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Ottendorfer Zeitung : 11.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191012112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19101211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19101211
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-12
- Tag 1910-12-11
-
Monat
1910-12
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 11.12.1910
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Kaiser Wilhelm und der Reichstag. G Aus Anlaß der Besprechung der Königs berger Kailerrede im deutschen Reichstage war von verschiedenen Seiten berichtet worden, Herr v. Bethmann-Hollweg habe am Tage vor seiner Erklärung eine längere Audienz-bei dem Kaiser gehabt und dabei von dem Monarchen die Richtlinien für seine Erklärung empfangen. Diese Darstellung ist nach halbamtlichen Be richten durchaus unzutreffend. Allerdings hat der Kaiser am Tage vor der Besprechung im Reichstage den Kanzler empfangen und mit seinem Ratgeber auch über die Königsberger Rede gesprochen, nicht aber um Herrn v. Beth mann-Hollweg für eine bestimmte Erklärung zu gewinnen, oder gar ihm eine solche aufzutragen. Der Monarch hat lediglich angedeutet, die Ant wort möge so gehalten sein, wie das Wohl des Königtums und des Bolles es erfordere. Diese Gesichtspunkte waren auch die leitenden für den Kanzler. Der Monarch hat jetzt dem Kanzler für seine Ausführungen o-'dankt. Während der Verhandlungen war der Monarch, der auf Schloß Räuden weilte, von dem Verlauf telegraphisch unterrichtet worden. Auch das ist nichts Außergewöhnliches. Der Monarch bringt den Parlamentsverhandlungen seit jeher daS lebhafteste Interesse entgegen und hat angeordnet, daß er über die Arbeiten deS Reichstages stets auf dem Laufenden zu halten lei. Wo der Kaiser auch weilen mag, in Berlin, Potsdam, in irgend einer andern deutschen Stadt oder auch im Auslande — über jede einzelne Sitzung muß ihm Bericht erstattet werden. Weilt der Kaiser in Berlin oder in dessen unmittelbarer Nähe, so geschieht dies an der Hand eines aus- fühilich bearbeiteten Berichtes. Ist der Kaiser auf Reisen, so erfolgt die Berichterstattung zu nächst telegraphisch, später schriftlich. Die Be arbeitung erfolgt durch einen höheren Beamten aus dem Ministerium des Innern. Dieser wohnt den Reichstagsverhandlungen persönlich bei und hat seine Berichterstattung nicht nur auf die bloße Wiedergabe der Erledigung der Tagesordnung zu beschränken, sondern auch auf bemerkenswerte Zwischenfälle, wie Zwischenrufe, persönliche Auseinandersetzungen zu erstrecken. In diesen Berichten muß dem wahren Verlauf der Verhandlung gemäß jede einzelne Partei zu Worte kommen, denn der Kaiser kann sehr un gehalten werden, wenn er später aus den Zeitungen erfährt, daß ihm dies oder jenes nicht mitgeteilt worden ist. Nach Schluß jeder Sitzung, bei Verhandlungen über de« Heeres oder Marine-Etat oder sonstigen besonders wichtigen Punkten auch oft mehrmals während der Verhandlung, geht der Bericht an den Minister deS Innern, der ihn dann für den Kaiser überträgt und weiter- befördert. Weilt der Kaiser aber fern von Berlin, so wird auS diesem Bericht ein kurzer Auszug gemacht und in einer „Parlaments- depeiche für den Kaiser" niedergelegt. Diese Parlamentsdepesche wird von