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Ottendorfer Zeitung : 30.11.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191011305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19101130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19101130
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-30
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 30.11.1910
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Me Nevolntloiren in Amerika. , Wer die Talarennackrichien über die „Nrvo- lnffonen" in Mexiko, Brasilien und Nikaragua liest, mutz glauben, in ganz Amerika ('oweit es i sich richt um die Ver Staaten bandest) sei der Aufruhr gegen die bestehenden Gewalten ent-! i-stelt und alle ^ande der Ordnung seien zer- r-sten. Der beste Gradmesser eines Landes und j sii-ne,- inn^volitischen Berhälin'sse ist und bleibt, doch die Kör e. Während nun zum Beispiel das ' aus' der Lust aeariffene Gerücht, Kaster Franz Joierh sei gestorben, am 24 d. Mi 8. eine gewaltige Unruhe an der Panier Börse hfrvon'ek, hat sie die Revoluiionsnachnch'.en nb«" Amerika bisher fast unbeachtet gelassen. F eilsch, die Nachrichten aus den Ausstands» gebieten lauten lehr ernst. Wenn es sich auch njcht bestätigt, daß in Mexiko Präsident Diaz ermordet worden ist, io kann doch nicht in Abrede oestellt werden, daß sein Geonen Madero im Süden des Landes gewisse Erfolge erzielt hat, die es ihm sooar ermöglichten, an Depeschen, die aus ieuen Gegenden nach Europa gingen, Zensur zu üben Damr aber macht die Regierung bekannt, dost ste die Einz'eluna der gesamten (im Norden Mrx kos liegenden) Gü er MaderoS veriügt und ne^rn ibn se her die Abiung ausgesprochen iwde. Die Berichte der fremden Gesandtschaften, die sa im wer zyperMssger als Zestungsstlegrom ne stnd, besagen denn auch, daß Präsident Diaz Herr der Lage sei, wenn auch die Regierung?- ttupben bei der ungeheu en Ausdehnung des Landes nur schwer „n die bedrohten Stellen gelangen können. Sicher ist, dass Leben vnd Eigentum der Europäer nicht im mindesten bedroht sind, und dass die Regierung im ganzen Norden des Landes die Macht in Hürden bat. Der mexikanische Finanz- m'nister bat aut eine Anträge über die angeb liche Revolution in Mx'ko sollende Antwort e> still: »Die fraglichen Meldungen sind un- sinffq übertrieben. Tie Nnrnben haben keinerlei Bedeutung. GS ist keine Rede davon, daß irgendein Soldat zu den Ausrührern über- gegangen wüce oder dass Städte in Gefahr wären, in ihre Hä"de zu fallen " Noch harm loser sieht nach amtlichen Meldungen die „Revolution in Brasilien" ans. Dort haben im Haien von Rio de Janeiro di« Matrosen zweier Kriegsschiffe qe- meustrt und einige ihnen mißliebige O'ffziere getö'et. Gewiss »m unliebsames Vorkommnis in einem geordnet-n Staatswesen, aber wenn man bedenk«, dass Mirschall da Fonseca (der sa auch der Gast Kaffer Wilhelms auf seiner Koropareise war) mit ungeheurer Meh heit zum Präsidenten des Landes gewählt worden ist, und dass er erst seit etwa 8 Tagen sein Amt ange!reten hat, kann man kaum annehmen, dass eine von der Mehrheit des Landes getragene revolutionär« Bewegung ihn stürzen will. Die Marineverfassung, das gibt die Regierung zu, ist einer Re'wm bedürstig und sst soll durch- geführt wer en, wenn die Mannschaften deS „Sao Paulo" und der „Minas Ge-aes" wieder