Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 05.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190601051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19060105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19060105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-05
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.01.1906
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
daß dio waren. lmpf auf den wir n. Das !, immer : vorbei, ruf. Als »fort ein rr Feinde wir feste was zur bei uns : „Eben aufgeht, nr auch; eS HM gedeckten i Männer chen jetzt utz, daß ein euer- Rettung : Hotten- aren, im ubrechen. geringe igerufen: g," die in der lit Bsin- tnebmen. ttentotten wurden Dann er zweite n! Wir wundsten zen mit: ) einigen gefallenen elen zehn ein Ge- ll <scmd. m Glück schlecht, ichen sie us. ! Hotten- erkannt mit und mir rief a, nehmr i!" Ich te einen g weiter, war fetzt rundeten i gnädige klommen ander« c wieder j Hoß mir , lb. W-r eiziehsn,. sie nun 'i >er' nicht wen und fich, daß meisten ien mit- er hatte« mihischer , ist die Rücksicht Freiherr wenigen rig am- hat die lermögen Mdschau* in denen fentlichen w andre Das Ende des Kartenbriefes scheint mehr und mehr zu nahen. In der ersten Zeit der Einführung des Kartenbriefes wurden in wenigen Monaten über sechs Millionen Stück abgetctzt, im ersten Jahre daraus mehr als acht Millionen. Schon im Jahre 1899 wurde aber nur dieHSlste davon, etwas über 4 Mill., ver langt. Im Jahre 1900 fiel die Zahl auf ll MV., 1901 auf 2V- Mill., 1902 war der Verkant nm weitere 174 000 zurückgegangen. Die Ankündigung seines Endes verschaffte dem Kartenbrief 1903 wieder etwa? mehr Interesse. Ks wurden 17 000 Stück mehr als im Jahre vorder verkauft. Das letzte Jahr, 1904, bringt aber einen weiteren Rückgang um 25 OM Stück. Insgesamt wurden 2 426 035 verkauft. Zieht man in Betrawt, daß sich die Gesamtzahl aller übrigen Wertzeichen in ein und dem selben Vierteljahr auf fast 3^« Milliarden be läuft, und daß selbst hohe Wertzeichen von Jahr zu Jahr mehr gekauft werden, so ist unzweifelhaft, daß es mit dem .Kartenbrief rapide abwärts geht. Über zwei Millionen Weihnachts- batete. Der Weihnachtspaket-Verkehr wies im vergangenen Jahre wieder eine beträchtliche Steigerung auf, wenn diese auch in Berlin bei der Gesamtstückzahl der aufgegebenen und eingegangenen Pakete nur etwa die Hälfte des Zuwachses des Jahres 1904 erreicht. In Berlin wurden vom 12. bis 25. Dezember v. einschließlich insgesamt 2 355 620 aufgegeben, das find 69 518 mehr als 1904. Von dieser Gesamtstückzahl wurden Heuer 1525126 aus gegeben, während nur 830 494 Pakete sür Berlin eingegangen find. Das Verhältnis, fast dovpelt soviel Auslieferung wie Eingang, zeigt, welche Rolle der Berliner Geschäftsverkehr auch s in der Weihnachtszeit spielt. Die „tapferen" und die „eifrigen" i Garderobiers. Kein Professor der Logik i dürste es an Scharfsinn und Unterscheidungs- i gäbe der russischen Ordenskommisfion gleichtun. i Vom Hofstaat des Prinzen Friedrich Leopold ' von Preußen, der als Vertreter des Kaisers im ver- ! stoffenen Jahr auf dem russisch-japanischen Kriegs- schauplatz geweilt hat, haben zwei Garderobiers die kaiserlich russische silberne Medaille mit der Aufschrift „für Tapferkeit" am Bande des St. Georgordens erhalten, während ein andrer Garderobier nur der kaiserlich russischen silbernen Medaille mit der Aufschrift „für Eifer" am Bande des St. Annenordens für würdig er achtet worden