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1312 PAPIER-ZEITUNG. No. 44. Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Preise von 1 M. ftir jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien- Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der ge wünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Vorrichtung zum Zerfasern von gekochtem Holz, von Philipp Dietz in Göthen. D. R. P. 67197. (Kl. 55.) Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus der nach einer Seite geneigten konischen Trommel T. Dieselbe besitzt dort, wo ihr Durchmesser am kleinsten ist, die Einlassöffnung P für das gekochte Holz. Am andern Ende, also dort, wo der Durchmesser am grössten ist, befindet sich der Auslauf R für den breiigen Stoff, sowie eine Reinigungsklappe K. Der engere Theil der Trommel ist mit einem Polster oder einem Ueberzug H von Gummi, Filz oder einem andern Stoff versehen. In dem weiteren Theil der Trommel sind drei kupferne Wasserzuführröhren Z an gebracht. An der Trommelwelle W sind Speichen N schrauben- oder schneckenförmig angeordnet. Letztere sind sammt der Welle mit einem Polster von Gummifilz oder einem andern Stoff derart überzogen, dass zwischen der Trommelbekleidung und dem Ende der Speichen noch ein freier Raum bleibt. Bei dem Auslauf R sind verstellbare Ueberfallleisten angebracht, um ein Stauen des Stoffes zu ermöglichen. Ferner ist behufs weiterer Zerfaserung ein Vorsortirkasten S mit den Spritzrohren Q und den Ablass öffnungen L angeordnet. Das gekochte Holz, welches vom Kocher oder Lagerraum nach dem Einwurf P geschafft wird, wird in demjenigen Theil der Trommel, in welcher sich die Polsterung H befindet, trocken verarbeitet. Sowohl durch letztere als auch durch die Polsterung der Welle und der Speichen wird das Zerschlagen der harten Holztheile und der Aeste verhindert. Die Speichen N schaffen den Stoff in der Weise weiter, dass jede den Stoff an die nächste weiter giebt. Um die Tourenzahl der Speichenwelle rasch wechseln zu können, werden Stufen scheiben angewendet. Während in der obern engern Hälfte der Trommel die weich gekochten Theile von den Aesten abgetrennt werden, werden in dem untern nassen Theil die Flocken voll ständig zerfasert und aufgelöst. Der Stoff tritt allmälig über den Ueberfall und erhält alsdann einen starken Wasserzusatz. In dem Vorsortirkasten S lagern sich zunächst die Aeste, sowie ungekochte Holztheile, Kalkstückchen und andere Beimengungen ab. Nachdem die etwa noch an den Aesten haftenden Fasern durch die Spritz rohre entfernt worden sind, ehe jene sich zu Boden legen können, gelangt der Stoff schliesslich auf ein Gerinne oder einen Sand- fang bekannter Bauart. Pat e n t'- An spruch: Die Zweitheilung der Trommel durcli eine an der obern Seite eingebaute engere Trommel, die zur Vermeidung des Zer schlagens der Aeste und des festen Holzes mit Polsterung ver sehen ist. Verfahren, lithographirte Steine und Zinkplatten durch Ab waschen wieder verwendbar zu machen, von Emil Arnold und Richard Arnold in Leipzig-Plagwitz. D. R. P. 68218. (Kl. 15.) Um auf Lithographiesteinen oder lithographischen Zinkplatten die mit Fetttusche oder Ueberdruckfarbe erzeugten Zeichnungen nach dem Abdruck zu beseitigen und die Steine oder Zinkplatten für Aufnahme einer andern Zeichnung oder dergleichen wieder brauchbar zu machen, mussten erstere bisher mit Sand, Wasser und Bimsstein so weit abgeschliffen werden, als das Fett der Zeichnung in den Stein eingedrungen war; das Fett würde sonst mit der nächsten Zeichnung wieder Farbe annehmen und Abdruck ergeben. Zinkplatten müssen sogar mit neuer Präparation ver sehen werden, wenn sie zu andern