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Ottendorfer Zeitung : 07.08.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191008072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100807
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-08
- Tag 1910-08-07
-
Monat
1910-08
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.08.1910
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haften Nach« en der Lage Dinge vor« am ent!, rei Monate !N. Ng. c zahlreiche zeit beendet hinaewieien fie sich der Lehrzeit nicht empfindliche ellenprüfung filnahme an soweit die rage kommt, ) Gesellen« asschuß ge« ht zur Ab« , die er be« Meistertitel mng seine! uL zur An« I. Die Itet, Ablauf der unterziehen, c den Lehr« blegung der durch sein» r die schäd« darauf hi^ trüfung M ie Erfüllung c Geldstrafe ensfalle mN Len. Macht >olt schuldig, Etlichen Be« um Halten ganz oder e. des läster« >ekteurs D Armee ini genehmigt, en Kreuz an fen. Zn« eseS Jahre! ern. « Berlins Unfall ereig' ssten Stunde liner Stadt- atze. DM Spandauer ihr in eine" uswanderer' - -8^- L etwa stoß wurde« s von ihr»" wurden vek' echS leichter- ;es, den d'» vom D>entr VorortM" scher Linien« erichtet, daß Zerkaut de! dec „Bran« r find; die l den Best! zurzeit no« ;en und d« st der beite» „Wörth ! „Branden« divifion det^ ar zu ärger« heiratsan^ roch keine!« fie versprach leste. : hält ia di» > gewöhn^ aber auch, >e, zu Haust in den M achte fie ert I zu sehr Hens Arger, illen Dingen ger darüber ar fie schön gegeben: mir meine gedrechselt! und uneM« reu; daß n» irgt mir da» seiner k mit Mst und Elend nachen, w?! u spüt. El"! !ß sich vn" Eine neue Kopfhaut. Die jugendliche Raubmordversuch auf einen Küster in miede«au. Am Dienstag vormittag ver dichten in Friedenau Lei Berlin die 17 Jahre eiten Arbeitsburschen Paul Kanitzki und Willi <°iche den Küster der Kirche „Zum guten Men", Johannes Rösener, in seiner der Kirche «emüberliegenden Küsterwohnung am Friedrich- Welm-Platz zu ermorden und zu berauben. verletzten ihn durch mehrere mit einem rMoS nach seinem Kopf geführte Schläge ^ entflohen dann, da der Überfallene noch die M hatte, um Hilfe zu rufen. Auf der Mße wurden die Übeltäter ergriffen und ver- Met. Der überfallene ist schwer, aber nicht «mrgefShrlich verletzt. > Fünfzig Soldaten an der Ruhr er matt. Wahrscheinlich infolge übermäßigen Muffes des stark kalkhaltigen Metzer Wassers M über fünfzig Soldaten der Garnison an s k Ruhr erkrankt; das Gouvernement hat die '"Men Absperrungs- und DeSinfektionsmaß- Mgeln ergriffen, und zwar bei allen Regi- ohne Ausnahme. Es dürfen keinerlei »Mpersonen mehr die Kasernen betreten, und Maid darf sie außerdienstlich verlassen, und die draußen beschäftigten Mannschaften Mn keme Wirtschaften usw. betreten. Dreifache Brandstiftung eines Maler- Me«. In einem Gasthause zu Assens auf Men rief ein Malergeselle einen Streit hervor, zu einer allgemeinen Prügelei entwickelte. Mehlich wandten sich alle Gäste gegen den »Mgesellen und prügelten ihn gründlich durch. geriet so in Wut, daß er zum nächsten Müngehöst lief und es in Brand setzte. Das Mft wurde vollständig eingeäschert, der ge- M Viehbestand, darunter elf Kühe, und das Miliar wurden ein Raub der Flammen. Die Wlie des Besitzers und die Bediensteten Mm nur mit Mühe das nackte Leben retten. Muf zündete der Rasende einen zweiten Mrvbof an, der gleichfalls niederbrannte. Ein MRann, der in der Scheune schlief, wurde Mißten Augenblick mit schweren Brandwunden ^Flammentod gerettet. Schließlich lief der Mbrermer noch zu dem GutShofe des Amts- Mez und steckte das Anwesen gleichfalls in M. Unter großen Anstrengungen gelang es, ^Feuer zu löschen, ehe es größeren Schaden konnte. Der Malergeselle wurde am M Morgen verhaftet. M Ans dem Eisenbahnzuge gefprun- . Ein russischer Student, der von Lübeck 'n Begleitung eines Wärters nach einer Mit transportiert werden sollte, sprang