ist. — Wahrscheinlich hat er eine Hose weniger ausgsklopft. Der älteste Veteran aus dem schleswig- holsteinischen Erhebungskriege gegen Däne mark 1848/51, der Rentner Johann Bohn- storff, ist im Alter von fast 94 Jahren in Kiel gestorben. Eine neue Bergmannskrankheit. Wäh rend die unter den Bergleuten des rheinisch- westfälischen Kohlenreviers herrschende Wurm- kranthsit im Jahre 1904 etwa um die Hälfte, im Jahre 1905 aber noch weiter zurückge- gaugen ist, tritt jetzt eine neue auffallende Krankheit, eine Augenkrankheit (Trachom) auf. 1904 gelangten 1030 Fälle zur Behand lung, im Jahre 1905 war die Zahl schon wesentlich größer. Die Krankheit ist aus den östlichen Provinzen, ws sie seit vielen Dezennien evidemisch ist, eingeschleppt worden, sie ist aber bereits auch im rheinischen Bezirk epidemisch geworden. Frauen und Kinder von augen- kranken Arbeitern leiden vielfach daran; kehrt der von der Krankheit geheilte Bergmann aus dem Krankenhause zurück, so verfällt er in seiner Wohnung nicht selten einer neuen Ansteckung. Es tritt deshalb jetzt auch ärztliche Behandlung der Familienglieder ein. Die Knappschaft im Verein mit den königlichen Bergbehörden ist, wie die .Franks. Ztg.' meldet, bestrebt, die Krankheit einzudämmen; es ist das Anmelde- wesen und das Desinfektionsverfahren besonders geregelt worden.' Vom elektrischen Strom getötet wurde am Freitag im Elektrizitätswerk der Kruppschen Fabrik in Essen a. R. der Monteur Krause von der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft. Bei einem tausendpferdigen Probeweise in Betrieb gesetzten Dynamo war Kurzschluß ent standen. Der Monteur wurde tödlich verbrannt. Auf der Gewerkschaft „Deutscher Kaiser" wurde ein Kokereiarbeiter Ottmann durch den elektrischen Strom getötet. Auch eiu blinder Passagier. Daß ein Jagdhund selbständig sich auf eine Eisenhahn- fahrt macht, dürfte wohl zu den Seltenheiten gehören. In Plauen ist es passiert. Dem Besitzer eines Restaurants wurde sein entlaufener Jagd hund von einem Bahnschaffner überbracht, der gleichzeitig 40 Pfennige Fahrgeld verlangte. Als der Besitzer erstaunt entgegnete, er sei ja überhaupt nicht mit dem Hunde verreist ge wesen, erzählte der Beamte: Der Hund sei auf den Bahnhof gekommen und kurz vor der AS- Geschenk -er Deutsch-Amerikaner zur Silberhochzeit Amserpaares. Zur silbernen HoLzeitSseier des deutschen Kaiser paares werden die Deutsch Amerikaner ein eigen artiges Geschenk überreichen lassen. Die Gabe wird in einer Punschbowle bestehen, die vollkommen aus amerikanischem Material hergestellt ist, aus ameri kanischem Gold, Silber, Bronze und Holz. Der Krieger - Verband will durch dieses Geschenk seine Dankbarkeit für die Stiftung der Statue Friedrichs des Großen für die amerikanische Nation Ausdruck geben. Für den Entwurf der Bowle hat ein Preis ausschreiben staitgefunden. Der Preis ist dem New Uorker Bildhauer Alfred Lenz zuerkannt worden. Für das Geschenk selbst sind 5009 Dollar aufge bracht worden. Die Bowle ruht auf einem hölzernen Piedestal Von 4^ Fuß Höhe; auf der silbernen Säule find amerikanische Embleme angebracht, welche die Geschichte des Landes von den Uranfängen an versinnbildlichen. fahrt in ein Abteil 2. Klasse des Leipziger Zuges gesprungen. Erst später seien Mitreisende darauf aufmerksam geworden, daß das Tier keinen Herrn habe, und nachdem mit Hilfe einiger Piauischer Zugbeamten die Personalien des „blinden Passagiers" festgestcllt seien, wäre dieser mit dem Zuge wieder nach Plauen