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9 No. 49 1453 Buchgewerbe Buchdruck e € © Buchbinderei © © © © © Steindruck © © © Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung. Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung. Sachliche Mlttheilungen finden kostenfreie Aufnahme. Untergrundmuster aus Typensatz. In Nr. 39 der Papier-Zeitung wurde die Wiederbelebung des alten Verfahrens, Untergrundmuster aus Typen zusammenzusetzen, mit Recht als guter Griff bezeichnet. Die deutschen Accidenz- künstler sollten die Anregung ihrer Kollegen jenseits des grossen Wassers aber mit richtigem Blick erfassen und nicht dazu be nutzen, die schon jetzt zum Entsetzen verzwickten Arbeiten noch »knifflicher« zu machen. Bei einfacher, natürlicher, sich aus Typen bevorzugen, welche ohne peinliche Rücksicht auf Signatur zu verwenden sind und so das Setzen wesentlich vereinfachen. Solch wilde Muster allerdings, wie sie theilweise in England und Amerika üblich sind, wird man bei uns nicht oft gebrauchen können. Statt dessen wähle man gut gezeichnete, vielseitig verwendbare ruhige Muster und benutze dieselben je nach der Art und dem Zwecke der Druckarbeit. Für den Gebrauch solchen Materials ist einmal die Raum grösse maassgebend, die es füllen soll, und in Verbindung damit die Schwere oder die Stärke der Zeichnung. Sämmtliche zu diesem Aufsätze gebrauchten Untergrundfiguren entstammen der W. Gronau’schen Schriftgiesserei. Berlin. der Arbeit heraus ergebender Anwendung der Untergrundtype wird ihre Wiederbelebung mit Freuden zu begrüssen sein — auch im Interesse des Geldbeutels der Herren Buchdruckerei besitzer. In dem erwähnten Artikel wird der Anwendung der Unter grundtypen in einfarbigen Arbeiten das Wort geredet und auf die wirkungsvollen englischen und amerikanischen Arbeiten dieser Art hingewiesen. Um gleiche Verwendung anzustreben und eben solche Wirkung zu erzielen, ist es vor allen Dingen für den deutschen Buchdrucker nothwendig, sich von der alten Anschauung freizumachen, Untergrundmuster müssten mit Tonfarbe gedruckt werden. Im Gegentheil: bei der heute erstrebten Anwendung * *% 2 Dunklere Untergrund-Muster. der Untergrundtypen soll die Zeichnung und die Schwere der selben wirken, — davon aber geht das Meiste bei Tondruck verloren. Bei der Anschaffung von derartigem Material sind Figuren auf Cicero-Kegel den kleinern vorzuziehen, doch sollte man, um leichter arbeiten zu können, daneben noch Nonparel-Theilstück chen haben. Um nicht eintönig zu werden, sollte man wenigstens zwei Muster anschaffen, ein leichtes und ein schwereres. Wer viel in Reklame - Arbeiten zu thun hat, kann noch etliche mehr ge brauchen und wird es nicht bereuen, wenn er sie hat. Man sollte Figurenbildung durch veränderte Zusammensetzung. Für Drucksachen, welche schärfer herausgehoben werden sollen, ist ein schwereres oder dunkleres (Figg. 5—8), für leichte Gelegenheits-Arbeiten ein helleres Muster zu wählen (Figg. 1 4). Auf einem Geschäftsprospekt über Maschinen z. B., der äusser schweren Zeilen auch noch einige Abbildungen enthält, würde ein leichtes Muster zur Abtönung des Randes verschwinden, bei einer Tischkarte dagegen mit nur etwa 10—12 Zeilen aus einer leichten Korpus- oder Cicero - Schrift ist sanfte Abtönung am Platze. Zu berücksichtigen ist ferner, wie gross die als Grund wirkende Fläche ist. Kleinere Flächen können etwas dunkler, grössere etwas heller genommen werden, und man wird noch immer guten Kontrast erzeugen. Ist z. B. der Grund Fig. 7 in einer Breite von 2 Cicero für einen gewissen Zweck genügend, so würde eine gleiche Kontrastwirkung zwischen hellem Feld und dem um gebenden Mustergrunde mit Fig. 2 vielleicht erst in einer Breite von 4 Cicero zu erreichen sein. Bei einigen Figuren kann man durch veränderte Satzweise ver schiedene Muster hervorrufen (Figg. 9—10a), wodurch wohl die Satzkosten etwas steigen, jedoch auch eine in der Praxis sehr werthvolle Abwechslung erzielt wird. Hierin lag die Stärke des frühem Untergrundsatzes. Man verwende dafür aber möglichst Cicero- oder grössere Figuren, die sich leichter und entsprechend schneller setzen lassen als kleine Figuren. —n. Verwendung alter Messinglinien. Messinglinien, die zum Druck nicht mehr geeignet sind, besitzen nur wenig Werth. Die Linienfabriken zahlen für das kg Messing höchstens 1 M., jedoch nur dann, wenn gleichzeitig ein neuer Auftrag ertheilt wird. Da dieser Preis nun in keinem Verhältniss zum Anschaffungswerth steht, die Linienfabriken das alte Messing nicht einmal gern nehmen, so lasse ich in vorkommenden Fällen das nicht mehr benutzbare Linienmaterial auf Ausschluss höhe abhobeln und erhalte auf diese Weise Regletten und Durch- schuss, deren Haltbarkeit unbegrenzt ist. Namentlich die derart gewonnenen Achtelpetit-Regletten besitzen gegen diejenigen aus Schriftzeug viele Vortheile und sind billiger (den Preis für das Abhobeln mit eingerechnet), als neue Regletten aus Blei. — r.