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Ottendorfer Zeitung : 09.12.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191012099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19101209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19101209
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-12
- Tag 1910-12-09
-
Monat
1910-12
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.12.1910
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Markest der Wie steht es erung in der nüber einem m Reichstage . Aus der orderung aui Obendrein den, daß die -gen Arbeit- schast bettifft, nd Arbeiter den sozialen zu wünschen, guickung der n Aufgaben, Wir machen ht mit. immer» keine ldustrie und und Füßen gesunde Ent- eilvolle Ent- wung ist die anscheinend sozialdemo- cht auf An- Reiches aui Sozialpolitik übrige Wirt- Hause zum Lümchen des : kann nicht Die Grund- ckmäßig, sein Tätigkeit der eignet, unser Institutionen )re Arbeiter, r, wenn wir einer sach- ur weil die l ist. Man i, wenn das ern. läge zu ver- cht kann un- wrden. Was betrifft, so hnen szu den c in Frank unkt ist für mbar. Auch die Arbeits- Venn in der allerhöchster offenbar von .-kommen der Wir werden Vorlage zu mstrielle die >sen. territorialen >en. Die Sozial- len, die die Frage des esetz hinein, 'reilich droht Veslarp und zu: Werde Sozialilten- nn der Re- t gekommen, chandcln sich t gewiß eine Aschen Poli- artei. , spräche nicht emand Rede bahnarbeiter g mit den lbarkeit der Läligkeit in industriellen retär erklärt r Rechts; sie ntrum geht rechts und Sorlage, für iten für ihr flraktilcds Cr^iekung. Die Forderung, daß die Schule Ixch den Bewegung?- und TütigkelMtneb des kirdes berücksichtigen und durch Spiel und herktStige Beschäftigung pflegen müsse, ist nicht im. Namhafte Pädagogen aller Zeiten haben W mir betont, daß die Befriedigung dieser triebe daS Kind glücklich macht und ein heil- iomes Gegengewicht sei für die in den Schulen lerherrschende rein geistige Betätigung, sie haben «Herbem bewiesen, daß auch körperliche Arbeit im Geist bildet und zur Verwendung seiner 8mne und Organe fähig macht. Der Ge senke, die Werktätigkeit, mit Einschluß des Zeichnens, in den Dienst des Gesamlerziehungs- Vnnes zu stellen, ist aber noch zu neu, die Überzeugung, daß damit dem Schüler ein ebenso wichtiger Dienst geleistet werde wie dem Aaste, noch zu wenig verbreitet, als daß die Einführung des Arbeitsunterrichts von der Ge- iemtbeit als Bedürfnis empfunden und zur Forderung erhoben werden könnte. Die Handarbeit ist bisher ja auch — wenig» Versuche abge rechnet — ohne organischen Zusammenhang mit der übrigen Unterrichtsarbeit von Lehrern im Aebenmnte geledrt worden, die durch Neigung imd Übung dafür geeignet erschienen. Jeder Lehrer sollte deshalb bereits auf dem Seminar ist aller Gründlichkeit seiner wissenschaftlichen, «rch dasjenige Mast künstlerisch-ftchnischer Bil- iiwg erwerben, das ihn befähigt, an der kul- strellsn Weiterentwicklung unsres Volkes milzu- «cheiten. Deutschland ist in den industriellen »nd handelspolitischen Wettkamvf der Völker ««getreten. Mühsam hat es sich eine Stellung erkämpft, und was ihm von seiner wissenschaft lichen Vorherrschaft verloren gegangen, ans dem Gebiete der Kunst, des Handels und der Technik kiedsrerworben. Die Zukunft verlangt ein Ge schlecht, das dieses Erbe zu wahren und zu mehren versteht, das mit geschärstem Blick und einem selbständigen Urteil an seine Ansaaben berantritt und in gerechter Weile die Arbeits