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Zweites Blatt. 8ÜIK sWmM Kr MM TharM DD, Siebelllchn md die UmMÄen Imlsblull lc l-u ".1 — — — — - - — — Gsdelt ^scheint wöckentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. lßEIl» Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. Sonnabend, den IS. November 18S8 Ao. 13« S«. Jahr« iS « Bollendung dem Verkehr übergeben. a,c ' 'S-" ehlt thar^ 19. November. Die neue Albertbrücke in Dresden wird nach ihrer er dler" iclit." leisel. thr.^ e, dieses M n recht angt' sen wir W aKer^'iir k Amtshauptmannschaft Meißen, für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, chmid'cr D' sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. owie beides - — 1__ lrH Gedenktage des Wahres ^8<-8. deni Leben König Alberts und Sachsens Geschichte von 1828—1898. weitert und ununterbrochen bis Aleppo läuft, die Heerstraße der Karismer, Mongolen und Turkomanen im Mittelalter. Das moderne Städtchen Baalbek enthält Missionsschule und Kloster, doch der Blick wird unverzüglich von den hochauf ragenden gelben Säulen des frühem Sonnentempels so gefesselt, daß er alles andere wenig beachtet und sich nicht mehr von der Akropolis abwendet. Die Natur hat dem ersten Erbauer des weltberühmten Heiligthums keine ^stolze Felsenwarte als Bauplatz geboten, nur die schneebedeckten Kuppen des Libanon beleben die flache, fruchtbare Thal- Ebene durch landschaftliche Schönheit. Die Entstehung von Baalbek ist in Dunkel gehüllt. Das Volk, das die ungeheuren Steinmassen, welche in den Mauersockeln Vorkommen, zu bewegen und zu verwenden wußte, ist geschichtlich unbekannt geblieben. Auf diesem cyklopischen, andere sagen phönicischen Fundament, über dessen erste Bestimmung nur Vermuthungen herrschen, haben dann in späterer Zeit die römischen Kaiser Antoninus, Pius, Septimius Severus und Caracalla die Tempel erbaut, welche nach ihnen den Arabern als Festung gedient haben. Erdbeben, Araber, Mongolen haben in Baalbek gehaust; was die einen herunterwarfen, haben andere wieder aufge richtet, aber nicht mit kunstverständiger Pietät, sondern nur zu Vertheidigungszwecken. Während der Kreuzzüge, vor und nach denselben waren Baalbeks Tempel Festungen, in welchen sich seldschukkische Türken gegen Egypter, Saladins Krieger gegen den Grafen von Tripolis Balduin IV., Araber gegen Mongolen ver- theidigten. Dann sind sie aus dem Gedächtniß der Völker entschwunden und erst im 16. Jahrhundert von europäischen Reisenden entdeckt worden. Die Akropolis ist eine groß artige, wenn auch nicht an architektonischer Reinheit ihres gleichen suchende Bauanlage. Die Akropolis oder Burg steht auf einen« Hügel, der von allen Seiten von einem tiefen und breiten Festungsgraben umgeben ist. Zu dieser gelangte man früher auf einer großen Treppe in die Pro pyläen mit zwei Flügelbauten, ein altes großes Thor, wie etwa das Brandenburger Thor in Berlin, darauf in den eckigen, von Mauern, die mit Nischen architektonisch deko- rirt sind, umgebenen Hof, von diesem in einen eben solchen, aber viel größern viereckigen Hof und von diesem auf den Platz, auf welchem rechts der große Sonnentempel, links der des Jupiter steht. Von ersterm stehen nur noch sechs Säulen mit dem Gebälk aufrecht, von letzterm ist noch viel erhallen, die ganze Zella, etwa 20 Säulen des Peristyls, die Kasfettendecke über dem Peristyl, soweit die Säulen noch stehen und einzelne der cannelierten innern Säuleu des Pronaos (Vortempels). Ihre Verhältnisse sind groß artig angelegt, und die malerische Wirkung der Ruine ist eine prächtige. Aber die Architektur selbst ist namentlich in den Höfen der blühendste Zopf, wie er nur später in Frankreich wieder erstand. Der Unterbau der Akropolis namentlich die Mauern, welche den Sonnentempel stützen, müssen aus sehr alter Zeit stammen, denn hier sieht man die kolassalen Quadern verwendet, die in der Welt nicht