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Ottendorfer Zeitung : 05.01.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-190601051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19060105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19060105
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-05
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.01.1906
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pottriscke KunÄsckau. Die Wirre« i» Ruhland. * Unser Neujahrsfest, das allerdings für Rußland bei dessen nachhinkendem Kalender ein solches nicht ist, hat für Moskau die anscheinend letzten Verzweiflungskämpfe der unterliegenden Aufständischen gebracht. Die Anilleue verrichtete dabei eine furchtbare Blntarbeit. * Die Unruhen haben sich jetzt auf die Stadt Rostow am Don ausgedehnt. Die Aufständischen proklamierten die Gründung einer südrussischen Republik. Der Gou verneur führte Ko'aken gegen die Rebellen. Die Aufständischen errichteten Barrikaden und ver teidigten sich mit großem Mute. Artillerie wurde gegen die Barrikaden verwendet wie in Moskau. Tros des verzweifelten Widerstandes der Rebellen siegten schließlich die Regierungs- mwven. Auf beiden Seiten wurden Hunderte getötet und verwundet * Die Zeitung ,Rufst meldet von einer ernsten aufständischen Arbeiterbewegung im Ural. Der Mittelpunkt der Bewegung sei Slatoust mit seinen bedeutenden Geschütz- sabrtken. Seit acht Tagen hätten Banden von Arbeitern die Republik proklamiert. Aus den Fabriken wehe die rote Flagge. Der Chef des Montanbezirkes und sein Gehilfe seien von den Revolutionären gefangen genommen worden. * In Warschau fanden am Freitag Kämpfe in einigen von Arbeitern verbarrika dierten Straßen zwischen Revolutionären und Militär statt. *Die sibirischeEisenbahn ist ober halb des Baikalsees an verschiedenen stellen zerstört. Infolgedessen ist der Rücktransport der in der Mandschurei befindlichen Truppen in Frage gestellt und wird jedenfalls eine be deutende Verzögerung erfahren. * Die zur Aufnahme von Flüchtlingen nach der russischen Ostseeküste entsandten deut schen Dampfer find ohne Passagiere zuröckgekehrt. » * » Deutschland. "Der Kaiser ernannte bei der Parvle- ausgabe am Neujahrstage den Generalleutnant v. Moltke anstelle des zurücktretenden General obersten v. Schliessen zum Chef des großen Generalstabes der Armee. "Am kaiserlichen Hofe waren für Januar 1906 folgende Winterfeste angssagt: 1. Januar, Neujahrsgratulation beim Kaiser- vaar; Donnerstag, 18. Januar, Fest des Ordens vom Schwarzen Adler; Freitag, 19. Januar, Große Cour für das diplomatische Korps, sämtliche Damen und sür die Herren vom Zivil; Sonntag, 21. Januar, K-Snungs- nnd Ordenfest; Mittwoch, 21 Januar, Militär» com; 27. Januar, Geburtstag des Kaisers; Mittwoch, 31. Januar, erster Schloßball. Hieran schließen sich die noch zu bestimmenden weiteren Hofbälle. * Die Friedensäußerungen des deutschen Kaisers, über welche der,Tempi' berichtet hat, sollen auf einer Hosjagd gegenüber dem französischen Militär - Attache in Berlin, Major de Laguiche, getan worden sein. De Laguiche teilte sie seinem Botschafter Bihomd mit, welcher sie dem Ministerium des Äußern berichtete. * Der G ro ßh erzo g von Baden ist seit einigen- Tagen an Bronchialkatarrh erkrankt Und Met das Lett. * Ätz Hoffnungen des Reichstages auf Diäten dürsten sich nicht bestätigen. Die offiziöse ,Südd. Reichskorresp/ bemerkt zu der Behauptung eines Zentrumsblattes, daß der Reichstag demnächst Diäten erhalten werde: «Mr möchten doch ein Fragezeichen machen zu dieser Ansicht, die leicht die Quelle einer Ent- tüusctmng werden könne." Danach hat die Reichs-Regierung also noch immer nicht die Eriaubpts zur Gewährung von Anwesenheits- geivern an Pie Reichstags - Abgeordneten er halten. X * Amtlicher Nachweisung zufolge gibt es gegenwärtig im Deutschen Reiche 414 Ge werbegerichte. Davon find 388 kommu nale Gewerbegerichte, 7 Berg-Gewerbcgerichte und 19 Gewerbegenchte, die gemäß 8 85 des Gewerbegerichtsgesetzes fortbestehen. Von den 388 kommunalen Gewerbegerichten befinden sich 226 in Preußen, 36 in Bayern, 33 in Sachsen, 23 in Württemberg, je 12 in Baden und Hessen, 7 in Sachsen-Weimar, je 6 in Anhalt und Sachsen - Koburg - Gotha, 5 in Braunschweig, 4 in Sachsen-Altenburg, je 3 in Mecklenburg- Schwerin, Oldenburg, Sachsen-Meiningen und Lippe, 2 in Reuß ä. L. und je 1 in Schwarz burg-Rudolstadt, Reuß j. L., Hamburg und Bremen. Alfred «eit. Kaiser Wilhelm hat den ehemaligen Vertrauens mann von Cecil RhodeS, Alfred Beit aus London, in Audienz empfangen. Er ist einer der reichsten Männer der Welt, der Chef der berühmten Hauses V rnher, Beit u. Komp. Ihm gehört die Hälfte der Bergwerke von Südafrika, besonders die Bergwerke von Kimberley. Sein jährliche» Einkommen wird auf 216 Millionen Mk. berechnet, d. h. in jeder Minute seine» Leben» darf dieser Krösu» wehr al» 400 Mk. auSgebcn. Österreich-Ungar«. "Die schwere Erkrankung des Erz- berzogsOtto zeigt wieder, auf wie schwachen Füßen der Mannesstamm des alten habsbur gischen Kaiserhauses steht. Erzherzog Otto war dazu ausersehe«, dermaleinst nach dem Tode Kaiser Franz Josephs der Thronfolger der habsburgischen Monarchie zu werden, da der jetzige Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, sein Bruder, eine morganatische Ehe mit der Gräfin Chotek, jetzigen Fürstin Hohenberg, ein gegangen ist, unv infolgedessen seine Nach kommenschaft vom Throne ausgeschlossen ist. Die Krankheit des Erzherzogs Otto ist aber derartig, daß sie die Möglichkeit einer Thron besteigung nahezu ausschließt. Es scheint schon seit Generationen das Schicksal der habsbur gischen Dynastie zu sein, daß niemals der Sohn dem Vater auf dem Throne folgt, sondern die Krone stets auf eine Seitenlinie übergeht. Frankreich. * Auf Grund deS Trennungsgesetzes hat, wie die ,Agence HavaS' meldet, der Ministerrat beschlossen, daß die Mitglieder des Klerus an den offiziellen Empfängen am 1. Januar nicht mehr teilnehmen sollen. England. "Drei h öh ere O ff iziere find wegen grober Unregelmäßigkeiten finanzieller Art ver haftet worden, doch find deren Namen noch nicht bekannt. Ein vierter Offizier hat sich durch die Flucht ins Ausland gerettet. Der Kriegsminister hat angeordnet, daß die Gerichts verhandlung gegen die schuldigen Offiziere in voller Öffentlichkeit stattfinden soll. Italien. "Für Italien sieht ein königlicher Erlaß bevor, der die Preßtelegramme mit Frankreich, England und Österreich um fünfzig Prozent verbilligt. (An das verbündete Deutsch land scheint man nicht gedacht zu haben.) Balkanstaaten. * Die bulgarische Sobranje hat die Han delsverträge mit Deutschland, Eng land, Rußland angenommen. Ägypten. "Das einheimische Zuchtpolizeigericht in Alexandrien hat in drei Sitzungen über 97 