leistung andrer achten und werten kann. Es ist ewe eigenartige Erscheinung, daß man es seit Jahrzehnten bereits für selbstverständlich gehalten bat, wenn die Mädchen unsres Volkes sich in den Handarbeiten üben müssen, während für die Knaben eine entsprechende Beschäftigung nicht borgesehen ist. Und doch ist die A«svUd«nfl der Handgeschickitchkeit und deS daraus beruhenden Urteils für die Wtenz jedes einzelnen, wie der Gesamtheit des Staates, von höchster Bedeutung. Es liegt «würlick nahe, von der Einführung deS ArbeltS» unterrichts eine weitere Belastung der Schule k« fürchten, doch ist diele Sorge unbegründet. Rn paar Nachmittagsstunden in jeder Woche lßr diesen Zweck verwendet, würden von dem Tchüler nicht nur als eine Last, sondern als stne wohltuende Abwechselung empfunden werden. In welcher Form ^er Unterricht erteilt werden W und welche Beschäftigung besonders ge- stguet wäre, ist weniger wichtig, als daß die Ander überhaupt zu irgend einer soliden und »ernst»fügen werktätigen Beschäftigung angeleitet werden. Von nicht zu unterschätzender Bedeu tung ist natürlich die Geldfrage, ! doch dürste ihre Lösung nicht unüberwindlichen Schwierigkeiten begegnen, wenn man allen Lnrus beiseite läßt, sich größter Sparsamkeit befleißigt >Md nach vorteilhaften Einkaussqnellen forscht. ^8 gibt viele Geschäftsleute, die um der guten Cache willen gern auf einen Gewinn verzichten »nd die Materialien zum Selbstkostenpreis ab- Skben würden. Kari Eikm» Ea Flotte. — Eine Neuerung, die seit Jahren erwogen Kinde, die Einführung von Werkstattschiffen in i unsrer Kriegsmarine, ist jetzt m Vorbereitung. i Es sollen unsrer Flotte zwei solcher Schiffe i -«geteilt werden, die als kleine schwimmende irrsten imstande sind, havarierte Kriegsschiffe offener See auszubessern, und die Hochsee flotte bei großen Manöoern in See begleiten «der leicht erreichbar für sie an bestimmten Paukten zur Verfügung stehen können. Es ist beabsichtigt, zwei der jüngst aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichenen Panzerkanonenboote zu solchen schwimmenden Werkstätten umzubauen. — Durch Zusammenstoß mit einem Fisch- dampfer im Kaiser Wilhelm-Kanal erlitt das zu den Schultorpedobooten gehörige Torpedoboot „8 83" erhebliche Beschädigungen. Nach vor läufiger Dichtung wurde es zur Reparatur in die Kieler Werst geschleppt. Von unä fern. X Ein« silberne Krone als Weih«, g-schenk. Prinz Alfons von Bayern traf gibt es aber auch viele Felder, deren Stand weniger befriedigt, und solche, die stark durch Mäusefraß in Mitleidenschaft gezogen find. Einen sehr verschiedenen Stand je nach dem Zeitpunkt der Bestellung zeigen die Roggenfelder. So sollen die frühen Saaten einen verhältnis mäßig befriedigenden Stand aufweifen, während bei später bestelltem Roggen über ungleichen Aufgang, dünnen Stand und schwache Ent- Wickelung berichtet wird. Erkrankungen im Lsib-Garde-Husar««- Rsgiment. Nach dem Genuß von Kartoffel salat sind über 500 Soldaten des Leib-Garde- Husaren-Regiments in Potsdam an leichten Vergistungserscheinungen erkrankt. Dank rascher ärztlicher Hilfe war jedoch jede Gefahr nach Karte ru Äen Golctfunäen m äer 6ifel. Es war seit alten Zeiten bekannt, daß in den Bergen der Eifel Gold vorkommt. Zur Römerzeit dürften die Fund stellen auch ausgebeutet worden sein. An der Stätte dieser alten Goldwäschereien hat man jetzt neuerdings wieder Gold entdeckt und die glücklichen Finder haben sich eine Konzession für Schürfungen aui einer Fläche von 218S 000 Quadrat