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ImtMM ^eint wöchentlich oreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Poft bezogen 1Mk. 55 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. U». 135 S«. Iahrg Mittwoch, Sen 16. November 1898 m, Kissen, DÜnedmen i Osießen- >> ö 7t l. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Horstrentamt zu Tharandt. ThmM Men, Menlehn und die Umgegenden Vnß- und Vettng. .Den Tröster hat mein Heiland ausgescndet, Die beste Gabe aus des Himmels Zelt — Do groß und herrlich, doch verhüllt der Welt, Und seinen Frieden hat er uns gespendet. Worum ist denn sein Werk noch nicht vollendet, ^Polk des Herrn, was ist es, das dich hält? Wos ist's, das deinen Augen hier gefällt, lind so den Blick vom Ziele abgewendet! In Reu und Buße, Herr, zu dir wir eilen, Deon wir betrübten deinen Heilgen Geist Mr dn allein kannst unsre Wunden heilen, Wir trauen fest dem, was dein Wort verheißt; Du willst Vergebung deinem Volk ertheilen, Du bist es, der den Weg zur Buße we-.st. fl B. G.-Th. politische Run-schau. Konstantinopel. Bei seiner Abreise von Damas- ' ächtete Kaiser Wilhelm an den Sultan ein Telegramm, -Wem er in wärmster Weise für den ihm bereiteten Mg seinen Dank ausspricht und sagt, der Aufenthalt .sr Perle der Städte des Orients werde ihm für sein jM Leben unvergeßlich bleiben. Das Telegramm schließt der Versicherung der unzerstörbaren Dankbarkeit und ."^schäft. In seiner Antwort dankte der Sultan herz- Mür den vom Kaiser Wilhelm in Damaskus ausge- . Mrn Toast und sagte, diese Worte seien der schönste As der unveränderlichen Freundschaft beider Monarchen. sfand vor der Abreise von Beirut ein Depeschcn- M.erlin, 14. Nov. Immer weitere Anzeichen stellen an, daß die von der Dreyfuspresse beim Antritt Mbinets Dupuy gehegten Erwartungen, daß dies /stabinet der Revision günstig sei, vollständig irrthüm- Mm-en. Selbst das „Berl. Tagebl." giebt Henle in Pariser Meldung zu, daß die Hoffnung, welche man Mor Kurzem auf eine Wendung zu Gunsten des Drey- Mgte, sich als wenig begründet herausgestellt habe. Nochmals eingezogenen Erkundigungen des Kolonial- giebt weder das seelische noch das körperliche Befinden Achrtheilten zu irgendwelchen Besorgnissen Anlaß und Mini, daß der bekannte Brief, welcher Dreyfus als j Mbar vor seinem Ende stehend schildert, auf einer »Ming beruht. Nach dem Verhalten des Kassations- E? kann jetzt nirgends mehr ein Zweifel darüber herr- Maß die Richter etwas Entlastendes in der neuen Auchnng nicht zu Tage gefördert haben, und daß weder 'M Erklärungen der Generale noch aus anderen neu Machten Beweisstücken die Unschuld des Vernrtheilten Md einer Weise sich herausstellt Vor dem 20. No- A.wird die Untersuchung des Kassationshofes nicht Mein; Dreyfus wird kommissarisch vernommen werden. H werden die Generäle Zurlinden und Chanoine noch- Mrhört, sowie diejenigen Personen, welche — nach Mlärimg Cavaignacs — das Geständniß vonDrcy- Mört haben. Auch die Untersuchung gegen Picquart Maz entgegen den früher seitens der Dreyfusfreuude Meten Meldungen durchaus nichts Entlastendes für Ml ergeben, fodaß von seiner Entlastung keine Rede Mi Gegentheil wird von orientirter Seite gemeldet, tOcquart vor ein Kriegsgericht gestellt werde. Nach Mldung des „Gaulois" haben speziell die Darlegungen Ms und Cavaignaks auf den Kassationshof großen Mck gemacht. Mercier bewies, daß sich nur Dreyfus Bordereau" erwähnten Aktenstücke verschaffen konnte, Md dies für Esterhazy numöglich war. lieber die Mrung des Geheimen Doissiers ist auch bis jetzt Mts bekannt geworden. Jedenfalls sind die Hoff- M auf eine Veränderung in der Lage des Vernrtheilten und Beleuchtungsmaterial innerhalb der für diese Waaren festgesetzten Verkaufszeiten. — Die sächsische Staatsbahn-Generaldirektion hat erneut Veranlassung genommen, die betheiligten Organe auf die strengste Befolgung der Bestimmungen über die Behandlung von Nichtraucherkoupees hinzuweisen. Nach diesen Bestimmungen