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Ottendorfer Zeitung : 25.01.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191101251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19110125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19110125
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-25
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.01.1911
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Var Meler Mi-rseeboais-Un EK vor -er ReichstaqskommWM. In der Bndaetkommiiston deS Reichstages verlas Staatssekretär v. Tirvitz ein amtliches Telegramm mrS Mel über die Mache und den Verlauf des Unfalls de« Unterseebonte« „H HI", dem elendes zu entnehmen ist: „IIIII" machte am 17 Januar vormittags in der Heikendorfer Bucht Trimmübungen (Laqeübungen). Als Be- ple'E'oot war „H I" tätig. Außer der eiats- mädiaen Besatzung von zwei Seeoffizieren, einem Ingenieur und 18 Mann hatte „II HI" z-kn Schüler an Borv, nämlich drei Seeoffiziere, zwei Ingenieure und fünf Mann. Als beim ersten Trimmen der umgelegte Hintere Ventilationsmast ins Wasser kam. trat durch den Schieber, der diesen Mast gegen das Boot abichießt, auS bisher uner klärter Ursache in schnellsteigender Menge Wasser in den Maschinenraum ein. Der Kommandant ließ sofort die bintersn Ballasttanks ausblasen, um das Boot hinten zu erleichtern. Die Leute zoaen fick zunächst in die Zentrale zurück una schlossen das Schott, das auch zunächst dicht hielt. Infolge der eingetretenen starken Nergnng des Bootes floß vermutlich in den einzelnen Akkumulatorenzellen Säure über, wo durch Kurzschlich entstaub und einige Hartgnmmikäften, in denen sich die Akkumulatoren befinden, zu schwelen anfingen. Um dem Qualm zu entgehen, mußten sich die Leute auf Befehl des Kommandanten weiter nach vorn begeben. Wegen des entstellenden Qualmes gab der Kommandant den Befehl, daß die Besatzung sich hinter das druckfeste Schott des TmvedorMmes (also des vierten Raumes) zurnckziehen sollte. Er selbst blieb in der Zentrale und blies von dort aus nunmehr auch die vorderen Ballasttanks aus, um das Boot vorn, wo sich die Mannschaft befand, über Master zu bringen. Der Aufforderung, mit in den Torpedoraum zu kommen, folgt" er nicht, sondern ging, als er es wegen der Chlordämpfe in der Zentrale nicht mehr oushalten konnte, in den Kommandoturm, um von dort aus das Ausblasen fortzusetzen. Somit war dem Kom mandanten und seinen Begleitern der Weg zur Rettung abgeschnitten. Der Unfall war von „H I" sofori bemerkt worden. Durch Tele- phonboie wurde von „IIIII" die Meldung aus genommen: „Der Hintere Teil ist voll Wasser gelaufen." Eine weitere Verbindung durch die Telephonbofe war nicht möglich, da inzwischen die Zentrale verlassen war. Da nach Lage des Bootes angenommen werden mußte, daß die Besatzung sich vorn befand, wurde mit dem Werstkran das Vorderteil so weit gehoben, daß die Mündungen der Torpedorohre über Wasser kamen. Diele Art des Vorgehens schien nach Lage der Sache den schnellsten Erfolg zu ver sprechen. Durch die Torvedorohre wurden die im Torpedoraum befindlichen 28 Leute gerettet. Da das Schott zwar wasserdicht, aber nicht gasdicht ist, batten sie unter den durch das Schott nachdringenden Dämpfen zu leiden. Sie haben sich nur dadurch so lange halten können, daß ihnen durch den vorgesehenen Notluftanschluß Luft von außen durch die Rettungsmann schaften zugeführt wurde und sie die im Unter seeboot befindlichen Mittel für Lufterneuerung ausnutzten. Bei Ler Rettung zeichneten sich Oberleutnant zur See Valentiner, Torpedobootsmannsmaat Heinrich und Torpedo heizer Gießner aus, die in das Boot hinein krochen und den zum Teil erschöpften Kame raden behilflich waren, durch