Volltext Seite (XML)
112 Donnerstag, den 22. September 1898 56. Jahrg mba^ ict: ie. auf dem Gefilde, alle Thaler zu erhöhen, alle Berge und Hügel zu erniedrigen, daß, was ungleich ist, eben, und was höckerig ist, schlicht werde (Jes. 40, 3. 4); denn die Wege Die Aaiserfahrt nach dem heiligen Lande. 7. Vsn Haifa nach Läsarea. Am 26. Oktober wird Kaiser Wilhelms ll. von Haifa nach Cäsarea mit seinem glänzenden Gefolge ausbrechen. Wir befinden nns hier auf der großen Heerstraße, die seit mehreren Jahrtausenden Eroberer von Nord nach Süd und von Süd nach Nord geführt. Der Nahr-el-Kelb trägt noch die Gedenktafeln pharaoaischer und assyrischer Heer züge; auf diese Völker folgte Alexander der Große, dann kämpften die Nachfolger der Diadochen, der VI. Ptolomäer und der große Antiochus auf den steinigen Streifen Landes zwischen Berg und Strand, welche sich hier an der früher phönizischen Küste entlang ziehen. Pompejus und Crassus, die Kaiser Augustus, Vespasian sind alle diesen Strand entlang gezogen — zu Pferde oder in Sänften. Auch der erste Kreuzzug in seiner enthusiastischen Siegesgewißheit mit Helden, wie Gottfried von Bouillon, Tankred, Rai mund, den zwei Roberts ergoß sich längs dieser Küste. Ihm folgte der zweite mit gelichteten Scharen und ver bitterten Gemüthern. Und nachdem in St. Jean d' Acre das Königreich Jerusalem sein Ende erreicht hatte, haben damaskenische Emire und egyptische Mameluken in Sas- rangewänden an diesen Küsten unter Biba rs vollendet, was Sultan Saladin begonnen. Der schwere Tritt der vielen Heere hat aber die Heerstraße nicht geebnet, sie ist heute ein steiniger Pfad, der sich durch und über Felsen windet; ein leichtes Feldgeschütz könnte nicht ohne Ein buße von Rädern fortkommen und müßte sogar an vielen Stellen getragen werden. Wie Egypter und Assyrer ihre zweirädrigen Kriegskampfwagen auf solchen Wegen fort- beweglen, ist ein ungelöstes Räthsel. An der Spitze des türkischen Gefolges, das den Kaiser durch Palästina und Syrien begleitet, ist der General Schakir Pascha gestellt worden, der den Posten eines Chefs beim Militärkabinet in Konstantinopel bekleidet. Schakir Pascha war bereits wiederholt in Berlin und erfreut sich des besondern Wohlwollens des Kaisers. Außerdem hat der Sultan unserm Kaiser zur Eskorte sein Garde-Ka- vallerie-Regiment Erthogrul bestellt, das berühmte, auf arabischen Schimmeln berittene Regiment. Als die Reisepläne des Kaisers bei den türkischen Be hörden bekannt wurden, mußte eiligst daran gedacht werden, ihm den Weg zu bereiten, ihm eine ebene Bahn zu machen Thätigkeit am meisten im Wege stehen, aus der Welt zu schaffen. — Das Ziel der Revolution bezeichnen dann fol gende Worte näher: „Die einzige Revolution, die dem Volke zum Heile gereichen kann, ist die, welche jeden Staats begriff durch uud durch vernichtet. Bei diesem Ziele hat die Gesellschaft nicht die Absicht, dem Volke irgend eine von oben kommende Organisation aufzudrängen. Die zu künftige Organisation wird ohne Zweifel aus der Beweg ung und dem Leben des Volkes hervorgehen, aber daß ist die Sache zukünftiger Generationen. Unsere Arbeit die schreckliche, totale, unerbittliche und allgemeine Zerstörung!" So weit der „Erfinder" der Propaganda der That. in r" dE- d H-'Ä iiz »'i Du m unM ThmM, Mm, Mmlehn nnd die MMndm MO mH« 1-! !' M ch so « ' M l, uni O sein dl! nr M einen Pufferung wem; m. Was oie i'Ar F^ie vom Anarchismus unterscheidet, ist for- Dieser Unterschicd ist aber in Wirk- .r^utungslos. ^Schiitische, von dem Russen Netschajew „er- k ^Mramm predigt die Vernichtung des heutigen unerbittliche Zerstörung und die Propaganda heißt die Ausführung von Attentaten, Put- " re. ausschließlich zur Verbreitung der Idee > sozialdemokratische Programm da- . uicht Gewaltthaten im Einzelnen, sondern Evolution. M chul^ a-. « ff- ff ichderd«' Siiicff. M ÖN z" ihr, E nq«. ,Ä!'