zur Vernunft gekommen find. Am bedeutungs» vollsten scheinen die Unruhe« in Nikaragua zu sein. Die Republik, die erst kürzlich eine Revolution erlebte, durch die Präsident Madriz gestürzt und General Estrade zum Präiidenstn gemacht wurde, steht in ihrem nordwestlichen Teil wieder ernste Unruhen. Zwar lagt der Minister des Auß-ren, der Aufstand sei ohne Bedeutung, aber auch der ver- triebene Madriz hatte solange an seinen Sieg ge laubt, bis Estrade alle Macht in Händen hatte. ÜVLedtsr. s Politische Kunclschau. Deutschlnuv. *Jn unterrichteten Kreisen heißt es auch jetzt wieder, der preußische Kiiegsmivister von Heeringen weide im kommenden Frühjahr in die Front zurück?, h en. — Es ist nicht aus geschlossen, dal; nach der Elalsetted'gung nicht nur der Kriegsmmifier leinen Posten verläßt. De Regierung w'rd fickt im Früh) ihr auf die Neuwahlen zum Reichstag vorbereiten und es ist wahrscheinlich, daß meiere Mmister, die «ich den unausbleiblichen Kämpfen nicht ge wachsen glauben, ihren Platz an andre Männer abtre'en werden. *Nach den Beschlüssen des Senioren- konvents soll die erste Lesung des Etats im Reichstage am 9. Dezember be ginnen und fünf Tage in Ansvruch nehmen, io daß am 14. Dezember die Weihnachtsferien be ginnen könnten. *Di» preussische Eisen babnver- Wallung hat, um umfangreiche Verbesserungen im Betriebe durchzuführen, eine eigene Studien- kommisfion eingesetzt, die genaue Berichte «n Privatbetrieben einholen und daraufhin Vor schläge zu Reformen zwecks größerer Sparsamkeit machen soll. Diele Kom mission ist setzt in Dortmund einqstroffm, wo sie zunächst große Werke der Eisenindustrie besichtigte um die Verwaltung, insbesondre auch die Buchführung, kennen zu lernen. *Nach einer Entscheidung des preußischen Finarnministers bedürfen dis auf Grund der Gewerbeordnung erteilten Genehmigungen zur über- und Sonntagsarbeit dann keines Ausfertiaungsstemvels, wenn nach dem pstichtmäßigen Ermessen de« Beamten, der die Genehmigung erteilt, deren Wert für den Arbeit geber 150 Mk. nicht übersteigt. Qsterreich-U«flar«. * Bei der Budgetberatnng im österrichi - scheu Abgeordneten Hause verwies Finanzmiuister v. Bilinski auf die Schwierigkeit der Begebung neuer Anleihen und betonte, daß die w?stl chen Märkte, w'e das letzte Beispiel Ungarns lehre, Österreich verschlossen seien und man lediglich den inneren Markt mit nur wenig Nachhilfe aus Deutschland zur Verfügung habe, da Dewschland kein aus reichend kräftiges Kapital besitze. Man müsse daher glücklich s«in, daß die Postsparkasse es er mögliche, mit der Remenausgabe einigermaßen vorwärts zu kommen. Im weiteren Verlauf der S'tzung erklärten verschiedene Abgeordnete die Zulassung der Fleischeinsuhr und die Herab setzung der Getreidezölle seien all-in geeignet, der Teuerung zu steuern. Am Schlüsse der Sitzung sprachen die Vertreter sämtlicher slawi schen Parteien des Haases sowie der Sozial demokraten aus Anlaß des Hinscheidens Tolstois ihre Teilnahme aus. »«alavd. *Die Kämpferinnen fürs Frauen- stimmrecht, die dieser Tage der Mehrzahl der Minister übel mitspielte, indem sie sie zum Tess tätlich anarissen, oder in ihren Häutern die Fenster einwarfen, werden von dem Polizei- aericht sehr milde behandelt. Achtzehn der streitbaren Damen erhielten Geldstrafen von 40 bis 1"0 Mk. oder