einem höheren Postbeamten zur Beförderung an den Kaiser abgeholt. Der Wortlaut wird depeschiert, daS Original bleibt als Belag im Besitz der Post behörde. Der vom Minister angefertigte ausführ liche Verhandlungsbericht geht mit dem nächsten Hofkurier zur Übermittelung an den Kaiser. Oftmals hat der Kaffer telegraphische Rückfragen, die wiederum telegraphisch beantwortet werden müssen. Die Kuriere verlassen gewöhnlich abends Berlin, damit am andern Morgen dem Kaiser die für ihn bestimmten Eingänge des verflossenen Tages unterbreitet werden können. Über die Verhandlungen des preußische« Landtages sowie auch über wichtige Tagungen der Stadt verordneten Berlins und Potsdams erhält der Kaiser mehr oder minder ausführliche Berichte, über Stadtverordnetenversammlungen jedoch nur auf besonderen Wunsch. Gerade diese beiden i Städte verhandeln häufig über wichtige Ler- ! kehrs- und andre Angelegenheiten, über die der? Kaiser unterrichtet zu fein wünscht. Diese An- ! gaben zeigen, daß der Monarch allen Lor- i gängen in den Parlamenten lebhaftes Interesse entgegenbringt. Politische Aunälckau. Deutschland. *KaiserWilhelm hatte am 6. d. Mts. eine mehrstündige Unterredung mit dem Reichs kanzler v. Bethmann-Hollweg, deren Gegenstand die kommende Etatsrede des Kanzlers gewesen sein soll. *Der präsidierende Bürgermeister Bremens, Dr. Pauli, zeigt seinen aus Altersrückfichten erfolgenden Rücktritt an. Pauli steht im 83. Lebensjahre und ist Mitglied des Senats seit dem Jahre 1872. Die Wahl des neuen präsidierenden Bürgermeisters findet am 17. Dezember statt. * Zu den Vorlagen, die den Reichstag in seiner gegenwärtigen Tagung noch be schäftigen werden, gehört auch der Entwurf eines Seeunfallgesetzes, das bestimmt ist, das Gesetz betr. die Untersuchung von See unfällen vom Jahre 1877 abzuändern. Bereits im vorigen Jahre war ein Vorentwurf aufge stellt und veröffentlicht worden, zu dem die Interessenten Stellung genommen hatten. Die an dem Vorentwurf geübte Kritik war dann im Oktober Gegenstand von Beratungen zwischen den Reichsressorts und den beteiligten preußi schen Ministerien. Daraufhin ist ein endgültiger Entwurf aufgestellt, der möglichst poch vor Weihnachten vom Bundesrat verabschiedet werden soll, sodaß die Vorlage im Beginn des nächsten Jahres dem Reichstage zugehen kann. *DieVetpranenbeihilfedes Reiches hat sich in den letzten Jahren bedeutend ge steigert. Im Rechnungsjahre 1906 hat sich diese Ausgabe auf 16,6 Mill. Mk., 1907 auf 18,7, 1908 auf 20,3 und 1909 auf 21,5 Mill. Mark belaufen. Im Etat des laufenden Jahres ist eine Summe von 23,6 Mill. Mk. vorgesehen. Im Etat für 1911 ist diese Ausgabe um 5 Mill. Mk. gesteigert, jedoch ist für die Her gabe der 5 Millionen die Deckung durch die in den Etat gleichfalls eingestellte Einnahme aus der Reichswertzuwachssteuer Bedingung. Ara«!reich. *Zum ersten Male in der Geschichte der Ehrenlegion wurde dieser Orden einem Häuptling der Tuaregs (einem Araber stamm der Sahara), dem Targi Mussa, ver liehen. Dieser Wüstensohn, der an der Spitze eines Stammes von 6000 Tuaregs steht, er hielt das Offizierskreuz der Ehrenlegion für feine Verdienste um die Ausbreitung des französischen Einflusses auf die Tuareg-Stämme der Süd-Sahara, die seit einigen Jahren voll ständig botmäßig find, den