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Ottendorfer Zeitung : 10.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191006102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100610
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-10
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 10.06.1910
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Vie besiegten dngarn. In den Augusttaaen des Jahres 1848 mel dete der russische Feldherr Vaskewitsch seinem Kaiser: „Ungarn liegt besiegt zu den Füßen Eurer Majestät". Wenige Wochen vorher war der Feldherr erst nach Ungarn gekommen. Kaiser Nikolaus hatte sich sehr richtig gesagt, daß der Abfall Ungarns von Österreich den Abfall Polens von Rußland zur unausbleiblichen Folge baben müsse, und war daher sofort bereit ge wesen, den Wunsch Kaiser Franz Josephs zu er füllen, (als die rebellischen Ungarn unter Kossuths und Görges Leitung in mehreren Schlachten die Österreicher besiegt hatten) mit bewaffneter Macht dem befreundeten Monarchen beizuspringen. Ais Rußlands Truppen abge zogen waren, konnte die österreichische Regierung an das Strafgericht denken und sie tat es in ausgiebiger Weise. Hunderte von Patrioten wanderten ins Gefängnis, nicht die schlechtesten Köpfe fielen unter dem Beil des Henkers. Ungarns Todesstunde schien gekommen. Aber die zähen Söhne der Pußta, die ihre Heimat und ihre Selbständigkeit über alles lieben, ertrugen die schlimme Krise mit Geduld und schon im Jahre 1867 waren sie wieder so weit, daß ihr Reichstag dem Wiener Vertreter erklären durfte: „Wir wollen mit Österreich keine gemeinsame Armee, keine gemeinsame Zollgrenze, keine gemeinsame Kasse!" Damals kam es zu einem friedlichen Ausgleich, aber die Kämpfe haben nicht geruht und wenn in Wien nicht die ehrfurchtgebietende Person des alten Kaisers Franz Joseph auf dem Throne der Habsburger säße, so wäre mit den adelsstolzsn Magnaten der ungarischen Hoch ebene sehr schlecht auszukommen. Das haben die letzten Jahre mehr als einmal gezeigt. Je mehr man in Österreich den Zusammenschluß als Ttaatsnotwendkgkeit erkennen lernte, je mehr haben sich die Ungarn gegen eine innige Verbindung beider Reichs hälften gesträubt. Daher kam es, daß die Donaumonarchie ihre gemeinsame Politik immer unter dem Motto betreiben mußte: „Es wird fortgewurstelt." In Wien und Budapest stürzten über die ungarische Frage immer wieder die Ministerpräsidenten, ja, noch vor zwei Jahren, ehe Frhr. v. Ahrenthal durch seine entschlossene Haltung in der bosnischen Frage der Habs burger Monarchie einen unvergleichlichen Triumph bereitete, hatte Kaiser Franz Joseph die Absicht geäußert, die Krone Ungam niederzulegen. Am 8. Junitage des Jahres 1867 war Kaiser Franz Joseph feierlich zum König von Ungarn gekrönt worden, vierzig Jahre später wollte er aus die so schwer erstrittene Krone verzichten. Aber die Minister in Budapest schreckten vor diesem Schritte des kaiserlichen Greises denn doch zurück. Es kam noch einmal zu einer Verständigung, indem der endgültige Ausgleich beider Reichshälften bis auf weiteres verschoben wurde. Ihn hat vor einem halben Jahre der ungarische Premierminister Khuen-Hedervary, ein Mann von glühender Vaterlandsliebe, aber ein FreuAd der Habsburger Monarchie, versucht und ist im Verfolg seines Wirkens von Mitgliedern der Unabhängigkeitspartei im ungarischen Par lament