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Wochenblatt für WMM Beilage zu Nr. 94 on nabend, 13. August WO. Atts Wilsdruff, den 12. August. Die Ankunft des Grafen Zeppelin in Dresden cr- Aartet mau mit einiger Bestimmtheit zu dem Anfang Oktober in Dresden stattfindenden Luftschiffeitage. Ob Graf Zeppelin bei dieser Gelegenheit mit oder ohne Luft schiff kommt, hängt selbstverständlich in erster Linie von der Gestaltung der Witterung ab. — Der außerordentliche Anleihebedarf der Stadt Dresden im Jahre 1910 beziffert sich auf insgesamt 11 Millionen Mark. Es befinden sich hierunter Ausgaben für Schulzwecke, für den Ankauf, den Bau und die Erweiterung von Werken und anderen Be triebsanlagen, Ausgaben für Anstaltszwccke, für Ver waltungs- und andere öffentliche Gebäude, für Stiaßen- und Schleusenbauten usw. Die Abschaffung der Kellnerinnenbedienung im Stadt gebiete wird in Barthen von den Gastwirten angestrebt. Den Anlaß hierzu hat die neuerdings verschärfte Be stimmung gegeben, daß die Kellnerinnen nicht an dem Tische des Gastes mit Platz nehmen dürfen. Die An gelegenheit wird demnächst den Gastwirtsverein beschäftigen. Der Grubenaufseher August Walther von der Grube „Alwine" wurde Dienstag vor Adams Gasthof in Kostebrau (Lausitz) von dem polnischen 27jährigen Arbeiter Stanislaus Korgul erstochen. Walther mar dort eine angesehene Person. Ec hinterläßt Familie. Der> Täter wurde verhaftet und dem Amtsgerichtsgesängnis zugeführt. Für das vom kommenden Sonntag, den 14, bis Sonntag, den 21. August, in Grotzenha n stattsindende 9. Wettinbundesschießen sind viele fleißige Hände jetzt tätig, die letzten Vorbereitungen zu treffen, ja, man kann sagen, die ganze Bewohnerschaft der alten Röderstadt ist an der Festesardeit beteiligt. In dem mit aller sommerlichen Pracht geschmückten Stadtpark, auf dessen Wiesenflächen das Fest sich abwickeln soll, ist eine Budenstadt entstanden, die der eigentlichen sportlichen Veranstaltung den ve.- gnüglichen, volkstümlichen Rahmen geben wird. Ganz besonderes natürliches Interesse beansprucht natürlich die in ihrem eigenartigen Stile prächtig wirkende große Fest- Halle, deren Bewirtschaftung dem Festwirt Steier-Franzl mit seiner Wildsch tzenkapelle übertragen ist. Wirkungsvoll in ihrer Ausführung ist die 27 Stände bietende Schieß halle, Tanzsalons, Hippodrom, Toboggan-Rutschbahn und Komrttrs nach Trinitatis. Markus 1, 1.: Dies ist der Anfang des Evan- stürzen kann, das wendest du mit Fug und Recht an auf den Herrn Jesus Christus. Denn auch durch das Markusevangelium will dein Gott dir den Glauben stärken an den Jesus von Nazareth, der sein Sohn ist und der von dir, mit dem Vater und dem Sohne zugleich, angebetet werden soll. Das ist ja der Höhe punkt alles Glaubenslebens, auf den dich jedes Evangelium führen soll und kann. r-ntlprü»« Mr »emüt UN» B«r«.n». Dos H-rr ist Gottes Stimme; Menschenwerk - blicke lieber Leser, einmal in den Anfang ^Äuscvang'eliums und denke darüber nach, welchen des Markusev n mit seinem Evangelium hatte, als Zweck beiliaen Geist getrieben, nach den Erzählungen er es, vom he gelindes Petrus niederschrieb. Laß seines Lehrers j„ stillen Feierstunden bald selbst dich veranlag durchzulesen. Es ist ja das einmal UNs" gelten, und man kann auch sagen, das kürzeste aller ^oa^ schon sein erstes Wort. Das