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Ottendorfer Zeitung n y- Statt und Sonnabend Abend. S- No. 108. Freitag, den 9. September 1910 9. Jahrgang Amtlicher Teil. Freitag, 9. September 1910, abends 1?9 Uhr öjfenll. Kemeinderais-Sihung Sitzungssaale des GemeindeamleS. 'cken S88. üglern Nvitr »tt«r. Biere rmen Zement Ikögs >erm. Kiil^ M, Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk, frei ins 6aus. Zn der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1.—. Linzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag kriekkssten. Fr. D. Bitte stet» die fehlende Nummer auf dem Postamt reklamieren zu wollen. Für Br. Dank und Gruß. Frl. M- Sehr erfreut, besten Dank, da» andere gilt! Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Pfg. — Im Reklameteil für die klcinspaltige Petit-Zeile 2b pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhr mittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. dieser bereit» in Bewegung gesetzt hatte, wurde e» den Irrtum gewahr und sprang in der ersten Aufregung au» dem Zug. Dabei geriet >ie Unglückliche unter die Räder und wurde ofort getötet. Klingenthal. Die vom hiesigen Be zirk sehnlich gewünschte und auch dringend nötige Bahnlinie nach Brunndöbra—Unter« achsenberg soll den Gemeinden schwere Opfer kosten. Die Königliche Amtshauptmannschaft Auerbach teilte fetzt dem hiesigen Gemeinde, rate mit, daß der Bau einer schmalspurigen Nebenbahn von Klingental nach Untersachsen, berg zur Voraussetzung hat, daß da» gesamt« für den Bau erforderliche Land von den be« teiligten Gemeinden unentgeltlich zur Der« sügung gestellt wird. Der hiesige Gemeinde, rat hat beschlossen, sich dem Verlangen gegen« über ablehnend zu verhalten. Lengenfeld. Wir meldeten vorgestern, daß es bisher nicht gelang, die 22jährige Zäcklerin Gintzel au» Rempesgrün auszufinden die vorige Woche dort ihr 2 Tage alte« Kind erwürgte, den Leichnam im Schranke versteckte und seitdem mit ihrem 4 Jahre alten Kinde verschwunden war. Die erneuten umfangreichen Recherchen hatten jedoch Erfolg. Und zwar gelang es, das Mädchen hier aufzugreifen. Es wurde zunächst dem Krankenhause zugeführt und das Kind bei Verwandten untergebracht. Milde nau bei Annaberg. Als dte 73 Jahre alte Witwe Ernestine Fiedler im Begriff war, den Ofen zu Heizen, fiel ein Funke un bemerkt in ihre Kleider. Als die Frau in» Freie hinaustreten wollte, schlugen plötzlich die Flammen an ihrem Rücken empor. Obwohl Leute sofort zu Hilfe herbeieilten, war di« Ver unglückt« bereit» schwer verbrannt und ist in- zwischen unter qualvollen Schmerzen verschieden. proipolrti M". »tuttvr- 1 uvä Lite »»rtUcol sm los , l AurführM -MS Nr. V»lle« ZIe zute Kime ««lullte« ? bei dem jetzigen schlechten Wetter, da» dem Landmann die Ernte-Freude, dem Kaufmann und den Restaurateuren das Geschäft und allen Anderen die Freude an den Erholungs-Munden verdirbt, 1»«» Irre« Zie bitte äirrr Heile« und befolgen den hier gegebenen Rat, jetzt mit einem Probeabonnement der „Ottendorfer Zeitung" zu beginnen. Diese bringt reichen Lesestoff, Humor und Belehrung, berichtet stets ausführlich über die örtlichen Ereignisse und Neues aus aller Welt und sorgt dafür, daß keine Wetterlaunen ins Haus kommen! Vie Jugenäträume. Der Jüngling weilt in einem Blütengarten Und schaut mit Lust des Lebens Morgenrot; Auf seinem Antlitz ruht ein schön Erwarten, Die Welt ist