ist es verboten, in den Nichtraucher- abthcilungen zu rauchen, und zwar selbst dann, wenn die Mitreisenden dasselbe gestatten würden. Ebenso ist das Betreten solcher Abtheilungen mit brennender Zigarre oder Pfeife ausdrücklich verboten. Zur Vermeidung von Strafen, welche die U 53 und 62 der Betriebsordnung zulassen, sei die männliche Reisewelt darauf hingewiesen. — Eine Bekanntmachung, die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern in Ziegeleien betreffend, veröffentlicht das Ministerium des Innern in den beiden Regierungsorganen („Dresdner Journal" und Leipziger Zeitung.") — Die diesjährige Pfingstkollekte in den evangelisch- lutherischen Kirchen Sachsens hat einen Gesammtbetrag von 20,067 Mk. 16 Pfg. ergeben. - „Was soll ich nur noch mit dem Mädchen an fangen," so fragen oft Eltern und Vormünder, wenn sie alles versucht haben, schwer erziehbare oder leichtsinnige Mädchen zum Gehorsam und zur Arbeitsamkeit zu bringen. Wie in manchen anderen schwierigen Lagen und Fragen, kommt auch hier die Innere Mission zu Hülfe. Es ist ge wiß manchem angenehm zu erfahren, daß der Verein für Innere Mission in Leipzig für Mädchen von 14—l8Jahren, welche durch ihr Verhalten ihren Angehörigen Knmmermnd Sorge bereiten, schon seit einer Reihe von Jahren eine Erziehungsstation im Martinstift zu Borsdorf eingerichtet hat. Die Mädchen erhalten unter der Anleitung und Auf sicht von Diakonissen in einem familienartigen Zusammen leben Ausbildung in allen häuslichen Beschäftigungen und werden unter Zücht des göttlichen Wortes und der Arbeit zu brauchbaren Menschen herangebildet. Es sind schon viele sehr günstige Erfolge erzielt worden. Anmeldungen werden angenommen von der Vereins direktion, Roßstraße 14. — Unter dem Vorsitze des Herrn Oberbürgermeisters Beutler fand in den „Drei Raben"-Dresden eine von Männern aller Stände und besonders von Turnern stark besuchte Versammlung statt, in welcher die Gründung eines Vereins für vaterländische Festspiele in Dresden be schlossen wurde. — Tagesordnung für die am Donnerstag, den 17. November d. I. Abends "/z? Uhr stattfindende öffentliche Stadtgemeinderathssitzung. 1. Eingänge und Mittheilungen, 2. Errichtung einer landwirtschaftlichen Haushaltungsschule, 3. Gesuch des Baumeisters Lungwitz, den Bau eines Pfer destalles an der Wielandstraße betreffend, 4. Straßenbahn Wilsdruff-Oberwartha-Cossebaude, 5. Gesuch des Ziegelei besitzers Schneider, die Bezahlung der JnstallaUonskosten im Stadthanse betreffend, 6. Anderweite Feststellung des Stadtbauplanes. — Ueber das jetzt sehr in Aufnahme begriffene Ace tyle ngas, wird kommenden Freitag Abend im hiesigen „Gemeinnützigen Verein" ein Vortrag gehalten werden. Der Referent für diesen Abend ist Herr Lehrer Richter von der hiesigen Bürgerschule und wird derselbe die Ge schichte, Entstehung und praktische Verwertung des Cal ciumcarbids und Acetylengases beleuchten. Der Zutritt ist Jedermann gestattet. Der Vortrag findet Abends im Hotel zum goldnen Löwen statt. — Glandulen nennt sich ein neues Heilmittel, gegen Lungenkrankheiten, chronische Katarrhe und Lungenschwind sicht, welches aus Bronchialdrüsen von Schafen gewonnen wird. — Der Entdecker dieser- neuen Heilmethode fand, daß die Erreger der Lungenschwindsucht, die Tuberkel bazillen, die schließlich jeder Mensch mit der Luft einathmet, in den mit der Lunge in Verbindung stehenden Bronchial drüsen, die gleichsam als Filter wirken, zu Grunde gehen, und eine Erkrankung des Körpers nur dann eintritt, wenn diese Drüsen nicht funktioniren oder die Bazilen-Einwander- ung eine zu massenhafte oder anhaltende ist. — In den Bronchialdrüsen ist also der wirksame Stoff zur Vernicht ung der Tuberkelbazillen enthalten, und es liegt nichts näher, als dem kranken Körper, welcher diesen Stoff nicht in ausreichender Menge besitzt, zu seiner Heilung zuzu. Aurze Lhvsnik. Merlin, 14. Nov. Wie die „Nord. Allg. Ztg." hört, ßMe Eröffnung des Reichstags in den ersten Tagen