das enge Rohr das Boot zu verlassen. Inzwischen war fest gestellt worden, daß sich der Kommandant, der Wachosfizier und der Rudergänger im Kom- mandoiurm befanden. Der Versuch, dem Turm Luft durch die Seerohre zuzuführen, gelang n>cht, da die Insassen des Turmes den unteren Verschluß der Seerohre nicht zu öffnen ver mochten. Infolgedessen sollte versucht werden, mit Hilfe der schon eingeschäkelten Takel eines ! zweiten llerangekommenen Werftkranes das l Hmterw'l des Bootes soweit zu heben, daß der i mittschiffsaeleoene Turm über Master kam. Hierbei brachen die um das ich Were, voll gesogene Hinterschiff aelegten Hebeketten zwei mal, sodaß nichts andres übrig blieb, als das Boot völlig auf den Grund zu senken und dann zu heben. Dies gelang erst nach stundenlanger Arbeit. Der Turm war trocken und von. giftigen Gasen frei. Alle drei In sassen, Kapitänlentnant Fischer, Leutnant zur See Kalbe und Torpedomatrose Rieper wurden vorgefunden, wie sie auf ihrem Posten in ruhiger Haltung bis zum Schluß ausgehalien hatten. Das Benehmen der ganzen Besatzung war mustergültig. Die zuerst geretteten Leute beteiligten sich ohne weiteres an den Rettungs arbeiten. Wenn es auch nicht gelungen ist, alle Leute der Besatzung zu retten, io ist doch die Rettung von 28 Mann und die Bergung des Bootes mit großer Freude und Genug tuung zu begrüßen. Alle an den Bergungs arbeiten Beteiligten haben in 20 stündiger an gestrengtester und aufopferungsvollster Arbeit ihr Bestes getan, um das Leben der ge fährdeten Kameraden zu retten. Das Befinden der geretteten Leute ist gut." politilcbe Kunäsckau. De«tschla«d. "Kaiser Wilhelm, dem über den Unfall des Unterseebootes „H III" fortdauernd Bericht erstattet worden ist. hat dem Geschwader chef sein Beileid ausgedrückt und der Haltung der Mannschaft seine besondere Anerkennung ausgesprochen. " Das Einführung? qesetz zur Reichsversicherungsordnung, das im November den Bundesratsausichüffen über wiesen worden war, ist von diesen jetzt end gültig erledigt worden und wird nach erfolgter Annahme durch den Bundesrat dem Reichstage in den nächsten Tagen zugehen. Da durch die Reichsversicherungsordnung auf dem Gebiete der Versicherungsgesetzgebung ganz neue Verhältnisse geschaffen werden, so ist es notwendig ge worden, Übergangsbestimmungen zu schaffen, die die rechtlichen Grundlagen für den Übergang aus dem bestehenden in den neuen Zustand ent halten. Diese Bestimmungen beziehen sich auf Krankenversicherung, Invaliden- und Hinter- bliebenerwersicherung. Das Einführungsgesetz hebt ferner den 8 15 des Zolltarifgesetzes auf, weil di« Reichsversicherungsordnung die Witwen- und Waisenversicherung zur Ausführung bringen wird. "Im vreußischenAbgeordneten- Hause kam es dieser Tage wieder einmal zu einer lebhaften Debatte über die politische Tätigkeit der Landräte. Von verschiedenen Seiten wurden Klagen laut, daß die Mehrzahl der Landräte sich einseitig polifisch zu ungunsten andrer Parteien betätige. Demgegenüber er klärte der Minister des Innern, v. Dallwitz, die Regierung entscheide bei Besetzung der Land« ratsstellen lediglich nach der Tüchtigkeit und der Eignung für die betreffende Stelle, es seien also parteipolitische Gesichtspunkte keinesfalls maßgebend, und es könne daher auch von parteipolitischen Übergriffen von Landräten keine Rede sein. * Bei der im 4 Wahlbezirk Kes Regierungs bezirks Oppeln, Fort-GIeiwitz, erfolgten Ersatz wahl zum preußischen Landtag wurden insgesamt 367 Stimmen abgegeben, die sämtlich auf Peter, Pfarrer in Glsiwitz (Zentr.), fielen. — Sein Vorgänger war der vorstorbene Zentrumsabgeordnete Dr. Heisig. Ffravkreich. kL Die Erwartung, daß die Bestrafung der Meuterer des 10. Artillerie-Regi