leichteste aller. leicht denken könntest, bloß will uamuw Geschichten angewendet werden: Da auf Anfang der Predigt des Evangeliums steht van Z den Täufer und des Herrn Jesus, durch Johannes ueberschnft sein über das ganze sondern es wsechzehn Kapiteln schlicht und BüchleM, das einzelnen malerisch deutlich einen klar, kurz u ganze Wirken deines Heilands von tiefen Blia ^^^8 des Täufers an bis zu seiner der 4-rev 8 Uber es will eben die frohe Botschaft unseres Gottes in seinem lieben Sohne so der Gnaoe Anfänger im Glauben schon ver- schildern, sie ^erft den Juden und Heiden, als sie werden sollten und wurden, gepredigt worden A" brauchst du nicht gerade diese einfache, schlichte ist- c? »on deinem Heiland? Mußt du nicht immer AZA" ein Schüler des Evangeliums werden und da die wleoer em Heiner Seelen Seligkeit lernen? dadarch vor dir und r-d!t zu dir w>- in Är du di-r lick. Dabei lannft da, darüber nachdenkft, spüren, wir Made wenn ou oa uruer oubuv Wunder leugnenden Zeit unserer wunderscheuen die W zeigt als den gegenüber Markus den Herrn i » ° .. . rechten Wundermann, von dem du dvstenttlch U'cht 3 gedankenlos singst, sondern immer freudiger und fester glaubst: „Such, wer du will, Nothelter ^el, die uns doch nichts erworben; hier ist der Mann, der Helsen karui bei dem nie was verdorben. Uns wird das Heil durch ihn zu teil; uns macht gerecht der treue Knech , der für uns lst gestorben." Ja noch mehr: Was du nnast in dem Lied „Wer nur den lieben Gott laßt walten": „Es sind M Gott sehr leichte Sachen und ist dem Höchsten alles gleich, den Reichen arm und klein ru machen, den Armen aber groß und reich. Gott ist Ar recht! Waadermann, r- - sonstige Schaustellungen bieten neben einem vom Kegler verband täglich veranstalteten Geldpreiskegeln, einem HundewettrennenamMiltwoch, gesanglichen und turnerischen Darbietungen soviel des Unterhaltenden und Kurzweiligen, -- - »,»jdaß wohl jeder Festbesucher auf seine Rechnung kommen der bald erhöh'«, bald I wird. Außerdem sind mit dem Wettinschießen erstmalig öffentliche Adlerschicßen der dort seit 1546 bestehenden priv. Bogenschützengesellschaft nach dem auf über 40 Meter hoher Stange thronenden Vogel verbunden. Am 16. Februar dieses Jahres nahm die Kriminal polizei auf dem Leipziger Postamt einen ganz gefährlichen Hochstapler in der Person des Chemikers Friedrich Gustav August Homrighausen fest, gerade in d m Augenblick, als er die Antwort auf einen von ihm abgesandten Erpresser brief in Empfang nehmen wollte. Mit der Verhaftung dieses Menschen, der in seinen Stiefeln versteckt eine größere Geldsumme bei sich trug, hatte die Polizei einen außer ordentlich guten Griff getan, denn es stellte sich bald heraus, daß man in ihm einen raffinierten Eisenbahndieb und Erpresser gefaßt hatte, auf den die verschiedensten Polizeibehörden schon eifrig fahndeten. Der 34jährige Mensch war als Sohn eines Polizeiinspektors in Hannover geboren, hatte das Maturum bestanden und acht Semester Chemie studiert, worauf er in die Praxis übergetreten war. Er geriet dann aber auf die Verbrecherlaufbahn und legte sich auf Eisenbahndiebstähle. So stahl er einem Marineleutnant auf der Strecke Hannover—Lehrte einen Koffer mit Inhalt, darunter Briefschaften, auf der Strecke Halle-Bitterfeld nahm er den Koffer eines Fabrikbesitzers und eine Reisetasche