in jN unbewachten Augenblick bei Lüdersdorf aus dem Abendzuge. Er schlug dabei sMem Kopfe so heftig auf einen eisernen daß er einen schweren Schädelbruch erlitt. Ahnungslosem Zustande wurde der Unglück- ' 'n das Lübecker Krankenhaus eingeliefert. Elise Hüttel in Forchheim war vor Zeit in der dortigen Spumerei, als sie A Betriebe befindlichen Maschine zu nahe Mwer verunglückt, wobei ihr die Kopfhaut M nbgetrennt wurde. Der Heilungspwzeß " iehr schwieriger. Aus natürlichem Wege »az Mädchen niemals eine Kopfhaut V bekommen, weshalb die Ärzte Personen iM- die Hautstücke zu opfern bereit wären. Hh stunge Arbeiter der Spinnerei haben sich bereit erklärt und des Mädchens Kopf demnächst wieder mit einer natürlichen Umkleidet werden. Schnellzug vo« »0« Personen Machen gebracht. Auf der Haltestelle dz ^vtf brachten 300 Ausflügler den Schnell- d> Mlzburg—München, der 5 Uhr 45 Min. Ostbahnhof München eintcifft, dadurch Mn, daß fie sich auf das Gleis stellten. <nM"iegen dann trotz der Einwände des ü h jdlz den Zug und fuhren nach München, »er Ankunft eine Reihe von Personen '^nMvrde. Di? Polizei hat eine Unter- S eingeleitet. Unfälle find glücklicherweise Mrgekommen. ^'-f'.Ehtdrama in Wie«. In Wien er- 'N 'Per Wohnung die 24jährige Frau Prokoschinsky. Die Schwiegerellern Dante nicht mehr erziehen, das konnte ^chfiens einmal der Gatte zuwege brin- na, und da stand sie ja wieder vor dem . Punkt. lieble diese einsamen Ritte durch h ^vnd Md ungemein. Von früher Jugend gewöhnt, die Kunst des Reitens zu , tzPnr sie darin Meisterin geworden. fühlte sich eben so sicher im Sattel, st im bequemen Lehnsessel ihres Boudoirs, jM. sich frei und leicht, Herrin ihrer selbst st- Tieres, das die kleine zarte Hand H P^rcklichkeit und Kraft zu leiten verstand, hN"up:ete ost scherzend, die Welt wäre Mner vom Pferde aus betrachtet. war Erna mit dem Vater zusammen "e im letzten Jahre vor seinem Tode 'M, vch fich sfter wiederholende Kränk- M , denselben gezwungen, die gemein- Ausflüge zu unterlassen und Erna Mdie Begleitung eines Reitknechts ge- i Pilsen. wußte fie sich sehr bald dieses ihr un- A'izMLwanges zu entledigen und dem nach- ^»»^vapa die Erlaubnis abzuschmeicheln, . qM! allein reiten zu dürfen. ' ^diesem Manchmal wurde ganz allmählich wir fie auch heute ohne Begleitung L* ü»^rlassen, und in die schattige Kastanien- «Megeu, welche in schönen Windungen An zu« Wiesen durchschneidend, in den ^d einmündet, der da drüben mit M^"Een blaugrünen Masse den Horizont machten dem Hauptmann deshalb heftige Vor würfe. Er erklärte, er werde seiner Frau inS Grab folgen. Die Schwiegereltern ließen ihn genau bewachen, während die Leiche der Frau im Schlafzimmer aufgebahrt wurde, und alle Schußwaffen wurden entfernt. Gegen Abend ging der Hauptmann ins Klosett und schloß fich ein. Die mit seiner Bewachung betraute Magd blieb ängstlich nahebei, und Proschinsky zankte sie deshalb aus. AlS man lange nichts hörte, wurde die Tür erbrochen. Der Hauptmann hatte sich am Wasserleitungshahn erhängt und war bereits tot. S300 Fragen an die Geschworene». Der ,Corriere della Sera' berichtet über einen Riesenprozetz, der in 30 tägiger Verhandlung getötet, der Lokomotivführer und der Heizer er litten lebensgefährliche Verletzungen. Auf mehreren andern Eisenbahnlinien mußte der Verkehr ganz eingestellt werden. Sericktskalle. 