ments in Toulon nur eine milde sein werde, weil der Grund der vor kurzer Zeit stattgehabten Meuterei, die schlechte Verpflegung, bereits Ursache der Untersuchung der vorgesetzten Stellen war, hat sich jetzt bestätigt. Die Meuterer, die zu der mäßigen Strafe von 15 Tagen Ge fängnis verurteilt worden waren, sind nach acht tägiger Haft mit Erlaß der weiteren Strafe be- gen und der preußischen Staatsreaisruna, dm Aw gnadigt worden. — Auf die französischen Bev VfleaungSverbäli'nisse in der Armee wirft diese trug Kraffn Cmmer der Steuerfreiheit der ,-in Wnd-Mch ant-s Licht Fürsten, verlangt, anmnehmm. In iam stchen Begnadigung kein sonderlich gutes Licht. * Die .Francs MWaire' zeigt über den Um fang der Fahnenflucht in Frankreich er schreckende Zahlen. Ende 19 !O betrug die Ziffer der Stellungspflichtigen, die sich ihrer Weh-Pflicht entzogen haben, 53 000 und die der jungen Leute, die nach ihrer Einziehung flüchtig geworden waren, 13 500. Das be deutet, daß zwei Armeekorps auf dem Kriegs füße von den Wehrpflichtigen gebildet werden könnten, die dem Wehraesetz den Gehorsam ver weigerten und es vorzogen, ihr Vaterland zu verlassen. "Der Weinkrieg in der Champagne, durch den sich die Winzer gegen die wegen der schlechten Ernte notwendige Einführung fremder Weine webren und die Regierung zur Hilfe leistung zwingen wollen, nimmt immer größeren Umfang an. Die Gesamtlage ist äußerst kritisch. Regierung und Parlament sind im Wege ver traulicher Besprechungen übsreingskommen, die Auflehnungen in der Champagne vorläufig nicht zum Gegenstand öffentlicher Erörterungen in Kammer und Senat zu machen, jedoch sind alle Vorbereitungen getroffen, um einen etwaigen Massenaufstand wie im Jahre 1907 mit Waffen gewalt zu unterdrücken. Portugal. * Die Gerüchte, daß Spanien in Ge meinschaft mit England für den Fall ernster Unruhen in Portugal einschreiten wolle, erhalten jetzt neue Nahrung durch die überraschende Meldung, daß eine starke englische Motten abteilung zu Manöverzwecken in den portugie sischen Gewässern eingetroffen sei. Dis Übungen sollen bis Mitte Februar dauern. Obwohl die englische Regierung erklärt, daß diese Manöver schon im Anfang deS vorigen Jahres geplant gewesen seien, schreiben französische Blätter, die Ruhe in Portugal werde jetzt unter dem Schutze englischer Kanonen hergestM. Bundesstaaten ist der Landesfürst von den Steuern befreit. In manchen Bundesstaaten tst dies aus drücklich im Gesetz ausgesprochen, in andern zwar nicht, aber es gilt doch auch dort als Grundsatz, an dem nicht gerüvelt wird. Die Beseitigung der Stempelfreihoik für den Landessürsten würde also einen Eingriff in die Verfassung vieler Bundesstaaten bedeuten. Abg. Kirsch (Zentr.): Dio Darlegungen der Regierungsvertreter waren so überzeugend, daß meins politischen Freunde jetzt für Wiederherstellung der Regierungsvorlage stimmen werden. Abg. Love (fortschr. Vv-): Die Herren Re gierungsvertreter legen anscheinend der Sache eine so hohe Bedeutung bei, daß sie ihre game staats- männiiche Geschicklichkeit entfalten. Sollen die Veteranen kein Geld bekommen, weil man die Fürsten schonen will? Abg. Brüh ne (soz.): Ich verspreche Ihnen schon heute, wir werden diese Sache ganz ge hörig ausbeuten. Wir werden den Vorteil davon haben. Schatzsekretär Wermuth: Es handelt sich durchaus nicht um einen Gegenstand, der agitatorisch vom Volke ausgenutz werden kann, sondern um eine hochbedeutende, staatsrechtliche Frage. Wir haben alle Veranlassung, die Grundlage» unsrer Neichsvcrfassung, die sich bisher auf das vortrefflichste bewährt haben, sorgfältig zu hüten. Abg. Gras Westarp (koni.): Die Reden der Nbgg. Dove und Göhre haben uns einen Vor geschmack davon