Himmel ihm. der Mensch ein Gott. Ein Morgenlüftchen streut ihm duft'ge Rosen Mit leisem Finger in das Lockenhaar; Sein Haupt umflattert mit vertrautem Kosen Ein bunter Vogel, singend wunderbar. Seid stille, stille, daß die flücht'gen Gäste Ihr nicht dem Jüngling verscheucht; denn «ißt, Die Jugendträume sind e», wohl da» beste, Was ihm sür diese Welt beschieden ist. Doch weh, ihm naht mit eisern schwerem Gange Die Wirtlichkeit, und fort auf ewig fliehn Die Vögel, und dem Jüngling wird so bange, Da er sie weiter sieht und weiter ziehn. Nikolaus Lenau. Mark jährlich. Die Leute mit einem Ein kommen von 1100 bis 4800 Mark, zählen etwas über YOO000. 33000 Personen hatten ein Einkommen von 4 800 bis 10 000 Mark, 12500 Personen von darüber bis 25 000 Mk. 5000 Personen bis zu 1 Million Mark. Unter letzteren befinden sich allerdings 535 nicht physische Personen (Aktiengesellschaften ufw.) 11 (darunter neun juristische) hatten über 1 Million Einkommen. Man sieht, welches immerhin kleine Häuflein die Besitzenden dar stellen. —* Der Bierverbrauch im deutschen Reiche geht zurück. Im Jahre 1900 entfielen aus den Kopf der Bevölkerung noch 125 Liter Bier, 1905 nur noch 119 und 1908 nur noch 111 Liter- Man braucht kein Prophet zu sein, um Vorhersagen zu können, daß der Jahres verbrauch nach der jüngsten Rcichs-Finanzresorm noch weiter gesunken ist, schon infolge der stark verkleinerten Flaschen und Gläser. Daß der Branntwein-Konsum gleichzeitig erheblich zurück gegangen ist, braucht man nicht zu bedauren. —* In der Zeit vom 15. September bis 15. Mai müssen sämtliche der Personenbe förderung dienende Züge der sächsischen Staats bahn so ausgerüstet sein, daß jederzeit geheizt werden kann. Die Heizung wird vorgenommen sobald die Temperatur im Freien unter 8 Grad Wärme herabsinkt. — * Die Unterbilanz der deutschen Auto mobilsteuer, die der Unterschied zwischen dem tatsächlichen Erträgnis und dem ursprünglichen Voranschläge der Reichsregierung, ist nach einer Mitteilung in der Zeitschrift des Mittel europäischen Motorwagen-Vereins noch immer eine bedeutende. Denn die Automobilsteuer hat in dem am ersten April abgeschlossenen vierten Jahre ihres Bestehens nur 2 316 000 Mark eingebracht, während man von Anfang an mit einer Reineinnahme von dreieinhalbe Million rechnete. Dresden. Schwere Brandwunden am ganzen Körper erlitt die hier wohnende Ehe frau eine» Kutschers dadurch, daß beim Nach- gießen von Petroleum aus eine brennende Lampe diese explodierte und das brennende Petroleum sich aus ihre Kleider ergoß; sie mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Ihr Ehemann, der sosort zu Hilse eilte und die Flammen löschte, zog sich auch Verletzungen an den Händen zu. — Der Münchner D-Zug überfuhr gestern Abend gegen 5 Uhr in der Mittelhalle des HauptbahnhoscS den Prellbock, riß diesen um und stieß an die Rückwand des Zeitungsstandc« an. Etwa zwanzig Reisende erlitten Verstauch ungen. Die Bremsen hatten versagt. Radeburg. Zur besseren Belebung de» Marktoerkehrs sind vom vorigen Jahre ab die hiesigen beiden Jahrmärkte von Donnerstag mit den bis dahin tags vorher abgehaltenen Viehmärkten zusammen auf Mittwoch verlegt worden, werden eintägig abgehalten und zwckr Mittwoch nach Okuli und Mittwoch nach dem dem 14. September. Bei dem zweiten Markte hat eine Verschiebung stattfinden müssen, mit Rücksicht auf die Märkte benachbarter