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1971 75 1972 Mannigfaltig«». Der Titel eines Buches wird von den Sensoren in Ruß land als der sichere Spiegel des Inhalts angesehen, und wäh rend unter einem glatten Aeußeren der sündhafteste Autor sich in einen Bücherschrank cinschleichen könnte, wird ein verdächti ger Kopf das unschuldigste Werk, das je aus einer Presse her vorgegangen ist, verdammen. Ein merkwürdiges Beispiel hier von begegnete einem Reisenden, der Petersburg zum ersten Male besuchte und unter seinen verschiedenen Reisehandbüchern zufällig das. astronomische Werk besaß, das den Titel führt: ,,IkevoIuti<>n8 of tde hesvenlz- t>oüie5" wörtlich: „Umwälzungen der Himmelskörper;" d. i. die Berechnung des Umlaufes der Planeten rc. Kaum hatte der Ccnsor seine Augen auf das' Titelblatt des Buches geworfen, als er demselben sein Urtheil sprach. Das erste Wort war genug für einen strenggesctzlichen Russen — gleichviel wo die Scene der Handlung — und nicht zufrieden damit, das Buch zu consiscircn, erhielt die Polizei den Befehl, auf seinen kühnen Einführer ein wachsames Auge zu haben. (Berl. zig.) Die Abendzeitung 1842 No. 176 enthält Folgendes „Warum erhebt sich im „Buchhändlerbörsenblatt" keine Stimme gegen den Unfug, der jetzt mehr als sonst mit den Reccnsionscxcmplarcn neu erschienener Werke getrieben wird? Es giebt Literaten, die mit den Exemplaren, welche sie rccensircn sollen, förmlich von einer Bibliothek zur andern hau- siren gehen, ehe sie das Buch angesehen haben; ich selbst könnte einen namhaft machen, der ein neu erschienenes Werk von mir in einer Leipziger Leihbibliothek, bei deren Chef ich wohne, kürzlich zum Verkauf anbot, und daß dies geschah, ehe noch der Verleger mir mein eigenes Frei-Ercmplar hatte schicken können. Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, wenn man sein neuestes Werk zu allererst in den Händen eines Trödlers er blickt, der cs um jeden Preis losschlagen will, weil er Geld braucht. Warum geben nun die Buchhändler ihre Verlagsar tikel solchen Leuten zur Besprechung, die durch ihre Handlungs weise dem betreffenden Verleger eben so schaden, wie dem Autor, und den Litcraturstand immer tiefer heradsetzen? Eine sorgfältige Auswahl wäre daher wohl nöthig. Ladislaus Tarnowski." Die Leipz. Allg. Zeit, meldet aus Nürnberg v. II. Aug.: „Von der Regierung von Schwaben und Neuburg ist so eben die Beschlagnahme der folgenden Schrift, in Erwägung, daß sie verletzende Ausfälle gegen die würtcmbergische Regierung u. deren Landcsinstitution enthält, angeordnet worden. Der Titel jener Schrift ist: Randglossen zu den im Schwäb. Merkur wiederholt bekränzten Schriften: Briefe zweier Freunde des Bruder Stuttgarter an den Bruder Leipziger über die Motion des Hochwürd- Bischofs von Rottcnburg." Rccept zu einer historischen Novelle. Koche einen alten Tröster in frischem Wasser, oder deutlicher zu re den: nimm eine alte Chronik, schöpfe daraus, so viel du willst, bringe eine Liebschaft hinein und schreibe darauf los; einen richtigen Satz zu schreiben, hast du ja in der Schule gelernt; ein Funke von Poesie ist nicht nöthig, nur sorge dafür, daß die alten Weiber Historie und Geographie daraus lernen können, und daß der Titel möglichst pikant ist. (Dida«k.1 Börse in Leipzig am 15. August 1842. Im Bierzednltialer-Fuß. Kurze Sicht. Ang. Gesucht. 2 Monat. Ang. Gesucht. L Monat. Lag. Gesucht. Amsterdam . . . . >40 — — — — — Augsburg . . . . I(,2s — — — — — Berlin 99z - — — — — Bremen — 110 — — — — Breslau 99 z - — — — ' Frankfurt a. M. . , ,02z - — — — — Hamburg . . . . 150^ — 150 — — — London — — 6.24 — Paris 8vz - — — — — Wien 104 — — — — — Souisd'or9^, Holl. Duc. 5 Z, Kais. Tue. 5H, BrcSl.Duc. 5Z, Paß.-Duc. 5-1 Cour.-Speeles u..Gulden 4z. Eonv.-Zehn- u. -Zwanzig-Kr. 4^. Verantwortlicher Redactcur: I. de Marlc. P e k a n n t m a ch u n g e n. Dächer, Mnsikalien u. s. w. unter -rr Prcssc. s436i.) Die Fortsetzung von Hufelands Journal!! Der Unterzeichnete freut sich, auf die vielen und gerechten Nachfragen, die Fortsetzung des Hufelandschcn Journals be treffend, jetzt endlich erwiedcrn zu können, daß durch König!. Cabin cts-Ordre dem Herrn Medicinalrath vr. Busse die Concession zur Fortsetzung dieses Journals ertheilt worden ist und daß er nun im Stande ist, durch schleunige Nachlieferung der fehlenden Hefte den Forderungen der geehrten Abnehmer zu entsprechen. I» diesen Lagen wird das 2. bis 4. Heft versandt und wird der Herr Rcdacteur in dem 4. Hefte, worauf ich alle meine geehr ten Herren Collegen besonders aufmerksam zu machen mir er laube, sich auch wegen der langen Verzögerung der Fortsetzung gegen die Leser des Journals genügend rechtfertigen. Sehr licb wäre cs mir, wenn jede geehrte Handlung, welche das be sprochene Journal gebraucht, mir nochmals die Zahl der Erpl. ihres Bedarfs gütigst angcben wollte. Berlin, d. 16. August 1842. Julius Bülow. Firma. Oehmigke's Buchhdlg.