an den fremdenfeindlichen Unruhen in Ägypten vom 10. Dezember v. beteiligte Personen das Urteil gefällt, 41 wurden frei gesprochen, 25 zu zwölf bis achtzehn Monat, 24 zu sechs Monat und 7 zu einem Monat Gefängnishast, verschärft durch Zwangsarbeit, verurteilt. Es bleiben noch 105 an dem Auf ruhr Beteiligte adzumteilen, und zwar die jenigen, die auf dem Stadtplatze während der Unruhen verhaftet wurden. Japan. "Der japanische Landtag wurde vom Kaiser persönlich eröffnet. In der Thron rede dankt der Kaiser dem Volke für die ver einten Anstrengungen, erwähnt sodann, daß freundschaftliche Beziehungen mit Ruß land wiederhergestellt find und bemerkt, daß die Haltung der Vertragsmächte gegenüber Japan in zunehmendem Maße freundlich ist. Die Tbronrede erwähnt sodann das Bündnis mit England, durch das die freundschaft« lichen Beziehungen der beiden Völker auf eine feste Grundlage gestellt würden, betont die Not wendigkeit, daß Japan Korea seine Führung angedeihen lasse und ermahnt schließlich die Mitglieder des Parlaments, einmütigen Geist bei der Beratung der Maßnahmen und der Aufwendungen zu zeigen, die durch die erhöhte Stellung der Nation erforderlich gemacht seien. Der AuNtanä m Veutfck- Sückwestafrika. Ein soeben in der Heimat eingetroffener Brief des Leutnants v. Marschalck vom zweiten südwestafrikanischen Feldreg-ment schildert in spannender Weise den Verlauf eines Nacht gefechts in Südafrika, das zwei Dutzend deutsche Soldaten mit einer 200 Mann starken Hottentottentruppe vor wenigen Wochen zu be stehen hatten. Der Gefechtsbericht liefert gleich zeitig einen schönen Beweis für die Kamerad schaftlichkeit, die im Felde zwischen Offizieren und Mannschaften herrscht. Marschalck erzählt, in der Nacht zum 9. November sei ein Trans port von Artilleristen von Warmbad nach Sandfonrein abgegangen. Mehrere Osfiziere, die zu ihren Kompanien gelangen wollten, hätten sich ihnen aügesLlossen; es seien im ganzen 22 Mann und 5 Offiziere gewesen. Am Abend des 12 November hätten sie dis Namchas- Schlucht erreicht. Dann schreibt er: „Das Gelände sah sehr unheimlich aus, die reine Mausefalle. Unsre Spitze suchte die Klippen rechts und links ab. Es war dunkel, nur schwacher Mondschein. Ick ritt ganz vorn, als wir plötzlich 1 Uhr 15 Minuten morgens auf fünf bis zehn Schritt Entfernung ein wahn sinniges Schnellfeuer bekamen. Ich drehte mich nm und rief: „Runter von den Pferden!" Ich hatte aber noch nicht den Fuß aus dem Bügel, da wurde mir schon mein Pferd er schossen, und dann schrie ich: „Kehrt, marsch, marsch!" Wir mußten aus diesem höllischen Feuer natürlich zuerst heraus. Wir liesen zurück und legten uns hinter einen Busch bin- Inzwischen w«r das Feuer aus allen Ecken iosgegangen. Es war sehr schwierig, eine Schützenlinie zu bilden, wir hatten ja nur Artilleristen, die noch nie ein Schützengefecht geübt hatten. Die Eindrücke des Gefechts, das Stöhnen der Verwunderen und das anhaltende hestige Feuer hatten natürlich auch mächtig ge wirkt. Da war Leutnant v. Knobelsdorfs, der schon länger in der Schutztruppe ist, großartig. Er stand auf und sagte: „Vorwärts, Leute, auseinander, so schlimm ist das nicht, die Schweine treffen ja nicht!" Durch die Kalt- blüügkeit der Offiziere wurden die Leute be ruhigt und wir diloeten eine Schützenlinie im K Die Kauern-lZrunkiläe. 