Städte. Dadurch kommt es, daß dieser Markt nicht mehr regelmäßig vor der Kirmes in Radeburg hä» Neueste kür eilige Leser. Der Hygieniker Prof. Dr. Rudolph Tmmerich in München hält in diesem Jahre dm Ausbruch einer Cholera-Epidemie in Deutschland infolge de» fortgesetzten reichlichen R'gen» für ausgeschlossen. In Schlesien und Mähren sind stundenlang wolkenbruchartige Regengüsse niedergegangen. Nüsse und Ströme führen Hochwasser. In der Gemeinde Kunowitz in Mähren wurden üwa hundert Häuser durch das Hochwasser jerstört. In Düben erkrankten durch schlechtes Trinkwasser drei Personen an Typhus. In Hamburg wurde gestern die 13 Jahre alte Tochter des Arbeiters Carsten von einem Unbekannten Lustmörder überfallen und ihr die Kehle durchgeschnitten. Als verdächtig wurde ein Gärtner verhaftet. In Bologna stürzte ein Automobil- »Ntnibu» einen Abhang hinunter. Zwei Personen wurden gelölet. 35 schwer verletzt abgehalten wird, die auf Sonntag und Mon- tag nach Kreuzes Erhöhung fällt, sondern bis weilen Mittwoch nach der Kirmes, wie zum ersten Male in diesem Jahre. Die Kirmes findet statt Sonntag und Montag, den 18. und 19. September und der Jahr- und Vieh markt Mittwoch, den 21 September. Schandau. Der Besuch der Bootsstation an der oberen Schleuse wird in diesem Jahre bis jetzt auf 20000 Personen geschätzt. Davon haben bis Ende voriger Woche rund 13400 Touristen die Schleuse befahren, also etwas weniger als im vorigen Jahre. Das erklärt sich naturgemäß aus der anhaltend unsicheren Witterung, unter der auch die beliebten Schandauer Gesellschastsfahrten gelitten haben. Letztere finden nur noch auf besonderen Wunsch der Besucher nach Hinterhermsdorf, der Bastei und nach dem Schneeberg« statt. Die obere Schleuse mit Bootsstation bleibt noch einige Wochen für den Verkehr offen. L e i z i g. Der Giftmörder Becher, der in vergangener Woche seine beiden Kinder ver giftet hat, wurde tot im Walde bei Schleußig ausgefunden, er hat sich gleichfalls vergiftet. Zittau. Eine folgenschwere Revolver schießerei trug sich am Sonntag Morgen gegen 2 Uhr in dem Hotel „Zur Stadt Reichenberg,, im benachbarten Grottau zu. Dort war in vorgerückter Stunde noch ein« Gesellschaft junger Männer bet einem Zechgelage ver sammelt, als einer der Beteiligten, der Fabrik besitzer Hans Müller aus Grottau, mit einem Revolver auf die Zimmeruhr zu schießen be gann. Dabei trat der in den 20er Jahren stehende Student Dunzmann in die Schußlinie und wurde durch eine Kugel in den Unterleib getroffen und schwer verwundet. Er wurde nach Zittau in die Klinik geschafft, wo eine bösartige Darmverletzung festgestellt wurde, so daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. Dunzmann, der in Prag studierte, stand kurz vor der Doktorpromotion. Chemnitz. In einer der letzten Nächte war einem 20 Jahre alten Färber aus Neu dorf im Erzgebirge, der zurzeit in Chemnitz wohnte, während des Schlafes ein falscher Zahn mit Kautschuk in die Luftröhre geraten Um den Fremdkörper zu entfernen, mußte sich der Mann einer Operation unterziehen, an deren Folgen der Bedauernswerte im Kranken haus gestorben ist. Zwickau. Die Lohnbewegung der hiesigen Bau- und Möbeltischler ist beendet. Es ist jetzt eine Vereinbarung zwischen der Innung und der Lohnkommission zustande gekommen, nach welcher u. a. die Arbeitszeit von 59 Stunden wöchentlich aus 56 Stunden herabge setzt und der