Zurückbesördert. Wie ein „Upu!" entsteht. In Marien chor (Ostsriesland) tauchte kürzlich das unheim liche Gerücht auf, daß auf einer sehr einsam gelegenen Brücke ein Spuk sein Unwesen treibe. Die Furcht vor dem Spuk ging so weit, daß Kinder die Schule versäumten, weil sie die Brücke nicht zu Überschreiten wagten. Jetzt hat sich die Sache aufgeklärt. Am vorigen Freitag zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags kam ein zwölfjähriger Knabe über die Brücke. Plötzlich wurde er durch einen heftigen Knall dicht hinter sich sehr erschreckt. Als er sich umsah, erblickte er einen Stein, der vorher nicht dagelegen hatte, also doch wohl von irgendeinem Menschen ge ¬ worfen sein wurde. Doch kein lebendes Wesen war ringsherum zu erblicken, und gruselnd lief der Junge nach Hause. Die Leute im Orte aber sagten, das können nur Gespenster ge wesen sein! Und der „Spuk" war fertig. Ein verständiger Mann ging der Sache schließlich auf den Grund. Er sah sich den geheimnis vollen Stein, der noch an Ort und Stelle lag, an und erkannte ihn bald als einen Meteoriten. Es war ein etwa handgroßes Siück von 830 Gramm Gewicht, ein Gemenge von Stein und Eisen. Der Stein hätte vollkommen genügt, den Knaben zu zerschmettern. Maffenverhaktung Unschuldiger. Ein verzeihlicher Irrtum ist am vergangenen Freitag der Polizei zu Posen passten. Dort war gegen Abend ein Telegramm aus Gorgnmin bei Stolp i. P. eingegsngen. Danach sollte ein Trupp von 19 galizischen Schnittern auf dem Dominium aufsässig geworden sein und dabei zwei Gesindewohnhäuser in Brand gesteckt haben. Nach Verübung der Tat seien die Leute nach ihrer Heimat abgereift. Die soiort nach dem Posener Hauptbahnhof gesandten Beamten trafen auch einen Trupp von 19 aus Stolp zugereisten galizischen Arbeitern, junge Burschen und Mägde, die sofort verhaftet wurden. Obwohl die Leute beteuerten, nicht die gesuchten Täter zu sein und auf dem be treffenden Gute nicht gearbeitet zu haben, mußten alle 19 ins Polizeigefängnis, wo sie Lis zum andern Morgen festgehalten wurden. Zu dieser Zeit lief eine Drahtmeldung ein, daß die richtigen Täter auf dem Bahnhof Lissa i. P. und zwar gleichfalls in einem Trupp von 19 Personen festgenommen worden seien. Die also unschuldig Feftgenommenen wurden darauf hin sofort freigelassen und konnten ungehindert ! ihre Heimreise fortsetzen. ! Eine Mutter von 23 Kinder«. Eine ! gar stattliche Familie kann der Arsenal-Arbeiter s Fleurit in Toulon sein eigen nennen. Seine Frau hat ihm dieser Tage das 23. Kind ge boren. Diele hohe Kinderzahl ist gewiß schon an und für sich bemerkenswert, aber für französische Verhältnisse besonders erstaunlich. Der französische Marinewimfter hat nun be schlossen, diese glückliche Mutter zu belohnen, indem er ihr — 50 Frank überweisen ließ. Ei« wichtiger F««d. Wie der .National- ztg/ aus London berichtet wird, wurden unter alten Dokumenten aus dem Kriegsministerium, die zur Auktion bestimmt waren, vier Bände gefunden, die die Namen der 22 000 Soldaten enthalten, die England von Hkffsn-Kassel sür den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg zur Verfügung gestellt wurden. Man hatte lange vergeblich nach diesen Listen gesucht und sie bereits als verloren betrachtet. In der Tchöllenen-Tchlucht verunglückt ist em Soldat der St. Gotthard-Besestigung, indem er in dunkler Nacht den Weg verfehlte und über die Felswand abstürzte. Die Leiche wurde erst nach dreitägigem Suchen geborgen. Die Strafzeit des Attentäters