19s Erzählung au» d. bayrischen Bergen v. M. N e a l. (Fortsetzung.! „Onkel — ich weiß richt — — ich kann das, was du mir da anbietest, nicht an nehmen, — .du bist noch jung genug, um deinen Hof selbst zu führen. Vroni, bist du nicht auch meiner Meinung?" Vroni nickte mit dem Kopfe. „Guutherer, dös hat koan Sinn," begann sie, „du bist no' in dene Jahr, wo der Mo was z'tuan hab'n «maß. Ohne Arbeit kannst du net sein, und daß du so g'wifsermaß'n unsern Knecht machst und im Hofe mithilsst, dös duld' i und da Friedl net I Drum laß's, wia's is, und wennst na wirkli' amal 's Be dürfnis Haft, ausz'ruah'n, na' is no immer Zeit, dös z'tuan, waS d' jetzt tuan WM." Der Bauer hatte ruhig zugehört. Nun aber zog er die Augenbrauen finster zusammen. „I hab' was z'tuan," antwortete er, „was sehr Wichtig's, — — und dös iS aa der Grund, warum i dir, Friedl, an Hof über- geb'n will." Gottfried und Vroni horchten gespannt. „I hab was guat z'mach'n, für jede Tat iS a Sühn — — dös will schon so unser Herrgott!" „Ick verstehe dich nicht, willst du nicht —" „Dös sollst glei' erfahr'n, denn di geh«'? am meisten an. Den Schuß damals im Walde, der dir beinah' 's Leben kost'l häsi', den hab' i abg'fkUkrt! I bin damals drauß'n g'sianden im Busch, — i hab' di' an jenem Abend von mein'm Fenster aus gegen die Berg' 'nauf geh'« sehg'n. Da hat un' Wieda d' Eifersucht packt, i hab selba net g'wußt, was i tua. Wia von a innern Macht trieben, hab' i mei' G'wehr g'nomma, bin 'nüba üba die Riedlerquellen, durchs Unterholz durch und hab' da so an Weg abg'schnitten." Guntherer keuchte vor Erregung, die in ihm die Erinnerung an die Schreckenstat her vorrief. Gottfried blickte starr auf den Bauern. Seine Hände zitterten und sein Gesicht war fahl geworden. „Ja, schang mi nur an, Friedl," fuhr Guntherer fort, „es is so, wia i da g'sagt hab'. — Kaum hab' i hinta an dicht'n G'ftrüpp g'standen, als d' aa scho daher kcmma bist. Wiast so a zehn Schritt von mein' Platz ent fernt warst, da hat's kracht. Aba i woaß heut' no net, wia's g'schshg'n is. Als i g'sehg'n hab, daß d' niederg'ftürzt bist, bin i aus'm selb'n Weg Wieda z'ruck. Z' Haus ankomma, hat mi's «'schüttelt und g'rütlelt, i war wia im Rausch. Was i damals und die ganze Zeit üba ausg'stand'n hab, dös brauch i enk wohl kaum z'sag'n." Guntherer war jetzt, wo er mit seiner Er zählung zu Ende war, gefaßter geworden. Das Geständnis hatte ihn erleichtert, seine Seele fühlte sich von einem Drucke befreit, der bisher auf ihr gelastet Halts. „So, jatzt wißr's ös, wia 's zuag'anga is. Mit da himmlisch'a Gerechtigkeit hab i Mi' ab- g'iunden, da irdischen stell' i mi morg'n sruah. Was s' mit mir tuan, i will's stad ertrqg'n, denn i woaß, i hab's vadeant." Die Bärenwirtin hatte sich plötzlich erhoben. „Mr hat ja so wa§ g'ahnt, Guntherer," sagte sie, „damals scho, als ma au Friedl tod wund in bei' Haus 'bracht haben. Du hast uns viel Leid antan, dös woaßt selba, aba du hast dafür aa büaßt, schwer büaßt. Denk an Traudl, die d' verloren hast, denk an jene Nacht, wo dei Hof in Flammen stand, dös Feuer damals hat uns alle g'reinigt, damit bat alles fei' Sühn' g'iund'n. Und drum, Guntherer, derfst di net selba anzeig'n du derfst net neue Schänd' üba uns bring«. Dei Tat is abbüaßt, alles andre Sbalaß unserm Herrgott, der'S scho recht mach'n wird." Gottfried war jetzt gleichfalls aufgestanden. Einen Augenblick vernahm man nichts als das Brausen des stärker gewordenen Sturmes, der an