Ge'änqnis von vierzehn Tagen bis vier Wochen. Sie versicherten, daß sie das nächste Mal noch mehr leisten würden. Eine ganze Anzahl von Frauen, die nur der Ruhestöruna bezichtigt waren, wurden auf An trag des M nisters des Innern straffrei ent lassen, obwohl der Richter meinte, eine so gelinde Behandlung sei fast eine Anstiftung zü weiteren Gewalttaten. Aus clem Keickslaqe. Der Reichstag nahm am Donnerstag zunächst die Wah« des zweiten V zepräsidenlen vor, auf dessen Posten der Abg. Schultz (sreikons.) mit 186 gegen 52 Stimmen berufen wurde. Darauf winde die Interpellation zur LebensmiNelteuerung fort gesetzt. Abg. Wiemer (sortsch. Vp.) bezeichnete eS als einen Irrtum der Konservativen, daß sich tue Fleischteuerung aus die groben Städte beschranke. Die Junkerpolitik müsse durch eine Bauernpolitik ersetzt werden. Die Schutzzölle können zwar nicht auf einmal beseitigt werden, »eien aber allmählich und stetig herabzusetzen. Demgegenüber betonte Abg. Bausche (nat.-lib), daß geiade die Schutz» zollpo'ink es unsrer Landwirffchast ermöglicht habe, die Viedprodukiion in dem jetzt vorhandenen erfreu lichen Umfange zu steigern. An dieser Wirt'chafis» Politik iei jesizuhalten. Abg. Frhr. v. Gamp (sreikons.) war mit den Erklärungen der Regierungs- penreter im ganzen einverstanden. Abg. Fürst Radziwill (Pole) bedauerte, daß unter der lvleffchteu''rnna auch die p lnische Bevölkerung zu leiden habe. Aba. Trimborn sZentr) forderte Öffnung der holländischen Grenze; bitte Forderung wurde vom preußischen Landwinschaitsminister Frhrn. v. Schorlemer wegen der in Holland herrschenden Maul- und Klauenseuche abqeleknt. Eine Berminderuna der F!«ischttuernnq sei nur von der Hebung der inländischen Produktion und von ihrer Freihaltung von Seuchen zu erwarten. Nm 25. d. Mts. wird die Bewrechung der Interpellation zur Lebensmittclteuerung sortaesetzt. Abg. Hildenbrand (soz.): Der Verlauf der Besprechung ist bedauerlich. Arbeiter, Handwerker und Bauern erkennen, daß sie von diesem Reichstage, aber auch von dieser NeichSregierung keine Linde rung der Fleffcknot zu erwarten haben. Frhr. von Schorlemer bereitet sogar auf ein weiteres Steigen der Vieh- und Fleffchpreffe Var. Der S andpunkt, die Grenzen können nicht geöffnet werden, ist unhalt- baltbar, nachdem doch ein Teil der Grenzen bereits hat geöffnet werden müssen. Mit der Reichstags- Wahl bat unsre Interpellation nichts zu tun. Sie (zu den bürgerlichen Parteien) liefern uns ja fortge setzt Ngitationsstoff und mit Ihnen das Instrument des Himmels. Bezeichnend ist, daß auch das Zen trum hier lediglich a» die Vorteile der Junker denkt. Auch die Nationalliberalen sind nur ein Vorspann am Iunkerwagen. Der Reichskanzler aber sollte ein Instrument der Volksvertretung sein. Es ist unerfindlich, weshalb die Einführung holländi schen und dänischen Fleisches hygienisch bedenklich sein soll. Sterben denn Dä^en und Holländer vom Genuß ihres Frisches? Will die Negierung die Sieiaerung der Mebproduktion, dann müßte sie doch mindestens die Futterzölle aufheben. Staatssekretär Delbrück: Die erhebliche Mehr heit dieses Hauies hat die Stellungnahme deS Reichskanzlers gebilligt, wenn es bei der L nken auch nicht an scharfer Kritik gekehlt hat. Der Staats sekretär wendet sich gegen die Auffassung, daß er als Referent des Siädtetages