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PAPIER-ZEITUNG. 1449 Verein Deutscher Holzstoff-Fabrikanten. Für die am 22.—24. Juni 1893 in Stuttgart stattfindende Generalversammlung des Vereins Deutscher Holzstoff-Fabrikanten ist folgendes Fest- und Verhandlungs-Programm festgestellt worden. Am Vorabend, Mittwoch, 21. Juni: Zusammenkunft und Begrüssung aller anwesenden Kollegen im Restaurationsgarten des Hotel Dierlamm (beim Bahnhof). Donnerstag, 22. Juni: Vormittags 9 Uhr: Vorstandssitzung im Hotel Dierlamm. Vormittags 10 Uhr: Delegirtenversammlung der Papiermacher- Berufsgenossenschaft im Königsbau. Nachmittags 2 Uhr: Generalversammlung des Vereins Deutscher Holzstoff-Fabrikanten im Nebensaale des Restaurationsgebäudes im Stadtgarten. TAGES-ORDNUNG: 1. Bericht über die Vereinsthätigkeit seit der letzten General versammlung. 2. Kassenbericht und Antrag auf dessen Genehmigung. 3. Besprechung der Geschäftslage. 4. Vorstandswahl. 5. Bestimmung über Zeit und Ort der nächsten Generalversammlung. 6. Berathung über etwa noch eingehende Anträge. 7. Besprechung technischer Neuheiten für Holzstoff- und Pappen fabrikation. Nachmittags 5 Uhr: Mittagessen ebendaselbst. Freitag, 23. Juni: Besichtigung der Stuttgarter Sehenswürdigkeiten, gegebenenfalls Fahrt zu Wagen durch die Anlagen zur Besichtigung der König lichen Schlösser und Parkanlagen Rosenstein und Wilhelma. Vormittags 11 Uhr: Gemeinschaftlicher Frühschoppen im »Peters burger Hof«. Nachmittags: Ausflug nach dem Hasenberg; Abfahrt 4 Uhr 35 Minuten mit der Bahn nach Station Hasenberg und Besuch des Aussichtsthurmes (oder Ausflug mit der Zahnradbahn nach Degerloch, Besuch des Aussichtsthurmes). Rückkehr zu Fuss nach Stuttgart und gesellige Vereinigung von 8 Uhr ab im Kaiserhofe (Marienstrasse). Samstag, 24. Juni: Ausflug nach dem Schloss Lichtenstein im Schwäbischen Jura. Abfahrt: Morgens 7 Uhr 15 Minuten per Bahn mit Rückfahr karten nach Station Honau im Echatzthale. Rückfahrt ab Honau abends 5 Uhr 35 Minuten; Ankunft in Stuttgart 8 Uhr 28 Minuten. Die verehrlichen Mitglieder des Vereins Deutscher Holzstoff fabrikanten werden besonders aufmerksam gemacht, dass für Mit glieder der Papiermacher-Berufsgenossenschaft und deren An gehörige am Eingang des Stadtgartens (Seestrasse) Karten zu 1 M. per Person abgegeben werden, welche während der drei Tage, 21., 22., 23. Juni, zu beliebigem Ein- und Ausgehen berechtigen. Im Stadtgarten findet bei günstiger Witterung jeden Abend Konzert statt. Diejenigen Mitglieder, welche den Stadtgarten nur am Donnerstag besuchen wollen, lösen dagegen eine Tageskarte zu 50 Pf. Wir laden hierdurch alle Herren Kollegen, auch Nicht- Mitglieder unsers Vereins, zu zahlreichem Besuch und Theilnahme an den Verhandlungen ein. Es wird die Zusammengehörigkeit unserer Fachgenossen und die Feier des Festes wesentlich fördern, wenn die Herren Kollegen mit Familie erscheinen. Als Hotels werden: Marquardt, Dierlamm, Royal, Textor, Silber empfohlen. Diejenigen Interessenten, welche in der Versammlung Neu heiten, Neuerungen an Maschinen usw. ausstellen wollen, haben sich zuvor an den unterzeichneten Vorsitzenden oder an den Schriftführer des Vereins, Herrn Hugo Lindig, zu wenden. Der Vorstand des Vereins Deutscher Holzstoff-Fabrikanten. Chr. Braun - Rochsburg, Vorsitzender. Weltausstellung in Chicago. Dem Deutschen Reich sind vom Ausstellungsvorstand 43 Preis richter zuerkannt worden, die der Reichskommissar ernennt. Der selbe hatte 60 deutsche Preisrichter verlangt. Jeder Preisrichter erhält vom Ausstellungsvorstand 750 Dollar und soll dafür 4 bis 6 Wochen in Chicago amtiren. Das inter nationale Preisgericht soll am 15. Juli in Chicago zusammentreten. Für die Gruppe, welche Papier und Papier-Erzeugnisse usw. enthält, ist der Herausgeber d. BL, Carl Hofmann, ernannt; der selbe hat sich dazu bereit erklärt. Friedrich Gottlob Keller. Ein vorspringender Felsen am Berghange bei Krippen wurde mit eisernem Geländer, Bänken und einer Tafel versehen, auf der folgende Worte stehen: DEM ERFINDER D E S H O L Z S T O F F S FRIEDRICH GOTTLOB KELLER DIE SEKTION KRIPPEN DES GEBIRGSVEREINS