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Ottendorfer Zeitung : 07.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191012072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19101207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19101207
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-12
- Tag 1910-12-07
-
Monat
1910-12
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.12.1910
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Reform m Grirckenlanö. Auch Herr Venizelos, auf den man in Griechenland bei seiner Ernennung zum Minister» Präsidenten so große Hoffnungen setzte, wird allem Anschein nach die heillosen Wirren seiner Heimat nicht in einen Zustand verwandeln können, der die Grundlage zu den gevlanten großzügigen Reformen zu bilden geeignet wäre. Venizelos, der Kreter, ist zwar auf seiner meernmbrandeten Insel ein guter Politiker und ein starker Verfechter der Interessen seines Eilandes gewesen, an dem «vheiivollen Parteiensteett in Griechenland aber bricht sich seine Kraft. In Athen, wo er seine erste Wahlrede bielt, glaubte man an ihn, weil dort die Menschen einer er- böhten Kultur wohnen, die einsehen, daß die Reform zunächst auf dem Gebiete des Wirt schaftslebens und der Schule beginnen müsse. In Thessalien aber (der Grenzprovinz gegen die Türkei, mit vorzugsweise ackerbautreibender Be völkerung) sieht man die Reform mit andern Augen an. Hier war's sa, wo zugleich mit der Meuterei des jungen Marineleutnants, die den großen Putsch des vorigen Jahres einleitete, die Bauern zur Sense und Dunggabel griffen, um lür die Erlösung aus der Hungersnot ihr Leben in die Schanze zu schlagen. Hier verlangt die Bevölkerung in allererster Linie eine Agrarreform. Sie will unabhängig werden von dem Großgrundbesitz, verlangt Herab minderung der Steuerlasten und fordert vor allem eine staatliche Versicherung gegen Miß ernten. Zwar hat ja auch Venizelos in seinem Programm (dem er auf einer Wahlreise An hänger zu werben trachtet) die thessalische Agrarreform. Aber er entwickelt den einfachen Landleuten nicht den Begriff, sondern verwirrt ihn durch einen Schwall von Worten. Wenn man das Regterungs Programm des Herrn Venizelos überblickt, so wird man unwillkürlich an das Programm erinnert, das einst in Frankreich Herr Clemenceau veröffent lichte, das angeblich eine neue Zeit für die Republik einleiten sollte. Ach, wie wenig hat doch der starke Wille des tatkräftigen Minister- stürzers erreichen können. Und der Kreter ist kein Clemenceau. Er verspricht eine schnelle Durchführung der Revision der Berfaflung, verheißt Herabsetzung der indirekten Steuern (dein Ohre des modernen Europäers eine be sonders liebliche Musik), ohne anzugeben, wodurch der Sleuerausfall gedeckt werden soll, stellt Maßnahmen zur Verringerung der Aus wanderung in Aussicht, ohne Maßnahmen für die Verbesserung der Lebenshaltung seiner unbe- gülerten Volksgenossen anzukündigen, und ver sichert, daß seine Regierung die längst geforderte Polizeiresorm zum besseren Schutze der öffent lichen Sicherheit durchführen werde. Und der Schluß seiner Rede ist allenthalben der Ruf nach Ruhe und Sammlung, der ja auch öfter aus den Lippen andrer europäischer Staatsmänner schwebt. Deshalb empfiehlt er unter allen Umständen ein freund liches Verhältnis zu allen Balkanstaaten und vor allem zur Türkei, ohne jedoch von den schwerwiegenden Streitfragen zu reden, die einen dauernden und vorbehaltlosen Frieden unter jenen Staaten nahezu unmöglich machen. Kurz, Herr Venizelos malt eine Zukunft voller Ideale. Daß nüchterne Denker Griechenlands ihm bei seinem hohen Gedankenfluss nicht Gefolgschaft leisten, bietet zwar die Gewähr gegen allzu große Enttäuschungen, ist aber