I Mais Dezember stattfinden. Berlin, 14. Nov. Das Programm für die Rückfahrt des Kaiserpaares nach der Heimath ist nunmehr festgestellt. Danach legt die „Hohenzollern" am 17. d. Mts. in Cag liari an zur Entgegennahme von Depeschensendungen, am 18. d. Mts. in Port Mahon zu gleichem Zwecke, am 19. in Cartagena; am 20. legt die „Hohenzollern" in Cadix an zur abermaligen Erneuerung der Kohlenvorräthe. Die nächsten Stationen sind Vigo am 22., Dartmouth am 24., Portsmouth am 24. und Dover am 25., wo überall Depeschen entgegengenommen werden. Am 26. November Mittags 1 Uhr trifft das Kaiserpaar in Brunsbüttel ein. Görlitz. Die Anzeichen dafür, daß die im Revier Neuhaus der Görlitzer Haide erschossen aufgefundene Ottilie Balzer nicht ermordet, sondern von einem Jäger durch einen unglücklichen Schuß getödtet worden ist, mehren sich. Von den mit den Nachforschungen nach dem Thäter betrauten Gendarmen Streckenbach aus Rauscha und Wüste aus Görlitz ist festgestellt, daß der Gastwirth Stahn und sein Schwiegersohn Berchner aus Birkenlache, Saganer Antheil, an dem Abende auf dem Anstande gewesen sind, während alle anderen Jagdberechtigten an jenem Abend die Jagd nicht ausgeübt haben. Bei diesen beiden Personen wurden zwei Gewehre und blutbefleckte Kleider beschlag nahmt. Ob einer von Beiden den unglücklichen Schuß abgegeben hat, wird die Untersuchung ergeben. Man nimmt an, daß der tödtliche Schuß die Balzer nicht an jener Stelle getroffen hat, wo sie als Leiche aufgefunden worden, son dern daß das Mädchen erst an die Fundstelle geschafft worden ist, nachdem es erschossen war. Eine aufgefundene Radspur spricht für diese Annahme. Grau den z. Am Sonnabend Abends 7 Uhr ist ans der Strecke Graudenz-Marienburg zwischen Rehhof und Rachelshof von einem Güterzuge ein Fuhrwerk überfahren worden. Der Führer des Fuhrwerks ist todt. Das Fuhr werk wurde zertrümmert. Zugpersonal wurde nicht verletzt. Hamburg, 13. Nov. Der „Hamb.Korresp." meldet aus Friedrichsruh, daß die Beisetzung der Leiche des Fürsten Bismarck bis zum April 1899 verschoben sei. Wien, 14. Nov. Das „Wiener K. K. Korresp.-Bür." meldet aus Kanea vom 13. d. Mts.: Um 3 Uhr Nachmit tags lief der deutsche Kreuzer „Hertha" in die Suda-Bai ein. Der österreichisch-ungarische Konsul Pindter begab sich an Bord, um Depeschen und Korrespondenzen entgegen zunehmen und machte später mit dem an Bord der „Hertha" befindlichen Gefolge eine Ausfahrt. Um 2 Uhr Nachts er folgte von der „Hertha" die Postübergabe an Bord der „Hohenzollern" in der Suda-Bai, worauf beide Schiffe auslanfen und wahrscheinlich um 6 Uhr früh in Kanea eintreffen werden. Wien, 13. Nov. Der Kaiser verlieh dem königl. sächs. Hofrath und General-Musikdirektor Ernst Schuch den Adelsstand mit dem Prädikat „Edler." Wien, 14. Nov. In der Volkshalle des Wiener Rathhauses hielten gestern die Kleidermachergehilfen eine Versammlung ab. Der Magistrat hatte die Hatte nur unter der Bedingung bewilligt, daß nur deutsch verhandelt werde. Als der Vorsitzende" dies mittheilte entstand ein großer Lärm, und sofort begann der erste Redner czechisch zu sprechen, dem auf Veranlasfung des Magistratsbeamten das Wort entzogen wurde. Es kam zu lebhaften Aus einandersetzungen mit den anwesenden Christlichsozialen, welche zur Thür hinausgedrängt wurden. Ein Redner be zeichnete das Verbot, im Wiener Rathhause czechisch zu sprechen, als Gemeinheit. 90 Prozent der Gehilfen seien Czechen. Budapest, 14. Nov. Das Kriegsgericht verurtheilte den Infanteristen Noth vom 39. Infanterie-Regiment zum Tode, weil er bei einer Uebung das Gewehr gegen seinen Zugführer erhoben hatte. Genf, 14. Nov. Lucchesi hat gegen das Urtheil des Schwurgerichts das Cassationsbegehren eingereicht. VaterlLn-isches. Wilsdruff, 15. November 1898. — Wir machen an dieser Stelle nochmals darauf aufmerksam, daß am Bußtage der öffentliche Handel ver boten ist mit Ausnahme des Verkaufs von Eß-, Trink- und Materialwaaren uno des Kleinhandels mit Heizungs-