Sipido, der seinerzeit am No dbahnhof in Brüssel einen verunglückten Anschlag aul den Prinzen von Wales, den gegenwärtigen König Eduard, unter nommen hatte, war am vergangenen Donnerstag abgelausen, doch wird dem jugendlichen Ver brecher noch nicht völlig die Freiheit wieder gegeben. Da er soeben das dienstpflichtige Älrer erreicht und beim Auslosen ein „Unglücks- los" gezogen hatte, wurde er vom Genier Strafgefängnis nach Antwerpen gebracht, um dort im Militärhospital auf seine Diensttaug lichkeit untersucht zu werden. Durch die mili tärische Zucht hofft man, den Anarchisten wieder zu einem brauchbaren Mitglieds der Gesellschaft zu erziehen. Sterbliche Überreste nuf der Wander schaft. Die Gerichte in Florenz haben sich gegenwärtig mit einer recht sonderbaren An gelegenheit zu beschäftigen. Es handelt sich um die sterblichen Überreste der schönen Prinzessin Beatrix von Bayern, der Gemahlin Ferdinands von Medici. Die Prinzessin starb im Jahre 1731 im Pitti-Palast in Florenz und bestimmte letztwillig, daß ihr Herz in eine Urne getan und neben ihrem Gemahl in der Gruft der Medici beigesetzt, der Körper aber in den Kon vent der Karmeliterinnen in Florenz gebracht werden sollte. Das wurde auch durchgesührt. Ais aber im 19. Jahrhundert die Karmeliterinnen das Kloster verlassen mußten und die Fran zosen Besitz von Florenz ergriffen, überführten sie den Sarkophag in die Gruft der Medici. Nach der Wiederherstellung Italiens und Ein setzung der toskanischen Regierung wurde be fohlen, den Sara mit dem Leichnam wieder in das Karmeliterkloster zu bringen, und dort blieb er bis jetzt. Im Jahre 1863 wurden die Karmeliterinnen aufs neue vertrieben, und das Kloster wurde in ein Gefängnis verwandelt, der Sarg blieb jedoch au alter Stelle. Nun hat das oberste Gericht in Florenz entschieden, daß das Gefängnis kein paffender letzter Ruhe- ort für den Leichnam der Prinzessin sei und die Überführung wieder in die Gruft der Medici angeordnet. Hoffentlich kommen die sterblichen Überreste der Prinzessin nun zur end gültigen Rube. Wilde Tiere bei Dar es Salam. Bei Dar eS Salam haben sich wieder Löwen ge zeigt. So hatte ein solcher in allernächster Nähe des Wegebaulagers an den Simbafi- brücken eine Kuh geschlagen. Das schwerkranke Stück verendete nach einigen Stunden und wurde in der darauffolgenden Nacht von dem Löwen, der sich, den Spuren nach zu urteilen, Kameraden mitgebracht haben mußte, bis auf wenige Reste aufgefreffen. In der zweiten Nacht müssen mindestens drei Löwen da gewesen sein. Das sofort ausgestellte Teller eisen ergab als Beute keinen Löwen, aber — eine gefleckte Hyäne, ein starkes, ausgewachsenes Männchen, das ziemlich viel Mut zeigte und den sich der Falle nähernden Herrn Meibohm ohne weiteres annehmen wollte, tro? des Eisens. Ein Halsschuß machte dem Tiere den Garaus. Neuerung im japanische« Zeitungs wesen. Japan macht in seinen Bemühungen, sich zu europäisieren, weitere Fortschritte. Seit kurzem erscheint in Tokio eine japanische Zeitung, die ihren Lesern die Neuerung bietet, daß sie ganz und gar in lateinischen Buch- staben gedruckt ist. Die Zeitung, die den Namen Komaji' hat, wird von Professoren herausgegeben. Um ihren Lesern die Lektüre zu erleichtern, veröffentlicht der ,Romajr' das japanische Alphabet mit den entsprechenden lateinischen Schriftzeichen. Gemeinnütziges. Feuchte Bette« find unter allen Um ständen ge'undheitsgefährlich. Feuchte Luft ist ein guter Wärmeleiter. Durch feuchte Betten oder Decken kann also die Körperwärme leicht entweichen, Zweck der Bedeckung ist aber, sie nach außen hin abzuschließen. Dadurch entsteht eine Erkältungsgefahr. Wie wenig feuchte Betten die Wärme zu halten vermögen, löst sich leicht an einer Wärmflasche erkennen. Dieselbe wird darin viel rascher erkalten, als in einem trockenen Bett. Eine gute Einreibung gegen Rheuma tismus. 