zugleich die Klippe, an der Venizelos aller Voraussicht nach scheitern wird. Und schon beute kann man in angesehenen griechischen Organen aufs neue den Seufzer lesen: „Wann wird der Retter kommen diesem Lande!" Politische kunälchau. Levtzohtanv. "Kaiser Wilhelm wird am 12. De- zember der Hauptversammlung der Deutschen LandwirtschaftSgeftllschaft im Abgeordnetenhause zu Berlin beiwohnen. "Die Leiche des Präsidenten von Chile, Pedro Montt, der auf einer Europareise in Bremen Plötzlich verstarb, wurde mit militärischen Ehren von Berlin nach Bremen überführt, um von dort auf einem chilenischen Kreuzer nach der Heimat gebracht zu werden. * Der frühere Generalinspekteur der Kavallerie Generaloberst Edler von der Planitz ist im 75. Lebensjahre infolge Herz lähmung in Potsdam plötzlich verschieden. Der Verstorbene hat sich um die Hebung der Kavallerie besondere Verdienste erworben, die wiederholt lobend von Kaiser Wilhelm anerkannt wurden. "Der preußische Gesandte bei den Hansa- städten und frühere Gouverneur von Deutsch- Ostaftika, Graf Götzen, ist in Berlin, wo er sich einer Operation unterzogen hatte, im Alter von 44 Jahren an einem Magenleiden ge storben. "Das Gerücht, die Regierung wolle ange sichts des Widerstandes, den die Reichs wertzuwachssteuer in weiten Kreisen findet, auf diese Steuer verzichten, ist nach halbamtlichen Erklärungen unbegründet. In Regierungskreisen hofft man vielmehr auf einen baldigen zufriedenstellenden Abschluß der Kom missionsberatungen. "Im zweiten Königsberger Wahlkreise hat am 2. d. Mts. die durch den Tod seines bis herigen Vertreters im Reichstage, des konser vativen Abgeordneten Arendt (Labiau), nötig ge wordene Ersatzwahl stattgefunden: sie hat die Notwendigkeit einer Stichwahl zwischen dem konservativen und volksparteilichen Kandidaten ergeben. Es erhielten Rittergutsbesitzer Burck- Hard (Austinehlen, kons.) 7064 Stimmen, Bürgermeister Wagner (Taviau, fortschr. Vp.) 5441 und Parteisekretär Linde (Königsberg, soz.) 3594 Stimmen. Der Wahlkreis wählte 1907 bei einer Wahlbeteiligung von 83,7 Pro zent den inzwischen verstorbenen Abg. Arendt (Labiau) im ersten Wahlgange mit 11575 Stimmen; von den Gegenkandidaten erhielt damals der Freisinnige Neßlinger 1760, der Sozialdemokrat Linde 3t79 Stimmen, zersplittert waren 11. — Auch diese Wahl zeigt wieder ein starkes Anwachsen der Stimmen der Linken, dem gin Rückgang andrer Stimmen gegenübersteht. "Der Entwurf über die Privatbe- amten-Versicherung befindet sich zur zeit beim preußischen Staatsministerium, dem er zur Begutachtung unterliegt. Wie verlautet, wird die Begutachtung durch das Staats ministerium bezw. durch die in Frage kommen den preußischen Ressorts in kurzer Frist erledigt sein. Es besteht also begründete Hoffnung, daß dieser Entwurf dem Bundesräte noch vor dem Beginn der Weihnachtsferien zugehen wird und daß die Überweisung an einen Ausschuß noch vor Weihnachten erfolgen kann. Es ist anzu nehmen, baß der Bundesrat den Entwurf An fang Februar dem Reichstage zugehen lassen wird. Eine Veröffentlichung des Entwurfs wird erfolgen, sobald das preußische Staatsmini sterium seine Begutachtnng abgeschlossen hat. Österreich-Ungar». * DaS österreichische Abgeord netenhaus nahm nach einer erregten drei zehnstündigen, von stürmischen Zwischenfällen unterbrochenen Sitzung mit 226 gegen 203 Stimmen einen Beschluß an, der für die Zeit des Bedarfs zur Behebung der Fleischnot die Einfuhr überseeischen Fleisches nach Österreich verlangt. Frankreich. "Zur Wahlreform erklärte Minister- Präsident Briand im Wahlreformausschuß der Kammer, daß er den von der Regierung auS- gearbeiteten Entwurf, der die von verschiedenen Setten gewünschte Verhältniswahl ablehnt, auf rechterhalten