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o » Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. s Klatt s ———«1 Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, 1 z —-W des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu GttendorfMoriHdorf. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag -er Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Vkrilla. Lummer 3. Freitag» den 6. Januar 1911 10. Jahrgang. Amtlicher Teil. Unnäesttzner betr. Alle Hundebesitzer in hiesiger Gemeinde werden nach § 3 des Gesetzes vom 18. Aug. 1868 in Verbindung mit § 3 der Ausführungsverordnung zu diesem Gesetze aufgefordert, die am 10. ä. <1. in ihrem Besitze befindlichen Hunde bis spätestens rum 31. äs. Ms. schriftlich oder mündlich, ungeachtet der durch den Schutzmann vorzunehmenden Nachauf- zeichnung, hier anzuzeigen. Die Hundesteuer fürs laufende Jahr ist um 31. äuuuur äs. F. bei der hiesigen Gemeindekasse gegen Entnahme der Hundesteuermarke zu entrichten. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibungsverfahren. Otteuäork-Aoriträork, am 4. Januar 1911. Den Gemeinäevovltsnä. Das von 150 vbm Kleinen soll SonntuK, äeu 8. äanuur 1911, nuedmittuZs 2 Ofir an die Mnäesttoräernäen vergeben werden. Sammelort der Bieter: Luäeburßer Ktrasse. Ottenäork-Lloriträork, den 2. Januar 1911. Der GemeinderaL. l>»s heuest« kür eilige Leler. Im Moabiter Krawallprozeß wurde gestern die Beweisaufnahme geschloffen und die Plaidoyereü begannen. Der Staats anwalt beantragt- Gefängnisstrafen von vier Monaten bis 1»/, Jahren. Nach Meldungen aus Taschkent haben an mehreren Orlen des Gouvernements Erd beben stattgesunden. In Wjernyi wurden die Steinhäuser halb zertrümmert. In London» kam es gestern zu einem erbitterten Kampfe zwischen der Polizei uno 2 Anarchisten. Schließlich wurde Militär ausgeboten, das mit einem Maschinengewehr da» Haus, in dem sich die Anarchisten auf- hielten regelrecht beschoß. Das Gebäude geriet in Brand; die Anarchisten sanden in den Flammen den Tod. Sertliches und Sächsisches. tvaytheitsgetrtue Mitteilungen Knd der Redaktion stets rvtllkommrn Ottendorf-Okrilla, 5. Januar —* Wie man Frauen glücklich macht. Es ist so einfach! Ich begreife nicht wie man den Weg verfehlen kann! Denn eine Frau ist schon dankbar, wenn sie nur den guten Willen fieht, da» Bestreben sie glücklich zu machen. Gelegentlich «in liebe» Wort, eine warme Zärtlichkeit, bei der sie herausfühlt: er hat Mich noch gerade so gerne wie als Braut, ent schädigen sie für viele öde Stunden der Ein- samkett oder des Kampfes im Beruf. Es genügt nicht, daß der Mann sich selbst unver ändert treuer Gefühle bewußt ist, er muß eg ihr auch ab und zu wieder sagen und es ihr durch klein« Ausmerksamkeiten beweisen. Wie große Freude erregen z. B kleine Mitbringsel! Freude, die ost weit den Wert des Geschenkes übersteigt, weil sie weniger diesem selbst gilt al» der Tatsache, daß der Mann in den Stunden der Trennung liebend an seine Frau gedacht hat. Eine Frau will vor allem geliebt sein. Und wenn sie diese Uederzeugung hat, kommt sie leicht über allerlei unausbleibliche Mißverständnisse und Unstimmigkeiten hinweg, ds« andernfalls vielleicht