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Amts- Hl Klatt des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-Moritzdorf. Nit wöchentlich erscheinender Lonntaggbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag öer Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Gkrilla. Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die klemspaltige Petit-Zeile 2L Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. —: -ü y . « Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins 6aus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag. Donnerstag und Sonnabend Abend. Ü g No. 149. Mittwoch, den 14. Dezember 1910 Das Neueste kür eilige Lesen. Mehrere Fälle von Genickstarre sind in Belfort im 44. Infanterieregiment und im v. Artillerieregiment vorgekommen. Die Kommission des Reichstages beschloß, daß von der Wertzuwachssteuer 50 Prozent da» Reich, 10 Prozent die Bundesstaaten für Verwaltung und Erhebung der Steuer und 4V Prozent die Gemeinden oder Ge- Meindererbände erhallen sollen. Der Kronprinz beabsichtigt, wie eine Korre spondenz behauptet, bald nach der Rückkehr au« China eine Studienreise in die deut schen Kolonien zu unternehmen. Da« Kabinett Bienerth hat demissioniert. Kaiser Franz Josef hat d-n Ministerpräsi denten einstweilen mit der Fortführung der Geschäfte betraut. DaS rumänische Städtchen Prokul-Turoc, das etwa 3000 Einwohner zählt, ist voll ständig niedergebrannt. Da« Feuer entstand durch eine Explosion in einer Benzinfabrtk. die zuerst das Fabrikgebäude binnen wenigen Minuten einäscherte, worauf die Flammen aus die ganze Stadt Übergriffen. Oertlichrs und Sächsisches. Dahrheitszrtreue Mitteilungen lind der Redaktton stetr willkommen Gttendors-Dkrtlla, den p. Dezember Hw- —* Heut« abend hält unser Ortsverein im Tasthos zum goldenen Ring eine Mitglieder versammlung mit anschließendem geselligen Bei- Ismmensein ab. —* Lemeinderata-Ersatzwahl für Groß- vkrtlla findet am nächsten Sonntag, den 18. d. Di., nachmittag» von 3 bi» 6 Uhr im Gast hof zum Hirsch statt. GS scheidet aus der T. Klaffe (Unansässige) ein Vertreter, und au» der 2. Klaffe (Hausbesitzer) scheiden zwei Vec- lketer au«. — Die Volkszählung ergab für Troß-Okrilla 540 Einwohner. — Bei der Viehzählung wurden gezählt 21 Pferde, 50 Rinder, (1 mehr al» im Vorjahre,) 74 Schweine, (14 mehr) und SO Ziegen (10 mehr.) —* Stille Zeit. Tanzbelustigungen dürfen vor Weihnachten an öffentlichen Orten nur bis ium 18. Dezember avgehalten werden. Da Nun in diesem Jahre der letzte Sonntag vor Weihnachten gerade auf den 18. Dezember fällt, so kann auch noch an diesem Tage öffentlicher Ball abgehalten werden. Vom Diontag, den 1S. Dezember, bi» mit Sonntag, kn 25. Dezember, dürfen aber weder öffent liche Tanzvergnügen noch Privatbälle statt- linden —* Flurschäden bei Landungen von Lust- Mons. In seinem Bericht an das sächsische Diinisterium de» Innern weist der land- >virtschastliche Kreiaverrin Leipzig daraus hin, kß bei den immer häufiger werdenden Endungen von Luftballons und Luftschiffen Schädigungen von Feldbesitzern dadurch be obachtet worden find, daß von seiten der Ver- iicherungS-Gesellschaften, welche die Schaden- ivrderungen an die Lufschiffer regulieren, nur vie Flurschäden entschädigt werden, welche durch öie Landung der Luftschiffe bezw. der Ballons Entstehen, während