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Rotationsmaschine für Zeitungen von mittlern Auflagen. Die Rotationsmaschine, von der nachstehende Abbildung eine Ansicht giebt, wurde von der Maschinenfabrik C. Hummel in Berlin gebaut, und bietet so bemerkenswerthe Vortheile, dass eine eingehende Beschreibung den Interessenten willkommen sein wird. Die Maschine, von welcher in kurzer Zeit drei Stück zur Ab lieferung gelangten, ist für den Druck von Zeitungen von nicht zu grosser Auflage bestimmt, da sie mit besonderer Berück sichtigung der Bedürfnisse derselben hergestellt ist. Grosse Leistung, saubere, zuverlässige Arbeit, Ersparniss des Personals beim Drucken, Falzen und Expediren, geringes Raum-Erforderniss, wenig Triebkraft, Schutz gegen Unglücksfälle, leichtverständliche und übersichtliche Bedienung und grösste Ausdauer der Maschine sind ihre Hauptmerkmale. Dieselbe druckt bei jeder Umdrehung der Cylinder einen Bogen auf beiden Seiten von 4 Stereotyp platten, und liefert stündlich 12000 beiderseits bedruckte, nach Belieben ungefalzte, einmal oder zweimal gefalzte Bogen. Durch Cylinder festgespannt, was sich als vollkommen sicher bewährt hat und dabei schnelles Einspannen der Platten ermöglicht. Die Räder der Stereotyp- und Druckcylinder, sowie Schneide- und Falzcylinder sind mit Rapportstheiben und Dichtstellkränzen ver sehen, um genaues Einstellen des Registers, des Schnittes und Falzes, sowie stets dichten Gang zu erzielen. Die Farbwerke besitzen 20 Eisen- und Massewalzen zum Verreiben und Aufträgen der Farbe. Namentlich bemerkenswerth ist die Konstruktion der Querbewegung der vier Schneckencylinder, sowie der Antrieb der Farbwalze durch eine Friktionskuppelung. Hierdurch ist es möglich, die Farbwalze während des Ganges der Maschine an zuhalten oder von Hand zu drehen, was die Farbgebung bei Be ginn des Druckes erleichtert und Makulatur verhindert. Die Farbe wird den Farbkästen durch eine Pumpe zugeführt, welche ganz ohne Ventile arbeitet, sehr einfach ist und doch sicher funktionirt. Die Zuführung der Farbe ist für jeden Farbkasten einzeln zu regeln und abzustellen. Nach dem Bedrucken wird das Papier ununterbrochen den Schneide- und Falz-Apparaten zugeführt. Der erste Querfalz wird auf dem Schneidecylinder ausgeführt. Dieser Cylinderfalzer einfaches Umstellen druckt und falzt die Maschine auch halbe und viertel Bogen in entsprechend grösserer Anzahl. Die angegebene Leistung ist die normale und kann nöthigenfalls auf 15000 Bogen die Stunde erhöht werden. Die Papierrolle be findet sich an einem Ende der Maschine, kann leicht eingehoben und während des Ganges seitlich verstellt werden, um die Papier ränder genau einzustellen. Eine Bremse sorgt für richtige Spannung des Papiers und ist so angeordnet, dass sie beim Ein legen der Rollen unberührt bleibt. Von der Rolle geht das Papier durch einen Dampf-Feucht-Apparat. Das Feuchten ist wichtig, um einen klaren, gut gedeckten Druck zu erzielen, sowie um Farbe zu sparen. Es verhütet auch das Abziehen des Schöndrucks und schont die Stereotypplatten. Anderseits macht die aufgenommene Feuchtigkeit das Papier specifisch schwerer und erleichtert so das Auslegen der Bogen, wie es auch die Störungen, welche durch Einwirkung der Elektrizität verur sacht werden, vermindert. Nach dem Feuchten läuft das Papier in einer S-förmigen Windung um die Druckcylinder und wird durch die Stereotypeylinder nacheinander auf beiden Seiten bedruckt. Hierbei ist zu bemerken, dass die Druck- und Stereotypeylinder sowie die Farbwerke horizontal angeordnet sind, um möglichst gute Uebersicht und gute Beleuchtung zu gewinnen, sowie um das Einheben der Stereotypplatten und Massewalzen zu erleichtern. Jede Stereotypplatte wird durch einen einzigen Kloben auf dem ist in der von C. Hummel eingeführten [Konstruktion genauer, einfacher und sicherer als der sonst übliche. Er erlaubt ferner, die Bandleitung möglichst kurz zu halten. Nach Erhalt des ersten Falzes wird das Papier einem zweiten Falzer zugeführt und gelangt dann zu dem Ausführungs- Mechanismus, dem Stern. Letzterer ist der am wenigsten bekannte Theil der Maschine und erleichtert die Expedition ungemein. Der Stern besteht aus einer Welle, auf deren Umfang durch 12 Stabreihen ebensoviel Fächer gebildet sind. In diese Fächer fallen die gefalzten Bogen von oben und werden durch einen Tupfer zu Paketen geformt. Sind 25 oder 50 Bogen in einem Fach gesammelt, so dreht sich der Stern schnell um 1/12 seines Umfanges und bietet den herabkommenden Bogen ein neues Fach zur Aufnahme. Gleichzeitig ertönt ein Glockenzeichen, um den Papierschlepper an seine Pflicht zu mahnen. Derselbe braucht sich indess nicht zu beeilen, sondern kann warten, bis 2 oder 3 Pakete gesammelt sind, die er dann auf einmal abnimmt. Sollte er das Abnehmen ganz versäumen, so könnte weiter nichts eintreten, als dass das unterste Bogenpaket aus dem Stern auf den Fussboden fällt, ohne die Maschine zu verstopfen oder sonst zu beschädigen. Man könnte dies sorg fältige Herausfallen der Bogenpakete aus dem Stern für besondere Fälle in der Weise nutzbar machen, dass man die Pakete auf ein endloses Transporttuch gleiten lässt und dieselben dann ohne