.. dir UM?" traurigem Zustande, daß man sich damit vor dem Herr scher eines geordneten Staates nicht sehen lassen darf. Es wurden sofort tausende von Arbeitern zwischen Haifa und Tiberias, zwischen Jaffa und Ramleh und zwischen Jeru salem und Jericho eingestellt, welche die solid angelegten Straßen bald wieder in guten Zustand gebracht haben. Auch für den Fall, daß der Kaiser die Absicht hätte, zu Lande von Haifa nach Jaffa zu fahren, ist Vorsorge ge troffen, indem der deutsche Ingenieur Voigt beauftragt worden ist, diese Straße in fahrbaren Zustand zu setzen. Da sie durchaus durch ebenes Gebiet geht, erforderte diese Arbeit für die trockene Jahreszeit wenigstens nicht allzu viel Kraft und Aufwand; die Hauptsache dabei war der Bau von Brücken über die vielen Bäche, welche durch jene vielfach sumpfigen Gegenden fließen. In größere Ver legenheit käme die Regierung, wenn der Kaiser die Ab sicht haben sollte, zu Pferd über Nablus nach Jerusalem zu reiten; denn dieser Weg ist stellenweise so schlecht, daß er jeder Beschreibung spottet und für eine nur einiger maßen ausreichende Ausbesserung war die verfügbare Zeit viel zu kurz. Die sonst so stille Fahrstraße nach Jaffa wird belebt sein von Fremden und vom einheimischen Volke. Es ist ein ziemlich ebener Weg, der, um den Karmel herum, zwischen Berg nnd Meer hinführt. Die Gegend bietet wenig Abwechselung. Ein sandiger Strand wird meist durch eine Riffmauer begrenzt, auf welchen! sich ein bald breiterer, bald schmälerer Kulturstreifen mit Dörfern bis zuni Fuße des Karmelgebiets erstreckt. Bei Dnstry erreicht man nach dreistündigem Ritte die Ruinen des Forts, welche den eingehauenen Weg beschützen, der dort durch die besonders breite Riffmauer hinaus nach Athlit, dem wunderbarsten Schlosse am Meere, führt. Im Jahre 1218 erwarben die Tempelritter dieses Schloß und machten dasselbe zum Hauptsitz ihres Ordens, da ihnen die Hospitaliter-Ritter oder Johanniter nach dem Verluste von Jerusalem in St. Jean d'Äcre zuvorgekommen waren. Die Lage war sehr fest. Ein flaches, erhöhtes Felsenriff springt kühn ins Meer hinaus, zwei natürliche Häfen bil dend, außer der Riffmauer schützt eine äußere Mauer mit Thürmen, Thoren und Gräben das Vorgebirge, welches viele, zum Theil inonumentale Gebäude trug. Als die aus prächtigem gelben Kalkstein ausgeführten Thürme sich noch im blauen Meere spiegelten, Banner von den Stangen wehten, tiefbauchige Schiffe in dem Hafen lagen, mnß die „Burg der Fremden", wie sie hieß, ein herrlicher Anblick gewesen sein. Kaiser Friedrich ll., der Hohenstaufe, ein großer Kenner landschaftlicher und bau licher Schönheit, war von dem schönen Templerschloß so entzückt, daß er es sich von dem Orden für die Dauer keines Aufenthaltes in Palästina zum Sitz erbat, doch die Templer, welche in dem Streite zwischen dem Papst und Kaiser die Partei für den Papst ergriffen hatten, antwor teten mit der Drohung, „sie würden ihm einen Ort an weisen, von dem es keine Rückkehr giebt." In der Geschichte der Kreuzzüge tritt die Burg nicht so hervor, wie man es von einer so bedeutenden Feste an zunehmen geneigt wäre, sie hielt eine Belagerung erfolg reich