andre Anschauungen vor- getragen habe als am Mittwoch im Namen des Reichskanzlers. Einen dauernden Rückgang in der Fleischversorgung würde auch ich fiir sehr bedenklich hatten. Der Streit drebt sich nur darum, ob der ReickS- kanrler wirksame Mittel zur Linderung der Fttisch- tem cung ha», und das bestreiten wir. Mit Aus nahme von Frankreich haben wir kein Nachbarland, in dem d>e Viehseuchen merklich zurnckgeganasn sind. Unsre einheimische Fleischversorgung ist nur sicher ge stellt, w-nn wir unsre Mebprodnktion steigern. Unste Wirtschaftspolitik hat uns solche Erhöhung der Arbeiterlöhne gestattet, daß die Verteuerung der Lebenshal'ung mehr als ausgeglichen ist. Es wäre grundfalsch, an unsrer Wirißl aitspoiliik zu rütteln. Ich kann nur hoffen, daß das deutsch« Volk uns demnächst wieder einen Reichstag hierhersendet, der uns ermöglicht, an unsre Wirtschaftspolitik fest zuhalten. Abg. Wachborst de Wente (nat.-'ib.): Eine Verteuerung des Fleisches ist ja anzuerkennen. Aber dies darf nicht zur Öffnung der Grenzen führen. Die Getreidepreise und Lebensmittelvreffe sind zurück- gegangen, nur die Rindvieh- und Schafpre se sind gestiegen. Daß die Grenze nach Frankreich geöffnet worden ist, kann ich nur beklagen. Nicht in der Lockerung des Zoll- und Seuchenschutzes liegt das Heil, sondern in der Produktionssteigerung. Wir Nationalliberalen stemm uns, die billigen Futtermittelzölle mitherbesgeführt zu haben, itn Gegenkatz zum Bund« der Landwirt«. Von feiten der Führer des Bundes wird die innere Kolonisation ständig durchkreuzt. Auch die Rertgwbildung ist durchaus verfehlt. Auch die Konservativen sind Gegner der inneren Kolonffation. (Lebhafte Rule rechts: Unwahr!) Das unwahr zu nennen, ist eine Gemeinheit. Vizepräsident Schultz: Ich rufe Sie zur Ordnung. Abg. Wachhorst de Wente: Wir haben zwar für die Caprivischen Handelsverträge gestimmt, haben aber zugelernt. Ich bedaure, daß die Führer deS Bundes der LandwiriL durch ihre «xtreme Politik die Schutzzollpolitik unpopulär zu machen anfangen. Deshalb gründeten wir den Bauern bund. Abg. Kobelt (wildlib.): Aus der Debatte kommt ja doch nichts heraus. Von einer Fleischnot sollie man nicht fpiechen, sondern von einer Viehnot. Abg. Rupp sprach von einer luxuriösen Aufmachung der Fleischerläden. Aber wer nickt mitgeht mit der Zeit, kommt unter die Räder. Auch bei den Fleisckern sind die Löhne gestiegen. Wenn Frhr. v. Schorlemer sagt, es sei alles schon dagewefen, so kommen wir doch damit nicht weiter. Die Händler haben sich von ihm aus» horchen lassen und zum Dank dafür will Sfk M niller den Zwischenhandel uussckallen. Du Grenzsperre in dur bauS überflüssig. Die Gnutt- sollten dauernd geöffnet sein und nur geschlosst werden, wenn ernsie Seuchengefahr droht. Aba. L i n tz»Elberfeld lfreffonsi): Die FlÄ- preise haben in manchen Großttädtkn eine bedenk liche Höhe erreicht. Mit Trimborn fordere ich Oib nung der holländischen Grenze. Abg. Wölzl (Hosv. d. Natlib.): Unsre Fraktion schsirßt sich einmütig den Aussührungen des Ml-! Paasche an. Abg. Hahn ikom.): Herrn Wackborst de Wen» b!