Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 15.06.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Privatperson
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191006153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19100615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19100615
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-06
- Tag 1910-06-15
-
Monat
1910-06
-
Jahr
1910
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.06.1910
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Izzedin, der dem Kaiser Franz Joseph in Wien einen Besuch abgestaitet hat, ist jetzt in Belgrad eingetroffen, ws er von dem König Beter und dem Thronfolger Alexander feierlich empfangen wurde. Man hofft in Bel' grad sowohl wie in Konstantinopel, daß dieser Besuch dazu beitragen werde, die guten Be ziehungen zwischen beiden Ländern zu befestigen und vor allem die Schwierigkeiten zu beseitigen, die bisher den Abschluß eines Handels vertrages zwischen beiden Staaten verzögert haben. Amerika. * In New Work bereitet man sich bereits auf den Empfang des am 18. d. M. von seiner Afrika- und Europafahrt heimkehren den Expräsidenten R o o s e v elt vor und zwischen Freunden und Gegnern des Vielgefeierten ist ein lebhafter Streit über die Art des Empfanges entbrannt. Während die einen dem Heim« kehrenden einen glänzenden Triumphzug bereiten wollen, beabsichtigen die andern den Einzug st schlicht wie möglich zu gestalten, denn sie fürchten eine Beeinflussung der politischen Lage durch eine allzu rauschende Feier. Der Streit um du Art des Empfanges läßt schon einen Schm auf den Wahlkampf zu, der entbrennen wird, wenn Roosevelt wieder für die Präsidentschaft kandidiert. Aber der Exvräsident wird hier wu dort Sieger bleiben, das ist heute schon sicher- konsul erfolgte im Jahre 1902. 1901 wurde er nach Berlin berufen, um wegen der Übernahme der Verwaltung von Südwest- afrika gehört zu werden. Im Sommer 1905 erfolgte sodann seine Ernennung zum Gouver neur von Südwestafrika. Im Sommer 1906 mußte Lindequist Südwestafrika mit Urlaub ver lassen. um daheim als sachverständiger Berater der Regierung im Reichstage zu wirken. Im Mai 1907 wurde er als Unterftaatssekcetär in das damals neu begründete Kolonialamt be rufen. Von Juli bis Oktober 1907 übernahm Lindequist nochmals die Geschäfte des Gouver neurs für Südwestafcika und vertrat sodann während der Reffe Dernburgs nach Ostasrika bis zum April 1908 diesen in der Leitung des Kolonialamts. Men kö Män brin es Mr gibt O 6lück muK man Kaden! 3Z Novelle von Hans Arnold. -Forts«, mig.; Fritz atmete tief auf, fein Entschluß war ge faßt. Wie auch die Sachen kommen sollten, er wollte sich nicht noch mehr Vorwürfe zu machen haben, als er vorhin schon empfand — er ging festen Schrittes auf das Haus zu, um seinen Hut zu holen und unter einem Vorwande der Gesellschaft und allen seinen schöne« Träumen Lebewohl zu sagen. Aber der Zufall, dem er sich heute so leicht sinnig in die Arme geworfen, ist ein heim tückischer Gesell, der seine Anhänger freilich oft auf reizenden Waldpfadeu zum erwünschten Ziele fährt, oft aber auch an jeder Biegung eines Mten und verständigen WegeS als neckender Kobold sitzt und ruft: „Halt, du hast die Rechnung ohne den Wirt gemacht, hier wird hübsch umgekehrt und ausgegeffen, was du unter meiner Führung dir so schön eingebrockt hast!" Diesmal saß er, dieser böse Zufall, in Ge stalt eines der Teilnehmer am heutigen Aus- >fluge vor einem großen, verstimmten Dorf- ' klaviec und gab im Schweiße seines Angesichts einen etwas unregelmäßigen Walzer zum besten, nach dem sich die Gesellschaft, alt und jung, leicht und schwer, geschickt und