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Zweites Blatt en mit WlM DM, MenlM und die Umgegtndtn zebenst >1«. 8z Sonnabend, den 18. Juli 18S8 S6. Jahrg Konzert und reab- , dieillul^ Str, 30. Proklamation des Carlos an seine Getreuen, um dieselben zum Kampf zusammenzurufen, zum Kampfe gegen die heutige spanische Monarchie wie gegen die Republikaner, und es kann fast als sicher gelten, daß Don Carlos nur noch ans eine passende Gelegenheit wartet, um diesen Ruf zu den Waffen auszuftoßen. Wie aber würde sich das Heer verhalten, wenn sich einerseits die Republikaner, ander seits die Carlisten, gegen die Regierung erheben sollten? Das ist die große Frage in Spanien und sie läßt sich augenblicklich nicht mit Sicherheit beantworten, die Annahme hat indessen viel Wahrscheinlichkeit für sich, daß sie zunächst einen ehrgeizigen und kühnen General folgen würde, mög lich, daß sich dann Weyler, als dieser General erweisen nnd mit Hilfe der Armee versuchen würde, gegenüber den Republikanern und Carlisten den Diktator Spaniens zn spielen. und Larlisten k in Spanien. ^m.^er Spanien so überaus unglücklich ver- Mt Nordamerika hat im „Lande der Kastanien" ^eise eine weitgreifende Gährung und Erreg- siebe und nsercr sind, erlauf d Freunden mk 18. d. ' * "" Ä zu sprecht mgsvsll , Gedenktage des Jahves 18Y8. Leben König Alberts nnd Sachsens Geschichte von 1828-1898. 14. Juli. ' Beginn des Eisenbahntransportes der sächsischen Truppen von Olmütz nach Wien. 15. Juli. König Albert besucht die Städte Schwarzenberg, Elbenstock und Oelsnitz. 16. Juli. Kronprinz Albert erhält die Mobilmachnngs- Wricht. ' König Albert besucht die Städte Netzschkau, Mitt weida und Roßwein. 17. Juli. I Grundsteinlegung zum Albert-Theater in Dresden. H. .. 18. Jnli. t>nnz Albert von Sachsen trifft aus dem schleswig- lXMstein'schen Feldzuge in Berlin ein. 0. Ssnntage nach Tvinitatis. Marei 8, 17: Habt ihr noch ein verstarrtes ung unter der Bevölkerung erzeugt, ist doch die Thatsache, daß den furchtbaren Niederlagen und Verlusten, welche die Spanier in diesem Kriege vor Allem zur See ver zeichnen mußten, nicht ein einziger nennenswerther Sieg der spanischen Fahnen gegenübersteht, für den so empfind lichen spanischen Nationalstolz ungemein demüthigend. Noch ist es zwar zu keinem offenen Ausbruche der vor handenen Gährung gekommen, aber er kann jeden Tag erfolgen, haben doch die inneren Gegner der heutigen Re gierung in Spanien, einerseits die Republikaner, anderseits die Carlisten, durch ihre Agitationen den Boden der be stehenden Verhältnisse im Lande schon längst mehr und mehr unterwühlt. Ein Emporflammen des nationalen Un willens würde jedoch nicht das Cabinet Sagasta allein — welches übrigens nach einer allerdings noch unbestätigten Meldung in der „Times" ja schon zurückgetreten sein soll — hinwegfegen, es würde nicht nur die Bildung eines neuen Ministeriums liberaler oder konservativer Färbung oder mittelparteilicher Richtung äußerst schwierig gestalten, sondern sich auch gegen die herrschende alfonsistische Dynastie selbst richten. Wird doch das weithin sichtbare Haupt des Landes, die edle Königin-Regentin Christine, immer unverblümter von republikanischer wie carlistischer Seite, ja sogar in liberalen, also regierungsfreundlichen Blättern, beschuldigt, daß sie zunächst die Verantwortung und Schuld für das über Spanien heraufgezogene Unglück treffe, während doch in Wahrheit das Ganze im Lande seit Jahrzehnten herr schende korrupte System und daneben der spanische National charakter mit seinen verschiedenen eigenthümlichen Mängeln nnd Fehlern die heutige militärische und politische Ka tastrophe Spaniens verschuldet hat. Aber man sucht nach einem allgemeinen Sündenbock für das Geschehene, nnd die irregeleitete wankelmüthige große Masse des spanischen Volkes wird ihn, wenn nicht eine unerwartete Wendung eintritt, an höchster Stelle suchen, de'' Grimm der Nation, wenn entfesselt, wird sich voraussichtlich gegen die