>eb es Vorbehalten, die politischen Gegensätze in die Erörlerung zu ziehen. Allerdings kann ich nicht -M' nehmen, daß der Hanlabund dis heutige Rede Abg. Wachhorst de Went« billigt. Denn die Kon sequenz dieser Rede ist Schutz d«S snchSimss-»" Marktes, während der Hansadund die Stärkung d?» Exvor'interessen wünscht. Der Gesamttendenz de» Bundes der Landwirte beim Zolltarif von 1^ wird Wachhorst d« Wente auch heute noch mA gerecht. Wir wollten die Versorgung des heimischen Marktes mit Getreide w!« mit Vieh sicher siellm. W-nn wir aber bei den Futtermitteln vom Auslands abhängig sind, können wir uns ausländischen Preistreibereien nicht entziehen. Den Zolltarif von 1902 lehnten w» ab, weil die Industrie bevorzugt und weil die klein« Landwirffckaft vernachlässigt war. WaS Wachborlt de Wente zur inneren Kolonisation sagte, war durch aus unrichtig. Frhr. v. Wangenheim ist einer de» wärmsten Anhänger der inneren Kolonisation, wie e» okt genug dew ttcn bat, und wünscht den provinziell«« Instanzen ein Organ zur lebbastcn Fortführung der inneren Kolon'Mtion. Die Kämpfe um die Zukunk der deutschen Landwirtschaft sind noch nicht zu Ende. Auch den nächsten R ichstaq werben dies« KäMN befassen und da müssen alle Lrrbwirle zusammen stehen. Se egen Sie mit uns für die Einigkeit da deutschen Landwirte und schließen Sie sich mit wE zusammen im B inde der Landwiite. Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. EmMtk isoz.i, Fegter (forffchr. Vp.) u. a. schließt die W- prechung. , " 1! ' -"SS YieMoabiterllrawarlevor Gericht. Js weiter in dem großen Prozeß wegen d« Sireiknrrnhen im Berliner Stadtteil Moabü die Beweisaufnahme sorischrettet, desto vtt- wirrler wird da« Bild, das der Fernstehend« "vn den Vorgängen bekommen muß. Die Polizei, sowie eine Anzahl von ihr vorge- schlag euer Zeugen erklären, daß die Hnttuuq der Gchuchmannschaft eine der Sachlage durchaus angemessene war da die Mafsenaissammlungen ohne Zweitel sich al« schwerer Landssiedensbruch darstellten, di« von der Verteidigung herangezogenen Ent« lafiungszengen bekunden demgegenüber, daß dis Schutzmannichaft überaus sckarf vorgegE«» sei und daß sie dazu absolut keinen Grun» gehabt habe. Es hätten nur kleinere GruM» beisammen gestanden, die erst durch da« übev eisrige Vorgehen der Polizei zusammengetriede» worben seien. Diese beiden völlig abweichende Darstellungen sind weder durch die Kreuz- und Que«fragen der Verteidiger, noch durch die Befragung des Staatsanwalts zu rrfchüffern. Einige Zrugen verweigern auch die Axssage. So der Schriftsteller Wasser Moszkowski, da di« Polizei, wie sie an den englischen J^B' ralisten Mr. While schrieb, der Ansicht ist, daß jeder, der sich damals in der Menschen nmKss befand, sich strafbar gemacht hab«. — Schrist» steiler Mar Berthold ist als Berichterstatter a» 27. und 28. September am Ort der Tumulte gewesen. Lieder wurden gesungen und die Li' am'en verhöhnt. Rufe wie „Bluthunde" er tönten, und eine Frauenst mme ries: „Shlagt sie tot." Ausgefallen ist ihm, daß nach zehn Uhr säst an jedem Hause ein Mann mit de« Hausschlüssel in der Hand stand, in gewähr' lichen Augenblicken die Leute r» die Häuser hintin- und im geeigneten Augenblick wieder herausließ. Weim Schutzleute Peisonen, di« hindurch wollten, Mstckaiiesen, so geschah die» in durchaus höflicher Form, nur einen Aall hat er beobachtet, wo ein Straßenbabnarbester ziemlich uni tust behandelt wurde. Kriminal' beamte waren in der Menge, er hat aber nicht gesehen, daß von diesen geschlagen wurde Darauf wmde die Verhandlung oerragt. A 6m äunkles Kal sei. LLj Kriminalroman von Ernst Galling. .Aart.