den Fensterläden polterte. Dann trat der jnnge Mann auf seinen Onkel zu und streckte ihm beide Hände entgegen. „Onkel, alles sei verziehen, daS. was du mir getan hast, und das, was ich oir zu Leide tat. Wir find alle Menschen und stehst du, ich war ja die eigentliche Ursache dessen, was geschehen ist, ich habe deine Eifer sucht entfacht, ich habe dir deine Hoffnungen zerstört, dafür habe ich meine Strafe erhalten. Aber da deine Tat mich auch nur allein an- geht, kann ich auch verlangen, daß du die unsinnige Absicht aufgibst, dich selbst der Polizei Luszuliefern. Niemand als wir drei wissen davon, wir drei, die wir allein ein Interesse daran haben, und niemals soll irgend Kreise. Wir halten aber gemerkt, daß die Hottentotten uns bei weitem überlegen waren. Es entspann sich jetzt ein Feuerkampf auf etwa 20 Schritt Entfernung, gegen den wir uns vier Stunden lang gewehrt haben. Das Pfeifen der Geschosse war unheimlich, immer ging es „bing, bing" dicht am Ohr vorbei. Dann hörte das Feuer plötzlich ganz auf. Als ick mich auflichtete, krachte aber sofort ein Schuß. Dann kamen Verstärkungen der Feinde über die Berge geklettert, auf die wir teste schossen. Sie vslen sich gegenseitig etwas zu; ich fragte einen E «geborenen, den wir bei nnS hatten, was es hieße. Da sagte er: „Eben haben sie gesagt: Wenn die Sonne onfgeht, macken wir sie kaput." Das wußten wir auch; die Situation war sehr ernst; wenn es hell wurde, schossen sie aus ihren gut gedeckten Stellungen uns paar ungedeckt liegenden Männer einfach zusammen. Wir Offiziere krochen jetzt zusammen und kamen zu dem Entschluß, daß in solchen verzweifelten Situationen ein ener gisches Drausgehen der erste Weg zur Rettung ist. Wir beschlossen, die Stellung der Hotten totten dort, wo wir hergekommen waren, im Anlauf zu nehmen und dann durchzubrechen. Bis jetzt hatten wir verhältnismäßig geringe Verluste. Mir hatte öfter ein Mann zugerufen: „Herr Leutnant, ich hab' einen weg," die Schüsse saßen aber im Arm oder in der Schulter. Die Schwerverwundeten mit Bein schüssen wollten wir auf jeden Fall mitnebmen. „Auf, marsch, marsch!" Die Hotientosien wußten nicht, was wir vorhatten, sie wurden unfichrr, es sielen nur zwei Schuß. Dann legten wir uns wieder hin. Es kam der zweite Sprung. So bin ich noch nie gelaufen! Wir liefen ja um unser Leben! Die Verwundeten liesen schreiend mit gräßlichen Schmerzen mit; ! wir stützten sie, so gut es ging. Nach einigen Schritten stolperte ich über einen gefallene» Reiter und stürzte lang hin. Sofort fielen zehn Schüsse unmittelbar neben mir nieder; ein Ge- ' schoß warf mir das ganze Gc sicht voll Sand. Ich sprang auf und lief weiter; zum Glück schossen sie in der Morgendämmerung schlecht. i Als wir an ihre Stellung kamen, wichen sie rechts und links vor unsern Klingen aus. Wir brachen dann durch, und die Hotten totten, welche ja jetzt unsre Abficht erkannt hatten, rannten zu beiden Seiten mit und schossen wie wild. Ein Mann neben mir rief noch einmal: „Au, ich bin angeschossen, nehm: mich mit, laßt mich bloß nicht liegen I" Ich nahm ihn unter die Arme; er hatte einen schweren Oberschenkelschuß, und es ging weiter, ! laufen konnte ich nicht mehr. Mir war jetzt alles gleich; ich ging mit dem Verwundeten ! langsam durch das Feuer, und eins gnädige s Hand hat mich hindurchgsführt, vollkommen heil. Ich hatte nicht gesehen, daß die ander» ! wieder Front gemacht und das Feuer wieder ausgenommen hatten. Der Feind schoß nur i noch ganz vereinzelt und zog dann ab. W-r sahen ihn auf etwa 1000 Meter vorbsiziehM ! etwa 200 Mann stark. 