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Ottendorfer Zeitung : 09.09.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191009091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100909
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-09
- Tag 1910-09-09
-
Monat
1910-09
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.09.1910
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Vie deckte äes Eifers. Bei der Besprechung der Königsberger Rede Kaiser Wilhelms wurde in verschiedenen Organen darauf hinaewiesen, daß die Rechte -eS Monarchen fast io ausgedehnte seien, als die eines Selbstherrschers. Demgegenüber stellt ietzt die ,S»raßb. Post' fest, daß der persönliche Mille des Kaisers durch die verfassungsmäßige Rechtslage durchaus gebunden ist. Innerhalb des Bundesgebietes übt nach Artikel 2 der Verfassung das Reich das Recht der Gesetz gebung aus. Die Gesetze werden von Reichs wegen verkündet. Die Reichsgesetzgebung wird ausgeübt durch Bundesrat und Reichstag. Die Übereinstimmung der Mehrheitsbeschlüsse beider Versammlungen ist zu einem Reichsgesetze erforderlich und ausreichend. Des Kasters Zu stimmung zu einem Reichsgesetze ist theoretisch nicht erforderlich : Bundesrat und Reichstag sind ausreichend. Der Kaiser führt nach der Ver fassung lediglich den Vorsitz des Bundes mit dem Titel Deutscher Kaster. Er hat das Reich völkerrechtlich zu vertreten, im Namen des Reiches Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, Bündnisse und andre Verträge mit fremden Staaten einzugehen, Gesandte zu be glaubigen und zu empfangen. Aber auch hierin ist der Kaiser richt unumschränkt. Zur Erklärung deS Krieges — es sei denn, daß wir angegriffen werden — ist die Zustimmung des Bundesrats erforderlich. Bündnisverträge, die uns vervflichten, gegebenen, ialls an der Seite eines andern Staates Krieg zu sichren, können also auch nur mit Zu stimmung des Bundesrats wirksam werden. Verträge, die sich auf Gegenstände der Reichs- gesetzaebung beziehen, bedürfen der Zustimmung des Bundesrats und der Genebmigung des Reichstages. Hier ist also, wenn die Verfassung nach Wortlaut und Sinn gehandhabt wird, keinerlei Raum für ein ver'önft^ss Regiment. Wie wenig an ein solches gedacht ist, beweist die Einsetzung des Bundesrats-Ansichusses für die auswärtias« Angelegenheit«», der unter dem Vorfitze Bayerns — nicht Vreußens! — zu tagen hat. Nicht einmal im Bundesrate bat der Kaster unmittelbaren Ein fluß Der Vorsitz im Bundesräte steht dem Reichskanzler zu, der vom Kaiser zu ernennen ist. Zwar steht dem Kaiser nach Artikel 17 der Verfassung die Ausfertigung und Verkündigung der Reichsgesetze und die Überwachung ihrer Ausführung zu — aber die Anordnungen und Verfügungen des Kaisers werden nicht in seinem eigenen Namen, sondern im Namen des Reiches erlassen, und sie bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung des Reichskanzlers, der da durch die Verantwortlichkeit übernimmt. Davon macht nur die Kommandogewalt deS Kaiser ¬ in der Armee und der Marine eine Ausnahme; aber die Kommandogewalt hat keine gesetz geberischen Befugnisse. Die kaiserliche Autorität hat also nach der Reichsoerfassung einen wesent lich andern Charakter als die Königsgewalt in Preußen. Hier ist er Monarch, wenn auch ein durch die Verfassung gebundener; — im Reiche ist der Kaiser nur Präsident neben andern BundeMlsten und Vertretern der freien und Hansestädte. Eine Lücke hat indessen die Reichs» Verfassung; aber