ihresgleichen finden, und zwar drei nebeneinander von 20—22 Metern Länge und 5 Metern Höhe. Der Bau über diesen Quadern ist an scheinend aus der Römerzeit und von viel kleinern Steinen. Das berühmte Portal des Jupitertempels ist mit drei Steinblöcken horizontal abgeschlossen, von denen der mittlere keilförmig eingesetzt, die beiden andern hält. Durch das Erdbeben im Jahre 1759 sind aber die Thürpfosten be wegt, und dadurch hat der keilförmige Schlußstein Luft bekommen und ist soweit durchgerutscht, daß er jetzt in einer höchst gefährlichen Position zwischen den beiden Thürsturz- stemen nur noch zu hängen scheint, sich aber doch in dieser Weise schon über hundert Jahre gehalten hat. Alle Bauten sind aus den dort zu brechenden Kalksteinen des Antili banon hergestellt, nur sind einzelne der innern Säulen von klemm Dimensionen aus rothem egyptischen Granit. (Fortsetzung folgt.) Das Geheimniß in denBergen. Erzählung von Felix Roderich. (Emilie Heinrichs.) Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Zuerst schwieg ich, da es mir zuwider war, mich vertheidigen zu müssen, wo nichts gegen mich vorlag; als aber der Onkel mich einmal in Gegenwart aller Kollegen einen ungeschickten Menschen schalt, der den letzten Platz im Kontor nicht verdiene, da dachte ich an Dich und schämte mich vor mir selber. Ich schaute dem Onkel gerade ins Gesicht und sagte: »Die Ehr furcht vor meiner Mutter verbietet mir, die rechte Antwort auf solchen Schimpf zu geben. Wenn Du den eigenen Neffen, ohne ihn zu hören verdammen willst, so thue es und mache es mit Deinem Gewissen aus, Onkel Jakobi — ich aber bin stolz und ehrliebend; — der AmboS Demes Kontors zu sein, dazu suche Dir einen Anderen, der nicht Deines Blutes, also auch Fremden kein Pfahl im Fleische ist." Wie ich so gesprochen hatte, wandte ich mich kurz um und ging zurück an mein Pult, um weiter zu arbeiten. Es war mir ordentlich frei ums Herz geworden und ich meine, Deinen Beifall zu hören, mein bester Olafl — Das ganze Personal schien erstarrt zu sein, denn kein Athemzug war hörbar, selbst das monotone Federgekritzel schwieg auf einen Moment, al« Herr Lund ein vernehmbares »Unerhört I" hervorstieß. Und mein Onkel? Er schwieg, drehte sich ebenfalls kurz um und verließ das Kontor. Der Prokurist räusperte sich zornig und ging dann lang sam an seinen Schreibtisch; ich hatte für diesen Tag Ruhe, wie überhaupt nach dieser Szene eine Art Waffenstillstand einge treten zu sein schien, wenigstens vergingen acht Tage, ohne daß mich ein unverdienter Vorwurf getroffen hätte; Martin meinte schon, der Onkel käme zur Vernunft und Einsicht. An dem nächsten Sonntag darauf (es sind gerade 14 Tage her) schweifte ich wieder in den Bergen umher, mein ge wöhnlicher Spaziergang, seitdem Du fort bist. Es war recht milde Luft, regnete indessen ziemlich stark, was mich jedoch gar nicht mehr kümmerte. Ich luchte natürlich, wie Du Dir denken kannst, jene Felsspalte auf, wo wir unsere Freundschaft für« ganze Leben geschlossen haben, die ich deshalb auch nächsten- mit einem kleinen Erinnerungszeichen versehen werde. In Ge danken versunken saß ich auf dem Felsblock und starrte in dir regengraue Gegend hinaus, als plötzlich ein eigenthümlich klagen der Ton an mein Ohr schlug, der mich aus meinen Träumen emporschreckte. Nach einer Weile klang es aufs neue, wie das Weinen eines Kindes, — mir wurde seltsam dabei zu Muthe, ein Schauder durchrieselte mich; es mußte in der Nähe sein. Hastig erhob ich mich und ging dem Klagetonc nach, der etwas höher von dort, wo die Fichten stehen herkam. O, Freund, was sah ich zwischen zwei Fichten in einer Art Hängematte lag ein Säugling. Das kleine reizende Kind weinte; als es mich sah, lächelte es mich süß an, daß mir ganz wunderlich ums Herz wurde. Ich streichelte ihm die runden Wangen, dann schaute ich mich nach der Mutter oder sonstigen Angehörigen des Kindes um. Niemand