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Amtlicher Teil Otteoäorf-Aortträortz den 21. Mai 1910. Der Gemetnderat Richter, Gemeindevorstand. d-r Mann erlitt einen Schädel» und mehrere lippenbrüche, außerdem hat er noch schwere nnere und äußere Verletzungen davongetragen. Sein Zustand ist hoffnungslos. die Beisetzung König Eduard» stattgrsunden, unter Teilnahme einer glänzenden Fürstenv-r» ammlung und einer Menschenmenge, die sicher wohl eine Million erreicht hat. Für Deutsch- and ist die ernste Feier insofern bemerkenswert, als wir in englischen Zeitungen au» Anlaß )«r Anwesenheit Kaiser Wilhelms in London ehr viel Freundliches lesen konnten, ja es gab ogar mehrere Organe, die offen aussprachen, >aß es jetzt Zeit für ein deusch-englische» Ab kommen sei. Leider aber wird ja die Politik ich! mit dem Herzen, sondern mit dem Ver land gemacht und der wird am Themsestrand wohl andere Wege weisen. — Auf dem Balkan ciselt es bedenklich. Nachdem die Kreter aus König Georg den Treueid geleistet und die ürkischen Abgeordneten, die natürlich diesen Gid verweigerten, aus der Kammer verbannt >aben. hat die Türkei Maßnahmen getroffen, sre Oberhoheit über die Insel zu sichern. Wenn nicht alles trügt, werden die Mächte w- Politik des Aufschubs jetzt aufgeben und er Lösung der Kretafrage nähertreten muffen, die Lage in Südamerika ist ernst. Nach monatelangen Verhandlungen waren Peru und Ekuador übereingekommen, ihren Streit dem König Alfons von Spanien zu unterbreiten, aber sie haben seinen Schiedsspruch nicht ab gewartet, sondern eifrig gerüstet, sodaß man den Ausbruch de» Krieges jeden Tag erwarten kann. Da ganz Europa in Südamerika wich tige Handelsintereffen hat, ist man natürlich noch immer bemüht, den Kampf zu verhindern. Die Boxerbewegung lebt in China aufs neue auf, das ist die schlimmste Nachricht, die in der abgelaufenen Woche zu verzeichnen gewesen ist Zwar bemüht sich di« Regierung, alle Meld ungen zu unterdrücken, indes wird soviel bekannt, daß die Mächte nur mit banger Sorge der Entwicklung der Dinge entgegrnsehen. Noch hofft man allerdings, daß e» der Zentral» Negierung gelingen wird, den Aufruhr zu dämpfen, denn sonst wären die Folgen unüber« sehbare. Schlachtvieh-Preise. am 23. Mai 1910. Zum Auftrieb waren gekommen: 394 Ochsen 177 Kalben und Kühe, 290 Bullen, 26k Kälber 8K8 Schafe und 1577 Schweine, zusammen 5647 Schlachtstücke. E» erzielten für 5v Kilo Ochsen Lebendgewicht 24—42 Ml Schlachtgewicht 56 —78 Mk., Kalben un Kühe Lebendgewicht 24—40 Mk., Schlach gewicht 47—72 Mk., Bullen Ltbendgewich 29—40 Mk-, Schlachtgewicht 59—71 M Kälber Lebendgewicht 50—60 Mk., Schlacht gewicht 80—90 Mk. Schafe Lebendgewich 34—44 Mk. Schafe Schlachtgewicht 73 bi 84 Mk-, Schweine Lebendgewicht 45—53 M Schlachtgewicht 61—69 Mk. Aus -er Woche. Der Halleysch« Komet hat Alle enttäuscht, diejenigen, die ihn mit Wißbegier oder Neu gier erwartet, und diejenigen, die sein Kommen kleingläubig gefürchtet haben. Keine Temperatur- schwankung, keine Vergiftung der Erdatmosphäre durch Gase, keine Erderschütterung hat der gefürchtete Weltenbummler hervorgerufen, und