ungeschickt, munter zu drehen begann. Als Fritz in der offenen Tür erschien und suchend nach seinem Hut umhersah, begegnete ibm ein einziger, fast kurzer und flüchtiger Blick LottchenS, der, wenn je ein Blick gesprochen hat, fragte: „Tanzen Sie nicht?" Vie päpstliche Enzyklika vor dem preust. Mgeordnetenhause. Die Erregung, die die vielbesprochene letzte Kundgebung Pius' X. gegen den Modernismus im protestantischen Deutschland Hervorgemfen hat, fand im Preuß. Abgeordnetenhause ihren Widerhall. Es standen die Anfragen der Kon servativen, der Fceikonservaiiven und der National liberalen zur Verhandlung. Nachdem Vertreter der drei Parteien die Anfragen, welche Stellung die Regierung zu der päpstlichen Kundgebung einnehmen, eingehend begründet hatten, nahm der Ministerpräsident v. Bethmann-Hollweg das Wort zu folgender Beantwortung der An fragen: „Die Enzyklika, die heute den Gegen stand der Anfrage bildet, enthält Urteile über die Reformation und die ihr zugetanen Fürsten und Völker, die unsre evangelische Bevölkerung sowohl in ihrer religiösen als auch in ihren staatlichen und sittlichen Empfindungen schwer verletzen. Die auch in ihrer Form verletzenden Urteile erklären die tiefgehende Erregung weiter Kreise des Volkes und schließen in ihrer Wir kung eine ernste Gefährdung des konfessionellen Friedens in sich. Ich habe deshalb unmittelbar, nachdem mir der offizielle lateinische Wortlaut der Enzyklika zugegangen war, unsern Gesandten am Vatikan beauftragt, in amtlicher Form bei der päpstlichen Kurie Verwahrung einzulegen und der Erwartung Ausdruck zu geben, daß die Kurie Mittel und Wege finden werde, die geeignet wären, die aus der Veröffentlichung der Enzyklika sich ergebenden Schäden zu beseitigen. Diese Er wartung ist um so berechtigter, als die Kurie nach den im ,Osservatore Romano' veröffent lichten Mitteilungen „nicht im entferntesten die Absicht gehabt hat, die evangelischen Völker und ihre Fürsten zu kränken." Der Gesandte hat seinen Auftrag ausgeführt, eine abschließende Antwort der Kurt« ist noch nicht erfolgt, hat bei der Kürze der Zeit auch nicht erfolgen können. Bei diesem Stande der Angelegenheit muß ich mich jetzt weiterer Erklärungen enthalten. Es schien mir aber notwendig, die Anfrage schon heute zu beantworten, weil angesichts der Beunruhigung, die sich im ganzen Lande bemerkbar macht, das Verlangen berechtigt war, ohne Verzug über die Stellungnahme der Königlichen Staats regierung unterrichtet zu werden. Das hohe Haus wolle auS meiner Erklärung entnehmen, daß die Königliche Siaatsregierung im all gemeinen staatlichen Interesse entschlossen ist, das Ihrige zu tun, um den konfessionellen Frieden im Lande zu wahren und zu schützen." Nach dieser Regierungserklärung bemerkte sowohl der Vertreter des Zentrums, als der der Polen, daß beide Fraktionen es ablehnen, über eine Kundgebung des Oberhauptes der katholischen Kirche, die kirchliche Angelegenheiten behandelt, im Abgeordnetenhause ein Urteil abzugeben. Danach wurde ein von konservativer Seile ge stellter Schlußantrag angenommen. kr -In dis Neordnung kndes erfo! lruppenfübre Etttet, die AesubiigunqS Beispiel die Generale un Hlem Beseh Amal im Aiuch beschr Magen nieh Wch auf § Ann auch '»Wenden Z bändigen l Armem ist Ml der Rei »!s bei volle, Mg war. Afolgung d Mchen. ,-Zur ss Wstages t Juni in Mis"-Kam, °r frühere 6 m wird, l pemeinsch «Kiel statt. Allere Zeit iMi'gung A gemacht " Kiel Untei seiner Ka Weren Kan «Mg, sowc Mler-Admi „Iltis", . -Die d Marine- Mgatten-Ka bischer Ma suchen kan Argen 49 Wgaiten-Ka Menieuren -'ihrem S Ausweise" Ziehen. ASenieure ft Arn beulst Ars Konter Arben. Jc Agenieure ' A der jap, Aer der Te