wolle. Diese Erklärung hat allge meine Verstimmung heroorgerufen. Eaglaav. "Die Bank von England hat ihren Diskontsatz um ein halbes Prozent, und zwar von 5 Prozent auf 4V» Prozent er- mäßigt. Italien. "In der Devutiertenkammsr wurde ein An trag eingebracht, der die Regierung auffordert, sich mit Österreich-Ungarn über die Einberufung einer internationalen Abrüstungs- konferenz ins Einvernehmen zu setzen. Da aüch König Viktor Emanuel sich vor einiger Zeit zugunsten der allgemeinen Ab rüstung ausgesprochen hat, darf man gespannt sein, welche Weiterungen der Antrag im Gefolge haben wird. Portugal. "Nach einer Meldung der Blätter hat die Regierung gegen den früheren Finanzminister Espregueira und gegen den früheren General- Schatzmeister im Finanzministerium Araujo ein gerichtliches Verfahren eingeleitet. Beide hatten, um die Aufnahme von Anleihen derKömgin-Mutter Maria Pia zu erleichtern, einen Vertrag mit der Depotkaffe abgeschlossen und dadurch den Staat für die Schulden der Königin-Mutter, die sich auf mehrere Millionen belaufen, verantwortlich gemacht. Rußlaud. "Allem Anschein nach steht eme Auf lösung der Duma bevor. Die Parteien der Linken haben den Dumapräsidenten Gutschkow beauftragt, dem Zaren Bericht zu erstatten über den Widerstand, den der Reichsrat durch Ver zögerung und Ablehnung den von der Duma angenommenen Vorlagen leistet. Wenn kein andrer Ausweg möglich sein sollte, so soll der Dumapräsident den Zaren um Auflösung der dritten Duma bitten. Gutschkow selbst erklärte, er sei der Ansicht, daß die dritte Duma die jetzige Tagung nicht überleben werde. Amerika. "Aus den amerikanischen Unruhegebieten lauten die Nachrichten immer noch sehr ernst. In Mexiko ist der Aufstand entgegen den amtlichen Berichtigungsmeidungen noch nicht unterdrückt. In eingeweihten Kreisen herrscht die Annahme vor, die Lage sei ernster, als sie amtlich geschildert wird. In Brasilien herrscht große Unzufriedenheit in der Armee und der Flotte. Aus clem Aeicbstage. Der Reichstag überwies am Donnerstag die Vorlage über Mißstände im Heilgewerbe an eine Kommission, die den zurzeit beinahe aussichtslos er scheinenden Versuch machen soll, die Vorlage so zu gestalten, daß sie für eine Mehrheit des Hauses an nehmbar wird. — Es folgte die Besprechung der beiden Interpellationen über den Kampf gegen die Rebschädlinge. Nach der Begründung der beiden Anfragen durch die Abgg. Jäger (Zentr.) und Blankenhorn (nat.-lib.) betonte Staatssekretär Delbrück, die Versuche zur Bekämpfung des gegenwärtig größten Feindes der Weinberge, des Sauerwurmes, habe bisher leider zu einem be friedigenden Erfolge noch nicht geführt. Auch der von Preußen ausgesetzte Preis habe noch nicht ver teilt werden können. Die wissenschaftlich-theoretischen und die praktischen Versuche zur Vernichtung des Schädlings werden fortgesetzt und zwar sowohl durch Winter-, wie auch durch Sommerbekämpfung. Das Haus beschloß die Besprechung der Interpellation, die aber noch nicht zu Ende kam. Am 2. d. Alts, wird die Besprechung der beiden Interpellationen über den Kampf gegen Reb- schädlingc fortgesetzt. Abg. Rö ficke (kons.): Die Reblaus in Schach zu hallen, ist unter Aufwendung vieler Millionen ge lungen. Anders leider beim Sauerwurm, gegen den der Kampf trotz lebhafter Anstrengungen befriedigende Erfolge noch nicht gebracht hat. Die Hauptfach- lichsten Gebiete, die vom Schaden getroffen sind, liegen im Rheingau und besonders sind die Gegenden in Anspruch genommen, die große zusammenhängende Weingärten haben. Die Lage der Winzer ist jetzt so, daß man sie so schlimm gar nicht malen kann. An der Mosel brachten die Schäden in einem Jahre Verluste von 30 bis 40 Millionen, im Regierungsbezirk Wiesbaden 2V- Millionen, in