tätlich angegriffen worden, so daß er blutend das Parlament verließ. Sein Blut ist nicht umsonst geflossen. Die Unabhängigkeits- Partei, die Ungarn von Österreich um jeden Preis losreißen will, ist bei den letzten Wahlen besiegt worden und d e ungarische Nation hat damü gezeigt, daß sie solche demagogische Gewaltspolitik verurteilt. Khuen-Hedervary kann nun zeigen, ob er der rechte Mann ist, die mannigfachen Streitpunkte zu lösen. Er wird zeigen müssen, ob er der Meister der Zoll-, Handels- und Armeefragen werden kann, die immer wieder den Zankapfel zwischen beiden Reichshälften bilden. Vsstmsua. Politische Aunälchau. Trutschlaud. * Zwischen Kaiser Wilhelm und dem König Viktor Emanuel von Italien hat aus Anlaß der Rückkehr des italienischen Ministers des Äußern, di San Giuliano, der in Berlin den Reichskanzler besucht hat und vom Kaiser in Audienz empiangen wurde, ein herzlich gehaltener Depeschenwechsel stattge funden. "Der Besuch Kaiser Wilhelms in Brüssel wird erst Anfang Oktober stattfinden. Die Antwerpener städtischen Behörden haben Schritte unternommen, um das Deutsche Kaiser paar zu veranlassen, anläßlich seines Besuches in Belgien auch in Antwerpen Auf enthalt zu nehmen. Wie weiter berichtet wird, beschäftigt man sich in belgischen militärischen Kreisen lebhaft mit dem in Aussicht gestellten Besuch des Deutschen Kaisers und arbeitet schon jetzt den Plan einer großartigen Truppenschau aus. Die Brüsseler Garnison wird zu diesem Zwecke durch Heranziehung von Truppen aus der Provinz bedeutend verstärkt werden. * Das schon seit mehreren Wochen verbreitete Gerücht, der Staatssekretär Dernburg, der Letter des Kolonialamtes, werde von seinem Posten zurücktreten, hat jetzt seine Be stätigung gefunden. . Wie erst jetzt bekann wird, hat Herr Dernburg bereits im Anfang des vorigen Monats sein Entlassungs gesuch eingereicht und es aufrecht erhalten, obwohl die maßgebenden Stellen im Reiche in voller Würdigung seiner Verdienste den Versuch gemacht hatten, ihn von der Ausführung seiner Rücktrittsidee abzubringen. Bernhard Dernburg, der frühere Direktor der Darmstädter Bank, wurde Anfang September 1906 als Nachfolger des Erbprinzen zu Hohen lohe-Langenburg unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimrat mit dem Prädikat Exzellenz mit der Leitung der damaligen Kolo nialabteilung im Auswärtigen Amt betraut. Unzweifelhaft hat sich Herr Dernburg in seinem Amte große Verdienste erworben, die von allen Seiten gewürdigt werden. Als Nachfolger Dernburgs an der Spitze des Reichskolonial amts wird in erster Reihe Unterstaatssekretär v. Lindequist genannt. "Die im Reichseisenbahnamt abgehaltene Beratung mit den Vertretern der am Eisen bahnwesen beteiligten Bundesregierungen hat eine erfreuliche Übereinstimmung über die zur Förderung der Sicherheit des Zugver kehrs zur Erörterung gestellten Fragen er geben. Auf Grund der aus der Beratung her vorgegangenen Anregungen sollen — geeigneten falls in gemeinsamer Arbeit mit den im Eisen- bahnfignalwesen erfahrenenindustriellen Werken — Versuche mit neueren Vorrichtungen angestellt werden, von denen ein weiterer Fortschritt zur Erhöhung der Betriebssicherheit erhofft wird. "Eine Veteranenbeihilfe in be schränktem Umfange wird wahrscheinlich im nächsten Herbst dem Reichstage vorgeschlagen werden, vorausgesetzt, daß der Entwurf betr. die Wertzuwachssteuer