Men! Fritz schlug das Herz mächtig, als er in der Stille der Sommernacht, nach all Getöse und fröhlichen Lärm wieder fragen was er getan. Das schweigende Mädchen s neben ihm, dessen liebliches Gesicht jetz« seltsam nachdenklich dreinsah, es war um unbefangenen Lust eines Kindes von Hause gegangen und hatte nicht ai«, Möglichkeit gedacht, daß ein bleibender « druck, vielleicht ein Geschick sich an diesen « knüpfen werde. Tat er jetzt, waS er mußte: verließ er sie, ohne sie wiederEh« nachdem er mit Wort und Blick sich best« ihr Herz zu gewinnen, so hatte er von ew jungen, glücklichen Schmetterling, der ahm'« los in den Blumengarten deS Lebens gesi°P, den ersten Blütenstaub in frevelhaftem A sinn gestreift, und nie wieder würde das « Vertrauen wiederkehren, mit dem daS in die Welt getreten war, um sofort eine 1° Enttäuschung zu erleben. Und doch konnte und durfte er nicht wer stand ihm denn dafür, daß er nicht in diesem Augenblick der Verlobte einer ad« war? Der Gedanke stieg ihm sinnverwm zu Kopfe, er seufzte tief auf. §6 Lottchen wandte den Kopf und sahE, es lag etwas so kindlich Vertrauendes m d Blicke, daß er ihm tief ins Herz schnitt, « „Sie seufzen so schwer?" sagte sw " lächelnd. . „ „Ich denke wieder einmal an die Z"'"« erwiderte er ernster, als er noch he»" sprechen. ye! „So lassen Sie doch Ihre Zukunft! Der wechsel im Uolonialamt. Das Abschiedsgesuch des Staatssekretärs Dernburg ist ietzt vom Kaiser genehmigt und der Unterstaatssekretär im Kolonialamt v. Linde quist zum Nachfolger Dernburgs ernannt wor den. Die amtliche Bekanntmachung, durch die der Wechsel im Reichskolonialamt vollzogen wird, bat folgenden Wortlaut: „Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: dem Staats sekretär des Reichskolonialamts Wirklichen Ge heimen Rat Dernburg unter Verleihung der Brillanten zum Roten Adler-Orden erster Klasse die nachgesuchte Dienstentlassung zu erteilen und den Unterstaatssekretär im Reichskolomalamt v. Lindequist unter Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Titel Exzellenz zum Staatssekretär des Reichskolonial amts zu ernennen und mit der Stellvertretung des Reichskanzlers im Geschäftskreise des Reichs kolonialamts zu beauftragen." Ein kaiserliches Handschreiben an Dernburg. Zugleich mit der Genehmigung des Ab schiedsgesuches ist dem aus seinem Amte scheiden den Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg das nachstehende kaiserliche Hand schreiben zugegangen: „Da Sie zu Meinem Be dauern auf dem Wunsche bestanden haben, aus Ihrem Amte als Staatssekretär des Reichs- kolonialamts entlassen zu werden, habe Ich Mich entschlossen, Ihnen durch Order vom heutigen Tage den erbetenen Abschied in Gnaden zu bewilligen. Ich spreche Ihnen hier bei Meine vollste Anerkennung für die hervorragenden Verdienste aus, die Sie sich in vierjähriger, an Erfolgen reicher Arbeit um die Entwickelung der deutschen Schutzgebiete erworben haben. Als Zeichen dieser Meiner Anerkennung habe Ich Ihnen die Brillanten zum Roten Adlerorden erster Klaffe verliehen und die Generalordenskommisfion beauftragt, Ihnen die Dekoration zugehen zu lassen. Ihr wohlgeneigter Kaiser und König Wilhelm I. R." - Die halbamtliche ,Nordd. Allg. Ztg.' widmet dem zurücktretenden Staatssekretär folgende bemerkenswerte Ausführungen: „Wenn sich Dernburg nicht hat entschließen können, sein Amt noch weiter forizuführen, so ist das Bedauern darüber nicht am wenigsten lebhaft bei dem Reichskanzler, der in ihm einen tat kräftigen, unermüdlichen und sachverständigen Mitarbeiter auf einem Gebiete geschätzt hat, das doch wesentlich erst durch Dernburgs Tätigkeit zu einem verheistungsvolle« Fruchtfeld geworden ist. Es