88 Berlin. Das Kammergericht fällte eine Entscheidung, die für Vereine und Wirte von prinzipieller Bedeutung ist. G. war ange- schuldrgt worden, sich gegen eine Polizeiverord nung vom 29. April 1887 vergangen zu haben, die u. a. vorschreibt, daß Wirte verpflichtet sind, der Polizeibehörde vorher Mitteilung zu machen, wenn geschlossene Gesellschaften, Vereine usw. in den Räumlichkeiten der Gast- und Schank- Oas lUnienl'chiff „branäenburg". denburg" und „Kurfürst Friedrich Wilhelm* Diese Schiffe leisten an Schnelligkeit nicht mehr das was heute verlangt wird, für die türkischen Zwecke sind sie aber noch durchaus brauchbar. Da die Türkei einen genügenden Kaufpreis geboten hat, so werden also diese Schiffe sehr bald unter türki scher Flagge segeln. Es versteht sich von selbst, daß durch diesen Verkauf die deutsche Flotte in keiner Weise geschwächt wird. Unser Bild zeigt das Linien schiff „Brandenburg", das in seinem Äußern seinem Schwesterschiff „Kurfürst Friedrich Wilhelm" voll kommen gleicht. Die Türkei muß, um allen Möglichkeiten in der griechischen und kretischen Frage vorzubeugen, ihre Flotte verstärken- Der Bau von neuen Kriegs schiffen aber erfordert außer der notwendigen Zeit auch Geld; beides scheint in der Türkei nicht vor handen zu sein. Das Osmanische Reich hatte sich deshalb an das deutsche Reichsmarineamt gewendet, um zwei alte Kriegsschiffe zu kaufen, und hat bet unsrer Behörde auch die Zustimmung gefunden. Es handelt sich um zwei den modernen Anforde rungen nicht mehr entsprechende Panzer der „Brandenburg-Klasse", um die Schiffe „Aran ¬ das Gericht und die Geschworenen von Ferrara beschäftigte. Angeklagt waren insgesamt 17 Bauern, die in einer „Schlacht" die Haupt rolle gespielt hatten, die sich zwischen zwei Aachbargemeinden abgewickelt hatte. Jedem der Angeklagten standen einige Verteidiger zur Seite, und als man endlich dazu kam, die den Ge schworenen vorzulegenden Fragen zu unter breiten, stellte sich heraus, daß jeder Rechts anwalt für seinen Klienten eine große Reihe Fragen an die Geschworenen hatte. Das Gericht konstatierte schließlich, daß den Ge schworenen insgesamt 2300 Fragen vorzulegen seien. Um diese formulieren zu können, mußte die Verhandlung vertagt werden, und jetzt ist ein ganzer Beamtenapparat nötig, um diese Un summe Fragen zu formulieren. Wie lange die Geschworenen brauchen werden, um sich zu jeder Frage, die beantwortet werden muß, zu stellen, darüber dürften einstweilen nur die Götter Bescheid wissen. Mn Eisenbahnzug infolge Wolken bruchs verunglückt. Von einem heftigen Unwetter mit wolkenbruchartigen Regengüssen wurde am 2. August der süoliche Teil Nor wegens heimgesucht. Auf der Kröder Eisenbahn brachen infolgedessen die Schienen, die voll kommen unterspült waren, unter einem aus Likesund kommenden Güterzuge. Der Zug stürzie um und fiel die fünf Meter hohe Böschung hinab. Zwei Bahnbeamte wurden wirte Tanzlustbarkeiten veranstalten. G., der die vorgeschriebene Anzeige nicht erstattet hatte, wurde vom Schöffengericht verurteilt, die Straf kammer sprach aber den Angeklagten frei, weil die in Rede stehende Bestimmung ungültig sei; die Polizeiverordnung greife in unzulässiger Weise in private Verhältnisse ein. Diese Ent- scheidung focht die Staatsanwaltschaft durch Revision beim Kammergericht an, das indessen auf Zurückweisung der Revision erkannte und u. a. ausführte, die Aufgaben der Polizeibe hörde werden im 8 10, H. 17 des Allgemeinen Landrechts umschrieben, wonach es ihr Amt sei, dis nötigen Anstalten zur Erhaltung der öffent lichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung und zur Abwendung der dem Publikum bevorstehenden Gefahr zu treffen. Das Gesetz vom 11. März 1850 sei nur zur Erläuterung und näheren Aus führung zu ß 10, II. 17 des Allgemeinen Landrechts, ergangen; die Polizeibehörde habe nicht private, sondern öffentliche Interessen zu schützen. s Berlin. Ein stenographisch geschriebenes Testament widerspricht nach einem kürzlich er gangenen Gerichtsurteil nicht den Anforderungen, die das Gesetz für die Ausfertigung von Testa menten vor chreibt, und ist rechtsgültig, sofern der Erblasser die Unterschrift in Buchstaben schrift vollz eht. Die Erben hatten ein Testa ment angefochten, weil es „stenographisch" ge schrieben war. Das Gericht wies aber die Es ist ein wundervoller Sommertag; überall Blütenduft und Vogelgesang, wogende Getreide felder und frisches, saftiges Grün. Hochstämmige Tannen wölben ein Eingangs