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Tharandt, Mosten, Sieöentehn und die Umgegenden Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Ml. 55 Pf. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. I s«. Jahrn Sonnabend, den 1b. Dezember 18N8 Ihr. ic. lke l- leidigung ein halbes Jahr abzubüßeu hatte. Durch einen Erdrutsch acht Personen gelobtet. Christiana, 7. Dez. Durch einen Erdrutsch wurde gestern der Hof Sandbakken bei Tromsö zerstört; acht Personen wurden getödtet, mehrere verletzt. Gefängnißstrafe von 3 Jahren verurtheilt wurde, der andere ein Schmoldt, ein Mann von 27 Jahren, der wegen Be Sträflinge aus dem Gefängniß zu Plötzensee entwichen. Der eine ist ein Gewaltmensch, ein 23 Jahre alter Stein träger Max Gutzat, der Ende vorigen Jahres wegen Haus ¬ innere Fragen und tritt für die Verstärkung des Heeres und der Flotte der Vereinigten Staaten ein. Afrika. Eine britische Truppenabtheilung im Niger gebiet ist in der Nähe von Aelwa durch feindselige Ein- geborne überfallen worden. Englischerseits fielen hierbei der kommandirende Lieutenant, ein Korporal und 14 ein geborene Soldaten. Eine andere britische Truppenabtheil ung ging sofort ab, um diese Schlappe zu rächen. Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 2. bis 9. Dezember 1898.) Der Getreidemarkt glich in den letzten Tagen der verflossenen Woche mehr als einmal einem Satyrspiel oder vielmehr einer Komödie der Irr ungen und Ueberraschungen. Heute war der deutsche Ge treidemarkt flau und morgen noch flauer, weil das Ange bot an Waare zusehends wuchs und es an Käufern fehlte, auch traute man den amerikanischen Berichten, die einen festen guten Markt meldeten, nicht." Und dann auf einmal war trotz der flauen amerikanischen Berichte der einheim ische Markt wieder recht fest und die Preiseinbußen waren wieder wett gemacht. Nun da kann man wohl nichts anders thun, als sagen: Es blieb seit 14 Tagen Alles beim Alten, die Preisschwankungen find unbedeutend. An l75 Ruvze Lhvsnik. Zwei Kinder erstickt. Bromberg, 5. Dez. Indem Dorfe Weichselhof bei Schulitz waren 2 Kinder in, Alter von 4 bezw. 5 Jahren in der verschlossenen Wohnung allein gelassen worden. Die Kinder haben augenscheinlich mit Feuer gespielt und sind, als keine Hilfe nahte, an dem entstandenen Rauche erstickt. Die Eitelkeit im Gefängniß. Den Beamten im Ge- fängniß zu Heiligenstadt fiel es auf, daß eine Anzahl Sträflinge Morgens mit elegant gedrehten Schnurrbärten antrat. Endlich entdeckte man, daß ein gefangener Schuster aus Lederabfällen Schnurrbartbinden für seine Genossen gefertigt hatte! Beim Niederlassen einer Pinasse vom Panzerschiff „BeowuIf" kenterte dieselbe. Obwohl über 20 Soldaten und Offiziere zur Rettung der dabei ins Meer gestürzten Leute in die Wogen sprangen, ertranken zwei Matrosen — Krüger und Weißmann. Die Besatzung der Pinasse hatte aus 10 Personen bestanden. Das Unglück trug sich im Jnnenhafen von Kiel zu, als der „Beowulf" vom Torpedoschießen zurückgekommen war und an seiner Bose anlegen wollte. Ans dem Gefängniß entsprungen. Wieder sind zwei Vaterländisches. Wilsdruff, den 8. Dez-mber. Dem Kriegerdenk-- malkomitee und dem Kgl. Sächj. Mi litärverein zuWils- bruff u. Umg. ist dadurch eine ganz besondere WeitznachtS- f reude bereitet worden, daß S e. Majestät König Albert auf das Gesuch des Vorsitzenden, Kantor Hie ntz fch, durch das Ministerium des Königlichen Hauses gez. o. S-Yvewitz für das Kriegerdenkmal zu Wilsdruff heute 200 M. auö der König lichen Zivilliste sandte. Diese Hochherzigkeit des Hohen Protektors ruft allgemeinen Jubel hervor. — Picquarts im Lande entstandene Bewegung dürfte ohne Einfluß auf den Prozeß Picquart bleiben. Spanien. Die karlistische Bewegung in Spanien hält an und macht der Sagasta'schen Regierung offenbar nicht geringe Kopfschmerzen. Es sind von Madrid aus umfassende Vorkehrungen verfügt worden, um einem droh enden karlistischen Putsch sofort mit