Stundsnlohn um 6 Pfg. erhöht wird. Die Gehilfen stimmten dem Vertrage mit überwiegender Mehrheit zu. Zwickau. Ein Versehen mit dem Tode gebüßt hat auf der Bahnstation Stein bei Hartenstein ein junges Mädchen namens Anna Schönfelder au» Niederschlema. Das Mädchen stieg irrtümlicherweise in den 10.28 Uhr nach Zwickau fahrenden Personenzug. Ala sich Vertliches und Sächsisches. VUendorf-Dkriiia, den 8. September ^o. Achtung I Verfallende Neichskasscnscheine l mit dem Dalum vom 10. Januar 1882 "^gefertigten Reichskassenscheine zu 50, zu 20 ""d zu 5 Mark, sowie die mit dem Datum 6. Januar 1899 auSgefertigten Reichs- Wnscheine zu 50 Mark werden nur noch bis !W 31. Dezember 1910 von der Reichsbank gelöst. Sodann gelangen sie nur noch bei König!. Preußischen Kontrolle der Staats- Were in Berlin zur Einlösung. —* Obstbäume zu reinigen. Wenn das ^bst abgeerntet ist, müssen die Bäume einer fälligen Reinigung unterzogen werden. allem säge man alle trockenen Aeste aus reinige die Borke mittels eines halbabgc- Ichnittenen Birkenreisbesens. Man kommt °°mit besser in die Rillen und Ritzen als mit M Kratzeisen und schont die Rinde und den ^aum an sich mehr. Alles herabfallenve Un- Dieser, Puppen, Eier, Maden usw. muß dann kund um den Baum am Boden gut ausgelesen ""d verbrannt werden. Ehe der Gemüsegarten ^gegraben oder gepflügt wird, lasse man das mdervieh hinein, da» den Boden der gründ eten Säuberung unterzieht und von Unge- sm«, Larven, ja sogar Mäusen und dergl. ^sreit. Zugleich spart man dab«i Köcnerfutter hat den notwendigen freien Auslauf sür lieben Eierproduzenten. Selbstverständlich man vorher alle Samen und Pflänzchen, A überwintert werben sollen, bestens in ^'chnheit zu bringen. —* Es sei daran erinnert, daß vom 1. ^Ptember an in Sachsen Bachforellen nicht gefangen und verkauft werden dürfen, °° von diesem Tage an bis mit Ende dieses Fohres dieser schmackhafte Fisch in die gesetzliche Schonzeit tritt. —* Nach der letzten Einkommenstatistik hatten M der 4^/i Millionen Köpfe umfassenden ^völkerung Sachsens etwa 2 Millionen ein "werpflichtiges Einkommen. Von diesen hatten ^nd 1190000, also weit mehr als die Hälft:, «in Einkommen zwischen 400 und 1100 Die Tagesordnung hängt am Anschlagebrett in der Hausflur des hiesigen Gemeindeamtes blitz. Ottenckork-Alorilriäork, den 7. September 1910. Der Gemeindevorstand. Sranaeramtznachrlchten für den Monat August. Geburten: Am 3. dem Satilrr E. A. Günther «. S. und dem Stationsarbeiter F. R. Riemer «. T., am 5. dem Glasmacher E. H. Furchner e. L., am 11. dem Glasmacher O. P. Ernst e. T. und dem Glasmacher A. H. Bieder «. S., am 13. dem Oekonom G- H. Mißbach «. T-, am 22. dem Maschinenarbeiter F. H. Jank« r. T. am 24. dem Arbeiter E. M. Jenkel e. S., am 31. dem Glarmacher W. G. Birkholz und dem Arbeiter O. H. Richter e. S. Außer dem am 27. und 29. zwei außtkthel. Knaben. Eheschließungen: Am 28. der Glasmacher F. Tracz mit A. R. Hess«. Sterbefälle: Am 1. die Glasmachersehefrau M. Golenia, 41 Jahr- des Gememderates und Gemeindevorstandes zu OttendorfMoritzdorf. M wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltnngsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel- „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" u. Verlag der Fa. si. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Vkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. l verkauft Mi«