französischen Be hörden gehorchen, ihnen bei der Aufrecht, erhaltung der Ordnung in jenem Gebiete Hilfe leisten und sich die Raubzüge vollständig ab- gewöhnt haben. «»gland. * Die Wahlschlacht ist noch immer un entschieden. Zwar haben die Konservativen einige Erfolge aufzuweisen, indem sie einige Mandate errangen, wo sonst liberale Kandidaten gewählt worden waren, doch verloren sie etwa die gleiche Anzahl von Sitzen an die Liberalen. Die letzteren haben zurzeit (mit den irischen Nationalisten und der Arbeiterpartei) die Mehr- heil. Allem Anschein nach wird der Wahl kampf mit einem knappen Siege der liberalen Regierung enden. Spante«. *Jn den letzten Monaten hat die Aus wanderung eine unglaubliche Ausdehnung angenommen. Die Ziffer der Auswanderer stieg auf 200 000. Der Ministerrat erörterte daher Mittel zur Einschränkung dieser Er scheinung. Große öffentliche Bauten sollen un verzüglich in Angriff genommen werden, namentlich der Bau der direkten Schienenwege Madrid—Bilbao und Madrid—Valencia und ferner die Kanalisierung Oberaragoniens zur Be wässerung von 300 000 Hektaren jetzt unfrucht- vuren Geränoes. Zu gleicher Zeit soll in den andern Bezirken des Landes Steuererlaß er folgen. Galkanstsatex. *Die früheren Mitglieder des griechischen Militärbundes, der vor einiger Zeit aufgelöst worden ist, nehmen jetzt Stellung gegen die Regierung, indem sie erklären, daß die Dinge eine ganz andre Wendung nehmen, als sie selbst seinerzeit mit ihrer Erhebung be absichtigt hätten; es könne leicht wieder eine Revolution entstehen, die diesmal größeren Umfang annehmen würde, als das erstemal; die Regierenden hätten bereits vergessen, gegen welche Mißstände sich die Revolution gerichtet habe. — Man ist es auch in den Kreisen der Ojfiziere müde, immer von Reformen sprechen zu hören, man will endlich einmal Taten sehen. Amerika. * Das kanadische Flottengesetz hat die Genehmigung des Parlaments erhalten. Die elf zu bauenden Kriegsschiffe werden sofort in Auftrag gegeben. Die Flotte wird dem Ver bände des englischen Atlantic-Geschwaders zur Verfügung gestellt, das damit eine beträchtliche Vergrößerung erhält. Zus ctem Aeickstage. Der Reichstag setzte am DieeStag die zweite Lesung des Arbeitskammergesetzes fort. Die ZK 2 bis 6 wurden nach unerheblicher Erörterung in der Fassung der Kommissionsbeschlüsse unter Ablehnung einzelner sozialdemokratischer Abänderungsanträge angenommen. Bei § 7, bei dem die Kommission trotz des Widerspruches der Regierung auch die Eisenbahnangestellten mit einbezogen hat, lagen eine Reihe von Abänderungsanträgen vor. Unter andern wünschte ein sozialdemokratischer Antrag auch die Einbeziehung der Handlungsgehilfen und Rechts anwaltsangestellten, während ein freisinniger Antrag die Möglichkeit besonderer Arbeitskammern auch für das Handelsgewerbe schaffen wollte. Auf die Be gründung dieses Antrags durch Abg. Potthoff, nach dessen Darstellung auch die Arbeiter von Eisenbahnwerkstätten der Gewerbeordnung unter stehen, erwiderte Staatssekretär Delbrück, nach der geltenden Rechtsprechung wie nach der Ver- waltungspraxis unterstehen die Arbeiter der Eisen- bahnwerkstätten der Gewerbeordnung nicht. Der freisinnige Antrag sei wegen seiner nicht klar zu übersehenden Konsequenzen nicht empfehlenswert. Die Abgg. v. Bolko (kons.) und Schwabach (nat.