Waffengewalt begegnen zu können. Es fragt sich nur, ob die spanische Regierung bei einem etwa nothwendig werdenden militärischen Vor gehen gegen den Karlismus auf die Zuverlässigkeit ihrer Truppe» bauen darf. Nordamerika. Der amerikanische Kongreß ist am Montag mit einer längeren Botschaft des Präsidenten Mac Kinley eröffnet worden. Den Haupt inhalt derselben bildet die Besprechung des Krieges mit Spanien, außerdem berührt die Kundgebung Mac Kinleys eine ganze Reihe anderer Angelegenheiten der auswärtigen Politik der Union. Zum Schluffe erörtert die Botschaft hälMin »«>) ng der ommmn ulche den ZO«" Zu er . Januar und enE, >nzs-GtE^ Krhamloi iervefandd dert, nämlich 520361974 Mk., die einmaligen Ausgaben des Ordinariums stellen sich auf die Gesammtsumme von 162473650 Mk., wobei auf die Heeresverwaltung wiederum der Löwenantheil mit 79893688 Mk. entfällt, und letztere steht auch bei den 92211189 Mk. betragenden einmaligen Ausgaben des Extraordinariums mit rund 44 Mill. Mk. an der Spitze Die Militärvorlagen setzen bezüglich der Erhöhung der Friedensstärke des Heeres fest, daß die letztere vom 1. Oktober 1899 ab als jährliche Durchschnittsstärke allmählich derart erhöht wird, daß im Laufe des Rech nungsjahres 1902 die Zahl von 502506 Gemeinen und Gefreiten — abgesehen von den Einjährig-Freiwilligen — erreicht wird und dann in dieser Höhe bis zum 31. März 1904 bestehen bleibt. Die Zahl der deutschen Armeekorps wird von 20 auf 23 erhöht, von den neuen Armeekorps stellen Preußen, Bayern und Sachsen je eines. Das ganze Gesetz tritt am 1. April 1899 in Kraft. Das württembergische Königshaus, welches erst in vergangener Woche das Hinscheiden einer Anverwandten, der Prinzessin Auguste von Sachsen-Weimar beklagen mußte, hat mit dem am Dienstag Morgen erfolgten Tod der Prinzessin Friedrich von Württemberg einen neuen Verlust erlitten. Die hohe Verewigte war die Mutter des jetzigen Königs Wilhelm und hat ein Alter von 77 Jahren erreicht Oesterreich-Ungarn. In Oesterreich ist der parla mentarische „Gottesfrieden", den das Regierungsjubiläum des Kaisers Franz Josef, gezeitigt hatte, wieder vorüber. Am Dienstag trat das Abgeordnetenhaus nach Ablauf seiner Festvertagung wieder zusammen, wobei der Finanz minister Dr. Raizl das Budget für 1899 unter dem üb lichen Exposs vorlegte. Dann brachte der fortschrittliche Abgeordnete Dr. Groß die bekannte Ausweisungsrede des Ministerpräsidenten Grafen Thun auf's Tapet, indem er unter Hinweis auf die am Schluffe der Thun'schen Er klärungen enthaltenen Drohungen gegen Preußen und Deutschland eine Besprechung der Rede beantragte. Das Haus lehnte indessen den Antrag Groß mit 166 gegen 124 Stimmen ab, worauf es zu einer großen Spektakel szene infolge des Auftretens der deutsch-radikalen Abgeord neten Tro und Schönerer kam. Schließlich erfuhr der Zwischenfall zwischen dem deutschnationalen Abgeordneten Pfersche und dem Jungczechen Herold durch eine vom Ob mann des „Mißbilligungsausschusses" abgegebene Erklär ung seine Beilegung. Frankreich. In der Picquart-Augelegenyeit naht die kriegsgerichtliche Entscheidung heran, denn am 12. Dez. wird in Paris das Kriegsgericht gegen Oberst Picquart A»f^! Ul 3-löS >4, 46 ^Pj'^int wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mt. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk. Mk. -Wf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Ls. ^(-lj Mk. Amtsblatt die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. lsschloz Familie in der E er Schlaf - « 2hemaB finster inlich dW tbi-b-^ MM Sonnabend, den 17 d. Ass Wilsdruff am 8. Dezember 1898. Dev Vüvgevmetftev. Bekanntmachung. Wege» ist die und i'viiLvivxpeÄitioii sowie die r , und ^tag, den Ass. von 12 Ahv Mittags ab nnd —Ro. 145 csde»' zusammentreten. Weder das Ministerium Dupuy noch der Kassationshof denken daran dem kriegsgerichtlichen frjxvensbimchxs, Körperverletzung und Diebstahls zu einer Prozesse gegen Picquart vorzugreifen, auch