nebst Schirm und Neisrdecke mit. Auf Grund der Briefe aus dem Offizierkoffer versuchte er dann die Erpressung gegen den Leutnant, der ihm 800 Mark zahlen sollte, der Leutnant übergab jedoch die Sache der Polizei, wodurch die Verhaftung Hemrighausens ermöglicht wurde, der dann in der Folge am 6. Juni vom Leipziger Landgericht zu drei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt wurde. Vor gestern hatte er sich, aus der Strafhaft vorgeführt, von neuem vor der Ferienstrafkammer wegen Betruges zu verantworten. Im Sommer vorigen Jahres wohnte der Angeklagte mit seiner Frau in Mockau. Da er stellenlos und ohne Geldmittel war, schwindelte er einem Fräulein Kl., die in Herzberg eine Haushaltungsschulc hatte, in der auch seine Frau eine zeitlang gewesen war, vor, daß er eine gut bezahlte Position habe, sein Gehalt werde aber erst im August fällig und er müsse jetzt einen Wechsel bezahlen, ob sie ihm wohl aushelfen könne, er brauche 650 Mark. Das Geld, das er pünktlich am 25. August zurückzahlen versprach, bekam er dann auch, da Fräulein Kl. wußte, daß seine Frau einer wohlhabenden Familie entstammte. Am Fälligkeitstage des Darlehns brachte Homrighausen die 650 Mark aber nicht, im Gegenteil, er entlieh von Fräulein Kl. unter allerlei schwindelhaften Angaben nochmals 350 Mark. Als bann aber nach einiger Zeit von Homrighausen die schriftliche Bitte an Fräulcin Kl. kam, ihnen nun endgültig nochmals mit 800 Mark ausmhelfen, faßte die Dame Verdacht und sah von weiterer Hilfe ab, von den geliehenen 1000 Mark hat sie nichts wieder bekommen. Der Angeklagte Hom- righausen wurde von einer Zusatzstrafe von zehn Monaten Gefängnis verurteilt. In Crimmitschau wurde der.Geschirrführcr einer Speditionsfirma im Gesicht schwer verletzt. Er hatte eine Fuhre Wollballen zu fahren, die er hoch geladen halte. H. saß oben auf den Bollen und bemerkte kurz vor einer Durchfahrt, daß er nicht durchkomme, weshalb er sich Aer Schuldige. Kriminal-Novelle v. 1?'. Roberts. 23 Dann sollte aber auch die Baronin von Sassen, welche ja Jutta, wie auch der Frau Geheimrats freundlich nahe stand, durch Zurcduug die Verlobung glinklich zu Stande bringen Helsen. So dachte wenigstens die Frau Geheim rat Springer. Aber immer kamen die ersehnten Damen noch nicht, und die stolze Gastgeberin wurde vor Ungeduld geradezu verzehrt. Unwillige Mienen zeigten wegen der kargen Verzögerung setzt aber mich die zur Mitwirkung bei den und T-M-n NN» .k-nr-n, mM-daS Ueichm zu vcrnmdm, Werden ' Beginn des Konzerts gegeben zu"'SÜ.^ b'" '-«-ndou den waren sie gekommen, und sreudesirabkend wur- Arn^ ^'cnl Geheimrat empfangen, denn der rei^-n^"o^ die Verspätung Ivar bei dem Anblicke ibrer den Nn.'.c verflogen, und bei der bald entsteben- förmUch leitete die Gastgeberin die ersehnten Gäste Zwischen Frnn''Ä^"d nach ihren Plätzen. Jutta san und die EonGeneral zur Rechten Generös Sassen hatte den Platz neben dem ritterlichste"..Exzellenz Non Vomsdorf zeigte die wenn nmii gegen beide Damen, und Kouzertpanseu mit seino» Gespräche während der so konnte man im ^weisZs Vachbariunen beobachte, Ernste dcil Hof machte. Die D'gs'"^4'.. den General durch ihre Scböuhett In.'d. mseite Wohl sehr, und diese als Witwe und 7twas'^äl^ Helborn, bötte wohl auch besser als Gemah lin nir ihn gepaut, als Jutta, aber der große Reichtum der