sie betrifft weniger die Ab grenzung der kaiserlichen Befugnisse als viel mehr die Festsetzung der Verantwortlichkeit des Reichskanzlers. So lange wir keine Ausfüh- rungsbestimmung über die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers haben, ist der Reichskanzler in Wirklichkeit niemand verantwortlich, es sei denn dem Kaiser. Dieser Umstand hat schon nach den Novembertagen des JahreS 1908 zu! langen Erörterungen geführt, die aber ebenso! wie die Verhandlungen in der Kommiision imi Sande verlaufen sind. Es ist nicht aus-! geschlossen, daß die Blättermeldungen zutreffen,! die von einer Wiederaufnahme der Verhand- ! jungen über die Kanzlerverantworftichkeit be- j richten. Politische Armälcdau. Deutschland. "Die englische Sondergesandt- schaft zur Bekanntgabe der Thron be steig ungKönigGeorgsV. von England, ist von Wien kommend, am Sonntag in Berlin eingetroffen und mit militärischem Gepränge begrüßt worden. Die Gesandtschaft wurde, mittags von Kaiser Wilhelm empfangen. Am Abend fand ihr zu Ehren im Königlichen Schloß ein Festmahl statt, bei dem der Kaiser auf den König von England einen Trinkspruch ausbrachte. "Während der Kaisermanöver vom 7. bis 10. September nimmt Kaiser Wil helm im fürstlich Dohnaschen Schlosse zu Schlobitten Wohnung. Die Manöverleitung wird sich in Preußisch-Holland befinden, die kaiser lichen Gäste nehmen in Elbing Wohnung. "Wie setzt halbamtlich mitgeteilt wird, wird die deutsche Kronprinzessin ihren Gemahl auf der Fahrt nach Ostasien bis Ceylon begleiten. Der Kronprinz wird dann seine Reise über Indien, Siam, Tsingtau nach Peking und Tokio fortsetzen. Für die Rück- reise ist der Weg über Sibirien in Aussicht genommen. * Der Bundesrat wird noch im lausen den Monat oder spätestens Anfang Oktober wieder mit seinen Sitzungen beginnen. Er wird in diesem Jahre um so eher seine volle Tätig keit wieder ausnehmen, als der Reichstag schon in der ersten Hälfte des November wieder zu sammentreten soll. Die Aufgaben, die der Bundesrat vorfinden wird, liegen einmal auf dem gesetzgeberischen und sodann auf dem Ber- waltungsgebiet. In erster Beziehung wird, wenn auch nicht gleich nach der Wiederaufnahme der Sitzungen, so doch wohl schon von der »weiten Hälfte des Oktober ab der Reichshaus- baltsetat für 1911 dis Zeit des Bundesrats besonders in Anspruch nehmen. Selbstverständ lich aber werden ihn auch andre gesetzgeberische A-beiten beschäftigen, obschon der Umfang der Vorlagen, die dem Reichstage zur Erledigung aus dem vorigen Tagungsabschnitte verblieben sind, noch recht groß ist. Auf dem Verwal- tnngsgebiete wird im Bundesrat geraume Zeit hauptsächlich auf die Ausführungsauweisung zum Viehseuchengesetz verwendet werden, das noch nicht in Kraft getreten ist. "In Köln, Kassel und andern deutschen Städten fanden am Sonntag große, von Tausenden besuchte Volksversam ml ungen statt, in denen gegen die andauernde Fleisch te n e r u n g, die sich zum Winter noch zu ver größern droht, Einbruch erhoben wurde. Alle Versammlungen richteten Eingaben an die Regierung, in denen um schleunige Maßnahmen zur Aufhebung der Fleischnot gebeten wird. O sterreich-Nnaar« "Im Anschluß an die Hauptversammlung des Alldeutschen Verbandes, die vom 9. bis 12. d. Mts. in Karlsruhe stattfindet und an der deutschösterreichische Abgeordnete teilnehmen wer den, wird am 14. und 15. in Salzburg eine Zusammenkunft deutschnatio naler Politiker aus Deutschland und Österreich-veranstaltet werden. Eine