kilometer im Kreise Malmedy erwirkt. ES handelt sich um eine Hügelkette, die in der Nähe der Ortschaft Montenau an der Bahn von Nacken nach St. Vith beginnt und sich bis zur bel gischen Grenze hinzieht. Die Ortschaften Recht, Awel, Rodt, Pont und vor allem Montenau und das benachbarte Jveldingen dürften die Mittelpunkte der Goldwäschereien am Amels-, Emmels- und Rechierbach werden, denen man sehr großen Ertrag boraussagt. Vieser Tage in Begleitung seiner Gemahlin und seines Sohnes in Altötting ein. Der Prinz über brachte eine große silberne Krone aus kostbarem in den bayrischen Farben gestickten Kiffen, ein Weihnachtsgeschenk seiner Schwester, der Herzogin von Genua, sür Errettung aus schwerer Krank heit. Die Krone wurde zunächst zur Gnaden kapelle gebracht und auf dem Gnadenaltar niedergelegt. Später überwies man das wert volle Geschenk nebst einem Handschreiben der Herzogin der Schatzkammer. Die Backs - Margarine - Beraiftuaqea. Außer den Massenveraistungen mit Backa- Margarine, die sich in Hamburg-Altona ereigneten, wo weit über 200 Personen erkrankten, haben sich nach dem Genuß desselben Fabrikats auch Erkrankungssälle in Duisburg und zuletzt in Berlin gezeigt. Eine strenge Untersuchung ist eingeleitet worden. Taate-fkand i« Deutschland. Die Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaft?« rats veröffentlicht folgenden Bericht: Nach wochenlanger Trockenheit trat mit Beginn des November Reqenwetter ein, das dem Boden die erforderliche Feuchtigkeit brachte. Um die Mitte deS Berichtsmonats fiel in den meisten Gebieten Schme, der aber meist nur kurze Zeit liegen blieb, über durch Mäuse und Schnecken angerichtete Schäden wird andauernd geklagt; überall zeigen sich kahl gefressene Stellen, und in vielen Fällen muß die Saat neu bestellt werden. Troy verschiedener Schwierigkeiten ist die Aussaat, von kleinen Ausnahmen abgesehen, in dem beabsichtigten Umfange erfolgt. Aller dings ist ein großer Teil der Saaten erst Ende Oktober oder Anfang November dem Boden anvertraut worden, und so kommt es, daß sich über die spät, namentlich nach Rüben bestellter; Winterweizensaaten auch jetzt noch kein Urien abgeben läßt. Im übrigen wird berichtet, daß der früh ausgesäte und gut aufgegangene Weizen unter Trockenheit geinten, sich aber nach den Novcmberregen erholt hat und wenn auch keine sehr kräftige Entwickelung, so doch vielfach i ein gesundes Aussehen zeigen soll. Daneben ' wenigen Stunden behoben, so daß sämtliche Leute wieder im Dienst erschienen. Man ver- mutet, daß der Salat mit verdorbenem Ol zu bereitet war. End« der Streikbewegung im R«dr- revisr. Nachdem die Leitung der im Ruhr revier belegenen Zeche Lukas in einer persön lichen Unterredung unter Aufrechterhaltung ihres Standpunktes, wonach sie Verhandlungen mit der Streikkommilsion ablehnt, ebrenwörtlich erklärt hatte, von ieglicher Maßregelung abzu sehen, wenn die Belegschaft die Arbeit wieder aufnehme, hat die Belegschaftsversammlung nach langen und hitzigen Debatten mit 201 gegen 144 Stimmen bei sechs Stimmenthaltungen be schlossen, den Streik zu beenden. Bei Ver kündung des Abstimmungsergebnisses wurden heftige Pfui-Rufe der Minderheit laut. Lärmend verlangte sie eine neue Abstimmung, die aber Versagt wurde. Die Führer ermahnten ein dringlich, dem Mehrheitsbeschluß zu folgen. Die Ursach« zur Erkrankung der belgischen Königin. Ein halbamtliches Brüsseler Organ erklärt, daß die Krankheit der Königin unmittelbar nach den Skandalizenen der sozialdemokratischen Partei