sie sich weigern, für die burch die heibeiströmende Menschenmenge an- Krichleten Schäden aufzukommen Da der Einzelne hierbei ganz bedeutend geschädigt werden kann, hält man es für angezeigt, daß ^wog«n wird, auf welche Weise eine Tchadlo»haltung der betroffenen Feldbesitzer zu Gleichen ist. Kamenz. Bei der Firma „Weißiger vaktstein- und Schotterwerke" in Weißig war öi» vor kurzem ein in den vierziger Jahren flehender Mann mit Namen Jakob Napol iötig, dem an der Wiege sicher auch nicht Äsungen wurde, daß er als armer Stein- iiopser sein Leben beschließen werde. Der Tenanntr ist der einzig« Sohn wohlhabender ^tstlicher, russisch-polnischer Eheleute. Aus Wunsch seiner Eltern widmete sich der begabte junge Mann theologischen Studien und wurde nach erfolgter Weihe Kaplan seine» kleinen Heimatstädlchen», wo er sich der größten Beliebtheit erfreute. Die Freuden der Eltern an ihrem Sohne waren aber nur von kurzer Dauer. Einige Jahre nach seinem Dienst antritt beschuldigte man ihn — angeblich fälschlich — eines Verbrechens, wofür er vom Gericht eine mehrjährige Zuchthausstrafe zu- diktiert erhielt. Darüber waren die Eltern au» Gram gestorben. Der entlassene Zucht häusler verließ die Heimat, wo ihn ja nichts mehr hielt, legte sich einen andern Namen bei und wanderte in der Fremde umher, die verschiedensten Berufe ergreifend Vor etwa einem halben Jahre trat er bei der oben genannten Firma als Steinklopfer ein. Still und in sich gekehrt verrichtete er seine Arbeit. Der Kirch- blieb er fern. Aus Groll über seine ungerechte Bestrafung hatte er das Beten verlernt. Infolge eines schmerzhaften inneren Leidens fand er vor etwa 5 Wochen Aufnahme in dem Wittichenauer Krankenhaus«. Zur größten Verwunderung seiner Arbeitskollegen gab er sich kurz vor dem Tode zu erkennen. Die Tröstungen seiner Religion nahm er wieder an. Am Sonnabend wurde er dem Schoße der kühlen Erde übergeben. Dobra. Nur um Raubwild zu fangen grub ein Knecht von hier im Walde sorg fältig eine Tonne in dm Boden ein, sodaß ihr Rand mit dem Erdboden abschnitt. Dann legte er ringsherum Steine und über die Oeffnung ein Gitter, aus welches er frische Kühlblätter streute. Natürlich hatte e» der „Schlauberger", wie er versicherte, nicht etwa auf einen — Hasenbraten abgesehen. Viel mehr sollen nach seiner Ansicht heutzutage auch Füchse und Marder — Kohl fressen. Stolpen. Mit der 24 Jahre alten Dienstmagd Ida Anna Marschner aus Rückersdorf hatte der jetzt 17 Jahre alte WirtschaftSgehilse Richard Arno Wehner aus Dobra ein Liebesverhältnis unterhalten, welches nicht ohne Folgen geblieben war. Um diese Folgen zu beseitigen, hatte die Marschner Mittel angewendet, damit jedoch keinen Erfolg erzielt. Wehner hatte ihr diese Mittel ver schafft. Wegen versuchten Verbrechens gegen daS keimende Leben erhielt die Marschner zwei Monate Gefängnis und Wehner wegen Beihilfe drei Wochen Gefängnis vom Landgericht Bautzen zudiktiert. HMoritzburg. DaS Hosjagdamt sichert 300 Mark Belohnung dem zu, durch besten Angaben die Wilderer ermittelt werden, die im Moritzburger Tiergarten an der Fütterung mehrere Stücke Rot- und Dammwiid ge schossen und zum Teil entwendet haben. Rochlitz. Schwer vom Schicksal heim gesucht wurde Herr Gutsbesitzer Bodo Fritzsche in Zschauitz. In den letzten vier Wochen wurden ihm durch den Tod 2 Mädchen im Alter vom 5 und 8 Jahren und ein 9 Jahre alter Sohn, sämtlich infolge Dyphteritis ent rissen. Leipzig. In der Chemischen Fabrik von M. B. Vogel in L.