war zu sehen. Der Wind strich leise durch die Fichten, der Regen, vor welchem das Kind durch ein darüber gespanntes Tuch geschützt war, rieselte herab, ringsum war tiefe Einsamkeit und Stille, kaum durch einen Vogelschrei unterbrochen. Ich befand mich, wie Du Dir leicht denken kannst, in einer höchst unbehaglichen Lage; durfte ich mich entfernen, ohne mich weiter um das hilflose Wesen, das hier in der Wildniß umkommen konnte, zu bekümmern? Noch einmal suchte ich umher nach einem Dritten, der mich aus dieser peinlichen Lage erlösen konnte, — umsonst. RathloS kehrte ich zu der Wiege zurück und entdeckte jetzt auf dem feinen Kiffen einen beschriebenen Zettel, worauf fol gende Worte standen: »Wer Du auch sein magst, der diese« verlassene Wesen findet, erbarme Dich seiner und sei ihm Vater und Mutter, die beide ein fürchterliches Schicksal verschlungen hat. Der Segen einer Sterbenden soll Dein Lohn sein für Deine edle That, (Tobtenfest.) Marci 5, 39: Was tummelt und weinet ihr? Das Kind ist nicht gestorben, In sondern es schläft. Majestätische Erklärung über den Tod aus dem Mde des einzigen, derben Tod zu Tode geschlagen hat. gewiß das Töchterlein des Jairus todt war, für die Aschen, die nach dem Sichtbaren urtheilen, gestorben L - so gewiß war es vor Gottes Augen und nach Mes Urteil im Leben geblieben. Ihm leben ja die Men alle. Zum Beweise dessen rief Jesus Christus die Endige Seele in die leblose Hülle zurück, und „alsbald Ld das Mägdlein auf und wandelte." Ein Vorgang, z.sich im bethanischen Hause und vor dem Stadthause Ms wiederholt hat, der auch früher schon vorgekommen L (1. Könige 17. 2. Könige 4), der auch später noch gekommen fit (Apostelgesch. 9 und 20), der ein Vor- »i, des Zukünftigen und eine großartige Weissagung auf E Auferweckung aller Todten ist. Als Jesus zu den Leuten im Sterbezimmer gesagt Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft! ^ verlachten ihn die Leute. Wenn die Boten des HErrn M den Leuten verkünden: Eure Todten leben vor Gott, A Gott wird sie auferwecken am jüngsten Tage! da Mn viele Leute auch. Lassen wir sie lachen! Nach ^Auferweckung des jungen Mädchens entsetzten sich h Spötter „über die Maße". Dies Entsetzen wird sich ^verholen. Die aber dem HErrn geglaubt haben, werden M sein wie die Träumenden; ihr Mund wird voll Mens, ihre Zunge voll Rühmens sein. Heute wachen viele Thränen auf. Dem wehrt der Me heilige Tröster nicht — weinte Er doch selber über A Gruft Seines Lazarus! Aber dem Getümmel wehrt S der wilden stürmischen Klage und Anklage, die aus Unwilligem und hoffnungslosem Herzen stammt. Was Mmelt und weinet ihr, ihr Christenleute? Ueber- Sl das den Armen, die keine Hoffnung haben noch haben „Wn, die mit Hieronymus Zoem bekommen: „Ich glaub' M an die Dauer jenseits der Kirchenmauer!" Wir Mben daran, darum müssen wir aber auch stille werden Ms dem Rathschlusse unseres himmlischen Vaters und j lärmen nach der Welt Weise. Ich weiß nicht, welchen Todten du heute besonders Muerst, lieber Leser. Möchte einer darunter sein, auf " du anwenden kannst: „An Dich zu denken, war Erquickung! Von Dir geliebt sein, war ein Ruhm! Ich bete weinend an die Schickung Und suche Dich im Heiligthum!" Ja, zum Heiligthum hinauf laßt uns die Herzen > aen. Lursum corcka. Und laßt uns den Auferstande- >LLrußen auf dem Throne im tzeiligthum! Die Aaiserfahrt nach dem heiligen Lande. 28. Baalbek i doli- im Alterthum die große Sonnenstadt Helio- ls°fit jetzt ein Städtchen von etwa 5000 Einwohnern. dgSMt Rande der großen Bika-Ebene, die vom Li- und Antilibanon begrenzt, sich nach Norden er 20. November. '0. Kronprinz Albert von Sachsen geräth vor Paris in der Nähe von Eaubonne unversehens in heftiges Granatfeuer, bleibt glücklicherweise unverletzt. 21. November. König Albert verleiht dem Kaiser von Oesterreich das 1. Ulanen-Regiment Nr. 17 in Oschatz. ^tn 24. Sonntage nach Tvinitatis.