zu ernsten Zerwürf- Nissen führen könnten. —* Dem Kegelklub der Gewerbetreibenden ist es auch gestern wieder gelungen, dle Feier seines Stiftungsfestes zu einem fröhlichen Familienadend, an dem des Frohsinns beste Art sich mit der urdeutschesten Gemütlichkeit ein Stelldichein gab, zu gestalten. Alles paßte harmonisch zusammen. Die kernige Begrüßungs ansprache des langjährigen rührigen Vorsitzenden Herrn Bäckermeisters Böhme und auch die in besten Mär schen auf das Wohl des gesamten Gewerbetre brnbenstandeS ausllrngende Rede de» al» Gust geladenen Herrn Gemeindeoor- standeS Richter fanden reichen Anklang. Das vom Veceins-Dichterius gut verfaßte Festlied brachte die Stimmung auf den Höhepunkt. Natürlich hatten „Ring-Klotsches" ein vorzüg liches Festmahl bereitet und es war daher kein Wunder, daß man einmal so recht zufrieden mit der ganzen Weltordnung war. Denn ge tanzt wurde auch nach Herzenslust und wahr scheinlich auch getrunken l —* Konzert. Wer schon jetzt Gelegen heit hätte, einen Einblick in das Programm des HohneujahrstonzerteS unseres Gemischten Chores zu nehmen, sagte bestimmt alles Andere ab, um sich an dem Gebotenen zu erfreuen. Man findet im ersten Teil herrliche Gesänge zum Lobe unseres Deutschen Waldes und der zweite Teil „GcrmaniaS Rheinwacht" ist ein Cyklus von Gesängen für Chor und Solo mit verbindender Deklamation. Die „Jugendmühle" betitelt sich das Lustspiel, das den 3. Teil bildet und stürmische Heiterkeit er regen wird. Und dann kommt Ball! I! — —* Zur Warnung I In Weißig hatte der WirtschaftSbesitzer Friedrich Emil Triemer gegen die Vorschriften zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche verstoßen. Er muß sein Vergehen mit einem Tage Gefängnis büßen. —* Normaluniformierung der Freiwilligen Feuerwehren. Die noch bestehende Verschieden heit in der Uniformierung der Freiwilligen Feuerwehren im Königreiche Sachsen hat dem Landesausschuß sächsischer Feuerwehren Veran lassung gegeben, sich näher mit der Sache zu befassen. Das Ergebnis dieser Erörterungen war die Aufstellung einer Normaluntform, bei der alles überflüssige vermieden und allem Zweckmäsigem Rechnung getragen worden ist. Die Einführung dieser Normaluniform ist allen Verbandswehren zur Pflicht gemacht worden, sodaß auch in dieser Hinsicht unser vaterlän disches Feuerwehrwesen sich gesund weiter ent wickelt. Vor allen Dingen wird durch dieses Vorgehen auch jeder Anlaß zu Witzeleien über das äußere Auftreten der Wehren beseitigt. Radeburg. Ein bedauerlicher Jagdun fall ereignete sich im Gasthofe zu Niederebers bach. Dort war mit mehreren Jagdgästen auch ein Herr aus Loschwitz eingekehrt und hatte wohl versäumt, die Patronen aus seinem Gewehr zu entfernen. Beim Aufhängen des letzteren krachten plötzlich zwei Schüsse, welche beide dem Jagdgast aus Loschwitz in die Füße drangen. Schwerverletzt mußte der unvorsich tige Jäger im Wagen nach seinem Wohnorte gebracht werden. Radebeul. Nachts stieg ein Mann, der sich seiner Sachen entledigt halte, in der hiesigen Sidontenstraße über di« Mauer der chemischen Fabrik von Heyden. Der Fabrik nachtwächter, der den Menschen für einen Einbrecher hielt, benachrichtigte sofort die