«»-.,.. Der Geheimpolizist fühlt kurz ab zm nächsten Staffon und eracht oerade einen Zug nach Berlin. Er nimmt sein Rad mi« in den Zua und erholt sich während der halbstündigen Fahrt von seiner Anstrengung. A!« er in der Stadt den Zug v°rloffen, bändigt er dem Stationtzbeamten einen Zettel ein- mit der Bemerkung, diesen demfenigen zu neben, der noch ihm fragen tollte. Dann eilt er hinaus, schwingt fick aufs Rad und fährt bis zum Potsdamer Tor. Hier muß das Aiffomobil vorbeikommen — wenn der Bankier nicht einen andern Weg ein» geichla en bat. Die nächste Viertelstunde mutz darüber »nt'cheiden. Voll Unruhe und Spannung fpäht der Geheimpolizist, an e>ne Plakatsäule celelmt. in das Gkwühl der Straßen. Da — >r zuckt überrascht zusammen — aus der Reihe r on Troschken, Omnibussen und Ge'ck L tswagen «nucht in der Potsdamer Straße das rot lackierte Automobil auf. Ist es das rech e? — Nur einen flüchtigen Bick kann der Gche'wpoliM auf die beiden Insassen werken. Sie tragen grave Gummi» Mäntel und Schirmmützen, aber ihre Gesichter sind mit jenen entstellenden Schutzmasken be leck«, wie sie die Anhänger des Amospvrts lrd»n. Aber die Nummer? Tiefe mutz absolute Gewißheit geben. Wie gut, daß der Geheim polizist Falk sich die Nummer des Automobils gemerkt hat. AIS da« rote Automobil jetzt nach dem Brardenbmger Tore zu abtchwenkt, lieft er dieselbe: 4017 leuchtete es ihm schwarz auf weißem Grunde enta-gen. Es ist richtig. Mit frisch?r Kraft radelt er dem Bankier und Joseph Röbel nach durch lange Straßen und endlich hinan« auf die Ciauffee nach Hamburg. Hier schlägt daS Automobil wieder ein io rasche« Tempo ein, daß es dem Radfahrer unmöglich ist, die rasende Wettfahrt lange auszuhalten. Er steht es nach einer Viertelstunde jen seits eines Dorfes in einer Staubwolke per- «ckwinden, während er vor Erschöpfung last vom Rade sink». Und doch gibt er die Ver folgung nicht auf. „Fahrt nur zu — ich bleibe hinter euch," keucht er. „Ihr sollt mir nicht entkommen." Kommissar Stahl trifft, als er vor der Station Elversköh anlangt, den Pförtner am - Tore. Er geht wie ein harmlo'er Spazier gänger vorüber, schlendert in den Wald hinein und blickt sich suchend um nach seinem Unter gebenen. Ta er nichts von ibm entdecken kann, kehrt «r o>f die Straße zurück und wendet sich an den Pförtner mit der Frage, ob er nicht seinen Bekaimten, einen jungen Maler, hier gesehen habe. „Jawohl I Ich sollte Ihnen bestellen, daß er nach Berlin zurück mußte I" lautet« die Antwort. „O, das ist mir fata«! Wie lauge ist das wohl her?" forscht der LrteKiv. „Na — es mögen so ziemlich drei Stunden sein. Ja, das wird wohl stimmen, es war um halb zchn, als unser Herr mit dem Baron im Automobil abfuhr und gleich darauf iprach Jh- Freund hier mit mir. Er hatte es sehr eilig." „Er fuhr wohl binter dem Automobil h"? Er haste doch sein Rid bei sich, nicht wahr ?" „Ja, da« ist richtig! Ihr Freund meinte, er käme vielleicht heute noch wieder her." Merkwürdig, wie eilig es auch dieser Herr ba», denkt der Plöttner, als der Detektiv nach kurzem Danke mit ra'chen Schritten davoneilt. „Falk ist hinter ihnen her I" sagt er zu sich selbst. „Der Bankier mit dem Baron im Auto mobil?! Was mögen sie vorhaben?" Natürlich