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Ferner finden sich in der Papier-Zeitung 1883, Nr. 9, Seite 290, und Nr. 14, Seite 467, kleine Anlagen zur Sulfitherstellung mit Wasserkühlung beschrieben und abgebildet, und Mac Dougall kühlt nach Papier-Zeitung 1885, Nr. 22, Seite 801 die Retorten, worin Schwefel verbrannt wird, sowie das Rohrsystem, welches das Gas nach den Lösegefässeh führt, mit Wasser. Weiter sind in dem 1878 vollendeten dritten Theile des Dictionnaire de Chimie pure et appliquee von A. Wurtz auf S. 137 und 138 Kühl vorrichtungen für die schweflige Säure der Schwefelöfen beschrieben, und es wird gesagt Seite 137, Zeile 6 von unten: »il est important pour la bonne marche des chambres ainsi que pour la production de l’acide, que les gaz du four ä soufre y arrivent refroidis; ä cet effet on donne ä la conduite des gaz une longueur süffisante pour obtenir le refroidisse- ment, ou on les entoure d’une enveloppe d’eau< . . . Auf Seite 144 findet sich bei Gelegenheit der Oefen für die Verbrennung von Schwefel kies Folgendes: »Les gaz qui se degagent des fours, sont refroidis avant d'tre introduits dans les chambres de plomb. Pour cela on leur foit traverser une colonne de plomb entouree d’eau froide qui se renou- velle etc. < Als wesentlicher Theil der Mitscherlich'schen Geheimvorschriften ist derjenige über die Einrichtung und < den Betrieb der Kocher, vor nehmlich der waagerechten, 1) also liegenden, zu bezeichnen, für die Mit scherlich hier wirklich neue eigenthümlicheEinzelvorschriften gegeben hat. 2) Die stehenden Kocher hat Mitscherlich im Geheimbuch angeführt, aber sie für weniger zweckmässig erklärt (siehe Geheimbuch Seiten 8 u. 38). Es kommt hier speziell die Auskleidung der Kocher mit Theerpech, dünner Bleifolie und Cementmauerwerk in Betracht, ferner besonders die gebogenen Heizröhren aus Antimonblei und die Vorschriften über den Betrieb. Von den weitern Einrichtungen zur Verarbeitung der Rohcellulose möchte ich das Stampfwerk zum Zerkleinern und den Entwässerungs- Cylinder zur Gewinnung versendbarer Cellulose als wesentlich hervor heben. Unter diesen Theilen muss man nun aber wieder einen Unterschied machen. Es kann nämlich z. B. das Sägen des Holzes durch ein anderes Zerkleinerungsverfahren ersetzt werden, das Stampfwerk und der Ent- wässerungscylinder können durch andere Apparate, welche ähnlichen Zweck erreichen lassen, ersetzt werden, ohne dass das Verfahren den Charakter des Mitscherlich’schen verliert, wenn aber der Kocher mit seiner Auskleidung von Theerpech, Bleifolie und Cement-Stein-Aus mauerung durch einen anders ausgefütterten Kocher ersetzt wird, fehlt das Wesentlichste der Mitscherlich’schen Einrichtungen. Resume. Die von mir aufgeworfene Frage: »woraus besteht das durch Patent oder Geheimniss geschützte Mitscherlich'sche Verfahren, und wodurch unterscheidet es sich von andern Sulfit-Cellulose-Verfahren?« beantwortet sich also folgendermaassen: »Es besteht aus dem nach 1884 bis 1890 gebliebenen Reste des Patents 4179 — dies ist besonders der Kalksteinthurm — und ferner aus den wesentlichen Theilen des Inhaltes der Geheimschrift, und hier sind in erster Linie zu nennen: der mit Theerpech, Bleifolie, Gement und Steinen ausgefütterte Kocher, in zweiter Linie das Sägen des Holzes, das Stampfwerk, der Entwässerungscylinder. Zweite Frage: »Kann Jemand, ohne von Mitscherlich in das Ver fahren eingeführt zu sein, eine Mitscherlich’sche Cellulosefabrik einrichten und, betreiben?