tor, mit Wonne atmet die junge Reiterin den köstlichen würzigen Waldesduft, die erfrischende Kühle und vertieft sich in die den Wald kreuz und quer durchschneidenden Wege. Sie kennt sie alle und braucht nicht fürchten, sich zu verirren, hat sie dieselben doch schon manch liebes Mal an der Seite des Vaters durch streift, mit ihrem fröhlichen Plaudern und Hellen Lachen das Echo weckend. Oft auch hatte fie ihn auf einem Pürsch- gange begleiten dürfen, mußte sich dann aber ganz mäuschenstill verhalten, was dem kleinen Plappermäulchen oft recht sauer wurde. Merkwürdig war es übrigens, daß, wenn Erna dabei war, der Baron selten eine Beute heimbrachte, die Göttin der Jagd war ihm dann nicht hold. Vielleicht war sie eifersüchtig auf das reizende Kind, das es wagte, in ihren Bereich einzudringen. Auch heute hallen die Nymphen des Waldes keine Lust, sich als gütig waltende Feen zu betätigen; Amor aber, der listige Knabe, der ost gerade da steckt, wo man ihn am aller wenigsten vermutet und gern den Weg der schönen Mädchen kreuzt, dachte: „Wartet nur, ihr eitlen, neidischen Dinger, Wenn ihr das hübsche Kind nicht behüten wollt, so nehme ich es in meinen Schutz." Sprach's, nahm zwei Pfeile aus seinem Köcher und begab sich an einen Oct, wo er sicher sein konnte, sein Ziel zu erreichen. Inzwischen hatte Erna ihren Weg weiter verfolgt.. Wie wunderschön war doch der Wald, ihr alter Freund, wie lieblich seine Ruhe. Da hörte man nichts als das leise Rauschen und Flüstern der Wipfel, das wie fernes Meeres rauschen klingt, den Ruf einer wilden Taube, einen Amselschlag, das Rascheln eines herab- fallenden, frühherbstlichen Blattes, sonst überall Ruhe und tiefster Friede. Diesen ganzen Zauber ließ sie auf sich ein wirken, bald aber stellten ernste Gedanken, die in letzter Zeit so ost ihr Wesen trübten, da hinter der weißen Stirn fich jetzt wieder ein. In wenigen Wochen war eine große Ver änderung mit ihr vorgegangen und hatte den ausgelassenen Backfisch zur Jungfrau, zum Weibe gereist. Der Ernst des Lebens war zum erstenmal an fie herangetreten mit Sorgen und Schmerzen, und der Tod des zärtlich geliebten Vaters hatte ihr tief ins Herz geschnitten. Schaudernd stand sie vor dem Rätsel seiner finsteren Macht, und als fie furchtsam und verschüchtert durch all die schrecklichen Eindrücke kaum noch imstande war, ihre verwirrten Ge danken zu sammeln, hatte man fie mit dem letzten Willen des Verstorbenen bekannt gemacht. Und hier trat ihr ein neues, nicht minder schmerzliches Rätsel entgegen, denn das, was fie hörte, war wohl geeignet, fie an der Liebe deS Vaters zweifeln zu lassen. Ja, da hatten trübe, ernste Gedanken, dem Klage kostenpflichtig ab und begründete daS Urteil damit: Die in Betracht kommenden Be stimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuches be sagen, daß ein Testament, abgesehen von der Errichtung vor einem Richter, Notar usw. in ordentlicher Form errichtet werden kann „durch eine von dem Erblasser unter Angabe deS Ortes und der Zeit eigenhändig geschriebene und mit seiner Unterschrift versehene Erklärung". Da nicht vorgeschrieben ist, in welcher Sprache und mit welchen Schriftzeichen die Erklärung abgegeben werden muß, so sind auch steno graphisch geschriebene Testamente rechtsver bindlich, wenn nur der Erblasser seine Namens unterschrift für jeden lesbar vollzogen hat. -I Eine neue kriegswaffe. K Handgranaten wurden bereits im 16. Jahr hundert im Kampfe verwendet, aber in der modernen Strategie ist ihre Benutzung erst wieder durch die Japaner im russisch-japanischen Kriege eingesührt worden. Sie bedienten sich der ge fährlichen Waffe besonders während der Be lagerung von Port Arthur und erzielten eine so furchtbare Wirkung, daß fich dann auch die Russen der Handgranaten bedienten. Eine Ver vollkommnung dieser Waffe ist nun durch eine Erfindung des Engländers Marten Hale er reicht worden. Wie in