Königin- Regentin Christine und hiermit gegen die Dynastie ihres verstorbenen Gemahls Alfons XII. wenden. Wie schon angedeutet, arbeiten zwei Parteien ans den Sturz des Königthums in Spanien hin, die Republikaner und die Carlisten, erstere, um dann die Republik an die Stelle der Monarchie zu setzen, letztere, um den Prätenden Don Carlos auf den „Thron seiner Väter" zurückzuführen. Die republikanische Unterströmung in Spanien besteht schon seit langen Jahren und konnte sie schon einmal einen frei lich nur vorübergehenden positiven Erfolg verzeichnen, da mals, als in Madrid nach der Abdankung König Amadeo's, die Republik proklamirt wurde, die dann nach einem Jahre wiederum der Monarchie, jener Alfons XII., weichen mußte. Seitdem ist zwar die republikanische Bewegung in Spanien äußerlich zur politischen Ohnmacht verurtheilt gewesen, sie ist jedoch dafür innerlich mehr erstarkt, die republikanische Propaganda im Lande des Cid ist unter der Bevölkerung mit Zähigkeit, Ausdauer und Konsequenz betrieben worden, so daß heute ein nicht geringer Theil des spanischen Volkes für einen republikanischen Putsch ziemlich gut vorbereitet Herz in euch? MkFrage, in der ein schwerer Vorwurf liegt. ?! LM Jünger Jesu tausendfache Beweise der Wuuder- ? der Treue ihres Meisters empfangen hatten, ob- Mtzo kurzem erst Zeugen der beiden wunderbaren gewesen waren, 'wo Fünftausend mit fünf M """ Viertausend mit sieben Broten auskömmlich Morden, so bekümmerten sie sich doch schon bei der >i>j Gelegenheit ganz ernstlich, als sie nur noch ein »^uhne hatten. Da sieht ihr Herr vorwurfsvoll ? Mt, indem er sie an die Erfahrungen ihres -hMhnt: Habt ihr noch ein verstarr- in euch? "die Geschichte hören, sind wir ganz bereit, A F^urf Jesu einzustimmen. Jsts nicht ein starkes Zin Mann, dem Gott in hundert Verlegeu- hat, über Bitten oder Verstehen geholfen hundertnudersten Verlegenheit sich härmt und H? klagt? Hat's der treue, mächtige Gott nicht verdient? — O Freund, ich fürchte: Du ? slaMu! Mit Segen aller Art überschüttet, mit Anzahl schöner Gebets-Erhörungen und Zt«, "'lahrungen beschenkt, vielleicht von manchem Mit- « Tröster und Berather gewählt — zagst und ' bei der nächsten kleinen Verlegenheit im Leben, ? Lebens nicht werth ist, thust, als sei der liebe «i^ben. Mdere kannst du ganz prächtig zum Gott- vk» und ihnen für Gottes Durchhilfe die » ^bpiele aus der Schrift und dem Leben bei- km selbst, du Jünger Christi, verdienst den ^^bristi: Habt ihr noch ein verstarrtes Herz Grund dieser Herzensstarre, die wir so isX^.Mer und an anderen Gläubigen, ja selbst an V^gJNten" zuweilen beobachten können? Ich meine, k ? Dankbarkeit. Dankbare Menschen ly.Mrauensvolle Menschen, wie jeder Menscheu- Ws?,, Würdest dn die Segnungen deines Gottes uiid andächtiger anschauen, würdest du auf -^ deiner Harfe das Halleluja besser, eifriger faches Miserere könntest du dir schenken und di», ? neuer Noth wäre im Herzen des Dankes kl "aß die Angst kaum Raum hätte. Laßt uns gegen den Leiter unserer Lebensgeschicke V le; getroster werden; es wird der Tag kommen, ? Tg.» verstarrtes Herz mehr in uns ist. Und daß komme, erfordert unsere Heiligung. Vaterländische Gesehichts- nnd Sittenbilder von Gerhard König. (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) HI. Lauftrecht. Wir haben gehört, daß vom Kaiser in Meißen ein Mark graf eingesetzt wurde, welchem die Burggrafen unterthan waren. Letztere wohnten in Burgen, die damals zum Schutz gegen die immer wieder vordringenden Slaven über das ganze Land ver breitet standen. In den Jahren 985—1089 hausten in Meißen Markgrafen aus verschiedenen Geschlechtern, erst 1089 traten die Wettiner, die Ahnen unseres erhabenen Königshauses diese» Erbe an. Die Zeit von 985—1089 war angefüllt mit Kämpfen gegen die Sorben und insbesondere auch gegen die Polen. Unter den damaligen Meißnischen Markgrafen ist besonder« Eckard zu nennen, welcher nach dem Tod des Kaisers Otto II. nicht wenig Aussicht hatte, zum