auf den wissenschaftlichen Beobachtungsstationen sagte man sich, al» hell die Sonne am Himmel strahlte, man hätte in der errechneten Zeit am morgendlichen Himmel gesehen, daß — nicht» zu sehen war. Eigentlich können nur einige Schlau« mit dem Kometenrummel zufrieden sein. Hat er doch beispielsweise einen Apotheker in Mailand zum reichen Manne gemacht. Der kam rechtzeitig auf dir Idee, ein Elixier her zustellen, da» unempfindlich gegen die giftigen Kometengast machen solle und in New Aork, Chicago und andern Städten mit großer und zum Teil wohlhabender Negerbevölkerung machten die Agenten glänzende Geschäfte, die für zwe Dollar Versicherungen aufnahmen, wonach jeder, der durch den Kometen beschädigt würde, 1000 Dollar erhalten sollte. Die auf solche und andere Art auf den Aberglauben ihrer Mit menschen spekulierten, haben im Kometenjahr 1910 so viel verdient, daß sie bi» zu seiner Wiederkehr am Ende de» Jahrhunderts nich mehr zu arbeiten brauchen. — Mit feierlichem Gepränge, ganz in der Art, wie seinerzeit die Bestattung der Königin Viktoria, hat in London Prvduktrnprrtsr. Dkt»den, 23. Mal. Preise in Mark. I. An der Börse. Weizen pro 1000 1c, netto weißer — bi» — brauner 74—78 204—212, do feuchter (70—74 lcx.) — bi» —, russischer, rot 215 bi» 227, Kansa» 242 bis 245, Argentinier 214 bi» 220 Amerika», weiß 245 bis 252, Roggen, pro 1000 bx netto, sächsischer (70 bi» 74 Irx) 144—150. russischer 180—183. Gerste pro 1000 kg. nett», sächsische 152 bis 165. schlesische 162 bis, 175 Posener 159 bi« 170 böhmische 179—190. Futtergerste 130—134 Hafer, pro 1000 bH netto: sächsischer 159 bis 165. Mai« pro 1000 Lx netto: Cinquantine alter 175—184, do. neuer , Laplata gelber alter 160—163, Rundmais, gelber alter 154—158, do. neuer feuchter — bis —. Erbsen pro 1000 1cx netto: Futterware 180 bis 190, Wicken, pro 1000 Icx netto: sächsische 170—185. Buchweizen, pro 1000 bx netto, inländischer und fremder 185—190. Leinsaat pro 1000 kx netto seine 330,0—335,0, mittlere 345,0—355,0. Rüböl.pro 100 Lz. netto mit Faß, raffiniertes 63. Rapskuchen, pro 100 Lx (Dresdner Marken) lange 13,50. Leinkuchen, pro 100 1cx (Dresdner Marken), 1. 19,50 2. 19,00. Futtermehl 12,60—13,80 Weizen» kleie, pro 100 1c§ netto ohne Sack (Dresdner Marken, grobe 11,40—11,60, seine 11,00 bi» 11,20. Roggenkleie, pro 100 Irx netto ohne Sack (Dresdner Marken) 1140, bi» 11,60. Feinst- Ware über Notiz. Die für Artikel pro 100 Lx notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Icx. Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindesten» 10000 bg. II. Auf dem Markte: Kartoffeln 50» KA 2,50—3,00 Mark. M Erinnerung Weißt du noch, wie ich dich fand An dem gold'nen Maientage? Vöglein sangen süß im Hage, Zaghaft nahm ich deine Hand. Drossel pfiff die alte Weise, Veilchen grüßten uns am Rain; Und «in Frühlingshauch zog leise In mein Herz hinein. Weißt du noch, wie allezeit Wir dann treu vereint gegangen? Winter zaust' der Röslein Wangen, Doch der Lenz blieb mein Geleit! Sonnenstrahlen sah ich weben Durch der Liebe offne Tür Neue» Hoffen, neues Leben, Und ich dank», du Treue, dir! Weißt du