-lib.) forderten die Wiederausschaltung der Eisenbahnangestellten. Nach weiterer Debatte wurde 8 7 unter Ablehnung der Abänderungsanträge in der Kommissionsfassung, also mit der Einbeziehung der Eisenbahnarbeiter, mit 132 gegen 115 Stimmen angenommen. Darauf trat Vertagung ein. Am 7. d. Mts. wird die Einzelberatung des Arbeitskammergesetzes fortgesetzt. In 8 11 hat die Kommission den Beginn des aktiven Wahlalters vom 25. auf das 21. Lebensjahr herabgesetzt. Abg. v. Bolko (kons.): Wir sind gegen diesen neuen Versuch zur Radikalisierung der hier berührten I Einrichtungen. Mit dem 21. Jahre ist mancher noch ! nicht einmal in der Lage, seine eigenen Angelegen- ! Helten in Ordnung zu halten. Wir können und ! wollen daher nicht zugeben, daß das wahlfähige Alter schon im 21. Lebensjahre möglich ist. Abg. Kulerski (Pole): Auch ausländische Arbeiter, die nach Deutschland geschickt werden, sollen hier nicht beiseite stehen. Wir beantragen daher, in diesem Paragraphen statt Deutsche zu sagen: Reichsangehörige. Staatssekretär Delbrück: Wenn der An trag bezweckt, lediglich das Wahlrecht für die deutschen Reichsangehörigen polnischer Zunge zu stellen, so ist er überflüssig, denn diese Reichs angehörigen haben Sitz und Stimme in den Arbeitskammern. Ausländischen Arbeitern schlecht weg kann das Stimmrecht natürlich nicht ver liehen Werden. Im übrigen habe ich zu erklären, daß nach Ansicht der Regierungen das passive Wahlrecht unter keinen Umständen vor dem 30. und das aktive nicht vor dem 25. Lebensjahre be ginnen darf. 8 11 wird nach den Kommisfionsbeschlüssen un verändert angenommen. Bei 8 12, nach dem das Wahlrecht der Arbeit geber verschieden abgestuft werden kann, beantragt die Sozialdemokratie, den Arbeitgebern mit einer größeren Anzahl von Arbeitern nicht mehr als ein Drittel der Stimmen zu bewilligen. Ministerialdirektor Kaspar: Es empfiehlt sich nicht, sich in dieser Weise zu binden, weil die Ver hältnisse in den einzelnen Gewcrbezweigen verschieden liegen. Abg. I r l (Zemr.s: Wenn die Sozialdemokraten für die Handwelter einzniceNn vorgeben, so kann man dies nur mit großem Mißtrauen ausnehmen. Für die Interessen der Handwerker sind die Hand werkskammern da. Der Antrag wird abgelehnt. In 8 13 hat die Kommission den Eintritt der Wählbarkeit vom 30. auf das 25. Lebensjahr fest gesetzt, sowie die Wählbarkeit der Arbeitersekretäre beschlossen. Die Sozialdemokraten beantragen die Streichung der Bestimmung, nach der die Wählbarkeit der Per sonen, die Armenunterstützung genießen, in Wegfall kommt. Abg. Bömelburg (soz.): Armut kann un verschuldet sein und macht dann nicht unwürdig zur Bekleidung von Ehrenämtern. Abg. I r l lZentr.): Wir halten an den Kom missionsbeschlüssen fest und wünschen die Wählbar keit der Sekretäre. Würde die Regierungsvorlage Gesetz, so brauchte ein sozialdemokratischer Arbeit geber den Parteisekretär nur in seinem Betriebe an- zustellcn und das Gesetz wäre umgangen. Wenn man mit dem 25. Jahre in eine gesetzgebende Kammer gewählt werden kann, so muß dieses Alter . auch hier genügen. Abg. v. Bolko (kons.) : Die Regierungsvorlage ist auch hier das Bessere. Wir können nicht billigen, daß sich hier zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Sekretäre drängen. Abg. Horn- Reuß (nat.