oschatz). Dieser Tage hatten sich auf Einladung des Vorsitzenden des hiesigen Jmker- vereins, Prokurist Holfert, zahlreiche Imker eingcfundcn,. um eine „Honigverwertungsgenossenschaft für das König reich Sachsen" zu gründen. Der Verbandssekretär vom Verband der Landwirtschaftlichen Genoffenschaften, Knappe- Dresden, leitete die Gründung durch einen Vortrag ein. Etwa 40 Imker erklärten sich bereit, der neuen Genossen- schäft beizutreten. Die Leitung übernehmen Lehrer Nebel- Mahlis, Vorsitzender, Prokurist Holfert-Sornzig, Rechner, Gutsbesitzer Wilhelm-Zäwertitz, Beisitzer. In den Auf sichtsrat wurden gewählt Kirchschullehrer Erbs-Gallschütz, Bahnwärter Thomas-Niedergoseln und Gastwirt Zieger- Gröppendorf. — Leipzig. Am 1. Februar 1913 wird der hiesige Dresdner Bahnhof geschlossen und der Gesamtverkehr in der Richtung Sommerfeld und Liebertwolkwitz auf den Hauptbahnhof in Leipzig verlegt Alsdann werden alle Züge in der Richtung Pegau, borbetha, Halle, Bitterfeld, Sommerfeld und Liebertwolkwitz sowie die Schnell- und Eilzüge der Richtung Gaschwitz nach und von dem Haupt bahnhof Leipzig geführt. Bis auf weiteres bleiben noch bestehen der Eilenburger und der Bayerische Bahnhof, letzterer nur für den Personenzugverkehr. — Während der Bohrungen, die die sächsische Regierung auf der Nieder- strebnitzer Flur bei Groitzsch, Amtshauptmannschaft Bornr bei Leipzig, nach Kohle vornehmen läßt, wurde am vorigen Dienstag 85 Meter tief eine 14 Grad Reaumur warme Quelle angebohrt. Das Wasser spritzt aus dem drei Zoll Durchmesser besitzenden Bohrrohre vier Meter hoch über den Erdboden und füllt in der Sekunde einen Eimer zum Ueberlaufcn. Ob es Heilkraft besitzt, wird die Untersuchung ergeben. — ßßemnitz. Seit kurzer Zeit besitzen die Technischen Staatslehranstalten in Chemnitz eine Funken-Telegraphen- Anlage, welche mit Apparaten ausgerüstet ist, wie sie für kleine Schiffe genommen werden. Die eine Station befindet sich im physikalischen Laboratsrium und die zweite im Hause Reichsstraße 37. Empfangen wird mit einem sehr empfind lichen Telephon, und zwar hört man mit dieser hohen An tenne die Funkenstation „Norddeich". Diese Station ist eine Küstenstation, liegt der Insel Norderney gegenüber. Die Telegraphengeschwindigkeit ist so groß, daß nur ein geübter Telegraphist folgen kann. Es wird nach dem Morse- Alphabet telegraphiert Bei nebligem Wetter und in der Nacht ist der Empfang deutlicher als bei Sonnenschein. — Werda«. Hinsichtlich des Verlaufs des dänischen Rindfleisches ist die Fleischerinnung beim Rate vorstellig geworden, diese Fleischverkäufe einzustellen, da sie das hiesige Fleischergewerbe schädigten Der Rat beschloß jedoch, den Verkauf des billigen Fleisches fortzusetzen. — Plaue«, 29. November. Wie der „Vogtl Anz." meldet, hat heute vormittag in der 10. Stunde der 24 Jahre alte Stärkereivorarbeiter Ernst Tölz infolge eines Streites im benachbarten Reinsdorf seine Stiefmutter erschossen und darauf Selbstmord begangen. — Zittau. Der Verkauf des von der Stadt bezo genen dänischen Rindfleisches soll von nun ab nicht mehr durch die Zittauer Fleischermeister, sondern durch die Stadt selbst erfolgen. Zu den Vorgängen im Osten schreiben die „Leipziger Neuesten Nachrichten": Die Wüstungen Wnßlands an der österreichischen und deutschen Grenze. Die „Reichspost" in Wien erhält aus Krakau folgende Mitteilungen über die russischen Rüstungen: Rußlands Rüstungen an der österreichischen und deutschen Grenze haben einen Umfang angenommen, der zweifellos bereits einen großen Vorsprung bedeutet. Schon zu Anfang des Ballankrieges waren ja die gleichzeitigen Probemobilisierungen in Rußland das auffallendste Moment. Dieselben gingen in dem stark geschützten Festungsgürtel Kowno-Grodno- Dubno vor sich, der in der Linie Kamenez-Podolsk bis an die vsterreichiich-bessarabische Grenze führt und im Norden durch die Anlehnung an Riga vor Umgehung gesichert ist- In diesem gegen Oesterreich und Deutschland gerichteten Aufmarschraum, für die Verteidigung, die zugleich für tue Offensive als Basts dient, wurde damals die Probe-
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