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Drittes Blatt ThmM Mn, Ärbrnlrhn und die Umgegkn-en Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. 56. Jahrg Sonnabend, den S. April 18S8 ^En-Nordamerika Der Osterfrieden der lande Klondyke von einem ehemaligen amerikanischen .Post- Vie kommende Wahlperiode. I In diesen Tagen wird sich das gesammte sozialde- vkraiische Heer von Agitatoren, welches Berlin beher zt, auf die Städte im Reich und in den Provinzen er- cj Die sozialdemokratische Parteileitung will mit dem Men Hochdruck arbeiten, denn die Nachrichten über die unnmilng der Wähler lauten nicht sehr günstig, die Partei en haben in Berlin häufig genug über ziemlich leere 'Sammlungen zu klagen gehabt; in anderen Städten M es nicht anders und darum wird sich die ganze Heerde kn das Land ergießen, uin die Stimmung anzufacken. M Al ja genügend vorhanden sein, eine Anzahl reicher Mn haben ansehnliche Summen zum Parteifonds bei- Wn> Hm Bebel hat ja dieser Tage im Reichstage kWiken lassen, daß der neue Reichstag 70 sozialdemo- Abgeordnete aufweisen werde. Es giebt weitere von bekannteren Genossen, die diesem Bebelschen Wllsmus sehr kühl gegenüberstehen. Es fehlt eben k'backende Wahlparole, für 1898 hatte ja wohl Herr Ln großen Kladderadatsch angekündigt; daß der W August in dieser Beziehung ein schlechter Prophet k°e!en scheint nun doch Tausenden klar geworden zu k"; und diese Erkenntniß lähmt ganz bedeutend den Wahl es Die Landarbeiterfrage ist in der Partei vollständig trotz aller Ankündigungen sind die packenden Mlionsschriften für die Landarbeiter ausgeblieben. Die Le der Betheiligung an den Landtagswahlen ist immer oA E gelöst; die Mehrzahl der „Genossen" will ab- L "Ms davon wissen und die Parteiführer mit Herrn . " an der Spitze haben ein furchtbares Fiasko erlitten, große Zug in der Partei ist fort, im Reichstag hat ^Mon eine klägliche Rolle gespielt, nirgends einen Gedanken vorgebracht; das alles wirkt zusammen Ausgang der Wahlschlacht nicht mit großen Hoff cutgegensehen zu können. Oslitische Rundschau. dem Gebiete der inneren deutschen Angelegenheiten M österliche Stille nachdem am Dienstag gleich- der sächsische Landtag nnd die württembergische itztLuuetenkanimer in die Osterferien gegangen sind, die , bei mit einem wichtigen Beschluß. Denn sie ^ÄM am Mittwoch den Gesetzentwurf überdiewürttem- Verfassungsrevision in seiner jetzigen Gestalt mit 18 Stimmen, worauf auch die Bestimmungen W "Einführung von Proportional-Wahlen zum Land er ?. 62 gegen 19 Stimmen angenommen wurden. - mspartei stimmte dem genannten Gesetzentwürfe nur unter dem Vorbehalt zn, daß die erste > Kelche «och über die Verfassungsrevision zu be- l,iM, dem Zentrumsantrage über die Erweiterung »«„Löslichen Rechte zustimme. Im Uebrigen liegen LLL nur Nachrichten über das Fortschreiten derWähl- anläßlich der im Juni bevorstehenden Reichs- stzLMlen vor, und dürfte die immer intensiver werden- I^lLL^egung in die politische Stille gerade derOster- U" zweifellos etwas Abwechslung bringen. !^hÄk?"rg v. -. Höhe, 6. April. In Gegenwart LLaares wurden gestern Nachmittag auf der Saal- M djLLubungen vorgenommen. Der Kaiser bestimmte, Lortz äscumLNL und das alte Römer-Kastell !«kbLanstruirt werden sollen. — Der Kaiser wird dem L-L. nach bis Ende nächster Woche hier bleiben. -M "Uchen Prinzen sahren um diese Zeit nach Plön sOHL Morgen Vormittag wird der Oberhofprediger in der Hanskapelle des königlichen Schlosses ^aten und dem Ge'olge das heilige Abendmahl Aurze Lhvsnik. Eine arge Ausschreitung, die len Tod eines Menschen zur Folge hatte, beging zu Schönberg bei Berlin ein zu einer Uebung eingezogener Vicefeldwebel eines Garde regiments. Derselbe belästigte in trunkenem Zustande in der Colonnenstraße ziemlich aufdringlich eine Dame, die in das Haus Hebertstraße 3 flüchtete, wo auf ihren Hilfe- ruf mehrere Einwohner des Hauses und Postbeamte der in diesem Hause befindlichen Packetpost zu ihrem Schutze