noch, wie wir im Streit Mit der Not so stolz gerungen, Kämpfend, schaffend, unbezwungen, Rechte Kinder unsrer Zeit? Tinen kleinen Herd sich heben Schau ich jetzt auf sichrem Bau: Und des Hauses Genien schweben Um die glückdekränzte Frau! Seitliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den Mai 19,0. . -* In da» Handelsregister wurde die Firma Mwarensabrik Ottendorf-Okrilla, Kurt Matthe» Ottendorf und al» deren Inhaber d-r Fab- ^nt Erich^Kurt Matthe« hierselbst eingetragen. Wegen Abhaltung von Schießübungen scharfer Munition wird da» im Gefahren- de» Infanterie-Schießplatzes Glauschnitz Made, durch Warnungstafeln kenntlich gemachte Alande am 30. und 31. Mai. sowie am I, 3. und 4. Juni in d-r Zeit von 7 Uhr Zmittag» bi» 2 Uhr Nachmittag» gesperrt. Betreten dieses Geländes ist mit Lebens- ^°hr verbunden und daher verboten. .Dresden. Au» Anlaß des Geburtstages ? Königs werden am Mittwoch, den 25. Mai städtischen Kanzleien und Kaffen nur von .,^hr vormittag« bi« I Uhr nachmittag« i'Met sein. ,.^»ub«n> Sin dummer Jungenstreich Me hi«r zu «in«m bedau«rlich-n Unfall. Im , ^"Mut «saßt« «in Arbeiter ein l-ere» Bier- und ließ e« eine Anhöhe htnabroll-n. ,Wlkiich-rw-ise Iras da« rollende Faß «inen ^btn, der sich mit sein«m Vater auf einem ^itttgange befand. Der Knabe erlitt erheb- Verletzungen an der Schulter. Radeberg. Der Reisende Globig, der Kürzlich von un» gemeldet wurde, in das Mge AmtSgerichtSgesängni« eingelteselt worden versuchte aus diesem nachts auszubrechen, iusöllig vorübergehende Aufseher hörte das ^Mbrechen der Steine, sodaß Globig, der ein größeres Loch gebrochen halte, am fischen verhindert werden konnte. Er wurde ? nächsten Tag in sicheres Gewahrsam nach '^andt-anstalt Bautzen gebracht. Ri«d e r s e d l i tz. Am Sonntag nachmit- wurde die beim Lugturm gelegene H-nt- Asche Wirtschaft, d-steh-nd aus Wohnhaus NebengrbäudrN, ein Raub der Flammen. K'lge Wassermangels wurde das gesamt- ^esen bis aus di- UmsaffungSmauern ein- s^ert. Der Brand ist wahrscheinlich durch die mit Streichhölzern spielsen, ver- 'M warben. i^irna. Ein Schwindler vtksuchte in hiesigen Hotels eine Gastrolle zu geben, aber in beiden Fällen ohne Erfolg ab- Ein elegant gekleideter Mann sprach ? M'l vor, sah sich die besten Zimmer an versprach, sie zu mieten, Er erwarte am im Auto seine Angehörigen, für die er / »,1 Mz ausgesuchte» Essen bestellte. Nach Hy öung dieser Mission zog der Fremde ! Hundertmarkschein vor und bat den Ober- l um Wechselung des Scheines. Al« er das Geld empfangen hatte, meinte er, der Ober könne ihm den Schein wohl noch lassen, es sei sein letzter und er wolle nicht in Verlegenheit kommen. Am Abend würde er die geliehenen 100 Mark mit 20 Mark Aufgeld zurückgeben. Es gelang dem Schwindler aber nicht, seinen Trick durchzusühren, da man mißtrauisch gegen derartige Maligner geworden ist. Und wie recht man hatte, bewies der Ausgang der Sache. Die gemieteten Zimmer stehen leer, das Auto blieb au», da» Diner ungegessen, aber die Wirte hatten ihr Geld behalten. — Der Bauarbeitgeberverband im Bezirk der Amtshauptmannschast Pirna hat den Mit gliedern, sowie