-lib.): Auch wir wollen als untere Grenze sür das passive Wahlrecht das 30. Lebensjahr sestsetzen. Im übrigen wollen wir Arbeiter gewählt wissen, die noch mitten in dem betr. Gewerbe stehen, und nicht Arbcitcriekretäre, die nicht mehr unmittelbar mit den Arbeitern fühlen. Abg. Naumann (forüchr. Vp.): Ein früherer Parteigenosse des Vorredners, ein hervorragender Jndubrieller, dem heute der parteipolitische Unter- stützunoswohnsitz fehlt, hat in der Kommission die Anichauang vertreten, die Sekretäre feien eine unge hörige Erscheinung. Die Unternehmer, wenden sich mit ihren Bedenken auch mehr gegen einzelne Sekretäre. Aber ist den Sekretären mehr inhaltliche Reife zu wünschen, so haben sie doch die bessere Kenntnis der Betriebe und — ein weiterer Vorzug — sie sind unkündbar. Abg. Schiffer (Zentr.): Die Arbeiter müssen als Vertreter doch Männer wählen, die ihr Vertrauen haben, und das sind die Sekretäre. In der Kom- Mission haben sieben Sekretäre gesessen und die ge hörten zu einer Kommission, die den Arbeitgebern mehr Rechte gab als den Arbeitnehmern. Staatssekretär Delbrück: Es ist eingewendet worden, die Regierungserklärung über die Wähl barkeit der Sekretäre sei unklar. Meine Erklärung konnte aber nicht anders verstanden werden als dahin: 8 13 in der Fassung der Kommissions- beschlüffe ist unannehmbar. Ich verneine aber die Frage, ob die Arbeitersekretäre für die ArbeitL- kammern geeignet sind. Der Sekretär formuliert in der Versammlung und im Parlament Anträge und Anfragen, und er soll dann in der Arbeitskammer über diese Anträge selbst mitentscheiden? Ferner aber: Um die Wünsche der Arbeitersckretäre zu hören, brauchen wir keine Arbeitskammern. Ich habe ja die Freude, die Herren hier zu sehen und die Herren kommen auch zu mir. Auch außer den Arbeitersekretären gibt es gottlob noch viele Arbeiter, die für die Arbeitskammer geeignet sind. Und sind denn etwa die Sekretäre von ihrem Auftraggeber unabhängig? Die Arbeitgeber werden sich hüten, einen Arbeiter wegen seiner Bekundung vor der Arbeitskammer zu entlassen. (Abg. Ledebour: Sie werden es nicht sagen!) Nein, sie werden es nicht tun I Ich bitte Sie herzlich, nehmen Sie die Vor lage nach den Wünschen der Regierung an. Abg. Schmidt- Berlin (soz.): Auf die Wähl barkeit der Seketäre können wir unter keinen Umständen verzichten. Abg. Behrens (wirtsch. Vgg.): Wir kämpfen hier lediglich gegen den Verein deutscher Arbeitgeber verbände. Alle übrigen Arbeitgeber, die mit den Arbeitern schon am runden Tisch zusammen gesessen haben, sind für die Wählbarkeit der Arbeitcrsekcetäre. Auch wir halten an der Wählbarkeit der Sekretäre fest. Wenn freilich nicht alle Zeichen trügen, wird die Vorlage an diesem 8 13 scheitern. Abg. Giesberts (Zentr.): Auch wir bleiben auf dem Boden der Kommissionsbeschlüffe, selbst wenn die Vorlage daran scheitert. Die Besprechung schließt. Die Abstimmung über den Passus zur Wählbarkeit der Arbeitersckretäre ist namentlich. Sie ergibt Beibehaltung der Kom missionsbeschlüsse mit 193 gegen 111 Stimmen. Auch sonst verbleibt es bei den Kommission^- beichlüsjen. : , Der Rest der Vorlage wird nach den Kom- Missionsbeschlüssen ohne erhebliche Besprechung an genommen. Das Haus vertagt sich auf Freitag. Di' Noch ! kürzlich di, errungen l deS