heißt nur der ausgezeichneten Arbeit des scheidenden Staatssekretärs gerecht werden, wenn wir seststellen, daß er sich dabei in jeder Beziehung des vollsten Vertrauens beim Reichskanzler erfreuen konnte, und daß sich (entgegen dem in diesen Tagen aufgetauchten Gerücht) in keinem einzigen Falle eine sachliche oder persönliche Meinungsverschiedenheit zwischen ihnen eingestellt hat. Der Staatssekretär war daher auch in allen sein Ressort angehenden Fragen des Rückhalts bei dem Reichskanzler sicher. Dieser hat auch die erfolgreiche Art, wie Dernburg seinen letzten parlamentarischen Kampf durchgefochten hat, mit aufrichtiger Genugtuung begleitet. Bestätigen können wir freilich auch, daß die Rücktrittsabsichten Dern- LurgS nicht aus jüngster Zett stammen. Der Staatssekretär hat sie bereits vor Jahresfrist dem damaligen Reichskanzler angekündigt und sie dann dem jetzigen Reichskanzler bei dessen Amtsantritt wiederholt." — Der neue Staats sekretär des Kolonialamts, Exzellenz v. Lindequist Ist am 3. September 1862 geboren, steht also s im 48. Lebensjahre. Ec trat als Assessor 1892 § in die Dienste des Auswärtigen Amts, arbeitete ! zunächst in der Kolonialabteilung und ging 1894 als rechtskundiger Hilfsarbeiter nach Windhuk, wo er 1895 zum Stellvertreter deS Landes hauptmanns ernannt wurde. In dieser Stellung blieb er, seit 1897 als Regierungsrat, bis er 1900 mit der Verwaltung des deutschen Gene ralkonsulats in Kapstadt beauftragt wurde. Seine endgültige Ernennung zum General- Ver Ottensteiner j^orä vor 6erickt. In dem Prozeß gegen die Frau v. Schöne» beck-Wsber wegen Anstiftung zur Ermordung ihres Gatten schreitet die Beweisaufnahme nur langsam fort. Am vierten Verhandlungstage wurde nach der Besichtigung des MordhaW das Geständnis des Hauptmanns v. Gäben ver» lesen, aus dem hervorgeht, daß die AngellM mit der Tat einverstanden war. Es fragt sich nun, ob darin im SiA des Gesetzes eine Anstifung erblickt werden wird. Frau v. Schönebeck - Weber bestreue« wieder, daß das Geständnis Göbens den TA fachen entspreche. Sie behauptet, daß sie A Drohungen Göbens nicht ernsthaft genommen habe, und daß sie auch nach der Tat nicht den Gedanken gekommen sei, Gäben habe iW Mann erschossen. Sie habe vielmehr geglaM- wie sie auch bei ihrer damaligen Vernehmung angegeben hat, daß Einbrecher die Tat veröd hätten. Nun hat Gäben, dem der Gerichts v. Scotti während der Untersuchung deS Mor» falles jede Zusammenkunft mit Frau v. Scho"', beck verbot, damals an diese einen Brief k richtet, der abgefangen worden ist und Ansicht der Staatsanwaltschaft di« Schuld der Angeklagten beweist; denn Gäben macht in diesem BÄ Mitteilung von seinen Aussagen und „dm um Nachricht, falls er sich in emem Punkle S- irrt haben sollte." Auch angesichts dieses Br« bestreitet die Angeklagte jedes Einverständ'"' mit dem Täter und bleibt dabei, daß sie der Tat nichts gewußt habe. Frau v. Schönere Weber hat sich übrigens am Donnerstag Begleitung ihres Gatten nach der Jrrenan« Koriau begeben, wo Sanitätsrat Stolzenhosi nochmals auf ihren Geisteszustand unteii"^ War der vierte Verhandlungstag in körperns, Beziehung für die Angeklagte ein ausger^ neter, so war er, soweit das Ergebnis der Verhandlung in Bettacht kommt, der schlimmste. Es ho^, allgemein die Ansicht, daß, wenn mit dieser nehmung der Fall zu Ende wäre, das Ergebt sicherlich eine Verurteilung sein würde. « und da spricht man sogar von der Absicht ° Staatsanwalts, die neuerliche Verhaftung Angeklagten zu beantragen, und es erschein'« nicht ausgeschlossen, daß die Fahrt nach und diese Gerüchte in engem Zusammen«, stehen. Der Fernstehende kann schwer teilen, welche Folgen die neuerliche