1 Wir waren aus dieser Mäusefalle nun glücklich heraus und hatten es selber" nicht » mehr geglaubt. Die Mannschaften kamen nnd gaben uns die Hand und bedankten sich, daß wir sie so gut geführt hätten. Am meisten freute es mich, daß wir die Verwundeten mit bekommen hatten. Unsre braven Reiter hatten ihr möglichstes getan." Was bei diesem Bericht noch sympathischer berührt als der Schneid der Truppe, ist die s treue Kameradschaft, dis sich in der Rücksicht auf die Verwundeten kundgibt. I Von unä fern. Konkurs eines Diplomaten. Freiherr von Ciamm-Bm'gdorf, der noch vor wenigen , Tagen das Hrrzogrum Braunschweig an» Berliner Hofe als Gesandter vertrat, Hal die Eröffnung des Konkurses über sein Vermögen beantragt. Wie nach der ,Tägl. Rundschau' verlautet, rühren die Schwierigkeiten, in denen sich Herr von Cramm befindet, im wesentliche» aus Verbindlichkeiten her, die er sür andre übernommen Halle. jemand etwas davon erfahren. Darum sei j gescheit, mit der heutigen Nacht werde aller Unselige, das zwischen uns bestand, begraben > für ewige Zellen." Gottfried hatte mit tiefer Bewegung ge sprochen. Guntherer ergriff die beiden Hände, die sich ihm wie zur Rettung entgegenftrcckten, und beugte schluchzend den Kopf darauf nisd-r. Gottfried fühlte deutlich, wie die heißen Träne« auf feine Hand uiedertropften. Der Wind heulte, daß das Haus in seine« Grundfesten erzitterte, und der Regen rauschte, als ob Gieybäche niedergingen. Ab und zu vernabm man ein femes Krachen und Knistern niederftürzender, vom Sturm entwurzelter Bäume. „Horch nur," flüsterte die Bärenwirtin. „dös Unwetter; mir is völli' bang. Wann's nur koa Unglück gibt. I fürcht' den Sturm und dazug der Reg'», der bringt immer was Schlimm's." Wie zum Spott über die Furchtsamkeit der Menschen rüttelte jetzt der Wind wieder mit seiner ganzen Macht an den Fensterläden und pfiff und klapperte in den Ziegeln des Daches, daß man fast fürchten mußte, er decke das HauS ab. Und im Kamin führte er einen wilden Hexen sabbat auf, daß eS eine Art hatte. „Slmm in der Natur — Sturm im menschlichen Herzen!" antwortete Gottfried. „Auch wir haben unsern Srurm durLgemacht, s schimmer als der ist da draußen. Aber mir isi's, als sähe ich schon ein ganz klein wenig die Sanne durch die Wolken brechen, — — ich fühle, daß jetzt das Gefährlichste über wunden ist." Da« mehr m der Eil wenigen obgeietzi Milliom nur die langt. 3 Mill. Ve-kau? Dis An Kartenb Es w'.o vorber! aber ein Insgell mgn ir aller ü selben 2 läuit, i Jahr z unzweif rapide Üln Vaters, vergang Steiger bei der eingega Zuwach Berlin einschlil das si> Gesamt gegeben Berlin dovpelt welche in der Dü GaLv« dürfte gäbe d« Vom H von Pv stoffene schaup! die ka der Au St. Gi Garber Msdail Bande achtet eine Hl De Holstein mark 1 storff, ' gestorb« Ei«' rend d weftiäli krankhe im Ja gangen Krcmkhl aut. 1 lung, i weftnil östliche! eyidemi bereits geword kranken der vor dem Kl Wohnu Es trit der Fa Verein Wie di Krankhe Wesen r geiegeli «o am Fr< Fabuk von di Bei c Dl immer legte Mann E wunde Dl dann über b .3 glaub, vorg'n hab'n Gi <a kannst g'red't Gi ihrer tan, so gUi AI foitla! Wirtin ch'st" G L reich!«
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