der Pfalz nicht weniger als 12 Millionen Mark. Die Gemarkungen, die bereit sind, Maß nahmen zur Bekämplung der Schädlinge zu ergreifen, sollte man darin fordern. Auch sollte man Prämien dafür geben, daß jemand die erforderlichen Maß nahmen besonders wrgsam durchgeführl hat. Der > Schaden durch den Sauerwurm wird ja immer i größer. Der Rheingau hat seit 1896 ununter- i brachen unter dem Sauerwurm gclüten. Wenn Staatssekretär Delbrück abwarten will, welche Kr, fahrungen Bayern mit seinen Maßnahmen macht, so kann ich dem nicht zustimmen. ES steht ja zu befürchten, daß sich das Reich um diese Fragen er r kümmert, wenn nicht mehr zu Helsen ist. Vor allem sollte das Reich durch zweckentsprechende Ein richtungen dafür sorgen, daß die an einzelnen Stellen gemachten Erfahrungen von einer Zentrale gesammelt werden und daß in den Maßnahmen der Einzelstaaten Einheitlichkeit eintritt. Das Reich kann auch dafür eintreten, daß ein Kampf in großem Maßstabe eintritt. Abg. HSffel (freikons.): Die Interpellation wird hoffentlich aufklärend wirken. Das Reich muß aber mehr tun und namentlich für den Elsaß, der besonders hart getroffen ist. Aba. Frhr. v. Wolff-Metternich (Zentr.): Die Schilderungen über die trostlose Lage der Winzer muß ich unterschreiben. Abg. Delsor (Els.-Lothr. Zentr.): Es bedarf keiner Polizeimaßregeln. Die Winzer sind intelligent genug, bei angemessener Anleitung alles Nötige zu tun. Den Zwangsmaßregeln ziehe ich die beleh renden Anregungen vor. Abg. Schüler (Zentr.): Wenn Sie die Winzer durch Polizeimaßregeln anleiten wollen, werden Sie das Gegenteil erreichen. Man übersehe aber nicht, daß den Winzern die Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge fehlen. Die Einführung der amerikani schen Rebe empfiehlt sich; sie ist weniger empfindlich. Freilich gibt sie auch keinen besonderen Wein. Abg. Geck (soz.): Zu den sonstigen Mißständen im Weinbau tritt jetzt noch die allgemeine wirtschaft liche Lage, und so spitzt sich das Murren der Winzer zu lautem Protest zu. Wir haben vor den neuen Steuern gewarnt, aber man bat nicht auf uns gehört. Der Kampf gegen die Rebschäd linge muß einheitlich vom Reich geführt werden. Bisher hat das Reich aus diesem Gebiete 105 425 Mark ausgegeben. Ist das nicht dürftig? In der Schweiz zeigt man für diese Kulturfrage viel mebr opferfreudiges Verständnis.. Aus eigener Krall können sich die Winzer nicht mehr helfen, und dabei hängen sie doch, wie ich schon einmal sagte, mit Affenliebe an ihrem Eigentum. Warum.iührt man nicht die amerikanische Rebe ein? BundesralSkommissar Frhr. v. Stein: Der Vorredner meint, zur Bekämpfung der Reblaus seien bisher wenig über 100 000 Mk. aufgewcndet. Die Bekämpfung der Reblaus ist aber Sache der Bundes staaten, und die haben bisher fast 20 Millionen au>- gewendet. Die Wirkung der versuchten Mistel ist dabei nicht zu unterschätzen, während Frankreich, Österreich, Spanien ujw. unabsehbare Verluste er listen. Jedenfalls liegt kein Aw aß vor,' von unserm bewährten System der Reblausbekämpfung abzu gehen. Der Anbau mit amerikanischen Reben ist viel umständlicher als der mit deutschen. Vergessen wir also nicht, daß wir allen Anlaß haben, am unserm Reblausgesetz zufrieden zu sein. Abg. Vogt-Hall (wirtsch. Vgg.): Abg. Geck spricht von der Winzer Affenliebe zu ihrem Eigen tum. Ich aber schätze den Hang der bäuerlichen Bevölkerung zur Scholle und hoffe, diese Liebe zur Scholle wird bei den Winzern trotz aller Schwierig keiten unvermindert fortbestehen. Mit dem Abg- Geck freilich meine ich, daß wir uns schließlich docki an die amerikanische Rebe werden halten müssen. Daneben vergeßt das ReichSgesundheilSamt nutn das Suchen nach neuen Mitteln. Abg. Wallenborn (Zentr.): Wenn die