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Ottendorfer Zeitung : 15.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191006153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100615
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-15
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.06.1910
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lorä sich bereits von sein« heimkebren- nd zwischen efeierten ist Empfanges »em HeiE ;ug bereiten Einzug so sie fürchten Sage durch reit um die en Schluß nnen wird, IMentschaft rd hier schon sich^ Joseph t, ist jetzt dem König exander fft in Bel- daß dieser guten Be' l befestigen beseitigen, andels' n verzöget v. SM' Ermordung fnahme nstl ndlungstage Nordhauser Göben vel' - Angeklagl« oen l im Sinn^ ickt werden -r bestteiw >s den N!' daß sie d'° t genomnien lat nicht a« l habe ih^ chr geglaB VernehmM Tat veB« Gerichts i des r v. Schöns en Brief st und nn» gte« iesem W- und «b'M r Punkte, ° dieses BcE inverständN d°S !»'i >. Schönes onnerstag „ JrrenanE itolzenhoff^, ) unteiiu^ n körperE n ausgezn'" LLh würde. w Absicht ve erhaftung t nach « Zusammen« schwer L Unters« Jedenfalls VerhandA geführt v-el° k>ee^ rmä Flotte. — In diesen Tagen sind Abänderungen zur Neordnung für die Personen des Soldaten- stmdes erfolgt. Danach ist den höheren Gruppenführern nicht mehr so oft wie bisher gestattet, die ihnen unterstellten Truppen zu Asichtigunqszwecken zu besuchen. So ist zum mspiel die Befugnis der Kommandierenden Generale und Divisionskommandeure, die zu Mm Befehlsbereich gehörenden Truppenteile ^rmal im Jahre zu sehen, auf dreimaligen «such beschränkt worden. Finden gemeinsame Mmgen niedrerer Truppenteile statt, so ist ein Besuch aus Staatskosten selbst dann unzulässig, auch nur für einen der in Betracht timenden Truppenteile die Zahl der für ihn Mndigen Reisen überschritten würde. Ganz Minen, ist angeordnet worden, daß stets die M der Reisetage nicht höher festgesetzt wird, W bei voller Ausnutzung der Zeit unbedingt Wg war. Die höheren Behörden sollen die Befolgung dieser Anordnung eingehend über dachen. , —Zur Feier der 10. Wiederkehr des Ge- echtstages deS „Iltis" bei Taku findet am 3uni in Kiel ein Appell der ehemaligen ,Ms".Kameraden statt, bei dem Prinz Heinrich, sfr frühere Geschwaderchef des „Iltis", zugegen M wird. Am Abend desselben Tages findet M gemeinschaftliches Essen im Seemannshaus a stiel statt. Denjenigen alten Kameraden, die Mkere Zeit aus der Marine sind, wird die Mchiigung eines der neuesten Schiffe zugäng- stch gemacht werden. Kameraden, die nicht selbst " stiel Unterkunft finden, soll freie Unterkunft Z einer Kaserne besorgt werden. An alle Deren Kameraden des „Iltis" ist eine Ein- Mng, soweit die Adressen bekannt waren, vom Mter-Admiral und ehemaligen Kommandanten „Iltis", Sans, geschickt. , -Die deutsche Marine besitzt gegenwärtig Marine-Ingenieure mit dem Range eines ZMten-Kapitäns, dem höchsten, den ein Ötscher Marine-Ingenieur im aktiven Dienste pichen kann. Die japanische Marine besitzt Megen 49 Ingenieure im Range eines Matten-Kapitäns. Einigen deutschen Marine- ^genieuren wurde nach 38 jähriger Dienstzeit ihrem Scheiden aus dem Dienste „aus- "Msweise" der Rang als Kapitän zur See Ziehen. Japan hat 26 aktive Marine- Agenieure im Range von Kapitäns zur See. Men deutschen Marine-Ingenieur im Range Konter-Admirals hat es bisher noch nicht xMen. Japan verfügt über neun