Reihe be kannter Abgeordneter sowohl aus Deutschland als auch aus Österreich hat ihr Erscheinen zu gesagt. Holland. "Die von der Regierung eingebrachte Vor lage über die Errichtung eines Fonds von vierzig Millionen Gulden für die Küsten- verteidigung stößt in einem Teil der holländischen Presse auf stärkeren Widerstand, und auch im Parlament erwartet man keineswegs eine glatte Annahme der Vorlage. Ihre Gegner führen an, daß man mit einer Verstärkung der Küstenverieidigung nur im Interesse Deutschlands handle und England leicht verstimmen könne, ja, einige Blätter führen aus, daß die Vorlage sich gegen England richte. Deutschlands Interesse erfordere, daß die holländische Küsre verstärkt wird, während die östlichen Grenzen Hollands offen lägen. Das Blatt »Amsterdamer' fordert, daß die maß gebenden Kreise in Holland endlich damit auf hören sollten, immer auf deutsche Winke zu achten, und sich ernstlich um eine Annäherung an England bemühen möchten. Portugal. " Die Wahlen in Portugal haben nach den amtlichen Ergebnissen der Regierung eine schwache Mehrheit gebracht. Indessen find sie nicht so ruhig verlausen, wie es den Anschein hatte. In Sebutal kam es zu schweren Zwischenfällen. Eine Jnfanteriekaserne, die mit Truppen aus Lissabon belegt war, ist vollständig singe äschert worden. Man glaubt, daß das Feuer von unzufriedenen Monarchisten angelegt worden ist. Die Mon archisten, die den Sturz des liberalen Ministe riums herbeisühren wollten, find mit dem Aus gang der Wahlen unzufrieden und die Regie- /rung befürchtet daher allerlei Zwischenfälle. s BalkanMate«. * Der türkische Großwefir Hakki - Pascha hat mehrere Tags in Paris geweilt. Es heißt, daß über die türkische Anleihe eine Einigung erzielt ist. Bei der Besprechung der Lage auf dem Balkan erklärte der türkische Staats mann, daß man in Konstantinopel hoffe, so wohl mit Griechenland bezüglich der Kreta- frage, wie mit Bulgarien wegen der Waffen ablieferung in Mazedonien bald zu einer Verständigung zu gelangen. Amerika. "Der gefahrdrohende Aufstand auf den Philippinen, der der Regierung der Ver. Staaten manche Soras bereitet hat, ist beendet, ohne daß die amerikanischen Truppen einge griffen haben. Der Führer des Aufstandes ist den Truppen von seinen eigenen Leuten aus geliefert worden. Damit ist die Ruhr wisder- hergestellt. Afrika. * Der frühere Herrscher Abessiniens, M en e- lik, der seit etwa einem Jahre die Regierung an eins Regentschaft abgetreten hat, erlitt wieder einen Schlaganfall, sein Zustand ist sehr ernst. Der Kampf zwischen den Anhängern der nach der Regierung trachtenden Kaiserin Taita und den Truppen der Regentschaft ist zugunsten der letzteren entschieden worden. Man hofft, daß die Ruhe in Abessinien nicht mehr gestört werden wird. Italienische Blätter melden, daß die Gegner bereits den Frieden beschworen hätten. UKe«. "Allem Anschein nach wird der ehemalige Vizekönig Iuanschikai, dem das moderne China so viels Fortschritte verdankt, dem Ruse des Regenten, sein Amt, aus dem er einst in Ungnade entlassen wurde, wieder zu über nehmen, nicht Folge leisten. Der greise Staats mann meint, daß er jetzt, wo die Verhältnisse in Oftafien so sehr verwickelt seien, keine Ver antwortung übernehmen könne. Juanschikai vertrat bekanntlich lebhaft den Gedanken einer Annäherung an Japan, die nun (nach dem japanisch-russischen Abkommen) unmöglich ge worden ist. Der Auskau -er türkischen Mte. Mit erstaunlicher Energie arbeitet die tür