1 Liter Spiritus, dazu für je 5 Pfennig Kampfer, Kalmuswurzel, Salmiak geist, Glyzerinseife, Lavendel- und Ameisen spiritus. Dieses lasse man destillieren und reibe die leidenden Teile damit ein. Sehr gut ist auch Kampfer-Vaseline, früh und abends ge braucht. buntes Allerlei. Beschlage«. Gefängnisdirekwr: „Wir werden uns hoffentlich an diesem Orte nicht Wiedersehen!" — Entlassener Sträfling: „Ich denke auch nicht, das nächste Mal werde ich wohl Zuchthaus bekommen!" (Lu«. M/; Das Höchste. Besucher (in der Gemälde galerie) : „Was die modernen Maler hmtzutsg' nur für tolles Zeug zusammsnschmieren! Lauter gelbe Wiesen, blaue Wälder, grünes Firma ment . . . (beim nächsten Bild): und na hier gar „Maurer bei der Arbeit"!" """"— irum sei de alles begraben 'M ung ge- l Hände, lstrccktsn, f f nieder, f Tränen n seinen rauschte, und zu Knistern Bäume. in. „dös Wann's urm und er was rkeit der Her mit den und Daches, rs Haus 2 Hexen« . nm ;m wttftied. gemacht, ber mir u wenig sn, — te über- Dabei bück-e er auf Guntherer, der noch immer in derselben Stellung verharrte. Vroni legte ihren Arm um den Hals des jungen Mannes und blickte ihn zärtlich an. „Gott geb's, daß das Ärgste über wunden ist." Der Bauer richtete sich jetzt langsam auf, dann erhob er fich, indem er mit dem Ärmel über die Augen fuhr. „I dank enk für enka Guatheit — aber i glaub, es iS besser, i mach's so, wia i ma vorg'numma hab', 's Recht muaß sein Lauf hab'n und mir derfens net aufhalten." Guntherer wendete fich der Tür zu, „Jatzt sei so guat, Vroni, und laß mi 'naus l" „Du bleibst bei uns, bei dem Wetta kannst net 'naus! Und was d' vom andern g'red't hast, is a Unfinn." Gottfried unterstützte die Bärenwirtin in ihrer Bitte, aber Guntherer wollte nichts hören. „Laß 's Wetta, dös hat mir no' nia was tan, und in meine Scheuna schlaf i g'rad so guat." Aber Gottfried und Vroni wollten ihn nicht fortlaffen, bis er böse tvurde. „Guat, so geh," sagte endlich die Bären- wirttn, „aba oanS muaßt uns vasprecha, hörst daß d' morg'n fruah nix unternimmst, eh'st d' mit uns g'sproch'n hast." Guntherer gab eine ausweichende Antwort. „Na, Guntherer, so kimmst ma net 'naus, wennst mi' jemals wirkli' gern g'habt hast, na' erfüllst ma die oane Bitt'!" Der Bauer schaute sie lange an. Dann leichte er ihr die Hand. „Wennst mi unter dem Vorwand was bitt'st, ko i net anders. Also eh' i zu die Gendarm geh', kimm i nomals zu enk, um enk pfkat Gott z'sag'n." Als er jetzt ins Freie hi naucktrat, fuhr ihm der Wind mit solcher Gewalt entgegen, daß er fich kaum auf den Beinen halten konnte. Nur mühsam vermochte Vroni das Haustor zu schließen, so ungestüm verlangte der steche Stmmgeselle Einlaß. Guntherer aber kämpfte tapfer gegen Wind und Regen. Die Nacht war so finster, daß er mit aller Aufmersamkeit die Straße im Auge behalten mußte. Nachdem er ungefähr zehn Minuten ge gangen war, mußte er einen Moment stehen bleiben, weil ihm der Sturm den Atem nahm. Da ertönte plötzlich ein eigentümliches Rollen und Schwirren in der Luft, wie wenn Steins einen Abgrund hinunterfielen, dann folgte ein furchtbares, donnerähnlicheS, lang