oegeben, wie die Agitation im Lande einsetzen wird. Wenn behauptet wird, die Veteranen bekommen kein Geld, weil die Landesfürsten steuerfrei bleiben, so ichlägt das den Tatsachen ins Gesicht! Agitieren Sie also ruhig nach Ihrer Art, wir sind daran gewöhnt! Finanzminister L e n tz e: Ich betone nochmals, daß nicht finanzielle, sondern nur staatsrechtliche Gründe die verbündeten Regierungen veranlassen, solchen Wert auf die Steuerfreiheit der Landes fürsten zu legen. Die paar Mark Steuern, die für die Landessürsten in Betracht kämen, könnten sie ruhig bezahlen. Aber es ist etwas andres, wenn der Reichstag staatsrechtlich bestehende Rechte den Fürsten wegnimmt. Abg. Dove (forischr. Vp.): Sie können unS ja am besten den Agitationsstoff aus der Hand nehmen, indem Sie die Kommissionsbeschlüsse an nehmen. Dem Finanzminister erwidere ich: Wir freuen uns, daß die ReichSverfassmrg entwickelungsfähig ist und wir wollen sie foribilden. Abg. David (soz.): Das preußische Ministerium ist am allerwenigsten dazu berechtigt, uns zur Heilig haltung der Verfassung zu ermahnen! Hat nicht dasse'be Ministerium in der Frage der Schiffahrts- abgabsn die Reichsverfassung völlig umgestürzt? Abg. Everling (nat.-lib.): Meine Abstimmung wird davon abhängen, ob der Landesfürst nur in seinem Lande steuerfrei ist oder ob z. B. der König von Sachstn in Preußen Steuern zahlen muß. Schgtz'ekrmär Wermuth: Der Landesfürst ist nur inwweit steuerfrei, als es sich um Grundstücks handelt, die in seinem eigenen Lande liegen. Damit schließt die Debatte. Die Polen verlassen den Saal. Der Kommissionsbeschluß wird gegen ' die Stimmen der Rechten, des Zentrums, einem kleinen Teil der Nationatsibcralcn und der Reform- Partei angenommen. Es kommt zu einer Geichäftsordnungsdebatte. Abg. Gröber (Zentr.) beantragt eine Gesamt- abstimmung über den 8 22. Vizepräsident Dr. Spahn: Ich habe doch schon erklärt, daß der 8 22 unverändert geblieben ist und wir sind schon zum nächsten Paragraphen übergegangen. Abg. Graf Westarp (kons.): Wir wünschen eine nochmalige Abstimmung und halten sie auch für zulässig. Im Hause ist nicht gehört worden, daß bereits der nächste Paragraph «ufgerufen wurde. Nach kurzer Debatte verzichtet Abg. Gröber auf nochmalige Abstimmung. Die 88 25 bis 29 werden mit kleinen Ände rungen angenommen. 8 30 bestimmt die Anzeigcpflicht an die Steuer« Lmtec von feiten der Reichsbeamten, Notare usw. Abg. Dietrich (konf.) beantragt dazu, dis An- zeigepfllcht der Beamten und Notare zu beseitigen- Nach kurzer Debatte wird 8 30 mit diesem Antrags angenommen, ebenso die 88 31 bis 34. ' Die 88 35 bis 37 ergeben die Rechtsmittel und werden gemeinsam verhandelt. Nach einer längeren Debatte werden die betreffenden Paragraphen im wesentlichen in der Kommilsionsfassung angenommen, ebenso die Paragraphen 37 a, 38 und 39. ! Nach weiterer unwesentlicher Debatte pertagt st« i das Haus auf Dienstag. Zus äem Keickstage. Am Donnerstag setzte der Reichstag die zweite Lesung des Reichswertzuwachssteuergesetzes beim 8 10b fort. Nach diesem sind vom Erwerbspreis Enteignungsentschädigungen für Bergschäden abzu- zieyen. Durch Annahme eines Antrages des Abg. Weber (nat.-lib.) wurde diese Bestimmung dahin geändert, daß der Abzug nicht erfolgt, soweit die Entichädigung nachweislich zur Beseitigung von Bergschäden verwendet ist. 8 I0o sieht den Abzug der Zinsen vor. Nach kurzer Debatte wird die Kommissionsfassung im wesentlichen angenommen. Eine Beschlußfassung über den 8 II (rückwirkende Kraft) wurde zurückgestellt. 8 12, der besagt, daß die Gemeinden bei der Bemessung des Wertzuwachses Erwerbsvorgänge berücksichtigen können, die vor 1885 liegen, wurde in der Kommissionsfassung an genommen. 