Polizei, die auch in Begleitung eines Hundes eintraf. Der vermutliche Einbrecher, der vom Hunde gestellt wurde, entpuppl« sich aber als ein in großer Feststimmung befindlicher Soldat der die große Fabrik für seine Kaserne an gesehen hatte. Dieses Verbrechen wurde nun mehr entsprechend mild aufgefaßt und der Schwergeladene mittelst Autos seiner Garnison zugeführt, wo er noch vor Ablauf seines Nacht zeichens eingetroffen sein soll. Radeberg. Eine rohe Messerstecherei trug sich am Montag auf der hiesigen Zentrol- Herberge zu. Einer der „armen Reisenden" verlangte von einem andern Schnaps, und als dieser verweigert wurde, griff er zum Messer und brachte dem anderen eine erhebliche Ver letzung an der Stirn bei. Der rohe Patron wurde verhaftet. Fischbach. In unserem Orte haben sich in letzter Zeit mehrfach Spitzbuben bemerkbar gemacht. So wurden bei Herrn Kantor Goldberg im alten Forsthause sämtliche Hühner gestohlen und zuvor an Ort und Stelle abge- >chlachtet. Herrn Straßenwärter Giert wurde auf der Leine hängende Wäsche entwendet und bei dem Versuch, in das Wohngebäude des Herrn Kühnel einzubrcchen, wurden die Diebe verscheucht, sodaß sie ihr Vorhaben nicht aus führen konnten., Meißen. - Die Stadtbehörde wird den Beispielen anderer Städte insofern folgen, als von nächster Woche an auch hier ein Ftschmarkt eingesührt werden soll. Döbeln. Wie wir erfahren, sind seit einigen Tagen für das hiesige Stadtkcanken- Haus die Apparate und Einrichtungen beschafft, welche zur Anwendung des SyphiliShetlmittelS Ehrlich-Hata 606 erforderlich sind. Die An wendung deS Heilmittels selbst hat der Stadt- krankenhauöarzt Dr. Naumann in der Univer sitätsklinik zu Leipzig studiert. Die Behand lung Kranker mit dem Heilmittel Ehrlich-Hata 606 dauert etwa vier Tage. Leipzig. Vor kurzer Zeit waren nach Unterschlagung von 360 Mark zwei Burschen im Alter von 14 und 16 Jahren flüchtig ge worden. Nachdem sie das Geld in Berlin verjubelt hatten, stellten sie sich jetzt der hiesigen Polizei freiwillig. — Vorgestern nachmittag ist aus dem Neu bau des Hauptbahnhofes der 64 Jahre alte Arbeiter Johann Becher 3 Meter tief in den Keller gestürzt. Ec wurde schwer verletzt ins Krankenhaus geschafft. Borna. Im nahen Kleinzöffen wurden am Sonntag in roher Weise ein Steiger und zwei Schachtmeister von fremden Arbeitern auf der Dorfstraße überfallen und durch Stiche schwer verletzt. Zittau. Des Mordes verdächtig. Von der Zittauer Polizei wurde ein 25 Jahre alter Bäckergeselle aus Choryn wegen Diebstahl ver haftet. Der Verhaftete soll sich ferner durch Aeußerungen verdächtig gezeigt haben, den Ruppersdorfer Raubmord verübt zu haben. An seiner Kleidung wurden Blutflecken entdeckt. Plauen. Die Talsperre wird bestimmt zum Frühjahr dieses Jahres dem Verkehr über geben werden. Die Kosten belaufen sich bisher auf 5349225 Mart, worin der Grundwert von 1150 950 Mark enthalten ist. Die Kirchennachrichten. Freitag, den 6. Januar (Epiphanienfest) Ottendorf-Okrilla. Vorm, */,10 Uhr: Predigtgottesdienst Medingen. Vorm. 11 Uhr Predigtgottesdienst Großdittmannsdorf Vorm. Vz9 Uhr Predigtgottesdienst In beiden Kirchen Kollekte für die Heiden mission. Sperr« ist i sür 