vom Reichstage in einer Form verabschiedet wird, die die Erträgnisse dieser Steuer nicht sehr vermindert. Es ist be- abstchtigt, den Kriegsveteranen, die bei einem Alter von 65 Jahren nicht mehr als 900 Mark Einkommen haben, eine Beihilfe von 120 Mk. zu gewähren. Einen Wehrsteuerent wurf zur Deckung dieser Ausgaben will die Regierung nicht vorlegen, weil die Erträge bei einer kostspieligen Beranlagungsmethode nur ge ringe sein können. "Dem Preuß. Abgeordnetenhause sind die angekündigten Gesetzentwürfe wegen Erhöhung der Zivilliste des Königs um zwei Millionen und Bewilligung eines Zuschusses Von anderthalb Millionen für die Königlichen Theater zugegangen. * Der Anttag auf Zulassung der Feuer bestattung in Preußen wurde vom Preuß. Abgeordnetenhause angenommen. * In dem Verfassungsentwurf für Elsaß-Lothringen, der demnächst in Straßburg von den Vertretern der in Frage kommenden Körperschaften beraten werden soll, befindet sich u. a. auch eine Bestimmung über das Mehrstimmenwahlrecht. Ob aller dings der Entwurf unverändert bleibt, werden erst die bevorstehenden Besprechungen ergeben. * Die badische Landtagskom- missiou für Justiz und Verwaltung nahm einen Antrag auf Einführung der Verhält niswahlen zum Landtag mit acht gegen sieben Stimmen an. Osterreich-Ungar«. * Kaiser Franz Joseph hat am 5. d. den türkischen Thronfolger in viertelstündiger Audienz empfangen. Vorher hatte Erzherzog Franz Ferdinand dem türkischen Thronfolger einen Besuch abgestattet. Lieser Besuch des künftigen Sultans in Wien ist ein treffender Beweis für den neuen Geist, der in der Türkei eingezogen ist; denn bisher wurde noch jeder Graf Khuen-Hedervary, ungarischer Ministerpräsident, der vor einiger Zeit im ungarischen Parlament tätlich angegriffen und leicht verletzt wurde, hat über die Unabhängigkeits partei einen Wahlsieg erfochten, der ihn in den Stand fetzt, sein Programm (darunter eine Wahlreform) durchzuführen. Thronfolger bis zum Tage seines Regierungs antritts im Dunkel gehalten. Frankreich. * Über die Beziehungen Frankreichs zu Marokko waren in den letzten Tagen beun ruhigende Nachrichten verbreitet. Nachdem nun aber Präsident Falliöres dem Gesandten Muley Hafids, El Mokri, das Großoffizier kreuz der Ehrenlegion überreicht hat, schreibt der der Regierung nahestehende ,Petit Parisienst „Diese Auszeichnung beweise, daß die beun ruhigenden Gerüchte über eine Verschlechterung der französisch-marokkanischen Beziehungen un begründet seien. Es sei auch unrichtig, daß der französische Konsul in Fez einen drohenden Schritt unternommen habe. Die marokkanische Regierung erfülle, wenn auch langsam, die ge machtelt Zusagen." — Hoffentlich trifft das auch auf ihre Verbindlichkeiten andern Staaten gegen über zu. England. "Londoner Blätter melden, daß der erste Staatsbesuch, den König Georg und Königin Mary einem auswärtigen Hofe abstatten werden, dem Berliner Hofe gelten soll. Der König habe dem Deutschen Kaiser vor seiner Abreise aus England ausdrücklich ein diesbezügliches Versprechen gegeben. Wie ver lautet, wird dieser Besuch nicht vor dem Herbst des nächsten Jahres stattfinden, und soweit bis her bestimmt, wird die Rückfahrt über Paris führen, wo die Majestäten dem Präsidenten der französischen Republik einen zweitägigen Besuch machen werden. Baltanstaate«. "Der Streit um Kreta wird immer ernster. Zwar hat König Georg von Eng - U Glück mutt MLN Kaden! 