letzteren gab auch bei dem Generale den Ausschlag, und es stand bei ihm i'e't, da', er seine zunächst ziemlich mchglnckte Werbung nm entta sort'etzte, denn einen wirklichen Korb hatte er von Jutta von Helboru noch nicht erhalten. Das Konzert war zn Ende und die Gäste verloren sieh in die Nebenzimmer des Fcsttlaales, nm sieb an dem ausgestellten Büffet zn erfrischen, denn wegni des unmit telbar naeb dem Konzerte geplanten Balles war der Zeitersparnis wegen von einer gemeinsamen Tafel ab?c- sehen worden. Ter General von Bomsdorf tanzte eigentlich nicht mehr, das verboten seine Jahre und hohe Stellnng, nm aber in die'er Hinsicht seiner Angebeteten keine em pfindliche Schattenseiten merken zn lassen, hatte.er do.b Jutta von Helborn zur Polonaise cngagirt und 'eröffnete mit ibr den Reigen. Jutta, iu gläuzeuder, weistseidener Toilette, sah be zaubernd schön aus, und ihr eitles Herz schwelgte iu Wouue, als sie sich so ausgezeichnet sah. Tie Baronin von Sassen beteiligte sich nicht an dem Valle und sah nur, die Freundin beobachtend, von ferne zu. Auch noch ein Anderer tanzte nicht, der Hauptmann Lingen, der auch zngegeu Ivar, nnd eben die Baronin^ rit terlich begrimt hatte, dann aber mit einem schweren Seuf zer weiter ging. „Wie mag dem Ärmsten nms Herz zn Mute sein," dachte die Baronin, „er darf beute nicht einmal ristircn' dem Gcn.nal gegenüber deutlich als Nebcububler auizn- treteu. Toch'ich werde dem Hanp lmauu bcisteheu, so viel chch auch lanu." , Als die Polonane zu Ende Ivar, lam^-mtta zn der Baronin geeilt, zog diese in eine stille Nische und rief ihr errötens zu: „Rate mir, hilf mir, liebste Hilda aus dem Wider streite meines Herzens. Der Genernl hat mir soviel Lie bes nnd Gutes gesagt, da'; lh wirklich nicht Ive ist, was ich tnn soll, wenn er nochmals ernstlich nm meine Hand auhalt. Er ist doch an h einer der ersten Würdenträger in der Residenz und noch ein sehr stattlicher Herr." „Sn he bei mir keinen eutscheisenden Nat, Jutta," entgegnete die Baronin unwillig, denn ich habe Dir schon wiedc'rbolt erklärt, da'; ich ihn Dir nicht geben kann. Auch kauu ich cs nicht verhindern, wenn Tn den General wirklich liebst nnd den Hauvt nanu vergißt." „Aber Tn iosttcst mir dieserhalb doch nicht zürnen, Hilda, ich wünsche doch mir Deinen Nat als treue Freun din!" „Nnn gilt, ich will Dir einen guten Nat geben," sagte die Baronin und ein plötzlicher Gedanke schon ihr durch den Kopst „Sprich Dil) erst noch einmal mit Lingen, dessen Herz Dir wirklich gehört nnd der das Deine we nigstens erobert zu haben schien, ans, ehe Tn dem Gene ral Dein Jawort gibst." Jutta erbleichte bei dieser Antwort und errötete dann nieder tiest Stnmm und seltsam staud ne neben der Freundin und endlich sragte sie leise: „Ist Lingen heute Abend hier?" „Ja, er ist hier und-ich werde dafür sorgen, das; Du einige Augenblicke allein mit ihm chrechcn kannst." Der General von Lomsdorf und die Fran Geheimrat näherten sich setzt den beiden Damen, und der Freundin einen bedeutsamen Blick zn versend, ging die Baronin da von. Aber anch Jutta wich dem General und der Fran Ge heimrat ans nuo schrilc zn einigen Damen hinüber, welche sie heute Abend noch nicht begrüßt hatte. Der.Frau Gehelmrat konnte inan den Unwillen über vis vereitelte Absicht, Jutta wieder iir den Bannkreis des Generals zir ziehen, ansehen.