Prüfi) alljährlich allzuviel e erwartete, sehr wohl Mehrheit L Irakischen Parlament überlasten. Roos nicht mehr seiner Bot Geietzgehm penosfenschl Ge chäfts < sür eine Z können, we sühlung de brauche ha Geletzgebur wir entspr der Ver. Z H die Tötigke übertragen anlaßt, die nünstigen werde. B komwission ermüLtigt, Erwägung Regierungk hebt sodan die mit t Sturz der mäßigte n werde hoff bald den aeordneten Wett Wied die GewS amerikanisl etat für dc Jahr bet, 53 Millioi Jahr. Di Millionen Millionen Ausg in Höhe v von 7 Mi fefligungen Von 12 M eigenen B der Präsid Zeit, näm) halb des Dollar vo Anlage vo eines Zoll tonne auf > ferner, sei eine l schichte de In der die Tarifri sein, weil sorgfältigsi rung hoffe Kongreß f nach glaul seiner Wil daher alle einem new folger übe Botschaft Marine ai an die Dl Vo Berli russische § A Sin äunkles Kätlel. 31j Kriminalroman von Ernst Golling. lFortietzüng.I Die Ankunft dieser auch im Dorf bekannten Herren muß natörttch Aufsehen erregen. Die Leute auf der Straße bleiben stehen und tauschen Vermutungen aus. Schon hat sich durch den Totengräber, der indessen einige Arbeiter angeworden Hot, das Gerücht verbreitet, der Ermordete solle auSgepraben werden. Kommissar Stahl winkt aus dem Fenster feinem Untergebenen und dieser eilt zu ihm ins Zimmer. „Sie bringen die Zustimmung der Staats anwaltschaft ?" fragt der Detektiv. „Ja, Herr Kommissar, hier ist die Depesche," sagt der Geheimpolizist und zieht ein Tele gramm heroor. „Der Herr Bürgermeister hat eine besondere telegraphische Anweisung darüber erhalten." „Schön! Sagen Sie ihm, ich kaffe ihn b tien, hereinzukommen. Wir können draußen oder 'N der Gaststube nicht ungestört reden." Der Geheimpolizist Falk richtet den Auftrag aus, und Ler Bürgermeister, der soeben vom Wagen gestiegen ist und von dem Wirt begrüßt wEd, läßt diesen stehen und tritt in das Zimmer Les Deiekiiv. „Herr Kriminalkommissar Stahl aus Berlin?" trogt er mit höflichem Gruße, indem er un- sicker von dem Detektiv auf Bruno blickt. „Ja j >!" lächelt er daun, „Sie waren schon heute >üh bei wir. Sie wollen also die Leiche aus- graben lassen?" „Ja, Herr Bürgermeister. Sie sind bereits informiert, wie ich Hötte. Dieser Herr hier" — und der Detektiv deutet auf Bruno — „ist I Herr Assessor Körner, der Neffe des Bankiers Mühlberg." Der Bürgermeister erwidert Brunos Ver beugung achtungsvoll. Es ist ihm freilich un klar, was Bruno mit der Sache zu tun hat. Er glaubt schließlich, dieser sei in seiner Eigen schaft als Gerichtsafsessor hier. „Wenn es Ihnen recht ist, Herr Bürger meister, gehen wir ans Werk," sagt darauf der Detektiv. „Es wird bald Abend." „Gewiß — gewiß," nickt zustimmend der Bürgermeister. „Aber der Schulze muß als Ortsvorstand zugezogen werden." „Er ist benachrichtigt, auch die Leute zum Ausgraben werden schon an Ott und Stelle sein." „Darf ich fragen, Herr Kommissar, warum Sie eigentlich den Toten wollen ausgraben lasser?" „Zum Zwecke einer neuen Untersuchung," erklärt Stahl kurz. „Hm," meint der Bürgermeister, den diese Auskunft natürlich wenig befriedigt. „Wäre es da nicht notwendig, auch den Kreisarzt zu zuziehen ?" „Nein, den brauchen wir nicht, über die Todesatt herrscht ja'ein Zweifel mehr," erwidert Stahl und kehrt sich seinem Untergebenen zu, der in der Tür