Volltext Seite (XML)
1422 PAPIER-ZEITUNG. No. 48 werden sollen, schädlich, weil ein Säure-Zusatz die Löslichkeit des Harzes in Alkohol bedeutend vermindert und unter Umständen infolge der chemischen Zusammensetzung mancher Füllstoffe zu unrichtigen Ergebnissen Anlass geben kann. Zum leichtern Verständniss der Berechnung führe ich nach stehend ein Beispiel an: 2 g lufttrockenes Papier enthielten 0,1390 g = 6,95 pCt. Wasser. 2 g » „ wogen nach der Extraktion 1,7935 g, somit waren also 2 — 1,7935 = 0,2065 g Wasser + Harz enthalten; davon sind 0,1390 g Wasser abzuziehen, wonach 0,0675 g = 3,37 pCt. Harz in lufttrockenem Papier von 6,95 pCt. Wassergehalt enthalten sind. Soll dieses Ergebniss auf Papier von 8 pCt. Wassergehalt umgerechnet werden, so ergiebt sich dies nach der Proportion: 100 - 6,95 : 3,37 = 100 - 8 : X; X = 3,31 pCt. Harz in lufttrockenem Papier von 8 pCt. Wassergehalt. Tabellarische Zusammenstellung einiger Ergebnisse über den Verbleib von Harz im Papier. In vorstehender Tabelle führe ich den Verlust an Harz bei verschiedenen Papieren in Prozenten an. Durch die gleich ¬ II Laufende Nummer 1 Bezeichnung Ungefähre S t o fz u sammensetz u n g in pCt. 2 Aschengehalt 1 qm wiegt g Geleimt mit pCt. Harz i Es verblieben im Papier pCt. Harz r G2 Verlust au Harz r - "9 Es verblieben j 2 von 100 Harz 1 Zellstoffpapier 100 pCt. Zellstoff 1,2 105 4,16 2,08 50 50 2 Streichpapier 15 pCt. Leinen 50 „ Zellstoff. 25 „ Stroh 10 » Fichte 16,3 87,5 2,89 1,40 53 47 3 Streichpapier 40 pCt. Hadern 60 » Zellstoff 12,2 50 5,0 2,51 49,8 50,2 4 Packpapier 10 pCt. Leinen 40 „ Zellstoff 50 » Holzschliff 8,5 33,6 6,82 3,66 46,4 53,6 5 Packpapier 8 pCt. Leinen 32 „ Zellstoff 60 » Holzschliff 1,7 36,5 7,16 3,77 47,3 52,7 6 Schreibpapier 15 pCt. Jute 25 „ Zellstoff 60 » Holzschliff 13,5 59,5 4,27 2,59 39,3 60,7 7 Schreibpapier 65 pCt. Zellstoff 35 » Stroh 18,0 86 5,61 3,61 35,7 64,3 8 Schreibpapier 25 pCt. Hadern 50 » Zellstoff 25 » Holzschliff 10,5 73 5,48 3,80 30,7 69,3 0 Karton 35 pCt. Zellstoff 65 » Holzschliff 22,1 209 2,3 1,74 24,3 75,7 10 Packpapier 18 pCt. Leinen 68 » Zellstoff 14 » Stroh 4,5 122 3,41 2,62 23,2 76,8 11 Feiner Schreibstoff 60 pCt. Leinen 30 „ Zellstoff 10 » Stroh 8,1 86 7,06 5,85 17,2 82,8 12 Feiner Schreibstoff 60 pCt. Leinen 30 „ Zellstoff 10 » Stroh 2,3 75 6,25 5,60 H,4 88,6 zeitig bemerkte ungefähre Stoffzusammensetzung und Asche, ferner das Quadratmetergewicht ist die Beschaffenheit der Papier sorten genügend gekennzeichnet. Aus dieser Zusammenstellung erkennt man zunächst, dass der Verlust von Harz im Papier zwischen bedeutenden Grenzen schwankt, und zwar je nach Stoffzusammensetzung usw. bei Hadernpapieren im besten Fall etwa 11, bei Zellstoff- und geringen Papieren bis 50 pCt. betragen kann. Nimmt man aber zur Berechnung der Kosten des Leims die nur bei feinern Papieren richtige Ausnutzung von 80 pCt des zugefügten Harzes an, so ergiebt sich selbst das Irrthümliche der Wurster’schen Behauptung, dass Leim ein billigesBeschwerungs- mittel sei, wie folgende einfache Rechnung klarlegt: 100 kg einer Papiersorte benöthigen 3 kg Harz, zu dessen Ausfällung mindestens 3 kg schwefelsaure Thonerde erforderlich sind. Unter der weitern Annahme, dass für 100 kg Harz 20 kg kalzinirte Soda benöthigt werden, stellt sich der Verbrauch von Leimstoffen auf 100 kg Papier wie folgt: 3 kg Harz 100 kg 8 Gulden = 24 Kreuzer 3 „ Schwefels. Thonerde „7,8 „ = 23,4 » 0,2 » Soda 9 » = 1,8 » zusammen . . — 49,2 Kreuzer. Der angesetzte Preis von 8 Gulden wird heute für amerikanisches Kolophonium bezahlt, welches zu mittlern Papieren verwendet wird; bei feinen Papieren verwendet man meist französisches Harz, welches sich bedeutend höher stellt. Für geringe Papiere dagegen genügt gewöhnlich ein billigeres Harz. Rechnet man zu diesen 49,2 Kreuzern weder Arbeitslöhne für Harzseife und Leimbereitung noch Ausgaben für Dampt bezw. Kohlen usw., so stellt sich unter der obigen Voraussetzung, dass 80 pCt. des Harzes, also 2,4 von 3 kg, im Papier Zurück bleiben, 1 kg Beschwerung durch Harz auf 20,6 Kreuzer. Ver gleicht man diesen Preis mit dem aller andern Beschwerungs mittel, so findet man, dass er sämmtliche bei weitem übersteigt, denn 100 kg Erde kosten etwa 2 bis 3 Gulden, bei nur 50 pCt. Ausnutzung 4 bis 6 Gulden, 100 kg Blanc fix etwa 9 Gulden, bei nur 50 pCt. Ausnutzung 18 Gulden. Ausserdem muss man berücksichtigen, dass der Werth des Harzes als Beschwerungs mittel doch nicht den der Erde und noch viel weniger den des Blanc fix erreicht, da selbst ein Zusatz von 1/2 bis 1 pCt. die Grundweisse von mittlern oder gar feinern Papieren herabdrückt. Aber auch im Vergleich zu vielen Faserstoffen, selbst ge bleichtem Zellstoff, stellt sich das Harz im Papier wesentlich theurer, da 100 kg Zellstoff etwa 16 bis 17, bei 10 pCt. Verlust 18 bis 19 Gulden kosten. Es ist ferner zu bemerken, dass bei obiger Berechnung die allergünstigsten Faktoren benutzt wurden, und dass sich daher bei mittlern und geringen Papieren thatsächlich die Kosten eines Kilogramm Beschwerung durch Harz auf 25 bis 30 Kreuzer (50 Pf.) und darüber belaufen werden. Aus diesen Betrachtungen ergiebt sich also, dass man aus finanziellen Rücksichten unter allen Umständen bestrebt sein muss, mit so wenig Harz als möglich zu leimen, und dass bei der Kal kulation des Papiers die Berechnung der Leimkosten derart erfolgen muss, dass bei geringen und mittelfeinen Papieren die Hälfte, bei feinen Papieren dreiviertel des zugefügten Harzes als alleinige Beschwerung durch die Leimung in die Kalkulation einzusetzen ist. Zieht man ferner in Betracht, dass viele Fabriken genöthigt sind, mit bis 8 kg Harz und bis 12 kg Alaun oder schwefelsaurer Thonerde auf 100 kg Papier zu arbeiten, so kann man leicht berechnen, dass die Leimung unter Umständen einen der maass- gebendsten Faktoren für den Erfolg einer Papierfabriksanlage bildet. Billiges Papier. The Paper Record meldet, dass dem Vernehmen nach in London Posten skandinavischen Papiers (jedenfalls Zeitungsdruck!) zu 13/8 Pence weniger 15 pCt. verkauft worden sind, d. h. also für 11 Pf. weniger 15 pCt. das englische Pfund oder etwa 20 Pf. das Kilo. Da gutes Zeitungspapier auch in Schweden-Norwegen nicht für solchen Preis hergestellt und nach London geliefert werden kann, so handelt es sich wahrscheinlich um einen schlecht ausgefallenen, zur Verfügung gestellten Posten, der allerwärts ausgeboten und schliesslich mit Schaden losgeschlagen wurde. Solche Geschäfte kommen allezeit vor, werden aber vielfach benützt, um die Fabrikanten zu drücken und den Markt in deren Augen noch schlechter darzustellen, als er schon ist. Man sollte deshalb solchen Verkäufen keine Bedeutung zuschreiben und sich nicht dadurch beeinflussen lassen.