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Eingetragene Normal-Wasserzeichen. Auf Grund des § 3 der in Nr. 284 des Deutschen Reichs und Königlich Preussischen Staats-Anzeigers vom 2. Dezember 1891 veröffentlichten und am 1. Januar 1893 in Kraft getretenen »Vor schriften für die Lieferung und Prüfung von Papier zu amtlichen Zwecken«. haben ferner die folgenden Fabrikanten ihr Wasserzeichen bei der unterzeichneten Anstalt angemeldet. Letzte Veröffentlichung in Nr. 11 des Reichs-Anzeigers von 1893. (Papier-Zeitung Nr. 6.) Charlottenburg, 23. Mai 1893. Königliche mechanisch-technische Versuchs-Anstalt. Rudeloff. Lfd. Nr. Firma Wortlaut des Wasserzeichens 66 Winter’sche Papierfabriken in Altkloster bei Buxtehunde (Provinz Hannover) Wintersche Papierfabriken Altkloster .. Normal.. 67 J. J. Gossler in Frankeneck bei Lambrecht (Pfalz) J. J. Gossler 1893 Frankeneck Normal.. Frachtbrief-Papier. Die auf Grund der Vorschrift im § 52, Absatz 1, der Ver kehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands in Bezug auf die Beschaffenheit des zu Frachtbriefen zu verwendenden Schreib papiers am 13. Oktober 1892 erlassenen Bestimmungen werden für das Papier zu Frachtbrief-Duplikaten bis auf weiteres äusser Anwendung gesetzt. Für Duplikate wird die Beschaffenheit des Schreibpapiers freigegeben, sofern sie durch den Aufdruck »Fracht brief-Duplikat « zu Original-Frachtbriefen unbenutzbar gemacht sind. Im übrigen müssen die als Frachtbrief-Duplikate gekenn zeichneten Formulare in Farbe, Grösse und Vordruck den im § 52 der Verkehrs-Ordnung für Frachtbriefe enthaltenen Vor schriften entsprechen, auch zur Bestätigung dessen mit dem Kontrollstempel einer inländischen Eisenbahn versehen sein. Berlin, 25. Mai 1893. DerZPräsident des Reichs-Eisenbahnamts. Schulz. Sulfitstoff- und Papier-Markt. Die Menge des zum Verkauf gestellten Sulfitstoffs hat sich dadurch erheblich vermindert, dass viele Stoff-Fabriken, besonders in Schweden-Norwegen, Papiermaschinen aufstellten. Dadurch wurde der Papiermarkt überladen, Sulfitstoff knapp, und die Folge ist, dass Papier zu Schleuderpreisen verkauft wird, während Stoff gute Preise bringt. Dies Verhältniss wurde noch verstärkt, als die Sulfitstoff-Fabrik der Kellner-Partington Co. in Barrow, England, auch eine Papierfabrik errichtete, womit sie die Hälfte der wöchentlich erzeugten 140 Tonnen zu Druck- und ähnlichen Papieren verarbeitet. Es ist überdies geplant, auch die andere Hälfte des Barrow’er Stoffes durch Aufstellung einer zweiten Papiermaschine selbst zu verarbeiten. Chemisenpapier (papier pour chemises). Paris, 24. Mai 1893. Unter »papier pour chemises«, Chemisen- Papier, versteht man in Frankreich halbweisses oder farbiges ziemlich dickes und kräftiges Packpapier, welches besonders zur Umhüllung von Hemden, von Notariats-, Gerichts- und andern Akten dient, die man oft braucht. Die beste Uebersetzung wäre deshalb Aktendeckel, obwohl diese in Deutschland etwas stärker sind. Das in Frankreich zum Einhüllen von Leinen und Hemden dienende Papier heisst • papier d’encartage«, hat aber garkeine Aehnlichkeit mit dem zu Akten-Hemden benutzten Papier. Nach vorstehender Erklärung eines erfahrenen französischen Papier-Fachmannes versteht man demnach unter Chemisen-Papier »papier pour chemises« Aktendeckel oder Aktenhemden. Bei der üebertragung des französischen Ausdrucks ins Deutsche verstand man dies offenbar nicht und bezeichnete ganz andere Sorten mit Chemisen-Papier. Das Fremdwort ist also, wie in den meisten Fällen, falsch angewendet und sollte beseitigt werden. Weltausstellung in Chicago. Der frühere Bundessenator Ingalls, der jetzt im Solde eines englisch-amerikanischen Zeitungssyndikates steht, spricht sich in einem längern Aufsatze über die deutsche Ausstellung sehr ehrend aus. Dies Zeugniss ist um so werthvoller, als Ingalls nie ein Deutschenfreund gewesen ist und nur zu gut weiss, dass die ganze deutsch-amerikanische Presse ihn stets nur als einen gefährlichen Demagogen betrachtet hat. Wir entnehmen dem betreffenden Berichte folgende Stellen: »Es wäre voreilig, wollte man schon jetzt voraussagen, wer in diesem edlen Wettstreit der Nationen die Siegespalme davontragen wird, allein zur Zeit ist Deutschland, was die