Marine- ZMieure im Range eines Konter-Admirals. ? der javanischen Marine werden die Ver ger der Technik also besser bewertet als in der Ulchen! Die englische, französische und Uenische Marine lassen ihre Ingenieure sogar M zum Vize-Admiral aufrücken; in der Mischen können sie es bis zum Fregatten- Män bringen. — Und dann wundert man N- daß es eine „Ingenieur-Frage" in unsrer EM- gibt? als er rach all " fragen wA Mädchens ficht war M P ndes nicht übender n diesen was er viedmu^ er von e > der ahnn"^ r-sK >rt eine nicht er nM einer -Kh sinnverv»^ > sahZ^ZA ndeS m!"" schnitt- agte ste die Z'-k^ >ch heute " Zukunft! Von unci fern. i v Ler Kaiser al- Pate. Der Kaiser M bei dem achten Sohne des Malermeisters MH in Bocholt Patenstelle übernommen und Mer Überweisung eines Patengeschenkes von >Mg Mari aus der Kaiserlichen Privatschatulle ^ Eintragung seines Namens in das Gemeinde- Mnbuch genehmigt. - z,V Vom Kaiser begnadigt wurde der Kre Posivorsteher Scholz aus Grassaschütz. Unterschlug 9014 Mk. Dienstgelder und N'be dafür vom Schwurgericht in Glogau zu ^'.Aahren Gefängnis und fünfjährigem Ehr- MW verurteilt. Jetzt, nach einer Verbüßung oZ tO Monaten der Strafzeit, wurde ihm vom Mier der Rest der Strafe im Gnadenwege er- AM — Etz ist dies wieder ein neuer Be- dafür, daß der Kaiser im Laufe der letzten Ae ungemein oft da Gnade walten läßt, wo vergreifen an fremdem Eigentum aus Not °»°"gen wurde. Prinz-Heinrich-Fahrt, die große Z »unter, „sie wird schon von selbst kommen, ändern können Sie doch nichts daran!" „ .»Das frage ich mich eben," gab er immer pM ernst zurück. „Ich stehe vor einem Wende- in meinem Leben, Lottchen, und das heute den ganzen Tag zu wenig sah, daß seine Worte einen leichten kosten auf ihr frohes Gesichtchen riefen, der U ^nen neuen Reiz verlieh, aber einen Reiz M'tiger Natur. Er fuhr hastig fort: tz.,"Wir sind bald am Ziel unsrer gemeinsamen ; wer weiß, ob wir uns noch einmal !d, Greffen l Lassen Sie mich eine Bitte aus sen, ehe ich gehe!" s,j war blaß und still geworden und nickte "°n Worten nur stumm Gewährung. d »Ich sagte Ihnen schon, daß ich vor einer kMbung meines Geschickes stehe, vielleicht ent- der heutige Abend noch über jene Zu- . an die ich vorhin dachte — wollen Sie nicht Galick auf meinen Weg wünschen?" iZ^ine Stimme war leise und innig bei Ws, Worten, er beugte sich zu ihr und nahm ^!Hand zum ersten — vielleicht zum letzten i^Nun, kein Glückwunsch?" wiederholte er Wend, da sie schwieg. »„Doch l" erwiderte sie und zwang sich, ihn Msehen, obwohl eine seltsame Verwirrung auf M Zügen lag, „ich wünsche jedem Menschen Zick, warum nicht Ihnen?" ^Damit muß ich mich für heute begnügen," A er und führte ihre Hand leicht an seine Hn; „geht Ihr Wunsch in Erfüllung, so alljährlich wiederkehrende Automobilprülung, hatte folgendes Ergebnis. Den Sieg, und da mit den Wanderpreis des Prinzen Heinrich und den Preis des Kaiserlichen Automobil-Klubs errang Porsche-Wien (österreichische Daimler- Werke). Prinz Heinrich hielt auf dem Festmahl aus Anlaß der Beendigung des Sschstage- Rennens eine Rede, in der er der beiden Fahrer gedachte, die bei der Wettfahrt tödlich ver unglückten. „Das liegt im Wesen des Sports," so führte der Prinz aus, „daß das Leben gewagt werden muß, um das Leben zu ge winnen." Gewitterkatastrophe. Die HItzwelle, unje»der Deutschland in diesen Tagen zu leiden hat, wringt täglich schwere Gewitterkatastrophen mit sich, bei denen leider viele