aus, fiel aber 1291 gleichzeitig mit St. Jean d'Acre in die Hände der Egypter, welche sie zerstörten. Für die übrig gebliebenen Vertriebenen des Ordens, die Palästina verließen und sich zu Schiff nach Cypern begaben, mag ttnB' „.s ll/'! E M - ML" HEptübung dev städtischen nnd freiwilligen Feuerwehr, -2 Nächsten Sonnabend, den 24. d. M., Nachmittags 5 Uhr, S?"uMiche Mitglieder der Feuerwehren, Abtheilnngsführer und Mannschaften — mit alleiniger Ausnahme derjenigen Mannschaften, welche da» "bensjahr vollendet haben — haben sich um die oben angegebene Zeit an der Turnhalle einzufinden. Alle Diejenigen, welche unpünktlich erscheinen oder beim Verlesen nicht zugegen sind, weiden mit Ordnungsstrafen belegt. Wilsdruff, am 21. September 1898. Der Bürgermeister. Bursian. >er. . a s --- "d Nff .ur u" MC Imlsblnlt d» Agl. Amtshauptmanuschast Meißen, für das Aal. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. . K'dc» 'ff n 8 sagt in seinem, auch für die Geschichte des 'd ff^n Anarchismus wichtigen „Katechismus", Alffgabe des Anarchisten eingehend erörtert: VKli Au darf Tag und Nacht nur einen Gedanken, haben — die unerbittliche Zerstörung!" A ii i?^ä> welche diese gefördert wird, sind recht. AMM keine andere Thätigkeit als die der Zerstör- E-Ä'Kennen wir an, daß die Form, in der sich jA äußern muß, eine höchst mannigfaltige sein Dolch, Strick usw. Die Revolution heiligt WH hiMerschied!" Bor allem — sagt Netschajew Msigen, welche der Organisation und ihrer'und Straßen Palästinas befinden sich bekanntlich in so bis 6 M M luyren muyen. ner Anarcyismus uff B' ,, Äons wollen darum die gegenwärtige „ ff Awnung über den Hansen werfen, weil sie ihrer . einen^Pfifferling werth SS Was die ffonEiff uv Zede» wöcheCsich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Merate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Truck unk Bkrla» vv > Mart'N Zirner m WNSkiii« — S-rantn>k,tlr<b mr >, P.daklion Ver-ak- ^cNeNst. Sozialdemokratie und Aiiarchism u s. ^^ sozialdemokratische Presse hat in diesen Tagen A^Aoth,, um nachzuweisen, daß Sozialdemokratie sich wie Fener und Wasser unterscheiden. .dSuch, daß den Häuptern der Sozialdemokratie HF -bmthe ist, angesichts des neuen empörenden H pichen ^brechens, welches jeden in Wallung bringen i H st' nachdem sie selber Tag für Tag den ff Bestehenden gepredigt haben, nun geschwind ffHMUngen.gelöst sehen möchten zu jenen radikalsten im Grunde nur mit dem ernst machen, Dozwldemokratie in Wort und Schrift spielt. §>dv^-?studers kräftige Beweisführung wagt der ff LMff,. ffmen Lesern zu bieten, indem er behauptet, ^iiÄ bn seien die eigenen Schreckenskinder der »Hs,' . Der Kapitalismus soll nach Ansicht des ,ff- l Mp'n, ^E'GMl!s erzogt haben. Es ist dies u«s! -stWychtsfäischung. Als der Gedanke des Anar- NM»" s? äfften Male in der jünger» sozialen Geschichte 2 ^" kam, da geschah es in scharf ab- se mi» dem Worte des Franzosen Prond- ist Diebstahl!" In dieser ff Sozialdemokratie und Anar- sie bekämpfen die Religion und Gesellschafts-Ordnung in erster Linie i!» D/Sums-Begriffe wegen. W des Anarchismus über das bestehende in stinimt ganz mit der des Sozialismus ffHhü S beiden leidet unsere Volkswirthschaft au zwei pr? e nmal an der fortwährenden Uebervortheil- durch den Kapitalisten, der jenem nicht ff" seiner Arbeit zukommen läßt, und ferner t M Zeit sich wiederholenden Handelskreisen, »„'k Q^stuurmuth führen müssen. Der Anarchismus MMvr n-... -'ff'ff ich! d«'- N! l- / I zM"' M ...s/ .. Ni^' leid ind -"MiM mid