Reichhaltigkeit und Qualität der Sachen anbelangt, allen Mitbewerbern weit voraus. Es scheint entschlossen, die Scharten, die es in Paris und in Philadelphia erlitt, wieder auszuwetzen durch eine umfassende Darlegung der glän zendsten Resultate seiner sozialen und industriellen Entwicklung. Mehr als 6000 Aussteller nehmen für ihre Sachen einen Raum von etwa 250 000 Fuss in Anspruch, und dazu kommt noch das deutsche Regierungsgebäude, welches mit seinen stolzen Thürmen und seinem prismatischen Dach {den imponirendsten Anblick unter allen auslän dischen Gebäuden bietet. — — Auch die deutsche Frauenwelt hat lebhaftes Interesse für die Aus stellung bekundet; unter der Patronage der Kaiserin Friedrich hat sie Bilder, Stickereien und Aehnliches ausgestellt, und illustrirt der Welt, wie die deutsche Frau im Hause, im Erziehungs- und im Wohlthätig- keits-Wesen wirkt, lauter Dinge, die keine andere Nation zu bieten ver mag. Nur die deutsche Ausstellung ist schon so weit vorgeschritten, dass man sie als Ganzes beurtheilen kann. In der Kunst wird Deutsch land von Frankreich übertroffen, aber auch Jin nichts Anderem.« Schwere Beklemmungen macht den Leitern der Ausstellung das entschlossene Vorgehen der grössten ausstellenden Staaten, die sich mit der beabsichtigten Art der Preisvertheilung nicht einver standen erklären. Die Vertreter von siebzehn an der Welt- Ausstellung theilnehmenden Staaten haben, wie aus Chicago gemeldet wird, das Abkommen unterzeichnet, dass sie die Aus stellungsgegenstände ihrer Staaten von der Preisbewerbung aus schliessen würden, falls das System der Preisvertheilung durch eine Jury nicht angenommen würde. Die Kommission für die Preis vertheilung, deren Vorsitzender Boyd Thatcher ist, will dagegen, dass ein Sachverständiger der Kommission einen Bericht unterbreite, auf Grund dessen die Zuerkennung der Preise erfolgen soll. Unter den siebzehnStaaten befinden sich Deutschland, England, Oesterreich- Ungarn, Frankreich, Dänemark, Italien, Russland, Japan, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, Belgien und Britisch-Guiana. Nach einem weitern Bericht des »W. T. B.« erhielt die National-Kommission für die Weltausstellung eine Mittheilung von dem Generaldirektor Davies mit einem Schreiben, welches von den Ausstellungs-Kommissaren Oesterreich-Ungarns, Brasiliens, Dänemarks, Frankreichs, Deutschlands, Englands, Italiens, Japans, Norwegens, Portugals, Russlands, Siams, Schwedens und der Schweiz unterzeichnet ist. Darin wird erklärt, dass die Antwort auf die Mittheilung hinsichtlich der Preis-Jury nicht ausreichend sei, und dass trotz der seit mehr als einem Jahre wiederholten Aufforderungen den Kommissaren keine Mittheilungen hierüber zugegangen seien. Jetzt sei es zu spät, eine internationale Jury einzusetzen. Die Mittheilung gab Veranlassung zu einer leb haften Berathung in der amerikanischen Kommission. St. Clair, der Vertreter von West-Virginien, führte aus, die Angelegenheit sei sehr ernst; wenn sie nicht geregelt werde, müsse daraus ein unersetzlicher Schaden für die Ausstellung und eine Schande für das Land erwachsen. Die Mittheilung Davies wurde der Kommission für die Preisvertheilung überwiesen. Mehrere hundert amerikanische Aussteller richteten gleichfalls an Foster ein Schreiben, in welchem sie gegen das System der Preisver theilung Protest erheben und erklären, sie würden dem Beispiele der fremden Länder folgen, wenn das geplante System keine Aenderung erfahre. Neueren Nachrichten zufolge haben die Kommissare der von der Preisbewerbung zurück getretenen Staaten beschlossen, ihre Länder unter sich konkurriren zu lassen. Sie wollen zu diesem Zwecke eine eigene Jury ernennen und eigene Auszeichnungen vertheilen. Hoffentlich lässt sich die amerikanische Kommission noch in letzter Stunde zu einer Verständigung herbei, die diesen Zwangsbehelf unnöthig macht. Im Anschluss hieran theilen wir noch mit, dass nach Mit theilungen amerikanischer Zeitungen der deutsche Reichskommissar der Weltausstellung, Geh. Reg.-Rath Wermuth, in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsche Ausstellung in Chicago vom Kaiser mit dem Adlerorden III. Klasse sammt der Schleife und den Insignien der kaiserlichen Krone ausgezeichnet worden ist.