1j Novelle von Hans Arnold.*) „Und wem Sie, Verehrtester Herr AmtSrat, einer Werbung nicht durchaus abgeneigt sein sollte», so darf ich wohl die ergebene Bitte aussprechen, die Einlage Ihrem Fräulein Tochter lzu übergeben und mir, in freundlicher Rücksicht- (nähme auf die Verhältnisse, Ihre Antwort wo möglich noch im Laufe des heutigen Tages zu- gehen zu lassen, was sich bei der fast stündlichen Eisenbahnverbindung zwischen hier und Franken- iberg sehr wohl «möglichen läßt." Mit diesen Worten schloß der Leutnant Fritz (Sterneck seinen Brief, steckte ihn inS Kuvert, (schrieb die Adresse: „An Herr AmtSrat Solgers (in Neu-Tessin bet Frankenberg" und legte das bedeutungsvolle Schriftstück mit einem erleich- terten „So" vor sich auf den Tisch. - Die Lampe, die diesen Tisch beleuchtete, (-kämpfte schon in unschöner Mattigkeit gegen den jungen Sommermorgen, noch dazu einen Sonntagsmorgen, der frisch, duftig und noch leichten Frühnebel verhüllt über der schlafenden Stadt emporstieg. Fritz löschte das Licht aus, das ihm zu seiner nächtlichen Schreib«« gedient hatte und nahm mit dem seltsamen Gemisch von nüchtern« Ermüdung und nervöser Erregung. daS wir in dieser allerfrühesten Morgenstunde so leicht empfinden, am geöffneten Fenster Platz. Es sch on ihm kaum mehr der Mühe zu lohnen, den Schlaf noch aufzusuchm; er blickte, den *) Unberechtigt« Nachdruck wird verfolgt. Kopf in die Hand gestützt, gedankenvoll auf deu leeren Marktplatz zu seinen Füßen, und unwill kürlich drängte sich ihm die Frage auf, ob wohl jedem Bräutigam nach der Abfassung des WerbebriefeS so — ja so ganz nüchtern zu Mute sei? Oder lag es bei Hm in den be sonderen Verhältnissen? Er stand gewissermaßen in doppelter Hinsicht auf dem Sprunge. Sein Abschied vom Militär war eingereicht, und er trat bis zur Bewilli gung desselben am nächsten Tage einen Urlaub an, um sein väterliches Gut selbst zu über nehmen, auf welchem « aufgewachsen und an dem ihm jeder Zoll Boden bekannt war. Ebenso bekannt war ihm die Familie eines GutSnach- bam sein« Mem, des etwas gewalttäigen Amtsrats Solgers, seiner schüchternen grau blonden Frau und seiner noch schüchternen graublonden Tochter Amalie. Nach der Meinung und Anficht der Seinigen konnte Fritz gar nichts Vernünf tigeres tun, als Amalie heiraten. — „Die Acker grenzten nachbarlich zusammen, die Herzen stimmten überein" — oder wenn sie eS nicht taten, so war dies, wie ältere Leute ost zu sagen oder an Beispielen zu erläutern lieben, durchaus kein Grund, warum die Besitzer dies« Herzen nicht äußerst glücklich miteinander werden sollten. Fritz war im Grunde sei«« ehrlichen Seele, trotz eines hin und Wied« hervorbrechenden knabenhaften Übermutes, ein ganz klein wenig Philister, das heißt Familienphilist«! Was man daheim für gut und wünschenswert er klärte, hatte « bis jetzt auf Treu und Glauben ebenfalls dafür hingenommen, und so war ihm auch Amalie Solgers immer als etwas Gutes und Wünschenswertes geschildert und «schienen. Immer, bis heute morgen, wo « sich entschlossen hatte, um sie zu werben! MS «, den großen Entschluß kuvertiert und adressiert vor sich auf dem Tische, in den herrlichen jungen Tag hinausblickte, der in seinen halbdurchstchtigen Wolkenschleiern die waldigen Hügel des nahegelegenen Höhenzuges bald zeigte und bald verbarg — da überfiel ihn mit