in der Debatte gegebenen mannigfachen Anregungen bei der Regierung wie bei den Winzern auf günstigen Boden fallen, ist schon viel erreicht. Im Ahr,edm lut schnelle Hilfe doppelt not. Abg. Pauli-Kochem (Zentr.): Bisher ist « Weinbaugebiet keins der hier genannten Mittel un versucht geblieben. Trotzdem stehen wir vor einem Mißerfolg. Die Winzer sollte man durch Lieferung der zur Bekämpjung nötigen Mittel unterstützen, zumal hier ein Teil des Mittelstandes in Frage kommt. Abg. Spindler (Zentr.): Mit der Wimcrdc- handlung glaubt man in der Pfalz am ehesten zum Ziel zu kommen. Ohne Zwang wird freilich cm Erfolg nicht zu erzielen >em. Abg. Lehmann-Wiesbaden (soz.): In den Erklärungen der Vertreter der Reichsregierung ver misse ich bestimmte Äußerungen, wie oen Winzern nun geholfen werden soll. In Frankreich Hal du Untätigkeit der Regierung zu dem Winzerau'stand geführt. Abg-Z e h n t e r (Zentr.): Die Aussichten der amerikanischen Rebe werden überschätzt. Abg. Becker-Köln (Zentr.): Dem allgemeinen Klagcliede muß ich mich anschließen. Auch das Siebengebirge mit seinem köstlichen Drachenvlm M hart getroffen. Abg. Baumann (Zentr.): Die von Bayern in Aussicht gestellten Höheren finanziellen Beihilfen >ind besonders zu begrüßen. Die Besprechung schließt. Die Tagesordnung ist erschöpft. O 6m äunkles Rätsel. 29s Kriminalroman von Ernst Galling. Der Detektiv scheint über die Absichten deS Bankier? bestimmte Vermutungen zu haben. Er spricht kein Wort auf dem Wege bis zum Kirchhofe. Am Hause deS Totengräbers pocht er und ruft diesen heraus. „W ollen Sie uns zu dem Grabe des Mannes führen, der hier ans der Eisenbahn ermordet wmde?" redet er ihn an. „Ja — sehr gern, Herr!" lagt der Alte in der Hoffnung auf ein gutes Trinkgeld. „Ich habe es gestern auch schon zwei Herren gezeigt." „Zwei ältere Herren mit langen grauen Regenmänteln, nicht wahr?" forscht der Detektiv. „Ja. Und mit langen grauen Bärten, Herr," bestätigt der Totengräber „Man hätte die beiden verwechseln können, so ähnlich sahen sie sich mit ihren Bärten. Nur war der eine größer und stärker." Bruno geht neben dem Detektiv her, während der alte Mann voran humpelt. „Ich zweiffe doch, daß eS mein Onkel mit seinem Freunde war," bemerkt Bruno flüsternd. „Die beiden Männer müssen Fremde ge wesen sein, der Gastwirt und auch der Totengräber erklären ja, daß sie lange graue Bärte hatten." „O, die Bärte führen Sie irre?" erwidert der Kommissar Stahl lächelnd. „Als ob eS nicht ein leichtes wäre, sich einen falschen Bart ins Gesicht zu heften." „Wie? Sie meinen, die beiden hätten sich durch falsche Bärte unkenntlich gemacht?" „Gewiß! Das ist meine Meinung," sagt der Detektiv entschieden. Bruno verstummt betroffen, sein letzter Zweifel ist zerstört. Sie stehen jetzt vor dem Grabe, das ihnen der Totengräber als das Franz Winter be zeichnet. Es hat in der Nacht etwas geregnet und der Sandhügel ist feucht. Aber er hat außerdem heute auch ein andres Aussehen als vorher, er sieht aus, als wäre er frisch auf geworfen. Das bemerkt nicht nur der Totengräber, sondern auch der Detektiv. „Ist der Hügel neu aufgeschüttet?" sragt dieser den Men. „Bewahre, Herr! Es sieht freilich io aus, aber das muß wohl vom Regen sein!" lautet die Antwort. Bruno blickt mit seltsam schmerzlichen Ke- fühlen auf diesen feuchten Sandhügel nieder, der die Leiche von Hildas Vater birgt. Er acktet nicht auf den Detektiv, der die Umgebung des Grabes mit einer sonderbaren Aufmerksam- keit absucht In dem überall noch feuchten Sande find Fußtritte abgedrückt. Es sind solche von Männerstteleln und zwar von verschiedener Größe. Der Detektiv verfolgt diele Spuren, die um das Grab herum sehr häufig find und bis nach der Kirchhofsmauer führen, wo sie