vor dem Königs paar bei der Kammereröffnung zum Ausbruch gekommen sei. Die Königin hätte sich schon etwas leidend in die Kammer begeben, wäre aber durch die Vorgänge dort und auf dem Wege dahin so erschüttert worden, daß die Nervenerregung nach der Rückkehr ins Schloß einen heftigen Weilikkampf zur Folge gehabt hätte, wonach die Erkrankung sich erheblich ver schlimmert hätte. Die Gefahr scheint nun glück lich behoben zu sein. Die Königin hatte in den letzten Tagen viel ungestörten Schlaf und ver trägt leichte Nahrung gut. Ei« furchtbares Avtomohilungkück, bei dem fämtliche drei Insassen des Autos den Tod fanden, hat sich in Frankreich bei einer nächt- lichen Fahrt infolge Unvorsichtigkeit des Lenkers ereignet. Gräfin Nicolay, die Gattin des be- ! kannten großen Pferdezüchters, und ihr 26 jähriger Sohn Christian, haften in der Nacht zu ahnen, e Angaben -childerunp im Coup4 widert ihm n muß. erschlagen, kürchtete," ^ektw den Die Aus- mrch>bacste hen." m, wartet runo rübrt l schrecklich I«n. der Koch- »Verfahren, aus dem )em Essen jenem, er nde Dame zu sein," , sie hätte m können, cäbnis der nichts da- r Gegend. kam mir tlich." keden des ui zu und hin. „Ja/ fährt der^ Wirt„sie war ganz sonderbar. Dabei sehr hübsch und jung und in tiefes Schwarz gekleidet. Sie sah vornehm «ns, nicht etwa wie eine Landstreicherin. Gott bewabre. Und sie fragte auch nach den beiden Fremden von gestern >m Automobil und wollte zenau wissen, was die hier zu tun haften." Jetzt wird der Detektiv aufmerksam. „Sagte die junge Dame vielleicht, daß ihr die be>t>en Herren bekannt wären? fragt er barau». „Nein, ste erkundigte sich nur, ob noch andre Herren vielleicht hierher gekommen wären wegen jener alten Mordgeschichte. Und als ich ihr sagte, Sie, meine Herren, hätten sich auch des wegen erkundigt, da wollte ste wissen, wer Sie wären und ob Sie von Berlin gekommen seien." „Ist diese Dame noch hier im Dorfe?" fällt ver Detektiv dem Wirte hastig ins Wort. „Ja, Herr, das weiß ich nicht. Wie fie hörte. Sie wären noch hier und würden hier zu Mittag effen, da wollte fie nicht bleiben. Zuerst äußerte sie nämlich, ste möchte hier über nachten. Dann sagte fie aber, ste müßte fort, und im Handumdrehen war sie auS dem Haufe und ich sah fie nur noch hinter der Kirche ver schwinden." Kommissar Stahl tauscht mit Bruno, der ganz blaß geworden ist, einen beredten Blick und macht ihm ein Zeichen, zu schweigen. Erst als sie beide in ihrem Zimmer find, bemerkt er: „Nun, was sagen Sie zu dieser rätselhaften Dame. Herr Körner?" „Sie war es — Hilda Winter ist es ge wesen !" stößt Bruno erregt bervor. „Sie war hier, um — nm — ja, mein Gott!" ruft er aus, „warum? Was wollte sie hier?" Der Detektiv zeigt in diesem Moment eine ganz sonderbare Miene. Er starrt wie träumend aus dem Fenster und läßt die Zigarre, die er angezündet hat, auSgehsn. „Und sie wollte nicht bleiben, als sie börte, daß wir hier wären," sagt er nach einer Pause, indem er sich nach Bruno umkehrt. „Ste hat also erraten, wer wir sind. Sie wußte es viel leicht schon und sie ist uns gefolgt. Warum? Hm — wer Weitz." „Es ist unbegreiflich," meint Bruno. „Aber ste ift vielleicht noch hier im Dorfe. Ich werde ste finden —" Er greift nach seinem Hute und will hinaus, doch Stahl hält ihn zurück. „Lasten Sie Hilda Winter jetzt, Herr Körner. Sie würden doch vergeblich nach ihr suchen, denn es ist klar, datz sie von uns nicht gesehen sein will. Und glauben Sie denn, daß Ihnen das Pfädchen erklären würde, welche