plötzlicher Traurigkeit das Bewußtsein, was ihm eigentlich fehle! Er versuchte sich einzureden, daß nur die schlaflose Nacht es sei, die ihm sein neues Glück in so überwachter, mattfarbiger Beleuchtung zeige, und griff nach d« Mütze, entschlossen, den mahnenden und grollenden Stimmen in seinem Innern durch eine vollendete Tatsache, das heißt, durch Abschicken des Briefes, Schweigen zu gebieten. Während er das Kuvert noch in der Hand hielt und zweifelhaft betrachtete, wurde ihm klar, daß vor dem späten Abend auf Antwort nicht zu rechnen sei, selbst angenommen, daß sein zu künftig« Schwiegervater in d« Laune sein sollte, ihm sofort ein „Ja" oder „Nein" zuzu rufen oder besser zuzudonnern. Der Amtsrat war, wie gesagt, ein gewalttätiger Herr und hatte eine seinem Temperament entsprechende Stimme, vermittels derer « die sanften Ein würfe seiner Frau und Tochter einfach totschrie. Im günstigsten Falle einen ganzen Tag lang auf solchen Bescheid zu warten, hat um so wenig« Verlockendes, wenn die Zeit auf einen Sonntag fällt. Das dunkle Gefühl, daß land erklärt, er könne keinem Schritte feine Zustimmung geben, der Griechenland verletzen könnte; er hat es also abgelehnt, den Wunsch der Türken, Griechenland solle endgültig auf die Insel verzichten, zu unterstützen. Aber die Kreter wie die griechischen Nationalisten fordern jetzt vom König Georg von Griechenland, er solle unter allen Umständen die Angliederung der Insel an Griechenland bei den Möchten durchsetzen. — Wenn die Drängenden dem Könige nur sagen wollten, wie er das anfangen soll! "Nachdem auf dem Wege der Verhandlung zwischen König Peter von Serbien und der Regierung für den ehemaligen Kronprinzen Georg in finanzieller Hinsicht gesorgt worden ist, hat der junge Prinz endlich seine Heimat verlassen. Er wird zunächst drei Monate im Auslande weilen und man hofft, daß diese Zeit genügen wird, um die Gemüter in Serbien, die der junge Hitzkopf dauernd in Spannung z" halten wußte, zu beruhigen. - > Ver Ottensteiner j^orä vor Genckt. Die Aufrollung des Dramas von Allenstein hat am Montag vor dem dortigen Schwurgericht begonnen und wird etwa 14 Tage in Anspruch nehmen. Zwei Offiziere von seltener Be gabung sind bekanntlich dieser Tragödie zu« Opfer gefallen: der eine in nächtlichem Über fall durch die Hand seines Freundes, während der andre aus Verzweiflung über die be gangene Bluttat sich selbst gerichtet hat. Und nun steht die gewesene Gattin des erschossenen Majors v. Schönebeck vor den Geschworenen unter der schweren Anschuldigung, den Freund und Geliebten zur Ermordung ihres Manne? angestiftet zu haben. Bemerkenswert ist noch, daß die Anklage gegen Frau v. Schönebeck ans Grund einer Besprechung des Falles im Preuß. Lerrenhause erhoben wurde, und daß die Ange' klagte trotz der Schwere der ihr zur Last 8?' legten Handlung sich auf freiem Fuße befindet Aus naheliegenden Gründen wurde für den größeren Teil der Verhandlungen die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Die Vorgeschichte des Falles ist kurz die fol' gende: Frau v. Schönebeck-Weber wird be schuldigt, den Hauptmann v. Göben zur Er mordung des eigenen Gatten, des Majors von Schönebeck, die in der Nacht zum 26. Dezember 1907 erfolgte, angestiftet zu haben. Am Morgen des 26. Dezember fand der Bursche Weide seinen Herrn im Schlafzimmer erschaffe« vor. Ein Selbstmord, an den man zuerst