• Im Laufe der Zeit ist, sowie die Einrichtung des Thurmes, auch diejenige des Kochers und des Betriebes einigermaassen bekannt ge worden, sodass für Jemand, der in Chemie und Technik gut bewandert ist, schon 1887 keine Schwierigkeit vorlag, eine Sulfit-Cellulose-Fabrik einzurichten, wenn er die vorhandenen Hilfsmittel benutzte. Zu den literarischen Hilfsmitteln gehört Mitscherlich's Patent schrift 4179, ferner in betreff des Kochers und seiner Einrichtungen besonders die amerikanische Patentschrift Nr. 284 319 vom 12. Juli 1883, von welcher im Dingler’schen polytechnischen Journal 1884, 251. B., S. 262, ein Auszug mit Abbildungen der Kessel-Ausfütterungen erschienen ist. Ich lege eine Kopie des amerikanischen Patentes, welche mir in den letzten 'lagen seitens des Kaiser!. Patentamtes geschickt worden ist, bei. Auch in der ersten Nummer des Jahrgangs 1884 der Papier-Zeitung ist S. 1 eine Uebersetzung des amerikanischen Patents erschienen. Diese Nummer steht mir nicht zu Gebote. (Nachträglich erhalten.) Ferner sind zu nennen die Artikel von Prof. Hoyer in der Papier-Zeitung 1885, Nr. 37, S. 1388, Nr. 38, S. 1426, Nr. 39, S. 1466, welche manches bringen, wenn sie auch in einigen Punkten von dem Inhalt der Geheimschrift ab weichen (s. im Gutachten von Prof. Stohmann, S. 33, Akten S. 143), und die Mittheilungen von Mac Dougall über die Bereitung von schwefliger Säure und Sulfitlösung unter Anwendung von Kühlung. Ferner bieten die verschiedenen in der Literatur niedergelegten Beschreibungen der nach Andern als Mitscherlich benannten Sulfitver- fahren Anhaltspunkte und Winke für Denjenigen, welcher nach Mitscherlich arbeiten will. Zum Beispiel hat nach Papier-Zeitung 1883, Nr. 39, S. 1321, Pierredon in Frankreich ein Patent auf Auskleidung der eisernen Kessel mit in Cement gelegten Steinen, deren Fugen zur Hälfte mit Blei ge dichtet worden waren, genommen, und Wagg (Dingler’s polyt. Journ. 268. B, S. 482/83) hat ebenfalls Steinfutter angewandt. Ferner bietet das Verfahren von Ritter-Kellner grosse Analogie mit dem Mitscherlich- sehen, und Leute, welche in das R.-K.’sche Verfahren eingeweiht sind, werden auch nach dem M.'schen arbeiten können. Auch die Erreichung einer angemessenen Temperatur bietet keine Schwierigkeit, denn die Temperatur wird je nach den verschiedenen Verfahren und je nach der Dauer der Einwirkung auf das Holz bald höher, bald niedriger gehalten, sodass ein gewisser Spielraum (viel leicht 115—130° C.) möglich ist, und es leicht sein muss, experimentell das Richtigste zu finden. Map kann in dieser Hinsicht an einen Ausspruch der Sachverstän digen in dem Prozesse Mitscherlich contra Gebr. Weibel erinnern. Dort sagen in dem Gutachten vom 23. Dezember 1886, S. 16 Zeile 10 von unten, die Herren Stohmann und von Meyer: »Es ist schon wiederholt hervorgehoben, dass es sogar schon vor der Veröffentlichung dieser Patente einem sachkundigen Techniker möglich war, eine Cellulose fabrik nach Mitscherlich’schem Verfahren einzurichten.« Siehe ferner S. 14, Zeile 14 von oben: »Die Patentschrift befähigt einen geschickten Ingenieur, eine Cellulose-Fabrik einzurichten.