die zu Gunsten s" ' - - - - ..... l politische Rundschau, j^erlin, 7. Dezember. Deutscher Reichstag. Alters- : M Lingens eröffnete die 2. Sitzung um 2'/^ Uhr. Auf Tagesordnung stand die Wahl des Präsidiums. Bei Whl des ersten Präsiventen wurden 340 Zettel Wen. Davon lauteten 279 auf den Namen des Grafen Astrein, 6 auf v.Hertling, 53 waren unbeschrieben und ? Zersplittert. Abg. Graf Ballestrem erklärte auf Be- des Herrn Alterspräsidenten, ob er die Wahl an- U. bejahend. Ter Präsident sprach sodann dem Alters- Wt für dessen Mühewaltung den Dank des Hauses sich zum Zeichen dessen von den Plätzen erhob) kW schritt zur Vornahme der Wahl des ersten Vize- Men. Es wurden abgegeben 338 Stimmzettel, da- unbeschrieben; 226 lauteten auf v. Frege, 60 auf 3 waren zersplittert. Aby. v. Frege erklärte, die (5 "sit Dank anzunehmen. Bei der Wahl des zweiten Mdenten wurden abgegeben 342 Zettel, davon sind Wäg, 9 unbeschrieben. Es erhielten Schmidt-Elber- Stimmen, Bassermann 119, Singer 51, Kramer ^hlwardt je 1 Stimme. (Heiterkeit). Bei der Stich- die satzungsgemäß zwischen den Kandidaten der 5 Stimmzahlen, in diesem Falle also zwischen sämmt- ij' Vorgenannten stattzufinden hatte, entfielen auf Wdt l95 Stimmen, auf Bassermann 123, auf Singer '.Wtt3, Ahlwardt 1 Stimme (großeHeiterkeit). Schmidt, ß» 'Mhiu gewählt ist, nahm die Wahl dankend an, W.folgte die Wahl von 8Schriftführern mit Stimm- Wn einem einzigen Wahlgang. Nach erfolgter Ab- iWr Zettel stimmte das Haus dem Vorschläge des Wien zu die Ermittelunq des Wahlergebnisses nicht Worzunehmen. Präsident Graf Ballestrem gedachte W der jüngst verstorbeneil Mitglieder des Hauses, W v. d. Decken und v Ploetz, und fuhr dann fort: Wwch eine« großen Verlustes muß ich gedenken, den der deutsche erlitten hat. Der erste Kanzler des Reiche«, Fürst Bis- der geniale Staatsmann, ist abberufen worden z» einer Zeit, k,?." Reichstag versammelt war. In sehr dankenswerther Weise hat KW verehrtes Mitglied auch de« früheren Reichstage«, Abg. Spahn, Mangel abzuhelsen versucht. Dieser Umstand kann aber den Reichstag nicht von der Pflicht entbinden, seinen Schmerz kkMer Trauer über den Verlust des großen Todtcn Ausdruck zu NDer Reichstag Hal dazu noch einen besonderen Anlaß. Denn kWe hier als Verirrter des Volkes tagen, haben wir in erster Linie ^Mewigten Kanzler zu danken. Seinem Einfluß ist dos bestehende M^sch zu verdanken. Fürst Bismarck war ein großer, ein ge- »E Staatsmann, der sich die höchsten Ziele zur Einigung und p Avhle des Vaterlandes gesetzt hatte. Daß er diese Ziele verfolgt : M ohne heiße und scharfe Konflikte mit -Parteien im Lande und kZö diesem Hause, wer wollte das leugnen, aber wer wollte sich kW dem entziehen, dem großen Verstorbene» feierliche Ehrung zu (Bravorufe.) Sein Andenken steht vor uns al« das eines »sIStaatsmannes, eine« hervorragenden Mitbegründers des den» »Weiches, als eines Vorbereiters und Ansnützers unsterblicher Siege W unvergleichlichen Heeres und als eines Erhalters des Friedens ÄWhr,zehnte hindurch. So steht sein Bild vor uns, und inan i jz Unter dasselbe jene alte Inschrift setzen: „(Zuis tot sustinuit, st,, ne^otls solus?" Sie haben sich alle erhoben zu Ehren : j-Mdenken«, ich konstatire dies." (Lebhafter Beifall des Hauses.) W der Präsident die vorstehende Rede, die er vr- siWnn, entfernten sich die Sozialdemokraten ans dem Nächste Sitzung Montag; Tagesordnnng: Elat- ! s"g. W den in der Thronrede angckündigten Vorlagen Reichstag zunächst nur der Etat und die auf IWlärischxn Neuorganisationen und die veränderte HW der Friedenspräscnzstärke des Reichsheeres be- Ui, ,' Gesetzentwürfe zugegangen. Der Etat beziffert > Annahmen und Ansgaben auf 1554530650 Mk. W>ahmen weisen als ihren höchsten Posten Zölle stj. brauch^ mit 742260960 Nik. auf worauf die kWrbeiträge mit einer Summa von 489953828 M. !ji7>efortdanerudeuAusgab. betragen 1300 845 810 M., 4 Verwaltung des Reichsheeres am meisten erfor