UnteM« der Angeklagten haben wird. Jedenfalls sicher, daß die jetzt eingeleitete Verhäng unter allen Umständen zu Ende geführt we» wird. „Nun, "'gend, d. tz „Doch ft Kuschen, , M Züger . m, warn V1 politilcke Kunälckau. Deutschland. "Die endgültigen Bestimmungen für die Nordlandsreise Kaiser Wilhelms Fritz schwanke innerlich, wie ein Rohr im Winde, er tanzte gut, das wußte er! Gut genug, um die Leistungen der ganzen hier ver sammelten Gesellschaft in den tiefsten Schatten zu stellen, und gern — fast immer gern. Heute aber, in seiner halb glücklichen, halb traurigen Stimmung mit dem reizendsten aller Mädchen den Takten eines weichmütigen WalzerS zu folgen, während durch die geöffneten Fenster die laue Sommerlust hereinstrich und die Rosen dufteten — ade Vernunft, ade Gewissen — eben schreitet der blonde Nebenbuhler im zierlichsten Gang durch das Zimmer, das entscheidet alles! Fritz kommt ihm zum zweiten Male zuvor und der schönste Tanz beginnt, den er je gehört oder getanzt hat! Wie er jetzt mit Lottchen dahinflog, smrig und doch taktmäßig, so, das fühlte er deutlich, würde er mit ihr durchs Leben fliegen können. Es mochte ja unrecht und unvernünftig sein, daß er geblieben war; aber der Mensch ist so traurig geartet, daß ihm das Unvernünftige manchmal, oft, um nicht zu sagen meist, am besten gefällt. Und mit dem Gefühl, „nun hast du die Dummheit einmal gemacht, nun ist eS auch gleich, wie weit du dich verrennst," gestattete sich Fritz die allerdeutlichsten Anspielungen auf seinen ohnehin sehr durchsichtigen Herzenszustand und fand kein ganz unwilliges Gehör! Im Rausche des Augenblicks und um sein Gewissen zu betäuben, steigerte sich unser Held zu fast ausgelassener Lustigkeit; er tanzte, wie unsinnig, nicht nur mit Lottchen und allen jungen Damen, nein, er bewog sogar die Mütter und schließlich die gute Tante, «neu Von N 'n Bc vbcrv M Marl Enitragu ^enbuch § Vom Uere Poft lL Mem dafür dxs, fahren AAst verm «10 Mm Mr der ll -^dafür, ^ergreif« ö"»gen w> ^Die.P , ändern ft ZE K -'nen r ^wütiger H", ch K'- «Nicht G Kleine > Wort in diesem Jahre sind nunmehr getroffen worden. Der Monarch wird nach Beendigung der Kieler Wache usw. Anfang Juli zur Nordlandfahrt aufbrechen und wird am 31. Juli znrückerwartet. * Bezüglich der ungünstigen Nachrichten, die in den letzten Tagen durch verschiedene Blätter über das Befinden des Königs von Württemberg verbreitet worden sind, wird jetzt amtlich erklärt, daß sich König Wilhelm durchaus wohl befinde und daß lediglich gering fügige Ernährungsstörungen, niemals aber An zeichen einer ernsten Erkrankung beobachtet worden sind. *Jn dem pommerschen Reichstagswahlkreise Usedom-Wollin fand am Donnerstag die durch den Tod des bisherigen, der Freisinnigen Vereinigung angehörigen Abgeordneten Dr. Delbrück not wendig gewordene Ersatzwahl statt. Dabei wurden abgegeben für den konservativen Kan didaten v. Böhlendorf 6082, für Justizrat Herrendörfer (fortsch. Vp.) 4299, für den Sozialdemokraten Kunze 7787 Stimmen. Es ist daher Stichwahl zwischen Böhlendorff und Kunze erforderlich. Bei der Hauptwahl des Jahres 1907 erhielten v. Böhlendorff- Kölpin (kons.) 8156, der verunglückte Dr. Delbrück (freis. Vgg.) 6353, Kuntze (soz.) 6113 bei drei zersplitterten Stimmen. Bei der engeren Wahl entfielen von den 20 426 gültigen Stimmen auf v. Böhlendorff-Kölpin 9415, Dr. Delbrück 11011. Der Wahlkreis hat sich 1878, 1884, 1887, 1890 und 1903 für den konservativen Kandidaten, 1893 und 1898 für den der Frei sinnigen Vereinigung, im übrigen seit 1867 für den gemäßigten Liberalismus entschieden. — Bei der Ersatz-Stichwahl im schlesischen Reichs tagswahlkreise Jauer-BolkenhaiN hat die Fortschrittliche Volkspartei ihr Mandat be hauptet. Nach dem Ergebnis der Stichwahl ist Büchtemann (Bp.) mit 9442 Glimmen gewählt. Proll (soz.) erhielt 7916 Stimmen. Im ersten Wahlgange am 1. Juni hatte Büchtemann rund 6415, Roll (soz.) 6475, Stroffer (kons.) 3875, Herschel (Zentt.) 