kische Regierung an dem Ausbau der Flotte. Das ist um so bemerkenswerter, als der Groß- wefir Hakki-Pascha dieser Tais erst gelegentlich der Anleiheverhandlungen in Paris erklärt hat, die Türkei wolle den Frieden und weder die kretische noch die mazedonische Frage könnte die Regierung veranlassen, die Wege einer ruhigen und steten Entwickelung zu verlassen, um den Wünschen einiger Hitzköpfe zu entsprechen. Nun aber unterhandelt die Türkei, nachdem sie kaum erst von Deutschland zwei Kriegsschiffe erworben hat, auch mit England über den Ankauf weiterer Schiffs. Nach englischen Nachrichten soll mit den bereits in Deutschland gekauften Schlachtschiffen und den zwei noch zu erwerbenden englischen Linien schiffen der Ausbau der türkischen Flotte einst weilen keineswegs beendet sein. Die Türkei will vielmehr, wenn es die finanziellen Verhält nisse erlauben und wenn national gesinnte ^oNe. — Der Kmstr hat verschiedene Änderung der deutschen W'hrordnung genehmigt. davon beziehen sich auf die Seeleute. N'« der Mehrordnungsnovells gehören zur itt' männiichen Bevölkerung des Reiches: «et' leute von Beruf, d. h. Leute, die mindestes ein Jahr auf See-, Küsten- oder Haffabrzeu^ gefahren sind und zwar als: 1) MstcM- Leichtmatrosen, Jungen, Köche, Kellner (Slewak^ Pantryleute, Aufwäscher, Schlächter, BarkE' Friseure, Mustker und dergleichen; 2) Ma'chini^»' Mrschinistenassistenten, Heizer, Feuerleute. Kohle"' zieher, Trimmer, Elektriker, Schlosser, Kleinst Zimmerleute, Segelmacher, Segel- und T?» flicker, Konditoren, Bäcker, Zahlmeistergestl'^ und dergleichen; d) See-, Küsten- und -M sitcher, die die Fischerei mindestens ein )l»» gewerbsmäßig betrieben haben; e) MalchininA Maschinistenassistenten und Heizer, die mindest»»: ein Jahr aut Flußdampfern gefahren sind. 5' halbseemännischen Bevölkerung gehören: »1 leute, die sich haben anmustern lassen »» mindestens zwölf Wochen auf See-, Kiffte» oder Haffahrzeugen gefahren sind und als: Matrosen usw. wie oben; d) See-, Killst,, und Haffischer, die die Fischerei zwar lveE. als ein Jahr, aber gewerbsmäßig, sei es Hauptgewerbe (Berufssi'cher), sei es als NeV gewerbe (Gelegenheitsftscher) betreiben oder o trieben haben. Kreise außerordentliche Mittel hierzu ausbmM, zu den vier dann in Dienst befindlichen mm« Schlachtschiffen noch zwei weitere LiniensM erwerben oder Vorkehrungen treffen, daß dieie in der Türkei selbst auf Stapel gelegt werde« können. Hierzu kommt noch, daß das WS schwimmende Material der Mknchen NB von Grund auf erneuert und bewaffnet werde« soll, nachdem durch Instrukteure aus dem Au?' lande (England und Deutschland) eine Grund' läge hierfür gefunden worden ist. — Diese Flottenrüstungen erregen natürlich in Russland Misstrauen. Nachdem in Petersburg bekannt geworden ist daß die bei der Ottomanischen Bank verwahrte» Juwelen Abd ul Hamids im Werte B 350 000 Pfund für die Ausgestaltung d« Flotte verwendet werden sollen, und daß der türkische Minister des Äußeren bei den türkische« Gesandtschaften in Europa angefragt haben M ob irgendwo sofort verfügbare Kriegsschiffe»«' zutreiben seien, erklärt eine halbamtliche rusW Zeitung, daß Rußland in dem beschleunigte» Ausbau der türkischen Flotte ein« Störung des Gleichgewicht- im Schwarzen Meere sehe. Die Verstimmt in Petersburg hat zugenommen, da aus K»«' stantinopel eine befriedigende Antwort auf d« Anfrage der russischen Regierung um Ni" klärung über den Zweck der umfangreichen Nr»' erwerbungen nicht eingelaufen