Menschenleben zu beklagen find. Auf dem Artillerie-Übungs plätze auf der Wahner Heide bei Köln schlug Robert Schumann. Am 8. Juni feierte die musikalische Welt den hundertsten Geburtstag des großen Komponisten Robert Schumann, der 1810 zu Zwickau zur Welt kam und nach kurzem, aber glorreichem Leben in der Irrenanstalt zu Endenich bei Bonn am 19. Juli 1856 verschied. Er war mit Mendelssohn unbestritten der größte Vertreter der musikalischen Romantik in Deutschland; die Tiefe und Innigkeit seiner Klänge hat ihm unvergänglichen Ruhm er worben. Er hat die Musikliteratur durch sehr zahl reiche Werke bereichert, durch Chorwerke, Sinfonien, Klavierkompositionen, vor allem aber durch seine herrlichen Lieder. der Blitz in eine Abteilung exerzierender Truppen ein. Zwei Kanoniere wurden vom Blitz er schlagen. Zwei andre Soldaten, die vom Blitz getroffen sind, find schwer verwundet worden. Bei Langenheim waren Kinder und Erwachsene vor dem wolkenbruchartigen, mit Schloßen untermischten Regen vom freien Felde unter einen Busch geeilt. Dort schlug ein Blitzschlag ein, der sieben Kinder betäubte und die zwölf jährige Minna Brunke und den Arbeiter Butz, einen Vater von sechs noch unmündigen Kindern, sofort tötete. Die sieben vom Blitz getroffenen Kinder mußten alle in ärztliche Behandlung gegeben werden. Stücke Fleisch find ihnen aus dem Leibe gerissen, und überall zeigen sich Brandwunden. In den letzten Tagen wurden im Rheinland allein über zwanzig Personen durch Blitzschläge getötet. Ebenso haben schwere Wolkenbrüche, Gewitter und Blitzschläge in ganz Mitteldeutschland, insbesondere in Kurhsssen und Thüringen unberechenbaren Schaden angerichtet. Über ein Dutzend Per sonen wurden vom Blitz getroffen bezw. getötet. Eine große Anzahl Vieh ist erschlagen. Außer in Kassel und der nächsten Umgebung hat es in der Provinz in zahllosen Fällen einge schlagen und in vielen Fällen auch gezündet und Feuersbrünste verursacht. In den weitesten Kreisen des Volkes werden diese ungewöhnlichen Gewittererscheinungen, die schon seit Wochen an halten, aus den Halleyschen Kometen zurück- gesührt. Ein Schwindler in Uniform. In Essen wurde der Techniker Mathias Kluth aus Duis burg verhaftet, der sich vor einigen Tagen in der Kaserne des Infanterie-Regiments Nr. 159 werde ich es Ihnen noch einmal selbst sagen und dann —" Der Wagen rollte hier zum Glück über das Straßenpflaster in die Stadt hinein; die nicken den Beschützer und Beschützerinnen fuhren empor und an der ersten Ecke, wo der Omnibus einen Teil der Gesellschaft absetzte, nahm Fritz sich den Entschluß über den Kopf weg und verab schiedete sich mit flüchtigem, herzlichen Dank von den Anwesenden, die ihn wie einen alten Bekannten mit fröhlichen Zurufen entließen, während Lottchen stumm und sichtlich erregt nur durch eine Kopfneigung seinen Gruß er widerte. Als Fritz nach wenigen Minuten vor seiner Haustür stand und der große Schlüssel sich kreischend im Schloß drehte, war es ihm, als öffne er sich selbst den Eingang zu einem lebens langen Gefängnis. Wenn er nun jetzt in sein Zimmer trat und den Brief vorfand, der ihm daS Jawort brachte — wie sollte er sich dann benehmen? Er war, das fühlte er, zu west gegangen, um einfach mit französischem Abschied aus Lottchens Gesichtskreis zu verschwinden, und doch fehlte ihm Mut und Lust, sich in seiner ganzen Schlechtigkeit vor ihr zu offenbaren, und dann zu dieser ohnehin harten Strafe noch die andre, ungleich