Absichten sie verfolgt ? !" Bruno aber läßt sich nicht halten Die Hoff nung, Hilda hier zu finden, treibt ihn fort. Kommissar Stahl bleibt kopfschüttelnd allein, er befürchtet, Bruno werde ihm seine Sache ver derben. „Ich hätte ihn gar nicht mitnehmen sollen," brummt er mißmutig. „Wenn ein junger Mann verliebt ist, hat es mit der Vernunft ein Ende." Bruno läuft das Dorf von einem Ende zum andern ab; er fragt überall nach Hilba, doch kein Mensch kann ihm Auskunft geben. Er mutz endlich seine Nachforschungen ausgeben. Wahr scheinlich, so denkt er, hat Hilda längst das Dorf verlassen. Als er in den Gasthof zurückkehrt, beginnen die Glocken zu läuten, das Begräbnis nimmt seinen Anfang. Der Trauerzug bewegt sich am Gasthofe vorbei; er ist sehr imposant, fast das aanze Dorf folgt dem Sarge der verstorbenen Schulzenmutter. Bruno blickt vom Fenster aus dem Zuge nach, und ihm kommt plötzlich der Gedanke, er könnte Hilda vielleicht auf dem Kirchhofe ent decken. So schließt er sich dem Gefolge an. Auch die Wirtsleute folgen dem Sarge. So ist der Detektiv fast allein im Haule. Er fitzt gedankenvoll in seinem Zimmer am offenen Fenster und wartet mit Ungeduld auf die Rück kehr seines Untergebenen. Aber das Begräbnis ist vorüber, und die Leute strömen ins Dorf zurück, ohne daß sich die Erwartung des Detektivs erfüllt. Auch Bruno erscheint mit den Wirtsleuten; er hat Hilda nicht gesehen und ist daher in düsterer Stimmung. Endlich, während die Dorfstraße von schwarzgekleideten Gestalten wimmelt, kommt ein Gendarm im Trab geritten und steigt vor dem Gasthof ab. Er bindet sein Pferd draußen an und will ins Haus treten, als ihn der De tektiv aus dem Fenster anrust: „Kommen Sie mal hierher, Wachtmeister!" Der Gendarm blickt sich bei diesem be fehlenden Rufe erstaunt um und folgt demselben zögernd. „Sie kommen wohl von Neustadt, nicht wahr, und suchen hier den Kriminalkommissar zum Sonntag einer Festlichkeit auf einem Schlosse bei Le Mans beigewohnt und waren gegen Mitternacht in einem Automobil auk- gebrocken, um ihr Schloß wieder zu erreichen. Bei einem Effenbahnübergang öffnete der Chauffeur die geschloffenen Schranken und fuhr daun über die Schienen, als plötzlich um eine Biegung der Pariser Schnellzug heranbrauste. Die Lokomotive erfaßte noch das Hinterteil des Automobils, das weit fortgeschleudert wurde. Alle drei Personen wurden getötet und mehrere Wagen des Zuges fingen Feuer, da aus dem überrannten Automobil viel Benzin auf fie gespritzt war. Der Brand rief unter den Reisenden einen allgemeinen Schrecken hervor, konwe aber bald gelöscht werden. l^uftscdiffakrt. — Den von Gas getragenen .Kriegslust schiffen ift eine ernste Gefahr entstanden. Man bemüht sich, seitdem man den lenkbaren Ballon als neue Kriegswaffe erkannt hat, Mittel zu seiner Abwebr zu erfinden. Dies ist, nachdem ungezählte Versuche unsichere oder ganz ver sagende Ergebnisse geliefert haben, wie es scheint, Herrn Philipp Lentz in Groß Lichter- selbe bei Berlin gelungen. Bor einigen Tagen sind in der Deutschen Versuchsanstalt für Hand- feuerwaffen Schießversuche mit kleinen Granaten auf größere, mit reinem Gas gefüllte Hüllen gemacht worden. Der Erfolg war überraschend. Nachdem daS Geschoß die Hülle durchschlagen hatte, verging eine geraume Zeit, bis sich all- mäblich etwas Rauch bemerkbar machte, dann erschien ein Heller Schein im Ballon, daraus zeigte sich eine kleine Flamme, die sich langsam vergrößerte, bis der ganze Inhalt in hoher Flamme gen Himmel schlug und der