den Baumaterialienhändlern im Bezirke die Abgabe von Baumaterialien auch in kleinsten Posten während der Aussperrung der organisierten Bauarbeitnehmer unter sagt, sowie die Sandgruben im nahen Copitz und Hinterjeffen gesperrt. Bautzen. Gestern Abend gegen 10 Uhr ist in der unweit de» Bahnhof« Singwitz im Spreetal gelegenen, der Aktiengesellschaft Ver» einigte Bautzener Papierfabriken gehörigen Papierfabrik Obergurig Feuer au-gebrochen, dem di- große Fabrik in wenigen Stunden fast vollständig zum Opfer gefallen ist. Leipzig. Der letzt« herrliche Frühling». Sonntag sollte nicht vorübergehen, ohne daß eine bedauerliche Katastrophe di« Gemüt«r der Bevölkerung schmeizltch bewegt hätte. Der Ort der Katastrophe war der Westplatz. Dort stießen abend» gegen 9 Uhr zwei vollbesetzte Straßenbahnwagen aufeinander. Nicht weniger als 17 Personen — Paffagiere der beiden Straßenbahnwagen — trugen dabei mehr oder minder schwere Verletzungen davon. Besonder- schwer wurde der 44 Jahre alte Handelsmann Grundig verletzt. Dem Unglücklichen wurden beide Beine und mehrere Rippen bei dem Zu sammenstoß gebrochen. Wenige Stunden nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus Sank Jakob verstarb der Unglückliche. Der Unfall ist darauf zurückzusühren, daß der Führer des einen Wagen« der Weiche nicht genügende Beachtung geschenkt hat. Der Verkehr war an der Unfallstellt etwa eine halbe Stunde vollständig gesperrt. Crimmitschau. Nach den vielerle Mitteilungen über den unerwarteten Bankrott de» Bankhauses Paul Auerbach ist es nun möglich, etwas klarer zu sehen. Die Passiven betragen rund 600 000 Mark. Die Aktiven werden jedoch höchstens nur ein Viertel dieser Summe betragen. Raschau i- Ezg. Schwer verunglückt ist in einer hiesigen Pappenfabrik der Arbeiter Zellweger. Er geriet in« Getriebe und wurde, da niemand anwesend war, schrecklich zugerichtet. Eingang von Gesetzblättern. Don d-m Gesetz- und Verordnungsblatte für das Königreich Sachsen sind die Stücke bis 7. Nummern 8 bi« mit 27 auf 1910 und von dem Reichsgesetzblatte di« Nummern i bl» 2g aus 1910 hier eingegangen. Dieselben liegen Lage lang Jedermanns Einsicht im hiesigen Gemeindeamt au«. Hierbei wird auf die am Amtsbrett im Gemeindeamte den gleichen Gegenstand betreffende manntmachung hingewiesen, die Ausschluß über den Inhalt der einzelnen Gesetzblätter gibt. Otteoäork-Aloriträork, den 23. Mai 1910. . Der Gerneindevorstand. Wertzuwachssteuer -Ordnung betr. Dit vom Königlichen Ministerium de« Innern unter Vorbehalt des Widerruf» genehmigte ""rtMachssteuerordnung liegt von bellte ab 14 Tage lang hiesigen Gemeindeamt während der üblichen Dienststunden öffentlich au». Ottendorfer Zeitung Klatt Amts »0. 62. Mittwoch, den 25. Mai 1910 9. Jahrgang. Anzeigenpreis: Für die klcinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. des Gemeinderates und Gemeindevorstaudes zu Ottendorf-Moritzdorf. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und öport" und „Deutsche Mode" ^mck u. Verlag der Fa. H Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ms Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. 0