glaubte, mußte schon deshalb als ausgeschlossen gelten, weil die Kugel, mit der Major v. Schöne beck getötet war, ein kleineres Kaliber zeigte al- die Pattonen des neben der Leiche gefundenen geladenen Revolvers. Auch die Lage der Leiche, die Richtung des Schußkanals und das Fehle" jeden Motivs für einen Selbstmord ließen bald nur noch eine Ermordung zu. Am 28. Deze«' ber wurde unter dem Verdacht des Mordes der Geliebte der Frau v. Schönebeck, Hauptman" Hugo v. Göben, verhaftet und die kriegsgeiE liche Untersuchung vor dem Gericht der 37. Divi sion gegen ihn eingeleitet. Schon nach wenige" Tagen legte Hauptmann v. Göben ein Geständ nis ab. Auf dieses Geständnis hin wurde a« 31. Dezember auch Frau v. Schönebeck unter dem Verdacht der Anstiftung znm Morde in Haft genommen. Bereits Anfang Janu^ 1908 wurde die Mordanklage gegen v. Göbe" erhoben, der sich am 2. März 1908 durch Selbst mord mit einem Schnitt in die Kehle der irdische" Gerechtigkeit entzog. Uber den Geisteszustar« der Frau v. Schönebeck lauteten die Gutach«" der Arzte widersprechend, bis die wissenschaftlich Deputatton für das Medizinalwesen in Berl« entschied, daß sie zur Zeit der Tat nicht unz"' rechnungsfähig gewesen sei. Daraufhin wuth gegen Frau v. Schönebeck, die inzwischen « London den Schriftsteller Weber geheiratet Has«! die Anklage erhoben. Die Angeklagte bestreb entschieden jede Schuld. dies der letzte Sonntag ungebundener Freiste" für ihn sei, daß er vielleicht vor Ablauf Woche als mäßig beglückter Verlobter an des Seite der blassen Amalie mü der stets etw^ duldenden und leidenden Miene sitzen wer^ bewirkte, daß unser Held aufsprang und ichn^' ohne viel zu überlegen, einen grauen ZivilanB statt seiner Uniform anlegte, mit dem E«' schluffe, diesen „letzten Sonntag" noch irgend eine Weise auszunützen und sich Spielball dem lustigen Herrn Zufall in Hand zu geben, der eS vielleicht gut genug «! einem ehrlichen Gesellen meinte, um ihm vor Toresschluß einen vergnügten Tag gönnen. . „Aber d« Brief muß fort," sagte Fritz sich hin, während er sich anschickte, daS N", zu verlassen, „denn sonst bleibt die GeschE wieder wochenlang liegen, und ich möchte nu» einmal damit inS Reine kommen." - Bei diesen Worten trat er auch schon A den Marktplatz hinaus, an dessen Eckladen E ein Briefkasten einladend entgegenwinkte. . Fritzens Werbung in den breiten Spalt d^ Kastens verschwunden war, «hob er die Aug«' und erblickte zwei weibliche Gestalten, die " ihm vorbei üb« den Platz gingen. Es fiel ihm auf, daß die Damen zu früher Stunde daS Haus verließen, und. Interesse an ihren Beweggründen wuchs « großer Schnelligkeit, als er bemerkte, daß der beiden Spaziergängerinnen ein Mädchen v" ganz besonderer Anmut war. Der breüranW. Slrohhut warf zwar über den oberen ihres Gesichts einen leichten Schatten, vernw<v I -Die «nksamkeit Deutschen deutschen k Jngenohl, »Scham hör fünfwöchige Mein na Ni Hafen v boot,Jagu »Jaguar" ! bat am 30 liegt seit A Mai in booten lieg Schanghai, M -Tsing W Zusamr «erfolgt, r "orzunedmer Ae Reiseplt Aung der ! A Sie »erden. 3 °Mral Dül Ad begibt 'e - Eeschäf "ehinen. ,, —Die r A die Feld Ad jeder A Ad den Re; Aisen. B werden — n A sämtliche »mistet Wen aus MH wie ^'e find ir U?i° Pro Mden bes, Attest. s^er auf de, Es werd ^.-Die x ! Aährlic M dies L-rung bei Men. 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