andauerndes Krachen. Es war, als ob die Welt aus den Fugen ging. Und der Sturm setzte mit er neuter Wucht ein und der Regen strömte noch stärker aus allen Schleusen des Himmels. Guntherer mußte fich an dem neben ihm befindlichen Zaun festhalten, um nicht um- geriffen zu werden. „Jeffus, da Bergsturz!" schrie er auf. „Da Bergsturz!" Dann eilte er den Weg hinüber, der zum Talgraben führte. Nach einer Viertelstunde beschwerlichen Laufens auf dem schmutzigen, glitscherigen Fußpfad kam er links im Anfang des Talgrabens zu der Stelle, wo die Hütte der Mutter des Hirten Pererl stand. Hier war die ganze Moräne von einer glatten Wand niedergegangen. Große Fels blöcke versperrten ihm den Weg, riesige Tannen waren wie Zündhölzer geknickt und lagen kreuzweise übereinander. Von dem Häuschen der armen Witwe war nichts mehr zu sehen, die gewaltigen Steinmafsen hatten das morsche Bauwerk, das altersschwach wie seine Be wohnerin war, mit wegger ffsn. Guntherer war wie erstarrt; wenn er in der Finsternis nur etwas unterscheiden könnte. Waren die Alle und der Peterl im Hause, als der Bergsturz mederging, dann — allmächtiger Gott! Der Bauer stieg mit eigener Lebensgefahr so gut eS ging die Steine hinauf, nm an die Stelle zu gelangen, wo die Hütte fich befunden hatte. Mehr als einmal fiel er zwischen den großen Steinen durch, aber er arbeitete fich immer wieder heraus. Vielleicht Var eines noch am Leben und da tat schnelle Hilfe nor. Endlich war er an jenem Punkt, wo die Hütte gestanden war, einzelne Balken vnd Bretter, die aus den Steinen herausragten, verkündeten ihm den Platz. Er horchte einen Augenblick, aber er vernahm nichts alS das Brausen des Windes und das Tosen der Wasser. Was tun, ohne Licht, ohne Werkzeug, er allein — hier war aller gute Wille umsonst. Er tastete umher, er griff, so weit sein Arm reichte, zwischen den Balken und großen Stämmen, die bei dem Absturz vollständig entrindet worden waren, hindurch, ob er nichts finden könne. Aber vergeblich. Er war dem Verzweifeln nahe. Er legte fich platt auf den Boden und horchte. Doch, was war daS? Er hörte deutlich ein leises Weinen, daS zwischen den Steinen her vordrang. Es war keine Täuschung, trotz des Lärmes vernahm er die winselnden Laute. Ein lebendes Wesen! Hier galt eS, alles daran zu setzen. Er fühlte nicht, daß er bis auf die Haut durchnäßt war, er merkte nichts von den blutenden Wunden an den Händen, die ihm die scharfen Steine und abgebrochenen Äste bei gebracht haben, ihn beherrschte nur der eine Gedanke an die Rettung der Verschütteten. Guntherer versuchte mit übermenschlicher Kraft einen umgestürzten Baum wegzubewegen, aber der eingekeilte Riese des WaldeS, der hier sein Leben endete, bewegte fich nicht von der Stelle. Im Osten begann der Tag zu grauen. Ein schmaler, bleifarbener Streifen zeigte fich hinter der Kampenwand. Allmählich konnte Guntherer die einzelnen Dinge unterscheiden, jetzt erst vermochte er die grauenhaft- Ver wüstung in ihrer ganzen Schrecklichkeit zu über sehen. Der Regen hatte uwas nachgelassen, aber der Sturm jagte mit gleicher Heftigkeit vor fich her, daß sie in Stücke zerrissen an den Spitzen der hohen Tannen auf dem Bergrücken hängen blieben. Nun hatte das leise Weinen ganz anfgehört. Eine furchtbare Angst erfaßte den Bauern. Sollte düs Leben da drunten in seinem ent setzlichen Gefängnis erloschen sein? Er schrie aus Leibeskräften, dann faßte er nochmals an. BB i» (Schlich folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)