härtere zu fügen: eine Verlobung mit der unseligen Amalie, die ihm in der parteiischen Beleuchtung seiner anderweitigen Verliebtheit nicht mehr als ein blasses, gleichgültiges Bild der Alltäglichkeit, sondern auch als ein wahres Ungeheuer erschien. Als er die Stubentür öffnete, begegnete sein (Mülheim-Ruhr) eingesunden und einem Offiziers burschen, unter dem Vorgeben, er sei ein Freund seines Offiziers und selbst Reserve-Offizier, eine Leutnantsuniform abgeborgt hatte. In dieser Uniform besuchte der Schwindler in Werden und Essen verschiedene Wirte, von denen er größere und kleinere Beträge entlieh. Erst später auf der Straße machte er sich auffällig, wurde an gehalten und nach einem kurzem Verhör fest genommen. Jetzt stellte sich heraus, daß er bereits vor einigen Tagen in Duisburg als Referendar ein Fahrrad entliehen und verkauft und auch sonstige Schwindeleien verübt hatte. Kluth war erst vor wenigen Tagen ans einer Strafanstalt, in der er eine mehrjährige Strafe verbüßt hatte, entlassen worden. Verhaftung eines langgesuchten Ver brechers. Der Schweizer Willi Reche, der seit sieben Jahren wegen Raubmordes und Brandstiftung steckbrieflich verfolgt wird, wurde jetzt in Göttingen verhaftet. Ei« Opfer böser Zunge». Wegen übler Nachrede hat sich die wegen ihrer Schönheit weit und breit bekannte Pächterin des Brau- stübls der herzoglichen Brauerei Tegernsee. Mirzl Compenfis aus München, im Tegernsee ertränkt. Beim Pferdeschwemmen ertrunken. In Hohenstein (Ostpreußen) ertranken beim Pferdeschwemmen drei Mann. Von maskierten Bauern ermordet und beraubt. In Hatna bei Czernowitz wurde der Kaufmann Ghelbert auf dem Wege zwischen Brafchka und Gropi von maskierten Bauem überfallen, ermordet, gräßlich verstümmelt und beraubt. Die Polizei hat bereits mehrere des Mordes verdächtige Bauern verhaftet. Unfall bei einem übuugsmarsch. Beim Übungsmarsch im südtirolischen Grenzgebiet ver sagte beim Herunterfahren von einem Abhange die Bremse eines Artilleriefahrzeuges. Der Wagen fuhr gegen eine Mauer und stürzte um. Ein Soldat wurde hierbei getötet, während andre schwer verletzt wurden. Kahlköpfigkeit ein Grund zum Selbst mord. Der in Toulon stationierte Marine- Leutnant Viktor Pourrel hat Selbstmord be gangen, weil er von seinen Kameraden wegen seines ^kurz geschorenen" Haares verlacht wurde. Er schoß sich mit seinem Dienstrevolver eine Kugel durch den Kopf. Auf einer Automobiltour verbrannt ist in England ein Besitzer namens Pratt. Er war in seinem Kraftwagen auf dem Heimwege nach Hungerford begriffen, als der Blitz dicht vor dem Gefährt einschlug. Der Führer ver lor einen Augenblick die Gewalt über den Wagen, der einen Erdwall hinauflief und um schlug. Pratt wurde unter dem Wagen fest- geklemmt. Der Wagen fing Feuer, und der unglückliche Mann war halb verbrannt, ehe man ihn befreien konnte; er erlag nach drei Stunden seinen Qualen. Der Schwager Pratts, der mit ihm in dem Kraftwagen fuhr, kam mit leichten Verletzungen davon. Ei« neuer Erdstoß in Kalabrien. In Gallina (Kalabrien) wurde ein neuer Erdstoß verspürt. Der Direktor der Beobachtungsstation hält bei den letzten Erdbeben den vulkanischen Charakter vollständig ausgeschlossen, er nimmt vielmehr an, daß das lehmige Erdreich der be troffenen Gegend durch Grundwasser unter spült war. Ein kostbarer Fund. Im Dorfe Bczeziny in der Nähe von Warschau hat ein Bauer 141 Perlen, darunter eine sehr große, zwei Rubinen und den Teil