ist. In Kreise«, die der Regierung nahe stehen, wird versichert! daß Rußland nichts unterlassen werde, um Hs ungenügender Erklärung der Türkei »» Schwarzen Meer eine Streitmacht zu errichte«, die die bisherige Machtstellung Rußlands au» in Zukunft voll wahren werde. Kurz, sh»" steht am Vorabend von sehr ernsten r»W' türkischen Auseinandersetzungen über die NB des Schwarzen Meeres. Sollte die TM ihre Flotte wirklich nur vergrößern, um »" Schwarzen Meer Russlands Übermacht zu brechen, so würde sie damit nur vollende», was das Osmansnreich seit länger denn sü»W Jahren erstrebt. In einem vertraulichen hat ja auch Hakki-Vascha aus die Verhandlung der letzten interparlamentarischen Konferenz tV' wiesen, die die Neutralisierung aller Meerenge» (nach dem Beispiel der Dardanellen) vort^ schlagen hat. So ähnlich will man in K»»' stantinopel mit dem Schwarzen Meer versM», Man wird in türkischen Kreisen wissen, da» Rußland ans friedlichem Wege nie einer ioM» Regelung der Schwarzs- Neer-Frage zustinune» wird. ^tiodtsr. O Vor Me MM gestellt. 18j Roman von M. Lautner. Gortsetzun,.) Inzwischen fing man an, die Bühne für das andre Lustspiel, das nun zuerst an die Reihe kommen sollte, herzurichten, die betreffen den Künstler waren aber natürlich nicht fertig angekleidet und mußten nun schleunigst in ihr Kostüm, was alles einen kleinen Aufruhr und ziemlich erheblichen Zeitverlust verursachte. In diesem Hin- und Herrennen und -Reden hatte niemand einen Diener beachtet, der mit miem Briefe und einer kleinen Rolle in der Hand sich bis zur Geheimrätin durchzudrängen versuchte, und als ihm dies endlich gelungen, ihr beides übergab. -Eine Empfehlung von Herrn Assessor Welling!" meldete der Mann und wandte sich, nachdem er seinen Auftrag ausgerichtet, um wieder zu gehen. Die Geheimrätin, nichts Gutes ahnend, riß das Kuvert auf. Aber den Brief lesen und mit einem Schrei in den Sessel zurückfinken, war eins. „Was ist geschehen? WaS gibt's denn?" tönte es von allen Seiten. Jeder wollte es wissen, und alle umringten fie und stürmten auf fie ein, aber sie stöhnte nur und hielt wie in einer Ohnmachtsanwand lung die Augen geschlossen. „Assessor Welling — sagt ab," war alles, was sie mühsam und mit schwacher Stimme hervorbringen konnte. Sie war ganz gebrochen von diesem Schlage. . Graf Bülzow hob den Brief, der ihrer Hand entglitten war, auf und las denselben vor, um die allgemeine Wißbegierde zu be friedigen. Derselbe enthielt Mr wenige Zeilen und lautete: „Gnädige Frau! Soeben erhielt ich telegraphisch die Nach richt von der lebensgefährlichen Erkrankung meines Vaters Md bin im Begriff, abzureisen. Uuter solchen Umständen werden Sie mir gewiß verzeihen, wenn ich mir erlaube, Ihnen meine Rolle zurückzusenden. Mit aller Hochachtung Ihr ergebenster Welling." Das war in der Tat entsetzlich! Am Tage der Generalprobe sagt einer der Hauptspieler ab. ES war unerhört. Alle standen wie gelähmt von diesem unge heuerlichen Ereignis. Keiner sprach ein Wort, nur Blicke des Schreckens wurden gewechselt. Allmählich fand man die Sprache wieder, und es wurden tadelnde Stimmen laut. „Uns so im Stich zu lassen I Das hätte er nicht tun dürfen. Fatal, höchst fatal!" In diesem Augenblick trat Kurt, dessen Bild erst am Schluß daran kam, der also sein Er scheinen nicht zu beeilen brauchte, herein, und es wurde ihm sofort klar, daß etwas Außer gewöhnliches passiert sein müsse, überall auf geregtes Durcheinanderrennen und verstörte Ge