3*/? Millionen Kubikmeter Wasser berechnet. Die Sperrmauer ist 285 Meter lang und 52 Meter hoch. Die Wafferspiegelfläche beträgt 15 Quadratkilometer. Crottendorf i. Eczgeb- Ein vierjähriger Knabe bemühte sich mit einer Schere einen verknoteten Bindfaden zu lösen. Hierbei fuhr er mit der Schere derart ins rechte Auge, daß eS zerstört wurde. Stanüezamttnachrlchten für Monat Dezember. Geburten. Am 1. dem Stellmacher E. R. Vetter e. T., am 3. dem Glasmacher E. W. Henkel e. T., am 10. dem Zimmermann A. P. Großmann e. T., am 9. dem Köhlereibesitzer K. G. Petzold e. S., am 10. dem Glaspresser F. H. Mittag e' T., am 14. dem Lehrer E. P. Gottlöber e. S., am 15. dem Maurer E. H. Birn stengel e. T-, am 17. dem Arbeiter K. E. Zeiß e. T-, am 18. dem Gastwirt H. E. Petzold e. T., am 20. dem Zigarrenmacher K. O. M. Zündler e. T., am 26. dem Glasmacher E. H. Diebel e. S. und dem Schuhmacher F. O. Hempel e. T. Außerdem am 20. eine außereheliches Mädchen. Eheschließungen. Am 4. der Schlosser A. M. Herold mit M. A. Jentsch, am 17. der Arbeiter P. R. Wenzel mit E. P. Schwerdtner, am 25. der Fabrikarbeiter F. E. Großmann mit A. M. Menzel. Sterbefälle. Am 6. I. M. Menzel, Gastwirtstochter, 5 Monate alt, am 13. A. C. Kotte, Guts- auszüglerin, 72 Jahre alt, am 14. I. C. Lohr mann, Wirtschaftsauszüglerin, 75 Jahre alt, am 18. totgeborene Tochter d«S Kutschers F. H- Großmann, am 30. totgeborene Tochter des Stellmachers P. O. Zobel. Im Jahre 1910 wurden 68 Knaben und 54 Mädchen geboren, darunter 11 uneheliche Kinder. Ferner wurden 19 Ehen geschloffen. 38 Sterbefälle waren zu verzeichnen und zwar starben 10 erwachsene männliche und 14 er wachsene weibliche Personen, sowie 11 Kinder. Ferner 3 Totgeburten. Insgesamt also 112 Geburten, 19 Eheschließungen und 38 Sterbe- fälle, mithin also 169 Eintragungen. Zu vergleichender Statistik bringen wir noch den Auszug aus dem Jahre 1900. Es waren vor 10 Jahren zu verzeichnen: 120 Geburten, 22 Eheschließungen und 56 Sterbefälle, ins gesamt 198 Eintragungen. Daraus ersieht man, daß es früher doch bessere Zeiten gab. Mancherlei. — Der tapfere Vaterlands- und Wohnungs verteidiger. Eine wohlhabende Kaufmann»- familie in Berlin hatte längere Zeit im Süden geweilt und an die zurückgebliebenen Dienst boten berichtet, daß sie auch während der Weihnachtszeit im Süden bleiben wolle. Schließlich war aber doch die Sehnsucht nach einem deutschen Weihnachtsbaum zum Durch, bruch gekommen, und die .Kaufmannsfamilie fuhr auf dem schnellsten Wege nach Berlin. Die Ueberraschung war nicht klein, als ein baumlanger Kürassier die Tür öffnete. „Wo sind die Mädchen?" war die erste Frage der Herrschaft. „Wat die Minna iS, die iS zu Hause jefahren und die Berta iS nach't Theater", antwortete der Kürassier. „Und wer sind Sie?" examinierte der Hausherr weiter. „Ick bin der Breitjam von Berta'n", war die Antwort. Nun wollte die Herrschaft in ihre Wohnung. Da kamen sie aber bei dem tapferen Vater landverteidiger schön an. Er habe von Berta'n den Austrag erhalten, niemand in die Wohnung einzulassen, „un' wenn der Deibel kommt". Erst nachdem Hausbesitzer und Portier hinzu gezogen waren, konnte die Herrschaft ihr« Wohnung betreten.