8 15, der die Abzüge vom Veräuße rungspreise behandelt, wurde ebenfalls angenommen, desgleichen ohne Debatte die 88 16 bis 19. § 20 wurde nach längerer Debatte in der Kommissions- faflung angenommen. Am 20. Januar wird die zweite Lesung des Reichs Wertzuwachssteuergesetzes beim 8 22 (Befreiung des Reiches, der Bundesstaaten, Landesfürsten, Gemeinden, gemeinnützigen Vereini gungen für innere Kolonisation usw.) fortgesetzt. Die Steuerfreiheit der Landesfürsten, die von der Kommission gestrichen wurde, wiederherzustellen, fordert ein Antrag der Konservativen. Staatssekretär Wermuth: Ich bitte, die Regierungsvorlage wiederherzustellen. Die Sache darf nicht vom vermögensrechtlichen Standpunkte aus betrachtet werden, sondern vom staatsrechtlichen. Sie ist hochwichtig und kann nicht ernst genug be handelt werden. Abg. Göhre (soz.): Vom Steuervorrecht der Landesfürsten steht nirgends etwas in der Ver fassung. Wir können hier bei einem neuen Gesetz ganz gut den Anfang machen, mit diesen unberech tigten Vorrechten aufzuräumen. Auch die Be freiung der Bundesstaaten scheint bedenklich. Abg. Weber (nat.-lib.): Es liegt gar kein Grund vor, beim Verkauf von Grundstücken, die dem Landessürsten gehören, keine Wertzuwachssteusr zu erheben; denn wenn irgendwo, so liegt hier ei» unverdienter Wertzuwachs vor. Preußischer Finanzminister Lentze: Ich bitte Sie dringend im Namen der Verbündeten Regierun- O Vei> kaffeL-Oorner. Roman von Cyrus Townsend Brady. (Fortsetzung.! „Vuk das wäre, Herr Tillotson?" „In meiner Liede. Mein Goti, ich bin wahr hastig kein Neuling darin. Ich habe schon eine Menge von Weibern geliebt oder hatte es wenigstens geglaubt, daß ich liebe, und ich nehme an, auch Sie haben schon irgend jemand geliebt. Habe ich recht?" „Das habe ich," sagte Miß Livingstone, und sah den außerordentlichen Bewerber ganz fassungslos dabei an. „Ich hab mir's gedacht. Jeder macht io etwas mit. Aber jetzt, jetzt lieben Sie keinen?" „Nein, Herr Tillotson. Und Sie?" „Ob ich jemand liebe? Ich dächte doch. Sie! Ich bin wahrhaftig kein Schuljunge mehr und weiß, was ich sage. Ich habe, so alt ich bin, noch nie das gefühlt, was ich jetzt fühle. Ich war immer Herr meiner selbst, jetzt aber kriege ich Herzklopfen, und der Schweiß tritt mir auf die Stirn, so ost ich Sie sehe. Wenn Sie mich jetzt niederschießen wollten —" „N ederschießen, Mister Tillotson? !" „Jawohl, niederschießen, so könnte ich nichts dagegen tun. Ich bin hilflos. Und somit weiß ich: diel mal ist es das Richtige. So was die Leute die wahre L ebe nennen. Die, die man nur einmal fühlt. Und wenn ich Sie nicht zur Frau be- kommen kann, so ist es aus und vorbei mit wir. was Weiber anlangt. Und ich weiß ja, ich bin sonst keine gute Partie für Sie. Sie find schön genug, reich genug und vornehm genug, um einen Prinzen zu kriegen — * „Ich hatte schon einen." „So? Und haben ihm den Laufpaß ge geben ? Das war brav. Denn, wie gesagt, Sie find für derlei Leute nicht geschaffen. Sie sind geeignet dazu, Sie brauchen einen offenen, ge raden, charaktervollen Mann, der Sie liebt, der Sie auf Händen trägt und sein ganzes Glück nur in Ihnen allein steht. Und so ein Mann bin ich. Ja, ja, Miß Livingstone, Ihnen kommt's allerdings wie ein Spaß vor, mir aber ist es ganz bitter ernst. O Pardon, so drückt man sich ja nicht aus. Jawohl, Sie lachen, und ich nehm's Ihnen nicht Übel. Aber ob Sie mich nehmen oder nicht, eines weiß ich doch, daß mein ganzes Leben Ihnen gehört. Und, wie gesagt, es gibt gar keinen Grund, warum Sie mich nehmen sollten. Ich bin auch ganz ohne jede Hoffnung hierher gekommen. Überdies bin ich Jbnen vielleicht schon zu alt." „Wie alt sind Sie denn, Mister Tillotson ?" „Genau