« Freilich ist nicht ausgeschlossen, dass der Betreffende, welcher diese Einrichtungen macht, anfangs einen Fehlerfolg zu verzeichnen hat, wie dies häufig der Fall ist, wenn man Operationen, die man nur aus Büchern kennt, wirklich ausführen will. Bei Wiederholung der Operationen mit Benutzung der zuerst gemachten Erfahrungen wird man jedoch bald dahin kommen, gute Cellulose herzustellen. Aber auch dieser anfängliche Misserfolg kann vermieden werden, denn Demjenigen, welcher eine Cellulosefabrik einrichten will, kommt zu Hilfe, dass ihm Leute, welche in Cellulosefabriken, sei es nach Mitscher lich, sei es nach Ritter-Kellner oder einem andern System, gearbeitet haben, ihren Beistand leihen und ihm die Fabrik und den Betrieb ein richten und leiten. So liegen den Akten eine Reihe derartiger Anerbietungs-Inserate bei, und einige andere habe ich in der Papier-Zeitung gefunden, z. B. 1890, Nr. 73, S. 1752: »Papier- wie Cellulose-Werkführer. Tüchtiger, militärfreier Mann, in der Fabrikation aller Sorten Papiere, sowie mit der Fabrikation von Strohstoff, Natron- und Sulfit - Cellulose (System Mitscherlich) vollständig vertraut und eingeübt, der bereits mehrere Werkführer-Posten bekleidet, sucht baldigst Stellung.« Mehrfach begegnet man ferner in der Papier-Zeitung Anzeigen von Maschinenfabriken, welche sich erbieten, vollständige Einrichtungen für Mitscherlich’s Cellulosefabriken herzustellen, und der Beklagte, Herr Wolff, hat behauptet, dass man bei einigen namhaft gemachten Fabriken die gesammte Einrichtung zur Cellulose-Herstellung bekommen könne. Um zu sehen, wie weit dies zutrifft, habe ich an einige Maschinen fabriken Anfragen gerichtet und folgende Antworten erhalten: Die Herren H. Fälzer Söhne in Siegen, Sieghütte, haben mir ge schrieben, dass sie die Kocher ohne Auskleidung liefern. (Von Mitscher lich ist in der Antwort nicht die Rede.) Ebenso Herr Jacques Piedboeuf in Düsseldorf-Oberbilk. Die Maschinenfabrik Germania in Chemnitz schreibt, dass sie die Kocher mit Blei auskleiden und verlöthen lassen und die Ausmauerung besorgen, ferner, dass sie die Inbetriebsetzung der Apparate und die Einschulung der Leute ausführen, ohne Geheimhaltung zu verlangen. Auf eine an die Herren Bracker Söhne in Hanau, deren Adresse ich in der Papier-Zeitung gefunden habe, gerichtete Anfrage habe ich keine direkte Antwort erhalten, wohl aber von Herrn Prof. Mitscher lich einen Brief nebst Abschriften von Protokollen von Vereidigungs- Verhandlungen in Münden und in Göthen. Nach obigem Briefe liefert also die Fabrik Germania, ohne auf Mitscherlich oder Geheimhaltung Rücksicht zu nehmen, an Jedermann Cellulose-Fabriks-Einrichtungen; die Herren Bracker Söhne dagegen nur unter Mitscherlich’s Genehmigung und unter Verpflichtung der Ge heimhaltung. Jacques Piedboeuf und Fälzer Söhne liefern die Kocher ohne Auskleidung. Nach allem Obigen ist es in der That möglich, dass sogar Leute, welche nichts von Mitscherlich’s Verfahren kennen, sich mit Hilfe von Maschinenfabriken (Fabrik Germania) und eingeschulten Leuten Cellu losefabriken nach Mitscherlich einrichten können. Schluss folgt. * * ► ► ► * MdhhhdhhdhdhhdhdhdhAAhddhddddhdddhdhdAhAhAhhdhdhdhdhdhha I E. L. FUCHS,Hoflieferant, Coburg Geschäftsbücher-Fabrik. Solidestes Fabrikat mit höchstem Rabattsatz für Wiederverkäufer. Beste und billigste Bezugsquelle für >o Copirbücher. •x [62760 Besondere Anfertigungen in kürzester Frist. wwwwwwwwwwwwwvwwwwwwwwwwwwwwwwwwwwr Kollergänge in verschiedenen Grössen neuester Construction compl. mit Steinen la. Qualität liefern unter Garantie Maschinenfabrik Pirna 62849) Gebr. Lein PirnaadEe