einer emaillierten goldenen Krone in einem Tuche eingewickelt gefunden. Die Juwelen rühren zweifellos von dem geraubten Muttergottesbild aus Czenstochau her. Überfall auf französische Kolonial soldate«. Aus Oran (Nordasrika) wird ge meldet, daß in dem Militäcposten von Djellali ben Amar in der Provinz Oran zwei Soldaten der dortigen Strafabteilung, die beim Bahnbau beschäftigt waren, von einem Eingeborenenschützen namens Taleb erschossen worden seien. Taleb behauptete beim Verhör, auf Befehl seines Sergeanten gehandelt zu haben. Eisetzbahnattentat in Indien. Aus Kalkutta wird berichtet, daß abermals ein Versuch gemacht worden ist, einen Postzug zur Ent gleisung zu bringen, indem ein Holzblock auf daS Gleis gelegt wurde. Da der Zug langsam fuhr, schob er das Hindernis aus dem Wege. Es ist das fünftemal, daß dieser ruchlose Versuch gemacht wurde. ^uftfckMakrt. — Andree Frey, der durch seinen Flug über Berlin berühmt geworden ist, bemerkte bei einem Fluge in Budapest nach halbstündiger Fahrt, daß sein Motor defekt wurde, weshalb er nieder stieg. In einer Höhe von 10 Meter stürzte der Apparat bei einer Wendung über einer Tribüne auf die Barriere. Es brach eine unbeschreibliche Verwirrung aus. Das Publikum stob aus einander, wobei 6 Personen verletzt wurden. Die Rettungsgesellschafl legte den Verunglückten Notverbände an und überführte sie dann in ein Krankenhaus. Frey blieb unverletzt. Erzherzog Joseph erschien sofort auf der Unfallstelle und erkundigte sich nach Einzelheiten des Unfalls eingehend. — Wieder ist in Frankreich ein bemerkens werter Überlandflug ausgeführt worden. An Bord des von ihnen verbesserten Zweideckers legten Kapitän Marconnet und Leutnant Fequant die 170 Kilometer von Boy bei Chalons bis Vincennes bei Paris in vier Stunden zehn Minuten ohne Zwischenfall zurück, indem sie ab wechselnd steuerten. — Als der Gehilfe des Flugtechnikers Clayton auf der landwirtschaftlichen Ausstellnng zu Worcester (England) einen Aufstieg unter nommen hatte, stürzte die Maschine plötzlich in die Menge nieder. Eine Frau wurde getötet und mehrere Zuschauer wurden verletzt. Der Flieger blieb unverletzt. > Gericktskalle. Görlitz. Wegen Beleidigung der Königs berger Strafkammer und der Staatsanwaltschaft verurteilte die Strafkammer den Redakteur Grötsch zu sechs Monaten Gefängnis. Die Be leidigung wurde gefunden in einem Artikel in der von Grötsch verantwortlich gezeichneten ,Görlitzer Volksztg.', der „Preußische Rechts pflege" betitelt war. Kronstadt (Rußland). Das Marinegericht verurteilte den Leutnant Lissizyn zum Ausschluß vom Dienst, zum Verlust aller Standesvorrechte und zu einem Jahr Gefängnis wegen Verschleu derung auszuzahlender Matrosengelder durch Spiel. Huntes Allerlei. Die Schädlichkeit des Nollschuh- laufs für das weibliche Geschlecht. Der Pariser Arzt Dr. Toissier wendet sich gegen das so sehr modern gewordene Noll'chuhlaufen und kommt zu dem Schluß, daß diese Art des Sports für das weibliche Geschlecht die größten Gefahren mit sich bringen kann. Nach den Ausführungen des Frauenarztes widerspricht schon der Körperbau des weiblichen Geschlechts dieser Übung. Die eigenartige Schenkelstellung des Weibes macht es notwendig, daß dem Fuß ein fester Halt geboten wird, denn selbst in den bequemsten Stiefeln tritt beim Weibe die Unsicherheit des Tritts durch ausgesprochenes Schieflaufen des Schuhwerks zutage. Beim Rollschuhlauf nun verliert der Fuß jeden Halt, die