sichter. „Was gibt es denn, ist etwas vorgefallen?" wandte er sich an die ZunSchststeheNden. „Welling hat seine Nolle zurückgeschicki. Welling sagt ab," war alles, was ihm Ms dem Stimmengewirr verständlich wurde, und im Nu war er umringt, denn jeder wollte natürlich der erste sein, ihm diese interessante Neuigkeit mitzuteilen. „Welling sagt ab! Das ist ja allerdings höchst unangenehm. Was soll nun geschehen, ist darüber schon ein Beschluß gefaßt?" „Beschluß? Bewahre, wer soll denn da etwas beschließen? Wir sind ratlos. Wissen Sie keinen Ausweg?" Er stand einen Augenblick sinnend, als über lege er, was da wohl am besten zu tun sei, dann ließ er seine Blicke wie suchend den Kreis durchwandern. „Wo ist die Frau Geheimrat? fragte er, und als man ihm die Stelle bezeichnet, wo die alte Dame noch fassungslos auf ihrem Platze saß, ging er schnell auf sie zu und sagte, ihre Hand an seine Lippen führend: „Ich höre eben von dem fatalen Zwischenfalle, gnädige Frau, darf ich mir einen Vorschlag erlauben?" Sie nickte, sah ihn aber mit einem Blicke an, der deutlich sagte: „Was nützen alle Vorschläge, es kann ja doch keiner helfen." „Wenn kein besserer Ausweg gefunden werden kann," fuhr Kurt fort, „will ich die Partie übernehmen. Ich habe sie vor Jahren ^chon einmal gespielt." Die Geheimrätin traute ihren Ohren nicht, dann aber, als komme ihr plötzlich daS Ver ständnis, sprang sie wie elektrisiert in die Höhe und den jungen Mann umarmend und einen schallenden Kuß auf seine bärtige Wange drückend, rief sie, außer sich vor Freude: „Sie sind ein Engel, Liebster, Bester! Sie sind u»^ Rettung, unser Helfer in der Not!" Und nun brach von allen Seiten ein Freude» sturm los, ein Händeschütteln ohne Ende. Kw war ganz betäubt von all den Dankes- »». Freudenbezeigungen, mit denen er Überschuß wurde. . „Nun aber, meine Herrschaften, genug °e grausamen Spiels!" Mit diesen Worten N»« der Regisseur dem Durcheinander ein Gn»' „Der Herr Baron muß ans Werk, eine W« Stunde wenigstens haben wir ohnehin eingeM» Es war allerdings nötig, daß Kurt so^ mit dem Neueinstudieren seiner Rolle bega»^ Um ihm zu diesem Zweck einen möglichst u»S störten Platz zu verschaffen, mußte die HeE garderobe geräumt werden und wurde eine Irn", durch ein paar spanische Wände in einem Wiw hinter den Kulissen hergestellt, wo die Herr« sich für diesmal behelfen mußten. » Dadurch, daß alle andern Stücke durchgenommen wurden, hatte er fast Stunden Zeit zum Durchlesen seiner z und als er endlich auf die Bühne trat, ginn Spiel zwar nicht glatt, wie dies bei einer Ge» ralprobe wünschenswert ist, aber immerhin » ! Erwarten gut. Man spielte das Stück hintereinander und setzte auch noch am » nächsten Vormittag eine Probe an und so l»» jeder mit dem beruhigenden Gefühl nach gehen, die Sache wieder in gutem Gleise wissen und mit dem festen Vertrauen » einen unbeeinträchtigten Erfolg des morgM Abends. Vor Ein n Üner Sta lurzm Zei Schöneberg wichen St Adchen a Meine Ar Nichiet ist, kennt. De durbe nam Südrina, d "och nicht Äsende m Wichtsbec strafe msli 5 Uhr ein Hefter Kla Aramis fan «eben ihm Hortsmsnm Obrere grö Eilenden drunter. Kat Bluter Schere Der losch und b °er die Pa »«fgesamme ssr Reisend Zachen zur über 200 Malt suh bohnhef we boa Beamt- «N erklärt ffWben an Ms derar Ä Der s stiegen h führend in k wußte m Hessen Hai kcht ermitt. Beim < Kark Sei N «almMeße Wiälirn heißer dur '»schwer gi Pegen ist. 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