wird sein Untergeb»ner ihre Spur nicht verlieren. Vielleicht kehren sie auch von ihrer Ausfahrt bald zurück, über das Ziel derselben kann der De tektiv nicht einmal zutnss nde Vermutungen an stellen. Er eilt nach der Bahnstation und als er auf i dem Wege dorthin weder von dem Automobil noch von seinem Untergebenen etwa« sieht, be steigt er den nächsten Zug, der ihn nach Berlin zurückssihrt. „Hm!" spricht er. „Ich hatte mit Falk ver abredet, daß er mir am bestimmten Orte eine Mitteilung hinterlassen solle, falls er genötigt wäre, Joseph Röbel nachzusetzen." B'im Verlassen de« Zuge« wendet sich also der Detektiv an den Stationsbeamten, der ihm dann auch dcn Zettel einhändigt, den ihm der Geheimpolizist übergab. Der Kommissar entfaltet das Papier, das folgende Mitteilung enthält: „Bankier und Baron im Automobil mu - matz'ich nach Berlin. Ich folgte ihnen ptt Rad, mußte jedoch unterwegs den Zug nehmen unb werde somit früher hier sein. Werde d«« Automobil weiter folgen. Nachrichten gebe ich telegraphisch oder hinterlasse unterwegs Angaben Automobil Nummer A. 4017. Ergebenst Falk!" Nachdenklich stekt der Detektiv den Zettel em Wo mag sein Untergebener jetzt dem Automobil des Bankiers nachradeln ? Der Gedanke komm« ihm, der Bankier sei vielleicht mit Joseph Röbtt nach dem Bankhause gefahren. Vor dem Bahnofe nimmt der Dskektiv eine Droschke und langt nach wenigen Minuten vor dem Bankbause an, das er vor kaum zwei Stun den verlassen hat. Aber er erfährt von de« Pottier, daß kein Automobil mit dem Lhef d<S Hauses hier erschienen sei. „Sehen wir al'o, ob Falk telegraphiert hat!" sagt der Detektiv und besteigt wieder seine Droschke, ohne erst in« HauS eingrtreten zu sein. In seinem Bureau im Polizeipalaft ist sei« Vertreter tätig. Auf seine Frage nach einer eiwa sür ihn eingelaufenen Nachricht, gibt dieser ihm ein Telegramm Der Detektiv reißt eS auf und findet seine Vermutung bestätigt. ES kommt von seine» Untergebenen, und zwar auS dem vier Meile« entfernten Landstädtchen Velten. „Automobil hier durchpasfiert in der Richtmq Kremmen. Folge ihm!" Die Sache steht höchst selt'am anS. Ko» miflar Stahl fragt sich erstaunt, wohin denn die Vom H bsrichiet das schon im S Üallung del Mm at im a kewerbe all« Auf dem Ri ichäst. Im kohle im V im vberschie olles beim c e>ne merllich «nrnat ein. indufttte en günstig. Jr Äuswärtsbel Ilewuugrgeu IN Lormom Ber hat sich der Okioder we 1 Nooembe: Zanuyme d< Idzüglich de« Aaunl'ch«. 2 iober 1909 1 Afflgliebein «vecklich«) er lSlO beiiägi Staves der r deiöllchen 7 r >ft im Ver Hlechlenmg, sklbess?ung del der GL »achweise, ft Kegen, käme» Hellen der Srn ws'bllch' iezw. 87 w 1t5 im O: Aldeilsmaikl 3ayr« gegen dergleM zm dijserung m »iw Hambur delchMiiguiss hessemNussa Auiwünsven Ätülllemoerg — Eine < Jahre in de do, mgende ! lance mehr! >cmmt am 1 Verfl zum m K«h um oie , mvlxustagg) ieiagkn wui dtzo unter i Kiel lag, bi« Kvstenauiwal «e-> Scpiflszi idc Erprodm ^ch.stsgeiqm WiN zum W Kuck" und Sie letzten r "lärme noch Seiaieue »taff Kkü ln Lono Von . Das d «kanoy. No kaac um 24. viül-l Kanoy »Lahn Buoc mittag o d«r MeMlen der großen y Utz des schl« swomobiffahi !>kenl!ich geh "achnchien se , Nachdem , di seine Wo! Ml Hause Hssag. . EL ist geg 5vlies die ! 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