herbeieilten. Der Vicefeldwebel zog seinen Säbel, schlug wie wahnsinnig um sich und traf einen der Beschützer der Danie so unglücklich über den Kopf, daß der Getroffene sofort zu Boden stürzte. Der Thater wurde verhaftet. Langenwolschendorf, 6. April. Dieser Tage starb hier bei einer „klugen" Frau eine Frau P. Sie hatte deren Heilkünste in Anspruch genommen, um sich ihren Höcker wegbringen zn lassen. Lemberg, 5. April. In Zaluze zündete der Tage löhner Szucick gestern Nacht das Haus des Gastwirths Schildhaus an, weil ihm dieser ein Darlehn verweigert hatte. Zwei Töchter des Gastwirths kamen in den Flammen um, die Eheleute erlitten lebensgefährliche Brand wunden und der Sohn wurde vor Schrecken wahnsinnig. Einjähriges Schulmädchen hat in M.-Gladbach eineni Kinde, einem Mädchen, das Leben gegeben. Mutter und Kind befinden sich den Umständen nach völlig wohl. Luzern, 4. April. Beim Urner Loch am St. Gott- hard von Andermatt stürzte eine Lawine herab und be grub zehn Mann. Zwei Leute sind todt, vier noch ver schüttet, die Uebrigen gerettet. Der Postverkehr ist unter brochen. Zum Dammbruch am Ohio. Nach einem Telegramm aus Evansvilli (Indiana) wagte sich ein Mann unter Lebensgefahr in einem Boot aus der überschwemmten Stadt Shawneetown nach der nächsten Telephonstation und sprach mit Evansville. Er erklärte, daß der Damm seit mehreren Tagen unsicher gewesen sei, doch die Einwohner hätten sich in Sicherheit geglaubt, weil eine Wache aus gestellt war. Als er durch die Straßen ruderte, hörte er überall das entsetzliche Geschrei ertrinkender Frauen und Kinder. Das ganze Land sei meilenweit überschwemmt, die Katastrophe nehme stündlich an Grauen zu. Die Zahl der Ertrunkenen werde auf 300 geschätzt. Der Bürger meister von Shawneetown appellirte an den Kongreß um Hülfe. In England erörtert man gegenwärtig vielfach die Frage, ob im Falle eines Ausbruches von Feindseligkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und Spanien die Kabel von einem der Kriegführenden abgeschnitten werden würden. Die britischen Kabelgesellschaften glauben es nicht. In der „Unterseeischen Telegraphenkonvention" vom März 1884 heißt es allerdings: „Die Stipulationen der vorliegenden Konvention hindern in keiner Weise die Freiheit der Hand lungsweise von Kriegführenden". Die telegraphische Ver bindung zwischen England und den Vereinigten Staaten abzuschneiden, grenzt fast an eine Unmöglichkeit, da die Zahl der Kabel zu groß ist. Ein Kabel liegt zu dem auf beiden Seiten auf britischem Gebiete. Dieses ist dasjenige, welches nach Halifax in Neu-Schottland geht. Die direkte Verbindung zwischen Spanien und Kuba würde allerdings wohl leichter verhindert. Die kubanischen Kabel gehen über Südamerika und es sind bedeutend weniger, auch würde man den Spaniern wohl kaum erlauben, ihre Depeschen über die nordatlandischen Linien zu schicken und von da über die amerikanischen Drähte. Deutsche Diebe in England festgenommen. London, 5. April. Vor dem Polizeigericht in Liverpool wurden die Deutschen Franz Müller und Hubert Hagen aus Dortmund angeklagt, 3000 Mark in Dortmund gestohlen zu haben. Beide jungen Burschen waren von einem Detektive beim Besteigen des Dampfers „Etruria", mit dem sie nach Amerika segeln wollten, verhaftet worden. Bei ihnen wurden zwei Dolche und Revolver und 542 Dollars (2168 Mk. gefunden. Sie wurden den Londoner Behörden behufs Auslieferung an Deutschland überwiesen. je. Präsident Mac Kinley hat sich dem apostolischen Le gaten in Washington, Msgr. Martinelli, gegenüber sehr abfällig über die angebotene Vermittelung des Papstes geäußert und betont, dieselbe habe auf das in seiner Mehr heit protestantische amerikanische Volk einen sehr schlechten Eindruck gemacht. Mac Kinley soll dem noch hinzugefügt haben, er würde zur Verhütung des Krieges alles thun, aber gegen die Gesinnung des amerikanischen Volkes, welches die Unabhängigkeit Kubas verlange,könne er nicht ankämpfen. Ferner versichern