FÜR DIE SÄCHSISCHE SCHWEIZ 1893. Nach Einweihung der Anlage wurde ein Fest veranstaltet, bei dem Keller in verschiedener Weise gefeiert wurde. Er war selbst bis Mitternacht dabei, wurde aber, wie uns Herr Stadtratli Mueller von Schandau schreibt, davon sehr angegriffen. Da solche freudigen Ereignisse in der Regel der Gesundheit keinen dauernden Schaden zufügen, so zweifeln wir nicht, dass Herr Keller sich schnell erholen und nur die angenehme Erinnerung behalten wird. An alle Holzschleifer. Der Verein Deutscher Holzstoff-Fabrikanten hat sich die Aufgabe gestellt, die Interessen der Deutschen Holzstoff-, Holzpappen- und Leder- pappen-Fabrikanten nach allen Seiten bin wahrzunehmen und zu schützen, um dadurch das Wohl seiner Mitglieder zu fördern. Diese Aufgabe wird er um so besser und kräftiger zu erfüllen vermögen, je mehr Fachgenossen dem Verein als Mitglieder beitreten und ihn durch ihre Mitarbeit oder doch materiell durch ihren Beitrag unterstützen. Der zu vertretenden Interessen giebt es viele, und wie die Verhältnisse sich gestaltet haben, ist der Einzelne nicht mehr in der Lage, dieselben allein verfechten zu können. Der Verein hat schon manchen werth- vollen Erfolg erzielt, aber sein Eintreten erfordert äusser viel Zeit, Arbeit, Mühe und Geduld auch Geld. Möchten daher alle deutschen Holzschleifer, Holz- und Leder- pappen-Fabrikanten dem Verein als Mitglieder beitreten. Wer nicht selbst mit thätig sein kann und will, der unterstütze die Bestrebungen des Vereins mindestens mit dem Mitgliederbeitrag von jährlich 6 M. Ganz besonders geht an unsere süddeutschen Herren Fachgenossen die Bitte, an unserer diesjährigen Generalversammlung am Donnerstag, 22. Juni, nachmittags 2 Uhr, im Stadtgarten-Restaurant zu Stuttgart, theilzunehmen. Sie werden dort Gelegenheit haben, zu erfahren, wie vielseitig unser Verein wichtige Interessen unserer Industrie mit Erfolg vertreten hat, und wieviel noch zu thun übrig geblieben ist. Mit kollegialischem Gruss Der Verein Deutscher Holzstoff-Fabrikanten. Christian Braun, Vorsitzender. Schützt den Kleinhandel. Es ist nicht allein der Wunsch, in einem grossen Geschäft zu kaufen, der die Vernachlässigung der kleinen Läden herbei führt, sondern auch der Glaube, in einem grossen Geschäft eine bessere Gewähr für richtigen Preis und gute Beschaffenheit der Waare zu finden. Es ist nicht zu verkennen, dass die Macht des Kapitals den grossen Kaufleuten bedeutenden Vortheil gewährt, indem sie sich durch Massen-Einkäufe einen niedrigem Preis er möglichen; dem gegenüber steht aber die bessere Üebersichtlich- keit der kleinen Geschäfte und deshalb ein entsprechend ver ringerter Ausfall durch Unachtsamkeit der Angestellten, ferner die geringem Lebensansprüche des Inhabers und der Werth von dessen eigener Arbeit. Wenn diese Punkte entgegengehalten werden, so dürfte sich wohl eine Konkurrenzfähigkeit der kleinen Geschäfte ergeben: Leider fehlen aber noch zum Konkurriren die Gunst des Publikums und das Interesse des Grosshändlers und des Verfertigers der Waare, denen vor allem bei der heutigen Produktion nur an dem Absatz möglichst grosser Posten gelegen ist. Die Gunst des Publikums und sein Vertrauen könnten dem Kleinhandel schon wieder zugewandt werden, wenn Grosshändler und Fabrikanten hier entgegenkämen. In Amerika haben die meisten Artikel in den Geschäften feste einheitliche Preise. Man verlangt z. B. in einem Laden ein Album zu 1/2, zu 1 Dollar usw., hier giebt es keine wechselnden Preise, die durch ein Unter bieten der Konkurrenz entstehen. Die Fabriken setzen die Ver kaufspreise fest und konkurriren nicht in Verringerung des Preises, sondern in der Herstellung des Möglichst-Besten zu den festgesetzten Einheitspreisen, auf welche sie den Verkäufern den Vermittlern des Absatzes — einen gewissen Rabatt gewähren. Die Gewähr für Güte und Preis wird dem Publikum durch den aufgezeichneten Preis und die angegebene Firma des Grosshändlers oder des Verfertigers, bezw. durch die Fabrikmarke geleistet. Diese Verkaufsweise ist bei uns schon für manche Artikel ein geführt, so bei Kakao, kondens. Milch, Fleisch-Extrakt, in Oester-