Zeichnungen und weiterem Druck wieder benutzt werden sollen. Das zeitraubende Abschleifen der Steine oder Neupräpariren der Zinkplatten wird unnöthig und die sonst stattfindende Ab nutzung der Steine wird vermieden, wenn die Steine oder Platten mit folgender Mischung abgewaschen werden, was je nach Grösse der Platten nur 1 bis 3 Minuten Zeit erfordert. Die Mischung besteht aus 4 Theilen pulverisirtem Kleesalz, 6 Theilen pulverisirtem Bimssteinmehl, 10 Theilen pulverisirtem Alaun, 33 Theilen Essigsprit, 7 Theilen Chlormagnesium, 40 Theilen Wasser. Diese Mischung wird gut geschüttelt und, nachdem die Farbe des gedruckten Steines, wie üblich, mit Terpentin- oder ähnlichen Oelen ausgewaschen, auf die Druckplatte gegossen, mit einem Filz oder Lappen auf der ganzen Fläche 1 bis 3 Minuten lang verrieben und mit reinem Wasser sauber abgespült. Nachdem darauf der Stein oder die Zinkplatte gut getrocknet sind, kann man sie sofort wieder benutzen. Der vorstehend genannten Substanzmischung werden noch mit Vortheil 4 Theile Schwefeläther zugesetzt. Es wird dadurch nicht nur die Wirkung beschleunigt, sondern es kann auch weniger Wasser, und zwar ebenfalls 4 Theile weniger, zur Mischung ver wendet werden. Patent-Ansprüche: .1) Verfahren, lithographische Steine und Zinkplatten nach Vollendung des Druckes wieder verwendbar zu machen, bestehend im Abwaschen der auf ihnen befindlichen Zeichnung oder Schrift mit einer Mischung von etwa 4 Theilen pulverisirtem Kleesalz, 6 Theilen pulverisirtem Bimssteinmehl, 10 Theilen pulverisirtem Alaun, 33 Theilen Essigsprit, 7 Theilen Chlormagnesium, 40 Theilen Wasser. 2) Bei dem unter 1) geschützten Verfahren der Zusatz von 4 Theilen Schwefeläther, unter eventueller Verminderung des W asserzusatzes. Vorrichtung zum Glätten und Richten gebrauchter Schreib federn von Karl Anton Koellner in Neumühlen bei Kiel. D. R. P. 67598. (Kl. 70.) Wenn die Schreibfedern nach mehr oder weniger langem Ge brauch sich nicht mehr glatt auf dem Papier bewegen, so werden die Spitzen derselben durch Hin- und Herschleifen auf einer mit entsprechenden Vertiefungen versehenen und aus Hartporzellan, Stein, Hartguss, Stahl oder dergleichen hergestellten Platte wieder geglättet und behufs Herbeiführung der gewünschten Elastizität entsprechend gebogen. In der Figur ist die Vorrichtung in Verbindung mit einem Briefbeschwerer und einer Aufbewahrungsrinne für Schreibgeräthe zur Veranschaulichung gebracht. Die Platte Z besitzt eine Vertiefung a, um die Federspitze an den Seiten schleifen zu können, in der Vertiefung b wird die Federspitze rundlich geschliffen und auf der Keilfläche c kann die Federspitze im Spalt geschliffen oder geglättet werden. Schreibt die Feder zu weich, so wird sie nach innen, und schreibt sie zu hart, so wird sie nach aussen gebogen; um diese Biegung je nach Bedarf vornehmen zu können, ist in der Platte eine längliche Ver tiefung d angebracht, in welche die Federspitze hineingesteckt wird. Um Raum zu sparen und mehrere beim Schreiben nöthige Gegenstände zusammen aufbewahren zu können, ist die Platte Z vortheilhaft mit einem Briefbeschwerer R und einer Lagerstelle P für Federhalter und dergl. verbunden. Der am Briefbeschwerer angebrachte Arm s dient als Handgriff. Patent-Anspruch: Eine Vorrichtung zum Glätten und Richten gebrauchter Schreibfedern, bestehend aus einer mit geeigneten Vertiefungen (a b c) zum Schleifen bezw. Glätten der Federspitzen und des Spaltes, sowie mit einer lochartigen Vertiefung (d) zum Richten der Federspitzen versehenen Reibplatte (Z), welche mit einem Briefbeschwerer (R) und einer Lagerstelle (P) für Federhalter und dergl. versehen sein kann.