schwache Ferse des Weibes, die eigentlich stets durch einen breiten Hacken am Stiefel einen festen Stützpunkt haben sollte, nimmt an der Bewegung des Rollschuhs innigsten Anieil, sie wendet sich nach links und nach rechts, um dadurch auf die Dauer sehr geschwächt zu werden. Es tritt schließlich der Umstand ein, daß, um mit einem Sportausdruck zu reden, die Rollschuhläuferin ein „wackeliges Pedal" bekommt. Aus diesem Grunde sollte mau dem Rollschuhlauf nur in dem bescheidensten Maße huldigen, denn die Marschierfähigkeit der Frau ist schon in normalen Verhältnissen nur eine sehr begrenzte. Blick zunächst keinem Briefe, sondern ägyptischer Finsternis, die durch das laute Schnarchen seines Burschen etwas Gespenstisches erhielt. Daß Fritz keine Streichhölzer in der Tasche hatte, versteht sich von selbst; wenn man sich gern schnell durch den Augenschein von einer Sache überzeugen möchte, fehlt dergleichen immer. Der Bursche erwachte etwas mühselig und krabbelte, an alle Gegenstände im Zimmer an stoßend, eine Zeitlang umher, die Fritz zur Ewigkeit wurde, die er aber doch nicht durch die Frage, ob ein Brief gekommen sei, zu unter brechen wagte, weil er bei sich dachte: „Das erfahre ich noch früh genug." Endlich erstrahlte das Zimmer im Glanz einer Kerze. Der Tisch, auf dem die einge gangenen Postsachen zu liegen pflegten, war leer! „Ist nichts von der Post gekommen ?" fragte Fritz endlich bebend vor Erwartung. „Nein, Herr Leutnant!" „Also nichts I Das Allerfatalste, weder ja noch nein, eine widerwärtige, flaue Flut von Möglichkeiten, in der man nun noch bis zum andern Morgen schwimmen konnte." Eine zweite Nacht brach heran, die gleich der vergangenen schlaflos zu werden drohte; das Herumreiten auf dem „Hätte ich!" ist stets eine der unerfreulichsten Beschäftigungen, ganz abgesehen von ihrer völligen Nutzlosigkeit. Und dennoch beschäftigt sich jeder, der eine Dummheit begangen hat, hinterher damit, sich zu sagen: „Hätte ich dies getan oder das nicht getan!" Zum Glück siegte die übermüdete Natur für diesmal, unser armer Held schlief ein und schlief traumlos, wie man immer schlafen sollte, bis tief in den nächsten Morgen hinein, der ihm beim Erwachen grell und golden in die Augen schien. Beim Frühstück konnte er wieder einen Brief erwarten; aber die Klingel rührte sich nicht, und der Vormittag verging ihm, dem schon vom Dienst Beurlaubten, in bleierner Schwere. Endlich schlug die Stunde, wo er sich, um sich abzumelden, nach der Kommandantur begeben mußte, er warf sich in seinen Staat und schritt wenige Minuten darauf mit Helm und Schärpe, äußerlich ein energischer junger Kriegsgott, innerlich ein niedergedrückter Hase, seinem Be stimmungsort zu. Die Sache war schnell erledigt und als Fritz den Heimweg antrat, beschloß er, um seinen Gedanken ein wenig nachzuhängen, noch einmal durch die Anlagen zu wandern. Ihm war, er wußte selbst nicht warum, jetzt hoff nungsfreudiger zumute. Hätte er ein „Ja" er halten, so wäre die Antwort jetzt gewiß schon da. Es war ja möglich — entzückende Mög lichkeit —, daß er Amalien über Nacht ebenso widerwärtig geworden, wie sie ihm. Wenn er sich'S recht bedachte, hatte er überhaupt gar keinen Grund, anzunehmen, daß sie ihm besonders gewogen sei; was er für Stille und Zurückhaltung in ihrem Wesen ge nommen, war vielleicht — nein gewiß! — verborgene Abneigung gewesen. Gh s (Fortsetzung solgt.)
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