Ballon in sich zusammenfallend verbrannte. — Ein in der tragischen Geschichte der Flug unfälle bisher vereinzelt dastehender Todes stürz, bei dem ein Flieger und sein Begleiter gemein sam das Leben einbüßten, hat sich in der Näb« von Rom ereignet. Bei einem Übungsfluge auf dem Felde von Centoeelle in der Nähe der italienischen Hauptstadt versagte plötzlich der Motor des MilitSrflugapoarates seinen Dienst. Die beiden Insassen, der Ingenieur Cammarota und sein Begleiter, der Pionier Castellani, stürzten aus beträchtlicher Höhe ab, wurden unter den Trümmern der Maschine begraben und getötet. Gerickrskalle. Berti«. Immer neue Zeugen sind in den letzten Tagen von der Verteidigung in dem Moabiter Krawallprozeß namhaft gemacht worden, Leute, die bekunden sollen, daß die Schutzmannschaft nicht der Lage im Unruhen gebiet gewachsen gewesen sei. Infolgedessen hat sich die Staatsanwaltschaft veranlaßt aesehen, auch ihrerseits neue Zeugen vo-zulchlagen, die das Gegenteil bekunden sollen. Demgemäß hat der Staatsanwalt folgenden Antrag gestellt: Nachdem von der Verteidigung eine große An zabl von Zeugen genannt, und ein erheblicher Teil Von diesen Zeugen, die über die Verfeh lungen der Polizei Auskunft geben sollten, bereits vernommen worden ist, habe ich jetzt dis Mitteilung zu macken, daß sich bei der Polizei behörde 74 neue Zeugen gemeldet haben, die nach ihren Beobachtungen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten bekunden werden, daß die Polizeibeamten sich korrekt benommen haben. Ich beantrage zunächst, 42 von diesen Zeugen zu laden. Das Gericht hat sich die Beschlußfassung über diese Anträge Vorbehalten. Jedenfalls ist mit einer raschen Beendigung dieses unerquicklichen Prozesses nicht zu rechnen. X Btebrtch a. Rh. Der Füsilier Fran? von der ersten Kompanie der Unterosfizierschuls in Biebrich a. Rh. wurde am Abend des 26. Oktober d. Js. als Posten vor Gewehr an der Kaserne dabei getroffen, wie er, das Gewehr im Arm, gemütlich eine Zigarette rauchte. Ein Kamerad brachte ihn zur Meldung. Den Genuß der Zigarette muß Frank jetzt mit 14 Tagen Mittelarreft büsten, dre geringsten zulässigen Strafe bei Wachvergeben. auS Berlin," fragt Stahl halblaut, als der Beamte vor dem Fenster steht. „Jawohl — so ist eS!" gibt dieser zu. „Dann hören Sie. Wachtmeister! Gehen Sie zum Totengräber und sagen fie ihm, er solle sich einige Leute annehmen zum Ausgräber» des Ermordeten. Der Bürgermeister folgt Ihnen doch wohl?" „Ja — er ist mit dem Kriminalbeamten unterwegs!" antwortet der Gendarm. „Sie sind der Herr Polizeikommifsar?" setzt er un gewiß hinzu. Stahl zieht seine Erkennungsmarke hervor — eine talergroße Silbermünze mit dem könig lichen Adler und der ent prechenden Aufschrift. Der Gendarm salutiert respektvoll. „Ich stehe zu Ihrem Befehl, Herr Kom missar !" „Gift! Sie können dann auch den Schulzen benachrichtigen," fährt Stahl fort. „Er wird wohl zugegen sein wollen." Der G. »darin begibt sich in die Gaststube, wo ihm der Wirt ein Glas Bier vorletzt und ihn neugierig fragt, wohin er wolle. Aber er erhält keine Auskunft darüber, denn Stahl har dem Gendarm noch eingeschärft, von der Sache nicht zu sprechen. Er will nicht das ganze Dort als Zulchauer aus dem Kirchhof haben. Der Genoarm hat sich noch nicht lange entfernt, als der Wagen mit dem Geheim- ponzisten von der Stadt zurückkommt. Der Bürgermeister folgt mit seinem Sekretär in einem zweiten Wagen. M so (Fortsetzung folgt.)
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