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die Träger der kaiserlichen Politik dieser Ansicht des Staats- und Reichsoberhauptes nicht entziehen können. Immerhin bleibt noch abzuwarten, welche etwaigen praktischen Wirk ungen die Kundgebung des Kaisers gegen die Anarchisten zeitigen wird. Vorerst wenigstens ist die Meldung, die deutsche Regierung habe die Abhaltung einer internationalen Konferenz zur Berathung gemeinsamer Abwehrmaßregeln gegen den Anarchismus angeregt und seien bereits die ersten Schritte zur Vorbereitung dieser Konferenz gethan worden, von der „Nat.-Ztg." als jeder Begründung entbehrend be zeichnet worden. Der Kaiser traf am Sonnabend Vormittag in Wien ein, bei der Ankunft auf dem Bahnhofe vom Kaiser Franz Josef empfangen und nahm dann Nachmittags im Verein mit den übrigen fürstlichen Trauergästen an der Beisetz ungsfeier der Kaiserin Elisabeth Theil. Noch im Laufe des Sonnabend reiste Kaiser Wilhelin wieder von Wien ab und kehrte nach seiner Sommerresidenz Potsdam zurück. Die amtliche Bekanntgabe der Termine sür die preußischen Landtagswahlen ist erfolgt; die Vornahme der Urwahlen ist auf den 27. Oktober, die jenige den Abgeordneten selbst auf den 3. November fest gesetzt worden. Der preußische Minister des Innern v. d. Recke hat die Wahl des Sozialdemokraten Singer zum Mitgliede der städtischen Schuldeputaüon seitens der Berliner Stadt vorordnetenversammlung nicht bestätigt und dies dem Ber liner Magistrat mitgetheilt, Herr Singer bezeichnet sich in religiöser Beziehung bekanntlich selbst als Dissidenten. An der deutsch-französischen Grenze ist wieder einmal ein Zwischenfall vorgekommen. Zwei Soldaten von dem in St. Die garnisonirenden Jägerregiment hatten die Kirchweih in dem deutschen Grenzort Bourge-Bruche in Zivilkleidung besucht, sie wurden aber auf dem Rück ¬ wege wegen ihres verdächtigen Benehmens von deutschen Gensdarmen verhaftet, noch ehe es ihnen gelang franzö sisches Gebiet wieder zu gewinnen; die Verhafteten wurden in das Amtsgerichtsgefängniß eingeliefert. Zwei Sensationsgerüchte waren in den letzten Tagen gleichzeitig aufgetaucht. Auf den Großherzog von Baden sollte in Straßburg nach seiner Rückkehr von den Manövern des 15. Armeekorps ein Attentat verübt worden sein und weiter hieß es, der Prinz-Regent Luitpold von Bayern sei auf seiner Reise nach Wien zu den dortigen Beisetzungsfeierlichkeiten von einem Schlag flusse getroffen worden, ja, es verlautete sogar schon, daß der greise Fürst demselben erlegen sei. Glücklicherweise ist an beiden aufregenden Gerüchten kein wahres Wort und kann man nur wünschen, daß es gelänge, die Urheber dieser groben Mystifikationen zu ermitteln. Die diesjährigen Her bstüb ungen der Flotte sind Ende voriger Woche vor Wilhelmshaven zu Ende gegangen; unter dem üblichen Salut löste sich die Manöverflotte am Sonnabend Vormittag auf. Oesterreich-Ungarn. Die tiefe Trauer namentlich der Wiener Bevölkerung um die Kaiserin Elisabeth hat sich bei der Ankunft und der Ausstellung des Sarges mit der Leiche der hohen Frau in Wien nochmals ergreifend gezeigt. Diese wahrhaft nationale Trauer bekundete die Haltung der Massen bei der Ueberführung des Sarges vom Westbahnhofe nach der Hofburg und dann wieder beim Defiliren vor dem Katafalk in der Hofburgpfarrkirche, welches am Freitag von 8 Uhr früh bis Nachmittags 5 Uhr und Sonnabend von 8 Uhr früh bis 12 Uhr Mittags währte. Bei der Aufbahrung zeigte sich Kaiser Franz Josef sehr erregt, er weinte laut und küßte den Sarg zweimal. Den König von Sachsen holte der Kaiser, ob wohl ersterer jeden Empfang abgelehnt hatte, bei der am TharM DM, Menlehn md die UmMlidtn icheinl wöchentlich dreimal uns nvrr Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene CorpuSzcile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. Ro. 111 Dienstag, den 20. September 1898 S«. Jahrg L. B. G. -81s. Meißen, am 17. September 1898. Hy. den Sicher- des Nieder- werden mit ok 'S- unä <rzt» Königliche Amtshauptmannschast. vsn Schroeter. Die Königliche Amtshauptmannschaft, von >er SednN^ Freitag, den 23. dies. Man., Nachmittags 2 Uhr LM der Restauration zur Eintracht in Wilsdruff 1 Billard mit Zubehör, 1 Sprech- und Musikinstrument (Grophophone) 1 Sopha und 1 Vertiko zur öffentlichen ^ngerunw den 15. September 1898. Sekr. »«8«ii, Ger.