3815 Stimmen erhalten. "Die Strafprozeßkommission be schloß unter Ablehnung einer Reihe von An trägen über den Verkehr zwischen Verteidiger und Angeschuldigten: Dem Beschuldigten ist, auch wenn er sich in Untersuchungshaft befindet, schriftlicher und mündlicher Verkehr mit dem Verteidiger gestattet. Liegen Tatsachen vor, die die Annahme rechtfertigen, daß der Beschuldigte den Verkehr mit dem Verteidiger mißbraucht, um durch Vernichtung von Spuren der Tat oder durch Beeinflussung von Zeugen oder Mit- sckuldigen die Ermittelung der Wahrheit zu er schweren, so kann der Richter anordnen, daß schriftliche Mitteilungen zwischen dem Beschul digten und dem Verteidiger, deren Einsicht ihm nicht ermöglicht wird, zurückgewiesen werden, und daß Unterredungen mit dem Verteidiger nur in seiner Gegenwart stattfinden. Spanien. "König Alfons hat einen Erlaß ge nehmigt, wonach künftig in ganz Spanien freie ReligionSübuny gestattet sein soll. Der Erlaß bezieht sich nicht nur auf die evangelische und jüdische Religion, sondern auch auf die mancherlei Sekten, die auch in andern Ländern anerkannt sind. Portugal. * Unkontrollierbare Gerüchte wissen von der Absicht des Königs Manuel von Portugal zu berichten, daß er zugunsten seines Oheims, Alfons v. Braganza, des Herzogs von O Porto, auf den Thron verzichten will. Die inneren Wirren und die schlechte Finanzlage sollen bei dem König den Entschluß zur Reife gebracht haben. Vielleicht steht seine Mutter der Absicht nicht fern, denn abermals ist eine Ver schwörung gegen das Königshaus entdeckt worden. Man wird es der vielgeprüften Frau, die am 1. Februar 1908 den Gatten und den ältesten Sohn durch Mörderhand verlor, nachfühlen, daß sie davor zittert, auch diesen Sohn fallen zu sehen, und ihn deshalb veranlaßt, auf das fragwürdige Glück, König in Portugal zu sein, zu verzichten. BatkaKstaat««. * Der türkische Thronfolger Jussuf ehrsamen Schleifer unter seiner Führung zu wagen, was nach dem nötigen Sträuben, Lachen und Fingerdrohen die größte und all gemeinste Heiterkeit hervorrief. Er brachte mit Aufbietung aller Familienväter eine Franyaise zustande, die an künstlicher Verwickelung jedes Erschaffene und Erfundene übertraf — er ent zückte alles, außer den Blonden, der von seinem Platze als Hahn im Korbe verdrängt, düster vor der Punschbowle saß und sich durch Massenvertilgung von Speise und Trank an der Gesellschaft rächte. Endlich trieb man zum Aufbruch. Die Tücher und Überzieher wurden, zu einem wüsten Knäuel geballt, von zwei Hausknechten herbeigtttagen und entwirrt. Fntz hatte Lottchens Sachen gewandt heraus gefunden und sie sorglich darin einzuhüllen ge holfen, bis er seinen Platz wieder neben ihr einnahm. Bald flog der Wagen durch die duftende Sommernacht hin. Ringsum war es still und friedlich, die Sterne blitzten in schweigsamer Pracht; sanft und groß stieg der Mond über den schwarzen Baumwipfeln herauf und leuchtete mild auf dem dunkelklaren Hintergründe des Nachthimmels. Ganz, ganz fern schlug eine Nachtigal, es klang fast nur wie das Echo ihrer Stimme zu den Fahrenden herüber. Je näher sie der Stadt kamen, deren Lichter schon am Horizont herauffunkelten, desto leb hafter fühlte Fritz den Wunsch, fast die Pflicht, vor seinem Abschiede noch ein erklärendes, recht fertigendes Wort zu sagen und fand mit dem besten Willen keines.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)