verschiedene private Meldungen überein stimmend, der Inhalt der Botschaft, welche Mac Kinley an den Kongreß zu richten gedenkt, werde in seiner Bedeut ung einer Kriegserklärung gleichkommen. Für den bevor stehenden Ansbruch des spanisch-amerikanischen Krieges spricht ferner der Umstand, daß die Unionsregierung Schiffe nach Havannah gesandt hat, welche den dortigen General konsul Lee und die übrigen Beamten des amerikanischen Konsulats sowie die sonstigen Amerikaner auf Cuba an Bord nehmen sollen. Unter diesen Verhältnissen dürfte auch die angekündigte gemeinsame Intervention der europäischen Großmächte zur Verhinderung des drohenden Kriegs zwischen Spanien und Nordamerika keinen Erfolg mehr zeitigen, i die chauvinistische Partei in Nordamerika ist schier allmächtig i geworden und will nun einmal den Krieg, und da können diplomatische Vorstellungen der auswärtigen Mächte beim Kabinet von Washington freilich nichts mehr ansrichien. In den Madrider Regierungskreisen thut man recht zuge knöpft; Ministerpräsident Sagasta verweigerte, als er am Dienstag beim Verlassen des Residenzschlosses über den Konflikt mit der Union befragt wurde, jede Antwort. Frankreich. Die Kassation des Schwurgerichts urtheils gegen Zola bedeutet für das Ministerium Meline und die Militärpartei in Frankreich zweifellos eine Blamage, was man in diesen Kreisen auch empfindet. Es sollte daher für Donnerstag ein Kriegsgericht vom Kriegs minister Billot einbernfen werden, um über einen eventuellen neuen Prozeß gegen Zola zu entscheiden. Das Kriegsge richt wird sich aber gewiß hüten, einen derartigen Beschluß zu fassen, nach dem Spruche des Kassationshofes wäre eine erneute Verurtheilung Zolas höchst unwahrscheinlich. In Paris war am Dienstag Abend daß Gerücht verbreitet, der Ex-Kapitän Dreyfus fei auf der Teufelsinsel (Cay enne) gestorben, doch erklärte der Kolonialminister Lebon, er habe keine derartige Nachricht erhalten. Dänemark. In Dänemark sind am Dienstag die allgemeinen Neuwahlen zum Folkething vorgenommen worden, sie dürften den Sieg der vereinigten Liberalen und Sozialdemokraten ergeben haben. Ostasien. Die Engländer haben sich nun auch ein Stück von dem chinesischen Gericht zugelangt und sich von den Chinesen den Kriegshafen Wei-Hai-Wei, der am Süd ausgange des Petschili - Golfes dem von den Ruffen be setzten Port Arthur gegenüberliegt, abtreten lassen. Ob die Russen freilich dem ruhig zuschanen werden, ist schon jetzt fraglich, mögen auch die englischen Staatsmänner noch so selbstbewußt auftreten, wie z. B. der Finanzminister Balfour in seiner am Dienstag zur Vertheidigung der Besitzergreifung von Wei-Hai-Wei gehalter en Rede gethan hat. Inzwischen hat auch Frankreich seine Forderungen an China in allerdings wesentlich reducirter Form bewilligt erhalten, laut einer „Times"-Meldung aus Peking, j Afrika. Im östlichen Sudan gehen die Scharmützel zwischen den englich-egyptischen Expeditionstruppen und den ihnen unter dem Emir Mahmud entgegenstehenden der- zwischen weiter. Am Atbara fand ein neues heftiges Ge fecht zwischen den beiderseitigen Vortruppen statt. Die Derwischen wurde in dem Kampf zurückgeschlagen und ver loren 200 Mann, die Engländer hatten 6 Todte und 10 Verwundete. Canada. Andree auf amerikanischem Boden? Der verschollene Nordpolfahrer Andree will im neuen Gold »schcint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M. 55 Pf. k Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszetle. Imlsblall ü die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. No. 4.1 V droht leider durch den anscheinend kaum conrier gesehen worden sein, der angeblich auch Briese An- "Ldbaren Krieg zwischen Spanien und Nord- dr^e's bei sich hat. Nach einem anderen Bericht soll sich V Mn Cubas eine tiefbedauerliche Trübung zu er- Andree in St. Michael (Alaska) aufhalten. (Wenns nicht neuesten Meldungen über den Stand des ein Aprilscherz ist! D. Red.) kenkanischen Konfliktes lanten bedenklicher denn