-Vollz. , Rundschau. jAs Reich. Kaise r Wilhelm hat sich in seiner Ä^nzlau mit bemerkenswerther Entschiedenheit hj^Pge Bekämpfung des anarchistischen Treibens v kü« ."uf das an der Kaiserin von Oesterreich ^a ^iu gliche Verbrechen ausgesprochen. Wenn der- ^.höchsten Stelle bei uns die Ueberzeugung von ^eit energischer Maßnahmen gegen den Lt u» herrscht, so darf man annehmen, daß sich auch Gedenktage des Jahves 1898. Leben König Alberts und Sachsens Geschichte von 1828-1898. Dos » 30. September. 2. Jäger-Bataillon Nr. 13 wird von Meißen ^Dresden verlegt. s. Her ' Imlsblull Är die Agl. Amtshauptmannschast Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Die Herren Gcnieindsvsvstände und Gutsvorsteher des hiesigen Bezirkes werden hierdurch angewiesen, die von den einqnartirt gewesenen Truppentheilen B Gemeinden resp. Rittergütern ausgestellten (huartier- und ^onrage-Bescheinigungen behufs Aufstellung der Liquidationen über die zu gewährenden Vergütungen, Mil es noch nicht geschehen ist, ungesäumt anher einzureichen. Meißen, am 16. September 1898. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. II 8 6 der Allerhöchsten Verordnung vom 2t. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 flgd. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tages- I Me des Hauplmarktortes Meißen im Monate Anaust d. I. festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen lfftrhalb der Amtshauptmannschast im Monate September d. I. an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marschfourage beträgt 8 Mk. 03,2 Pf. für 50 Kilo Hafer, 3 „ 41,2 „ „ 50 „ Heu, 2 „ 31 „ „ 50 „ Stroh. Bekanntmachung. is,. Den 30. dieses Monats wird der HI Veviui» LauNreiilv und Lauckvsviilluvreuls sowie der n. Vevmvi» 8k»»t8ei»Iroi»i»«i»8tvn«v, »si, 1. nächsten Monats der n. Vovinitt I°umoi»iiii»i'-irr«»<ivvi8i«k^i'un88k»eitrü8« nach 1 Pfg. beziehentlich der Beitrag für die freiwillig« Vvv- ^"»88«l»tii«iiu»g nach 1^/, Pf. lür die Beitragseinheit, sowie das HI. Vi«rt«lZ»lir 8«l»ulg«la für Schüler sowohl der Bürger- als auch der Fortbildungs- fällig. ! Renten sind bis spätestens den 4., Brandkassenbeiträge und Schulgeld spätestens bis 14. und die Staatseinkommensteuer spätestens bis 21. nächsten Monats ° «tadtkämmerei zu entrichten. ! Gleichzeitig mit dem IT Veruii»« 8t» vt8vi»kaiui»iv»8tei»«r ist zur Deckung des Aufwandes der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden von den ! Md? ? Handel- und Gewerbetreibenden ein Beitrag von «liei auf jede Mark desjenigen Steuersatzes zu erheben, welcher nach der im Einkommensteuer- gehaltenen Scala auf das in Spalte cl des Einkommensteuerkatasters eingestellte Einkommen entfällt. Das hierüber aufgestellte Heberegister liegt für die Betheiligten "Gchtnahme bis 30. dieses Monats in der Stadtkämmerei aus. Nach Ablauf der vorstehend festgesetzten Zahlungsfristen wird das Mahn- event. Zwangsvollstreckungsverfahren gegen säumige Zahler eingeleitet. ! ^ie- Bezüglich der Staatseinkommensteuer wird hiermit noch darauf hingewiesen, daß nach § 47 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 Derjenige, welcher im .wahres beitragspflichtig wird, dies binnen drei Wochen, vom Tage des die Beitragspflicht begründenden Verhältnisses an gerechnet, der Gemeindebehörde anzuzeigen M Erfordern die zur Feststellung seines Steuerbetrages nöthigen Angaben zu machen hat, und daß nach § 72 des erwähnten Gesetzes mit Geldstrafe bis zu 50 werden kann, wer die vorgeschriebene Anzeige seines Eintritts in ein die Beitragspflicht begründendes Verhältniß unterläßt. Wilsdruff, am 17. September 1898. Der Stadtrath daselbst. Bursian. k- . 24. September. ^"'Weihung der neuen Fürstenschule in Grimma. Di» t- - 25- September. lo^Osischen Regimenter erhalten die von ihnen v/U/71 erbeuteten französischen Geschütze zurück, " he vor ihren Kasernen aufzustellen. z.. 26. September. ? mchsische Kavallerie übernimmt "gSdicnst für die Armeemagazine. L-. „ 27. September. wohnt der Einweihung "alddenkmals bei. unteE^i Mite der^ hendc daßdie^ NSU Die W' hnttll und f ii-s MZ in !der -huulS» n, liefere ie Zackens werden h und nunie^ Mkeit desr^ sich LU^' H-uW, 28. September. "aßburg ergicbt sich. As, 29. September. s., fachsischen Kavallerie-Regimeuter «azen bewaffnet. gokte-»^ 1870/71