-Lindenau, Angerstraße 32, brach vorgestern nachmittag in der dritten Stunde Feuer aus. In dem Lagerraum der Fabrik waren wahrscheinlich infolge von Selbst entzündung verschiedene Chemikalien in Brand geraten. Die Feuerwehr unterdrückte nach einstündiger Tätigkeit jede weitere Gefahr. Der angerichtete Schaden soll ziemlich beträcht lich sein. Ruppersdorf. Der als de« Morde» verdächtigte Gelegenheitsarbeiter Döring von hier wurde an den Tatort geführt. Er benahm sich dabei kalt und gefühllos. Doch konnten bisher irgendwelche belastende Momente gegen ihn noch nicht aufgesunden werden. Vermischtes. Verjährung. Welche Forderungen verjähren am Schluß dieses Jahres? Der Monat Dezember ist der arbeitreichste für die Geschäftswelt im ganzen Jahre. Nicht nur muß der Gewerbetreibende seine Tätigkeit auf das Weihnachtsgeschäft lenken, jeder sollt« auch genau seine Bücher prüfen, um festzustellen, ob er nicht darin noch ausstehende Forderungen verzeichnet hat, die jetzt mit Ende des Jahres verjähren, wenn nicht sofort die erforderlichen Schritte getan werden, um die Verjährung zu vermeiden. — In der russischen Provinz Smolenk be steht eine eigentümliche Sitte; hier findet vier mal im Jahre in bestimmten Zwischenräumen eine Verlosung statt, bei welcher der Gewinn aus einem — jungen Mädchen besteht. Der Preis de» Loses beträgt einen Rubel (etwa 3,20 Mk.); 5000 Lose werden ausgegeben. Gewinner gibt es natürlich nur einen einzigen. Dieser kann das Mädchen mitsamt den 5000 Rubeln^alS Mitgift annehmen, oder sie, wenn sie ihm nicht gefällt, an einen Liebhaber ihrer Person weitergeben. Das Mädchen kann sich seinerseits auch weigern, den Gewinner zu heiraten, muß aber in diesem Fall die Mitgift mit ihm teilen. Produktenpreise. Dresden, den 12. Dezember. Preis« in Mark Die etngekl. () Ziff. bedeuten pro n — nett« Dr. M. -- Dresdner Marken. I. An der Börse. Weiz. (lOOOn) weiß. 190-196, braun. (74-78) 198-202, feucht. (70-74) 190-192, rus. rot 220- 234, Kansa» 000-000, Argent.225-230,Amerik. weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (70-74) 146-152. rus. 164-166. Gerste (1000 u) sächs. 160-170 schles. 180-195, pos. 175-190, böhm. 205-218. Futtergerste 116-124. Hafer (1000 n sächs. 165-172. Mais (1000 a) Cinquantine alte. 176-182, neuer 000-000, Laplata gelber alter 146-148, Rundmais, gelb. alt. 145-152, neu, feucht. 000-000. Erbsen (1000 a) Futterwar. 160-180,Wicken,(1000a) sächs. 168-180, Buch- weizen, (1000 a) inländ. u. fremd. 180-185. Lein, saat (1000 a) feine 330—335 mittl. 345-355, Rüböl, (100 a) m. Faß raff, 63. Rapskuchen, (100 a) (DreSd. Marke.) lang 11,50. Leinkuch. (100 a) (Dresd. Mark.), 1. 19,00, 2. 18,50. Futtermehl 13,40-13,80, Weizenkleie, (100 a) ohne Sack, (Dresd. Mark.), grobe 9,40-9,60, feine 8,80-9,20. Roggenkleie, (100 a) ohne Sack (Dresd. Mark) 10,60 bis 10,80,. FeinsteZWare über Notiz. Die für Artikel pro 100 kx notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 icg Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000k§. II. Auf dem Markte: Kartoffen (50 a)l 00,00-000 Mark. Hinweis. Wie man Liköre und Schnäpse billig selbst herstellt, zeigt der unserer heutigen Nummer beiliegende