Kaiser gewählt zu werden. Doch wurde seine Wahl durch Graf Luther von Bernburg hintertrieben. Den Grund hierzu möchte ich erzählen, legt dieser Bericht doch Zeugniß davon ob, wie damals nicht Recht und Gerechtigkeit herrschte, sondern die eiserne Faust, d. h. kräftige Selbsthülfe das Regiment führte. Markgraf Eckard besaß 3 Söhne und 3 Töchter. Während die Geschichte von den 3 Söhnen und den beiden jüngeren Töchtern nur wenig erzählt, verweilt sie mit Wohlgefallen auf der ältesten Tochter Luitgarde, und nennt dieselbe einen Engel an Schönheit des Leibes und der Seele. Unberührt von dem Hauch des Bösen, lebte sie still auf der Burg Meißen, und oft mag die liebliche Jungfrau auf den Zinnen der — damals noch kleinen — Burg Meißen gestanden und träumend auf das mit dichtem Wald bedeckte Elbthal herabgeblickt haben, und mancher edle Jüngling bot dem Edelfräulein Herz und Hand an, aber keine Werbung batte bis dahin bei Luitgarde Gehör gefunden. Auf der Burg Meißen verkehrte auch häufig Eckard« Waffenfreund Graf Luther von Bernburg, und in heimlichem Gespräch frug derselbe einst den Markgrafen, ob er Luitgarde seinem Sohn Werner als Eheweib anvertrauen wolle. Zu seiner Freude empfing er des Markgrafen Jawort, und ein Bote überbrachte dem Sohn diese Kunde. Jung Werner bestieg sein Roß und ritt eilend, die schon lange geliebte Jungfrau als Braut zu umarmen. Welche Freude herrschte auf der Burg, als das Thor sich knarrend öffnete und über die herabgelaffene Zugbrücke der schöne Jüngling mit seinem Gefolge einritt. Die Schilder und Speere der Ritter und Knappen schlugen zum Willkommen klirrend aneinander, und jauchzend rief die Schaar des Volkes: »Heil der Braut, Heil dem Bräutigam! Gott segne diesen Bund, den Liebenden zum Glück, dem Land zum Segen!" Bald aber standen die Verlobten am Erkcrfenster- lein, und während der Braut Thränen der Seligkeit still über die Wangen perlten, blitzten die Augen des Jünglings im Ge fühl der reinsten Wonne. Hei, wie klangen die Fanfaren lustig über das Land, und dumpf dröhnten die Pauken dazwischen — droben auf der Burg ward Verlobungsschmaus gehalten! An der Mitte der Tafel saß die holdselige Braut, angethan mit reichem goldenen Ge wand, neben ihr der Bräutigam, leise Worte der Liebe mit der Auserwählten seines Herzens wechselnd. Zur Seite de« Paares aber hatten die Eltern Platz genommen, und sahen mit erscheint. Was anderseits den Carlismus anbelangt, so besitzt derselbe ebenfalls bereits lange Jahrzehnte hindurch eine feste Anhängerschaft hauptsächlich im Nordosten Spaniens, in den baskischen Provinzen die von jeher der Ausgangs punkt der Carlistenkriege des Landes waren. Dort wohnt ein in Sitten, Tracht und Sprache eigenartiges Völkchen, das noch heute die carlistische Dynastie als die einzig recht- mäßige des Landes betrachtet und das noch immer den Ruf der jeweiligen Präteudenten derselben zu den Waffen begeistert gefolgt ist und manch schönen Sieg über die Re gierungsheere errungen hat, ja, mehr wie einmal schon be fanden sich die carlistischen Schaaren auf dem Vormarsch gegen Madrid, um schließlich allerdings immer wieder in ihre Berge zurückgeschlagen zu werden. Der heutige Don Carlos ist freilich weder Staatsmann noch Feldherr, und nichts weniger, als eine den Massen imponirende, sie hin reißende Persönlichkeit, aber dies thut nichts zur Sache, im Geheimen haben seine Seudlinge die alten Ueberliefer- ungen unter der carlistisch gesinnten Bevölkerung kräftig aufrecht erhalten und die Reihen der Parteigänger des Prätendenten wohlorganisirt. Es bedarf darum nur einer L. Schiwy K ch e 11« Juli . f-st, -«G Kr«l^ uli: M, ,, ichst einlade!^ ImlsbluU die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. ^int wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk.55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Uf Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. fbach. Mli lllNUsib. uli ttmir is-orp uli ,, rr. ili »uM k e, MeM Ms. Juli