erschein!: „Ist alles fertig, lieber Falk? — Gut — dann gehen Sie voran." Die Herren machen sich auf den Weg. Es ist bereits in der sechsten Nachmittagsstunde, also keine Zeit zu verlieren. Voller Hast und Aufregung kommt noch der Schulze herbei, der durchaus haarklein die Gründe des Detektivs erfahren will. Er muß sich mit derselben Antwort zu frieden geben, die der Bürgermeister erhielt. Dem Gastwirt ist es indessen klar geworden, wer seine Gäste find, er schließt sich ihnen ohne weiteres an, und als die Herren auf dem Kirch hofe ankommen, ist dort schon eine große Menge Neugieriger versammelt. Der Totengräber steht mit drei robusten Männern bereit, die mit Spaten und Schaufeln bewaffnet sind. Bretter, Rundhölzer und Seile zum Heraufziehen des Sarges liegen auf- gestavelt. Bruno tritt mit dem Detektiv und den übrigen Herren heran. Hinter ihnen drägt sich die Menge, und der Gendarm hat Mühe, den Platz bei dem einsamen Grabe an der Kirch hofsmauer frei zu halten. Alles reckt die Hälft und verfolgt mit Spannung die Arbeit. Während derselben steht der Detektiv ruhig da und unterhält sich mit dem Bürgermeister. Bruno geht aufgeregt hin und her und spät nach allen Seiten. Der Gedanke an Hilda komm^ ihm nicht aus dem Sinn. Aber nirgends steht er ihre schlanke Gestalt auftauchen. Rasch schreitet indessen die Arbeit fort, und bald stoßen die Spaten in der Tiefe auf den Sarg. Bei dem hohlen, dumpfen Ton, der dabei herausdringt, wird es ringsum plötzlich still in der Menge. Auf allen Gesichtern zeigte sich ernste Spannung. Nur flüsternd werden noch Bemerkungen ausgetauscht. Der Sara ist endlich freigelegt, und nachdem die nötigen Vorkehrungen getroffen sind, wird er heraufgezogen. Einige Zuschauer greifen bereit willig mit an. Als der schwarze, schmucklose Sarg im Lichte der Abendsonne aus der Gruft heroufschwebt, läßt Bruno seinen Blick wieder über den Fried hof schweifen. Da ist eS ihm, als husche zwischen den Gräbern eine schwarze Frauen gestalt hin, die ihn an Hilda erinnert. Hastig eilt er nach jener Stelle hin. doch dort findet er keine Spur mehr von der Gestalt. Er läuft bis zum Ausgange deS Kirchhofs und späht nach links und rechts. Vergeblich. Was er sah, muß wohl eine Sinnestäuschung gewesen sein und er kehrt nach dem Grabe zurück. Man hat den Sarg neben die offene Gruft gestellt, und die Männer nehmen Werkzeuge zur Hand, um ibn zu öffnen. „Wollen Sie die Untersuchung hier draußen vornehmen?" fragt der Bürgermeister dabei den Detefliv. „Gewiß," entgegnet dieser. .,Es wird rasch getan sein." „Es ist auch hier besser im Freien," meint darauf der Bürgermeister und winkt den Männern, noch zu warten. „Eine Leiche, die schon übet drei Monate im Grabe gelegen hat, ist kein an genehmer Anblick, und der Geruch wird ent setzlich sein." „Wir sind vorbereitet," sagt Stahl, und auf seinen Wmk bringt der Geheimpolizist eine große Flasche zu, sprengt. An sta bar. Kom tadellosen sich darauf Die allgem jeder drärp .Bleib strengem 3 nur wenig, Aber v starren mi geöffneten treten mit Erwartung Wie bi der Detekt ihnen ein Und di Earg ist - Ja, w< Tatsache. Leiche; w Händen, dc Ausruf Detektiv i verzweifeln geahnt! — wich überl Auf L niemand e schreckliche und entsetz auf den le
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