Prospekt der Kreuz-Drogerie Fritz Jaekel, auf den wir besonders Hinweisen. Viv I «tuckivrt jetzt die „Ottendorfer Zeitung" und den Weihnachts-Anzeiger derselben, weil man Weihnachts-Einkäufe machen will. Die Fragen: Was sollen wir schenken? Wo sollen wir kaufen? werden hier am besten beantwortet. Wer im Inseratenteil der Ottendorfer Zeitung jetzt mit einer Anzeige vertreten ist, dem steht ein gutes Weihnachtsgeschäft in Aussicht, denn beim Weihnachts-Einkauf ist die Ottendorfer Zeitung ein gesuchter Ratgeber. 9. Jahrgang. Vie fleilcknot. Schulz besteht sich Modesachen Und sein Freund, der Lehmann, auch, Und sie halten sich vor Lachen Bei den Damenhülen ihren Bauch. „Schulz, d-t iS en schiefes Segel", „Det en umgekipptes Bost", „Guck, der Topp dort mit d« Vögel", Da wird Lehmann zornesrot. „Jo, de Welt wird immer scheener, Daß de mal Jefliegel stehst; Im Topp leistet sichs heit Keener, Uf den Hut wird's anjespießt. Ken Lot Fleisch bald in de Leiber, Nur der Millionär, der kanns, Und da drehen sich de Weiber Uf den Hut ne fette Jans. Heitzutag sieht in der Regel, Wenn Een's große Los nicht trefft, Mer de allermerschten Vegel In en bessern Hutjeschäft." „Uf den Köppen, meenste, säh man Heit de merschten Vegel noch?" Sagt drauf Schulz. „Nee lieber Lehmann. Nee, da widersprech ick doch. Die paar Vegel uf son Toppe, Aerjern dich nu schon so sehr? Glob mersch, Lehmann, drinn im Koppe Ham de Menschen noch viel mehr." —* In einem größeren Nachbarort in un mittelbarer Nähe von Hof gab der Konsum verein zu jedem Päckchen Waschpulver auch noch eine Schachtel Fettglanzwtchse gratis, um das Waschpulver, von dem man großen Vor rat hatte, rascher absetzen zu können. Eine Käuferin des Waschpulvers klagte nun dem Konsumladenhalter dieser Tage ihr Leid, daß sie sich ihre letzte Wäsche schön hergtrichtet habe, die schwarzen Flecken seien fast garnicht mehr heraus zu bekommen. Die gute Frau Halle in ihrem Eifer den Inhalt beider Schachteln al» Waschmaterial angesehen und das Seifenpulver mit der Fettglanzwichse ver mischt. Das darunter die Schönheit der Wäsche leiden mußte, ist wohl begreiflich. Sianattamtznachrichten für Monat November. Geburten. Am 4. dem Arbeiter H. Leisner e. Ti, am 8. dem Tischler E. A. Trüber e. S-, am 12. dem Glasmalermeister F. Fliegel «. T., am 15. dem Glasmacher L. Zange e. S., am 16. dem Wirtschaftsbesitzer E. A. Claus e. T., am 17. dem Gärinereibesitzer G. H. Ludwig e. T., am 20. dem Glasmacher F. Tracz e. S., am 27. dem Postschaffner A. O. Kühne e. S., und dem Tischler R. P. Hähne e. T., am 29. dem Glasarbeiter P. F. Breidel e. S. und am 30. dem Maurer G. M. Leuthold e. T. Eheschließungen. — keine.— Sterbefälle. Am 17. E. Claus, WirtschastSbesitzerStochter, 19 Stunden alt, am 29. P. Tracz, Glas- macherösohn, 15 Stunden alt und am 2S. L. CH. Leisner, Arbeiterstochter, 26 Tage alt. Schlachtvieh-Preise. Dresden, 12. Dezember. Preise in Mark. Lg. -- Lebendgewicht. Schg. — Schlachtgewicht. Zum Auftrieb waren gekommen: 247 Ochsen, 211 Kalben und Kühe, 232 Bullen, 19» Kälber, 775 Schafe u. 2052 Schweine,zus. 3716 Stücke, Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 30-52 Schg. 64-90 Kalben u. Kühe Lg. 25-46, Schg- 54-78. Bullen Lg. 35-48, Schg. 66—81 Kälber Lg. 44-57, Schg. 74-87, Schafe Lg. 38-47, Schg. 68-90, Schweine Lg. 45-53, 61-SS. Schg