plötzlich ein Ende haben. Der alte Totengräber sieht ihm verwundert zu. Auch ihm fallen diese Fußspuren auf, aber er denkt sich nichts dabei. Sie können wohl nur von den beiden Fremden herrühren, denen er gestern das Grab zeigte. Das antwortet er auch dem Detektiv, als dieser ihn befragt. „Sind denn die beiden Männer so viel hier hin- und kergegangen?" sragt der Kommissar darauf. „Was hatten sie denn an der Mauer zu suchen?" Diese Frage macht den Men doch stutzig. „Nein," versetzt er kopfschüttelnd, „da waren sie ja gar nicht. Sie standen doch hier ganz ruhig und sind dann bald wieder fortgegangen " „Sie haben gesehen, daß die Fremden nicht um das Grab und nach der Mauer gegangen find? Wissen Sie das bestimmt?" „O natürlich, ich war doch hier. Ich hatte doch das Grab für die Schulzenmutier zu graben und habe die beiden Herren, während sie hier standen, immer vor Augen gehabt." „Wer kann denn sonst hier gewesen sein und diese Spuren vernrfacht haben?" fragt der Detektiv weiter. Der alte Totengräber zuckt ratlos die Achsel, er weiß darauf keine Erklärung. Kommissar Siahl wirft einen Blick über die niedrige Mauer: aber dort sind kein« Fuß spuren zu entdecken. Der Erdboden ist dort nicht landig, sondern mit Gras bewachsen. Trotzdem hat der Detektiv sich seine Meinung gebildet. Er hat einen Ent schluß gesaßt und macht Bruno mit demselben bekannt. „Kommen Sie!" spricht er etwas erregt zu diesem. „Wir können augenblicklich hier nichts tun. Aber dies Grab mutz geöffnet werden." .- „Sie wollen die Leiche Franz Winters ans- graben lassen?" ruft Bruno mit grenzenlosem Erstaunen aus. „Warum?" „Dies Grab," sagt der Detektiv, mit finsterem Blicke nach dem Hügel deutend, „birgt ein Geheimnis — ein Rätsel! Ich will es ergründen!" . 17.. . „ Sprachlos vor Bestürzung über diese dunkle Äußerung Kommissar Stahls, folgt ihm Bruno. Er vermag mit dem hastig zum Gasthauft Eilenden kaum Schritt zu haften, Bor der Tür erwartet der Geheimpolizist Falk seinen Vorgesetzten. Dieser winkt ibn beiseite und zieht darauf sein Notizbuch hervor Bruno, der die beiden Beamten verwundert be trachtet, bemerkt, daß der Detektiv etwas aul schreibt, worauf er da« Blatt aus dem Buche heranstrennt und es seinem Untergebenen übergibt. „Geben Sie in Neustadt sofort die Depesche auf und sagen Sie auch dem Bürgermeister Bescheid." Diese Worte sind das einzige, was Bruno von der Rede des Detektivs versteht. Der Geheimpolizist steckt das Notizblatt ein und be gibt lick nach dem Hole deS Gasthauses. „Sie schicken den Mann nach Neustadt zurück?" fragt Bruno daraus wißbegierig. „Jawohl! Mit einer Devesche an meine Behörde!" erklärt Stahl. „Wallen Sie bei mir bleiben, Herr Körner, oder ziehen Sie es vor, nach Berlin zurückzureisen? In diesem Falle Varnun In den gen die Na eines Deutn dem Marsch Hyänen zett hieran wird leit Jahren , Mieder öffeni trauriges L Fremdenlepn immer noch Mnger Deutf länoern des ihr Ohr den iu leihen, oder die Fm Inlands odi Testellungsp Leute zu di die Folgen s ein ül Märtet ihrer, ssremdenlegic Legionären, find, grundlk Mal hat fanf Menn überh, Newch Wied sinterrichts- daher Vercrn! legung des tegenheiten h belehre «Mwirken zu daß bei der M den wcstl' lür den Eil Fremdenlegu kommen, au Stuttgart er Wesen der f den. Auch vornehmlich i des Minister Üchtigungsrei^ die Schuljug Schließlich si onlatzt mord »nzuweisen, klärung bei t Ane Milt L AIS Rwhenau, d gemeinen El Maligen Gen oeibnngen wo i»nd eiuzufüh issgige Postre hier — in 8 H Teilneyme Neht Deutsch! Wen nach, 'n erster Ste iMeite Staar .dicht zwei Dl an drttt« den vierten 2 ^kannte Tatst Zahlen, u Verhältn ?m 1. Ja >88 266 Spr ^1319 und Reiche der Vörden. 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