der.Umschau' mitgeteilt wird, kam er auf den Gedanken, die alte Hand granate mit der Waffe des heutigen Soldaten zu verbinden und ihr damit eine größere Distanz wirkung und Sicherheit zu verleihen. Sein Apparat besteht im wesentlichen aus einer Röhre von Messing, etwa 14 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter Durchmesser, in deren Innern sich eine zweite Röhre von geringerem Durchmesser befindet. Der Zwischenraum dieser beiden Röhren enthält die höchst brisante Ladung im Gewicht von 115 Gramm. An dem äußeren Ende der kleinen Röhre befindet sich die Zündkapsel mit Knallquecksilber, auf die die abgeschoffene Gra nate auffliegt. Bei Nichtbenutzung wird die Kapsel durch eine Einrichtung gesichert, so daß keine unbeabsichtigte Explosion erfolgen kann. Der Explosivstoff der Ladung kann übrigens nur mit Hilfe der Zündkapsel zur Explosion ge bracht werden. Gegen andern Stoß oder Druck ist er völlig unempfindlich. Um das obere Ende der äußeren Röhre ist ein Stahlring auS 24 tief eingekerbten Teilen gelegt, die durch die Explo sion auseinander gerissen werden und nun alS mörderische Geschosse nach allen Seiten hin wirken. Am unteren Ende der Hauptröhre ist eine 25 Zentimeter lange Stahlstange (Stiel) ange schraubt, die in den Lauf des Gewehrs, mit wel chem die Granate abgeschossen werden soll, ge steckt wird. Mit jedem beliebigen Gewehr, in dessen Lauf der Stahlstiel hineinpaßt, kann die Granate abgefeuert werden, und zwar fliegt sie bei einer Gewehrladung von 2 Gramm Pulver 150 Meter, bet 3 Gramm Pulver 300 Meter. Bei Nah gefecht können die Granaten auch mit der Hand ge chleudert werden, indem man den Stahlstiel abschraubt und an einem Stift eine Schnur von 40 Zentimeter Länge befestigt. Der Soldat kann in einem Gürtel sehr leicht vier Granaten tragen, ohne in seinen Bewegungen gehindert zu sein, er würde sogar ein Dutzend trans portieren können, denn das Gewicht der Granate mit Ladung beträgt nur 680 Gramm. Zahl reiche Experimente haben die außerordentliche Wirksamkeit dieser Marten Hale-Granate er wiesen. In Spanien wurden in einer gewaltigen Fläche von 40 Meter Durchmesser 90 Rohr puppen aufgestellt. Eine in die Mitte ge schleuderte Granate richtete kolossale Verheerungen an; hätten wirkliche Soldaten dagestanden, so wären 9 Tote und 47 Verwundete gewesen. buntes Allerlei. kL Allerlei Wissenswerte«. Hunde ver tragen das zehnfache Quantum Quecksilber, als der Mensch, aber auch diese Menge vermag sie unter Umständen nicht zu töten. — In Schweden gibt es ein Gesetz, das verbietet, an irgend jemand Spirituosen zu verschenken, wenn er nicht zu gleicher Zeit etwas ißt. jungen Mädchen sonst unbekannte Gäste, schon oft Einlaß bei ihr begehrt. Wohl eine Stunde mochte sie so denselben nachgehangen haben, da wurde sie durch ein in der Entfernung hörbar werdendes Gewirr laut durcheinander redender Stimmen, Räder gerassel und Schellengeläute aus ihrem bösen Traum geweckt. Auch ihr Pferd schien diese Unterbrechung der schönen Waldesruhe unangenehm zu emp finden, denn es spitzte die Ohren und suchte durch tänzelnde Bewegung seiner Herrin Auf merksamkeit zu erregen. Das Geräusch kam inzwischen immer näher, und bei einer Biegung des Weges gewahrte jetzt Erna eine aus ungefähr zwanzig Köpfen bestehende Zigeunerbande, die mit ihren karren- artigen, mit kleinen, struppigen Pferden be spannten Wagen heranzog, zwei Bären mit sich führend, deren Gebrumm sich deutlich vernehmen ließ. Erna nahm ihr Pferd fest in den Zügel und suchte das geängstigte Tier durch Zureden und Streicheln zu beruhigen, das schäumend und mit schnaufenden Nüstern, ein leises Zittern in den schlanken, sehnigen Gliedern, bald nicht mehr von der Stelle wollte. Es mochte instinktiv in den beiden wilden Bestien seine Feinde wittern. Nun fing aber die Situation an kritisch zu werden. Wge « (Fortsetzung folgt.)
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