fünfzig Jahre." „Und für wie alt halten Sie mich?" Nun hätten alle andern sich sofort beeilt, von zweiundzwanziq bis fünfundzwanzig zu raten. Aber Mr. Tillotson war eben nicht wie die andern und darum sagte er rund heraus, was er dachte: „So zwei- oder dreiunddreißig oder darum herum." „Himmel!" rie, Miß Livingstone ganz ent setzt aus, da sie auf so viel Offenheit, die geradezu beispiellos war, absolut nicht ge faßt wir. „Ich urteile da nicht nach Ihrem Aus sehen," sagte der brave Mensch, „denn Sie sehen noch so'schön, so jung und so frisch wie ein Mädel aus. Namentlich in dem weißen Kleide da, das Sie jetzt anhaben. Aber Ihrem so reifen Verstände nach können Sie nicht jünger sein. Eher noch älter. Nun, hab' ich's erraten?* Sie nickte. „Ja. Fünfunddreißig," flüsterte sie, und sie hatte damit etwas gestanden, was sie am liebsten vor sich selbst immer geheimgehalten hätte. . „Sehr gut, das ist gerade das Alter, das mir paßt. Mir waren immer die Weiber von Fünfunddreißig am liebsten. Und was mich j anlangt, so kann ich's trotz meiner Fünfzig noch ! immer mit jeder Wildkatze aufnehmen." „Ist das eine so notwendige Eigenschaft für einen Ehemann?" „Ich weiß nicht. Vielleicht." Und nun lachte auch er herzlich über ihre so schlagfertige s Frage. „Jedenfalls aber ist meine Hand so ruhig und mein Auge so sicher, wie eS in meiner ersten Jugend gewesen ist, bis ich durch Sie diese meine Sicherheit verlor. Und in bezug auf Sie wäß ich bis jetzt nur eines: daß Sie mich nicht lieben. Sie können es auch gar nicht. ! Vielleicht werden Sie's nie. Aber — Sie - lieben auch keinen andern. Sie selbst haben es gesagt. Und das ist daS Schöne an Ihnen, j daß Sie klar herausreden können wie kein , andres Weib; daß Sie auch darin ein Mann sind." „Ich danke sehr." „O, danken Sie mir nicht. Denn Sie sind auch in vielen andern Dingen einem Manne ganz gleich." „O, wirklich? Sie halten mich also für eia prachtvolles Mannweib, nicht wahr?" „Gott soll mich davor behüten. Nein. Mit so was verwechsle ich Sie nicht. Die Mann weiber hasse ich. Sie aber, Mß Livingstone, haben echt männliche Tugenden, die Sie durch weibliche Anmut erhöhen. Und mit all diesen i reichen Schätzen werden Sie, wenn Sie keinen ! Mann nehmen, gar bald ganz allein stehen. Ihr Bruder heiratet bald. Eine andre Herrin zieht damit in dieses Haus ein, das dann nicht mehr so sehr das Ihre bleibt, wie es bisher i war. Und jetzt, Miß Livingstone, bietet sich die Gelegenheit. Ein Mann ist da, der Sie liebt, der sich Ihnen völlig und ganz weihen und widmen will." „O, das sagt jeder." „Ich aber halte eS auch, denn ich mein« es so. Ich habe keine Mutter und keine Ver wandten, die Ihnen unbequem werden könnten. Also, was sagen Sie, Mß Livingstone? Wollen Sie mich nehmen?" Es war ein verblüffender Moment. Und Amors Wege sind wunderbar. Er sendet sein« Pfeile in das Herz aller Junggesellen, die schon hundert Liebeskampagnen bestanden haben, ebenso wie in das älterer Mädchen, die längst i geglaubt haben, über „so was" hinaus zu sein- Wenn irgend jemand gestern noch Miß Livingstone gesragt hätte, was sie für Ansprüche an einen Mann stellen würde, dem sie ihre Hand geben möchte, dann wäre wohl sicher das gerade Gegen! eil von dem zum Vorschein ge- < Die Vs Derssck sruw tberlei Jrtt» Entwurf w stehen lasse: gewiesen wi Nauer Aul« unierdegepi Versicherung Em wmf w beamten, W Angestellter berufsmäßi i enffprichl i gefiel!'sn ver „Letneksbi gestellte in Tiellung w sämtlich, Iw beruf bildet I davon Abst zu erklären. § Uchernngsp hin alle de: anaebörend : SeMSndil schloffen N zähsi.ng vo schützen, w ( slellienverfn l wobei sreili bezüge kein ! 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